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Fanfiction

Soulship - Bist du glücklich? - Erinnerungen rot wie Blut

von soulmade

„Severus!“ Angst und Unverständnis standen in ihrem Blick. Tränen glitzerten in dem strahlenden Grün ihrer Augen. „Was...? Wie ist das passiert?“
Sie zögerte, stolperte vorwärts, ließ sich an neben das mit weißen Laken bespannte Bett fallen. Erst jetzt konnte Hermine, die wie so oft als stiller Beobachter in der Ecke stand, ihren Blick von der verzweifelten Hexe abwenden.

Da lag er. Und sein Anblick zog ihr jegliche Luft aus der Lunge. Ihr wurde schwindlig.
Sein Körper, kaum heller als die blütenweiße Bettwäsche der Krankenstation lag schwach und zerbrechlich auf der harten Matratze. Das grelle Weiß der Decke zeigte mit unbarmherziger Härte, wie schwer seine Verletzungen waren, indem sich die dunkelroten Linien getrockneten Blutes quer über seinen Körper zogen, in tiefen Wunden versickerten. Das einzig lebendige an ihm, waren seine Augen. Sie ruhten auf Lily. Kühl und gelassen. Beinahe hasserfüllt.
Es war ein auf schreckliche Weise groteskes Bild.

„Severus“ Ihre Stimme glich einem Flüstern. „Was ist passiert?“
„Es geht dich nicht an Evans“ Seine Stimme war leise und kraftlos, trotzdem schlich Hermine eine sanfte Gänsehaut über den Rücken, als sie in ihr schon jetzt die Stimme ihres Lehrers erkannte.
„Was ist los mit dir Severus? Ich verstehe dich nicht mehr! Sag mir, was passiert ist!“
Verzweiflung klang aus Lilys Stimme. Weshalb war er so abweisend?
„Willst du das wirklich wissen Evans?“ Seine Stimme triefte vor Spott. Sie nickte bloß stumm. Ein erneutes zynisches Lächeln stahl sich unter Schmerzen auf sein Gesicht.
„Weshalb interessiert es dich plötzlich? Geh zu deinem Liebhaber Lily. Geh zu James. Dort hast du es besser, als bei... mir“
Die letzten Worte spie er ihr entgegen, die rothaarige Frau zu seinen Füßen zuckte schon heute unter der Last dieser Stimme wie unter einem Peitschenhieb zusammen.
„Ich habe euch reden hören Lily...“
Sie schluckte. „Das war nicht so gemeint Severus. Und das weißt du. Aber du hast dich verändert“ Mit zitternden Fingern wischte sie sich eine Träne aus dem Gesicht, und stürmte aus dem Zimmer.

Wut auf die junge Hexe stieg in Hermine auf. Warum gab sie auf? Sah sie nicht, dass er Hilfe brauchte? Oder war sie es, die nicht einsehen wollte, dass all diese Hilfe schon längst zu spät kam? Ihre Knie zitterten, als sie einige lautlose Schritte auf das Krankenbett zumachte.
„Was willst du?“ Seine Stimme war nur ein Wispern, aber es drang erschreckend laut ich in ihre Ohren. „Du weißt, dass ich da bin?“

Sie stand vor ihm, sah ihm in die schwarzen Augen. Er sah zurück. Auf ihre schwarze Silouette, die ihm in letzter ein ständiger Begleiter war. Hermine wusste nicht genau, wie dieser Zauber genau wirkte, sie verstand nur, dass er sich, wenn sie in seine früheren Erinnerungen eintrat, später in anderen an sie erinnern konnte. Und das machte ihre Aufgabe nicht eben einfachrer. Auch wenn er sie nicht erkannte, sie war nur ein schwarze Silouette. Aber wie sollte er sie auch erkennen?, schoss es ihr durch den Kopf. Immerhin war sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal geboren worden.

Ein verächtliches Schnauben gefolgt von einem freudlosen Lachen entrang seiner Brust.
Auch wenn er sie so nicht sehen konnte, straffte sie ihre Haltung, sah ihm direkt in die Augen.
„Wer war das?“
„Warum willst du das wissen?“
„Weil es mich interessiert“
„Warum interessiert es dich?“
„Weil DU mich interessierst“ Sein Lächeln erstarb so plötzlich, wie es auf sein Gesicht getreten war. Er senkte seinen Blick.
„Niemand interessiert sich für mich“ Hermine schüttelte den Kopf, musste in Gedanken aber feststellen, dass seine Gabe, der Gedankenkontrolle und Selbstbeherrschung scheinbar noch lange nicht so ausgereift schien, als sie es heute war.
„Wer war es?“ Sie blieb bestimmt.
„Warum interessierst du dich für mich?“
Sie seufzte, machte einen Schritt auf ihn zu und setzte sich auf die Bettkante. Er zuckte nicht mit der Wimper. Ihr Herz schlug schneller bei seiner Nähe.
„Weil... ich dich mag. Und ich dich nicht leiden sehen kann“ In ihrem Kopf rasten die Gedanken, sie konnte beinahe fühlen, wie sie immer wieder wirr gegen ihren Schädel stießen. Mit einem Mal schloss sich eine kalte, harte Hand um ihren Arm und zog sie ruckartig zu sich heran. Sie stieß hart die Luft aus, so überrascht war sie von dieser Aktion, dem Schmerz, den seine Hand auf ihrem Arm verursachte und der plötzlichen Nähe. Sie roch den ihr so bekannten Duft, sah seine tiefschwarzen Augen. Konnten Augen dunkler werden? Von all dem Schmerz den sie sehen? Konnten sie erblinden? Waren sie heute nicht grau,. Sondern wirklich aus einem tiefen schwarz? Sein warmer Atem, gefährlich nahe an ihrer Wange.

„Es geht dich nichts an, wer das war. Wie kannst du mich mögen, wenn du mich gar nicht kennst?“
„Vielleicht kenne ich dich ja besser, als du es dir vorstellen kannst Snape“, presste sie zwischen ihren Zähnen hervor. „Nicht in diesem Ton!“ Seine Stimme wurde gefährlich leise, seine Hand krallte sich immer fester um ihren Arm, Tränen traten in Hermines Augen, doch sie sagte keinen Ton.
„Du bist ein Ekel!“, entfuhr es ihr. „Warum willst du dir nicht helfen lassen? Warum stellst du immer nur Fragen, statt einmal zu antworten?“
Er lächelte. „So bin ich nun mal. Keiner mag mich, du hast es auch nicht zu tun“
„Das bestimme immer noch ich!“ Ruckartig riss sie sich los, er war zu überrascht, um sie zurückzuhalten. Tränen der Wut rannen von ihren Wangen, tropften auf den harten Steinboden. Erst jetzt fiel ihr die Blutspur auf, die an ihrem Arm klebte und langsam gerann. Sein Blut. Das Blut seiner Wunden. Habe ich ihm eine neue geschlagen? Tief in seinem Inneren?
„Du kannst noch so ein widerliches Ekel sein Severus Snape, ich mag dich nun mal, wenn das so schwer zu ertragen ist, kann ich dir nicht helfen! Vielleicht solltest du einfach einmal froh sein!“
„Du magst mich?“ Sie nickte bloß stumm und irritiert über seine plötzliche Frage.
„Warum lügen mich alle an?“ Seine Stimme war so voller Bitterkeit, dass es Hermine direkt wehtat. „Ich war so naiv zu glauben, ich hätte neue Freunde gefunden“
„Und... was ist mit ihnen?“ Hermine verstand nicht. Erst als er sein Bettlaken lüftete und sie das ganze Ausmaß seiner Wunden sah, die rot auf seinem Körper pulsierten und in seine Augen sah, verstand sie. „Sag mir...“, er sah sie aus unendlich traurigen Augen an. „Tun Freunde so etwas? Ich weiß es nicht...“ Sie konnte bloß stumm den Kopfschütteln.




Der schwarze Strudel, der sie tief hinab in seine nächste Erinnerung stürzte, war wie ein Ebenbild ihrer Gefühle. Völlige Gleichgültigkeit und eine Leere, die sie so noch nie gefühlt hatte, herrschten in ihr, als sie an den jungen Severus dachte herrschte in ihr. Konnte ein einzelner Mensch so wenig über Freundschaft wissen? Noch immer rannen ihr die Tränen über die Wangen, sie spürte nicht die Kälte der feuchten Erde unter sich, auf die sie prallte, als sie die nächste Erinnerung erreichte. Sie kam sich ungeheuer kraftlos vor. Sie wollte nicht noch eine Erinnerung sehen. Nicht noch mehr von diesem Elend, dass ihr die letzte Kraft aus jedem Teil ihres Körpers sog. Sie konnte es fühlen. Sie merkte, wie heimliche Fäden ihr die Kraft aus den Adern saugte und sie immer müder wurde. Wie das Schicksal dieses Menschen sie berührte, als wäre es ihr eigenes.


************************************************


Sie hörte Stimmen. Hähmisches Gelächter. Und sie spürte die Dunkelheit mehr, als dass sie sie durch ihre geschlossenen Augen wahrnahm. Es war kalt, Hermine fröstelte und merkte, wie sich eine Gänsehaut über ihre Haut zog. Sie wollte nicht. Und doch schlug sie die Augen auf.
Das erste was sie sah, war ein prasselndes Feuer, dessen glühende Funken beinahe wütend in den Himmel stoben. Der Rest war Dunkelheit. Nur ein paar Schatten huschten um das Feuer, schemenhafte Gestalten, mehr konnte die junge Hexe nicht ausmachen.
Noch hatten sich ihre Augen nicht an die Dunkelheit gewöhnt, sie kniff die Augen zusammen und schlich einige Schritte vorwärts, hoffte, dass ihre dünnen Schuhe keine Geräusche auf dem lehmigen Boden unter ihr machten.
Sie begann Stimmen zu hören. Die Schemen wurden deutlicher, bis sie plötzlich begriff, wo sie sich befand. Nein, bitte nicht!, schoss es ihr noch durch den Kopf, als sie die Gestalt wahrnahm, die sich vor der Gruppe Todesser auf dem Boden krümmte. Sie hielt den Atem an. Konnte , das wirklich er sein? Sie verfluchte die langen schwarzen Roben, die ihr Angst einjagten, jegliche individuelle Züge schluckten. Sie wollte keine Angst haben, nicht hier, nicht jetzt, wo sie ihm beistehen musste. Doch sie spürte wie sie zitterte, wie ihre Gedanken verrückt spielten und ihre Beine drohten nachzugeben.
Der Geruch des prasselnden Feuers stieg ihr wie ein Mahnmal in die Nase.
Sie wies sich innerlich zurecht. Sie durfte jetzt keine Angst haben! Konnte man denn in einer Erinnerung sterben?

Ein Mann sprach. Hermine hielt den Atem an. Ein anderer trat aus der Menge hervor. Zögerlich, beinahe ängstlich. Sie sah es an seinen Schritten, an seiner Haltung, an der gebückten, dünnen Gestalt unter der schwarzen Robe. Eine erneute Aufforderung des Mannes dessen Rückseite sie sah. Sie verstand ihn nicht. Doch sie sah den zusammenzuckenden Körper des vorgetreten Todessers. Und in dem Moment verstand sie. Die Angst schürte ihr die Kehle zu und sie hätte am liebsten Laut geschrien, doch ihr Körper gehorchte ihr nicht.
Erschreckend langsam offenbarte das Szenario vor ihr nun dass, was sie gehofft hatte, niemals zu sehen. Zwei lange, blasse Hände schoben sich unter den Robenärmeln hervor, zitternd, wurde die Kapuze zurückgezogen und lange, glänzende Haare kamen zum Vorschein.
Was nun geschah, sollte noch tausend Mal vor Hermines innerem Auge ablaufen. Sie hörte die auffordernden Rufe der anderen, sah den Schrecken des jungen Mädchens, dass sich vor Agst in den schlammigen, kalten Boden kauerte, hörte das erfreute Lachen der Männer im Kreis. Eine Mischung aus unbändiger Wut und Verzweiflung machte sich in ihr breit, erfasste jeden Nerv ihres Körpers. Es war ihr egal, ob jemand ihr Schluchzen hörte. Mit flackernden Augen sah sie weiter zu. Wie versteinert. So oft hatte sie davon gehört und die Geschichten geglaubt, doch nun war sie dabei. Und alles war ein so furchtbar unrealistischer Traum. Sie sah das grelle Blitzen der Flüche und hörte den erstickten, schmerzvollen Schrei des jungen Mädchens. Ein letztes Zittern, bevor diese, bewusstlos vor Schmerzen zusammenbrach. Und sah die zitternde Hand, die kaum mehr in der Lage war, den Zauberstab festzuhalten. Den ungläubigen Blick des jungen, schwarzhaarigen Mannes, dies wirklich getan zu haben.
Sie sah wie einer der Männer etwas sagte. Und wie er den Kopf schüttelte. Sie sah den grellen Strahl des Cruatius Fluchs auf ihn zu schnellen und wie ihm die Beine wegsackten.
Alles wie in Trance. Sie sah wie er sich aufrappelte, dass Mädchen ansprach, wie seine Stimme zitterte. Und wie er sie vergewaltigte. Unter dem Gelächter aller. Sie sah einfach nur zu. Stumme Tränen rannen ihr über das Gesicht. War es vorbei? Warum tat sie nichts? Was sollte sie eigentlich tun? Sie schloss de Augen.

Und als sie sie wieder öffnete, war er alleine. Eine einsame, schwarze Gestalt, die auf dem Boden kauerte und zitterte. Mit einem Mal war sie wieder da. So schnell sie ihre Beine trugen stolperte sie über den rutschigen Lehmboden, warf sich vor ihm auf die Knie.
Die Tränen wollten nicht aufhören zu fließen. Er lag vor ihr, zusammengekrümmt auf dem Boden, keine Bewegung, die schwarze Kapuze hing ihm über dem Gesicht. Das einzige, was sie von ihm sah, war seine blasse Hand, die sich in den Boden krallte. Es begann zu regnen. Kalte Tropfen prallten auf den Boden, ließen blutige Rinnsäle an ihnen vorbeischwimmen.
Hatte Hermine jemals erlebt, dass das eigene Herz für jemand anderen so bluten konnte. Sie ergriff seine Hand, fühlte sein kaltes Fleisch, fühlte das Zittern, dass durch seinen sonst so leblos wirkenden Körper ging. Sie nahm seine verschmierte Hand, küsste eine kleine Wunde aus der Blut in feinen Fäden herablief, bis es schließlich vom Regen verwischt wurde und dahinschwamm. Mit fahrigen, zitternden Händen strick sie ihm die Kapuze aus dem Gesicht. Es waren nicht die blutigen Wunden in seinem Gesicht und die strähnigen, verkrusteten Haare, die ihr zuerst ins Auge stachen, sondern die krampfhaft geschlossenen Augen auf dem leichenblassen Gesicht. Wie Schneewittchen..., schoss es ihr durch den Kopf. Wären da nicht die von der Kälte blau angelaufenen Lippen. Sie nahm seinen Kopf in die Hände, fuhr ihm über den Hals und merkte den pulsierenden Schlag der Halsschlagader. „Severus...“ Ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Sie sah ihn an… und blickte in ein paar tiefschwarze Augen. Waren sie jemals so dunkel?
Ein zaghaftes Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht, auch wenn sie wusste, wie lächerlich es war. Sie war einfach nur froh, dass er die Augen öffnete.
Doch er sagte nichts, starrte sie einfach nur an. Der Schmerz, der in seinen Augen lag, zeriss ihr das Herz. Sie merkte das Zittern das seinen Körper durchfuhr und sah ihn ein weiteres Mal an. „Es tut mir Leid...“ Sie strick ihm eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich hätte da sein müssen“ Sie schluchzte, sah in ein paar unergründliche, schwarze Augen.
„Ich wollte das nicht...“ Seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, eine stille Entschuldigung, ein Versuch alles zu erklären. Sie sah ihn in seinen Augen, den stummen Schrei nach Hilfe, die Verzweiflung, die Frage nach dem warum und ob es wirklich er war, der dies getan hatte.
„Ich weiß“, war das einzige heisere Wort, was aus ihrer Kehle drang. „Ich weiß doch“
Ihr Körper sackte zu Boden, sie schlang seine Arme um seinen kalten Körper, zog ihn an sich.
Kraftlos lag er in ihren Armen, war wie in Trance, bis sie plötzlich zwei Arme fühlten, die sich um ihren schmalen Körper schlangen, bis sie fühlte, wie er seinen Kopf in ihrem Armen vergrub. Sie spürte die heißen Tränen, die auf ihr Gesicht tropften, spürte, wie er unter ihr, dem Schmerz und den Tränen vibrierte. Sie hielt ihn einfach nur fest.
Was hätte sie auch anderes tun können? Ineinander verschlungen lagen sie im kalten Regen, auf dem eingeweichten Boden und trösteten sich gegenseitig. Diese Bilder sollte sie niemals mehr vergessen.



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Alles um Hermine war schwarz. Sie spürte, wie sie fiel. Das Bild, wie sie mit Severus auf dem lehmigen Boden lag, wie er unter dem Cruatius zusammenbrach, war ihr allgegenwärtig. War dies die näöchste Erinnerung? Was würde sie erwarten? Sie schloss die Augen- und spürte die Verzweiflung und Trauer, bevor sie vollends in der Erinnerung ersunken war.


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Nun saß sie da. In seiner wohl schlimmsten Erinnerung. Hatte die Augen geschlossen. Und hörte ein stummes Schluchzen. Sie schüttelte den Kopf. Bitte bitte nicht...

Sie öffnete die Augen. Und das erste was sie sah, war der leblose Körper einer Frau auf einem verdreckten Fußboden. Sie hatte lange, feine, schwarze Haare, war hager und groß.
Angst und Schmerzen standen auf ihrem vom Tod gelähmten Gesicht. Hermine schluckte.
Sie ahnte mehr als das sie wusste, doch allein diese Vermutung trieb die Wut auf diese Bestien in ihrem Körper auf den höchsten Punkt.
WO war er? Sie sah sich um. Der Raum war klein und dreckig. Kaum Licht drang durch die vernagelten Fenster, Staubkörner wirbelten im restlichen Licht umher. Es war still. Zu still

„Was machst du hier?“ Hermine schoss herum. Severus stand im Türrahmen. Noch immer zierten frische Narben sein Gesicht und die Hände. Die Narben, die sie in der Zukunft schon so oft begehrend geküsst hatte.
„Severus was...?“
„Kannst du es dir nicht denken?“
Seine Stimme klirrte vor Kälte. Nichts war mehr übrig von dem sonst so unterschwellig lodernden Feuer in seinen Augen und seiner Stimme, nicht ein Rest Strenge war in seiner Haltung zu erkennen. Er wirkte müde. Das war alles.
„Severus... ist das... ich meine...“
„Ja“
Er sah sie an. Ausdruckslos. Dann wanderte sein Blick zu der Leich der Frau. Er ging vor ihr in die Hocke, fuhr mit den Finger über ihr Gesicht, dass ebenso weiß war wie das seinige, stoppte bei den Augen und verschloss diese mit einer sanften Bewegung.
„Wer..?“ Die Eiseskälte in seinem Blick ließ sie verstummen.
Er musste nicht reden. Sie wusste es. Und sie wollte es zugleich nicht hören. Doch er hatte kein Erbarmen. Seine Stimme war gefasst, seine schwarzen Augen ruhten auf ihrer Silouette.
„Das waren sie. Es war meine Schuld. Ich habe ihnen ein letztes Mal glauben wollen. Einmal zuviel.“ Er lachte freudlos. „Sie war krank. Hatte Schmerzen. Ich bat sie um einen Heiltrank. Nur dass er keiner war. Es sollte eine kleine Demonstrierung ihrer Macht über mich sein. Das ich ihnen zu gehorchen habe. Doch sie haben genau das Gegenteil erreicht“
Das erneute, freudlose Lachen trieb Hermine wieder die Tränen in die Augen. Wie konnten Menschen so grausam sein? Die Situation war grotesk. Er war gefasst. Sie weinte. Wie konnte das sein?
„Was meinst du damit? Dass sie das Gegenteil bewirkt haben?“
„Es ist jetzt auch egal nicht?“ Langsam erhob er sich, wanderte durch den Raum, nahm etwas glänzendes von der Kommode. Um ihn herum lagen die Scherben eines zerschlagenen Spiegels. Er wandte ihr den Rücken zu, begann langsam und leise zu sprechen., Doch auch hier drang seine Stimme in die kleinste Ecke des Raumes vor.
„Sie ist das einzige, was ich hatte. Mir ist nichts anderes geblieben“
Er brach ab.
„Nun ist sie tot. Welchen Grund haben sie nun also och, um mir zu drohen? Ich habe noch nie für mich selbst gelebt. Was für einen Grund gibt es also noch?“
Er sah über die Schulter. Direkt in ihre Augen. Und sie verstand.

„Nein!“
Zwei schlanke Arme schlangen sich zitternd um den großen, schwarzen Körper.
Sie vibrierte, er stand stumm da. Sah auf sie herab. Aus rehbraunen, tränenverschleierten Augen sah sie zu ihm auf. Direkt in seine unendlich schwarzen Augen.
„Warum?“ Er sah sie ungläubig an. Sie sah auf seine Hand. Sie zitterte. Ein kleines Rinnsal Blut lief an ihr herab. Von der Stelle, in der die scharfen Kanten des Spiegelstücks sich in die Haut gebohrt hatten. Er hatte es noch immer in der Hand.

„Leg es weg“ Es war mehr ein gehauchtes Flehen als eine Bitte.
Er reagierte nicht, sah sie einfach nur an. Schwarze Haare fielen ihm ins Gesicht. Sie berührte die Hand, ein Tropfen Blut traf die ihrige. Sie berührte seine Finger, die sich nach wie vor fest um das glänzende Stück Glas schlossen. Sie strich darüber. Lange. Unaufhörlich. Sah ihm in die Augen. Mit einer Wärme, dass er ihrem Blick auswich. Und da sah sie sie. Eine einzelne, verstohlene Träne, die sich den Weg über seine Wange bahnte. Auf zittrigen Füßen stellte sich sich auf und küsste sie beiseite. Kurz bevor sie auf dem harten Boden aufschlagen konnte.
„Für was?“ Seine Stimme war ein Flüstern. Sie sah ihn bloß an, strich ihm mit dem Handrücken über die Wange.
„Dass du lebst“
Sie streckte sich ein weiteres Mal, berührte seinen Mund zaghaft mit ihren Lippen. Roch den Geruch, den sie so oft gerochen hatte. Sie lächelte. Lächelte zu diesem Par schwarzer Augen. Und spürte, wie sich der Griff um die Scherbe lockerte. Behutsam nahm sie sie ihm aus der Hand, legte sie beiseite und legte ein weiteres Mal ihre Arme um seinen Körper. Es dauerte, bis er reagierte, dich es war ihr egal. Schließlich gab er nach. Er war noch nicht ganz der verbitterte Mensch, der er heute war. Das hatte Hermine gemerkt. Nun merkte sie, wie auch seine Arme sich um sie schlossen und heiße Tränen auf ihre Haare tropften.

Sie wusste nicht, wie lange sie so gestanden hatten, dass erste woran sie sich erinnerte war die erschrockene Gestalt Dumbledores, der mit einem Mal im Türrahmen stand. Und dessen Erleichterung, als er Severus unverwundet vorfand. Die väterliche Umarmung brannte sich Hermine ein. Und der einzige und letzte Satz, den er zu ihr sagte, bevor um sie herum alles schwarz wurde.
„Ich denke, du hast es geschafft, ihn von etwas abzuhalten, was ansonsten geschehen wäre. Ich danke dir.“



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Wie hat euch das Kapitel gefallen? Bin mir nicht sicher, ob es nicht ein wenig zu hart, traurig und unrealistisch ist?

Naja, auf jeden Fall steckt viel Herzblut darin und ich hoffe, dass es euch gefällt udn die Geschichte ein bißchen spannender macht.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

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