von Roya
Es war dunkle Nacht, kein Laut war zu hören. Peter, der sich seiner Animagusform, der Ratte, lautlos fortbewegen konnte, schlich durch die dunklen Straßen Londons, die wie leergefegt waren. Zuerst war er in der Kanalisation gewesen, doch die Tatsache, dass das kleine Krokodil, was Onkel Hubert vor drei Jahren geschenkt bekommen und seine Frau schon liebevoll Horst genannt, der Nachbarin den Fuß abgebissen hatte und es hier unten ausgesetzt werden musste, ihn eine Stunde lang gejagt hatte, ließ ihn seinen Plan ändern. Herzklopfend hatte sich Peter in einer kleinen Nische versteckt, da er wieder einmal vergessen hatte, dass er ein Zauberer war und in seiner menschlichen Gestalt das Tier zum Teufel hätte schicken können. Also hatte er jämmerlich zitternd in einer kleinen Nische gewartet, bis sich Horst ein anderes Opfer gesucht hatte.
Nun wartete er, bis ein einsames Auto seinen Weg durch die Straßen gebahnt hatte und lief dann rasch über dieselbe, um auf den nächsten Bürgersteig zu kommen. Er kannte sein Ziel. Es war nur noch wenige Seitenstraßen, zwei Grundstücken mit bösen Katzen und einem Einkaufszentrum entfernt, das Haus der Person, die er mit dem Imperius belegen sollte. Rasch trippelte die kleine, fette Ratte über den Bürgersteig und erreichte bald das erste Grundstück, an dem er sich erfolgreich vorbei schlich. Man glaubt gar nicht, wie gute Ohren solche Katzen haben können!
Doch am nächsten Haus hatte er Pech: die Mietze schien besonders gute Hörorgane zu besitzen, denn kaum hatte Peter eine Pfote auf den Gehweg neben dem garten gesetzt, hörte er schon das tiefe Fauchen. Hektisch begann er, noch schneller zu rennen, doch mit seinen drei fünfzehigen und einem vierzehigen Pfötchen war er recht langsam. Warum auch in einen Menschen verwandeln? Hat doch 13 Jahre lang geklappt! Die Katze, es war eine große, schwarze, rannte fauchend hinter ihm her, doch schon war das Einkaufzentrum zu sehen und auch wenn er es nicht vorgehabt hatte, nahm Peter die Abkürzung hier durch, um das sabbernde Vieh hinter ihm loszuwerden.
Die Treppe hoch und ab durch den Spalt der gerade noch geöffneten Tür, die sich hinter ihm schloss.
Klatsch! Die Katze landete mit einem Quieken an der Tür und rutschte benommen ab. Peter lachte in sich hinein und musste erst einmal zur Ruhe kommen, da ihn diese Hetzjagd außer Atem gebracht hatte. Manchmal verlangte sein Herr wirklich schwierige Sachen von ihm. Katzen! Er hasste Katzen. (Huhu, Zauberer?!)
Er musste los, wie er auf der großen Uhr an der Wand des Zentrums sehen konnte. Und weiter gings! Hier war allerdings noch etwas los, Menschen eilten umher, der Lärm war groß. Bestimmt wieder irgendein bevorstehendes Fest, dachte sich Peter. Wenn er auf den Kalender geschaut und nicht dauernd um Voldemort herum schlawinern würde, wüsste er, dass bald Weihnachten war. Was man natürlich nicht sehen konnte, an dem Schmuck und dem Baum, der mitten in der großen Halle stand. Peter rannte also weiter, schlauerweise mitten durch das Getümmel, bedacht darauf nicht von Taschen getroffen zu werden, die hinunterbaumelten von den vielen Menschen. Es kam, wie es kommen musste:
„Ihhh, eine Ratte!“
Eine Muggelfrau zeigte kreischend mit dem rotlackierten Zeigefinger auf Peter und machte alle auf ihn aufmerksam. Nun kreischten auch alle anderen Leute und fingen an, hektisch hin und her zu laufen, um ja nicht auf diese Ekel erregende Ratte zu treten. Durch ihre Hektik erhöhten sie natürlich die Chance, aus Versehen genau dieses zu tun.
Peter also rannte zwischen all den vielen Beinen hindurch, sein Herz raste, fast wäre ihm der Herr dort auf den Kopf getreten, wäre er doch nur nicht in das Gebäude gelaufen!
Links, rechts, rechts, links, rechts, links, links, da vorne war der Ausgang, nur noch ein paar Meter UND… geschafft! Er landete wieder auf der Straße und blieb stehen.
Ha! Freute sich Peter, geschafft! Ich bin soo gut!
Flatsch. Das war der Lastwagen. Warum fuhr der auch ohne Licht?
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