von *~Sonnenwind~*
The betrayers funeral
- Des Verräters Begräbnis -
Nach allem was passiert war, stand er hier. Ausgerechnet hier. Warum? Der alten Zeiten willen? Er konnte es nicht genau sagen. Gab es überhaupt einen Grund, dass er hier war?
Er spürte den Regen und die Kälte. Was für ein passendes Wetter.
Früher, als er noch in der Schule war, wäre es für ihn selbstverständlich gewesen, hier zu sein. Doch jetzt nicht mehr. Zuviel war geschehen. Zu viel Unverzeihbares. Und dennoch stand er hier – allein. Niemand anderes war gekommen … wozu auch? Wieso einem Verräter die letzte Ehre erweisen?
Er war sein Freund gewesen, in der Schule. Doch er hatte sie alle verraten. Es erschien ihm richtig eine Grabrede zu halten, auch wenn niemand hier wäre, sie zu hören. Doch was sollte er sagen? Er hatte schon einmal eine Grabrede für ihn gehalten. Als alle dachten er wäre tot. Getötet von Sirius Black. Doch er lebte, er war der Verräter, der seinen einen besten Freund und dessen Familie an Voldemort verkaufte und den anderen besten Freund für 12 Jahre nach Askaban schickte und der sein, Remus’ Leben, zerstörte, indem er ihm all seine Freunde nahm. Er hatte ihm vertraut und geglaubt. Hatte nicht einmal nachgefragt. Hatte zugesehen, wie Sirius nach Askaban geschickt wurde, ohne Verhandlung.
Wieso hatte er es nie angezweifelt. Hatte er Sirius wirklich einen kaltblütigen Mord an seinem besten Freund zugetraut? Weil er ein Black war? Es war zu spät, zu spät um es zu ändern. Und eigentlich war es nicht mehr wichtig, denn auch Sirius war tot. So wie er es immer gesagt hatte: „Ich würde lieber sterben, als meine Freunde zu verraten“. Er war gestorben, um Harry, James’ Sohn, das Leben zu retten.
Zwei Jahre erst, war er wieder da, da musste er schon wieder gehen … dieses Mal für immer. Der letzte der Marauder, den er noch als Freund bezeichnen konnte. Der Vater, den Harry nie hatte. Und wessen Schuld war das?
Vor 4 Jahren hatten sie ihm Gnade erwiesen, hatten ihn nicht getötet … auf Harry bitten. Sie wollten ihn zu Dumbledore führen, um endlich Sirius’ Unschuld zu beweisen. Sie hätten ihn damals töten sollen. Doch sie taten es nicht. Sie gehörten schließlich mal zusammen … waren die unschlagbaren 4 Marauder … in allem die besten, nun bis auf Peter, immer einen Streich in Planung. Sie hatten gedacht, nichts könne sie auseinander reißen. Wie sehr man sich täuschen konnte. Diese kleine Geste der Gnade wurde schamlos ausgenutzt. Er floh.
Nur um 4 Jahre später doch unter der Erde zu liegen. Getötet von einer Gabe Voldemorts.
Er stand in Harrys Schuld, weil er ihm das Leben rettete. Eine winzige barmherzige Regung, ein kurzes Zögern, wurde ihm zum Verhängnis.
Und nun war er, Remus, der letzte. Wirklich der letzte. Alle waren sie tot. Er hatte immer geglaubt, er wäre der erste. Er, der Werwolf. Sirius und James, sie waren immer abenteuerlustig gewesen, ja, aber er hatte dennoch geglaubt, dass sie die letzten sein würden. Warum? Nur so ein Gefühl. Und jetzt hatte er sie alle überlebt.
Er sank vor Peters Grab auf die Knie, vergrub das Gesicht in seinen Händen.
Wann hatte es nur angefangen? Als sie aus der Schule raus waren, oder noch während sie dort waren? Er würde es wohl nie mehr erfahren.
Wie lange würde er noch leben? Er wusste es würde nicht mehr lange dauern. Der finale Kampf nahte heran. Er spürte es einfach. Seine Wolfsinstinkte sagten es ihm. Ob er diesen Kampf überleben würde? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Er hatte keine Angst vor dem Tod, er würde sie wieder sehen, die Marauder wären wieder vereint. Wenn er im Kampf fallen würde, wäre er wenigstens für eine bessere Welt gestorben.
Der Regen ließ kaum merklich nach, am Horizont war ein Stückchen blauer Himmel zu sehen.
Ja er war der letzte, aber die folgende Generation war bereits geboren. Harry und Teddy, sein Sohn.
Harry … Dumbledore sagte, sie sollten ihm vertrauen. Und er tat es. Hatte es schon immer getan. Er war James’ Sohn und James hätte er sein Leben anvertraut. Wenn einer Voldemort besiegen konnte, dann er. Er wusste es. Und er hoffte, Harry würde es überleben.
James, Lily und Sirius. Sie wären stolz auf Harry. Ob er noch die Gelegenheit bekommen würde, es ihm zu sagen? Sie hatten sich lange nicht mehr gesehen. Harry war auf einer geheimen Mission. Irgendetwas, was Dumbledore ihm aufgetragen hatte. Er hätte ihn gerne begleitet, aber wusste, dass Harry Recht hatte. Seine Familie brauchte ihn. Doch wenn der letzte Kampf da sein würde, dann wäre er da, an seiner Seite.
Er erhob sich, wollte gerade gehen, als ihm doch noch eine Grabrede einfiel.
„Peter Pettigrew. Du magst auf Abwege geraten sein, doch in deinen letzten Augenblicken des Lebens hast du bereut, hast du den richtigen Weg erkannt. Es hat dir das Leben gekostet, aber vielleicht hat es dein Gewissen ein wenig erleichtert. Durch deinen Tod konnten Harry und die anderen fliehen. Du solltest dich glücklich schätzen, du bist für eine gute Sache gestorben. Wie James und Sirius vor dir. Nicht viele können das von sich behaupten. Und wer weiß, vielleicht musste alles so kommen, wie es kam, damit der Weg für Harry geebnet war. Damit er die Kraft haben würde, Voldemort zu besiegen. Ruhe in Frieden“
Er wandte sich ab. War all das Schicksal gewesen? Alles vorherbestimmt? Es gab ja auch die Prophezeiung.
„Das Schicksal ist doch eine Hure“, flüsterte er, schon auf dem Rückweg nach Hause, zu seiner Familie.
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