von GinHerm
Es war Samstag und so waren die meisten Schüler später mit dem Frühstück dran als sonst. Doch an diesem Tag war es anders. Die Schüler standen zeitig auf und gingen in die Eingangshalle hinunter, wo etwa 20 Schüler einen Kreis um den Feuerkelch bildeten. Er war exakt in der Mitte der Halle aufgestellt worden, direkt auf dem Stuhl auf dem die Erstklässler sonst saßen wenn sie sortiert wurden. Die Zeitreisenden betraten die Halle genau in dem Moment, in dem die Weasleyzwillinge mit einem lauten Zisch durch die Halle flogen und ihnen dabei lange weiße Bärte wuchsen. James und Sirius brüllten vor Lachen, wie auch der Rest der Halle. „Ich habe euch gewarnt“, meine Professor Dumbledore, der eben aus der Großen Halle kam. Er schlug den Zwillingen vor, zum Krankenflügel zu gehen, was sie auch taten. Dann gingen Lily, James, Remus und Sirius in die große Halle und frühstückten, sich immer wieder vor Fledermäusen duckend. Sie hörten, wie die anderen Gryffindors über die verschiedenen Bewerber redeten, doch da sie die betreffenden Leute nicht kannten, blieben sie unter sich. „Wo ist eigentlich Emma?“, meinte Lily plötzlich. James blickte kurz von seinem Frühstück auf, zuckte mit den Schultern und aß dann weiter. Sirius ignorierte sie und sprang auf um nach draußen zu eilen um die Schönheit von gestern zu beobachten. Doch Remus sah ihr direkt in die Augen. Sie sah, dass er besorgt war. „Gehen wir sie suchen“, murmelte er und die beiden standen auf.
Sie durchquerten die Eingangshalle, wo Sirius heftig flirtend inmitten der Beauxbatonsmädchen stand, und gingen Richtung Gemeinschaftsraum. „also, wo könnte sie sein?“, fragte Lily. Die beiden überlegten schweigend. Schließlich meinte Remus: „Sehen wir erst einmal im Gemeinschaftsraum nach, dann kannst du ja mal in die Mädchenschlafsäle gucken und dann sehen wir weiter. Vielleicht ist sie ja am See oder wir haben uns einfach nur gegenseitig auf dem Weg in die Halle verpasst?“ Lily nickte schweigend. Sie sagte der Fetten Dame das Passwort und das Bild schwang auf. Drinnen stand Emma. Sie kam gerade die Treppe von den Mädchenschlafsälen hinunter und blickte überrascht auf Lily und Remus hinunter. Dann wandte sie sich wieder Ginny zu und lief auf das Porträtloch zu. Alarmiert sahen sich die beiden älteren an. Dann liefen sie auf Emma zu. „Emma, wir müssen mit dir reden!“, riefen sie. Genervt drehte sie sich um. „Um was geht's denn?“ „Ähm... könnten wir das vielleicht unter sechs Augen klären?“ Lily sah bedeutsam auf Ginny. Diese verstand. „Ich bin dann mal frühstücken...“, meinte sie und die drei Zeitreisenden waren alleine. Lily packte Emma am Arm und sie liefen durch die Gänge bis zum siebten Stock. Dann öffneten sie den Raum der Wünsche und ließen sich in den drei bequemen Sesseln nieder. Stille breitete sich aus. „Was ist los? Warum gehst du uns aus dem Weg?“, fragte Lily schließlich. Emma sah weg. „Ihr braucht mich doch gar nicht. Ich bin nur euer Anhängsel. Und...“ Sie stockte, denn Lily war auf sie zugekommen und umarmte sie. „Du hast recht“, meinte Remus. „Wir haben dich in letzter Zeit ein wenig ignoriert. Tut uns leid. Kannst du uns verzeihen wenn wir versprechen, uns zu bessern?“ Emma schniefte. „Ich versteh mich ja mit Ginny ganz gut, aber ich kann ihr einfach nicht sagen woher ich komme und ich hab so viele Geheimnisse vor ihr und...“ sie schluchzte wieder auf. Hilflos blickten sich die beiden Älteren an. Beruhigend strich Lily ihr über den Rücken. Eine Zeit lang hörte man nur das Schluchzen. Dann verstummte dieses und Lily flüsterte in die Stille hinein: „Und wenn du ihr einfach alles sagst?“ Zwei geschockte Blicke trafen sie. Lily redete immer lauter und schneller: „Ich meine, wir können es eh nicht ewig geheim halten und Ginny kommt mir sehr vertrauenswürdig vor und sie kann sicher die Klappe halten und ich meine, wir kommen aus der Vergangenheit, also wissen sie hier ja schon von uns. Was kann groß passieren? Eigentlich haben wir die Zeit schon allein mit der Tatsache, dass wir hier sind geändert. Wir müssen ja keine Details erzählen, aber wenn du es dir so sehr wünschst...“ Sie ließ das Satzende offen. Dann warf ihr Remus einen dankbaren Blick zu und Emma strahlte sie an. „Du meinst also, das geht?“, fragte sie neugierig. „Ja, sicher, außerdem hat es uns Dumbledore ja nicht ausdrücklich verboten...“, antwortete Lily. Emma war wieder glücklich.
Den Rest des Tages verbrachten sie zusammen im Raum der Wünsche, wo sie sich gegenseitig von ihren Familien erzählten. Es tat gut, endlich wieder über solche Dinge reden zu können, auch wenn sie sich gegenseitig nicht so gut kannten. Schließlich wurde es Abend und die Drei gingen hinunter in die Große Halle. Am Gryffindortisch setzten sich Remus und Lily zu den anderen beiden und Emma verschwand sofort um Ginny zu suchen. Dann erschien das Essen und allen kam es noch länger vor als sonst. In regelmäßigen Abständen konnte man die Schüler zum Lehrertisch hinaufblicken sehen, hoffend, dass Dumbledore endlich fertig wäre. Schließlich stand Dumbledore auf und Stille trat ein. Dann begann er zu sprechen:
„Nun, der Kelch ist gleich bereit, seine Entscheidung zu fällen. Ich schätze, er braucht noch eine Minute. wenn die Namen der Champions ausgerufen werden, bitte ich sie, hier aufs Podium zu kommen und am Lehrertisch vorbei in diese Kammer dort zu gehen-“, er deutete auf die Tür hinter dem Lehrertisch, „- wo sie dann ihre ersten Anweisungen erhalten.“ Er zückte den Zauberstab und schwang ihn ausladend durch die Luft; sofort erloschen alle Kerzen, nur in den geschnitzten Kürbissen flackerten sie noch, so dass nun alles im Halbdunkel lag. der Feuerkelch leuchtete jetzt heller als alles andere in der Halle, das gleißende, blauweiß funkelnde Licht der Flammen stach sogar ein wenig in die Augen. Alle starrten auf den Kelch und werteten... hie und da blickte jemand auf die Uhr...
Die Flammen im Kelch färbten sich plötzlich wieder rot, Funken sprühten aus der Glut. Im nächsten Augengblick schoss eine Flammenzunge in die Luft, ein verkohltes Stück Pergament flatterte heraus - und die ganze Halle hielt den Atem an.
Dumbledore fing das Pergament auf und hielt es mit gestrecktem Arm von sich, damit er es im Licht des Feuers lesen konnte, das nun wieder blauweiß war.
„Der Champion für Durmstrang“, las er mit klarer und kräftiger Stimme, „ist Viktor Krum.“
Der Lärm in der Halle schwoll an. Nach einiger Zeit legte sich das Schnattern wieder.
Nun richteten sich alle Augen wieder auf den Kelch, dessen Flammen sich sogleich wieder rot färbten. Ein zweites Pergament flog, hochgeschleudert von der Hitze, aus der Glut.
„Champion für Beauxbatons“, sagte Dumbledore, „ist Fleur Delacour!“
Es war das Mädchen, mit welchem Sirius heute in der Eingangshalle gestanden hatte. Lily warf den anderen Franzosen einen Blick zu. Zwei der Mädchen waren am Boden zerstört. Dann wurde alles wieder still. Jetzt kam der Name des Hogwarts-Champions...
Und das Feuer des Kelches färbte sich wiederum rot; Funken sprühten aus der Glut; eine Flamme züngelte hoch und aus ihrer Spitze zog Dumbledore das dritte Stück Pergament. „Der Hogwarts-Champion“, rief er, „ist Cedric Diggory!“ Lily beobachtete den gutaussehenden Jungen aus Hufflepuff, welcher, wie auch schon seine beiden Vorgänger, durch die Tür hinter dem Lehrertisch verschwand. Währenddessen schwoll der Lärm bis zu einem unerträglichen Pegel an. Dumbledore hatte Schwierigkeiten, die Meute zu beruhigen.
„Bestens!“, rief Dumbledore glücklich, als der Aufruhr sich endlich legte.
„Schön, wir haben nun drei Champions. Ich bin sicher, ich kann mich darauf verlassen, dass ihr alle, auch die nicht ausgewählten Schüler aus Beauxbatons und Durmstrang, euren Champion mit äußerster Kraft unterstützt. Indem ihr euren Champion anfeuert, könnt ihr durchaus dazu beitragen -“
Doch Dumbledore verstummte plötzlich und es entging keinem, was ihn ablenkte.
Das Feuer des Kelches hatte sich abermals rot verfärbt. Eine lange Flamme schoss jäh in die Höhe und mit sich trug sie wiederum ein Pergament. Wie in Trance, so schien es, streckte Dumbledore seinen langen Arm aus und griff nach dem Blatt. Er hielt es von sich und las stumm den Namen, der darauf geschrieben stand. Eine lange Pause trat ein, während deren Dumbledore auf das Blatt in seiner Hand starrte und alle anderen Dumbledore anstarrten. Und dann räusperte sich Dumbledore und las laut -„Harry Potter.“
Lily richtete, wie jeder andere in der Halle auch, ihre Augen auf Harry. Dieser saß starr und fassungslos da. In der Halle herrschte erst eine unheimliche Stille, dann kam ein Summen auf. Harry beteuerte immer wieder, seinen Namen nicht in den Kelch geworfen zu haben, doch Lily hatte das Gefühl, dass ihm niemand zuhörte und wenn doch, dann glaubten sie ihm nicht. Dumbledore rief ihn wieder nach vorne. Angeschubst von Hermine stand er auf und schritt unsicher auf den Lehrertisch zu. Er ging durch die Tür. Der Lärm in der Halle schwoll an. Die fremden Gäste waren wütend. Warum hatte Hogwarts zwei Champions? Auch Slytherin war nicht erfreut. Die Gryffindors begannen nach dem ersten Schock sich zu erheben und in den Gemeinschaftsraum zu gehen. Doch Lily blieb geschockt sitzen. „Oh mein Gott“, meinte sie. „Was...?“ „Ich weiß es auch nicht. Niemand weiß es. Nicht einmal Dumbledore.“, antwortete James auf ihre nicht vervollständigte Frage. Sie blieb schweigend sitzen. Dann stand sie auf und lief Richtung Gemeinschaftsraum. Die anderen folgten ihr schweigend. Sie alle wollten nicht feiern. Sie wollten nur nachdenken. Oder vergessen. Hoffend, dass dies alles nur ein schlechter Traum war. Denn schließlich war Harry ihr Sohn oder ihr Patensohn oder zumindest der Sohn eines Freundes oder einer Freundin. Sie verschwanden in den Schlafsälen ohne auf die anderen Gryffindors zu achten.
Das Kursive ist wie immer nicht von mir, sondern aus HP4, Kapitel „Der Feuerkelch“. Lob, Kritik und andere Kommentare sind seeeeeeehr erwünscht.
EDIT: Dank an axel, der kleine Fehler wurde soeben ausgebessert ;)
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