von cavendish1605
Kapitel 9
Am nĂ€chsten Tag ging Rose aufgeregt zum Raum der WĂŒnsche. Scorpius war schon da und saĂ völlig ruhig auf seinem Platz. âDu bist gestern so schnell weggelaufen. Ich hoffe nicht, dass es dir immer noch schlecht geht. Ich wollte dir nĂ€mlich sagen, dass wir am Wochenende nicht lernen können. Am Samstag ist ja Hogsmeade-Tag und am Sonntag ist das Quidditchspiel. Ich wollte dich fragen, ob du am Sonntag zum Spiel gehst. Vielleicht hĂ€tte ich ja sogar die Chance, dass du mich anfeuerst. Immerhin spielt ja Slytherin gegen Ravenclaw und nicht gegen Gryffindor.â Rose sah wie er sie anlĂ€chelte, aber seine Augen lĂ€chelten nicht mit. Sie wusste, dass er jetzt nicht die Wahrheit gesagt hatte und er sie eigentlich hatte fragen wollen, ob sie mit ihm nach Hogsmeade gehen wĂŒrde und Rose wusste auch, dass sie bejaht hĂ€tte, wenn sie nicht weggelaufen wĂ€re.
So kam es also, dass Rose wie immer mit Al, Hugo und Lily nach Hogsmeade ging. Als sie in den Honigtopf gingen, stockte Rose der Atem. Scorpius war da. Er saĂ mit zwei wunderhĂŒbschen MĂ€dchen aus Ravenclaw an einem Tisch und schien sich prĂ€chtig zu amĂŒsieren. Rose konnte von ihrem Platz aus genau sehen, wie die beiden Schönen an seinen Lippen hingen und ihn anhimmelten. Scorpius konnte sie nicht sehen, denn er saĂ mit dem RĂŒcken zu ihr. Zu gerne hĂ€tte sie seinen Gesichtsausdruck gesehen, denn dann hĂ€tte sie gewusst, was er denkt. Rose war nicht bei der Sache. Sie konnte dem GesprĂ€ch der drei anderen nicht folgen. Al erkannte als erster die Situation und schlug vor, den Honigtopf zu verlassen. Als sie zurĂŒck im Gemeinschaftsraum waren und Lily und Hugo sich mit anderen unterhielten ging er zu Rose und fragte sie ganz direkt, ob sie sich in Scorpius Malfoy verliebt hĂ€tte. Rose blickte nur kurz von ihrem Buch auf, sah Al direkt in die Augen und nickte unmerklich.
Sie musste es sich endlich eingestehen, denn es war die Wahrheit. Sie hatte sich in Scorpius Malfoy verliebt. Es hatte schrecklich wehgetan, ihn mit den anderen MĂ€dchen zu sehen, auch wenn sie sich nur unterhalten hatten. Sie stellte sich die ganze Zeit vor, was passiert wĂ€re, wenn sie noch lĂ€nger geblieben wĂ€ren. Vermutlich hĂ€tte sie dann zusehen mĂŒssen, wie er eine oder sogar beide gekĂŒsst hĂ€tte. Sie haderte mit ihrem Schicksal und Ă€rgerte sich abgrundtief darĂŒber, dass sie einfach so davongelaufen war. NatĂŒrlich verhielt sich Scorpius nun so, wie er es tat. Er hatte ihr praktisch seine GefĂŒhle fĂŒr sie gestanden und sie dummes Schaf war einfach weggelaufen. NatĂŒrlich dachte er jetzt, dass sie keinerlei Interesse an ihm hatte und einfach nur zu feige gewesen war, es ihm direkt zu sagen.
Am Sonntagmorgen war Rose erneut sehr unausgeschlafen. In Anbetracht der Tatsache, dass sie Al ohnehin die Wahrheit gesagt hatte, konnte sie ihn nun auch nachhaltig darum bitten, mit ihr zum Quidditchspiel Slytherin gegen Ravenclaw zu gehen. Al fieberte mit Ravenclaw und Rose saà eigentlich die ganze Zeit nur da und beobachtete aus den Augenwinkeln Scorpius. Slytherin gewann zwar knapp, aber Rose hörte hinter sich zwei Jungen aus Slytherin sagen, dass Malfoy noch nie so schlecht gewesen wÀre. Er hÀtte einige richtig gute Chancen vertan, so als ob er mit seinen Gedanken ganz woanders gewesen wÀre. Rose' Herz machte einen kleinen Sprung.
Kurz nach dem Abpfiff wurden Al und Rose Zeugen davon, wie ein MĂ€dchen aus Slytherin wie eine Wilde auf Scorpius zu sprang und ihn wie verrĂŒckt anfing zu knutschen. Al war entsetzt, wollte Rose wegziehen und sie trösten, aber Rose war ganz ruhig. Sie hatte nĂ€mlich nicht nur die Knutscherei gesehen, sondern auch Scorpius' Augen, die ausdruckslos ins Leere geblickt hatten.
Relativ gut gelaunt gelangte sie zurĂŒck ins Schloss und freute sich ĂŒber den Brief, den sie von ihrer Mutter erhalten hatte.
âMeine liebe Tochter,
ich bin mir sicher, dass du in der Zwischenzeit herausgefunden hast, was dich bewegt und warum du dich so fĂŒhlst, wie du dich fĂŒhlst und warum es dich so erschreckt, dass Scorpius genauso denkt.
Du hast dich in Scorpius verliebt und das ist etwas sehr Schönes, denn soweit ich es deinem Brief entnehmen kann, ist er auch in dich verliebt. Hinzu kommt, dass euch beide die Liebe zum Wissen verbindet, ihr gute GesprÀche habt und euch einfach versteht.
Ich versuche mich nun in meine eigene Teenagerzeit zu versetzen. Wie war ich verliebt in deinen Vater, wie sehr habe ich getrĂ€umt und wurde doch immer wieder verletzt. Völlig unnötig sind wir umeinander herumgetanzt. Keiner hat sich getraut den ersten Schritt zu machen, aus Angst, etwas zu verlieren, was einem wichtig ist und auch aus Angst, nachher als der Verlierer und Dumme dazustehen. Uns wĂ€ren viele Verletzungen erspart geblieben, wenn wir einfach nur zu unseren GefĂŒhlen gestanden und ein wenig Mut in Herzensdingen bewiesen hĂ€tten.
Meine liebe Rose, meine kluge Rose, sei auch jetzt in dieser Herzensfrage ein kluges MĂ€dchen und steh' zu deinen GefĂŒhlen, denn mein GefĂŒhl sagt mir, dass du nicht enttĂ€uscht werden wirst, sondern in der kommenden Zeit etwas ganz wunderbares erleben wirst.
Hab' Mut, SchĂŒlerin von Gryffindor. Ich umarme dich, Mum.â
Mit TrĂ€nen in den Augen lieĂ sie das Pergament sinken. Ihre Mutter und ihr Vater witzelten oft herum ĂŒber die Zeit, in der sie ineinander verliebt gewesen waren, aber beide aus Angst geschwiegen hatten. Wenn sie dann wieder ernster wurden, dann sprachen sie von den verlorenen Jahren ihres gemeinsamen Lebens. Doch Rose hatte nie richtig begreifen können, was es wirklich bedeutete, dem Geliebten nah zu sein, aber dennoch nicht bei ihm sein zu können. Sie musste es bisher nur kurz ertragen, ihre Eltern hatten jahrelang gelitten. Nein, ihr wĂŒrde das nicht passieren. Sie wĂŒrde zu ihren GefĂŒhlen stehen. Was hatte sie schon zu verlieren? Schlimmstenfalls wĂŒrde sie sich in die Schlange der MĂ€dchen einreihen, deren Herz von Scorpius Malfoy gebrochen worden war. Und da war sie in guter und zahlreicher Gesellschaft und nach einiger Zeit wĂŒrde es kein Thema mehr sein, aber sie wĂŒrde Gewissheit haben.
GestĂ€rkten Mutes ging sie am Montag zu ihrer Lernsitzung. Kurz vor Ende legte sie ihren Stift beiseite und blickte Scorpius direkt an. âGutes Spiel am Sonntag, hat mir gefallen, auch wenn ich ehrlich gesagt nicht viele Vergleichsmöglichkeiten habe.â âDu warst da?â âJa, natĂŒrlich war ich da. Du hattest mich doch gefragt, ob ich kommen möchte, erinnerst du dich nicht? Und wenn du mich schon einlĂ€dst, dann sage ich doch auch zu.â âTatsĂ€chlich, hĂ€ttest du denn auch zu einer anderen Einladung âjaâ gesagt, wenn ich dich gefragt hĂ€tte?â âJa, das hĂ€tte ich.â âAha, das ist gut zu wissen.â Scorpius schwieg eine Weile und dann fragte er ein wenig leiser: âDu warst also am Sonntag da. Wie lange bist du denn nach dem Spiel noch geblieben?â âLĂ€nger, aber auch lange genug.â âWas meinst du damit genau?â âDamit meine ich, dass ich lĂ€nger geblieben bin und somit auch sehen konnte, wie du mit dem MĂ€dchen geknutscht hast, aber dass ich auch lange genug geblieben bin, um deinen Blick dabei zu sehen.â âSo wĂŒrde ich nicht bei jeder gucken, Rose.â âDas weiĂ ich, Scorpius.â
Zum ersten Mal seit Jahren, um genau zu sein, zum ersten Mal seit sie in Hogwarts war, dachte sie ohne schlechtes Gewissen vor dem Einschlafen an Scorpius. Oh und es war ein so gutes GefĂŒhl. Sie war wirklich sehr verliebt in ihn und wenn sie sich nicht völlig vertat, dann war auch er sehr verliebt in sie. Denn so falsch konnte man das GesprĂ€ch, das sie gefĂŒhrt hatten doch nicht verstehen. Rose hatte keinerlei Zweifel und war schon sehr gespannt darauf, was die nahe Zukunft bringen wĂŒrde.
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Hm, irgendetwas stimmt da nicht!!!
Möchtest Du mir nicht vielleicht doch einen kleinen Kommi hinterlassen?
*liebguck*
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