von cavendish1605
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Kapitel 19
Die Adventszeit ging wie im Fluge vorbei und schon stand Weihnachten vor der Tür. Rose freute sich auf zu Hause. Die Weihnachtsfeiern im Fuchsbau waren immer sehr schön. Wuselig und laut, aber jedes Jahr aufs Neue schön.
Gut gelaunt packte Rose ihren Koffer und trug ihn in die große Halle. Dort herrschte bereits reges Treiben. Eltern kamen an und holten ihre Sprösslinge ab. Andere Schüler reisten allein ab. Man lag sich zur Verabschiedung in den Armen oder rief sich einfach nur die besten Wünsche zu. Alle waren in Bewegung. Alle, bis auf Scorpius.
Scorpius saß regungslos und mit ausdruckslosem Gesicht in einer kleinen Nische ein wenig entfernt von dem ganzen Treiben und las ein Buch. Als Rose ihn sah, dachte sie nicht lange nach und ging auf ihn zu. Sie wünschte ihm „Frohe Weihnachten“ und wollte sich schon umdrehen, da hörte sie seine Stimme.
„Hast du vielleicht einen Moment Zeit? Ich … ich wollte dir sagen, dass ich mich für dich freue. Ich freue mich, dass du in Patrick jemanden gefunden hast, der dich glücklich macht. Denn du hast es verdient, wirklich glücklich zu sein.“ Sehr gepresst kamen die Worte aus Scorpius’ Mund. Man merkte, dass es ihm sehr schwer fiel, sie zu sagen. Seine Augen straften ihn Lügen, Rose wusste das, denn zum ersten Mal seit fast einem halben Jahr konnte sie dem Ausdruck seiner Augen wieder etwas entnehmen.
„Warum sitzt du hier in aller Seelenruhe und liest ein Buch? Vor den Sommerferien konntest du doch nicht schnell genug nach Hause verschwinden.“ Rose hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen.
„Ich fahre nicht nach Hause, weil ich kein zu Hause mehr habe. Ich bleibe hier in Hogwarts. Vor den Ferien war ich nur so schnell weg, weil ich nicht freiwillig gegangen, sondern abgeholt worden bin.“
„Wie meinst du das? Abgeholt? Kein zu Hause mehr? Ich verstehe gar nicht, was du da redest.“
„Als wir gemeinsam auf die Party gegangen sind und unsere Beziehung öffentlich gemacht haben, hat mein Vater es noch am gleichen Abend erfahren. Er hat mich sofort abgeholt und mir angedroht, dass er deiner Familie etwas antun würde, wenn ich auch nur noch einmal ein Wort mit dir reden würde. Deswegen habe ich keinen Brief geschrieben und dich auch nicht mehr beachtet. Ich wollte dich und deine Familie beschützen. Es ist mir nicht leicht gefallen, das musst du mir glauben, aber ich wollte kein Risiko eingehen. An meinem 17. Geburtstag sollte ich feierlich in die Bruderschaft meines Vaters aufgenommen werden. Bis dahin hatte er mich väterlich in der Hand, doch mit 17 darf man frei entscheiden und ich habe mich natürlich noch in der Nacht vor meinem 17. Geburtstag dagegen entschieden. Mein Vater muss mich nun in Ruhe lassen und meine Entscheidung akzeptieren, aber er muss mich nicht mehr als Sohn akzeptieren und so hat mein Vater mir mitgeteilt, dass ich für ihn gestorben bin und er mich nie wieder sehen möchte.“
„Ich wusste nicht …“ „Ja, du wusstest nicht und du hast auch nicht vertraut. Du hast nicht auf das vertraut, was ich gesagt habe. Du hast auf das hier nicht vertraut.“ Mit diesen Worten zog er an der Kette, die um seinen Hals hing und das Medaillon kam zum Vorschein.
„Du hast es aufgehoben!“ „Natürlich habe ich es aufgehoben. Es ist das einzige, was mir noch geblieben ist. Für mich ist und bleibt es immer das Zeichen unserer Liebe.“ „Es tut mir leid, dass ich geglaubt habe, dass alles eine Lüge war.“ „Es war mit Sicherheit auch nicht einfach für dich, aber ich habe dich nie belogen.“ Schweigen. „Nein, stimmt nicht, ich habe dich einmal belogen. Gerade eben. Ich glaube nämlich nicht, dass du mit Patrick glücklich werden wirst. Er wird dich nie wirklich glücklich machen können.“ „Woher willst du das wissen?“ „Weil ich deine Augen gesehen habe, als du ihn geküsst hast.“ „Was meinst du?“ „Ich bin euch nachgegangen, damals auf der Halloweenparty. Ich habe hinter einem Busch gestanden und obwohl es dunkel war, genau deinen Blick gesehen, als er dich geküsst hat. Nein, er wird dich niemals wirklich glücklich machen.“ Wortlos drehte sich Rose um, ließ Scorpius in seiner Nische sitzen und ging geradewegs zu Patrick.
Dieser hatte zwar gesehen, wie Rose und Scorpius miteinander geredet hatten, doch war er noch ganz damit beschäftigt sich die letzten Adressen zu besorgen und allen „Auf Wiedersehen“ zu sagen. Ganz unvorbereitet traf ihn Rose’ Frage: „Mache ich dich glücklich?“ „Wie bitte?“ „Mache ich dich wirklich glücklich?“ „Ja, du machst mich sehr glücklich, Rose.“ Er lächelte und wollte sie küssen, als ihm plötzlich etwas klar wurde.
„Rose, werde ich dich denn je so glücklich machen können, wie Scorpius Malfoy dich glücklich gemacht hat?“ Rose wollte etwas erwidern, doch sie fand keine Worte, also schwieg sie. Ein Schweigen, das mehr sagte als Worte. Patrick seufzte. „Sie haben mich alle gewarnt und ich habe es auch immer geahnt, aber nie wahrhaben wollen. Geh zu ihm. Dein Herz war ja sowieso nie woanders.“ Betreten blickte Rose auf den Boden, als sie leise „Danke“ murmelte.
Scorpius blickte erstaunt von seinem Buch auf, als Rose erneut vor ihm stand. „Nanu, wie komme ich denn bereits zum zweiten Mal an diesem Tag zu dieser Ehre?“ „Wer kann mich denn, deiner Meinung nach, wirklich glücklich machen?“ Rose fragte es unvermittelt, klar und deutlich. „Ich!“ kam es ebenso klar und deutlich zurück. „Und warum machst du es dann nicht?“ „Darf ich denn?“ „Ja!“ „Dann machst du mich jetzt gerade wirklich glücklich.“ Sagte es und schloss Rose zärtlich in die Arme. Sie versanken in einen nicht enden wollenden Kuss. Ein halbes Jahr Sehnsucht steckte in ihm. Der Kuss war so leidenschaftlich und intensiv, wie kein anderer zuvor es gewesen war. Erneut sorgte Scorpius dafür, dass die Schmetterlinge in Rose’ Bauch wie wild herumflatterten und sie hatte schon geglaubt, dass sie für immer weg wären, wie dumm sie doch gewesen war.
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Ich bin mit der Idee „Die Regeln der Bruderschaft“ nicht zufrieden und finde meine Geschichte an dieser Stelle sehr holprig, aber mir ist nichts Besseres eingefallen.
Was hattet Ihr denn für Gründe für sein Verhalten vermutet?
LG, cavendish
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