
von Federflügel
Hallo zusammen.
Ich weiß, meine Pausen werden immer länger, aber meine Kreativität wird auch immer dünner. Aber keine Angst, ich habe noch einige Ideen, die ich hier unbedingt noch einbauen möchte. Ich verrate mal so viel: Das Haus der Blacks bekommt eine neue Verwendung und wir werden eine kurze Begegnung mit Englands Premierminister haben.
@Ginni Weesley: Nachdem in zahlreichen FFs schon diverse Hyperfeuerwerke vorkamen, entschied ich mich für diese kleine Spielerei.
@James_Potter85: Danke für das Kompliment. Ich hoffe, ich kann mein Niveau halten.
@ginnygirl: Die Beerdigung sollte ein kleiner Wendepunkt sein, der alle wieder ein bisschen näher an die Normalität rückt.
@Nadine: Ja, realistisch war der Gedanke, den ich dabei hatte. Und es freut mich, dass es mir gelungen ist.
@ginnymuff: Tut mir leid, dass du so lange warten musstest. Aber wenn es dir bisher gefallen hat, dann freu ich mich schon.
@hermine1965: Ich glaube, du hast bei mir noch öfter Grund zum Grinsen.
Zu guter Letzt mein Dank an Caine, der meine Rechtschreibfehler rausklaubt und das ganze als erster kommentiert.
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Harry zog sich gerade sein Jackett an und fuhr sich mit einem Kamm durch sein strubbeliges Haar. Auf Rons Bett neben ihm lagen die Patengeschenke für Teddy bereit. In nicht mal einer Stunde würde er offiziell zum Paten für den Jungen werden. Nervös wischte er seine Hände an der Hose ab und fragte sich nicht zum ersten Mal, ob er dafür wirklich geeignet war.
„Mädchen!“ Ron kam ins Zimmer und ließ sich mit einem genervten Gesichtsausdruck auf seinem Bett nieder. „Was ist denn los?“, fragte Harry. „Ach, Hermine und Ginny blockieren das Badezimmer. Ich komme nicht mal an einen feuchten Waschlappen heran. So kann ich jedenfalls nicht zu deiner Patenzeremonie kommen.“ Ron deutete auf sein Gesicht. Harry musste grinsen. Zum Mittagessen hatte es Spaghetti mit Tomatensoße gegeben und Ron, der diese spezielle Form der Nudel noch nie probiert hatte, war im ganzen Gesicht rotgesprenkelt. „Jetzt siehst du wirklich aus wie jemand, der die Griselkrätze hat.“, meinte Harry. Ron machte Anstalten, seinen Freund mit seinem Kopfkissen zu bewerfen, wurde aber von Hermine, die zur Tür herein kam, davon abgelenkt.
„Seid ihr noch nicht fertig? Wir wollen gehen. Ron, wie siehst du denn noch aus?“
Ron verdrehte die Augen und schenkte Harry einen gequälten Blick als er aus dem Zimmer ging.
Harry nahm die Patengeschenke und folgte Hermine aus dem Zimmer. Als sie am Badezimmer vorbei kamen, stolperte gerade Ginny heraus, die Haare erst halb zu einem Zopf geflochten und laut auf Ron schimpfend, der sich offensichtlich mit dem Zauberstab Zutritt verschafft hatte und seine Schwester mit sanfter Gewalt aus dem engen Bad befördert hatte. „So ein Rüpel!“, rief sie, „Und dabei bin ich noch nicht mal fertig.“ Harry zog sie an sich. „Offen steht es dir eh besser.“, meinte er, löste den unfertigen Zopf und küsste sie kurz. Besänftigt, aber immer noch grummelnd, kam sie mit hinunter ins Wohnzimmer. Dort war schon die gesamte Familie Weasley versammelt. Auf dem Tisch waren noch die Reste des vorigen Abends zu sehen. Nach der Beerdigungwaren sie noch lange hier zusammen gesessen mit einigen anderen und hatten sich über Fred unterhalten. George hatte es mit seiner Aktion auf dem Friedhof geschafft, die Stimmung wieder hinzubiegen. Die Unterhaltung war meist fröhlich gewesen, da sie sich an sehr viele Streiche von Fred und George erinnerten.
„Ach, da seid ihr ja!“; rief Mrs. Weasley zur Begrüßung, „Los, schnell, wir kommen sonst wieder zu spät. Wo steckt denn Ron?“ Hektisch trieb sie die drei zum Kamin und hielt Ausschau nach Ron, der im Sprint die Treppe herunterkam. „Mrs. Weasley, die Feier findet nicht ohne mich statt, wir können also gar nicht zu spät kommen.“, sagte Harry, doch Molly hörte ihm gar nicht zu sondern drängte ihre Familie das Flohpulver auf und schob sie förmlich nacheinander in den Kamin.
Nacheinander verschwanden alle zum Haus der Tonks. Harry verzog das Gesicht und nahm wie üblich seine Brille ab, als er im Kamin stand. Doch er landete sicher in Andromedas Kamin. Sie stand bereit, mit Teddy auf dem Arm und begrüßte alle Ankommenden. Harry drückte sie ihren Enkel in den Arm und begann dann, Getränke zu verteilen. Das Rauschen aus dem Kamin nahm kein Ende. Harry war erstaunt, wie viele Leute kommen wollten, um die Patenzeremonie zu bezeugen. Die gesamte Familie Weasley war da, Freunde und Bekannte von Tonks und Andromeda und auch einige Schulfreunde waren gekommen, wie Neville, Dean und Luna. Harry begrüßte sie erfreut. „Das ist ja eine Überraschung, dass ihr auch gekommen seid.“, sagte er zu Luna. Die sagte in ihrem üblichen Tonfall: „Man muss jeden Grund zu feiern nutzen, Harry.“ Dann sah sie sich Teddy an und fügte hinzu: „Du musst auf die Schlickschlupfe aufpassen, Babies drangsalieren sie besonders gern.“ Und dann schwebte sie von dannen, um Dean und Neville ihre neuesten Theorien zu unterbreiten. Harry schüttelte grinsend den Kopf und wandte sich Teddy zu, der mit munteren Augen seine Umgebung musterte. Er wusste nicht so recht, wie man mit einem Baby umgeht und er hatte auch keine Lust in bescheuerte Laute auszubrechen, wie er das bei seiner Tante Petunia immer beobachtet hatte, wenn sie auf eine der Nachbarinnen mit einem Baby traf. Also schaukelte er ihn einfach ein bisschen hin und her und stellte ihm die Anwesenden vor.
Endlich nahmen alle ihre Plätze ein und Harry ging mit Teddy zu dem Priester und Andromeda hinüber. Es wurde also ernst. Die Patengeschenke lagen auf dem Tisch neben ihnen bereit und Andromeda übernahm Teddy.
Der Priester begrüßte zunächst die Anwesenden und begann dann die Zeremonie mit einigen einleitenden Worten. Dann begann Andromeda. „Als Großmutter dieses Jungen und auf Wunsch seiner Eltern übergebe ich Ted Lupin an seinen Paten Harry Potter.“ Sie gab Teddy wieder zu Harry hinüber. „Harry Potter, bist du bereit, für diesen Jungen die angetragene Verantwortung zu übernehmen?“, fragte der Priester formell. „Ja, ich werde für diesen Jungen sorgen an Stelle seiner Eltern.“, antwortete Harry, wie er es gelernt hatte.
„Wie gedenkst du, dein Versprechen zu beweisen?“
„Ich beweise es mit dieser Decke“, sagte Harry und nahm ungeschickt mit einer Hand die bereit liegende Decke auf, und breitete sie notdürftig über Teddy, der alles ruhig über sich ergehen ließ, „Sie ist Symbol für den Schutz, den ich ihm gebe.“
Der Priester ließ ein blaues Band aus seinem Zauberstab entstehen, das sich locker um Harry und Teddy wand.
„Hast du noch weitere Beweise?“
„Ich beweise mit diesem Löffel, dass ich ihn in Notzeiten ernähren und versorgen werde.“ Harry legte den Löffel vorsichtig auf Teddys kleiner Brust ab und ein gelbes Band aus dem Zauberstab des Priesters wand sich um sie.
„Hast du noch einen letzten Beweis?“
„Ich beweise mit diesem Ring die Verbundenheit zwischen ihm und mir, die nicht enden wird, bis einer von uns von dieser Welt geht.“
Vorsichtig wurde der Ring auf Teddys Stirn gelegt (die Finger waren noch viel zu klein) und der Priester wob ein rotes Band um sie.
„Somit ist der Bund zwischen Pate und Patenkind geschlossen.“ Bei diesen Worten ließ der Priester die drei Bänder miteinander zu einem dicken silbern schimmernden Reif verschmelzen, der sich zu einer Art Aura um Harry und Teddy auflöste, die sich leicht auf sie legte und dann verblasste. Der Priester beendete die Zeremonie und Harry und Teddy mussten sich vor dem Kamin aufstellen, wo einige Fotos von ihnen geschossen wurden. Anschließend kamen alle Gäste um zu gratulieren und Teddy zu bewundern. Dann stürzten sich alle förmlich auf die Häppchen und Getränke, die Andromeda vorbereitet hatte und die Feier entwickelte sich zu einer ausgelassenen Party. Harry brachte Teddy ins Bett und Ginny begleitete ihn.
„Die Feier war echt schön.“, sagte sie, während Harry versuchte, Teddy in einen anderen Strampler zu bugsieren.
„Ja“, meinte Harry, „das ist schon effektvoll mit den ganzen Bändern und den Schwüren.“
„Das meinte ich jetzt gar nicht. Mehr, dass es schon ein bisschen wie früher war. Feiern ohne Sorgen.“
Harry sah sie an, während er Teddy mit einem Kuscheltier versorgte. „Ich weiß, was du meinst. Es ist das allererste Mal, dass ich mich ohne Hintergedanken auf meinen Geburtstag freuen kann. Ich hatte noch nie eine ganz normale Geburtstagsparty. Bei meiner Tante ja sowieso nicht und später kam immer wieder Voldemort dazwischen.“
Ginny strich ihm über die Wange. „Jetzt kannst du jedes Jahr das rauschendste Fest feiern, das du dir auch nur vorstellen kannst.“
„Mit einem Kuchen, mit Kerzen und einem Haufen Geschenke und keiner braucht sich größere Sorgen zu machen, als darüber, wie er so viel Essen überhaupt in sich reinstopfen kann.“ Sie lachten und sahen sich glücklich an. Harry küsste Ginny, ganz versunken, ohne Eile und doch intensiv.
„Ginny! Komm doch mal und hilf mir mit den Häppchen!“ Mrs. Weasleys Ruf drang durch die Zimmertür und störte die Beiden. Ginny löste sich. „Da muss ich wohl.“, meinte sie mit einem schiefen Grinsen und schlüpfte durch die Tür.
Harry wandte sich wieder seinem Patenkind zu, das ganz müde mit den Augen blinzelte und mit dem kleinen Mund herzhaft gähnte. Er strich dem Kleinen über den Kopf, woraufhin sich die wenigen Haare blond verfärbten. Harry setzte sich mit einem Seufzer auf den Stuhl neben dem Bett. „Weißt du, Teddy, ich bin froh, dass ich dich habe. Dass ich für dich sorgen darf. Du hast es echt verdient, dass du es gut hast. Ich werd dich verhätscheln und verwöhnen, jedes Wochenende machen wir einen Ausflug und du darfst bei mir übernachten. Ich bring dir das Fliegen bei und wie man Zauberschnippschnapp spielt. Und wenn du ein bisschen größer bist, dann erzähl ich dir von deinen Eltern. Das waren nämlich ganz tolle Leute.“ Harry unterbrach sich und schaute das Hochzeitsfoto von Tonks und Lupin an, das auf der Kommode stand. So glücklich hatte er den Freund seines Vaters nur ein einziges Mal gesehen. An dem Abend, als der kleine Teddy geboren wurde. „Weißt du, dein Vater hat mir auch eine ganze Menge beigebracht. Er war für mich da, als kein anderer mehr da war.“ Er blinzelte eine Träne weg, als er an die Unterrichtsstunden in seinem dritten Schuljahr dachte. An die Erzählungen von seinen Eltern und an die Unmengen an Schokolade, die Lupin gebraucht hatte bei ihren Patronus-Stunden. „Und deine Mutter, die war die coolste Hexe, die mir je untergekommen ist. Ständig so fröhlich und sie hat sich nicht darum gekümmert, was die anderen von ihr dachten.“ Harry wurde ganz leise. Teddy war eingeschlafen und wechselte im Schlaf wieder die Haarfarbe. Harry deckte ihn zu und ging dann leise zur Tür. Er sah noch einmal in das kleine Zimmer zurück. „Ich bin für dich da, Kleiner.“
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