von Sethereth
Sie hatte immer gewusst, dass ihr es ihr Schicksal war, etwas zu bewirken. Doch nie, wirklich niemals hätte sie gedacht dass ihr Schicksal so eng mit einem Jungen verbunden war, den sie wie keinen anderen hasste.
Hermine, Harry und Ron waren schon von je her zusammen gewesen, dies hatte sich auch im letzten Jahr und darüber hinaus nicht geändert.
Harry hatte sich danach relativ schnell zum Auror ausbilden lassen. Er war eben für diesen Beruf geboren worden. Hermine hatte es ihm nie geneidet. Auch ihr war dieser Posten ebenfalls angeboten worden, doch sie hatte andere Pläne angestrebt und abgelehnt.
Ron hatte schnell herausgefunden dass er ein Händchen hatte als Verkäufer. Er war ja nicht der Hellste, und auf jeden fall kein knallharter Geschäftmann wie Fred und George, aber er konnte sich erstaunlich gut verkaufen, wenn man ihn in Ruhe seinen Job machen ließ.
So war sie eben als einzige der drei noch auf der Strecke geblieben. Nach einigen Überlegungen und ab und zu kleinen Jobs hatte sie dann angefangen Medizin zu studieren. Sie arbeitete bei Sankt Mungo und sie interessierte sich vor allem sehr für die Anatomie des Menschen. Sie blieb in der Pathologie hängen und begann dann auch als Pathologin zu arbeiten. Es war natürlich nicht einfach aber Hermine liebte ihren Job.
Ihren Vorgesetzten war es innerhalb kürzester Zeit aufgefallen, dass sie mit Hermine einen absoluten Glücksgriff gemacht hatten und sie hatten schnell gehandelt. Hermine wurde ein Job als Agentin für komplizierte pathologische/kriminologische Fälle angeboten. Ihr wurde ein Team unterstellt, dass wie sie ebenfalls vom Fach war. Jeder auf seinem Gebiet ein Genie. Sie sollten zusammen schwierige Fälle lösen, wo die Auroren nicht mehr weiter wussten. Hermine hatte sich einen Tag Bedenkzeit genommen, doch dann nicht mehr lange gefackelt und ja gesagt.
Alles hätte so schön sein können, doch leider gab es ein zwei Faktoren, die ihr das Leben nicht so einfach machten, wie erwünscht.
Der eine hieß Ron und Familie. Sie und Ron waren seit 1 ½ Jahren ein Paar und lebten auch zusammen in London. Ron hatte seine Absichten sehr deutlich gemacht, dass er Hermine auch bald heiraten wollte. Eigentlich hatte sie so gesehen nichts dagegen, aber als Ron sie zu drängen begann, drängte er sie eher von sich weg, als zu sich hin. Das hatte dazu geführt, dass sie angefangen hatte sich über ihre Beziehung Gedanken zu machen das für und wider abzuwägen und nachzudenken ob sie das schon überhaupt wollte.
Harry hatte Ginny inzwischen geheiratet und die beiden erwarteten ihr erstes Kind. Hermine hatte sich wahnsinnig für die beiden gefreut, aber sie hatte trotzdem nicht vor, sich so schnell zu binden, ohne wirklich sicher zu sein. Momentan sowieso nicht. Ron hin oder her.
Ihr war in der letzten Zeit aufgefallen, dass es ihr nicht mehr so viel wie früher ausmachte, wenn sie sich nicht jedes Wochenende sehen konnten. Hermine hatte oft Bereitschaft und musste dementsprechend auch am Wochenende raus.
Früher waren sie und Ron gar nicht mehr aus dem Bett heraus gekommen. Ron war ein sehr einfühlsamer und zärtlicher Liebhaber. Sie hatte es genossen, sich von ihm auf Händen tragen und jeden Wunsch von den Lippen ablesen zu lassen. Doch es war leider auch immer dasselbe. Er küsste sie zärtlich, streichelte ihr durchs Haar und begann dann schon ihr die Kleider auszuziehen. Keine Wildheit oder pure Lust war dabei. Eher eine Gewohnheit, da sie eben zusammen waren, und Sex auch dazugehörte. Zumindest für Hermine.
Doch so hatte sie es sich nicht vorgestellt. Immer das gleiche Schema und immer die gleiche Stellung. Hermine hatte sich nach dem letzten Mal sogar recht schlecht gefühlt, als ihr während des Sex eingefallen war, was sie für den Abend noch alles einkaufen sollte, da Harry und Ginny zu Besuch kommen wollten.
Der andere Faktor der seit der letzten Woche hinzugekommen war, hieß Draco Malfoy.
DER Draco Malfoy, den sie mehr als jeden anderen Kerl verabscheute wie die Pest.
Es hatte sich herausgestellt, das Draco einer ihrer Spezialisten in ihrem neuem Team war. Er hatte sich genau wie sie für die Anatomie des Menschen interessiert, allerdings auf der zellulären Ebene. Er erforschte die Zellbiologie und besonders das Gehirn. Er hatte sogar schon mit einigen Muggeln zusammengearbeitet, die auf diesem Fachgebiet in der Menschenwelt das Sagen hatten.
Ihr Abteilungsleiter Mr. Barth hatte ihr nicht gesagt, wer alles genau in ihrem Team war. Sie hatte sich auch nicht weiter groß Gedanken gemacht. Schließlich war sie bis zu diesem Zeitpunkt noch von dem naiven Gedanken ausgegangen, dass die Welt groß genug für sie und ihren Todfeind gewesen sei. Ein fataler Fehler und Trugschluss wie sie feststellen musste.
Sie hatte gerade die letzten Formalitäten mit ihrer Kollegin, Ausbilderin und Kriminologin
Mrs. Sandra Brown aber von allen nur Sady gerufen besprochen, die ihr mit Rat und Tat zur Seite stand, als die Tür aufging und Mr. Barth mit 5 Personen in den Raum kam.
Zuerst reagierte Hermine gar nicht. Sie war über ihre beiden letzten Ausrechnungen gebeugt und glich ihre gerade die von Sadys an, als Mr. Barth sie aus ihren Gedanken riss.
„Mrs. Granger, darf ich um ihre Aufmerksamkeit bitten? Hier habe ich Ihr neues Team. Ich hoffe sie werden alle gut miteinander auskommen!“ Hermine sah von ihren Abrechnungen auf und sie traf schier der Schlag. Da stand er. Draco Malfoy, gefolgt von keinem anderen als Blaise Zabini.
“Na toll. Gleich zwei Slytherin, und ausgerechnet die zwei. Draco Malfoy und Blaise Zabini. Warum ausgerechnet ich? Was hab ich getan?“ dachte Hermine verzweifelt, setzte aber ein freundliches Lächeln auf.
„Meine Damen und Herren, darf ich vorstellen. Das ist Mrs. Hermine Granger. Sie wird dieses Team leiten und hat in allen Angelegenheiten die völlige Autorität. Begleitet wird sie von Mrs Sandra Brown…“
„Sady“ rief diese dazwischen, Mr. Barth lächelte nur.
„Sie ist die Ausbilderin von Mrs. Granger und wird ihr bei Schwierigkeiten assistieren“
Hermine hob die Hand und winkte, freundlich wie sie hoffte, in die Runde. Sady tat es ihr gleich und lächelte freudig.
So gut wie Hermine Draco und Zabini kannte, so kannte sie die anderen drei dafür gar nicht.
Da war ein blonder, recht gut aussehender Typ mit breitem Kreuz, der sich mit tiefer Stimme als Mark Timmer vorstellte. Er grinste sie freundlich und kumpelhaft an.
Sein Fachgebiet war das Skelett und die Muskulatur. Die Motorik war sein Spezialgebiet. Zusätzlich war es seine Funktion für Sicherheit zu sorgen. Er war vom Ministerium ausgebildet worden, etwa in der gleichen Art und Weise wie in der Menschenwelt ein Marine.
Eine braunhaarige, dunkel geschminkte Frau, in engen Klamotten, stellte sich als Faith vor. Sie wirkte geheimnisvoll und schien nicht so der Typ zu sein, der jeden gleich ins Herz schloss. Sie nickte Hermine zu und beließ es dabei.
Sie hatte sich für die Neurologie, also das Nervensystem des Menschen spezialisiert, sie arbeitete seit längerer Zeit in diesem Gebiet und war auch sehr erfolgreich.
Ein zweiter Kerl, dieses Mal mit schwarz grün gefärbten Haaren, schwarzen Klamotten und Nasenpiercing, stellte sich als Alexis Graven vor.
Sein Fachgebiet war die Physiologie. Die physische und die Psychische Verfassung eines Menschen, Hexe oder Zauberers. Er arbeitete eng mit Psychologen und Heilern jeweils aus der magischen und der Menschenwelt zusammen und war so ständig unterwegs.
Die letzte im Bunde war eine kleine Blonde, die freundlich lächelte. Sie hieß Laura und sie war auf Molekularbiologie spezialisiert. Sie hatte bereits zwei Doktorabarbeiten zu diesem Thema geschrieben, eine davon hatte Hermine sogar schon als Hilfestellung für ihre eigene benutzt.
Jetzt war nur die beiden „unerwünschten“ übrig, Draco Malfoy und Blaise Zabini.
Zabini kam als erster. Er war wie sie, Hermine, auf die Anatomie des Menschen spezialisiert. Sein Fachgebiet war allerdings die makroskopische Anatomie.
Kleine Erklärung zur makroskopischen Anatomie:
Die makroskopische Anatomie beschäftigt sich mit dem Aufbau des Menschen, Tieren oder Pflanzen, und zwar mit allen Dingen die man mit dem bloßem Auge sehen kann. Beachtet hierbei werden nicht nur äußerlich sichtbare Strukturen, sondern insbesondere auch die Strukturen, welche nach Auf- und Auseinanderschneiden des Körpers zu beobachten sind.
Hermines Fachgebiet war dagegen die Mikroskopische Anatomie:
Kleine Erklärung zur mikroskopischen Anatomie:
Die Mikroskopische Anatomie ist für die Untersuchung anatomischer Strukturen unterhalb des mit bloßem Auge sichtbaren Bereichs zuständig. Sie beschreibt den Feinbau von Organen, Geweben und Zellen.
Das war es was sie so sehr an Pathologin interessierte. Es war ein kleines bisschen wie Rätselraten. Herausfinden woran derjenige gestorben war und warum.
Doch jetzt war sie nun eben nicht mehr alleine, und sie hoffte dass sie zumindest mit Zabini gut auskommen würde. Irgendwie. Sie hatte allerdings ein flaues Gefühl im Magen. Das würde noch kompliziert werden.
Mr. Barth jedoch schien von Hermines Seelenlage überhaupt nichts mitbekommen zu haben. Er lächelte in die Runde und wirkte recht vergnügt.
„Also, dann lasse ich die jungen Leute einfach mal alleine, damit sie sich beschnuppern können."
Hermine war da ganz anderer Meinung, was das „Beschnuppern“ von zwei bestimmten männliche Wesen in diesem Raum betraf, aber da er ihr Vorgesetzter und sie die Leiterin dieses Team war, nickte sie.
Sie schluckte ein zweimal krampfhaft, bevor sie dann auf die kleine Gruppe zuging.
„Hallo. Mr. Barth hat mich euch ja schon vorgestellt, aber da wir zukünftig zusammenarbeiten werden, denke ich dass ein jeder hier kurz etwas zu sich sagt!"
Einer nach dem anderen trat vor und erzählt kurz etwas über sich. Als Blaise dran kam, lächelte dieser kühl, aber freundlich.
„Hermine“ sagte er leise und nickte ihr zu.
„Blaise“ antwortete diese ebenfalls mit seinem Vornamen und nickte ebenfalls.
Die anderen warfen verwunderte Blicke zu Hermine zu und ein leises Gemurmel entstand im Raum. Sie schienen verwundert, dass sich die beiden kannten. Doch dann wurde es wieder still als Blaise anfing zu reden.
„Ich heiße Blaise Zabini, war bis vor kurzem noch Hogwartsschüler, mein Haus war Slytherin, ich habe mich auf die makroskopische Anatomie des Menschen spezialisiert und ich habe in Hogwarts den gleichen Jahrgang besucht wie Mrs. Granger.“
Das schien den anderen zu genügen, da es die Begrüßung zwischen Hermine und Blaise erklärte.
Dann kam Draco dran. Er trat vor, hatte ein herablassendes Lächeln auf den Lippen und musterte Hermine einmal von oben bis unten. Diese begann sich unwohl zu fühlen.
„Ich werde Draco Malfoy genannt. Ich war ebenfalls wie Zabini bis vor kurzem noch in Hogwarts ebenfalls in Slytherin. Ich erforsche das Gehirn auf zellulärer Ebene und auch ich habe mit Mrs. Granger im gleichen Jahrgang in Hogwarts studiert!“ sein Stimme troff vor Hohn.
Dann kam er noch einen Schritt vor und machte eine spielerische Verbeugung in Richtung Hermine.
„Hermine“ raunte er und grinste bösartig.
Hermine kochte innerlich bereits. Wie konnte er es wagen, so mit ihr zu sprechen. Sie waren nicht mehr in der Schule, hier hatte sie das Sagen und er keine Freunde wie Grabble und Goyle, die ihn wie Bodyguards zur Seite standen.
Doch sie musste sich zusammenreisen. Sie nickte ihm kurz zu und brachte sogar noch ein
„Draco“ heraus.
Wieder schienen die anderen verwirrt zu sein. Die offene Feindschaft zwischen den beiden war fast greifbar.
Sady griff ein bevor es schlimmer werden konnte.
„Gut, dann habt ihr euch ja jetzt kennen gelernt. Dann werde ich euch jetzt eure jeweiligen Arbeitsplätze zeigen“ rief sie etwas lauter als geplant um auch Hermine und Dracos Aufmerksamkeit zu bekommen, die sich nach wie vor angestarrt hatten.
Hermine bemühte sich ruhig zu bleiben und ihren Zorn zu bändigen. Sie versuchte sich in Gedanken einzureden, dass der Tag nicht mehr schlimmer werden konnte. Doch sie hatte sich getäuscht. Ganz gewaltig sogar.
Es gab da ein Sprichwort und Hermine nahm sich fest vor, denjenigen zu erwürgen der es erfunden hatte, sollte sie ihn je treffen.
„Schlimmer geht’s immer!“
Jawohl. Und das war zum Teufel noch mal mehr als nur wahr. Denn ihr Arbeitsbereich war direkt neben dem von Malfyo zur rechten und Zabini zur linken.
“Gnädiger Gott was habe ich bloß verbrochen, dass du mich so strafst?“ flüsterte sie und machte sich auf eine lange, seehr lange Woche bereit.
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