von Sethereth
Ron hatte die weinende Lavender noch nachhause begleitet und war dann selber heimgegangen. Dort hatte er auf Hermine gewartet, doch sie war die ganze Nacht fortgeblieben. Schließlich war er vor Sorge und Panik, dass ihr etwas passiert sein könnte fast ausgerastet und schnurstracks durch den Kamin zu Harry und Ginny gefloht.
„HARRY“ schrie er laut und lief panisch im Wohnzimmer immer wieder auf und ab.
Fünf Minuten später erschienen ein sehr verschlafener Harry und einer sehr mürrisch dreinblickende Ginny im Wohnzimmer.
„Ron, weißt du wieviel Uhr es ist? Was zum Teufel hat dich denn geritten um diese Uhrzeit hier her zu kommen und dann auch noch rum zu schreien…also echt“ ging Ginny auf ihren Bruder los, doch Harry hob die Hand und strich Ginny beruhigend über die Schultern. Sie verstummte, schaute aber immer noch verstimmt ihren Bruder an.
Harry kam auf Ron zu und fragte leise
„Was ist passiert?“
Nun war auch Ginny hellhörig geworden.
„Wo ist Hermine, Ron?“ fragte sie sofort.
Ron zuckte bei ihrem Namen zusammen und auch Harry wurde jetzt sichtlich nervös.
„Was ist passiert, jetzt rede schon Ron“ sagte er etwas lauter und bugsierte seinen besten Freund an den Küchentisch wo er mit einem Schwenker seines Zauberstabs Kaffe auf den Tisch zauberte, und dann allen drein einschenkte.
Ron war in sich eingesunken und kleinlauter denn je. Dann begann er die Geschichte zu erzählen, von ihrem Streit, dem Treffen mit Lavender und dem Kuss, Hermines Auftritt im Kaffee und dass sie die ganze Nacht nicht heim gekommen war.
Weder Harry noch Ginny unterbrachen ihn, aber als er fertig war wirkte Harry sehr traurig und Ginny sehr wĂĽtend.
Harry begann als erster.
„Also Ron, die Aktion war echt mies. Was hast du denn von Hermine erwartet. Dass sie dir einfach so verzeiht, nachdem sie dich mit deiner Ex am rumknutschen erwischt hat?“ sagte er leise und zog beide Augenbrauen hoch.
Dann kam Ginny.
„Ron du bist so ein unsensibler Idiot, dass es schon fast weh tut“
Ron zuckte bei ihrer harten Ausdrucksweise zusammen, sagte aber nichts dagegen. Was auch.
„Ich muss dazu jetzt auch sagen, dass es mich schon gewundert hat dass Hermine es so lange ausgehalten hat“
Nun wurde Ron zornig.
„Was soll das heißen Ginny, du hast doch überhaupt keine Ahnung von unserer Beziehung. Es ist prima gelaufen, bis das alles passiert ist“ schrie er sie nun an. Doch Ginny blieb seltsamerweise ganz ruhig.
„Nein Ron und das weißt du auch. Belüg dich nicht selbst. Ich weiss mehr als du denkst um es echt schade zu finden, dass es soweit kommen musste. Aber inzwischen auch genug um mir inzwischen meine eigne Meinung gebildet zu haben“
„Woher“ wollten nun Harry und Ron beide gleichzeitig wissen. Ron verwundet, Harry erbost weil seine Freundin sich ihm nicht anvertraut hatte.
Ginny sah Harry entschuldigend in die Augen.
„Es tut mir leid Schatz, ich weiss es auch erst seit vorgestern und ich wollt es dir heute auch erzählen. Erinnerst du dich, dass ich gestern noch erwähnt habe, dass ich heute mit dir reden möchte. Das war damit gemeint.
Harry schien einen Moment nachzudenken und runzelte die Stirn.
„Wann hast du das gesagt?“ fragte er leicht verwirrt.
„Na gleich nachdem wird ins Bett gegangen sind, warum?“ wollte Ginny, jetzt verwundert wissen
Harrys Miene wirkte leicht entschuldigend.
„Tut mir leid Liebling, aber du kannst mir doch nicht solche Sachen sagen wenn du und ich gerade…also ich meine kurz davor sind und bei diesem Anblick, also da kann ich doch nicht mehr denken und überhaupt…“
„HARRY“ unterbrach ihn Ginny mit hoch rotem Kopf.
Ihr schien es nicht so zu behagen, mit Harry vor Ron ĂĽber ihr Liebesleben zu sprechen, vor allem da Ron in dieser Hinsicht so oder so immer schon etwas penibel gewesen war.
Schnell wechselte Harry das Thema.
„Ist ja jetzt auch egal. Also Schatz, von wem hast du was über Hermine erfahren?“ fragte er schnell und bekam so wieder Rons Aufmerksamkeit, der nachdenklich in seine Kaffeetasse gestarrt hatte.
Ginny warf noch einen prüfenden Blick, zu ihrem Bruder hinüber, dann beugte sie sich verschwörerisch vor.
„Das glaubst du mir eh nie und nimmer“ sagte sie und grinste.
Harry wurde ungeduldig.
„Nun sag schon“
„Von Blaise Zabini“ kam es trocken von Ginny.
„Waaas“ kam es wieder gleichzeitig von Harry und Ron.
„Ja, er arbeitet mir Hermine zusammen. Wusstet ihr das nicht?“ fragte sie und sah abwechselnd ihren Freund und dann ihren Bruder fragend an.
Beide schüttelten die Köpfe.
Ginny wirkte verwundert und gleichzeitig alarmiert.
„Hat sie dir denn gar nichts von ihrer Arbeit erzählt, Ron?“ wollte Ginny wissen und sie und Harry tauschten besorgte Blicke.
„Nein. Am Anfang hat sie es immer, doch seit ca. 2 Wochen wollte sie mit mir nicht mehr reden“ sagte Ron eingeschnappt und schlug wütend mit der Faust auf die Tischplatte,
„Ron, lass den Tisch ganz“ sagte Harry und schien intensiv nachzudenken. Dann stand er auf.
„Du bleibst den Rest der Nacht hier und kannst auf der Couch schlafen. Ginny, machst du das kurz, ich muss mal was nachschlagen“ damit war er auch schon in seinem Arbeitszimmer verschwunden.
Ein halbe Stunde später kam Ginny ebenfalls ins Arbeitszimmer.
Harry saĂź hinter seinem Schreibtisch ĂĽber ein Buch gebeugt und schien etwas zu suchen. Er sah auf und blickte sie fragend an.
„Er hat sich jetzt etwas hingelegt. Harry, was denkst du wirklich über die ganze Sache, und was zum Teufel willst du denn jetzt nachschlagen?“ wollte sie wissen und sah ihren Geliebten fragend an.
Harry grinste sie entschuldigend an.
"War doch nur eine Ausrede um flüchten zu können. Ich wollte nachdenken"
"Und?" kam es von Ginny
Harry zuckte mit den Schultern und verzog dann gequält das Gesicht.
„Ich fürchte, Hermine hatte keinen anderen Ausweg mehr als so zu reagieren. Ich versteh’s einfach nicht. Ron hätte seinen Frust doch auch anders abreagieren können, dass er sich dann ausgerechnet in Lavenders Arme flüchtet ist für mich überhaupt nicht nachvollziehbar. Ich dachte zwischen den beiden ist es endgültig aus.“
Ginny wirkte nun auch nachdenklich.
„Ach weißt du Harry, Lavender ist eben einfacher gewesen als Hermine. Sie hat sich ihm viel eher und bewusster angepasst. Ich denke Ron hat nie vergessen wie es ist, wenn man eine einfache Beziehung führt. Mit Hermine ist es ja überhaupt nicht einfach. Vielleicht ist das eben der Grund, warum er wieder zu ihr gegangen ist. Und außerdem…sie wollte ihn doch eh immer zurück haben. Klar dass sie diese Situation nicht ungenutzt verstreichen lassen konnte.
Harry zog verwundert die Augenbrauen hoch.
„Frauen...aus denen soll einer schlau werden. Sorry Schatz“ sagte er bei Ginnys Blick
„aber ist doch wahr. Noch mal zum Thema: Hier ist noch etwas komisch“
er zog Ginny auf seinen SchoĂź
„Schatz, hier fehlt einfach ein ganzes gravierendes Stück. Mir fehlt das Bindeglied für das Ganze hier. Woher wusste Hermine, dass Ron in dem Kaffe saß. Ron selber hat nur erzählt, dass sie plötzlich ins Kaffee gestürmt kam.
nun zuckte Ginny mit den Schultern.
„Vielleicht Zufall“ schlug sie vor, doch Harry kaute nur gedankenverloren auf seiner Lippe herum.
„Ja vielleicht….aber warum hat sie ihm nicht erzählt, dass sie mit Blaise Zabini zusammen arbeitet. Das hätte sie ihm doch sagen können“
„Ja aber du kennst doch Ron. Harry, er wäre sicherlich ausgerastet“
Doch Harry wirkte nicht zufrieden mit dieser Antwort.
„Naja..er ist ein Slytherin. Aber immerhin nur er. Das kleinere Übel unserer Schulzeit. Stell dir mal vor sie müsste mit Malfoy zusammenarbeiten, DAS wäre noch viel schlimmer…“
Ginny machte ein Gesicht als hätte sie in eine besonders saure Zitrone gebissen unterbrach ihn mit einem
„Ähhmmm, genau deswegen wollte ich eigentlich heute mit dir reden“
Harry schien verwirrt.
Ginny tapste unruhig von einem Bein aufs Andere. Das tat sie immer, wenn sie nervös war.
„Also, ich habe mich mit Blaise unterhalten. Und er hat mir einiges berichtet und viel von Hermines Arbeit erzählt. Sie arbeiten zusammen in einem Team in der Pathologie im
St. Mungos, das Hermine leitet. Es sind alles brillante Köpfe, die zusammenarbeiten und sie lösen komplizierte pathologische und kriminologische Fälle, wo die Auroren oder Heiler nicht mehr weiter kommen. Ich denke wir haben an die 4 Stunden miteinander geredet. Also was ich sagen wollte…“ Ginny schien sich unbehaglich zu fühlen
„Blaise ist nicht der einzigste Slytherin im Team von Hermine…“ sagte sie und Harry ging ein ganzer Kronleuchter auf.
„Du meinst…also dass ER…also dass Hermine IHN im Team hat…die Arme“ er brach fassungslos ab.
Ginny nickte.
„Ja, du lagst vorher schon goldrichtig. Draco Malfoy gehört ebenfalls zu diesem Team und er hat seit Jahren einen spitzen Ruf in der Gehirnforschung auf zellulärer Ebene. Blaise hat mir allerdings erzählt, dass es zwischen Hermine und Draco schon von Anfang an Probleme gegeben hat und zum Schluss hat es dann so richtig gekracht. Was genau passiert ist, hat er mir nicht gesagt, aber das Ende vom Lied war dieses, dass Hermine ihn aus dem Team geworfen hat.“
Harry war baff.
„Sie hat was…das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen“
Ginny nickte und lächelte
„Ja, so hab ich am Anfang auch reagiert, aber glaub’s lieber. Doch dann hat sich Hermine laut Zabini total verändert. Sie ist immer ruhiger geworden und hat sich zurückgezogen. Schließlich war es so gravierend, dass Blaise für Hermine die Leitung übernommen hat.
Harry starrte Ginny fassungslos an.
„Und sie hat das zugelassen?“ fragte er und schüttelte immer wieder ungläubig den Kopf.
Ginny nickte.
„Ja, die beiden haben sich wohl laut Zabini angefreundet und sind inzwischen recht dicke. Ich kann’s zwar auch nicht verstehen aber ich kenne Hermine gut genug um auf ihr Urteil zu vertrauen. Und Zabini…also Blaise war wirklich echt total nett und höflich zu mir. Kein bisschen arrogant oder hochnäsig“
Harry wirkte wieder nachdenklich.
„Ja und dann?“ wollte er wissen.
„Nun ja. Hermine hat Draco persönlich seine Suspendierung ausgesprochen und dazu noch eine schriftliche Entschuldigung verlangt. Danach hat sie es auch dem Team gesagt. In den nächsten zwei Wochen war sie dann wie gesagt, total anders. Wie ausgewechselt. Sie hat sich dann jetzt am Donnerstag frei genommen um in Ruhe nachzudenken. Das haben alle verstanden. Am Freitag kam sie dann wieder, aber laut Blaise wirkte sie gestresst und sah unerholt aus“
„Aha“, Harry überdachte das ganze gehörte und sagte dann
„Ron, hat doch gesagt, dass sie in den letzten 2 Wochen nicht mehr mit ihm reden wollte. Genau diese 2 Wochen, seitdem Malfoy suspendiert worden ist. Und Ron und Hermine haben sich am Freitag gestritten…hmmm“
„Worauf willst du hinaus?“ wollte Ginny wissen.
Harry sah auf und überlegte sich gut, was er jetzt genau sagte. Er hatte eine Vermutung, die so abwegig und krass war, dass er sich selbst dämlich vorkam. Aber es war die einzigste Vermutung, auf die all die ganzen Erkenntnisse zutrafen und die danach auch schlüssig war.
„Schatz, unterbrich mich wenn du es anders siehst, aber ich glaube … Hermine hat sich in Malfoy verliebt!“
***
Hermine und Draco waren inzwischen bei Hermines Wohnung angekommen. Vorsichtig schloss sie nun die TĂĽre auf und betrat mit einem komischen GefĂĽhl im Bauch, das Haus.
„Ron?“ rief sie leise, doch alles war ruhig.
„Hallo?“ rief sie jetzt etwas lauter.
Noch immer nichts. Ihr fiel ein Stein vom Herzen, er war anscheinend nicht da.
Sie wandte sich um.
„Du kannst rein kommen, er ist nicht da!“ sagte sie leise und Draco kam nach einigem Zögern ebenfalls rein. Er besah sich kritisch die Inneneinrichtung. Alles war schön und in warmen Rot, Orange und Brauntönen gehalten. Beide gingen ins Wohnzimmer und nur ein Blick von Draco brachte ihn zum grinsen.
Oh das war so typisch fĂĽr Hermine Granger.
Der eine Teil des Wohnzimmers war geschmackvoll mit Kamin, Sofa und einem kleinen Esstisch eingerichtet. Doch der andere Teil war Grangers Welt. Ganz klar. Denn dieser glich eher einem Büro, oder noch besser einer kleinen Miniaturbibliothek. Ein riesiges Bücherregal nahm die komplette Wand in Anspruch. Es war mit allen nur erdenklichen Büchern voll gestopft und natürlich bis zum obersten Rand. Davor stand ein großer, schöner Mahagonischreibtisch wo ordentlich Pergament, Tinte und Feder aber auch im Gegenzug ein Telefon, Laptop und eine kleine Nachttischlampe stand.
Draco grinste Hermine von der Seite an.
„Dein Platz wie ich vermute“ sagte und deutete mit einem Nicken Richtung Schreibtisch. Hermine grinste ebenfalls und nickte.
„Ja, mein Lieblingsplatz“
Hermine führte ihm in der Wohnung herum. Sie zeigte ihm die Küche, die kleine Dachterrasse und den Garten. Draco wunderte es überhaupt nicht, sondern er fühlte sich nur wieder in seiner Einschätzung bestätigt. Egal wohin er auch sah, überall war Hermines Handschrift. Egal wo oder was sie ihm zeigte. Alles war liebevoll und mit Sorgfalt hergerichtet worden.
„Schön hast du es hier, aber eins wundert mich schon. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich nur dich hier sehe. Wo ist die ganze Unsauberkeit von dem Wiesel“ fragte er leise und entlockte Hermine erneut ein kurzes Lächeln.
Sie ergriff seine Hand und zog ihn ein Stockwerk höher. Hier sprang ihn die Unordnung dafür regelrecht ins Gesicht. Überall lag etwas herum. Jede Menge von Krimskrams, wie alte Federkiele, aufgeschlagene Bücher, ein kleines Besenpflegesett, von Unterwäsche und Hygieneartikeln, wie Badelotion oder Massageöl ganz zu schweigen. Man konnte sogar deutlich sehen, dass jemand den Flut entlang gegangen war und sich zwischendurch ausgezogen hatte. Dort lag ein Shirt, da eine Hose, etwas weiter lag ein Socken die Spur führte ganz klar von einem Raum, der wohl das Bad war in einen anderen, der dann wohl das Schlafzimmer war.
„Meine Fresse“ entfuhr es Draco noch ehe er wusste was er sagte und er starrte der Spur entlang. Dann konnte er ein mieses Grinsen einfach nicht mehr zurückhalten.
„Krass und ich dachte manchmal immer, ich wäre ne Pottsau. Ich fürchte ich muss meine Einstellung dazu noch einmal überdenken“ lachte er und blickte gehässig von links nach recht.
Hermine machte allerdings ein genau so geschocktes Gesicht. Wie peinlich. Das hier waren ihre privaten Räume, wie konnte er nur so gedankenlos alles einfach da liegen lassen wo er es fallen ließ.
Hermine rief hochrot an und vergrub ihren Kopf zwischen den Händen.
„Sorry, DAS hättest du eigentlich nicht sehen sollen“ sagte sie mit unnatürlich hoher Stimme und begann hastig alles in ihrer Reichweite vom Boden aufzusammeln und in einen Korb zu werfen. Doch es war einfach zu viel an Allerlei und so zog sie wütend ihren Zauberstab hervor.
„Das wird noch ein Nachspiel haben, das schwöre ich dir“ presste sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und machte einen unwirschen Schlenker mit ihrem Zauberstab. Sofort erhoben sich alles Sachen vom Boden auf und flogen in den Korb in Hermines Armen. Sie nahm ihn und stellte ihn in einem der Zimmer ab, dessen Tür sie dann sorgfältig verschloss.
„Ich denke meine Frage hat sich mehr als beantwortet. Ich habe genug gesehen Hermine, lass uns wieder runter gehen.
Er wandte sich um, Hermine folgte ihm, noch immer leise vor sich hinwĂĽtend.
Draco setzte sich auf die Couch, Hermine entzĂĽndete den Kamin und machte ihnen beiden Tee.
„Was willst du jetzt machen?“ fragte Draco in die Stille hinein.
Hermine nippte nachdenklich an ihrem Tee.
„Ich weiss es noch nicht. Ich denke ich werde noch einmal mit ihm reden müssen und vor allem die Dinge in Ruhe klären. Aber ich möchte nicht länger mit ihm zusammen sein. Er hat mich zu sehr enttäuscht und egal was er auch sagt, ich werde nicht mehr zu ihm oder hier her zurückgehen. Dieser Zug ist abgefahren.“
„Willst du ausziehen?“ fragte Draco nach.
Hermine nickte, und sie schaute sich traurig im Wohnzimmer um.
„Ich suche mir was Eigenes“
sie sah Draco traurig in die Augen
„Ich habe einen Traum geträumt, doch jetzt ist dieser Traum zu ende“. Sie wirkte enttäuscht und verbittert.
Draco nickte nur. Er hatte sich nichts anderes erwartet.
Beide schwiegen wieder als das Feuer im Kamin plötzlich grün aufleuchtete, zu flackern anfing und niemand anderes als Harry Potter persönlich aus den Flammen stieg. Er musterte Hermine und Draco kurz und grinste dann.
„Hab ichs mir doch gedacht“ sagte er leise und schüttelte sich den Ruß von seinem Umhang.
„Hallo Hermine, Malfoy. Ich war sicher dass ich euch beide hier treffen würde“
Hermines war überrascht und verunsichert. Was machte denn Harry hier. Und woher wusste er dass sie hier waren. Sie musterte Harry fragend, doch er erwiderte ihren Blick nicht. Draco dagegen verzog keine Miene, so als ob er mit nichts anderem gerechnet hätte. Doch er musterte Harry mit kühlem und abschätzigem Blick.
„Was verschafft uns die Ehre deines Besuches, Potter?“ fragte er leise aber mit deutlich kalter Stimme, dass Hermine auf der Stelle Gänsehaut bekam. Sie hatte sich so sehr an seine ruhige weiche und warme Stimme gewöhnt, dass sie ganz vergessen hatte wie Draco sonst immer war. Das hier war DER Draco Malfoy, den sie in ihrer Schulzeit immer gehasst und verabscheut hatte.
Doch Harrys Grinsen blieb auf dessen Gesicht.
„Ich habe euch beide gesucht. Oder besser eigentlich wir. Und ich muss gestehen, deine Wohnung Hermine war eigentlich meine zweite Wahl. Aber sicher war ich mir natürlich nicht, also ist er los und hat vorsichtshalber nachgesehen, schließlich sind wir nicht von Gestern. Ich dachte am Anfang, dass ihr beide bei Malfoy Zuhause wärt, nicht hier. Aber mir war auch klar, dass ihr um diese Zeit wahrscheinlich nicht mehr bei ihm sein würdet, schließlich muss Hermine sich neue Sachen holen. Daher bin ich eben gleich zu deiner Wohnung los, Hermine. Und Voilá, gesucht und gefunden. Nun ja, eigentlich war es so oder so klar.“
sagte er. Doch fĂĽr Hermine und Draco war gar nichts klar.
Die beiden tauschten nur zwei Blicke und meinten dann synchron
„Häh?“
„Was zum Teufel redest du da Potter?“ fauchte Draco los und Hermine konnte nichts anders tun als zustimmend zu nicken. Sie hatte überhaupt nichts von dem verstanden, was Harry gerade von sich gegeben hatte.
„Harry, könntest du bitte aufhören solche Sätze von dir zu geben, die keiner außer dir versteht und bitte etwas präziser werden. Und wenns geht in Deutsch bitte, so dass es jeder versteht“
sagte nun auch Hermine und brachte damit beider Männer im Raum zum grinsen. DAS war eben so typisch für Hermine.
Harry zuckte mit den Schultern und grinste nach wie vor.
„Ok, könnte ich. Aber ich würde sagen, erklären ist gut, zeigen ist besser“ damit griff er in seine Tasche und zog einen kleinen Spiegel heraus. Er sprach einfach so hinein.
„Du kannst jetzt kommen. Sie sind beide hier“ sagte er und kurz darauf flackerte das Feuer im Kamin erneut grün. Heraus stieg
„Blaise“ kam es von Draco
„Zabini“ kam es von Hermine
beide sprachen den Vor und den Nachnahmen gleichzeitig aus und der Benannte grinste in die Runde.
„Ja so heiße ich“
kam es von Blaise.
Draco und Hermine schienen sichtlich geschockt und Blaise setzte sogar noch einen drauf.
„Zusammen ergibt das dann meinen vollen Namen, freut mich aber dass ihr ihn noch nicht vergessen hab“ sagte er und Harry und Blaise schauten die beiden Fassungslosen belustigt an.
Wieder fasste sich Draco als Erster.
„Was wird das hier, wenn es fertig ist. Ich wusste nicht, dass ich Teil einer Freakshow geworden bin“ giftete er und sah dabei seinen Besten Freund an. Doch dieser lachte nur leise.
Auch Hermine wandte sie sich auch an Blaise.
„Blaise, was soll das Ganze hier?“ fragte sie in einem etwas sanfteren Tonfall als Draco, doch genauso wie er mit Wut in der Stimme.
Dann sah sie ihren besten Freund an.
„Harry, was soll dieses ganze Theater eigentlich. Klär uns bitte mal auf“
Harry grinste Hermine breit an, doch dann erbarmte er sich.
„Nun sagen wir mal so. Wir bzw. eigentlich meine Freundin, also Ginny, hat sich mit Blaise unterhalten. So gesehen war es eigentlich Blaise, der mit Ginny geredet hat. Da wussten wir allerdings noch nichts von eurem Streit, Hermine.“
Die besagte rollte mit den Augen. Harry schien es anscheinend lustig zu finden seine Erzählung so zu formulieren, dass sie nur die Hälfte verstanden und sich den Rest dann zusammenreimen mussten.
„Harry“ schimpfte sie deswegen ungehalten. Sie war nicht in der Stimmung für so was und Draco fauchte
„Komm zum Punkt Potter“
Blaise, der inzwischen immer breiter gegrinst hatte erbarmte sich ĂĽbernahm.
„Also gut, hier mal im Klartext“
„Oh ja bitte“ kam es von einer genervten Hermine.
„Ich wollte eigentlich mit Harry reden. Doch nur Ginny war zuhause. Also hab ich eben mit ihr gesprochen. Ich wollte eigentlich nur, dass Harry mal mit Hermine redet, da sie in der letzten Zeit so dermaßen down gewesen ist. Die Idee war sogar ohne Hintergedanken“ sagte Blaise schmunzelnd und nun verdrehte Draco die Augen.
„Wie schön für dich, du hast einen Orden verdient“ grummelte er.
Blaise fuhr unbeeindruckt fort.
„Also wie gesagt, wir haben geredet und ich war doch etwas verwundert, dass sie gar nichts von dem Team und unserer Arbeit wusste. Ich habe dann einiges erzählt und auch von den letzten 2 Wochen. Das sie sich dann am Donnerstag frei genommen hat und dass die Woche an sich nicht wirklich toll für sie gewesen ist. Sie hat mir wirklich echt Sorgen bereitet und Ginny hat mit versprochen mit Harry und dann dir, Hermine, zu reden. Heute Mittag hat sie sich dann gemeldet und mir von dem Streit zwischen Ron und dir berichtet“
er bedachte Hermine mit einem sanften und tröstenden Blick
„Da hab ich mich gleich auf den Weg zu den beiden gemacht. Sie haben mir alles erzählt und wir haben dann überlegt, wo du sein könntest. Dass du bei Draco bist, hätte ich nicht erwartet, aber es freut mich doch sichtlich. Gehe ich dann recht in der Annahme, dass ihr euch wieder vertragen habt und Draco wieder ins Team zurückkommt?“ fragte Blaise und sah Hermine fragend an.
Doch Hermine war so sprachlos von der kleinen Ansprache, dass sie nur abwechselnd ihn und Harry musterte.
Draco grinste und sprang fĂĽr sie ein.
„Ich denke sie möchte ja sagen. Auch wenn es ihr zum wohl ersten Mal in der Geschichte der Hermine Granger die Sprache verschlagen hat“
Das brach Hermines Zustand und sie fuhr wĂĽtend herum.
„DRACO“ fauchte sie und machte dann ein verwundertes Gesicht, als Harry und Blaise in Gelächter ausbrachen.
„Hat prima funktioniert, danke Draco“ sagte Blaise und grinste noch breit. Draco lächelte nur kurz warf ihr einen gut gemeinten Seitenblick zu.
Harry beugte sich zu Blaise und flĂĽsterte
„Sie sind schon beim Vornahmen“ und feixte. Dann besah er sich Hermine kritisch
„Also Hermine. Ich bin froh, dass ich dich hier erwischt habe, aber du hättest nicht einfach so weglaufen dürfen. Ich versteh dich ja aber Ron hats doch nicht böse gemeint, du hättest ihn zumindest anhören müssen, außerdem ich hätte dir doch jederzeit geholfen und...“ er brach bei Hermines Miene ab.
Hermine war die ganze Sache zu viel geworden und sie spürte einen heißen Zorn und Tränen in sich aufsteigen. Sie warf Blaise und Harry wütende Blicke zu, versuchte ihre Tränen zurückzuhalten, schniefte laut und sprang auf.
„Ich freue mich, dass ihr das alles, wie mein Leben gerade ist, so lustig zu finden scheint. Aber mir ist nicht nach lachen“ schrie sie und rannte raus in den Garten.
Harry und Blaise machten jetzt einen ziemlich kläglichen Eindruck, das hatten sie nicht gewollt und Draco seufzte schwer als er aufstand.
„Ihr beiden seid doch echt so dämlich. Sie ist frisch von dem Wiesel getrennt, hat sich entschlossen auszuziehen. Hatte laut euch eine echt beschissene Woche, in der Arbeit läuft es seit 2 Wochen anscheinend auch nicht und das einzige was ihr macht, ist ihr unter die Nase zu reiben, wie kläglich und falsch doch ihr Verhalten war“
Er ging Richtung Garten.
„Ich geh sie jetzt holen und gnade euch Gott wenn ihr noch da seid, wenn wir wieder kommen“
er lief los, wandte sich dann aber doch noch mal zu den beiden um, die stocksteif und geschockt vor dem brennenden Kamin standen.
Wenn ihr Hermine wirklich helfen wollt, dann sorgt dafür, dass das Wiesel erst in 2 3 Stunden wieder kommt. In der Zeit kann sie sich einige Sachen Ich nehme sie mit zu mir, wenn ich sie überhaupt beruhigen kann. Sie wird solange, bis sie was Eigenes gefunden hat, bei mir wohnen. Falls ihr sie erreichen wollt, Blaise du kennst dich ja aus.“
Dieser nickte betrĂĽbt.
Doch Draco fuhr unbeirrt fort.
„Ich versuche sie etwas zu beruhigen, vielleicht will sie sich dann in der nächsten Zeit ja noch mal mit euch zusammen oder getrennt unterhalten. Das werden wir dann sehen. Doch das Wiesel kommt mir nicht ins Haus!“ fauchte er, ging und ließ die anderen beiden einfach stehen.
Hermine saß im Garten an einem kleinen Teich und hatte sich so klein gemacht, wie sie nur konnte. Ein Häuflein Elend.
Draco ging zu ihr und setzte sich stumm neben sie. Sie schluchzte leise und hatte ihren Kopf zwischen ihren Armen vergraben.
Er wartete. Er wusste es hatte keinen Sinn sie jetzt zum Reden zu zwingen. Doch er brauchte nicht lange zu warten.
„Warum Draco?“ fragte sie so leise, dass es kaum verständlich war.
Dann etwas lauter
„Warum machen sie so was. Ist es ihnen denn egal, dass sie mich damit verletzten?“ fragte sie und hob ihren Kopf um ihm mit verweinten Augen anzusehen.
Draco gab keine Antwort, sondern zog sie übergangslos in seine Arme. Sie quietschte erschrocken auf und wehrte sich am Anfang etwas, doch ihre Gegenwehr erlahmte schnell und bald rannen ihr die Tränen stetig über die Wangen.
Draco machte ein finsteres Gesicht, während er sie festhielt. Er strich ihr übers Haar und sie vergrub ihren Kopf an seinem Hals.
Sie weinte für seinen Geschmack in der letzten Zeit eindeutig zu viel. Und dass dann auch noch wegen ihrem und seinem besten Freunden. Es war zum kotzen. Und natürlich wegen dem Wiesel. Dracos Hass für diesen Kerl ging ins Bodenlose und er ballte eine Hand zu einer Faust. Er würde dafür bezahlen, dass es Hermine wegen ihm so schlecht ging. Das nahm er sich fest vor. Er wusste zwar noch nicht wie, aber er würde bezahlen…egal wie.
Nach einer langen Weile hob er sie vorsichtig hoch, nahm sie auf seine Arme und trug sie wieder ins Wohnzimmer. Harry und Blaise waren fort. Dracos Züge wurden von einem grimmigen Lächeln erhellt. Gut für sie. Ansonsten wäre das sehr unschön ausgegangen und das wollte er Hermine dann doch lieber ersparen.
„Komm Hermine, hör auf zu weinen. Lass uns ein paar Sachen von dir zusammenpacken und dann nehme ich dich wieder mit zu mir. Hier hast du nichts mehr verloren“ sprach er leise und mit ruhiger Stimme auf sie ein. Diese brauchte eine Weile, dann nickte sie und fuhr sich mit zittrigen Fingern über die Augen.
Draco lächelte sie kur an und schob sie die Treppen rauf.
„Also los“
***
Harry und Blaise waren wieder in Harrys Wohnung gefloht, wo Ginny gespannt wie ein Flitzebogen gewartet hatte. Doch die Mienen der beiden nahm ihr ihre Euphorie. BestĂĽrzung machte sich in ihr breit.
„Was ist passiert?“ wollte sie wissen, als sich der Slytherin und die beiden Gryfindors an den Sitz setzten und Ginny mit einem Schlenker ihres Zauberstabs, Tee, Saft sowie belegte Brote herbeizauberte.
Die beiden wirkten sehr betrĂĽbt.
„Es ist nicht so gelaufen wie wird uns das vorgestellt haben, Schatz“ sagte Harry langsam und vorsichtig wegen Ginnys Launenumsprüngen. Sie tendierte dazu, wenn es um Hermine und sie als beste Freundin ging, dann einem Vulkanausbruch gleich auszubrechen, und einen regelrechten Schimpf und Schandehagel auf Harry nieder regnen zu lassen.
„Sie war am Anfang ziemlich verwirrt und auch ein kleines bisschen sauer, hat es aber allem in allem recht gut aufgenommen. Aber am Ende war sie dann nicht mehr so gut drauf…“
begann Harry leise und beäugte seine Freundin vorsichtig von der Seite. Diese machte ein grimmiges Gesicht und Harry ging in Deckung.
Blaise grinste nur vor sich hin und sah in seinem Kopf die Schlagzeile aufleuchten
„Der große Harry Potter, gebändigt durch seine kleine rothaarige Frau“
er feixte und konnte sich das Lachen nicht mehr länger verkneifen.
„Ginny lass ihn leben. Wir haben es echt versucht“
Harry nickte bekräftigend
„Es ist am Schluss einfach mies gelaufen“ sagte er.
Ginny Miene änderte sich nicht.
„Was meinst du mit mies?“ fragte sie
Blaise und Harry tauschten Blicke. Blaise war zwar ein ehemaliger Slytherin und neigte auch dazu vor nichts Angst zu haben, aber bei Ginny würde er es nicht auf eine Kostprobe ihrer Wut oder ihrer hexerischen Fähigkeiten ankommen lassen, dafür hatte er sie schon gut genug kennen gelernt um Respekt vor dieser kleinen Frau zu haben. Er beschloss, es bei der krassen Wahrheit zu lassen, das würde ihre Laune zwar nicht heben aber sie hatte somit keinen Grund um loszutoben…und sicher war sicher.
„Ähmm lass es mich so ausdrücken…“ sagte Blaise leise.
„Wenn für dich schreiend und weinend aus dem Zimmer rennen mies genug ist, dann würde ich Pot…ähm also Harry zustimmen. Dann ist es echt mies gelaufen! Draco ist ihr dann hinterher und er war, um es mal freundlich auszudrücken…“
„Stinksauer“ warf Harry ein und beide Männer nickten.
„Joa das lass ich so im Raum stehen“ kam es von Blaise.
Ginny sah beide eine ganze Weile schweigend an, dann seufzte sie leise.
„Wird er sie beruhigen können?“ wandte sie mit dieser Frage an Blaise. Dieser nickte nach einem kurzem Zögern.
„Es wird für sie nicht einfach werden in der nächsten Zeit, aber ich denke dass er sie schon wieder runter kriegt!
„Schatz, er nimmt sie wieder mit zu sich. Ich denke dass ist momentan das beste was er machen kann. Sie lässt ihn an sich ran, und ihm scheint etwas an ihr zu liegen. Lassen wir die beiden einfach mal in der nächsten Zeit für sich“
Er drehte sich zu Blaise um.
„Glaubst du, dass es wegen der Arbeit Probleme geben wird, wenn sie und er nicht kommen?“ wollte er wissen, doch Blaise schüttelte verneinend den Kopf.
„Sie war so oder so nicht oft ansprechbar, ich hab deswegen alles gemanagt und ausgesorgt. Meine und ihre Leute sind auch unsere Freunde. Sie sind cool und stehen völlig hinter ihr und mir und vor allem hinter den beiden. Sie werden ihnen die Zeit geben die sie brauchen und die Arbeit solange unter sich aufteilen. Das kriegen wir schon hin. Hauptsache es wird endlich gut mit dem Fiasko.
Harry und Ginny nickten und kurz darauf stand Blaise auf um zu gehen.
„Ich habe Kontakt mit Draco, ich halte euch auf dem Laufenden“ er zwinkerte
„Keine Sorge. Bis dann“ und damit war er im Kamin verschwunden.
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