von Lilienblüte
RE-Kommis:
@Steffi: Ja, so ein bisschen Happy-Feeling musste ich den beiden ja auch zugestehen. Sie haben so wenig glückliche Zeit zusammen … noch nicht einmal im folgenden Kapitel bei ihrer Heirat ist alles in Ordnung.
Und ja, ich finde es schön, dass du mir mitgeteilt hast, dass du es gelesen hast.
@Tonks.21: Nein, langsam ist er nicht gerade. Jetzt, wo er sich endlich entschieden hat, möchte er eben Nägel mit Köpfen machen. Wie es weitergeht kommt hier.
@lelle: Schön dass dir das Kapitel gefiel. Hast ja im Thread einen längeren Re-Kommi bekommen :D
@Moony_Child: Mütter schaffen es irgendwie immer in den unpassendsten Situationen hereinzukommen. xD Ja, jetzt legt Remus ein ganz schönes Tempo vor. Friedlich-freundlich-lustig musste jetzt einfach mal ein Kapitel lang sein.
@AshLee: xD Ja, ich kann mir die Reaktionen deiner Klassenkameradinnen auch lebhaft vorstellen.
Collie, dass du das Kapitel wunderbar fandest :D Hast ja auch im Thread einen längeren Re-Kommi ;-)
@Lilly-Potter: Toll, dass es dir gefiel. Ja, er scheint nicht der Typ für solch spontane Heiratsanträge zu sein. Aber nun, da er sich entschieden hat, möchte er es doch allen zeigen.
@Lupinia: Ich habe beim Schreiben auch gegrinst xD
@MrsTonksLupin: Für meinen Geschmack könnte es auch so weitergehen xD Aber leider erwartet sie ja ein anderes Ende … Ihr Glück hält wirklich nur viel zu kurz. Aber naja, würden die beiden ewig glücklich zusammen leben, wäre es ja auch irgendwie langweilig.
@libelle78: Eine neue Leserin. :D Obwohl so neu scheinst du ja dann nicht mehr zu sein xD Aber ich freue mich, dass du mir nun auch einen Kommi hinterlässt und natürlich schön, dass es dir gefällt.
@black_swan: Ich freue mich, dass ich „elegant ausgeblendet“ habe. xD Gebatet hast du ja jetzt und den Fehler verbessert habe ich auch.
@tonkspatschig: Ich schlafe in der anderen Richtung, Kleine :D Aus gutem Grund liegen meine Füße an dem Ende, an dem sich meine schräge Decke befindet.
Remus wollte jetzt Nägel mit Köpfen machen, da er sich endlich entschieden hat. Und sooo schnell ist es ja jetzt auch nicht. Immerhin weiß er ja eigentlich schon etwas länger, dass Tonks die Frau seines Lebens ist.
@Eponine: Hey, ein Tag nach Posten ist doch keine Verspätung xD Mutig und angebracht ja, das war Andras Entschuldigung allerdings. Besser spät als nie. Im ersten Moment hat sie eben sehr schockiert reagiert, denn ein arbeitsloser Werwolf ist nicht gerade das, was sich eine Mutter für ihre Tochter wünscht. Aber nachdem sie mal ruhig drüber nachgedacht hat und Ted nochmal mit ihr geredet hat, ist es ihr eben auch bewusst geworden, wie blöd sie sich verhalten hat.
@shaly: So, jetzt geht dein Internet ja auch endlich wieder und du musst nicht länger an Schul-PCs hocken. In dieser FF liebst du Andra auch? xD
@Legolas: Das Highlight der Woche? Dankeschön. :D Dazwischen kommt nichts mehr … richtig glücklich wird sie allerdings auch nicht. ^^
@all: Danke für eure lieben Reviews. Und weiter geht’s :D Gewidmet ist dieses Kapitel AshLee für den 200. Beitrag in meinem Forum. Viel Spaß mit dem neuen Kapitel.
Kapitel 21 - Erste Vorurteile und eine kämpfende Dora
- Remus -
Wie inzwischen jedem klar sein dürfte, sind Dora und ich sehr gegensätzliche Charaktere. Und ungefähr genauso gegensätzlich waren unser beider Vorstellungen von einer Hochzeit. Während Dora aus unserer Hochzeit ein riesiges Ereignis mit hunderten von Gästen machen wollte, schwebte mir eher eine Feier im kleinen Kreise vor. Sie war der Meinung, wenn sie heiratete, sollte es keine Sache von fünf Minuten sein. Aber auch ich beharrte auf meine Meinung, dass ohne unnötigen Schnickschnack und der Anwesenheit hunderter von Gästen, unsere Hochzeit sehr romantisch werden könne.
Nach endlosen Diskussionen, während derer Dora immer wieder einwarf, dass unsere erste Ehekrise nicht nach der Hochzeit stattfand, sondern schon durch die Hochzeit ausgelöst wurde, gewann ich schließlich.
Die Kosten waren ein Punkt gewesen, den sie nicht von der Hand weisen konnte und um alle Bekannten und Verwandten einzuladen, hätte unser Vermögen bei weitem nicht gereicht - nicht einmal mit dem Betrag, den Doras Eltern uns noch dazu gaben. Abgesehen davon, dass die meisten Bekannten Doras das Hochzeitsfest beim Anblick ihres Bräutigams wohl schleunigst wieder verlassen hätten.
Schließlich waren Doras Eltern, die beiden Weasleys und Mad-Eye unsere einzigsten Hochzeitsgäste. Die Stimmung war wenig romantisch – seit dem Tod Dumbledores waren die Tage dunkler geworden: Jeden Tag wechselten Massen von Menschen auf die Seite Voldemorts, es verschwanden Menschen und Muggelgeborene wurden ermordet aufgefunden. Selbst an unserem Hochzeitstag war es niemandem von uns möglich, die schlimmen Zeiten auszublenden.
Unsere Trauzeugen waren Mad-Eye und Molly Weasley. Tonks hatte sofort gewusst, wen sie gerne als Trauzeugen hatte. Nach allem, was sie mir über ihr letztes Jahr und Mad-Eyes rührende Fürsorge erzählt hatte, war ich damit mehr als einverstanden. Ich hatte schließlich nach langem Zögern Molly zu meiner Trauzeugin gemacht, weil ich gar nicht wusste, wen ich nehmen sollte. Alle Menschen, die ich zu meinem Trauzeugen gemacht hätte, weilten leider nicht mehr unter uns. Molly und ihrem Mann war es immerhin im Krankenflügel gelungen, in mir die Zweifel an der Richtigkeit meiner Entscheidung, von Tonks wegzubleiben, zu wecken. Wer weiß, ob ich ohne die Einmischung weiterer erwachsener Personen so schnell begriffen hätte und nun auch kurz davor gestanden hätte, zu heiraten.
Der Angestellte vom Zaubereiministerium, der unsere Trauung vollziehen sollte, verlangte dafür das Doppelte des üblichen Gehalts.
„Ich soll hier heute immerhin einen Halbmenschen verheiraten!“, erklärte er Dora, als diese ihn wütend fragte, warum ich mit einem Mal das Doppelte des gewöhnlichen Preises bezahlen sollte. Ich zuckte nur mit den Schultern, als sie mich auffordernd ansah.
„Remus, das ist nicht fair! Er kann dir nicht … er kann nicht das Doppelte verlangen, nur weil du … .“
„Ich bin so eine Behandlung gewohnt, Dora“, sagte ich mit einem müden Lächeln, bevor ich zahlte. Nun, da ich mich entschieden hatte, wollte ich keinen Tag länger mehr warten, bis ich Dora zu meiner Frau machte. Und wer sagte mir, dass ein anderer Ministeriumsbeamter nicht die gleichen Vorurteile gegen Werwölfe hatte?
„Remus, ich finde es nicht richtig, dass du das Ganze auch noch unterstützt.“
„Dora, genau das meinte ich. Du hast einfach keine Ahnung, was es bedeutet, ein Werwolf zu sein.“ Wie es schien hatte sie sich mit den Vorurteilen, die nun auch sie als meine Frau erwarteten noch nicht genügend auseinander gesetzt. War sie wirklich bereit für diese Ehe, die sie zu einer Ausgestoßenen machen würde?
Im nächsten Moment sprühten ihre wunderschönen grünen Augen Funken: „Vielleicht solltest du unsere Hochzeit absagen, weil deine Verlobte zufälligerweise nicht vorhat, gegen Vorurteile zu resignieren.“
„Dora … es hat einfach keinen Zweck, sich dagegen zu wehren. Diese Vorurteile gibt es, seit es Werwölfe gibt.“
„Hast du es einmal probiert? Hast du einmal probiert, dich dagegen zu wehren?“ Ihre Stimme überschlug sich fast.
Wütend ging sie nun zu dem Ministeriumsbeamten:„Ich möchte das Geld wieder haben, was mein Mann Ihnen soeben ausgehändigt hat. Entweder trauen sie uns für den Preis, den jedes andere Paar auch bezahlt, oder Sie lassen es!“
Ich hätte das Weite gesucht, wenn sie mich so angeschrien hätte. Wir hatten inzwischen oft genug miteinander gestritten, dass ich genau wusste, wann es unangenehm wurde.
Aber der Beamte ließ sich bedauerlicherweise davon nicht beeindrucken: „Dann gar nicht. Es wäre ohnehin besser für Sie, Miss Tonks, wenn Sie auf diese Ehe verzichten würden.“
„Da kann ich aus vollstem Herzen widersprechen. Ohne Remus zu leben ist für mich unvorstellbar.“ Kühl blickte sie den Ministeriumsbeamten an, doch der zuckte nur mit den Achseln: „Das ist natürlich Ihre Entscheidung. Allerdings scheint es mir unverständlich, dass eine junge, hübsche Hexe wie Sie ihr Leben fortwirft, um einen Halbmensch zu heiraten, der ihr Vater sein könnte.“
„Das reicht! Sie können gehen! Von jemandem, der so über meinen Mann redet möchte ich nicht getraut werden.“
„Wie Sie wünschen, Miss Tonks. Das Geld habe ich ja jetzt. Entweder sind Sie jetzt ruhig, damit ich Sie eben trauen kann oder ich gehe mit dem Geld, aber ohne Sie getraut zu haben.“
Tonks stand der Mund weit offen und ich war mir sicher, dass niemand sie je zuvor so behandelt hatte.
„Ich .. ich … “, stammelte sie. Es war das erste Mal, dass ich Tonks sprachlos erlebte. Beruhigend griff ich nach ihrer Hand und sagte dann mit gezwungen ruhiger Stimme: „Sie können anfangen.“
Die Zeremonie wurde so kurz gehalten, wie es der Anstand erlaubte. Nur ein paar lustlos vorgetragene Worte über Liebe und Ehe, dann das Eheversprechen und schon war der Ministeriumsbeamte verschwunden.
Tonks hatte die ganze Zeit geschwiegen und grimmig vor sich hin gestarrt. An den richtigen Momenten hatte sie zwar ja gesagt und mir den Ring auf den Finger gesteckt, trotzdem konnte man nicht sagen, dass sie wirklich anwesend gewesen war.
Nun, da der Beamte fort und unsere Hochzeit vorüber war, ließ sie ihrer Wut freien Lauf: „Wieso hast du zugelassen, dass er uns traut? Wir hätten jemand anderen suchen sollen!“
„Sie sind doch alle vom Ministerium.“
„Auch im Ministerium gibt es … vorurteilsfreie Personen! Schau Mad-Eye und mich an!“
„ Zwei Ausnahmen in einer Masse von Leuten, die Werwolfsjagd legalisieren wollen. Dora, du wirst dich daran gewöhnen müssen. Man kann gegen diese Vorurteile nichts unternehmen. Sie sind da und sie werden immer da sein. Alles, was man tun kann, ist, sich mit der Zeit daran zu gewöhnen und schweigen zu lernen.“
„Daran werde ich mich niemals gewöhnen!“ Sie hatte Tränen in den Augen. Mehr aus Wut als aus Enttäuschung, aber ich konnte es trotzdem nicht aushalten, sie so zu sehen. Wie oft sollte sie noch wegen mir weinen?
Ich griff nach ihren Händen und streichelte sie vorsichtig: „Dora, die Menschen hassen mich nun einmal. Du wirst vom heutigen Tag an mit vielen Vorurteilen konfrontiert werden. Es ist das, was ich immer vermeiden wollte. Der Grund, weswegen ich zwei Jahre lang vor meinen Gefühlen weggelaufen bin. Aber wenn du mit mir dein Leben verbringen willst, musst du dich daran gewöhnen. Denn solche Vorfälle wie gerade eben gehören zu meinem Leben. Du wirst diese Gesellschaft durch deine mutige Entscheidung, einen Werwolf zum Mann zu nehmen, niemals verändern können.“
Tonks kämpfte mit den Tränen, während ich sprach. Danach schwieg sie eine Weile. Schließlich blickte sie auf: „Vielleicht ist diese Hochzeit der erste Schritt für die Akzeptanz von Werwölfen. Irgendjemand muss ja anfangen, die Gesellschaft zu verändern.“
Sie wartete darauf, dass ich etwas sagte, aber ich konnte darauf nichts erwidern. Ich glaubte nicht daran, dass wenige Menschen ohne Vorurteile die Massen überzeugen konnten. Aber ich wollte meiner frisch angetrauten Frau auch nicht die Hoffnung nehmen. Daher entschied ich mich, gar nicht zu antworten.
Tonks schien mein Schweigen richtig zu deuten, denn mit trotziger Stimme sagte sie: „Und selbst, wenn sich nichts ändert: Immerhin konnte ich das Leben eines Werwolfs zum Guten verändern."
Sie blickte mich lange an, dann küsste sie mich. Nach einer Weile schob ich sie ein Stück weit von mir fort und sah sie zweifelnd an: „Was ist, wenn du nichts verändern kannst? Was ist, wenn du nun jeden Tag gegen die Vorurteile ankämpfen musst?“
In den letzten Wochen hatte sie mich davon überzeugt, dass sie reif genug war, mit all diesen Vorurteilen richtig umzugehen. Nach ihrem heutigen Auftritt zweifelte ich wieder daran.
Sie lächelte mich an, noch immer hatte sie Tränen in den Augen: „Für dich werde ich es ertragen.“
***
Drei Tage nach unserer Hochzeit war es dann soweit: Der Zaubereiminister war der Meinung, dass Dora nicht mehr tragbar für das Ministerium war und man entließ sie fristlos - meine Gewissensbisse nahmen zu.
Alle Bekannten und Freunde von Dora - ausgenommen den Ordensmitgliedern und ihren Eltern - grüßten Dora nicht einmal mehr, wenn sie ihnen begegnete. Die Leuten brachten ihr von dem Tag an, an dem sie Mrs. Lupin wurde, nichts mehr entgegen außer Abneigung und Verachtung.
Das, was ich befürchtet hatte, war geschehen: Wegen mir musste Dora nun mit den gleichen Problemen kämpfen, die mich schon mein ganzes Leben verfolgte.
Wie hatte ich es zulassen können, dass man Dora so weh tat? Ich wusste doch, wie schlimm es war gegen Vorurteile anzukämpfen. Ich wusste, wie es war, wenn man nirgendwo mehr willkommen war. Warum hatte ich nicht verhindert, dass der Frau, die ich liebte, das Gleiche passierte?
Sie gab sich alle Mühe, vor mir zu verbergen, wie weh ihr all diese Dinge wirklich taten. Aber ich wusste, dass es ihr nicht egal sein konnte, wenn Leute die Straßenseite wechselten nur weil sie auftauchte und man ihr die Arbeit genommen hatte, die ihr wirklich wichtig war. Dora ging das Ganze viel näher als sie zugeben wollte. Vielleicht hatte sie ja sogar noch Recht, wenn sie mir immer wieder versicherte, dass sie lieber mit mir gemeinsam alle Vorurteile durchstand als noch ein Jahr wie das vergangene ohne mich zu leben. Aber bei einem war ich mir sicher: Wirklich glücklich war sie so auch nicht.
***
Nur eine Woche nach unserer Hochzeit hatten Dora und ich schon wieder den nächsten Auftrag des Ordens. Wir gehörten zu den Ordensmitgliedern, die Harry von seinen Verwandten abholen sollte.
Die kleine Reihenhaussiedlung in Little Whinging war noch unverändert, seit ich das letzte Mal vor zwei Jahren dort gewesen war. Damals war Sirius noch unter den Lebenden gewesen und Dora und ich hatten uns kaum gekannt. Schon merkwürdig, wie sehr sich seit meinem letzten Besuch im Ligusterweg alles verändert hatte. Inzwischen war Sirius tot und Dora, die ich damals als eine im Kämpfen unerfahrene Punkerin abgestempelt hatte, war meine Frau geworden.
„Spießig wie eh und je“, bemerkte Dora, als wir uns alle in die Küche der Dursleys quetschten. Schon bei unserem letzten Besuch in diesem Haus war es sehr eng gewesen. Heute, mit beinahe der doppelten Anzahl an Ordensmitgliedern, fanden wir alle kaum einen Platz. Dora winkte mir fröhlich von ihrem Platz auf der Waschmaschine zu, während sich die Weasley-Zwillinge auf die Arbeitsfläche hockten.
Als Mad-Eye begann, Harry den Plan der sieben Potters zu erklären, schweiften meine Gedanken ab und ich ließ meinen Blick durch den Raum wandern. Ich fragte mich, ob wir uns alle zusammen lebend wieder sehen würden. Unser heutiges Unternehmen schien mir mit einem Mal sehr gefährlich. Im Grunde rechnete zwar niemand von uns mit einem Kampf – sonst würden wir uns nie in Zweiergruppen aufteilen und so unseren Gegner ziemlich schutzlos ausgeliefert sein. Aber wer konnte schon in Zeiten wie diesen sicher sein, dass es nicht zu einem Kampf kommen würde? Was wäre, wenn die Todesser, die vermutlich den Ligusterweg überwachten, sofort all ihre Kameraden holen würden und die uns dann rücksichtslos vernichten würden?
Die Mitglieder, die sich in Harry verwandeln sollten, begannen sich in einer Reihe aufzustellen. Ohne nachzuzählen wusste ich schon, dass einer fehlte. Denn weder Dora noch Mundungus, die den ganzen Weg hierher darüber diskutiert hatten, wer von ihnen nun der Lockvogel und wer ein Beschützer sein sollte, hatte sich von der Stelle bewegt.
Dora verschränkte demonstrativ die Arme, während Mundungus von Hagrid in die Reihe gezerrt wurde.
Mad-Eye hatte den Streitigkeiten nämlich irgendwann ein Ende gesetzt und Mundungus zum Lockvogel gemacht.
„Nymphadora ist viel ausgebildeter als du und sie wird deswegen die Rolle einer Beschützerin annehmen“, hatte er seine Meinung kundgetan, woraufhin Dora gegrinst und Mundungus wütend geschaut hatte. Mad-Eye hatte mal wieder das Sagen und auch wenn mir seine Entscheidung nicht gefiel, wusste ich, dass er Recht hatte. Mundungus hatte nie so etwas wie Kampferfahrung gesammelt und seine einzigen Qualifikationen für den Orden waren seine Beziehungen, die er zu diversen zwielichtigen Persönlichkeiten pflegte – für den Kampf war er absolut ungeeignet. Sollte es zu einer Konfrontation mit den Todessern kommen, wäre Dora mit ihrer Aurorenausbildung auf jeden Fall besser ausgebildet. Und dennoch – ich hätte Dora lieber bei mir auf dem Besen mitgenommen. Ich hatte eher das Gefühl, dass sie in Sicherheit war, wenn wir beide zusammen waren. Mein ungutes Gefühl konnte ich einfach nicht verbergen, als Dora und Ron den Besen neben mir bestiegen. Mad-Eye warf mir einen entschuldigenden Blick zu. Ich wusste, dass auch er Dora nicht gerne als Beschützerin sah. Aber wir mussten am heutigen Tag eben beide unseren Beschützerinstinkt für Dora außer Acht lassen. Sie war inzwischen eine erfahrene Kämpferin und hatte das Recht auf die gleiche Behandlung wie wir - auch wenn sie noch so verdammt jung war.
George – den Mad-Eye mir zugeteilt hatte - und ich waren kaum in der Luft, als wir auch schon die Todesser sahen: Fünf von ihnen hatten ihre Zauberstäbe auf uns gerichtet und schienen nur auf uns zu warten. Verzweifelt griffen George und ich nach unseren Zauberstäben, während ich mein Möglichstes tat, ihnen noch zu entkommen und den Besen in die Höhe riss. Zum Glück hatte mir Kingsley für den heutigen Tag seinen Besen geliehen, auf meinem Silberpfeil wären wir vermutlich innerhalb weniger Sekunden von ihnen eingeholt worden. So aber schafften wir es eine ganze Weile ihnen davon zu fliegen. George musste sich an mich klammern, um nicht vom Besen zu fallen.
Kurz bevor wir die Schutzzauber um Kingsleys Haus erreichten, hatten die Todesser jedoch wieder zu uns aufgeschlossen. Alles was ich tun konnte, war nun den umherfliegenden Lichtblitzen auszuweichen. Wütend schossen George und ich Flüche zurück – er vermutlich zum ersten Mal in der Absicht zu töten. Einem der Todesser fiel seine Kapuze nach hinten – George und ich erstarrten beide für einen Moment, als wir den Mörder Dumbledores erkannten. Dieser eine Moment der Unachtsamkeit reichte Snape. Ehe wir auf den Fluch, der auf George zuraste, reagieren konnten, hatte er bereits getroffen und das Blut spritze nur so aus Georges Ohren. Mit einem Blick auf sein aschfahles Gesicht wurde mir klar, dass ich nun eine schnelle Flucht riskieren musste, andernfalls würde er mir auf dem Besen verbluten. Einen Arm um George geschlungen, der sich aufgrund des schnellen Blutverlustes kaum noch aufrecht halten konnte und die andere Hand fest am Besen, flog ich los. Die Todesser rasten mir hinterher, rote und grüne Blitze verfehlten mich um Haaresbreite – bis die Todesser auf einmal verschwunden waren. Ein Blick über die Schulter zeigte mir, dass wir es geschafft hatten. Wir hatten die Schutzzauber um Kingsleys Haus passiert und mussten uns nun beeilen, den Portschlüssen zum Fuchsbau noch rechtzeitig zu bekommen. George hatte zwar den Angriff der Todesser zunächst überlebt, ich konnte allerdings nicht sagen, wie lange er den Blutverlust noch aushalten konnte.
Drei Minuten später konnte ich George auf das Sofa im Fuchsbau legen, wo ihn seine Mutter sofort mit den nötigen Salben und Heilzaubern versorgte. Nachdem ich Harrys Identität überprüft hatte, kam ich zum ersten Mal seit uns die Todesser umzingelt hatten, zum Nachdenken.
Jemand musste uns verraten haben. Dieser Gedanke war schon die ganze Zeit in meinem Unterbewusstsein gewesen und doch schmerzte es noch einmal sehr, als es mir klar wurde. Auch im letzten Krieg hatte es Toten um Toten gegeben, weil geheime Missionen plötzlich an die Ohren der Todesser gedrungen waren. Angst und Misstrauen waren damals an die Stelle des gegenseitigen Vertrauens im Orden getreten. Der wahre Verräter ward bis zu dem Tod von Lily und James nicht gefunden.
Und nun sollte es auch in diesem Krieg erneut einen Verräter unter uns geben? Diese Vorstellung war grauenhaft und doch schien es die einzige Möglichkeit zu sein, warum die Todesser von Harrys vorzeitiger Abreise gewusst hatten.
Immoment war das aber nicht einmal meine Hauptsorge. Die galt einzig und allein der Frau, die schon weit vor mir hatte ankommen sollen: Dora, die zusammen mit Ron, als Erste hätte eintreffen sollen und deren Portschlüssel ohne sie hergekommen war.
Waren die beiden auch von Todessern angegriffen worden und hatten weniger Glück als George und ich gehabt?
All meine Sorge um Dora ließ ich an Harry aus, der sich mit einer unbedachten Aktion in äußerste Lebensgefahr begeben hatte. Vielleicht war meine Frau für ihn gestorben … und er riskierte so leichtfertig sein Leben, nur weil er es auch in Extremsituationen wie dieser nicht fertig brachte, jemanden zu töten, der ihn umbringen wollte.
Die Stimmung bei uns Wartenden im Garten der Weasleys blieb trübe, auch nachdem Kingsley und Hermine zu uns gestoßen waren und Arthur und Fred bereits an Georges Krankenbett saßen. Trotz der vier Überlebenden fehlten noch immer viele unserer Freunde. Jeder von uns war wahrscheinlich in Gedanken bei jemand anderem, den er nun unbedingt wieder sehen wollte. Bei mir war der Wunsch, meine Frau lebendig zu sehen, so stark, dass ich an die anderen noch Vermissten kaum einen Gedanken verschwenden konnte. Ich war schon immer ein egoistischer Mensch gewesen.
Irgendwann – es kam mir vor wie eine Ewigkeit – landete Tonks mit einer Bruchlandung vor uns.
In Sekundenschnelle war ich bei ihr, als sie auch schon in meine Arme stolperte. Eine Weile drückte ich sie einfach an mich, unfähig etwas zu sagen.
Dann fragte ich: „Und warum seid ihr so spät dran? Was ist passiert?“ Ich war nicht ganz in der Lage, meine Wut zu unterdrücken.
Doras Antwort stellte mich keineswegs zufrieden. Es gab keinen wirklichen Grund, warum sie so lange gebraucht hatten, außer dass Mollys Tante „sie betüttelt“ hatte.
Dafür ließ sie mich hier Todesängste ausstehen? Ich wollte sie anschreien, ihr klar machen, was sie mir damit angetan hatte. Doch ein Blick in ihr erschöpftes Gesicht ließ mich verstummen. Stattdessen zog ich sie wieder näher zu mir heran.
Nachdem wir eine Weile so dagestanden hatten, einfach froh, dass wir beide überlebt hatten, sah ich einen Thestral landen, von dem Bill und Fleur abstiegen.
Mit ernster Miene blickte Bill zu uns herüber:„ Mad-Eye ist tot.“
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