von Kumkwat
„Du hast nicht nur mich sondern die ganze Familie bloß gestellt! Ist dir das überhaupt klar?!“ Mirabelle Greengrass hatte ein puterrotes Gesicht und ihre Stimme wurde immer höher und hysterischer, während sie ihre jüngste Tochter anschrie. Alle Gäste waren inzwischen gegangen und Blinky war dabei aufzuräumen. Die gesamte Familie befand sich im Salon. Mirabelle Greengrass war kurz davor zu hyperventilieren, Daphne feixte da sie es genoß dass ihre Schwester angeschrien wurde, Ian Greengrass trank nun schon sein drittes Glas Gin und Astoria glaubte wenn ihre Mutter noch weiter schreien sollte, würde sie absolut Taub werden. Wenigstens müsste sie sich dann nicht mehr das Gebrüll ihrer Mutter anhören. „Du denkst immer nur an dich, dabei wollen wir doch nur dass es dir gut geht! Du bist so egoistisch und selbstgerecht! Du spielst dich steht’s als so edel und wohlgesinnt auf dabei ist das einzige was dich wirklich interessiert du selbst!“ Ihre Mutter atmete schwer und warf ihr einen Hasserfüllten Blick zu. Es mag sein Das Astorias Aktion an diesem Abend vielleicht übertrieben war. Aber das was ihre Mutter gerade gesagt hatte ging einfach zu weit! „Du sagst ich bin egoistisch?! Du bist doch bis ins Mark verdorben und arrogant! Diese Party hast du doch auch nur gegeben um dich bei diesen ganzen bescheurten Arschlöchern einzuschleimen! Die großen Spenden mit denen du ständig angibst. Du spendest nur etwas weil du dir Vorteile verschaffen willst. Du bist eine intrigante Lügnerin!“, schrie Astoria ihrer Mutter entgegen. Und noch bevor sie zu ende gesprochen hatte wusste sie dass sie zu weit gegangen war. Ihrer Mutter standen Tränen in den Augen. „Es reicht.“, flüsterte Astorias Mutter und sah ihre Tochter nicht an. „So denkst du, das kann ich nicht ändern.“ „Mom...“, Astoria wollte sich entschuldigen fand jedoch nicht die richtigen Worte. „Nein, sag nichts.“, sagte ihre Mutter mit einer bedrohlichen Stimme. Die Tränen waren verschwunden. „Verschwinde! Verschwinde aus diesem Haus!“ Astoria konnte ihre Mutter nur geschockt ansehen. In deren braunen Augen spiegelte sich nichts als Hass wieder. „Los verschwinde endlich! Du bist nicht mehr meine Tochter! Du hast es endgültig übertrieben!“ Astoria starrte ihre Mutter nur verzweifelt an. Dann blickte sie zu ihrem Vater. Er sah gedankenversunken in sein Glas und sie konnte die Enttäuschung über seine Tochter in seinem Gesicht lesen. Ihre Augen huschten zu ihre älteren Schwester die verwirrt aber auch irgendwo zufrieden aussah. Nun erhob ihre Mutter das Wort: “Was machst du noch hier? Los hau endlich ab! Ich will dich nicht mehr! Ich hab einfach genug!“ Astoria war einfach nur geschockt. Natürlich hatte sie oft mit ihrer Mutter gestritten und den Bogen auch manchmal überspannt, aber es war immer noch ihre Mutter und sie liebte sie. Sie musste weinen, wollte aber nicht das ihre Familie es sah. Sie stürmte aus dem Raum.
Nun konnte sie die Tränen nicht länger zurück halten. Sie rannte in ihr Zimmer, schlug die Tür hinter sich zu und brach dann zusammen. Hatte sie es wirklich übertrieben? War sie wirklich so egoistisch und selbstgerecht wie ihre Mutter gesagt hatte? Astoria wusste es nicht und wollte auch nicht darüber nachdenken. Zumindest nicht jetzt. Sie hatte lange am Boden gekauert und geweint, wie lange genau wusste sie nicht. Sie stemmte sich hoch und nahm ihren Zauberstab. Ihr war es egal ob das Ministerium sie bestrafte oder ob ihre Mutter sie anzeigen würde. Astoria Greengrass war in diesem Moment alles egal. Sie wollte nur fort. Fort von dieser Familie, fort aus diesem Haus. Mit einem Schlenker ihres Zauberstabs und einem leise gemurmelten „Accio“ flogen alle ihre Kleider aus dem Schrank direkt in Ihren Schulkoffer. Dann mit einigen weiteren Schlenker flog auch alles andere was sie brauchte in den Koffer. Sie sah sich in dem Raum um. All ihre Bücher, CDs, Bilder , einfach alles. Sie konnte es nicht mitnehmen. Zumindest nicht jetzt. Sie ließ ihren Koffer zuschnappen. Dann sah sie sich ihre Muggelsachen an und spürte Hass in sich aufwallen, verdrängte es jedoch gleich wieder. Ja sie war stur, aber so stur wollte sie nun auch nicht sein. Mit einem weiteren Schlenker erhob sich der Koffer vom Boden und blieb neben ihr in der Schwebe. Sie ging, den Koffer neben sich her schwebend, durchs Haus traf jedoch auf Niemanden. Als sie an die Haustür kam atmete sie einmal tief ein und wieder aus. Ihr war klar dass sie niemals wieder hierher zurück kehren würde. Sie verließ dieses Haus, für immer. Sie stieß die Tür auf und trat in die frische Nachtluft. Als sie das Grundstück ihres Elternhauses verlassen hatte blickte sie noch einmal um. Es war wirklich ein imposantes Gebäude. Doch sie hatte sich hier nie wirklich wohl gefühlt. Dann kehrte sie ihrem alten Zuhause den Rücken zu und streckte ihren rechten Arm aus in dem sie immer noch den Zauberstab hielt. Ein lauter Knall und plötzlich stand direkt vor ihr ein purpur farbener, dreistöckiger Bus. Der fahrende Ritter prangte in goldenen Lettern an der Seite. Die Tür des Busses öffnete sich und heraus sprang ein pickelgesichtiger, großer, junge Mann. Er sprach mit einer lauten Stimme, aber man merkte dass er diese Worte schon hundert mal ausgesprochen hatte. „Willkommen im fahrenden Ritter. Dem Nottransportmittel für gestrandete Hexen und Zauberer. Mein Name ist Stan Shunpike und ich bin heute Abend ihr Schaffner.“, dann sah er auf Astoria hinab. „Alles klar Kleine?“, fragte er ein wenig besorgt. Astoria hatte gar nicht daran gedacht wie sie wohl aussah. Da der Bus blank poliert war konnte sie ihr Spiegelbild darauf erkennen. Sie sah fürchterlich aus. Ihr Haar war ganz zerzaust und die Schleife, die sie reingebunden hatte hing ihr nun auf der Schulter. Ihre Augen waren, rot und verquollen und ihr Make-up war total verlaufen. Ihr Umhang war zerknittert. Offensichtlich war sie wirklich aufgewühlt, da der Farbzauber mit dem sie ihren Umhang belegt hatte nun nachließ. Normalerweise passierte ihr sowas nicht. Der Umhang hatte inzwischen eine kotzgrüne Farbe angenommen, was ihr Aussehen eines verzweifelten Mädchens komplettierte. „Kleine?“, fragte Stan noch einmal. „Ist schon okay.“, fauchte sie unwirsch und kramte in ihrem Koffer nach ihrem Geldbeutel. „wie viel kostet es nach Kent?“, fragte sie. „Sechzehn Sickel.“, sagte Stan etwas angesäuert, offenbar weil Astoria ihn angefahren hatte. Sie drückte ihm das Geld in die Hand und stieg ein. Stan wuchtete ihren Koffer in den Bus und ließ ihn unter eins der Betten rutschen die aufgestellt waren. Sie setzte sich auf das Bett, zog die Füße an und dachte nach. Oder versuchte es wenigstens. Mit einem lauten Knall fuhr der Bus wieder an und war nun in eine völlig anderen Gegend. Astoria wusste nicht wo sie waren, aber es interessierte sie auch nicht. Sie musste sich sehr zusammen reißen, dass sie nicht wieder in Tränen ausbrach. „Wo genau in Kent?“, fragte Stan plötzlich. Astoria schreckte hoch da sie in Gedanken gewesen war. Sie murmelte nur: „Diggel“, aber Stan verstand offensichtlich und ging vor zum Busfahrer und sagte: „Zu Diggels Haus, Ernie. Du weißt schon der verwirrte alte Kauz“ Normalerweise hätte Astoria Stan zurecht gewiesen, dass Dädalus Diggel kein verrückter alte Kauz war, aber sie hatte nicht die Kraft dazu.
Sie dachte immer wieder über den Streit nach. Es war nicht die Tatsache gewesen dass sie an diesem Abend sich daneben benommen hatte. Es war einfach einmal zu oft gewesen. Astoria seufzte. Sie schaffte es zwar die Tränen zurück zu halten, aber ihre Nase interessierte das herzlich wenig. Sie zog ein Taschentuch hervor und putzte sich die Nase. Sie wollte das Tuch schon wieder wegstecken, als ihr auffiel dass es gar nicht ihr Tuch war, sondern Malfoys. Sie sah auf ihre Handfläche. Es hatte sich eine Kruste über dem Schnitt gebildet. Es schien schon Tage her zu sein dass sie Malfoy aufgezogen hatte, dabei waren es nur ein paar Stunden. Dann besah sie sich das Tuch. Es passte eindeutig zu Malfoy, denn es war offensichtlich verzaubert. Den weder ihr Blut noch dass was sie gerade hinein geschneuzt hatte war zu sehen. Ein selbstreinigendes Taschentuch. Die Malfoys hatten echt zu viel Geld. Es war weiß und hatte auf jeder Seite einen dunkel grünen Streifen. Dann bemerkte sie dass sogar seine Initialen in Silber eingestickt waren. Viel zu protzig, dachte sich Astoria.
Ein weiterer Knall. Astoria erkannte nun die Gegend und wusste dass sie gleich da waren. Sie steckte das Taschentuch wieder ein. Dann bremste der Bus abrupt ab und Astoria wurde quer durch den Bus geschleudert. „alles noch dran?“, fragte Stan der sie davor bewahrt hatte den Boden zu knutschen. „Geht schon.“, sagte sie und brachte sich wieder in eine aufrechte Position. Stan half ihr ihren Koffer aus dem Bus zu stemmen und verabschiedete sich. Bevor er jedoch die Bustür schloss sagte er noch: „Du solltest mal was mit deinem aussehen machen. Du siehst nicht grade prickelnd aus.“, er grinste sie an. „Verpiss dich!“, sagte sie, doch er hatte schon die Tür zugeschlagen und mit einem weiteren Knall war der Bus verschwunden. Astoria drehte sich um und stand vor ihrem ziel. Sie klopfte und drinnen ging das Licht an. Eine Stimme war durch die Tür zu hören. „Wer ist da?“, fragte die dumpfe Stimme von Dädalus Diggel. „Ich bin’s. Astoria.“, sagte sie mit einem Zittern in der Stimme. „was ist Astorias Spitzname für mich?“, fragte er. „Mein Muggelkram-Sponsor. Wie sind Dädalus Diggel und Ich verwandt?“ „Keine Ahnung“, sagte die Stimme hinter der Tür. „Bingo!“, sagte Astoria halbherzig als sich die Tür öffnete. Da stand ihr Onkel in einem blaßblauen Pyjama. Astoria brach in Tränen aus und stürzte ins Haus.
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