von Kumkwat
Was war denn hier los?!
Halt! Stopp! ZurĂĽck! Noch mal auf Anfang!
„Äh, Professor?“, fragte Astoria etwas verängstigt, während sie Snape gerade durch eine Menge leerer Korridore zerrte. „Sein sie still!“, knurrte er nur uns zerrte sie weiter. Was hatte sie denn getan? Vielleicht hatte sie so einen Unsinn erzählt, dass Snape dachte jemand hätte sie verhext. Oder, noch schlimmer, vielleicht hatte sie voll ins Schwarze getroffen! Wenn es stimmte was sie so vermutet hatte, schleifte sie Snape wahrscheinlich geradewegs zu Dumbledore. Aber möglicherweise killte er sie ja auch in einer dunklen Ecke….
„Ich verbitte mir solche schwachsinnigen Unterstellungen!“, sagte ihr Hauslehrer. „Und ich verbitte es mir, dass sie ohne zu fragen in meinem Gehirn stöbern! Ich kann das nicht leiden!“ „Sie wollen doch wissen ob sie Okklumentik beherrschen oder?“ „Ja!“ „Dann sehen sie das hier als Training an.“
Na klasse! Erst machte er Sightseeing in ihrem Kopf, dann schleppt er sie durchs halbe Schloss und zum krönenden Abschluss wollte er sie auch noch belehren! Dies war definitiv der falsche Tag dafür!
Vor ihrem geistigen Auge sah sie sich selbst wie sie eine gewaltige Mauer um ihr Gehirn errichtete und versuchte dabei ihren Geist zu verschlieĂźen. Wollen wir doch mal sehen wer hier wen belehrt! Pah!
„Ah! Schon etwas besser!“, kommentierte Snape sie. „Aber immer noch etwas schwächlich.“
Beherrsch dich Astoria! Beherrsch dich! „Aber für solche Spielereien haben wir jetzt keine Zeit!“, meinte Snape, als sie vor einem ziemlich hässlichen Wasserspeier halt machen. Spielereien?! Du aufgeblasener, arroganter, sexistischer…. „Ich rate ihnen diesen Gedanken lieber nicht zu Ende zu führen. Schokobanane!“
Astoria verschränkte die Arme, schob ihr Kinn vor und schmollte. Sie schenkte nicht einmal dem Wasserspeier große Aufmerksamkeit, obwohl dieser gerade zum Leben erwacht war und zur Seite hüpfte. Hinter ihm kam eine Wendeltreppe zum Vorschein.
Professor Snape ließ ihr den vortritt. Tori stellte sich auf die oberste Stufe und als Snape hinter ihr stand, setzte sich die Treppe plötzlich in Bewegung und fuhr langsam nach oben.
Astoria fuhr nicht zum ersten Mal hier nach oben. Sie war schon ein paar Mal hier gewesen.
In ihrem ersten Jahr hier war sie zum Schulleiter gekommen wegen ihrer hämmernden Kopfschmerzen die auch Madam Pomfrey nicht beheben konnte. Dumbledore war es gewesen der sie über ihre Gabe aufgeklärt hatte und ihr half sie einigermaßen zu kontrollieren.
In den späteren Jahren war sie eher wegen dem ein oder anderen Regelverstoß hier gewesen. Duelle auf den Gängen, fangzähnige Friesbees, schwebende Toiletten im Klassenzimmer. Das Übliche halt.
Astoria erinnerte sich noch lebhaft an einen Vorfall im letzten Jahr. Es kamen Pansy Parkinson, eine fiese Beleidigung und eine ziemlich schwere Kuh darin vor. Astoria musste alleine bei dem Gedanken daran lächeln.
Sie waren bei Dumbledores Büro angekommen und Snape wollte schon an der Tür klopfen, als sie von drinnen laute Stimmen hörten.
„…na dann holen sie das Mädchen doch her! Mal sehen was sie dazu sagen wird!“, sagte eine sehr erregte Stimme. Tori konnte sie nicht zuordnen. Sie kannte niemanden mit einer solchen Stimme. Aber auf jeden fall war es ein Mann. Und definitiv kein Schüler. Wer immer es war, er hatte eine tiefe Stimme. Etwas rau und hart vielleicht, aber auch beruhigend.
„Ich werde sie bestimmt nicht an ihrem ersten Abend hier direkt ins Büro des Schulleiters bringen lassen. Sie hat wahrlich schon genug Probleme. Und ich werde sicher nicht zulassen dass Sie ihr mit ihren Versprechen eine heile Welt vorspielen und sie dann gnadenlos ins offene Messer laufen lassen!“ „Wollen sie damit sagen dass ich sie anlügen würde!“ „Um ehrlich zu sein genau das will ich sagen.“
Astoria konnte Dumbledore förmlich vor sich sehen. Entspannt in seinem Stuhl zurück gelehnt, die Fingerkuppen vor sich auf einander gelegt und ein schmunzeln im Gesicht. Wer immer der andere Sprecher war, Dumbledore konnte ihn offensichtlich nicht leiden.
Professor Snape klopfte laut; Anscheinend wollte er nicht mehr länger der Lauscher an der wand sein. „Herein.“, kam die Stimme des Schulleiters nach draußen geweht. Snape öffnete die Tür und trat ein. Astoria folgte ihm vorsichtig und sah nun den Mann mit dem der Schulleiter gerade gesprochen hatte. Obwohl sie ihn noch nie persönlich getroffen hatte wusste sie wer es war.
„Guten Abend, Herr Minister.“, sagte Tori höflich und sah dann etwas unsicher zu Snape und Dumbledore. Snapes Miene war steinern, während Dumbledore nur, wie so oft, amüsiert wirkte.
„Welch ein Zufall.“, sagte Rufus Scrimgeour und warf Dumbledore einen triumphierenden Blick zu. „Sie sind Astoria Greengrass, nicht wahr?“, sagte Scrimgeour freundlich und hatte sich wieder zu ihr gewandt. Toris Augen verengten sich zu schlitzen. Als sie jedoch sprach war sie höflich und freundlich. „Ja die bin ich.“ „Nun wissen sie ich wollte etwas wichtiges mit ihnen besprechen. Es ginge da um ein Angebot für sie.“ Astoria sah ihn abschätzend an. Er nahm sie nicht ernst, so viel stand fest. Astoria verfluchte ein weiteres mal dass sie erst vierzehn war. Sie sah den Zaubereiminister an. Ihr war klar was er ihr anbieten wollte. Deswegen kam sie dem langweiligen Vortrag zuvor.
„Nun Herr Minister ich kann mir sehr gut denken was sie möchten und die Antwort lautet: Nein, ich will nicht.“
Es war doch immer wieder eine Freude zu sehen wie sie einen erwachsenen Mann aus der Fassung bringen konnte. Er fasste sich schnell wieder und sah sie mit einem blick an der wohl verständnisvoll sein sollte. Doch für Astoria war er nur herablassend. „Nun ich glaube nicht dass du das sagen kannst bevor…“, doch prompt unterbrach Tori ihn. „Nach den paar Satzfetzen die ich hören konnte und der aktuellen Lage im Ministerium kann ich mir nur allzu gut zusammen reimen was sie wollen.“ Sie verhehlte ihre Abneigung und ihre Wut nun nicht mehr im Geringsten. „Sie wollen dass ich für das Ministerium arbeite. Todesser ausfindig mache. Vielleicht sogar sie-wissen-schon-wen. Ich bin nicht dumm Herr Minister. Und vor allem bin ich nicht vergesslich.
Wenn sie sich mit Fudge ein wenig unterhalten haben bevor sie hierher kamen müssten sie eigentlich wissen, dass ich dem Zaubereiministerium meine Fähigkeiten durchaus angeboten habe. Das war vor etwa einem Jahr. Da meinten sie noch dass ich ein verrücktes Kind wäre, und selbst wenn ich solche Fähigkeiten besäße wie ich sie erwähnt hatte, würden sie die sowie so nicht brauchen, da der dunkle Lord ja laut ihnen nicht wieder zurück sei. Ich würde sagen sie haben ihre Chance verpasst. Außerdem traue ich dem Ministerium nicht.“
Scrimgeour sah sie nun nicht mehr wie ein Kind an. Sein Gesicht war eisern und nun versteckte auch er seine Meinung nicht mehr. „Sie hatten recht Dumbledore. Sie will nicht. Nun Miss Greengrass sie scheinen ihrem Schulleiter ja wirklich sehr treu zu sein.“, er wandte sich schon zum gehen.
Als er an der Tür war erhob Astoria noch einmal das Wort: „Das hast nichts mit Professor Dumbledore zu tun. Nur wie gesagt ich traue dem Ministerium nicht. Und solange einer der Spione nicht ein dunkles Mal hat kann auch ich ihn schlecht ausfindig machen. Und so dumm bin ich nicht im Ministerium ein und aus zu spazieren wenn jeder mich sehen kann. Da könnte ich auch gleich einen Hippogreif ein „widerwärtiges, hässliches Mistvieh“ nennen.
Grüßen sie Fudge von mir. Guten Abend!“ Scrimgeour sah sie zornig an und stürmte dann aus dem Büro. Natürlich nicht ohne die Tür mit voller Wucht zu zuknallen.
„Das war überaus beeindruckend“, sagte Dumbledore uns Astoria drehte sich zu ihm um. „Ich bin immer wieder erstaunt von ihrem Talent mit Menschen umzugehen.“, er lächelte sie an und sie konnte es nicht verhindern dass ihr das Blut in die Wangen schoss. Zum glück nicht sehr heftig.
„Sie sollten eher von ihrer Kombinationsgabe beeindruckt sein.“, sagte Snape. Astoria zuckte unmerklich zusammen. Sie hatte ganz vergessen dass er noch anwesend war.
„Dass bin ich selbstverständlich auch. Darf ich nun erfahren warum sie mich zu so einer späten Stunde beehren?", fragte Dumbledore gelassen und lächelte sie beide an. Snape sah Tori an und sie nickte. Es war klar was von ihr erwartet wurde.
Sie setzte sich auf einen Stuhl der vor Dumbledores Schreibtisch stand und begann noch einmal ihre Vermutungen zu erklären, so wie in Snapes Büro zuvor. Snape ließ sich auf einem anderen Stuhl nieder und hörte ihr ebenfalls zu. Der Schulleiter beobachtete sie aufmerksam und interessiert.
Als sie geendet hatte, sah Dumbledore sie nicht mehr an sondern besah sich seiner schwarzen Hand. Es herrschte eine bedrückende Stille im Raum. Dann meldete sich Professor Snape zu Wort. „Nun es ist sehr beeindruckend, dass sie das alles nur anhand dieser geringen Hinweise erschlossen hat.“ Dumbledore nickte, sprach jedoch noch immer nicht. Astoria spähte fragend zu ihm und zu Snape.
„Nun ich nehme an du möchtest wissen welche deiner Theorien den Tatsachen entsprechen, nicht war Astoria?“
„Tori! Und ja dass interessiert mich sehr.“
„Nun du musst wissen dass zu absolutem Schweigen verpflichtet bist. Egal wie die Realität aussieht.“
Astoria nickte.
„In Ordnung. Es stimmt Draco Malfoy ist ein Todesser und es stimmt auch dass er einen Auftrag von Lord Voldemort erhalten hat.“ Er machte eine kurze Pause. Astoria sagte nichts aber sie war schrecklich ungeduldig. Sie versuchte sich zu beherrschen. Und als Dumbledore weiter sprach hätte sie beinahe erleichtert geseufzt.
„Und auch mit deiner letzten Vermutung hast du recht. Es ist Dracos Aufgabe mich zu töten.“
Sie schluckte schwer. Ein paar Sekunden lang war das Schweigen im Raum fast greifbar. Dann brüllte plötzlich die Wand.
Nun es war nicht wirklich die Wand, sondern ein Gemälde. Astoria hatte es gar nicht bemerkt, aber sämtliche ehemalige Schulleiter und Schulleiterinnen waren wach und hatten ihrem Gespräch anscheinen fasziniert gelauscht.
Derjenige der jedoch gebrĂĽllt hatte war Phineas Niggelus.
„Wie könnt ihr es wagen meinen reinblütigen, entfernten Verwandten des Mordes zu bezichtigen?! Was fällt diesem einfältigen Gör ein so etwas zu behaupten?!“ er war so wütend dass sein schwarzer Bart schon ganz unkontrolliert zitterte. „Phineas, beruhigen sie sich. Niemand hat den Jungen eines Mordes beschuldigt. Wir diskutieren lediglich darüber dass er einen Auftrag, der Mord beinhaltet, erhalten hat.“, sagte Dumbledore gelassen. Phineas schwieg, zitterte aber immer noch vor Zorn.
„Ähm, Professor…Sir? Ich hätte da noch eine Frage.“, er nickte ihr nachdenklich zu. „Nun es geht…“, sie brach ab und starrte auf die verkohlte Hand. Dumbledore bemerkte es und nickte wieder. „Du möchtest wissen ob wirklich ein Fluch in dieser Hand eingeschlossen ist und wenn es so ist, ob mich dieser Fluch das Leben kosten wird.“ Tori rührte sich nicht. Sie wollte wissen ob es stimmte, hatte aber auch gleichzeitig Angst vor der Antwort.
„Nun es stimmt.“
Jegliche Farbe wich aus Astorias Gesicht. Sie drehte ihren Kopf ruckartig zu Snape. Dieser sah mit einem gequälten Gesichtsausdruck auf seine Hände. In Tori stieg eine unbändige Panik auf. Er würde sterben. Dumbledore würde sterben.
Dieser Gedanke war so unwirklich. Das konnte einfach nicht stimmen. Es flimmerte vor ihren Augen und sie sah bunte Flecken. Hatte sie nun endgĂĽltig nicht mehr alle Nadeln an der Tanne? Bevor sie sich ĂĽberlegen konnte, ob das St. Mungo wohl auch eine Abteilung fĂĽr Durchgeknallte hatte wurde alles dunkel.
(A/N: hab ne kleine frage an euch. ich bin am ĂĽberlegen ob ich nicht parallel zu dieser FF noch eine Oneshot sammlung von Dracos gedanken, wenn er auf Tori trifft schreiben soll. sagt mal ob ihr das gut oder schlecht findet.)
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