von Kumkwat
Doch wie heißt es so schön? Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben! Den Rest des Tages über musste sich Astoria die dämlichen Kommentare ihrer Mitschüler anhören. Und diesmal setzte sich Diana nicht für sie ein. Sie war offensichtlich noch beleidigt, weil Tori sie am Morgen so angefahren hatte. Spitze!
Und zusätzlich zu ihrer wundervollen Laune bekam Astoria noch einen gewaltigen Berg an Hausaufgaben auf, plus eine Strafarbeit von Snape. Sie hatte ja eigentlich gehofft dass er es bei einer öffentlichen Demütigung belassen würde. Tja, falsch gedacht! Noch dazu dürfte sie ihre Strafarbeit am Samstagabend verrichten. Und an diesem Abend waren die Auswahlspiele für die Quidditch Mannschaft. Tori hatte, sich eh keine großen Hoffnungen gemacht rein zu kommen. Seit mehr als zehn Jahren hatte es kein Mädchen mehr in die Mannschaft von Slytherin geschafft. Lauter Chauvinisten!
Die ersten drei Wochen verliefen ohne große Ereignisse. Daphne ignorierte ihre Schwester standhaft, Diana war zwar immer noch mürrisch vertrug sich aber wieder mit Astoria, Malfoy nervte, wenn auch weniger als sonst und Tori selbst verkroch sich meistens in der Bibliothek.
Auch an diesem Freitagabend. Sie saß alleine an einem Tisch und war über Das monsterbuch der Monster gebeugt. Außer ihr gab es noch genau zwei andere Schüler in ihrem Jahrgang die Pflege magischer Geschöpfe gewählt hatten. Hagrids Ruf war ihm voraus geeilt. Malfoy selbst sah sich dafür verantwortlich jedem der es hören oder auch nicht hören wollte, mit zu teilen was Hagrid doch für ein „zurück gebliebener Troll“ sei. Grund genug für Tori das Fach zu wählen. Außerdem mochte sie Tiere sehr gerne. Bei Hagrid gab es wenigstens einen gewissen Risiko-Faktor den sonst kaum ein Schulfach erfüllen konnte.
Sie las den Absatz über Demiguise aufmerksam durch. Zumindest versuchte sie sich zu konzentrieren. Doch es wollte ihr partout nicht gelingen. Diesmal war es jedoch nicht Malfoy und sein Todesser Dasein, was sie nicht zu Ruhe kommen ließ. Es war Diana.
Sie hatte sich in letzter Zeit recht merkwürdig verhalten. Zwar hatten sich die beiden wieder vertragen, aber trotzdem machte Diana in letzter Zeit ständig abfällige Bemerkungen über Muggel und auch Muggelgeborene. Sie hatte sogar Steven damit aufgezogen dass seine Mutter keine Hexe war, was ihr eine heftige Kopfnuss von Astoria einbrachte. Und auch sonst schien Diana immer mehr mit den „typischen“ Slytherins rum zu hängen. Sheila hatte sogar erzählt dass sie Diana dabei gesehen hätte wie sie sich jedes Buch auslieh welches mit Du-weißt-schon-wem zu tun hätte. Und das waren nicht nur irgendwelche Geschichtsbücher. Astoria beschlich so langsam ein übler Verdacht. Doch sie hoffte dass es sich hierbei nur um eine recht düstere Phase handelte.
Astoria beugte sich wieder über ihr Buch und versuchte diese Gedanken zu verdrängen. Gerade war sie in einem Moment höchster Konzentration, als sie recht wütende Stimmen hörte.
„Komm schon du musst doch irgendetwas wissen!“ „Ich Habs dir schon hundert Mal gesagt, Ich weiß gar nichts! Und jetzt lass mich in Ruhe!“ „Verarsch mich nicht, klar? Dein Vater gehörte schließlich zu seinem engsten Kreis. Und du versuchst mir weiß zu machen dass du nichts weißt? Na klar!“
Das waren Diana und Malfoy. Astoria horchte angestrengt, konnte jetzt jedoch nur noch leises Gemurmel hören. Wieso traf sich Diana allein mit Malfoy in der Bibliothek? Und was wollte sie so dringend von ihm erfahren? Tori hatte zwar eine Vermutung, hoffte aber inständig dass sie nicht wahr war. Sie erhob sich leise und schlich langsam und vorsichtig in die Richtung aus der sie dass Gemurmel wahrgenommen hatte. Hinter einem Regal konnte sie die zwei sehen.
Diana redete offensichtlich recht beharrlich auf Malfoy ein, während der nur versuchte sie abzuwimmeln. „Du weißt doch bestimmt wie man mit ihm in Kontakt treten kann, oder?“, flüsterte Diana verschwörerisch. „Sag mal hast du nen Knall?!“, sagte Malfoy plötzlich laut. Er fing sich schnell wieder und sah sich um ob auch niemand lauschte. Zum Glück bemerkte er Astoria nicht. „Du bist echt bescheuert!“, meinte er nur noch zu Diana und drehte sich dann schwungvoll um und ging. Diana sah ihm wütend nach. „Ich bekomms schon noch raus!“, sagte sie wütend. Sie drehte sich um und erschrak.
Astoria war lautlos hinter dem Regal hervor getreten und lehnte nun lässig gegen dasselbe. „Na? Wars ne nette Unterhaltung?“, fragte Astoria in einem freundlichen Ton doch ihre Gedanken überschlugen sich. Nach dem was sie gerade gehört hatte wurde ihre Vermutung recht deutlich bestätigt. „Ich wüsste nicht was dich das anginge.“, sagte Diana mit einem überheblichen Blick. „Überhaupt geht es dich einen Dreck an was ich mache. Ich weiß nicht mal warum ich mit dir befreundet bin! Du bist nicht weiter als eine erbärmliche, verblödete Blutsverräterin!“ Diana sah sie wütend und arrogant an. Das waren offensichtlich Dianas wahre Gedanken und sie hauten Astoria fast um. Das ihre beste Freundin sich auf einmal für die dunklen Künste interessierte war eine Sache, aber dass sie so dachte….
Tori war fassungslos. Sie sah Diana entgeistert an. „Wann…. Seit wann denkst du so?“ „Ich gebe zu dass mir die Augen erst vor kurzem geöffnet wurden, aber glaub ja nicht dass ich es nicht ernst meine!“ Diana funkelte sie finster an. dann lachte sie plötzlich. Doch es war kein freundliches lachen. Es klang falsch und hohl. „Und? Bist du geschockt? Natürlich bist du das. In deiner kleinen, perfekten Welt kann ja schließlich nichts schief gehen, nicht wahr? Es dreht sich ja immer nur alles um dich! Ich kann selbst kaum glauben dass ich dir all sie Jahre, wie so ein verschißener kleiner Dackel hinterher gerannt bin! Ich hab dich förmlich angebetet! Und du hast es genossen! Tja wie du siehst dreht sich eben nicht nur alles um dich! Ich werde mir von dir mit Sicherheit nicht mehr vorschreiben lassen was ich zu tun oder zu denken habe! Du arrogantes, selbstgefälliges Miststück!!“ Die letzten Worte hatte sie geschrien. Diana wartete nicht mehr auf Toris Reaktion sondern ging an ihr vorbei und verließ die Bibliothek. Nur zwei Sekunden später tauchte Madam Pince, die Bibliothekarin und brüllte Astoria an, warum sie hier so einen Lärm veranstaltete. Tori entschuldigte sich schnell, schnappte sich ihre Sachen und rannte aus der Bibliothek.
Wieso?
Wieso?
Wieso zur Hölle nochmal?!
Astoria rannte mehrere Treppen hinauf, vergaß dabei nicht über die falschen Stufen hinweg zu springen und raste nun einen Korridor entlang. Vor einer Tür mit einem Adlerkopf-Klopfer, kam sie zum Stehen. Sie ergriff den Klopfer und haute ihn so heftig auf die Tür, als wollte sie sie zerschlagen. Der Kopf erwachte zum leben und fragte nun mit einer angenehmen, weiblichen Stimme: „Wo ist der natürliche Lebensraum von Lobalugen?“ „In der verdammten Nordsee!“, brüllte Astoria den Kopf an. „Du solltest nicht so unhöflich sein.“, sagte der Türklopfer während die Tür aufschwang und den Gemeinschaftsraum der Ravenclaws frei gab. Noch bevor die Tür richtig offen war, stürmte Astoria hinein und sah sich um. In einer Ecke des hübschen Turmraums entdeckte sie Sheila, die gerade ein Buch las. Tori rannte auf sie zu, dabei riefen ihr einige Ravenclaws, recht unschöne Dinge zu, da sie dort eigentlich nichts zu suchen hatte. Sheila sah wegen des Tumults auf und erblickte Astoria. „Hallo! Was machst du denn hier?“, fragte Sheila erstaunt. „Erklär ich dir gleich! Wo ist Steven?“ „In seinem Schlafsaal glaub ich, aber was ist denn überhaupt los?“, doch Astoria hörte sie schon nicht mehr da sie direkt auf die Treppe zu geschritten war, die zu den Schlafsälen der Jungs führte. Sie stürmte hoch, erschreckte einige Schüler und hielt vor der Tür mit der Aufschrift „Viertklässler“. Sie öffnete sie ohne anzuklopfen. In dem Raum waren nur Steven und Will, ein Klassenkamerad von ihnen. Dieser jedoch war gerade damit beschäftigt gewesen sich umzuziehen als Tori rein gestürmt, war. Er stand nun, nur mit Unterhosen bekleidet im Raum und brüllte Astoria an. Sie achtete nicht auf ihn.
Sie packte Steven, der ziemlich überrascht wirkte am Arm und zerrte ihn die Treppe hinab.
„Astoria! Du darfst hier gar nicht sein! Was ist denn los?“ Tori antwortete nicht. Als sie wieder im Gemeinschaftsraum waren, schnappte sie sich Sheila und schleifte ihre beiden Freunde aus dem Raum. Sie ließ die beiden draußen los und suchte ein unabgeschlossenes Klassenzimmer. Die beiden fragten sie die ganze Zeit was denn wäre. Sie sagte nichts.
Endlich fand sie einen Raum und ging hinein. Die beiden folgten ihr verwirrt. Sie schloss die Tür und atmete erleichtert aus. Steven und Sheila sahen sie verwirrt und auch etwas wütend an. „Was ist denn passiert, dass du so einen Aufstand machst?“, fragte Steven. „Es geht um Di.“, sagte Astoria schlicht. Steven sah immer noch nur verwirrt aus. Sheila dagegen blickte Astoria so an als ob sie schon wüsste was jetzt käme. Tori schilderte den beiden den Streit mit Diana. Während sie sprach sank sie an einer Wand hinab und zog die Beine an sich. Je länger sie sprach, desto mehr bohrte sich diese Tatsache in ihren Kopf.
Diana hasste sie. Ihre beste Freundin hasste sie Abgrund tief.
Nachdem sie geendet hatte starrte sie Steven nur ungläubig an, während Sheila nur betreten weg sah. Die beiden hatten sich Astoria gegenüber auf den Boden nieder gelassen. Alle drei schwiegen. Astoria schluckte und sah dann Sheila an. „Du hast es gewusst, oder?“
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel