von lelle
„Severus, ich vermisse Ihre Tochter hier am Tisch.“ Snape blickte in Richtung Eingangstür der großen Halle: „Pünktlichkeit scheint nicht ihre Stärke.“, raunzte er erbost. „Professor, sie wirkte sehr verstört heute Nachmittag. Möglicherweise ein Grund, warum sie nicht zum Essen zu uns stößt.“ Professor Mc Gonagall warf Snape einen vorwurfsvollen Blick zu.
Lucia ging aufrecht mit wehendem Umhang auf den Lehrertisch zu. „Entschuldigen Sie die Verspätung. Leider kann ich mich hier im Schloss noch nicht so gut zurechtfinden. Die ganzen Treppen, eine ist doch tatsächlich vor mir…“ „Setzen.“, donnerte Snape, dass seine Stimme von den Wänden widerhallte. „Ich muss doch zumindest erklären können, warum ich zu spät bin. Also, da war diese Treppe…“ Snapes Hand schnellte mit einem lauten Knall auf den Tisch: „Setzen!“ Seine Blicke durchdrangen Lucia. „Ich muss aber gleich weiter. Keinen Hunger heute Abend. Ich schaue mir noch…“ Snape zückte seinen Zauberstab, machte eine schnelle Bewegung und Lucia saß im Bruchteil einer Sekunde ihrem Vater gegenüber.
Seine schwarzen Augen funkelten sie wütend an: „Pünktlichkeit und Gehorsam stehen hier an erster Stelle, Miss.“ Lucia schluckte. „Ich… Aber… Ich habe trotzdem keinen Hunger.“ „Es wird gegessen. Anscheinend habe ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt.“ Snapes Blicke wurden gefährlich fragend. „Doch, hast du.“, schoss es Lucia heraus. „Aber warum willst du mich dazu zwingen?“ „Weil deine Mutter es so wollte.“ Stille herrschte, Lucia zog einen Teller der Suppe zu sich, stocherte jedoch nur darin herum.
„Severus, ich möchte Lucia gerne heute Abend bei mir im Büro sehen.“ „Professor, nehmen Sie es mir nicht übel, aber ich halte es für angebracht, dass Miss Ich-gehorche-nicht heute Abend eine Unterredung mit mir hat.“ „Es dauert nicht lange, Severus. Ich schicke sie dann direkt zu Ihnen.“ Snape nickte widerwillig, er konnte Dumbledore den Wunsch nicht abschlagen.
„Miss Varberg, da wir morgen mit dem Unterricht beginnen wollen, möchte ich ihnen noch einige Informationen geben.“ „Wozu?“ „Professor Linnea erwähnte, dass Sie lange nicht am Unterricht teilgenommen haben. Das Versäumte sollten wir aufarbeiten. Und wir Lehrer müssen uns ein Bild davon machen, welche Klasse Sie besuchen werden.“ „Die dritte, Professor. Ich habe die zweite Klasse in Kiruna bereits abgeschlossen.“ „Jedoch ohne Prüfungen. Wir beginnen morgen nach dem Frühstück.“ „Professor?“ Lucia blickte Dumbledore verunsichert an. „Werde ich auch Prüfungen bei meinem Vater haben?“ „Das sicher. Er unterrichtet Zaubertränke und wird auch zwei weitere Prüfungen von Kollegen übernehmen, die zurzeit noch nicht wieder im Hause sind. Es sind noch drei Wochen bis zum Schulbeginn. Machen Sie sich keine Sorgen, dass Sie es nicht schaffen werden.“ „Ich gebe mein Bestes, Professor.“ „Davon gehe ich aus. Nun, was immer auch gefordert wird, sollten sie beherzigen. Ich weiß es ist nicht leicht für Sie in der Ferienzeit an Schule zu denken, auch nicht nach dem was Sie erlebt haben. Sehen Sie es als eine Chance an. Ihnen stehen hier in Hogwarts alle Türen offen.“ „Danke, Professor.“
Lucia vertrödelte keine Zeit, um in die Kerkerräume zu gelangen. Ihr Vater wartete bereits demonstrativ in seinem Arbeitszimmer. „Nun?“ „Ich soll Ende der Ferien die Prüfungen ablegen, die mir noch fehlen für das nächste Schuljahr. Dann noch der Unterricht ab morgen.“ „Und du bist selbstverständlich darauf vorbereitet?“ „Wie denn?“ Lucia verdreht die Augen. „Ich hatte jawohl kaum Zeit dafür.“ „Das wird sich ja ab morgen ändern, Miss. Keine Ausflüge mehr durch das Schloss, keine Unpünktlichkeit mehr.“ „Die paar Minuten vorhin. Das siehst du viel zu eng.“ „Zu eng?“ Snape rutschte näher an Lucia heran: „Disziplin, das ist das was hier zählt! Ich fordere Gehorsam, Miss.“ „Ja, ja… Kannst du haben.“ „Gleichgültigkeit, Miss, ist hier nicht erwünscht. - Noch etwas zu sagen?“ Lucia schüttelte den Kopf. „Gut, ich wünsche angenehme Nachtruhe.“ „Jetzt schon? Ich meine, es ist noch so früh. Ich kann so früh nicht schlafen. Dann bin ich vor dem Sonnenaufgang wach und…“ „Ruhe!“ Lucia erstarrte, ihr Arm schmerzte und die dunklen Augen schienen sie zu durchbohren. „Sprachen wir gerade über Gehorsam? Wie es scheint, hat deine Mutter dir das nicht beigebracht.“ „Das hat sie!“ „Schweig!“, Snapes Griff wurde fester. „Deine Mutter wünschte sich, dass ich dich erziehe und so wird es sein!“ „Sicher nicht auf die Art!“, Lucia blickte in die Augen ihres Vaters. „Anders - scheint es kaum möglich zu sein.“, er ließ Lucia los: „Angenehme Nachtruhe, Miss.“
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