von lelle
*Hallo ihr Lieben :) Nun geht´s weiter, nach ein paar Tagen Bedenkpause. So ein Fluch bringt doch so seine Schwierigkeiten mit sich, wenn man ihn "deutlich" machen möchte. Weiterhin viel Spaß beim Lesen :)*
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„Dein Tee wird kalt.“ Der Zauberstab ihres Vaters schnellte auf den Tisch. Lucia öffnete die Augen. Alle Lehrer am Tisch blickten sie an. „Scheint eine kurze Nachtruhe gewesen zu sein, Miss Snape?“ Professor Mc Gonagall sah sie an. Lucia nickte. „Ich hoffe es beeinträchtigt Sie nicht, wenn wir trotzdem nach dem Frühstück den Unterricht fortsetzen?“ „Durchaus nicht, Professor.“ Lucia nippte an ihrem viel zu heißen Tee, würde der Tag doch bloß schon vorbei sein…
Sie lief über die Blumenwiesen, ihr Umhang wirbelte um sie herum. Sie tanzte den Schmetterlingen hinterher. Nein, sie wollte jetzt nicht tanzen! Raus hier! Weg von diesem Ort!
„Miss Snape!“ Jemand rüttelte sie. „Miss Snape! Hören Sie mich?“ Professor Dumbledore sah Lucia besorgt an, während ihr Vater damit zu tun hatte den verschütteten Tee wegzuzaubern. „Meine Hände.“, flüsterte Lucia. „Keine Sorge, darum kümmern wir uns gleich.“ „Ich werde mich darum kümmern. Professor, glauben Sie mir, es wird noch mehr auf uns zukommen als das.“, Snape packte Lucia im Genick und schob sie vor sich her in die Kerkerräume.
„Albus, ich mache mir ernsthaft Sorgen, ob die Gesellschaft von Professor Snape dem Mädchen nicht vielleicht schadet.“ „Aber Minerva!“ „Doch, doch. Wie er mit ihr umgeht. Sie ist völlig verstört und sollte nicht so hart angefasst werden.“ „Minerva, es liegt nicht in unserem Ermessen dies zu beurteilen. Severus ist für Lucias Erziehung verantwortlich. Keine Macht der Welt kann das verhindern. Wir sind in unseren Recherchen nicht weitergekommen. Doch ich hoffe auch auf eine baldige Lösung. Was auch immer passiert, Severus handelt so, wie es ihm zugesprochen wurde.“ „Ich kann das nicht glauben. Sicher wollte Veritas nicht, dass ihre Tochter so behandelt wird. Albus, das glaubst du doch auch nicht?“ Professor Mc Gonagall blickte in blaue, tiefe, verzweifelte Augen. „Minerva, wir müssen es akzeptieren.“
„Hör auf! Du tust mir weh!“ Lucia zog ihre Hände aus denen ihres Vaters. „Halt still oder willst du Brandblasen behalten?“ „Aber es brennt, hör auf!“ Böse und vor allem ernste Blicke zischten durch den Raum. Lucia entfernte sich einige Schritte. „Du hast kein Recht dazu!“ „So, habe ich nicht? Dann erzähle mir, wer in deinen Augen das Recht dazu hat.“ „Niemand! Ich mache das doch nicht mit Absicht!“ „Und du meinst, dass ich das hier mache, weil es meine - Absicht ist?“ Lucia atmete schnell und flach. Was sollte sie antworten? „Na also, komm her zu mir. Ich will nicht, dass deine Hände ewig so bleiben wie jetzt.“ „Glaubst du ich will das? Du tust mir aber weh!“ „Das sagtest du bereits. Und wenn du nicht augenblicklich zu mir kommst…“ Lucia tat wie ihr geheißen. Snape packte sofort zu und mit einem Ruck fand sie sich auf dem Schoß ihres Vaters wieder. Die Arme um sie geschlungen, ließ er ihr keine Chance mehr zu entwischen. Die braune Salbe verbreitete einen üblen Geruch, gleichmäßig verteilte Snape sie auf Lucias verbrannten Händen. „Es wird eine unruhige Nacht, morgen wird es aber besser sein.“ Lucia saß da, Tränen rannen über ihr Gesicht, doch sie wagte nicht zu schluchzen.
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„Severus, vielleicht wäre es gut, wenn Lucia das morgendliche Frühstück mit uns gemeinsam einnimmt?“ Professor Mc Gonagall sah Snape eindringlich an. „Wenn Sie nur einen Hauch von Ahnung hätten, Professor.“ Abneigung spiegelte sich in Snapes Augen wieder. Dumbledore stand auf: „Wir gehen zu ihr, Severus.“ „Es wird nicht nötig sein, Professor. Sie ist bereits auf dem Weg hierher.“ Und schon stolzierte Lucia aufrecht zum Lehrertisch. „Guten Morgen, Professor Dumbledore, Professor Mc Gonagall, Pa… Sir.“ Sie setzte sich auf den für sie vorgesehenen Platz. „Professor Mc Gonagall, ich bin sehr gespannt auf den Unterricht heute. Benötige ich meinen Zauberstab? Ich würde ihn sonst gerne meinem Vater übergeben, damit wir rechtzeitig beginnen können.“ „Gewiss benötigen Sie ihren Zauberstab, Miss - Snape!“ Professor Mc Gonagall rümpfte die Nase. „Ich halte es für ratsam ihn immer bei sich zu tragen.“ „Und ich sagte, dass er bei Nichtgebrauchen in den Kerkern bleibt.“ Snape murmelte in seine Teetasse. „So sei es, Professor Snape. Dennoch bin ich anderer Meinung.“
„Wir werden Ihre Hände heute schonen, Lucia. Gestatten Sie, dass ich Sie bei ihrem Vornamen nenne.“ „Natürlich, Professor.“ Professor Mc Gonagall kam näher an den großen Schreibtisch. „Zeigen Sie mir Ihre Hände, Lucia.“ „Es ist alles in Ordnung, Professor, mein Vater hat sich bereits darum - gekümmert.“ „Zeigen Sie mir Ihre Hände.“ Lucia streckte ihre Hände vor: „Kaum noch etwas zu sehen.“ „Lucia, wenn ich Ihnen helfen darf…“ „Danke, ich komme gerne darauf zurück, falls ich Hilfe benötige.“ „Ich meinte…“ „Ich weiß was Sie meinten, Professor. Ich komme gut zurecht.“
Die Unterrichtsstunden erschienen Lucia stets wie eine Ewigkeit. Erst am Nachmittag durfte sie sich auf ihre Lieblingsstunden freuen, Zaubertränke. Hier eine Zutat, da ein neuer Trank, Lucia probierte aus und verfeinerte.
Snape hatte in diesen Stunden kaum etwas zu tun. Er saß etwas erhöht an seinem Schreibtisch. Vertieft in seine Bücher ließ er Lucia frei arbeiten, bis plötzlich…
Ein ohrenbetäubender Knall ließ ihn aufschrecken. Asche wirbelte durch die Luft, gemischt mit Papierschnipseln des Zaubertrankbuches, der Kessel war zersprungen und die grünliche Flüssigkeit klebte verteilt an Wänden, Tischen, Stühlen und auf dem Boden.
„Huch.“ Lucia lachte kurz auf: „War wohl doch ein Spritzer zu viel.“ Sie wischte sich das Zaubertrank-Asche-Gemisch aus dem Gesicht und sah zu ihrem Vater, der keineswegs Anstalten machte sich zu bewegen. „Ich kann davon ausgehen, dass du dich auch darum kümmerst, dass hier alles wieder sauber wird - Miss?“ Erboste Augen funkelten Lucia an. „Jawohl, Sir.“ Wieder lachte Lucia auf. „Und ich dachte schon, mein letztes Stündchen hätte geschlagen.“ „Der Gedanke ist nicht abwegig. Wenn du das Klassenzimmer nicht in seinen Ursprungszustand zurück verwandeln kannst, ist es an der Zeit dir Sorgen um dein Leben zu machen.“ Snape pustete demonstrativ die Asche von seinem Buch und las weiter.
Lucias Zauberstab machte sich an die Aufräumarbeiten, während Lucia die Zutaten wieder zurück in die Schränke sortierte. „So was dummes. Ich war schon so weit mit dem Trank. Ich sollte ein wenig davon aufheben. Vielleicht kann ich noch was daraus machen. Was meinst du?“ „Tu es einfach.“, grummelte Snapes Stimme. Lucia ging hinüber zu dem Schreibtisch: „Du weißt ja gar nicht was das für ein Trank ist! Du hast nicht einmal zugeschaut!“ Vorwurfsvolle Blicke trafen Snape. „Wie willst du denn beurteilen, ob ich deinen Unterricht noch brauche oder nicht, wenn du dich gar nicht dafür interessierst was ich hier mache.“ „Nach der Explosion scheinst du noch Unterricht zu brauchen. Und doch, ich weiß was das für ein Trank war. Und er ist nur explodiert, weil du ihn leicht verträglicher machen wolltest, den Schnell-Leser-Trank.“ Lucia starrte ihren Vater mit offenem Mund an: „Aber woher weißt du…“ „Ich habe zwei gesunde Augen, das solltest gerade du mittlerweile wissen.“ Lucias Zauberstab wedelte um Snape herum, sein Umhang reinigte sich, Trank und Asche verschwanden. „Nein, jetzt ist alles weg. So ein Mist!“ Snape reichte Lucia ein kleines Fläschchen: „Hier. Für dich. Du glaubst doch nicht etwa, dass ich die Tränke nicht überprüfe, die du hier zusammen braust?“
Stechende Schmerzen durchfuhren Lucias Kopf, sie stürzte zu Boden, wand sich, schrie. Wieder traten Nebelschleier auf und der Schimmer setzte sich auf ihre Haare. Snape reagierte nun schneller. Er packte Lucias Hände, riss diese vom Gesicht weg, um ihr in die Augen sehen zu können. „Sieh mich an! Sofort!“ Doch Lucia öffnete ihre Augen nicht.
Sie lief über die schneebedeckten Wiesen vor dem Schloss. Ringsherum waren Jubelschreie zu hören. Lucia hielt den Pokal in ihren Händen, tanzte mit ihm. Sie entdeckte ihre Mutter und lief zu ihr, damit sie den Pokal zeigen konnte.
„Mach die Augen auf und sieh mich an!“
„Ich sehe dich doch. Schau, der Pokal! Wir haben gewonnen.“ Lucia tanzte vor ihrer Mutter umher. Dann setzten sich beide auf eine Bank. Veritas holte ein kleines Fotoalbum heraus. „Wann werde ich ihn kennen lernen? Warum ist er denn nicht bei uns?“ „Du wirst ihn kennen lernen. Aber erst dann, wenn ich nicht mehr bin.“ „Kümmert er sich dann um mich?“ „Ja, das wird er. Hier, ich habe noch ein Bild von ihm.“ Veritas blätterte die Albumseite um.
Lucia öffnete und schloss ihre Augen wieder. Sie hatte das Gesicht bereits kennen gelernt. „Auflassen die Augen! Sieh mich an!“ Sie öffnete die Augen erneut. Nein, es war kein Bild aus dem Fotoalbum. „Ja, so ist es gut. Schau mich an.“ Lucia brummte der Kopf, ihre Wangen brannten. Verschwitzt und zitternd blickte sie sich um. „Wo sind wir?“ „Im Klassenzimmer.“ „Severus, Sie sollten Lucia in den Krankenflügel bringen.“ Lucia hörte Dumbledores Stimme. „Professor, ich denke Lucia tut gut daran in ihrem eigenen Bett zu liegen. So habe ich sie besser im Auge.“ „Gewiss, Severus. Ich schicke Madam Pomphrey gleich zu Ihnen.“
Snape half seiner Tochter beim Aufstehen. „Was ist mit meinen Haaren?“ „Unverändert. Was immer das eben auch war, äußerliche Veränderungen gab es nicht.“ Lucia tastete über ihre geschwollenen Wangen. „Was hast du getan?“ „Das was nötig war. Komm mit.“
Eingewickelt in zwei Decken fand sich Lucia auf dem Sofa am Kamin wieder. Eine Teetasse schwebte vor ihr. „Trink den. Der wärmt dich.“ Snape ließ sich auf seinem Sessel nieder. Lucia zog die Teetasse zu sich heran. „Als wenn mir nicht warm genug ist unter den Decken.“, murmelte sie vor sich hin. „Beschwerden, Miss?“ „Mir ist warm.“ „Wenn es nur das ist. Die Decken bleiben wo sie sind. Anordnung von Madam Pomphrey.“ „Sie war schon hier?“ Snape nickte nur.
Eine Weile herrschte Stille. „Was weißt du über den Fluch?“ „Zu wenig.“ Lucia wollte sich aufsetzen. „Liegen bleiben!“ „Ich will mit dir über den Fluch reden.“ „Das hat Zeit.“ „Hat es nicht.“ „Miss, ich sagte es hat Zeit.“ „Du siehst doch was ständig passiert.“ „Sehr wohl, jetzt ist aber deine Gesundheit wichtiger.“ „Ich muss doch wissen was noch alles passiert!“ Snape schwang seinen Zauberstab, Lucia war wieder bis zur Nasenspitze in die Decken gewickelt. „Ich muss es doch wissen.“, murmelte ihre Stimme unter der Decke. „Nicht mehr heute Abend und auch nicht morgen. Vollkommene Ruhe.“ Lucia streckte ihr Gesicht unter den Decken hervor: „Wer weiß was bis dahin…“ Sie brach ihren Satz ab, so eindringlich durchbohrten sie die Blicke ihres Vaters.
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