von lelle
*Nun ist es doch später geworden mit dem Chap als ich dachte.
@ Nymphadora Tonks-Lupin: Leider ist Remus noch nicht mit dabei... Aber es könnte in den nächsten Chaps so weit sein.
Nochmals vielen Dank für die bisher geschriebenen Kommis und viel Spaß beim Lesen.*
Das Abendessen nahmen die Lehrer mit Lucia gemeinsam ein. Wieder hatte sich das Kollegium vergrößert. Getuschel war an jedem Ende zu hören. Lucia stocherte in ihrem Essen herum, Appetit hatte sie keinen. „Miss Snape, Sie sollten sich stärken.“ Dumbledore sah Lucia an. „Entschuldigen Sie, Professor. Ich habe keinen Hunger.“ Schweiß lief Lucia die Stirn hinunter. „Ich wäre Ihnen dankbar, wenn ich mein Bett aufsuchen dürfte.“ „Du bleibst.“ Snape blickte seine Tochter ernst an. „Severus, sicher ist es besser…“ „Professor, Sie sagten eben selbst, dass sie sich stärken sollte. Es war für uns alle anstrengend.“ Lucia rümpfte ärgerlich die Nase, wandte ihren Blick aber rasch von dem ihres Vaters ab, um weitere Diskussionen zu vermeiden.
Dumbledore richtete das Wort an das Kollegium: „Nun, uns verbleiben noch fast zwei Wochen bis die Schüler eintreffen. Ich bin sehr zufrieden mit den Vorbereitungen. Die letzte Woche war sehr ereignisreich und ich hoffe, dass wir alle bald wieder Ruhe finden werden. Meine Hoffnung liegt in den Händen von Alastor Moody, der uns bei der Aufklärung des Fluches tatkräftig unterstützt. Wir sehen den Ergebnissen positiv entgegen.“ Dumbledore setzte sich wieder. „Gibt es denn schon Neuigkeiten, Professor?“ Eine kleine zierliche Lehrerin richtete die Frage an Dumbledore. „Die gibt es. Seien Sie unbesorgt, wir werden uns zur gegebenen Zeit gemeinsam mit allen Informationen beschäftigen.“ „Ist das Kind nicht eine Gefahr für die anderen Schüler? Sie könnte sie verängstigen. Denken Sie nur an die Schreie und an den Nebel, Professor Dumbledore.“ „Miss Snape ist keine Gefahr. Für niemanden hier in Hogwarts.“, Dumbledores Stimme klang plötzlich laut und ernst: „Sie wird in zwei Wochen mit den anderen Schülern den Unterricht aufnehmen und ebenso behandelt. In welches Haus sie einziehen wird, werden wir zu Beginn des Schuljahres erfahren.“
Lucia ließ das Gespräch an sich vorbeiziehen. Sie hatte bei Weitem kein Interesse daran, in welches Haus sie kommen würde oder wie überhaupt das Schuljahr begann. Gedankenversunken saß sie da, wendete hin und wieder die Gabel zwischen den Reiskörnern. Irgendetwas hatte sie in ihren Träumen übersehen. Es musste noch mehr darin vorgekommen sein als sie sich erinnern konnte. Doch je mehr sie versuchte den Träumen näher zu kommen, sie gar herbeizurufen, umso ferner wurden sie. Lucia kniff die Augen zusammen, nur um den Träumen eine Chance geben zu können. Sie rief sich die Erinnerungen an ihre Mutter ins Gedächtnis, die Erinnerungen an die gemeinsame Zeit mit Svea. Doch nicht ein kleiner Funke eines Traumes wollte erscheinen. Eines war sicher, Lucia musste auf den Moment warten, in dem sie wiederkehrten.
„Lucy! Hallo!“ Mad-Eye stieß Lucia unsanft an. Sie schreckte auf, Reiskörner wirbelten durch die Luft, fielen aber nur zum Teil wieder auf ihren eigenen Teller zurück. Lucia starrte auf die Gabel, die ihren Weg in die Mitte des Tisches gefunden hatte. „Oh, ich glaube…“, ein leichtes Grinsen schlich sich in ihr Gesicht. „Du hast geträumt.“, brummte Mad-Eye. „Nein, ich - hab nur - nachgedacht.“ Das Grinsen verschwand, böse Blicke trafen sie. Ihr Vater reichte wortlos ihren Zauberstab über den Tisch. Ein leichter Schwenk und der Tisch war wieder von den Reiskörnern befreit. Sofort reichte sie den Zauberstab wieder zurück: „Es tut mir leid.“ Snape nickte nur.
Mad-Eye wandte sich nun erneut an Lucia: „Lucy, ich werden morgen wieder abreisen müssen. Ich möchte, dass du nachher noch kurz mit mir an den See kommst.“ „Aber… Du bist doch erst heute Morgen angereist.“ „Ich muss mich beeilen mit der Suche, Lucy. Wir wissen nicht was in meiner Abwesenheit noch alles passiert. Ich kehre sobald es geht wieder hierher zurück. Versprochen.“
Lucia legte ihren Kopf an Mad-Eyes Schulter: „Du wirst mir sehr fehlen. Lass mich nicht so lange alleine.“ Er ließ seinen Blick durch die Runde schweifen und legte fast unbemerkt seinen Arm um Lucias Schultern: „Du bist hier nicht allein.“
Mad-Eye und Lucia machten sich nach dem Abendessen, unter Absprache mit Lucias Vater, auf den Weg zum See. Mad-Eye schien in Hektik: „Es ist wichtig für mich, dass wir in Kontakt stehen können, Lucy. Wenn dir Sachen wieder einfallen oder du neue Träume hast, die bedeutend für uns sind, dann musst du es mir sagen.“ „Ich habe vorhin versucht zu träumen, aber es geht nicht, Moody. Sie wollen nicht. Ich muss etwas übersehen haben. Ganz sicher. Ich kann mich aber nicht erinnern was es war. Es geht einfach nicht.“ „Es war anstrengend genug heute, mach dir darüber keine Sorgen. Es wird der Zeitpunkt kommen an dem du dich erinnerst oder wieder träumst. Merke dir genau wann das ist, in welcher Situation und Stimmung du dich befindest.“ Lucia und Mad-Eye setzten sich an die gleiche Stelle, an der sie sich am Mittag bereits getroffen hatte.
„Hier.“ Er reichte ihr ein kleines Stück Papier. „Was ist das?“ Lucia drehte und wendete das Blatt, aber es war leer. „Auf diesem Blatt kannst du mir alles schreiben. Ich werde es lesen können, egal wo ich bin.“ Lucias Augen wurden neugieriger: „Alles? Und du siehst es sofort?“ „Richtig. Also, wenn dir etwas einfällt, dann schreibe es auf. Ich merke, wenn ich Nachrichten von dir bekomme. Verschweige mir nichts. Wir brauchen jeden kleinsten Anhaltspunkt.“ „Womit schreibe ich?“ „Mit deiner Feder. Das Geschriebene verschwindet sofort wieder, wenn du mit der Hand darüber streichst.“ Lucia wusste nicht genau, ob sie es faszinierend oder unheimlich finden sollte, sie nickte nur. „Es ist wirklich wichtig, dass du es tust, sonst kommen die Nachrichten bei mir nicht an.“ „Ist der Zettel nicht etwas klein, wenn es mal viel zu berichten gibt?“ „Du meinst wohl, ich sollte so wahnsinnig sein und dir einen größeren Zettel geben?“, Mad-Eye lachte heiser auf: „Nein, Lucy. Für deine vielen Fragen hätte ich sonst ein ganzes Buch nehmen müssen. Glaub mir, der Zettel hat genug Platz für all deine Nachrichten. Wenn ich ehrlich bin, bin ich auch nicht scharf darauf Nachrichten zu bekommen. Schließlich will ich nicht, dass in der Zeit was passiert.“
„Darf ich mit meinem Vater über den Zettel reden?“ „Du musst mit ihm darüber reden. Auch er muss alles erfahren, Lucy. Verschweige ihm bitte nichts. Ich weiß, es ist nicht immer leicht mit dem Sturkopf, aber du musst mir versprechen, dass du ihm alles sagst.“ Lucia nickte widerwillig. „Und denke an deinen Unterricht. Ich will dich nicht in der zweiten Klasse wieder finden, wenn ich zurück bin.“ „Es klappt ja ganz gut. Wenn ich nicht krank geworden wäre…“ „Das ist keine Ausrede. Dumbledore hat mich sehr wohl über deinen Wissensstand informiert. Arbeite daran, Lucy.“ „Es ist ja eigentlich nur in…“ „Es ist egal in welchem Fach.“, Mad-Eyes Stimme wurde forscher: „Du hast einen Lehrer als Vater, hast du das vergessen?“ Lucia lächelte: „Schon gut. Ich frage ihn.“
Mad-Eyes Blicke wurden aufmerksamer: „Du bist blass.“ „Ach, das ist nichts. Der Tag hat mich etwas geschafft.“ Mad-Eye rückte näher zu Lucia und hielt seine Hand auf ihre Stirn. Sofort stand er auf und zog Lucia zu sich hoch: „Ich bringe dich zurück zu deinem Vater. Du gehörst ins Bett.“ Ohne Widerworte ging Lucia mit Mad-Eye mit in die Kerkerräume. „Severus, wir sind zurück. Pass gut auf dein Kind auf. Sie sollte sich ausruhen. Ich werde mich nun verabschieden. Wir sehen uns nicht mehr am Morgen, ich reise früh ab.“ Beide reichten sich die Hände. „Wenn es Neuigkeiten gibt, Alastor…“, Snape wirkte nachdenklich. „Dann werde ich mich sofort melden. Lucia hat alle weiteren Informationen, Severus. Ich verlasse mich auf euch.“ Mad-Eye verschwand ohne ein weiteres Wort in den Kerkerflur. „Moody, warte!“ Lucia lief ihm hinterher. Zögernd drehte er sich noch mal um. „Nimm das hier mit.“, sie reichte Mad-Eye eine Kette. Fragend sah er Lucia an. „Da ist ein Bild meiner Mutter drin. Sie soll auf dich aufpassen.“ Mad-Eye schluckte. Er nahm die Kette, nickte und verschwand.
Lucia kehrte zurück zu ihrem Vater. Lucia ergriff sofort das Wort: „Ich habe das hier von Moody bekommen.“, sie hielt ihrem Vater den Zettel hin und fuhr fort: „Ich kann ihm damit Nachrichten schreiben. Er sieht sie sofort. Ich soll schreiben, wenn ich was Neues weiß oder wenn ich neue Träume hatte. Überhaupt, wenn irgendwas passiert oder …“, sie holte Luft. „Weißt du eigentlich wo Moody jetzt hingeht? Er hat gar nichts gesagt. Habt ihr darüber geredet? Er muss doch einen Plan haben. Oder zumindest ein erstes Ziel wo er ab morgen bleibt.“ Snapes Blicke wurden müde: „Hast du nicht heute schon genug geredet?“, er ging durch den Flur in das Kaminzimmer und setzte sich in seinen Sessel. Lucia ging ihm hinterher: „Moody hat gesagt, dass wir über alles sprechen sollen. Und wenn du was weißt, ist es nur fair es mir auch zu sagen.“ Vorwurfsvoll schaute Lucia ihren Vater an. „Ist es das, Miss?“, Snape gähnte. „Ja.“ Lucia stellte sich vor ihn und stemmte die Hände in ihre Hüften. In ihren Augen spiegelte sich das Feuer des Kamins. Sie wich den Blicken Snapes nicht aus. Eine Weile herrschte Stille, nur das Knistern der Flammen war zu hören.
„Setz dich.“, Lucias Vater deutete zur Seite. Sie huschte auf das Sofa, wickelte eine Decke um ihre Beine und lauschte ihrem Vater. „Alastor wird seinen Aufenthaltsort erst bekannt geben, wenn er dort angekommen ist. Er spricht nicht über seine Arbeit, aber er wird mit Sicherheit einen Plan haben, sonst würde er nicht morgen wieder abreisen. Wir müssen ihn ziehen lassen. Und das Papier, bewahre es gut auf. Es ist vorerst die einzige Verbindung zu ihm.“ „Hast du denn keine Idee was er als erstes macht? Vielleicht zurück nach Durmstrang? Oder vielleicht zu Svea?“ „Nein. Wir müssen warten. Er wird das Richtige tun und sich melden, sobald er kann. Und nun keine weiteren Fragen mehr.“ Beide beobachteten das Feuer, jeder in seine eigenen Gedanken versunken.
Lucia nahm sich nach einiger Zeit ein Buch vom Tisch und blätterte wahllos darin herum. „Ich habe ein wenig Schwierigkeiten mit Verwandlung.“ Snape schaute auf: „Dann musst du es lernen.“ „Ich dachte, du… Vielleicht kannst du mir dabei helfen.“ Ein Schnauben war zu hören. Snape stand auf und ließ seine Blicke über das Bücherregal gleiten. Er zog ein kleines rotes Buch heraus und gab es Lucia. „Wenn deine Ergebnisse morgen wieder so schlecht sind, solltest du da einen Blick hineinwerfen. Vorher nicht. Und ein Tag ist ausreichend. Danach verschwindet es hier wieder im Regal.“ Lucia legte das Buch ungeöffnet auf den Tisch, wie groß war nun die Neugierde nur einen kleinen Blick zu riskieren.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel