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Fanfiction

Der Fluch - Nur eine SchĂĽlerin

von lelle

Hallo ihr Lieben,

ich hoffe ihr hattet alle schöne Weihnachten.
Ich hab mich wieder sehr über die Kommis gefreut. Schön, wenn man Feedback bekommt, so macht es richtig Spaß weiter zu schreiben.

@ MIR: Toll, dass ich dir mit dem neuen Chap eine Freude machen konnte. Ich hoffe, dass es so bleibt :)

@ libelle78: Ja, der sprechende Hut... Schön, dass er dir gefallen hat *knuddel*

@ Eponine: Manchmal kommt es anders als man denkt *zu sich selbst schielt* Mal schauen was uns noch so erwartet...

Nun geht´s weiter, die Schulzeit in Hogwarts beginnt.

+++++++++++++

Mit klopfendem Herz fuhr Lucia aus dem Schlaf hoch und blickte verwirrt um sich. Sie befand sich immer noch in ihrem Zimmer, ihre Beine schmerzten vom langen knien auf dem Boden. Slytherin…
Lucia nahm ein Foto von ihrer Mutter in die Hand. Wieder ĂĽberkam sie die groĂźe Angst vor der Schulzeit in Hogwarts.
Die Zimmertür flog auf und ihr Vater stürmte herein: „Wir sollten langsam…“ Er erblickte Lucia, sah in ihre dunklen Augen und in ihr verweintes Gesicht. „Steh auf.“
„Sir, ich…“
„Steh auf.“
Lucia tat wie ihr geheißen, noch immer hielt sie das Foto in der Hand: „Vielleicht könnte ich… Die Sachen von Mama…“ Lucia dachte an ihren Traum. Genau in der Situation befand sie sich nun.
Statt seine Tochter für die unvollständigen Sätze zu tadeln, legte er seine Hand auf Lucias Schulter: „Die Sachen bleiben hier. Es ist schließlich dein Zimmer und das wird es auch in Zukunft bleiben.“

In der großen Halle wurden sie bereits von Professor Dumbledore und den anderen Lehrern erwartet. Zögerlich ging Lucia zu Professor McGonagall, die den Hut bereits in den Händen hielt. „Setzen Sie sich, Miss Snape. Dann können wir beginnen.“
Langsam ließ sich Lucia auf den Stuhl sinken, wieder rasten die Bilder des Traums an ihr vorbei. „Nur keine Angst. Da muss jeder Schüler durch.“
„Solange der Hut weiß was er macht ist es mir egal.“, murmelte Lucia in sich hinein.

„Oh, eine Snape“, flötete der Hut in der Lucia bereits bekannten Tonlage.
„Du sagst es“, brummte Lucia.
„Mit einem Slytherin als Vater sollte die Wahl recht einfach sein. Du trägst den Fluch in dir, viel schwarze Magie. Und du kennst deinen Weg, an deine Ziele zu kommen.“
„Das weiß ich bereits.“
„Eine von der ungeduldigen Sorte, Miss Snape?“
Lucia begann zu zittern. Warum hatte sie es so geträumt? Es war alles wie sie es bereits gesehen hatte.
„Es ist dein Job mich einzuteilen. Was soll ich gegen deine Entscheidung schon großartig ausrichten können?“
„Du hast Recht. Gar nichts. Du kommst gleich nach deinem Vater. Zaubertränke kannst du brauen, du bist geschickt in Verteidigung gegen die dunklen Künste…“
„Das weiß ich doch alles“, ermahnte Lucia den Hut.
„Aber du hast das Blut deiner Mutter in dir.“
Lucia zuckte ungewollt zusammen. Sollte das alleine ausschlaggebend sein? Wo sie doch sonst so viel von ihrem Vater geerbt hatte? Selbst die Portraitbilder hatten ihr zugerufen, dass sie eine Slytherin sei.
Der Hut richtete sich auf: „Gryffindor!“

Lucia hielt den Atem an. Er hatte es gesagt und sie war wach. Sie war bei vollem Verstand. Ihr Herz machte einen kleinen Luftsprung, dann nahm Professor McGonagall ihr den Hut ab: „Herzlich Willkommen in Gryffindor, Miss Snape.“
Lucia stand auf, suchte den Blick ihres Vaters und fand ihn. Anders als im Traum, konnte sie seinen Gesichtsausdruck nicht deuten. Er war kĂĽhl und leer.
Die Halle fĂĽllte sich und Lucia wurde von Professor McGonagall herunter geschickt zum Gryffindor-Tisch.
Ruhe kehrte ein und der Schulleiter ergriff das Wort. Immer wieder suchten Lucias Augen nach ihrem Vater.
„Das ist unser Lehrer für Zaubertränke“, flüsterte ein blondes Mädchen neben Lucia.
„Ich weiß“, flüsterte Lucia stolz zurück. „Er ist mein Vater.“

+++++++++++++++++++++++++++++++

Der Mond schien direkt auf Lucias Bett und tauchte den Schlafsaal in einen hellen Schein.
Die Mutigsten sind in Gryffindor.
Aber warum sie? Warum hatte der Hut so entschieden? Lucia hatte Angst. So große Angst, dass sie keine Ruhe fand, um einzuschlafen. Sie setzte sich auf, schaute auf die Ländereien von Hogwarts bis hin zum verbotenen Wald. Er präsentierte im Mondlicht genauso viel Dunkelheit und Geheimnisse im Verborgenen, wie Lucia der Fluch vor Augen erschien.
Doch wovor hatte sie Angst? Es schien doch vorbei. Keine Träume von der Vergangenheit mehr, keine Verwandlungen. Die dunklen Augen waren geblieben, ebenso die rabenschwarzen Haare. Hatte sie überhaupt noch etwas von ihrer Mutter? Gut, die kleine Nase. Aber wenn der Fluch meinte, ihr die Nase ihres Vaters geben zu müssen, würde sie sich eigenhändig den Avada Kedavra auf den Hals hetzen wollen, dachte Lucia angespannt, konnte sich aber schließlich ein Lächeln nicht verkneifen.
Und doch war da noch mehr von ihrer Mutter: Lucia war nun auch eine Gryffindor. Hätte sich Veritas das gewünscht? Hätte sie es nicht für gut befunden, dass ihre Tochter in das Haus einzieht, in dem der eigene Vater der Hauslehrer ist?

Erst als die Morgendämmerung eintrat, schlief Lucia ein, wurde aber auch schon bald wieder geweckt. Die Mädchen in ihrem Schlafsaal waren alle bereits munter und liefen aufgeregt umher. Nun war es soweit, der erste Schultag brach an.
Lucia stand auf und folgte den anderen in den Waschraum.
„Und du bist wirklich Snapes Tochter?“ Das blonde Mädchen vom Vorabend hatte sich neben Lucia gestellt. „Oh, entschuldige. Ich bin Terra. Terra Stebbins.“ Beide Mädchen reichten sich fast förmlich die Hände: „Lucia Snape. Aber das dürfte ja jetzt bekannt sein.“ Lucia lächelte verbissen. Es war das Mädchen aus ihrem Traum vom Vortag.
„Wie kommt es, dass du erst jetzt nach Hogwarts gekommen bist?“, fragte Terra neugierig. Lucia schaute sich kurz um, alle schienen ihrem Gespräch zu lauschen. Augen zu und durch. Du bist eine Snape! – dachte sie bei sich und erzählte Terra von dem Tod ihrer Mutter und dem Umzug nach England.
„Schon eigenartig, dass niemand davon etwas wusste, dass Snape eine Tochter hat.“ Terra brannten zahlreiche Fragen auf den Lippen, doch trotz der Neugier wollte sie den anderen den Gefallen nicht tun, zuhören zu können.
„Wenn du magst, ich habe noch einen Platz neben mir frei in Verwandlung.“ Terra lächelte und Lucia nickte dankend. So würde sie zumindest in den ersten beiden Unterrichtsstunden nicht alleine sein.

Bald fand sie sich auch schon neben Terra im Klassenzimmer für Verwandlung wieder. Als Professor McGonagall den Raum betrat, seufzte Lucia leise. Terra grinste sie an: „Du wirst mit ihr auskommen müssen. Sie ist schließlich unsere Hauslehrerin.“
„Wie hast du das die ersten zwei Jahre geschafft?“, flüsterte Lucia.
„Die meisten mögen sie. Ich bin aber nicht so ein Genie in Verwandlung. McGonagall sagt, ich wäre zu faul, um es zu lernen.“ Terra wurde sogleich unterbrochen.
„Miss Stebbins, es wäre sehr ratsam für Sie, wenn Sie in diesem Schuljahr vielleicht dem Unterricht mehr folgen als im letzten Jahr. – Und Miss Snape, ich halte es für vorteilhafter, wenn Sie in die vorderen Reihen aufrücken würden.“
Lucia überkam eine Gänsehaut. In Verwandlung ganz nach vorne? Als wenn sie das nötig hätte… „Ich fühle mich hier sehr wohl, Professor. Ich behalte meinen Platz bei.“
„Ganz wie Sie wünschen.“ Professor McGonagall richtete ihre Worte wieder an die gesamte Klasse.
„Das fängt ja gut an“, flüsterte Lucia Terra zu, die erneut grinste: „Das wird noch besser. Warte es ab.“

Die nächsten Stunden verliefen ähnlich. Terra hielt für Lucia in jedem Raum den Platz neben sich frei. Beide genossen die Gesellschaft der anderen.
Die letzten zwei Unterrichtstunden hatten sie Zaubertränke, und das bei Lucias Vater. Etwas unwohl und nervös rutschte Lucia auf ihrem Platz hin und her, als ihr Vater endlich den Raum betrat. Ihre Blicke trafen sich kurz, dann begann er seinen Unterricht. Sie sollten einen Zaubertrank brauen, Lucia und Terra hatten als erste ihre Zutaten und begannen den Kessel anzuheizen.
„Ich hoffe, du hast ein wenig Ahnung von dem was wir tun sollen.“ Terra beobachtete jeden Handgriff von Lucia, die dabei war, die ersten Zutaten zu zermahlen.
„Das ist ein einfacher Trank. Sieh genau hin.“ Lucia warf die bereits zermahlenen Kräuter in den Kessel und rührte fünfmal in die eine Richtung, dreimal in die andere. „Während der leichte Strudel noch da ist, muss die Fledermausmilz zugefügt werden.“
Terra stand mit großen Augen da und verfolgte das Geschehen. „Siehst du? Nun vermischt sich das von alleine. Das muss jetzt eine Weile kochen.“

„Miss Stebbins, es wäre von Vorteil, wenn Sie es selbst versuchen würden, diesen Trank zu brauen.“ Snape machte eine auffordernde Handbewegung zu einem Kessel vorne am Lehrertisch. „Hier ist noch Platz.“
„Aber Professor, Sie wissen doch was das letzte Mal passiert ist, als ich alleine einen Trank brauen sollte“, stammelte Terra.
„Sehr richtig, Miss Stebbins. Dann sollten Sie die Chance nutzen, um es endlich zu lernen.“
Terra trottete nach vorne. Lucia sah ihr hinterher, dann traf sich ihr Blick mit dem ihres Vaters. Er schien darauf zu warten, dass beide Mädchen revolutionieren würden, doch den Gefallen wollte Lucia ihm nicht tun und auch Terra hielt sich ruhig.

Snape ging durch die Reihen und missbilligte mehr die Ergebnisse, als dass er zufrieden war. Getuschel war hier und da zu hören. Sie redeten über Lucia. Alle Häuser waren im Klassenraum vertreten, eine gute Gelegenheit sich auszutauschen, wenn der Lehrer seine Runden drehte.
„Habt ihr gehört was sie mit Miles gemacht hat?“, flüsterte ein Mädchen aus dem Hause Slytherin. Es hatte sich also herumgesprochen. Ihre Prüfung in Verteidigung gegen die dunklen Künste, in der sie einen Schüler geschockt hatte. Einen Slytherin. „Sie soll ihn fast umgebracht haben“, tuschelte eine weitere Schülerin.
„Ihr redet Blödsinn“, sagte Lucia laut und wandte sich zu den beiden um. „Ihr solltet besser keine Gerüchte verbreiten, sondern erst mal nachfragen wie es wirklich war.“

„Was ist dahinten los?“ Snape schnellte herum. Die beiden Slytherins schauten in ihren Kessel als wäre nichts gewesen.
„Sie sollten sich auf Ihre Arbeit konzentrieren, Miss.“ Ein stechender Blick traf Lucia.
„Sir, ich war nur darauf bedacht, dass hier keine Lügen erzählt werden.“
„Seien Sie lieber darauf bedacht, dass der Trank makellos wird. Ich dulde keine Pfuschereien.“ Lucias Vater wandte sich wieder ab. Gekicher ertönte vom Nebentisch.
In Lucia stieg Wut auf. Die letzten drei Wochen war er ihr ein Vater gewesen. Nun spielte er ihr gegenüber den Lehrer, den sie in diesem Fach kaum brauchte. Oder schrieb er es Lucia zu, dass sie nach Gryffindor gekommen war? Es war offensichtlich, dass er Schüler aus diesem Hause nicht gerade zu seinen Freunden zählte. Wenn er überhaupt welche hatte… Lucia verdrängte ihre Gedanken schnell wieder.
Als erste gab sie ihr Probefläschchen am Lehrerpult ab, reinigte dann den Kessel und verschwand aus dem Klassenzimmer. Warum verhielt er sich so? Es wusste doch ohnehin jeder, dass sie seine Tochter war.
WĂĽtend verlieĂź sie das Schloss und ging hinunter zum See. Auf das Mittagessen konnte sie nach dieser Stunde gut verzichten.

Der kleine Zettel flatterte aus ihrem Umhang heraus. Sie schnappte nach ihm und las die Zeilen, die Mad-Eye schrieb. Mad-Eye… Lucia wurde flau im Magen. Sie sollte nicht alleine sein. Und nun saß sie am See, niemand war in der Nähe.

„Ich bin in Durmstrang angekommen. Alles in Ordnung. Wie war der erste Schultag?“
Lucia stand auf. Sie hatte ihre Schreibfeder natürlich nicht dabei. Einen Versuch war es wert: „Accio Schreibfeder.“ Es dauerte eine Weile bis sie die Feder sah. Es hatte geklappt. Zumindest fast: „Accio Tintenfass.“ Auch das Tintenfass schwirrte zu ihr an den See. Ohne dem konnte sie kaum etwas mit der Feder anfangen. Auf die Entfernung hätte Lucia nicht damit gerechnet, dass es funktionierte. Etwas erleichtert setzte sie sich wieder und begann zu schreiben.
„Schön dich zu lesen. Erster Schultag war okay.“ Sie strich über das Blatt und die Schrift verschwand.
„Und wo bist du untergekommen?“
Lucia schluckte. Was wĂĽrde er von dem Ergebnis halten? Sie nahm wieder die Schreibfeder zur Hand.
„Ich bin in Gryffindor. Aber ich weiß nicht, ob ich da wirklich hingehöre.“
„Du bist in jedem Haus gut aufgehoben. Ich melde mich wieder.“

Was für eine Reaktion. Er hätte ja auch toll oder schade schreiben können. Nein, er meldet sich wieder. Lucia packte die Schreibfeder und das Tintenfass in ihre Tasche und ging zurück ins Schloss. Zu lange wollte sie nicht alleine draußen sitzen, zumindest nicht solange, bis es jemand merken würde.
Kaum den Gedanken verdrängt, fand sich Lucia vor Lupin wieder. Sofort senkte sie den Kopf, wusste ganz genau, dass er sie gesehen haben musste. Nervös zupfte sie an ihrem Umhang.
„Lucy, ich muss dich fragen…“, begann Lupin.
„Ich weiß. Ich war kurz am See. Nach dem Unterricht… Ich wollte ein paar Minuten… Einfach mal was anderes…“ Sie fand nicht die richtigen Worte und erwartete ein Donnerwetter.
Lupin aber lächelte sie an: „Vergessen wir das. Aber du weißt, dass ich das nicht immer durchgehen lassen kann. Wenn dein Vater dich gesehen hätte, wäre es anders ausgegangen. Das weißt du hoffentlich.“
Lucia schaffte es nun Lupin anzusehen und murmelte ein leises: „Danke.“
„Schon gut. Sorg einfach dafür, dass es nicht mehr passiert.“
„Mach ich, versprochen. Moody hat sich übrigens vorhin gemeldet. Er ist in Durmstrang angekommen. Er meldet sich wieder. Mehr hat er nicht geschrieben.“
„Sehr gut. Ich bin sowieso auf dem Weg zu Professor Dumbledore. Du kannst mich begleiten und es ihm selbst erzählen. Dann haben wir das mit dem Alleinsein auch geklärt.“

Lucia trottete neben Lupin her. Wie sollte sie die nächsten Wochen verbringen? Immer im Schlepptau eines Lehrers? Das konnte nicht gehen. Sie brauchte doch auch etwas Privatsphäre, konnte das denn keiner verstehen?
In Dumbledores Büro fühlte sie sich das erste Mal mehr als unwohl. Alles schien unbekannt, selbst Dumbledore kam ihr fremd vor. Fast mürrisch erzählte sie von Mad-Eyes Nachricht, war dann froh, als sie mit Lupin wieder auf dem Flur war.

„Ich bringe dich bis zum Gemeinschaftsraum. Ich gehe davon aus, dass du noch Hausaufgaben zu erledigen hast“, sagte Lupin bestimmend. Lucia seufzte innerlich. Wie konnte er sich so ändern? Plötzlich war er ein Lehrer, nicht mehr Remus, ihr Freund. Hausaufgaben, es war der erste Schultag und schon stand ihr ein Aufsatz in Geschichte der Zauberei bevor, von dem sie keine Ahnung hatte, wie sie ihn schreiben sollte. Ihr Kopf schien leer. Lucia ging wortlos neben Lupin her. Ihr Umhang wehte nicht wie gewohnt um sie herum, sondern hing schlaff an ihr herunter.
Vor dem Portraitloch zum Gemeinschaftsraum blieben beide stehen. „Da wären wir. Mach deine Hausaufgaben, wir sehen uns später zum Abendessen. Gehe am besten mit anderen Schülern mit, damit du nicht alleine bist.“ Lupin strich Lucia kurz über die Schulter, ging dann ohne weitere Worte den Flur entlang. Lucia sah ihm noch hinterher, öffnete den Eingang mit dem Passwort und setzte sich zu Terra in den Gemeinschaftsraum.

„Da bist du ja. Ich habe dich schon gesucht“, Terra lächelte Lucia an.
„Ich war am See. Muss jetzt Hausaufgaben machen“, murmelte sie lustlos.
„Ich habe vorhin damit angefangen. Wir können das zusammen machen, wenn du willst.“ Lucia nickte und beide vertieften sich in ihre Aufgaben. Immer wieder schweiften Lucias Gedanken ab, sie dachte an ihren Vater und daran, wie er sie heute behandelt hatte. Vielleicht sollte sie zu ihm gehen? Nein. Lucia schüttelte den Kopf, ihre Augen wanderten wieder auf das Schulbuch zurück.
„Du scheinst ja genauso viel Lust zu haben wie ich.“ Terra sah Lucia über ihr Buch hinweg an: „Geht´s dir nicht so gut? Du bist blass. Lucia?“
Lucia spürte, wie ihr kalter Schweiß auf die Stirn trat, ihre Hände wurden schwitzig: „Alles in Ordnung. Lass uns die Aufgaben schnell erledigen.“

Die beiden Mädchen waren pünktlich zum Abendessen fertig mit den Hausaufgaben und gingen gemeinsam mit einigen anderen Schülern in die große Halle. Langsam füllten sich die Plätze mit den Jungen und Mädchen verschiedenster Altersklassen. Was für Lucia befremdlich war, war, dass die Schüler der unterschiedlichen Häuser sich nicht vermischten. Jeder saß nur mit Schülern seines Hauses zusammen. Lucia kannte es nicht, in Kiruna war es ganz egal neben wem man saß. Terra redete ohne Unterbrechung über die Langeweile und die gemeinen Hausaufgaben, die der erste Schultag mit sich brachte. Sie stieß auf reichlich Zustimmung.

„Du tust mir so leid, wegen deinem Vater.“ Das dunkelhaarige Mädchen neben Lucia war näher gerutscht. Lucia drehte sich zu ihr: „Ich tu dir leid? Warum?“
„Nun, Professor Snape ist nicht gerade ein beliebter Lehrer. Und er ist auch nicht sehr nett. Eigentlich mag ihn niemand so wirklich“, flüsterte das Mädchen und sah sich nach den anderen Schülern um, die aber weiter in ihre eigenen Gespräche verwickelt waren.
„Und was hab ich damit zu tun?“ Lucia wirkte sehr überrascht.
„Du bist doch… seine Tochter. Vorhin im Unterricht war er zu dir auch nicht sehr nett. Ich dachte…“
„Dann hast du falsch gedacht. Er ist einfach nur gestresst.“ Lucia wandte sich wieder ab und lauschte weiter dem Gespräch, das Terra wie eine Moderatorin am Laufen hielt.
Was bildete sich dieses Mädchen eigentlich ein? Du tust mir so leid wegen deinem Vater. Das fing ja gut an. Wie dachten bloß die anderen über sie? Außer zu Terra hatte sie nur wenig Kontakt gehabt. Lag es tatsächlich daran, dass ein Lehrer ihr Vater war?

„Lucy, lass uns gehen. Wir wollen noch im Gemeinschaftsraum zusammen sitzen.“ Terra stand auf, zog Lucia leicht am Umhang und beide gingen mit zwei anderen Mädchen runter in die Kerker. Natürlich wusste Lucia, was sie erwartet, doch sie war allen Fragen gewappnet.
Kaum in Sofa und Sessel versunken, begann das „Verhör“.
„Und du hast nicht gewusst, dass dein Vater hier in Hogwarts ist? Oder dass er Lehrer ist?“, fragte eines der Mädchen neugierig.
„Doch. Meine Mutter ist schwanger aus England weg, war aber nie wieder hier. Ich habe meinen Vater das erste Mal gesehen, nachdem meine Mutter gestorben ist. Ich wusste aber, dass er hier ist.“ Lucia überkam ein ungutes Gefühl. Sie würden weiterfragen. Niemand konnte sich mit so billigen Antworten zufrieden geben.
„Und woran ist deine Mutter gestorben? War sie krank? Oder hatte sie einen Unfall?“ fragte ein anderes Mädchen.
Lucias Herz raste, wieder stieg ihr kalter Schweiß auf die Stirn: „Sie hatte… Es war… beides.“
„Und du hast keine weiteren Verwandten? Ist es für deinen Vater nicht eigenartig, dass du nun da bist? So plötzlich, meine ich. Hättest du nicht in Schweden bleiben können? Du bist doch alt genug, wir haben unsere Eltern ja auch nicht hier“, fragte wieder eines der Mädchen.
„Ich hab niemand anderes. Und meine Mutter wollte, dass ich nach England komme.“ Lucia lehnte sich erschöpft im Sessel zurück, Schweißperlen liefen ihr über das Gesicht.

„Lucia, geht es dir nicht gut? Du hast vorhin schon so blass ausgesehen.“ Terra lehnte sich zu ihr.
„Ist schon in Ordnung. Ich bin nur müde.“
„Wurdest du denn nicht von dem Hut einem Haus zugeteilt?“, fragte das eine Mädchen wieder. Terra drehte sich ruckartig zu ihr um: „Siehst du nicht, dass es Lucia nicht gut geht? Lass sie jetzt in Ruhe.“
„Lass ruhig, Terra. Ich wurde von dem Hut zugeteilt, aber schon vor der eigentlichen Zeremonie. Dumbledore wollte nicht, dass so viel Aufsehen erregt wird. Es sind ohnehin alle sehr neugierig, weil ich eine Snape bin.“
„Und warum bist du in Gryffindor?“
„Weil der Hut es so entschieden hat, du Dummerchen“, raunzte Terra ihre Mitschülerin an. „Hört auf zu streiten“, bemerkte Lucia. „Meine Mutter war auch hier, also liegt es ja auf der Hand.“
„War deine Mutter denn auch Lehrerin?“ Unbekümmert fragte das Mädchen weiter.
„War sie nicht. Sie hatte gerade mit ihrer Freundin…“ Lucia stockte der Atem. Freundin, nein, das war Svea nicht. „Sie hatten die Schule beendet.“ Lucia überkam eine Gänsehaut. Sie wischte sich über die Stirn und sah zu Terra. Verschwommen und nur mit Anstrengung konnte sie Terra erkennen.
„Lucia, was ist denn? Du solltest ins Bett gehen, wenn es dir nicht gut geht.“ Terra klang besorgt.
Lucia blinzelte einige Male, dann wurde ihr Blick wieder schärfer: „Ist wohl besser. Gute Nacht.“ Lucia erhob sich langsam. Irgendetwas stimmte nicht mir ihr. Oder war sie doch nur müde? Der Weg in den Schlafsaal machte ihr sehr zu schaffen.
Terra fing sie auf halber Strecke ab: „Du siehst gar nicht gut aus. Soll ich Madam Pomfrey holen? Oder dich zu ihr bringen? Lucia?“ Terra war beunruhigt.
„Nein. Es geht schon. Ich will nur in mein Bett, morgen geht es mir wieder besser.“

Terra half Lucia bis in den Schlafsaal und Lucia ließ sich erschöpft auf ihr Bett fallen. Noch mit Hose und Pulli am Leib schlief sie ein.
In der Nacht wurde sie immer wieder wach, schweißgebadet und ängstlich. Sie blickte sich um, der Mond stand wieder so, dass er den Schlafsaal in ein seichtes Licht tauchte. Alle schliefen, lagen zumindest in ihren Betten. Dabei hätte Lucia schwören können, dass jemand durch den Schlafsaal gegangen war. Sie zog ihre Decke wieder bis zur Nasenspitze hoch und schloss die Augen.

Dünne Finger hatten sich in ihre Schultern gebohrt und Lucia wurde kräftig durchgerüttelt: „Wach auf! Du musst aufwachen!“ Lucia schreckte hoch und sah in Terras verängstigte Augen. „Du hast schlecht geträumt. Was ist denn nur los mit dir?“ „Keine Ahnung. Leg dich wieder hin. Es war nur ein Albtraum.“ Lucias Kopf schien wie leergefegt. Sie konnte sich nicht an das erinnern was sie geträumt hatte. Terra schlich sich wieder in ihr Bett. Zum Erstaunen beider Mädchen, waren die anderen im Schlafsaal nicht aufgewacht.

++++++++++++++++++++++++

Ich hoffe, dass Euch das Kapitel gefallen hat. Ja, manchmal kommt es halt anders als man denkt ;)

Liebe GrĂĽĂźe
lelle


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