von lelle
Hallo ihr Lieben :)
Es hat eine ganze Weile gedauert mit dem Chap. Nun bin ich wieder völlig gesund und es geht mit dem nächsten Kapitel weiter.
@ AshLee: Danke, meine Süße, für deinen Kommi. Habe mich sehr gefreut, dass dir das Kapitel so gut gefallen hat. Ich hoffe, dass es sich nach dem folgenden Chap nicht ändern wird, auch wenn Mad-Eye vielleicht in ein anderes Licht gerückt wird...
@ Eponine: Auch dir lieben Dank für deinen Kommi *knuddel* Ich hätte die Weihnachtsferien gerne weiter ausgeschmückt, aber das hätte das Chap wohl zu sehr verlängert... *lach*
@ libelle78: Snapes väterliche Seite ist wirklich eigenartig, ich hoffe, dass ich es weiter so "angenehm" rüberbringen kann. Dir auch lieben Dank für deinen Kommi *knutsch*
@ Monsterkrümel: Es stimmt, es gibt Parallelen... Aber die Szenen haben sich auch so sehr eingeprägt, ich konnte nicht anders ;) Das mit dem Kampf hätte ich gerne ausgebaut, aber damit hätte sich Lucias "Leid" wieder erhöht. Re-Kommi folgt noch im Thread.
Nun geht es weiter:
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Lucia kniete am Boden, atmete schwer und hielt sich den Brustkorb, der zu zerspringen schien.
„Steh auf, Snape! Oder willst du dich ergeben?“
Die ersten Schulwochen im neuen Jahr vergingen sehr schnell. Lucia und Terra verbrachten viel Zeit damit, ihre Noten aufzubessern. Doch zwei Tage in der Woche hielten sie sich frei. Da der Okklumentikunterricht erfolgreich abgeschlossen werden konnte, waren die Mädchen fest entschlossen, sich der Verteidigung gegen die dunklen Künste zu widmen. Zwar glänzte Lucia in ihrer Prüfung im vergangenen Sommer mit ihren Leistungen, doch mit Terra hatte sie einen guten Gegner gefunden.
„Bevor ich mich ergebe, musst du mich schon zu Kleinholz machen.“ Lucia stand wieder auf und richtete den Zauberstab auf Terra, die mit einem gewaltigen Ruck von ihren Füßen gerissen wurde und unsanft zu Boden ging.
„Kleine Reaktionsschwäche, Stebbins? Oder brauchen wir Nachhilfe in Abwehrzaubern?“
Beide lachten und Terra stand wieder auf.
Über zwei Stunden waren die Mädchen dabei, sich gegenseitig zu entwaffnen. Ausgelaugt und dennoch zufrieden setzten sie sich auf eine leere Schulbank im Klassenzimmer.
Lucia stütze erschöpft ihren Kopf auf die Hände: „Sie versucht es schon wieder.“
Terra schnippte mit ihren Fingern und schon stand Brody vor ihnen, ein kleiner Hauself, der von Dumbledore beauftragt wurde, Nachrichten an Snape so schnell wie möglich zu übermitteln.
„Sag dem Professor, dass Svea es wieder versucht. Beile dich und sag ihm, wo wir sind.“
Mit einem leisen *Plop* verschwand der Elf.
„Hast du Schmerzen, Lucy?“ Terra legte ihren Arm um die Schulter ihrer Freundin.
Lucia schüttelte den Kopf. „Mir ist nur schlecht. Sie ist irgendwie näher gekommen.“
„Näher? Wie meinst du das?“
„Ich weiß nicht. Es fühlt sich an wie bei den letzten Okklumentikstunden bei meinem Vater. Als wenn sie vor mir steht.“
„Lucy.“ Terra machte einen Schritt zurück. „Los, wir gehen deinem Vater entgegen.“
Bereits vor der Klassenzimmertür trafen sie auf Snape und Lucia erzählte von der neuen Erfahrung. Sie schickten eine Nachricht an Mad-Eye, mussten aber sehr lange auf Antwort warten.
Lucia saĂź am Abend vor dem Kamin, als der kleine Zettel sich bemerkbar machte.
„Svea wird nicht aufgeben. Schütze dich weiter davor. Noch zwei Orte, dann kehre ich nach Hogwarts zurück. Die Suche ist weiterhin erfolglos.“
Lucia hatte sich bessere Nachrichten erhofft, doch ihr Herz machte einen kleinen HĂĽpfer, als sie las, dass Mad-Eye zurĂĽckkehren wĂĽrde.
Snape lehnte in seinem Sessel, die Augen auf das Feuer gerichtet. Beide durchfuhr eine Art Ohnmacht mit dem Wissen, dass die Suche nach Svea negativ verlief.
„Ich weiß nicht, wie lange ich das noch kann“, flüsterte Lucia mehr zu sich, als dass sie es zu ihrem Vater sagen wollte.
Snape ließ seinen Blick nicht von den Flammen ab: „So lange wie es nötig ist.“
„Ich könnte sie aufsuchen. Es einfach zulassen. Dann wissen wir…“
„Schweig!“ Lucias Vater setzte sich mit einem Ruck auf und sah seine Tochter an: „Das will ich nie wieder hören. Haben wir uns verstanden? Komm niemals wieder auf solche Gedanken.“ Seine Worte klangen hart und ernst.
Lucia wendete den Blick von ihm ab: „Du hast Moody gehört, Svea wird nicht aufgeben.“
„Deswegen werfe ich dich deiner verrückten Patentante nicht zum Fraß vor! Und jetzt kein Wort mehr davon!“ Snape erhob sich und verschwand in sein Arbeitszimmer.
Was Lucia nicht wusste, war, dass Dumbledore bereits einen ähnlichen Vorschlag gemacht hatte. Doch Snape lehnte auch diesen ab. Wenn sie nicht wussten, wo Svea sich aufhielt, war das Risiko einfach zu groß, als dass sie Lucia zu ihr gehen lassen wollten. Natürlich hatte er selbst diesen Gedanken bereits gehabt, doch es war unmöglich, es umzusetzen.
Lucia verließ bald die Kerker. Sie durfte sich mittlerweile wieder allein im Schloss bewegen, da sie gezeigt hatte, dass sie Svea aus ihren Gedanken heraushalten konnte. Freier machte Lucia das jedoch nicht. Es war Gewohnheit, dass sie kaum eine Minute allein verbracht hatte. Nun hielt sie sich an die Portraits an den Wänden, zwang ihnen unsinnige Gespräche auf und lachte mit ihnen. Zumindest fühlte sie sich so sicherer, bis sie den Gryffindor-Turm erreichte und durch das Portraitloch in den Gemeinschaftsraum kletterte.
Terra saß auf dem Sofa, ein Buch in den Händen, doch ihre Augen waren geschlossen.
„He!“, rief Lucia und Terra zuckte zusammen.
„Lucy, bist du wahnsinnig!“
„Psst, die anderen schlafen schon. Moody kommt bald zurück nach Hogwarts.“ Lucia setzte sich neben Terra.
„Hat er etwas herausgefunden?“
„Nein. Aber er wird es, ich bin mir ganz sicher. Sie kann nicht weit weg sein. Aber mein Vater lässt mich nicht…“
Terra starrte ihre Freundin an: „Du hast ihn nicht wirklich gefragt oder? Bist du total wahnsinnig geworden? Das ist die blödeste Idee, die du jemals hattest. Und nun? Nachsitzen? Strafarbeiten?“
„Gar nichts. Er ist in sein Arbeitszimmer gegangen.“
„Hör auf mit diesen bescheuerten Vorschlägen, Lucy. Das ist total daneben.“
„Schon gut, ist gestrichen die Idee.“
Selbst am nächsten Tag hatte sich Terra noch nicht wieder beruhigt und hielt Lucia eine Predigt nach der nächsten, während sie auf dem Schulgelände ihre Runden drehten.
„Es reicht, Terra. Ich werde es nicht tun.“
„Das will ich hoffen. Sonst können wir ganz gemeinen Ärger bekommen.“
„Ich glaube, den haben wir schon.“ Lucia stieß ihre Freundin an, die nun den Flur entlang sah. Auf sie zu kam Nelly mit ihrer neuen Clique.
„Ach, die Damen sind wohl mal wieder auf einer Mission?“, neckte Nelly.
„Halt dich ja zurück. Und vor allem fern von uns.“
„Große Klappe bekommen, Stebbins? Ich dachte, Snape hätte dir das Maul gestopft, weil du in seinem Unterricht rumgezaubert hast.“ Nelly drehte sich in die Runde und empfing die grinsende Zustimmung ihrer Anhängsel.
Terra zog ihren Zauberstab: „Willst du es testen, Summers? Wie wäre es dieses Mal mit Hornissen?“
„Wag es. Kann sich deine Freundin nicht alleine wehren, dass du immer Babysitter spielen musst, Stebbins?“ Nelly blickte Lucia an, die sich nun vor Terra schob.
„Davon träumst du auch nur. Wenn du es schon drauf anlegen willst, dann vernünftig.“ Lucia zog ihren Zauberstab aus dem Umhang: „Expelliarmus!“
Nellys Zauberstab flog durch die Luft und landete vor Terras FĂĽĂźen.
„Und? Was willst du nun tun? Nennst du das etwa vorbereitet sein?“ Lucias Augenbrauen zogen sich fragend nach oben.
Terra, die gerade dabei war Nellys Zauberstab aufzuheben, fing hemmungslos an zu lachen: „Lass uns gehen, Lucy. Die lernt es nicht.“ Abwertend drückte Terra den Zauberstab in Nellys Hand.
Lucia und Terra entfernten sich von den anderen vier Mädchen.
„Was sie bloß hat?“ Terra drehte sich noch einmal um.
„Ach, sie ist nur sauer, weil wir ihr nichts sagen.“
Wieder lachte Terra: „Du warst eben einfach klasse. Ganz ehrlich, deinem Vater wirst du immer ähnlicher.“
Lucia überkam ein kalter Schauer. Ihr Vater… „Terra, ich muss los. Ich sollte meinem Vater im Büro helfen. Halt dich von Nelly und den anderen fern und lass dich nicht reizen. Wir sehen uns später.“
Lucia lief los, hinein in das Schloss, durch die langen Gänge bis hinunter in die Kerker. Vor der Tür zu seinem Büro blieb sie stehen. Stimmen waren zu hören, sie erkannte deutlich, dass ihr Vater mit jemanden diskutierte.
„Wie ist das möglich? Es war nur ein Geschenk. Die Verbindung kann nicht so stark sein.“
Lucia stand regungslos. Dann erkannte sie die zweite Stimme.
„Severus, denk an ihre Ankunft zurück. Die Prüfung. Meinst du, dass ein dreizehnjähriges Mädchen einfach so aus dem Nichts heraus einen Schüler der Abschlussklasse besiegen kann? Dieses verdammte Teil ist verflucht!“
Ein lautes Knallen war zu hören.
„Sie hat ihn seit ihrem Geburtstag nicht mehr benutzt, Alastor.“
„Und da bist du dir so sicher? Wo ist denn der Stab geblieben? Nach dem ganzen Theater glaubst du wirklich, dass Lucy es nicht gereizt hat, den Stab von Svea weiter zu benutzen? Genauso wenig, wie es sie immer wieder von Neuem reizt, ihre Fähigkeiten als Animagus zu testen?“
Lucia hielt den Atem an. Wie konnte er nur so reden? Sie tastete nach dem Zauberstab, der sich in der Innentasche ihres Umhanges befand. Nie wĂĽrde sie ihn aus der Hand geben, und wenn sie noch fĂĽnf weitere von Mad-Eye, ihrem Vater oder sonst wem bekommen wĂĽrde.
„Wo hast du es gefunden?“, hörte Lucia ihren Vater fragen. Das Buch, schoss es ihr durch den Kopf. Noch immer stand sie wie gebannt da.
„In Sveas Elternhaus. Aber sieh ruhig hinein. Da ist so gut wie nichts zu erkennen. Das einzige, was ich entziffern konnte, war das mit dem Zauberstab.“
Lucia hörte das Umblättern der Seiten, dann einen dumpfen Knall vom Buchdeckel.
„Hast du sonst noch etwas in dem Haus gefunden?“
„Das Übliche. Kleidung, Schmuck, Fotos… und…“ Mad-Eye brach seinen Satz ab. Die Bürotür flog auf und Lucia wich ein paar Schritte zurück.
„Du darfst ruhig reinkommen, Lucy. Dein Vater hat schon auf dich gewartet.“ Mad-Eyes magisches Auge flitzte unheimlich nervös auf und ab, es schien Lucias Umhang durchsuchen zu wollen.
„Du bist spät dran, Miss. Wo hast du dich rumgetrieben?“ Snapes Augenbrauen zogen sich fragend in die Höhe.
„Ich war mit Terra auf dem Weg ins Schloss. Nelly hat uns aufgehalten.“
Lucias Vater erhob sich aus seinem Bürostuhl und stützte sich auf den Schreibtisch: „Diese Streitereien müssen ein Ende haben. Was ist dieses Mal passiert? Ich hoffe doch nicht, dass Miss Summers im Krankenflügel liegt.“
Lucia schĂĽttelte den Kopf. Was interessierte sie in diesem Moment Nelly? Sie wollte wissen was Mad-Eye gefunden hat.
„Also?“ Lucias Vater wollte nicht locker lassen.
„Ich hab sie entwaffnet und dann sind wir gegangen. Es ist nichts weiter passiert.“
Snapes Blick schien Lucia durchbohren zu wollen. Lucia hielt seinem Blick stand, doch sie spürte genau, dass sie durch das Lauschen an der Tür zu aufgewühlt war, um lange durchhalten zu können.
„Hör auf damit.“ Übelkeit stieg in Lucia hoch. „Es ist nichts weiter passiert. Ehrlich.“
Snape wandte den Blick ab und Lucia lieĂź sich auf einen Stuhl sinken.
„Lucy, wir brauchen den Zauberstab, den du von Svea bekommen hast.“ Mad-Eye sah sie noch immer so merkwürdig an.
„Ich habe ihn nicht. Was ist denn damit?“
„Als Svea ihn dir geschenkt hat, entstand wohl eine Art Verbindung zwischen euch. Hier, einige Zeilen sind noch zu lesen.“ Mad-Eye hielt Lucia das Buch hin. Es war sehr groß und hatte einen samtigen blauen Einband. Jemand muss es mit viel Liebe so hergerichtet haben.
Lucia schlug die Seiten auf, zwischen denen ein goldener Faden als Lesezeichen hing.
Der Zauberstab, eines der „mächtigsten“ Geschenke… Der Beschenkte… Verbindung… leicht angreifbar… Verstärkung der Verbindung mit… Schenker kann beeinflussen oder…
Lucia klappte das Buch zu: „Ich habe den Zauberstab nicht.“
„Lucy, hör mir gut zu.“ Mad-Eye stellte sich vor Lucia. „Wir haben dir den neuen Zauberstab gekauft, damit du den alten nicht mehr benutzt. Du wirst ihn jawohl nicht einfach weggeschmissen haben. Und wenn es der Zauberstab nicht ist, was hast du noch von Svea?“
„Ich habe nichts von ihr.“ Lucia sah wieder in das Buch. Fast alle Seiten waren leer. Es sah aus, als wenn die Seiten nach und nach ausgeblichen waren. Kein zusammenhängender Satz war mehr zu lesen.
„Leg deinen Umhang ab.“ Mad-Eye hielt seine Hand zu Lucia. Sie aber verschränkte die Arme vor der Brust: „Ich habe gesagt, dass ich ihn nicht habe.“
„Was ist es dann? Was ist es, das dich so an Svea bindet? Lucy, wir spielen hier kein Auroren-Rollenspiel. Du musst uns helfen. Oder besser gesagt dir selbst.“ Er nahm das Buch in seine Hände: „Du siehst es, die Zeilen verschwinden. Wir müssen noch das aus dem Buch herausholen was da ist. Und es scheint dafür nicht mehr viel Zeit zu sein. Also reiß dich zusammen und denk nach, was es sonst sein könnte.“
Je näher Mad-Eye kam, desto tiefer sank Lucia in ihrem Stuhl. Plötzlich drehte er sich jedoch weg: „Es muss etwas sein, das dir geschenkt wurde. Zur Geburt, zur Einschulung… Denk nach. Ein Ring, eine Kette? Wir wissen nicht, was noch alles passieren kann, Lucy. Wir müssen jedem Hinweis auf den Grund gehen. Und du wirst uns davon nicht abhalten.“
Mad-Eye und Snape musterten Lucia wieder durchdringend. Endlich stand Lucia auf. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, als sie den Umhang auf dem Schreibtisch ihres Vaters ablegte. Mit gesenktem Blick setzte sie sich wieder, die ersten Tränen lösten sich.
„Der Umhang? Aber den haben wir doch in…“ Snape hielt den Umhang in seinen Händen und mit ihm den Zauberstab, den er deutlich zwischen seinen Fingern spüren konnte.
Er legte den Umhang wieder hin und ging um den Schreibtisch herum zu seiner Tochter. Mit beiden Händen stützte er sich auf die Lehnen des Stuhles und seine Augen fixierten die seiner Tochter: „Hast du eigentlich den Ernst der Lage noch nicht erkannt, Miss? Zu Beginn des Schuljahres habe ich versucht, dir einige Grundregeln nahe zu legen. Gehorsam und Disziplin. Und was ist davon übrig geblieben? Du sagtest mehrmals, dass du den Zauberstab nicht hast. Anstatt die Suche voran zu treiben, liegt dir wohl sehr viel daran, das alles zu verhindern. Oder haben wir uns nicht deutlich genug ausgedrückt? Wenn es an fehlenden Sprachkenntnissen mangelt, dann wird es Zeit, dass wir dieses Problem beheben. Falls es das nicht sein sollte, dann hoffe ich, dass du ab jetzt nachdenkst, was du noch von Svea besitzt. Und versuche nicht wieder, uns so lange hinzuhalten.“
Zahlreiche Tränen liefen nun über Lucias Wangen, doch sie rührte sich nicht, sondern sah auf ihre Finger, die nervös in ihrem Schoß lagen und zitterten.
Snape richtete sich wieder auf und er zog den Zauberstab von Svea aus dem Umhang heraus. „Wenn wir Schlimmeres verhindern können, dann haben wir keine andere Wahl. Expulso!“
Der Zauberstab explodierte vor Lucias Augen. Wut, Trauer und Verzweiflung machten sich in ihr breit und die Tränen nahmen kein Ende. Lucia stand auf und ging in Richtung Tür.
„Wohin so eilig?“ Mad-Eye holte zu ihr auf. „Du wirst uns jetzt alle Gegenstände zeigen, die du je von Svea bekommen hast. Ohne Ausreden.“
„Es sind meine Sachen. Genau wir der Zauberstab.“ Lucia zeigte auf das Häufchen Asche auf dem Schreibtisch ihres Vaters. „Es war eine Erinnerung. Aber davon scheint ihr ja keine Ahnung zu haben.“
Wieder drehte sich Lucia zur TĂĽr, doch Mad-Eye packte sie grob an der Schulter.
„Du wirst nicht gehen.“
Snape und Mad-Eye nahmen Lucia mit in die privaten Kerkerräume. Erst in Lucias Zimmer ließ Mad-Eye von ihr ab. Snape, der das Buch in den Händen hielt, ließ seine Blicke zwischen dem noch vorhandenen Text und seiner Tochter hin und her schweifen.
Lucia zog eine große Kiste unter dem Bett hervor. Hier hatte sie alle Erinnerungen an ihre Mutter und Svea aufbewahrt. Niemand sollte je Einblick in diese persönlichen Sachen erhalten, doch ihr blieb keine andere Wahl.
Nach und nach legte sie die Geschenke, die sie von Svea bekommen hatte, auf das Bett. Zu jedem kleinsten Gegenstand hätte sie eine Geschichte erzählen können, denn Svea beschenkte sie nicht grundlos und einfach zwischendurch. Es gab immer einen besonderen Anlass dafür.
Als endlich alle Sachen auf dem Bett lagen, stand Lucia auf: „Das ist alles.“ Ihre Stimme bebte, die Hände zitterten noch immer.
Mad-Eye stellte sich vor das Bett. Er nahm den ersten Gegenstand hoch, ein Samthalstuch. Lucia schluckte. Sie hatte es als GlĂĽcksbringer zu ihrem ersten Quidditch-Turnier bekommen.
„Moody, bitte…“ Lucia ging wieder einen Schritt näher an das Bett heran, doch ihr Vater hielt sie zurück.
„Nein, tu das nicht. Ihr könnt mir nicht alles nehmen.“ Sie wand sich aus dem Griff ihres Vaters, doch er packte sie erneut, nun an den Schultern und wesentlich fester.
Das Halstuch ging in Flammen auf und fiel als feine Asche zu Boden.
„Moody, hör auf. Bitte.“ Lucia wurde unruhiger. Sie konnte es nicht mit ansehen, wie Mad-Eye ihre Sachen verbrannte. „Es kann doch nicht an allen Dingen liegen. Es war von dem Zauberstab die Rede, nicht von allen Erinnerungen.“
Snape hielt Lucia noch fester.
Mad-Eye drehte sich nicht um zu ihr, sondern nahm einen weiteren Gegenstand in die Hand.
„Nein, Moody! Es reicht! Ich habe die Sachen doch schon seit dem Sommer nicht mehr bei mir getragen. Wie soll es da eine Verbindung geben?“ Erneut versuchte Lucia sich aus den Armen ihres Vaters zu befreien, doch die Kraft reichte nicht aus. Tränen liefen wieder über Lucias Wangen: „Lass mich los! Ihr könnt nicht in ein paar Minuten meine Vergangenheit auslöschen! Das sind meine Sachen, mein Eigentum!“
„Severus, bring deine Tochter hier raus. Wenn das wirklich alles ist, dann könnt ihr gehen.“
„Das ist alles! Und selbst wenn nicht! Von mir bekommt ihr nichts mehr! Es muss auch eine andere Lösung geben!“
Mad-Eye schnellte zu Lucia herum: „Wenn es eine andere Lösung geben würde, dann würden wir die auch wählen. Und einen guten Rat will ich dir noch geben. Sollte sich herausstellen, dass du auch nur ein Staubkorn zurückbehalten hast, dann werden wir uns ernster und lauter miteinander unterhalten.“
Durch die Tränen konnte Lucia nur verschwommen erkennen, dass Mad-Eye sich wieder ihren Sachen widmete. Warum änderte er sich so? Was brachte ihn dazu zu glauben, dass jedes kleinste Geschenk eine magische Verbindung zu Svea war?
Snape hatte seine Arme um Lucia gelegt, aus denen sie sich weiter erfolglos versuchte zu befreien.
„Ihr dürft das nicht tun! Was soll so ein Halstuch ausrichten? Oder die Schreibfeder? Oder der Schmuck? Ihr könnt mir doch nicht alles wegnehmen! Moody, bitte! Hör auf!“
Mad-Eye jedoch kĂĽmmerte sich nicht mehr um Lucias Bitten und die darauf folgenden Beschimpfungen. Ihre Wut steigerte sich weiter und schlieĂźlich zerrte ihr Vater sie aus dem Zimmer.
„Lucia, es reicht. Und hör mit dem Schreien auf!“
„Ich höre erst damit auf, wenn ihr mir meine Sachen zurückgebt! Verbrennt doch gleich alles was im Zimmer ist! Vielleicht auch noch die Fotos! Die hat meine Mutter von Svea bekommen! Na los! Zerstört sie! Wenn ihr schon dabei seid, euch an solchen kleinen Dingen aufzuhalten, dann verbrennt alles, was ich noch habe!“ Wieder begann Lucia, sich gegen den festen Griff ihres Vaters zu wehren.
Sie erreichten das Kaminzimmer.
„Rede keinen Blödsinn. Und jetzt beruhige dich endlich. Du weißt genau, dass es sein muss.“ Snape wusste, dass er seine Tochter mit diesen Worten nicht beruhigen konnte. Wie sehr hatte es ihn selbst getroffen, als er Veritas in Lucias Gedanken hatte sterben sehen. Er zog Lucia mit einem Ruck zu sich und beide fanden sich auf dem Sofa wieder.
Sanft drückte Snape den Kopf seiner Tochter gegen seine Brust und legte seine Hand darüber: „Du musst dich beruhigen, Lucia. Deine Erinnerungen wird dir niemand nehmen können.“
„Aber das tut ihr gerade!“, weinte Lucia in die Robe ihres Vaters.
„Wir müssen alles dafür tun, dass Svea keine Chance hat, so nah an dich heranzukommen.“
„Die Sachen sind seit dem Sommer in der Kiste gewesen. Ich habe sie mir nicht einmal angesehen. Und jetzt ist alles weg. Ihr habt sie mir weggenommen.“
Snape entgegnete nichts mehr. Er hielt seine Tochter weiter fest, sah in die Flammen im Kamin und seine Gedanken suchten sich ihren Weg zu Veritas.
Die Unruhe in Lucia verschwand bald und ihre Tränen der Wut gingen über in ein verzweifeltes, hemmungsloses Weinen.
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