von Alice
An einem kaltem Januarmorgen wachte Hermine auf. Sie stieg aus dem Bett und zog sich an. Noch waren Ferien, aber Hermine hatte vor den Tag mit Hausaufgaben und lernen zu verbringen.
Auf dem Weg in die Bibliothek traf sie auf Ron und ein seltsames GefĂĽhl breitete sich in ihrem Bauch aus. Hatte sie vielleicht etwas Falsches gegessen? Aber so schlecht fĂĽhlte sich dieses GefĂĽhl eigentlich nicht an.
Sie ignorierte es schließlich und fragte Ron: „Machst du heute nichts mit Harry?“
„Nein.“, antwortete er. „Er hat sich mit Ginny verabredet. Seit die beiden wieder zusammen sind, sind sie unzertrennlich! Also hab ich mir gedacht ich setzt mich mal an die Hausaufgaben.“
„Oh, gut, dann bin ich nicht die einzige, die Schularbeiten macht. Gehen wir zusammen in die Bibliothek?“
Er nickte.
Nach einer Stunde stöhnte Ron auf.
„Das schaffe ich ja nie! Hermine, kannst du mir erklären, was McGonagall hier wieder von uns verlangt?“
Hermine beugte sich über seinen, gerade angefangenem Aufsatz für Verwandlung und erklärte ihm was McGonagall gemeint hatte.
„Danke.“, sagte Ron und ließ aus versehen seine Feder vom Tisch fallen. Gleichzeitig beugten sie sich danach und als ihre Hände sich berührten, durchzuckte es Hermine wie ein Blitz.
Am Abend dachte sie noch einmal ĂĽber den Tag nach.
Sie hatte viel Spaß gehabt mit Ron. Aber warum war da seit einiger Zeit immer dieses komische Gefühl? Wenn sie darüber nachdachte musste sie sich eingestehen, dass sie es schon länger hatte. Am Anfang nicht so stark, aber es wurde immer stärker. Hatte es etwas damit zu tun, dass sie damals auf Levander und letztes Jahr auf ein Mädchen wegen dem er sie versetzt hatte, eifersüchtig gewesen war? Wenn sie dieses Gefühl nur genauer definieren könnte… Es war so etwas wie ein kribbeln im Bauch, ein warmes Gefühl, Herzklopfen und eine Art Stromschlag, wenn er sie berührte.
Konnte es sein, dass sie sich in Ron verliebt hatte?
‚Nein!’, dachte Hermine. ‚Vollkommen unmöglich! Man kann sich doch nicht in einen seiner besten Freunde verlieben! Oder etwa doch?’
Sie nahm sich vor gleich morgen mit Ginny darĂĽber zu sprechen, immerhin hatte die schon mehr Erfahrungen als Hermine im Thema Liebe.
Also stand Hermine am nächsten Tag zusammen mit Ginny auf den Ländereien und redete mit ihr über Ron.
„Ganz klar!“, meinte Ginny nachdem Hermine ihr ihre Gefühle beschrieben hatte. „Du liebst ihn! Ich versteh zwar nicht warum ausgerechnet Ron, aber man kann sich ja schließlich nicht aussuchen in wen man sich verliebt!“
„Ja, du hast Recht. Ich verstehe auch nicht warum ich das für Ron empfinde! Ich meine, wir waren Jahrelang einfach nur Freunde, aber auf einmal verliebe ich mich in ihn!“
Ginny erwiderte: „Das ich das mal erleben darf! Zum ersten mal in ihrem Leben versteht Hermine Granger etwas nicht! Aber so ist das halt, mit der Liebe.“
„Und was soll ich jetzt machen?“, wollte Hermine wissen. Wenn es doch nur ein Buch über Liebe geben würde, dass ihr sagen könnte was sie machen sollte!
„Sag’s ihm! Ich glaube, du hast gute Chancen, dass er deine Gefühle erwidert.“, riet Ginny ihr.
„Wie kannst du da so sicher sein?“, fragte Hermine unsicher.
Ginny musste grinsen. „Weißt du, er redet ziemlich oft von dir! In den Sommerferien zum Beispiel, konnte er es gar nicht abwarten, dass du kommst und wenn man ihn auf dich angesprochen hat, wurde er immer ganz rot und hat schnell das Thema gewechselt.“ Sie konnte sich ein Kichern nicht verkneifen.
„Aber das heißt ja nicht, dass er etwas für mich empfindet!“, meinte Hermine immer noch zweifelnd.
„Finde es heraus! Er kommt gerade aus dem Schloss auf uns zu. Ich wünsch dir viel Glück!“, sagte Ginny und ging Richtung Schloss.
Sofort als Hermine Ron sah setzte das altbekannte Kribbeln in ihrem Bauch ein. Warum hatte sie nicht eher gemerkt, dass sie in Ron verliebt war?! Sie wusste doch sonst auch immer alles! Auch wenn es um Harrys Beziehungsprobleme ging, hatte sie immer eine Lösung gewusst, aber jetzt wo sie selbst verliebt war, war das auf einmal alles viel schwieriger! Mit Viktor war es doch auch nicht so kompliziert gewesen, was vielleicht daran lag, dass sie gewusst hatte was er für sie empfindet und sie nicht ganz so viel für ihn empfunden hatte!
„Du wolltest mit mir reden, hat Ginny gesagt. Was gibt’s denn?“, fragte Ron als er schließlich vor Hermine stand.
‚Oh, mein Gott!’, dachte Hermine nur. Was sollte sie denn jetzt sagen?! Sie hatte sich ja noch nicht einmal entschlossen ihm von ihren Gefühlen zu erzählen.
„Ich… äh, ich… Also ich wollte dich fragen, ob… Also, nein eigentlich wollte ich dir sagen, dass…“, stammelte sie. Ron sah sie fragend an. „Naja ich hab mich verliebt.“
Hermine lief magentarot an. Ron machte eine verdrieĂźliche Miene.
„Oh“, sagte er nur und fügte dann noch hinzu: „Was hat das mit mir zu tun?“
Sollte sie es ihm wirklich sagen? Wenn ja und er sie nicht liebte, dann wäre wahrscheinlich ihre Freundschaft zerstört. Und die war Hermine auf jeden Fall sehr wichtig!
„So was erzählt man doch seinen Freunden. Also, wenn man verliebt ist… oder?“, sie hatte es sich nicht getraut! Damit hatte sie es sich verspielt!
„Ja, vielleicht. Und in wen hast du dich verliebt?“, fragte Ron teilnahmslos. Vielleicht war es nicht zu spät, sie könnte es ihm jetzt noch sagen! Und wenn er nichts für sie empfand?
„Ich hab mich in…“, fing Hermine an. „Äh, in Seamus verliebt!“
„Seamus?!“, wiederholte Ron mürrisch. „Achso!“ Dann drehte er sich um und ging weg.
„Ron!“, rief Hermine verzweifelt. Scheinbar war ihre Entscheidung, die Falsche gewesen! Liebte er sie vielleicht doch? Er hatte eifersüchtig darauf reagiert, dass sie angeblich in Seamus war. Aber hieß Eifersucht gleich Liebe?
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