von Alice
Natürlich.
Sie würde Ron erobern.
Was hatte sie sich dabei nur wieder gedacht? Wie konnte sie auf die Idee kommen, dass das so einfach wäre?! Wie konnte sie darauf kommen, dass sich Rons Gefühle beeinflussen lassen würden? Es lag immerhin an ihm, wer am Ende mit ihm zusammen kam. Wenn er Hermine sowieso nicht liebte, dann hatte sie keine Chance!
Das wäre eine schöne Blamage, wenn Lavender am Ende mit Ron zusammen kam! Aber wenn Ron so empfand, konnte Hermine da auch nicht viel ändern. Aber vielleicht gab es ja eine geringe Chance, dass er sie auch liebte? Doch da kamen ihr wieder Harrys Worte in den Kopf: „Du musst ihr sagen, dass du sie nicht liebst! Das bist du Hermine schuldig! Sie sollte Klarheit haben.“Das hieß ja eigentlich, dass Ron sie nicht liebte, aber vielleicht hatte Harry ja gar nicht sie gemeint mit dem Satz: Du musst ihr sagen, dass du sie nicht liebst!Vielleicht meinte er irgendein anderes Mädchen, dass in Ron verliebt war! Eins das nervte. Ihr kam ein sehr ermunternder Gedanke: vielleicht hatte er Lavender gemeint! Plötzlich musste Hermine grinsen. Er hatte Lavender gemeint! Das war eine absolut geniale Idee! Er meinte bestimmt Lavender! Aber was war dann mit: Das bist du Hermine schuldig! Sie sollte Klarheit haben. Wahrscheinlich war doch nicht Lavender, sondern eben doch sie gemeint. Aber wenn Harry Ron sagte: Sie sollte Klarheit haben. Hieß das, Ron wusste, was Hermine für ihn empfand? Vielleicht aber hatte er doch nicht sie gemeint und es hatte sich nur so angehört. Vielleicht ging aus dem ganzem Gespräch ein ganz anderer Sinn heraus.
Tatsache war auf jeden Fall, dass es nicht unbedingt heißen musste, dass er Hermine nicht liebte.
Ein Kampfgeist erwachte in Hermine. Sie wollte endlich mit Ron zusammen sein! Und außerdem wollte sie Lavender, dieser Zicke zeigen, dass Ron nicht auf sie stand. (Wobei dieser Punkt nicht auf Tatsachen oder auf Glauben beruhte, sondern lediglich auf einem kleinem Hoffungsschimmer.)
Also: Wie sollte sie anstellen, dass sie mit Ron zusammen kam?
Erstmal nahm sie sich vor wieder mehr mit Ron zu reden und ihm bei der nächsten Gelegenheit mit den Hausaufgaben zu helfen.
Hermine, Harry und Ron waren zusammen auf dem Weg in die Bibliothek, um Hausaufgaben zu erledigen. Die drei ließen sich an einem Tisch nieder und packte ihre Sachen aus.
Grübelnd setzte Ron sich an den Aufsatz für Professor Slughorn und las in mehreren Büchern etwas nach. Er runzelte die Stirn, schreib einen Satz und strich ihn danach wieder durch. Sein Blick streifte ab und er starrte aus dem Fenster, während sein Gesicht den Ausdruck schweren Denkens verriet. Dann guckte er Gedankenverloren durch die Bibliothek und seine unergründlichen Augen blieben kurz an Hermine hängen.
Oder hatte sie sich das nur eingebildet? Erneut schreib er zwei Sätze und ließ sie mit einem Wink ihres Zauberstabes wieder verschwinden.
Hermine beobachtete ihn und überlegt ob sie ihm jetzt ihre Hilfe anbieten sollte.
Ja, ganz sicher konnte er die gerade gut gebrauchen! Und sie brauchte eine Gelegenheit ihm näher zu kommen.
„Ron-“ fing Hermine an und er wandte ihr sein ratloses Gesicht zu. „Brauchst du vielleicht Hilfe?“
Er sah sie erstaunt an, bis gestern hatte sie nur mit ihm geredet wenn es unbedingt sein musste und jetzt bot sie ihm ihre Hilfe an.
„Ja, eigentlich schon. Ich weiß nicht genau was ich schreiben soll und ich weiß auch nicht ob das überhaupt richtig ist, was ich mir überlegt hab.“, erklärte Ron zurückhaltend.
„Zeig mal her!“, sagte Hermine eifrig.
Sie sah sich Rons angefangenen Aufsatz an und erklärte ihm erstmal die Aufgabestellung. Dann half sie ihm noch bei dem Rest. Er lächelte sie dankbar an und Hermines Herz klopfte nervös. Es war schön wieder mehr mit Ron zu machen, sie genoss seine Nähe und bei jeder ihrer Berührungen zuckte sie immer unmerklich zusammen.
„Ron!“, rief auf einmal eine fröhliche, überhebliche Stimme. Lavender! Hermine verdrehte genervt die Augen. Lavender stellte sich hinter Ron und hielt ihm die Augen zu, dann setze sie sich an die andere Seite von ihm.
„Hallo Lavender!“, begrüßte Ron sie beiläufig.
„Hey! Hast du heute Abend noch was vor?“, wollte Lavender von Ron wissen und schmiegte sich an ihn.
„Äh, ich weiß nicht…“, sagte Ron und schielte zu Hermine, die demonstrativ ihr Pergament bekritzelte und zu Harry, der nur die Augen verdrehte und leicht den Kopf schüttelte.
„Super, hättest du Lust mit mir einen Spaziergang zu machen? Wir haben Vollmond, das ist bestimmt total romantisch!“, fragte Lavender und sah in lieb an.
„Äh…“, erwiderte Ron nur.
„Gut, dann bis heute Abend. Ich geh dann mal, ich hab keine Lust mich weiter mit der Streberin hier aufzuhalten.“, Lavender blitzte Hermine böse an, aber wenn Blicke hätten töten können, dann wäre nicht Hermine, sondern Lavender gestorben.
Ron blickte betreten drein und verkroch sich hinter einem Buch.
Schon wieder war Lavender Hermine zuvorgekommen! Das konnte doch nicht wahr sein! Immer wenn Hermine dachte es lief gerade gut kam Lavender und machte sich an Ron ran!
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