von Alice
Langsam lösten Ron und Hermine sich voneinander und Hermine wischte sich eine nasse Haarsträne aus dem Gesicht und nieste.
„Komm, lass uns reingehen! Du erkältest dich sonst noch!“, sagte Ron liebevoll.
„Das bin ich wahrscheinlich schon! Aber egal, ich würde mich mit dir jederzeit noch mal in den Regen stellen!“, grinste Hermine. „Weißt du was? Eigentlich hätten wir apparieren können, dann wären wir jetzt noch fast trocken.“
Ron sah sie verständnislos an. „Wie, jetzt? Seit wir in der ersten Klasse sind erzählst du mir, dass man nicht auf das Hogwartsgelände apparieren kann und jetzt geht das auf einmal? Haben sich die Regeln geändert?!“
„Nein!“, Hermine lachte. „Wir hätten bis vor dem Gelände apparieren können! Dann wären wir zwar auch nass geworden, aber immerhin nicht soo nass! Trotzdem, ich bin froh, dass keiner die Idee hatte.“
Sie wollte Ron sanft küssen, aber er nahm sie an der Hand und zog sie Richtung Schloss, bevor sie überhaupt in die Nähe seines Mundes kam.
„Hey!“, beschwerte sie sich.
„Nix da, wir gehen erst rein, ziehen uns was warmes an..." Bei dem nächsten Teil des Satzes hatte Ron einen fröhlichen Unterton in seiner Stimme: "...und dann können wir meinetwegen weitermachen..."
„Na gut…“, willigte Hermine ein und ging mit Ron hoch zum Schloss und schließlich Richtung Gemeinschaftsraum.
Dieser war ziemlich voll, da keiner auch nur auf den Gedanken kam nach draußen zu gehen. Hermine und Ron schlängelten sich durch die Masse und gingen dann in den Mädchen- und den Jungenschlafsaal.
Hermine zog sich als erstes ihre nasse Kleidung aus und ließ sich ein heißes Bad einlaufen. Theoretisch hätte sie auch zum Vertrauensschülerbad gekonnt, aber das fiel ihr erst ein, als sie schon längst in der Badewanne saß.
Eine halbe Stunde später kam sie frisch mit trockener Kleidung in den Gemeinschaftsraum.
Sie begrüßte Ron, der unten auf sie gewartet hatte mit einem Kuss auf die Wange.
„Sollen wir noch was machen?“, fragte er sie.
„Joa, meinetwegen. Aber ich bin etwas müde…“
„Keine Lust? Wir können auch einfach nichts machen… Aber auf keinen Fall einen Spaziergang!“ Ron grinste.
„Wie wärs- hatschi!“, Hermine musste niesen. „Hast du vielleicht mal ein Tempo?“
Ron gab ihr eins und sah sie misstrauisch an. „Du wirst doch nicht krank, oder?“
„Ach, Quatsch! Da hätte ich gar keine Zeit zu!“
„Ja, dann geht das natürlich nicht. Ich meine, wer wird denn schon krank, wenn er keine Zeit hat?!“, erwiderte Ron ironisch. Hermine boxte ihn dafür sanft in die Seite. Das ließ er sich natürlich nicht gefallen und kitzelte sie. Hermine stolperte lachend zurück, doch ihr Lachen verwandelte sich in ein Husten.
„Hey? Ist wirklich alles in Ordnung?“, wollte Ron besorgt wissen und legte einen Arm um seine Freundin.
„Ich glaub ich leg mich etwas hin, das wird schon wieder!“, antwortete sie verschnupft und küsste Ron zum Abschied noch einmal sanft auf den Mund.
„Gute Besserung!“, rief er ihr noch hinterher.
Doch es wurde nicht besser. Sonntagmorgen wollte Hermine am liebsten gar nicht aufstehen. Ihr Kopf fühlte sich an, als würde er gleich platzen und ihre Beine waren schwer wie Blei, als sie aufstehen wollte. Obwohl sie lange geschlafen hatte, fühlte sie sich müde und schwach. Aber es brachte nichts. Das würde nach einer erfrischenden Dusche schon wieder weggehen, dachte Hermine sich und ihre Hausaufgaben erledigten sich auch nicht von allein. Sie schleppte sich ins Bad und machte sich schwerfällig fertig.
Auch beim Frühstück stocherte sie nur lustlos im Essen herum.
„Alles ok mit dir?“, erkundigte sich Ron liebevoll. „Du siehst so blass aus und isst nichts!“
„Es geht schon… Ich muss noch Hausaufgaben machen, ich geh dann mal, hab sowieso keinen Hunger.“, sagte Hermine müde und stand auf.
„Warte, ich komm mit, nicht dass du mir umkippst!“, meinte Ron besorgt.
„So’n Quatsch!“
Allerdings sah das im Flur doch schon etwas anders aus. Nachdem sie zwei Treppen hochgegangen waren lehnte Hermine sich erschöpft an eine Wand.
„Sag ich doch! Du wirst krank, lass uns zu Madam Pomfrey gehen!“
„Es geht schon“, beteuerte Hermine. Ron strich ihr liebevoll übers Gesicht. „Lass sie nur eben nach dir gucken, dann kann sie dir etwas geben und du kannst Hausaufgaben machen!“
Widerwillig nickte Hermine und ließ sich von Ron zum Krankenflügel führen, wo Madam Pomfrey Hermine kurz untersuchte und dann sagte: „Sie werden jetzt auf jeden Fall erstmal hier bleiben, sie haben sich irgendetwas eingefangen!“
„Aber-“
„Kein aber Miss Granger! Ich werde sie erst gründlich untersuchen müssen!“, entgegnete die Krankenschwester ernst.
Als Hermine schließlich in einem Bett lag und sich von Ron verabschiedet hatte, erkundigte er sich noch einmal bei Madam Pomfrey: „Was hatt Hermine denn? Können sie schon etwas vermuten?“
„Ich weiß es noch nicht Mr. Weasley, ich weiß es nicht…“, antwortete sie und klang dabei beunruhigend besorgt.
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