Ein Mann. Eine Bar. Ein Problem? - EXTRAS - "Was wäre wenn..." - ...Julia schwanger gewesen wäre?
von Lady Black
Ja, nach einer längeren Pause gibt es hier auch mal was Neues (:
Und zwar einen Wunsch meine lieben Beta - die dieses Kapitel aber noch nicht gelesen hat. Einerseits schön für sie, weils mal überraschend ist - allerdings hatte ich jetzt auch keine Lust mehr, das Kapitel nochmal auf Fehler zu überprüfen x)
Das Gerüst steht schon lange - heute hab ich den Oneshot dann endlich getippt.
Ich denke - eigentlich bin ich mir sicher - dass euch das Ganze nicht so gefallen wird. Weil... es ist echt kein schönes "Was wäre wenn...".
Was ihr also wissen müsst [bzw woran ihr euch erinnern müsst ;D]:
Der Oneshot spielt in Kapitel 9, von MBP, "Der schrecklichste Sonntag meines Lebens".
Julia hatte vor einer Weile ein Gespräch mit Snape, in dem sie beide feststellen mussten, dass bei ihrem One-Night-Stand keiner verhütet hat. Daraufhin zeigten sich bei ihr immer mehr Symptome einer Schwangerschaft, bis sie schließlich eines [Diens-]Tags im Zaubertrankunterricht umkippt und von Snape in den Krankenflügel getragen wird.
Dort erwacht sie und erfährt direkt von Madame Pomfrey den Grund für ihren gesundheitlichen Zustand...
[Außerdem ist Ginny noch im Krankenflügel, da Jules ihr beim Training einen Klatschen an den Kopf geschlagen hatte ;D]
Der Anfang - das Kursive - ist aus dem oben genannten Kapitel entnommen und müsste bekannt sein ;D
"Viel Spaß" passt meiner Meinung nach nicht - trotzdem hoffe ich, dass euch das Kapitel gefällt.
Und vielleicht gibts dann bald mal wieder etwas Lustigeres - wenn überhaupt noch Interesse besteht!
Ansonsten sagts einfach, dann lass ichs und schreib lieber an einem neuen Projekt ;D
Liebe Grüße,
Lady Black.

"Was wäre wenn..." - ...Julia schwanger gewesen wäre?
„Julia, sie sind wach, was für eine Freude“, strahlte mich Madame Pomfrey an.
„Was ist denn mit mir?“, fragte ich. Meine Stimme klang nicht nach mir. Sie klang irgendwie schwach. Ich wollte keine Antwort. Ich wollte das „sie sind schwanger“ nicht hören. Wollte ich nicht. Aber irgendwie...
Ein völlig bescheuerter Teil meines Hirns hatte schon alles geplant: Ich würde das Baby bekommen, Severus heiraten, würde die erste Zaubereiministerin werden, damit mein Kind stolz auf mich sein konnte. Es würde Severus Junior heißen. Ich sag‘s ja, vollkommen grotesk. Und irre.
„Ich habe sie gründlich untersucht. Und, ja, ich denke, sie müssen ihr Leben jetzt ein wenig umstellen“, sagte Pomfrey, plötzlich leiser. Hermine und Ginny sollte nicht alles mithören.
Ein wenig umstellen. Nein. Das wollte ich nicht hören. Lalala! Innerlich summte ich vor mich hin.
„Julia, Sie sind… schwanger“, sprach sie nun das aus, wovor ich so viel Angst gehabt hatte. Womit ich die ganze Zeit gerechnet hatte, obwohl ich nicht damit gerechnet hatte, dass das Schicksal tatsächlich so scheiße zu mir war.
Schwanger.
Ich meine, es war ja nicht die einzige Diagnose, die zu meinen Symptomen passte. Es hätte genauso gut… keine Ahnung, Burn-Out oder so etwas sein können…
Aber schwanger? Das bedeutete, ich bekam ein Kind!
„Schwanger…“, stotterte ich nur und sah Madame Pomfrey ungläubig an. Ich spürte, wie mir die Tränen in die Augen schossen.
„Ja“, flüsterte sie, noch immer bemüht mir wenigstens die Peinlichkeiten, die es mit sich bringen würde, wenn Ginny und Hermine von dieser Neuigkeit hörten und diese weitererzählten, zu ersparen, wenn ich schon mit siebzehn schwanger sein musste – was ja zugegebener Maßen auch nicht das angenehmste Gefühl der Welt war.
„Ich, ähm…“, murmelte sie und tätschelte meinen Arm.
„Ich lasse Sie dann jetzt allein… Wenn Sie etwas brauchen, rufen sie einfach nach mir.“
„Schwanger…“, murmelte ich noch einmal, während Madame Pomfrey in ihr Büro verschwand.
Meine Tränen stiegen immer höher – ich war wirklich kurz davor zu weinen.
Plötzlich wurde mir bewusst, was das eigentlich bedeutete: ich war verdammt nochmal schwanger von Severus Snape, einem Mann, der mindestens zwanzig Jahre älter als ich, mein Lehrer und auch kein besonders angenehmer Zeitgenosse war.
Verdammt, vorhin hatte ich noch daran gedacht diesen Kerl zu heiraten, ich wollte mein scheiß Kind Severus Junior nennen!
Ich hasste Kinder! Er hasste Kinder! Und verdammt – ich hasste ihn!
Naja… ich empfand zumindest nicht genug positive Gefühle für ihn, um ihn zu heiraten. Oder um ein Kind von ihm zu kriegen. Scheiße!
Resignierend schloss ich die Augen und spürte, wie sich die ersten Tränen sogleich auf den überpeinlichen Weg über meine Wange machten.
Peinlich, da ich nicht allein war. Peinlich, da Hermine und Ginny mitbekamen, dass ich weinte, nachdem ich mit Madame Pomfrey gesprochen hatte. Peinlich, wenn sie mitbekommen haben sollten, was sie mir gesagt hatte.
Ja, ich weinte. Ich weinte sogar sehr. Als ich meine Augen wieder öffnete, flossen meine Tränen in Strömen – okay, ich neige zu Übertreibungen. Aber mal im Ernst – was hättet ihr denn getan? Ich meine, schwanger mit siebzehn. Von… scheiße, ich wollte es nicht noch einmal denken!
„Jules?“, fragte Hermine geschockt, als mein Schluchzen immer lauter wurde.
„Ist alles okay bei dir?“, fragte sie und legte unsicher eine Hand auf meine Schulter.
„J..jaaa“, schluchzte ich laut.
„‘s alles okay… a-…alles gu-…gut!“
Einzig und allein Ginnys Blick hielt mich davon ab, Hermine die Wahrheit zu erzählen. Ich hatte das Gefühl, dass ich drüber reden musste!
Und zwar mit jemandem, dem ich vertraute. Und irgendwie vertraute ich Hermine.
„Und wieso weinst du dann?“, fragte Ginny nun, irgendwie leicht genervt. Ich sah in ihrem Blick, dass es sie nicht wirklich interessierte.
Natürlich war sie sauer auf mich, immerhin hatte mein Klatscher sie gestern beim Training sehr hart getroffen… Aber solches, geheucheltes Interesse war einfach zu viel für meine Nerven!
„Ich heule ni-…icht, i-ich hab blo-…oß was im A-…auge!“, schluchzte ich, so sarkastisch, wie ich nur konnte. Was Hermine dazu brachte zu lachen.
Manchmal fand ich Hermines empathische Fähigkeiten echt unglaublich. Scheinbar hatten meine Blicke verraten, dass ich Ginny nicht da haben wollte, oder Hermine spürte es, oder wusste es, oder was auch immer. Jedenfalls überraschte sie mich, als sie Ginny unterschwellig aufforderte zu gehen.
„Ginny, tust du mir einen Gefallen? Kannst du Harry und Ron suchen und ihnen das hier geben?“
Sie gab Ginny eine Rolle Pergament – vermutlich ihre Hausaufgaben.
„Klar“, sagte Ginny nach kurzem Zögern und erhob sich.
„Wenn ich sie finde, geb ich es ihnen.“
Harry und Ron trieben sich vermutlich irgendwo im Nirgendwo herum – Ginny würde also eine Weile beschäftigt sein.
Als Ginny weg war, setzte Hermine sich auf mein Bett, dicht neben mich und legte ihre Hand auf meine Schulter.
„Also, Jules, was ist wirklich los?“, fragte sie – sehr einfühlsam.
Und nachdem ich mich gerade wieder etwas beruhigt hatte, brachen nun die Tränen wieder hervor.
Hermine zog mich an sich und tätschelte meinen Rücken.
„Scheiße“, war das einzige Wort, was ich heraus bekam, ohne zu stottern.
„Scheiße, scheiße, scheiße.“
Ich brauchte einige Minuten, bis ich mich beruhigt hatte, bis ich wieder klare und deutliche Sätze sprechen konnte, ohne zu stottern.
„Hermine…“, flüsterte ich.
„Hermine, ich bin schwanger.“
Meine Stimme war so leise gewesen, ich war mich nicht sicher, ob sie mich gehört hatte. Als sich ihre Haltung allerdings versteifte und sie hörte auf über meinen Rücken zu streichen.
Allerdings sagte sie nichts. Minutenlang.
„Hermine“, fragte ich wieder und löste mich aus der Umarmung, um in ihr Gesicht sehen zu können. „Hast du gehört, was ich gesagt hab?“
Hermine sah in etwa so aus, wie ich mich gefühlt hatte, als ich es erfahren hatte.
Sie war unheimlich blass und ihr Gesichtsausdruck deutete auf großen Unglauben hin.
Ich stupste sie an.
„Schwanger?“, fragte sie, nachdem sie sich scheinbar wieder gefasst hatte.
„Aber… wann? Wie? Und vor allem… von wem?“
Ich seufzte. Klar, sie musste das fragen. Damit hatte ich ja gerechnet. Ich hatte nicht vor, ihr die gesamte Wahrheit zu sagen… Das konnte ich auch gar nicht. Das würde sie mir auch gar nicht glauben…
„Also, es gibt Bienchen und Blümchen…“, fing ich an, ihr das „wie“ zu erklären. Ungeduldig unterbrach sie mich.
„Sehr lustig! Das „wie“… okay, die Frage hätte ich mir sparen können! Aber wann und von wem…?“
Ich überlegte, was ich ihr sagen konnte. Wie viel ich ihr sagen konnte.
„In den Ferien“, sagte ich als erstes. Die ungefährlichste Information.
„Und von wem… Kann ich dir nicht genau sagen.“
Das schien sie zu irritieren.
„Wie, das kannst du mir nicht so genau sagen? Du warst doch dabei, oder?“, fragte Hermine.
Haha, lustig. Sarkasmus war mein verdammter Part!
„Es war ein One-Night-Stand“, flüsterte ich.
Was sie jetzt von mir dachte, wollte ich lieber nicht wissen.
Und scheinbar schien sie das zu denken, was ich dachte, dass sie dacht – oder so ähnlich.
Jedenfalls antwortete sie nicht mehr.
Einige Minuten starrte sie bloß ins Leere, scheinbar bemüht ihre Gedanken zu ordnen.
„Das ist schrecklich verantwortungslos von dir!“, platze sie schließlich heraus.
Ich stutze. Hallo? Mein Gesicht war noch immer feucht, von den Tränen, meine Augen wahrscheinlich geschwollen und ich hatte ihr gerade meine Teenager-Schwangerschaft gestanden und ihr viel nichts Besseres ein, als mich zu belehren, dass ich verantwortungslos gehandelt hatte?
„Das weiß ich selbst!“, giftete ich sie an.
„Mit wem denn?“, bohrte Hermine, nach einer weiteren stillen Minute, wieder nach.
„Hast du denn nicht zugehört? Ich weiß es nicht. Ich war in dieser Bar und da war dieser Kerl und ich war betrunken und wir hatten Sex. Aber ich kannte ihn nicht und kenne ihn auch jetzt noch nicht“, zischte ich. Das war ja alles nicht mal gelogen! Ich kannte Severus wirklich nicht… Und der Rest der Geschichte stimmte auch.
Hermine sah noch immer ein wenig entgeistert aus.
„Aber wieso machst du denn so was?“, fragte sie, leicht verzweifelt.
„Wenn du Hilfe brauchst, oder es dir schlecht geht, wieso sagst du denn dann nicht bescheid? Es gibt andere Lösungen für Probleme, als Alkohol!“, sagte Hermine. Das alles erinnerte mich total an diese Sozialarbeiter des Ministeriums, die sich um Obdachlose oder schwer erziehbare Hexen und Zauberer kümmerten.
„Hermine, zu diesem Zeitpunkte kannte ich dich noch nicht einmal. Und warum ich das getan hab ist doch jetzt egal, die Frage ist nur, was ich jetzt tue! Behalte ich das Kind, sag ich es dem Vater? Ich weiß es nicht, verdammt! Ich bin siebzehn, da sollte man über sowas nicht nachdenken müssen!“
Gut, meine Stimme wurde schon etwas lauter. Aber selbst schuld. Sie hatte es quasi provoziert.
Wieder war es still, wieder schien Hermine über das nachzudenken, was ich soeben gesagt hatte.
„Du kannst es dem Vater doch gar nicht sagen, wenn du ihn nicht kennst“, sagte sie schließlich.
Scheiße. Sie hatte Recht. Ich hatte mich verplappert. Mist.
„Achja“, sagte ich deswegen nur.
Kurz zögerte sie, dann zog sie mich wieder an sich.
„Wir kriegen das schon hin, zusammen.“
Ich blieb den Mittwoch noch im Krankenflügel. Den anderen erzählte ich, dass ich bloß etwas Ruhe brauchte. Doch am Donnerstag ging ich wieder zum Unterricht.
Schon allein wegen des Gesprächs, das ich endlich hinter mich bringen wollte.
Die Stunde Zaubertränke ging relativ schnell vorbei.
Keine besonderen Vorkommnisse, keine Zusammenbrüche.
Danach blieb ich zurück, um mit Severus zu sprechen.
Dieser bemerkte erst gar nicht, dass ich noch im Raum war.
„Können wir reden?“, fragte ich leise. Doch im Kerker klang meine Stimme so unglaublich laut, dass er aufschreckte und mich verschreckt ansah.
„Was machst du denn hier?“, fragte er – ich konnte seinen Tonfall nicht deuten.
„Können wir reden?“, wiederholte ich einfach noch einmal und schritt auf seinen Schreibtisch zu , woran er saß und irgendetwas korrigierte.
Er nickte, ich setzte mich.
Allerdings bekam ich kein Wort heraus. Ich wusste einfach nicht, wie ich das sagen sollte. Was ich überhaupt sagen sollte. „Wir haben ein Problem“ oder „Ich hab ein Problem“ oder „Schatz, wir werden Eltern“ – was ich von vornherein ausschloss – oder einfach nur „Ich bin schwanger“.
Doch er schien bereits einen Verdacht gehabt zu haben, weswegen ich mit ihm reden wollte und mit jeder Minute, mit der ich schwieg, schien sich dieser Verdacht zu verstärken.
„Jetzt ist es also wahr“, seufzte er.
„Du bist schwanger, oder?“, fragte er mit relativ kühler Stimme. Keine Spur von Vorfreude. Okay, die hatte ich nicht erwartet…
Ich nickte.
„Und was willst du jetzt tun?“, fragte er nach einem kurzen Moment des Schweigens.
Ja, was wollte ich jetzt tun?
„Ich weiß es nicht“, sagte ich wahrheitsgemäß.
„Ich weiß es wirklich nicht…“
Und ich fühlte mich so schwach. Schwach und überfordert. Sogar zu schwach zum Weinen. Ich wollte einfach nur aus diesem Alptraum aufwachen, wollte, dass es aufhörte. Wollte, dass alles wieder normal lief, wollte auf keinen Fall schwanger sein und das Kind kriegen – nicht hier, nicht jetzt, nicht von diesem Mann.
„Ich will das Kind nicht“, sagte ich deshalb. Für ihn war das scheinbar wie ein Schlag ins Gesicht. Auch, wenn ich mir nicht ganz sicher war, sah ich für einen kurzen Moment etwas in seinen Augen, das auf großen Schmerz hindeutete. So als ob ihn dieser Satz unheimlich verletzt hätte, als ob ich nicht „ich will das Kind nicht“ sondern „ich hasse dich“ gesagt hätte.
Vielleicht bedeuteten beide Sätze für ihn das Gleiche.
„Okay…“, sagte er langsam und nickte.
Das war es. Mehr kam nicht. „Okay“.
Nichts weiter.
Ich weiß nicht, wie lang ich in diesem Büro saß.
Ich weiß, dass ich das Mittagessen verpasste und dass ich auch Verteidigung gegen die dunklen Künste sausen ließ, aber ich weiß nicht, wie lang wir schweigend in diesem Büro saßen.
Ich weiß nicht mehr, wie lange es dauerte, bis wir uns beide mit dem Tod unseres ungeborenen Kindes abgefunden hatten – oder es zumindest akzeptiert hatten.
Aber ich weiß, dass diese Zeit die schlimmste meines Lebens war.
END.
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Meine größte Angst ist es, dass man mich immer mit meiner Rolle identifiziert. Ich möchte noch andere Dinge tun.
Emma Watson