von ~Cassiopeia~
Da bin ich wieder mit einem weiteren Kapitel, von dem ich sehr hoffe, dass es euch gefällt!^^
Mein liebster Dank geht an miss*potter, Cura und Kleines_steinchen, ich habe mich total ĂĽber eure Reviews gefreut!
Was es mit den alten Legenden auf sich hat, erfahrt ihr hier im Ansatz^^. Ich bin wirklich gespannt, was ihr dazu sagt *gg*.
Dass Snape noch Lehrer ist, obwohl er Dumbledore tötete, ist ein Fehler meinerseits, wie ich unumwunden zugeben muss. Ich wollte ihn unbedingt dabei haben, bis mir in einer folgeschweren Minute klar wurde, dass dieser eigentlich auf der Flucht ist. Tut mir leid, ich hoffe, ihr nehmt es auch so hin^^
Damit wĂĽnsche ich euch viel SpaĂź und bis bald!
Liebste GrĂĽĂźe,
Cassiopeia
9. Alte Legenden
Draco verbrachte den größten Teil des Tages schweigend und in Gedanken. Der Arm, an welchem Ginny ihn zum Tisch geführt hatte, schien noch immer zu kribbeln, irritiert strich er ein paar Mal darüber.
Nach dem Abendessen saß er auf seinem Bett und versuchte, sich auf eines seiner Bücher zu konzentrieren, doch die Stimme des verzauberten Buches war so verdammt einschläfernd, dass er nicht länger die Augen aufhalten konnte und langsam in einen Dämmerschlaf fiel.
Seltsame Träume holten ihn ein.
Rote Haare flatterten im Wind, doch es gehörte keine Gestalt dazu, kein Gesicht. Nur diese Augen, die aus Flammen zu bestehen schienen…
Doch plötzlich veränderte sich das Bild, die Flammen verblassten, bis dort nur noch eine helle, formlose Fläche war, wo einst Ginny gestanden hatte….
„Nein!“, keuchte er und war mit einem Schlag wach, stieß sich den Kopf an der Wand und fluchte. Verdammt, er musste beim Lernen eingeschlafen sein, mühsam rappelte er sich hoch und orientierte sich im Raum.
Wie spät es wohl war?
Neben sich vernahm er das leise Schnarchen Blaises', es musste mitten in der Nacht sein.
Er hatte sich gerade entschieden, nun gänzlich ins Bett zu gehen, als es leise klopfte und kurz danach die Stimme des Hauslehrers erklang.
„Draco, es ist… Besuch für dich hier“, raunte Snapes Stimme, Draco blickte verwundert zur Tür.
Besuch?
FĂĽr ihn?
Jetzt?
Doch Severus hätte ihn nicht wecken wollen, wäre es nicht wichtig.
Vorsichtig tastete er sich vor und fand den Türgriff, öffnete sie langsam. Er spürte, wie er am Arm gefasst wurde und zuckte leicht zusammen, es war der Arm, den Ginny berührt hatte.
Seit wann war er so empfindlich?
Innerlich schĂĽttelte er den Kopf, er war doch kein Weichei! Er folgte seinem Paten durch mehrere Zimmer, bis er die Orientierung verloren hatte.
Plötzlich hielten sie inne.
„Draco, weißt du, wo wir sind?“, erklang die dunkle Stimme neben ihm, Draco überlegte kurz.
„Bei… bei deinen Gemächern?“ Er klang unsicherer als gewollt, verdammt, was war nur los?
Und wieso brannte sein Arm wie Feuer?
Was war hier ĂĽberhaupt los?
„Richtig. Hör zu, deine Mutter… war sehr besorgt, als ich ihr erzählte, dass du blind bist. Sie hat vor, dir einige wichtige Dinge zu erklären und ich möchte, dass du ihr zuhörst, Draco. Es ist wirklich wichtig.“
Draco wusste zwar nicht, was das genau bedeuten sollte, nickte aber irritiert.
Seine Mutter wollte ihn sprechen? Sie, die ihn verstoĂźen hatte?
Sofort versteifte sich seine Haltung, sie wĂĽrde sich sehr anstrengen mĂĽssen, was auch immer Severus ĂĽber Wichtigkeit gesagt hatte.
Angespannt hörte er, wie die Tür geöffnet wurde und ließ sich ein wenig widerwillig hindurch schieben, er wusste nicht, was ihn erwartete. Unschlüssig blieb er stehen.
Plötzlich stieg ihm ein bekannter Geruch in die Nase, dieses Parfüm würde er unter tausenden wieder erkennen.
Er drehte sich in die entsprechende Richtung, blieb aber ansonsten auf seinem Platz stehen.
„Draco, mein Junge!“, hörte er die leise, schniefende Stimme seiner Mutter. Er spürte, dass sie Angst hatte, selbst nicht wusste, wie sie sich verhalten sollte gegenüber dem Sohn, den sie offiziell enterbt hatte und damit dem Familienstatus der Malfoys entzogen.
„Mutter“, entgegnete Draco kühl, er wusste nicht ganz, was nun von ihm erwartet wurde. Sollte er ihr um den Hals fallen? Sich erkundigen, wie es ihr ging?
Sie nach Lucius fragen?
Der Gedanke lieĂź ihn seine Kiefer hart auf einander pressen, verdammt, seine eigenen Eltern hatten ihm jeglichen Familienstand genommen, was sollte das jetzt hier?
Doch ehe er sich weiter darĂĽber Gedanken machen konnte, sprach sie erneut, etwas gefasster jetzt.
„Draco, ich… ich bin hier, da ich dir einiges erklären muss und ich möchte dich bitten, mir zuzuhören. Danach kannst du von mir denken, was du möchtest, aber höre dir wenigstens an, was ich zu sagen habe.“
Eine kurze Pause entstand, doch Draco rührte sich nicht, blieb weiterhin mit verschränkten Armen im Raum stehen. Er hörte, wie Severus sich in seinen Sessel setzte und spürte regelrecht, wie dessen schwarzen Augen ihn musterten.
Narcissa atmete einmal tief ein, ehe sie begann.
„Draco, du weißt, dass ich eine geborene Black bin. Unsere Familie gilt als eine der ältesten in Großbritannien, stets rühmten sich die Blacks mit Ansehen und Respekt in der Zaubererwelt. Doch mit dem gesellschaftlichen Aufstieg verblassten die alten Geschichten und Legenden, verstaubten. Ich hatte jedoch das Glück, einen Onkel zu haben, der sie mir immer wieder erzählte, mir regelrecht eintrichterte, als ich mich mit deinem Vater zusammen tat.
Auch die Malfoys haben eine lange und ehrenvolle Familientradition und dass ausgerechnet Lucius und ich uns fanden, sahen viele als ein Omen fĂĽr das Kommende.
Aber ich muss weiter ausholen.
Draco, du musst wissen, dass der Name Black nicht von ungefähr kommt. Es gibt eine Legende, die besagt, dass einer der Urahnen der Blacks ein Bote der Dunkelheit war. Er war der Gegenspieler des Lichts und trat in der Gestalt eines schwarzen Engels in die Träume der Menschen.“
Draco hielt die Luft an, Gedankenfetzen aus seinem Traum wurden lebendig… Nein, das war lächerlich.
„Es hieß, dass dieser Schwarze Engel sehr mächtig sei, aber er hatte einen Gegenspieler. Der Bote des Lichtes war sein ewiger Feind und sie bekämpften einander, in stetigem Zwist. Ihr Hass hatte Folgen, jede Seite gewann Anhänger für sich, die Zaubererwelt wurde gespalten.
Dunkle und Helle Magie manifestierten sich in den Köpfen der Menschen und Kriege wurden geführt ohne Sinn und Ziel, einfach dem Hass wegen.“
Es entstand eine Pause, seine Mutter schien sich ihre Worte gut zu überlegen und Draco dachte angestrengt über das nach, was er hörte. Er fand einen Hocker in seiner Nähe und setzte sich, das Gesicht nun seiner Mutter zugewandt, darauf wartend, dass sie fort fuhr. Er begriff jedoch noch immer nicht ganz, was das ganze mit ihm zu tun hatte… ob überhaupt?
„Generationen gingen ins Land und der eigentliche Streit war bald vergessen. Schwarz und Weiß hassten einander, als wäre es nie anders gewesen - und die alten Legenden verschwanden.
Nur wenige kannten sie und eine der Personen war mein Onkel. Als er erfuhr, dass ich, eine Black, mich mit einem Malfoy zusammen tat, bat er mich zu sich.
Der Schwarze Engel hätte sich verborgen, hieß es. Niemand wüsste, wann und wo er zum Vorschein käme, doch sein Geist lebe in seinen Nachfahren weiter, ebenso wie der Geist des Lichtboten.
Der Lichtbote, so erklärte er mir, sei der Urahne der Malfoys gewesen und strahlte eine so unnatürliche Helligkeit aus, dass er erblindete.“
Draco begann zu schwitzen, er bekam langsam eine Ahnung, worauf es hinaus lief und wusste nicht, ob er es wirklich hören wollte.
„Das Dunkle hat schließlich, so heißt es, die Familie Black verlassen - nicht gänzlich, wie du dir denken kannst. Dafür wurden in einer anderen Familie eben jene Legenden laut, die sich einst die Blacks erzählt hatten - der Familie Weasley.“
Ein Keuchen entwich Dracos Mund, nein, das konnte nicht sein!
„Du weißt, dass die Weasleys ebenfalls aus einem Glied der Blacks entsprangen und sich dann jedoch zunächst der Seite des Lichtes zuwandten. Die Blacks und Malfoys jedoch fanden sich auf der Dunklen Seite wieder.
Mit Ausnahme von Sirius Black, der, wie ich, ebenfalls von den Legenden wusste, ihnen jedoch im Gegensatz zu mir mehr Glauben schenkte. Ich hingegen beachtete sie nicht, was hatte ich schon zu schaffen mit Jahrhunderte alten Legenden?“
Draco überlegte - Sirius Black, er hatte den Namen gehört… Potters Pate! Der Mann, der als Massenmörder aus Askaban ausgebrochen war in ihrem dritten Schuljahr und am Ende ihres fünften beim Kampf im Ministerium ums Leben gekommen war… .
„Die Familie Weasley und die Familie Malfoy und Black stehen auf zwei verschiedenen Seiten. Es ist viel Blut vergossen worden und der Hass brodelt auf beiden Seiten weiter. Und doch war da immer das Hinterwissen um die Legenden, von denen ich Lucius natürlich erzählte.
Als wir dann erfuhren, dass du dich in das Weasleymädchen verliebt hattest, waren wir verwirrt. Zunächst ging es Lucius nur darum, die Familienehre zu retten. Als er erkannte, dass du dich von dem scheinbar vorgeschriebenen Pfad abgewandt hattest, wurde er rasend. Seine Reaktion, die Familie Malfoy zu schützen bestand darin, dich zu enterben - ich konnte nichts dagegen tun. Bildete mir ein, richtig gehandelt zu haben - es tut mir Leid, Draco.
Ich war - verzeih das Wort - blind, getrübt vom Hass zwischen Hell und Dunkel.“
Draco sprang von seinem Stuhl auf.
„Blind?! Wie blind warst du, Mutter, dass du dich so sehr von Lucius untergraben lässt? Weshalb erzählst du mir das alles - alte Legenden, Familienehre… was geht mich das an? Ich bin nicht länger ein Malfoy, nicht einmal mehr euer Sohn. Ich habe nur noch mich, nicht einmal sehen kann ich noch - was willst du mir noch nehmen?“
Er atmete heftig, hatte die Augen weit aufgerissen. Er hörte ein erneutes Schniefen seiner Mutter, dazu die dunkle Stimme Severus', der nun neben ihm stand und auf ihn reinredete, sich wieder zu setzen.
Doch er blieb stehen, er würde sich sicher nicht lächerlich machen!
„Ich habe dir so viel genommen, mein Junge“, weinte Narcissa. „Bitte, vergib mir. Gut, ich werde dich nicht weiter bedrängen, ich möchte nur eines: zeige mir deinen Oberarm.“
Draco war verwirrt, wusste zu erst nicht, was sie meinte - als es ihm plötzlich dämmerte.
„Warum?“, fragte er abwartend.
„Weil es… Anzeichen dafür gibt, dass du der Nachfahre des Lichtes bist und die junge Weasley… nun, die Erbin der Dunkelheit.“
Die Stille, die darauf hin folgte, war greifbar, Draco spürte ein dumpfes Dröhnen in seinem Körper, ein stummes Vibrieren, welches er nicht zuordnen konnte.
Wortlos schob er seinen Hemdärmel beiseite, hörte ein leises Aufkeuchen seitens Severus.
SpĂĽrte kurz darauf die kĂĽhlen Finger seines Paten an der nackten Haut und zuckte zurĂĽck.
„Ist das die Stelle, wo Weasley dich berührt hat, als sie dich zum Tisch führte?“, fragte er angespannt, Draco hielt die Luft an.
Verdammt, was hatte das zu bedeuten?
Er stellte die letzte Frage laut.
„Das weiß keiner“, sagte Narcissa leise, Draco horchte auf.
„Niemand weiß, was passiert, wenn Dunkel und Licht sich verbinden, ob es überhaupt möglich ist. Ich fürchte, hier bist du auf dich allein gestellt, Draco.“
„Klasse!“, motzte er und entzog sich Severus' Finger, krempelte sein Hemd herunter und stand auf.
„Dann kann ich mich ja freuen - Legende hin oder her. Severus, ich möchte gerne zurück auf mein Zimmer“, sagte er kühl, er musste sich verdammt zusammen reißen.
Seine Gedanken rasten.
Alte Legenden?
Malfoys, Blacks und Weasleys…
Ein Schwarzer Engel…
Ein Traum…
Sein brennender Arm, wo Ginny ihn berührt hatte…
Sollte das alles wirklich zusammen passen? Sollte es wirklich einen Zusammenhang geben oder war das alles nur Zufall?
Er beschloss, sich vor seiner Mutter und seinem Paten keine Blöße zu geben und wartete darauf, dass Severus ihn zu seinem Schlafraum zurück führte.
„Draco…“, setzte dieser an, doch Draco unterbrach ihn.
„Nein, Severus! Bitte, ich möchte nichts mehr hören. Bitte bringe mich jetzt auf mein Zimmer.“
Severus seufzte, erhob sich jedoch und ergriff, sanfter dieses Mal, den Arm des Jungen, der sich mit keinem weiteren Wort an seine Mutter wandte.
Narcissa saß zusammen gesunken auf dem Sofa des Tränkemeisters, die Abwehr ihres Sohnes war einerseits verständlich, doch sie hatte sich auf der anderen Seite ein minimales Verständnis erhofft. Vielleicht ein freundliches Wort, eine Geste.
Doch Draco war kalt geblieben, wie sein Vater.
Sie seufzte, so vieles, was sie falsch gemacht hatte, das sie nicht hatte sehen wollen.
Nun war es zu spät, sie hatte sich an Lucius' Seite gestellt, als ihr Sohn sie am meisten gebraucht hatte. War es da ein Wunder, dass er sich von ihr abwandte?
Eine einsame Träne rollte über ihre Wange, trockene Schluchzer schüttelten sie, als ihr bewusst wurde, dass sie ihren Sohn wohl für immer verloren hatte.
°°°
Im Gemeinschaftsraum angekommen, löste Draco sich aus dem Griff seines Paten.
„Danke, ich finde den Weg allein“, scharrte er, er wollte nur noch in sein Bett und das alles möglichst vergessen.
„Denke darüber nach, Draco. Halte es für Humbug, Aberglauben oder sonst etwas - aber bitte, denke darüber nach.“
Damit war er verschwunden und ließ einen äußerst verwirrten Draco Malfoy zurück, der sich in Gedanken an den Oberarm fasste.
Er zog sich leise aus, um Blaise nicht zu wecken und legte sich ins Bett, doch es dauerte lange, ehe er Schlaf fand.
Immer wieder fuhren seine Finger seinen Oberarm entlang, die Haut hatte ihre Struktur verändert, wirkte nun gröber, rauer… und er glaubte Linien zu erfühlen, feine Linien, jedoch konnte er ihre Formen nicht ausmachen.
Schließlich sank er in einen unruhigen Schlaf, die Hand an seinem Oberarm… .
....ooooOOOOoooo....
Und? *hibbel*
Ich fand es witzig, einmal die Rollen von Hell und Dunkel zu ihren *eigentlichen* Charakteren zu vertauschen… ich bin gespannt, was ihr davon haltet *g*
Alles Liebe,
Cassiopeia
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