von ~Cassiopeia~
Hey ihr Lieben!
Uiii, ich hab mich total über eure Reviews gefreut! *strahl* Daher geht es hier nun auch weiter, ich hoffe, das neue Kapitel gefällt euch *g*. Ihr hatte viele Fragen und auch Vermutungen, aber ich habe meine sadistische Ader und werde dazu nichts sagen, aber seid versichert, es wird alles aufgelöst, ganz sicher! Wenn auch erst in naher Zukunft *g*.
10. Versteckt und doch gesehen
Schlaftrunken stolperte Draco beinahe ins Bad, tastete nach einem Handtuch und stieg unter die Dusche.
Wach werden, es war alles nur ein Traum, hämmerte eine Stimme in seinem Kopf und er tat sein Bestes, ihr Glauben zu schenken. Doch als er seinen Oberarm einseifte, stockte er. Das fühlte sich eindeutig nicht normal an. Heiß und empfindlich und zugleich rau und leicht krustig… . Nein, so fühlte sich definitiv keine Oberarmhaut an.
Doch vorerst wollte er zu Ende duschen, Zähneputzen und irgendwie den Tag überstehen, dann konnte er sich weiter Gedanken über seinen Oberarm machen.
Mit dem Handtuch um die Hüften betrat er wieder das Zimmer und wühlte in seinem Koffer nach etwas Brauchbarem, als ein überraschter Laut seitens Blaise ihn dazu brachte, inne zu halten.
„Draco, was ist das?!“
Verwirrt legte Draco die Stirn in Falten, wovon sprach Blaise?
„Dein Oberarm!“, platzte es aus Blaise heraus, reflexartig bedeckte Draco die fragliche Stelle mit der Hand.
„Da ist nichts“ murrte er und suchte mit der freien Hand nach einem Shirt.
„Red keinen Scheiß, ich hab doch gesehen, dass da was ist!“, beharrte Blaise und trat an ihn heran. „Hast du dich verbrannt oder so? Nein, es sieht eher aus wie ein Tattoo… nimm doch mal die Hand da weg!“
Schließlich gab Draco seufzend auf und zeigte Blaise seinen Oberarm. Vielleicht wurde er aus dessen Beschreibungen selbst endlich schlau, was da eigentlich seinen Arm zierte.
Blaise schien seinen Arm sehr genau zu mustern, denn es dauerte, ehe er etwas sagte.
„Es hat drei Beine“, stellte er schließlich fest und musste dann über seine Wortwahl lachen. „Nein, warte. Also, drei Striche nach unten, in der Mitte ist eine Art Kreis oder auch Kugel und oben… das sieht aus wie Flügel…“
Bei dem letzten Wort zog Draco schnell seinen Arm weg. Die Worte seiner Mutter kamen ihm wieder in den Sinn: Die Gestalt eines schwarzen Engels… .
Hastig zog er sich ein Hemd an und blockte alle weiteren Fragen ab. Ließ sich von Blaise die Krawatte binden, sammelte seine Bücher und ging mit seltsam steifen Gliedern in Richtung Große Halle zum Frühstück. Blaise gab es vorerst auf und machte sich seine eigenen Gedanken zu dem seltsamen Gebilde auf dem Oberarm seines Freundes, während er sich Speck und Eier auftat.
In Draco arbeitete es. Flügel. Schwarzer Engel. Bote der Dunkelheit. Bote des Lichtes.
War es das gewesen, was Severus und Narcissa beinahe entsetzt hatte reagieren lassen letzte Nacht?
Noch immer fragte er sich, was an ihren Worte dran sein mochte.
Legenden und Mythen hatten ihn noch nie sehr interessiert. Aber konnte all das Zufall sein? Oder wollte etwas in ihm nur zwanghaft einen Zusammenhang sehen?
Gab es überhaupt einen?
Vom vielen Grübeln bekam er Kopfschmerzen, so schob er das Thema beiseite und beschloss, seinen Platz im Klassenzimmer eher aufzusuchen. Vielleicht würde das der erste Tag in seinem Leben sein, in welchem er Professor Binns seine volle Aufmerksamkeit schenken würde.
Gerade, als er die Halle verließ, begann sein Oberarm zu prickeln. Wie von einer fremden Macht gelenkt blickte er sich um und glaubte, direkt in Ginnys brennende Augen zu sehen… .
Er schüttelte sich, kniff die Augen zusammen um das Bild zu verscheuchen und setzte seinen Weg fort.
Nicht lange und Blaise war bei ihm.
„Es ist das Weasleymädchen, oder?“, fragte er gerade heraus, entsetzt blieb Draco stehen.
Das Herz schlug unnatürlich laut in seiner Brust, unbewusst legte seine Hand sich auf den Oberarm, das seltsame Tattoo unter dem Hemdstoff verborgen. Er schluckte hart, etwas in ihm zog sich schmerzhaft zusammen. Seine Gesichtszüge verhärteten sich und er hatte das Gefühl, durch die Luft gewirbelt zu werden.
Eine Antwort brachte er nicht zu Stande, ging stattdessen mit ausladenden Schritten und einem wild fuchtelndem Taststock in Richtung Klassenzimmer.
Das leise „Oh, Draco, was machst du nur?“ von Blaise nahm er nicht zur Kenntnis.
*
Verwirrt blieb Ginny stehen, ihre Handfläche kribbelte. Irritiert rieb sie mit den Fingern der anderen Hand darüber und blickte zu Malfoy, der sie wie erstarrt ansah.
Er ist blind! Er kann dich nicht sehen!
Und doch war Ginny sich sicher, dass der lichtlose Blick direkt auf sie gerichtet war, dass er sie sah. Kurz darauf war Zabini bei ihm und Ginny setzte sich leicht verstört an den Tisch und griff nach der Kürbissaftkanne.
„Ginny, woher hast du die Handwärmer?“, fragte Luna sie interessiert, schnell zog Ginny den Pullover darüber.
„Hat mir meine Mum gemacht“, haspelte sie schnell. Es war noch nicht einmal gelogen, nur hatten die Handwärmer bis jetzt gut vergessen in einer Ecke gelagert. Doch als sie heute morgen das seltsam verschnörkelte und dazu schwarze Tattoo auf ihrer Handfläche entdeckt hatte, hatte sie alles auf den Kopf gestellt auf der Suche nach den Handwärmern. Obwohl in einem seltsamen Grün gehalten, trug sie sie nun. Alles war ihr Recht, um die Zeichnung auf ihrer Hand zu verstecken.
Hermine sah sie schief an, sagte aber nichts. Sie wusste, dass Ginny ein Morgenmuffel war und hoffte, dass das der Grund für ihre Patzigkeit war.
„Hast du nicht nachher vor dem Mittagessen auch eine Freistunde?“, fiel ihr wieder ein, verwundert blickte sie Ginny an. Nicht selten verbrachten sie ihre Freistunden zusammen, vielleicht würde sie da mehr von ihrer Freundin erfahren, was eigentlich los war.
„Hätte“, maulte diese und kaute lustlos auf einem Toast. „Pomfrey will mich sprechen, ich soll mit Harry reden.“ Sie rollte mit den Augen und klang ziemlich missmutig.
„Oh.“ Deshalb wohl Ginnys schlechte Laune… sie wollte jetzt nicht in ihrer Haut stecken. Obwohl sie selbst sich genug Sorgen um Harry machte, mochte sie sich nicht vorstellen, wie das für Ginny war, er war schließlich ihr Freund… .
Schwerfällig erhob Ginny sich. „Sorry Mine, wir holen das nach. Ich muss jetzt, Flitwick wartet.“ Damit verschwand sie aus der Großen Halle, Hermine sah ihr kopfschüttelnd hinter her.
Was war nur mit ihr passiert?
*
Noch immer schlechter Laune machte Draco sich auf den Weg in die Krankenstation. Er hatte eine Freistunde und wollte das Ganze möglichst vor dem Mittagessen hinter sich bringen. Als Blaise ihn hatte begleiten wollen, hatte er ihn barsch abgewiesen und sich allein auf den Weg gemacht. Er brauchte Zeit zum Nachdenken.
Blaises Worte zusammen mit denen seiner Mutter gingen ihm nicht aus dem Kopf.
Plötzlich klang Severus' Stimme in seinen Ohren: Halte es für Humbug oder Abglauben, aber bitte, denke darüber nach, Draco.
Verdammt, er tat doch die ganze Zeit über nichts anderes! Dazu fühlte sich sein halber Oberarm taub an und brannte kurz darauf wie Feuer, wenn Ginny in seine Nähe kam.
Sollte er Poppy seinen Arm zeigen? Vielleicht konnte sie ihm eine genauere Beschreibung geben als Blaise… .
Nein, entschied er sich. Erst musste er mehr über diese ganze Sache erfahren, was es mit dem Lichtboten und Dunkelboten auf sich hatte.
Doch wie sollte er das anstellen, wenn er nichts sehen konnte?
Mürrisch klopfte er an der Krankenstation an und öffnete, ohne auf eine Antwort zu warten. Doch auf das, was er dann sah, war er nicht vorbereitet gewesen.
Sein Arm brannte schien in Flammen aufzugehen. Nicht weit entfernt saß sie.
Sah ihn aus groß aufgerissenen Augen an, wollte schon auf ihn zu eilen, ihm helfen, ihn stützen.
Doch Draco taumelte rückwärts, nein, das durfte einfach nicht sein!
Fassungslos drehte er auf der Stelle um und rannte ziellos, Hauptsache weg.
Du bist blind verdammt!, schalt er sich. Du kannst das eben nicht gesehen haben! Niemals.
*
Ginny schob ihr Mittagessen auf dem Teller zurecht, formte Erbsenkreise und dekorierte ihre Kartoffeln, doch essen tat sie kaum etwas. Sie wusste eigentlich selbst nicht so genau, was mit ihr los war. Immer wieder glitt ihr Blick zum Slytherintisch, doch der Platz des Malfoyerben war unbesetzt.
Irgendetwas stimmte hier nicht, auch Zabini schien sich Sorgen zu machen.
„Ginny?“, erklang eine Stimme neben ihr, Hermine, wie sie erkannte.
„Mh?“
„Alles in Ordnung? Du hast kaum einen Bissen gegessen und stierst die ganze Zeit in die Luft - “ Ginny sah ihre Freundin verwirrt an und blinzelte. Irgendwie schien es eine Weile zu dauern, bis die Worte ihren Sinn entfaltet hatten.
„Eh - in… ja, ist es“, murmelte sie und widmete sich wieder ihren Erbsen.
„Sicher? Wenn es wegen Harry ist - “
Überrascht und beinahe wütend sah Ginny auf. „Har - nein, es ist nicht wegen Harry! Wenn mich jemand sucht, ich bin oben!“ Damit stand sie auf und verließ schnellen Schrittes die Großes Halle, fragte sich, wieso sie eigentlich so wütend war.
Grummelnd schmiss sie sich in den großen Sessel, der vor dem Feuer stand und stierte in die Flammen, die freudig knisterten und tanzten. Gerade, als Ginny sich genervt auf den Weg in ihren Schlafraum machen wollte, öffnete sich das Portrait und Hermine trat herein.
„Ginny, was ist los mit dir? Und jetzt lauf nicht wieder weg, bitte.“
Leise seufzend blieb Ginny stehen und ging zurück, diesmal zum Sofa, auf welchem Hermine schon abwartend saß.
„Also?“ fragte sie, deutlich freundlicher jetzt, Ginny legte sich ihre Worte zurecht, verwarf sie aber gleich darauf wieder. Das mit Malfoy konnte sie nicht erklären… unbewusst strich ihre linke Hand über ihr rechtes Handgelenk.
„Ginny, sag mir endlich, was mit dir los ist. Wenn es mit Harry zu tun hat, dann bitte ich dich, kläre das mit ihm. Oder versuche, es mir zu erklären. Was ist in der Nacht geschehen, in der er…“, hilflos brach sie ab, sah Ginny fragend an.
Ginny schluckte, ihr wurde plötzlich klar, was Hermine und Ron eigentlich von ihr denken mussten - dass sie noch immer mit Harry zusammen war!
Sie holte tief Luft und sagte gerade heraus. „Ich habe mit ihm Schluss gemacht.“
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