von ~Cassiopeia~
Hey ihr Lieben!
Tadaaaa, ich melde mich wieder von meinem brandneuen Laptop *strahl*. Endlich kann es weiter gehen, ihr bekommt das neue Kapitel und ich kann endlich, endlich weiter schreiben *hüpf*. Zwar ist dies das letzte Vorratskapitel, aber ich bin zuversichtlich, dass es jetzt, wo ich wieder eine ordentliche Tastatur unter den Fingern habe, auch schneller zum Schreiben komme^^.
Ich hofef, ihr habt Spaß beim Lesen, so wie ich Spaß beim Schreiben hatte,
alles Liebe,
Eure Cas
30. In Flammen
Voldemort lachte. Der Plan seines Todessers war so dämlich, dass er ihn beinahe unterstützen konnte. Es war lächerlich und doch eine raffinierte Idee, welche schon einmal funktioniert hatte, wenn auch damals mit einem anderen Ziel.
„Mein guter Lucius Malfoy, du hast gelernt, das muss ich zugeben“, sagte er und spielte mit seinem Zauberstab, er sah, wie der Blonde nervös schluckte und auf seine Hände schielte.
„Man hat ihr Fehlen bereits gemerkt, du musst also schnell sein. Denke dir eine gute Erklärung aus, du weißt, sie können hartnäckig sein. Ich will keinen Verdacht, Lucius. Du kennst deinen Auftrag. Und nun geh und ich rate dir, erfolgreicher zu sein als Crouch seinerzeit, halte dich von den Auroren fern.“
Lucius nickte hastig, murmelte kaum verständlich „Ja, MyLord“ und verließ mit schnellen Schritten den Raum.
Voldemorts Lippen verzogen sich zu seiner Grimasse. Er wusste, Lucius würde leiden, doch seine Angst trieb ihn an. Er würde nicht versagen, er wusste, er durfte nicht versagen. Unter keinen Umständen, es wäre sein Tod.
Es gab nichts, was Lucius Malfoy mehr fürchtete als seinen eigenen Tod.
Lucius' Herz raste. Er durfte seinen Herren nicht enttäuschen, aber er hatte keinen wirklichen Plan und doch musste er handeln. Seine Schuhe hallten in dem befliesten Gang unnatürlich laut und hoch wieder, nur langsam beruhigte sich das Zittern seiner Hände.
Seine Schritte führten ihn ein Stockwerk tiefer, hier war es dunkel und seine Schritte wurden im Gegensatz zu oben beinahe verschluckt. Bisher hatte das Mädchen beharrlich geschwiegen, selbst die Fesseln schienen ihr nichts aus zu machen, als habe sie den Ernst der Situation überhaupt nicht begriffen.
Oder wollte sie ihn verspotten?
Er fühlte den kleinen Flakon in seiner Umhangtasche, kühl und versprechend schmiegte er sich an den Stoff, sein Schlüssel zur Gnade des Lords lag in dieser Flüssigkeit - und den Haaren des Mädchens.
Die Scharniere der Tür gaben quietschend nach, als er in den kleinen, dunklen Raum trat. Dahinter war es vollkommen ruhig, vermutlich schlief sie. Lucius lächelte, sein Plan würde ohne Schwierigkeiten aufgehen. Dann hätte er endlich seinem Namen vor dem Lord wieder rein gewaschen und die Schande seiner Familie beglichen.
Er betrat den Raum und sah sich um, entzündete eine Fackel, welche flackerndes Licht spendete und Schattenspiele an die Wand malte, bizarre Kreaturen, die schneller ihre Gestalt wechselten als ein Mensch sie erkennen konnte.
Doch Lucius ließ sich davon nicht beirren. Er hatte sich getäuscht, Luna Lovegood schlief nicht. Aus blauen Augen sah sie ihn an mit einem Blick, der den Blonden Zauberer wahnsinnig machte. Er war weder wütend noch anklagend, er konnte nicht in diesem Gesicht lesen, wusste nicht, was sie über ihn dachte. Sie zeigte keinerlei Angst, etwas, dass ihn irritierte. Ebenfalls sprach sie kein Wort, selbst nach stundenlanger Folter war sie stumm geblieben.
Doch sie war komplett wehrlos und Lucius wusste, dass so manch ein Todesser diese Situation durchaus zu anderen Zwecken ausgenutzt hätte, dies jedoch nicht wagte. Sie gehörte Lucius und dieser ließ es nicht zu, dass andere sich an seiner Gefangenen vergriffen. Er selbst verspürte wenig Lust auf einen so jungen und unerfahrenen Körper, alles, was er von ihr wollte, waren eine Hand voll Haare und einige wenige Informationen. Da sie nicht sprach, erübrigte sich das eine, das andere jedoch war nun nicht schwer zu bekommen.
Mit einem Wink seines Zauberstabes war sie nackt, erschreckt schrie sie auf. Lucius kümmerte sich nicht darum, er brauchte nur ihre Kleider, nicht ihren Körper.
Süffisant lächelte er, als er auf das Mädchen zu schritt. „Dein armer Vater“, säuselte er und legte den Kopf schief. „Erst verliert er seine Frau bei einem Experiment, wie sie es nannte, und nun verschwindet seine Tochter für wenige Tage spurlos… vielleicht für immer… wer weiß das schon. Illusionen, mein Kind, der Lord ist ein Meister darin. Am Ende ist der arme Xenophilius ganz allein, ohne Frau und ohne Tochter und die Hoffnung der Zaubererwelt, wie es so schön heißt, liegt in meinen Händen, direkt vor meine Nase. Ich muss nur… zugreifen.“
Dabei trat er einen letzten Schritt vor, hob seine Hand und vergriff sich an Lunas Haaren. Diese versuchte, den starken Fingern zu entkommen, sorgte mit dieser Bewegung jedoch nur davor, dass Lucius bekam, was er wollte: eine handvoll ihrer Haare.
Seelenruhig öffnete er den kleinen Flakon, roch kurz daran und gab dann einige ihrer Haare dazu. Sofort verfärbte sich die Flüssigkeit, es brodelte, dampfte, dann war sie klar wie Wasser.
„Ich danke dir, meine Schöne. Auf meinen Sohn, der schon bald dem Dunklen Lord gehören wird“, sagte er in dunklem Ton und trank den Vielsafttrank in einem Zug leer.
Es dauerte nur wenige Sekunden, da war aus dem großen und stolzen Lucius Malfoy ein stilles, verträumtes Mädchen geworden, welches sich aus den nun viel zu großen Klamotten schälte und sich die Kleider der echten Luna anzog. Anschließend verließ sie den Raum, bereitete den Rest Vielsafttrank zu und disapparierte.
Die Jagd konnte beginnen.
* * *
Draco wich erschreckt zurück, als ihm mitten auf der Treppe eine wutentbrannte Ginny entgegen kam. Er brauchte sie nicht zu sehen um zu wissen, dass sie es war, die Rufe Mollys und ihre ganz eigene Art, die Treppe hoch zu stürmen, verrieten ihm genug.
Doch was ihn so erschreckte, war nicht etwa, dass sie die Treppe hoch stürmte, sondern etwas anderes.
Der schwarze Engel war stolz und mächtig, seine Flügel streiften Draco, sanft wie ein Hauch und doch kalt und heiß wie Höllenfeuer zugleich. Das Mal der Greifenkrone auf seinem Oberarm brannte mit einem Mal so heftig, dass er zusammen zuckte, der Schmerz durchzog ihn wie eine scharfe Klinge.
Entsetzt wich der Blonde zurück, die Rothaarige schien ihn gar nicht wahr zu nehmen. Ehe Draco auch nur blinzeln konnte, war sie bereits vorbei, kurz darauf knallte eine Zimmertür, ein frustrierter Schrei erklang. Kurz spielte Draco mit dem Gedanken, ihr zu folgen, entschied sich jedoch dagegen. Stattdessen ging er die Treppen hinab und hoffte, dort eine Antwort zu finden.
Als er jedoch vor der Küche ankam, herrschte dort nur Schweigen. Er ahnte, wer sich in diesem Raum befand und er spürte plötzlich noch etwas anders: der Bote der Dunkelheit hatte Spuren hinterlassen. Er wusste, dass er hier gewesen war und mit ihm auch Ginny.
Da wusste er, was passiert war. Er änderte die Richtung und zog sich in ein Nebenzimmer zurück, unangenehme Fragen wollte er nicht stellen.
Ginny wusste also bescheid. Was auch immer er selbst von den Legenden hielt, Ginny kannte nun die Geschichte. Dazu war das, was er eben gespürt hatte, keine Einbildung gewesen. Er hatte den Engel gesehen, deutlich und drohend - und wütend. Hatte ihn gespürt.
Doch was löste das bei ihm aus? Reagierte der Bote in ihm?
Er schloss die Augen, versuchte sich zu konzentrieren. Doch sein Blut rauschte, sein Arm brannte noch immer und ihm war schwindelig.
Er wusste nicht, was er von der ganzen Situation halten sollte. Es war alles nur verwirrend und beängstigend. Der Engel in Ginny hatte ihm Angst gemacht. Aber wieso hatte er Angst vor seinem Gegenstück? Gehörten sie nicht eigentlich zusammen? Wie konnte er da so etwas empfinden? Ein Malfoy hatte keine Angst! Dazu kam ein unbestimmtes Gefühl der Wut, vielleicht auch Hass, er konnte es nicht deuten.
Hatte Narcissa ihm nicht gesagt, er liebte Ginny? Und doch schien eben diese Liebe eng mit dem Hass verbunden zu sein, er wollte sie von sich stoßen und zugleich niemals mehr los lassen -
Je mehr er in seinen Gedanken gefangen war, desto verwirrter wurde Draco. Er konnte nicht mehr unterscheiden zwischen dem, was er dachte, fühlte und sagte und was der Bote in ihm tat. Langsam bekam er Kopfschmerzen vom vielen Grübeln.
Hatte Ginny, beziehungsweise der Bote in ihr, die Berührung ebenso gespürt? Wie hatte er, beziehungsweise sie, reagiert?
Im Hintergrund waren noch immer die Stimmen der anderen Erwachsenen zu hören, doch plötzlich stellten sich Dracos Nackenhaare auf. In ihm spannte sich alles an, er spürte den Boten direkt unter der Oberfläche und ehe er wusste, was mit ihm geschah, wurde die Luft um ihn herum eiskalt.
* * *
Narcissa hielt mitten in der Bewegung inne und erstarrte. Auch Molly und Arthur sahen irritiert auf, die Luft war mit einem Mal schneidend kalt.
„Arthur?“, fragte Molly unsicher, Narcissa jedoch war im nächsten Moment auf den Beinen. Es konnte nur zwei Gründe für den eisigen Temperaturabfall geben: entweder, eine Horde Dementoren war ins Haus eingefallen, oder… alarmiert verließ sie mit schnellen Schritten die Küche und riss die Tür des nächsten Zimmers auf. Doch der Raum war leer.
„Draco?“, rief sie und erkannte aus dem Augenwinkel, dass an den Fenstern Eisblumen waren. Er war also hier gewesen. Sie wusste mit einem Mal, dass es keineswegs Dementoren waren, die sie angriffen, sondern dass dieses Eis ganz allein auf Draco zurück ging - der Bote des Lichtes hatte die Kontrolle übernommen.
Ehe Arthur und Molly reagieren konnten, war Narcissa bereits die Treppe hoch gestürmt, doch noch bevor sie ganz auf Ginnys Etage angekommen war, roch sie, was los war. Etwas, dass genau im Gegenteil zu dem stand, was sie unten gesehen hatte: es brannte.
Unter Ginnys Tür quoll Rauch hervor, hektisch riss Narcissa diese auf und stolperte zurück. Eine gewaltige Rauchwolke traf sie, peitschte ihr beinahe ins Gesicht und für einen Moment sah sie gar nichts mehr.
Eine keuchende Molly tauchte hinter ihr auf und riss panisch die Augen auf. In der nächsten Sekunde hatte sie den Zauberstab in der Hand.
„Molly, nein!“, rief Narcissa erschreckt und entwaffnete die herbeigeeilte Mutter mit einem stumm gesprochenen Expelliarmus. „Wenn du da einen Zauber hinein feuerst, fliegt das ganze Haus in die Luft!“
Entsetzt sah die Rothaarige sie an. „Wie bitte? Narcissa, dieses Zimmer BRENNT! Wir können doch nicht einfach hier herum stehen und - “
Doch ehe sie weiter sprechen konnte, lichtete sich die Rauchwolke und ein bizarres Bild eröffnete sich ihnen. Draco und Ginny standen sich gegenüber, beide hatten die Hände vor den Brustkorb erhoben und die Handinnenflächen gegen ihr Gegenüber gerichtet, berührten sich jedoch nicht.
Während Ginny dort in ihrer Menschlichen Gestalt stand, mit wirrem Haar und schwarzen Augen, war Draco so leuchtend hell, dass sie ihre Augen abschirmen mussten. Seine Hände schienen aus Eis zu sein, seine Augen leuchteten hellblau und das Feuer schien so schnell verschwunden wie es gekommen war. Eine Eiseskälte schwappte ihnen entgegen wie eine Flutwelle, ließ die Luft förmlich erstarren.
Das Zimmer sah aus, als wäre die Endschlacht vorverlegt worden, direkt in Ginnys Zimmer. Kaum ein Zentimeter war unversehrt, überall waren Brandflecken und Eis, letzteres hatte die Flammen erstickt, welche sich aus Ginnys Händen im Zimmer verteilt hatten. Sie selbst war wie durch ein Wunder unverletzt, nur ein paar angesengte Haarsträhnen und schwarze Hände, sowie Rußflecken auf den Kleidern, welche ebenso wie einige Haare vereist waren.
„Ginny?“, fragte Molly mit bebender Stimme, Narcissas Blick war auf ihren Sohn fixiert. Alle standen wie angwurzelt, wie aus Angst, durch die kleinste Bewegung einen erneuten Ausbruch hervor zu rufen.
„Draco, ganz ruhig bitte“, sagte sie leise und hob vorsichtig die Hände um ihn nicht noch mehr zu reizen. Sie wusste nicht, was diese Reaktion hervor gerufen hatte, doch ehe sie mit ihm darüber reden konnte, was eigentlich passiert war, musste er sich beruhigen und wieder er selbst werden.
Das Leuchten, welches von Draco ausging, nahm langsam ab, bis es nur noch ein schwaches Glimmen war. Dracos Silhouette flackerte in der eisigen Luft, Millimeter für Millimeter ließ er seine Hände sinken, atmete heftig ein und aus.
Ihm war schwindelig, alles drehte sich und brannte, noch immer spürte er die mächtigen Muskeln in seinem Rücken, welche riesige Flügel trugen, Schwingen, die die Flammen vertrieben und auslöschten, eisige Luft verbreiteten und das magische Feuer erstickten.
Er presste die Augenlider fest auf einander, das musste ein Traum sein, ein verdammter Alptraum, er war gerade nicht wirklich zu einem Engel geworden - oder?
Er schluckte nervös, seine Hände hingen plötzlich nutzlos an seinen Seiten. Er fühlte sich wie nach einem Adrenalinrausch und wurde sich erschreckt bewusst, dass sie nicht länger allein waren.
Die Angst Mollys um ihre Tochter war beinahe greifbar, Narcissa wiederum war erstarrt.
„Draco, was ist - ?“, setzte sie an, doch Draco schüttelte den Kopf, die Augen noch immer fest zusammen gepresst.
„Nicht jetzt, Mutter. Nicht jetzt.“ Seine Stimme klang angespannt und eisig, er bahnte sich seinen Weg durch die Tür, woraufhin er eine Treppe höher verschwand und die Tür hinter sich zuschlug.
Ratlos standen Arthur, Molly und Narcissa nun vor Ginny, welcher noch immer reine Panik ins Gesicht geschrieben stand. Nur langsam schien sie zu realisieren wo sie war, blinzelte, ihre Hände zuckten.
„Das war ich nicht“, wisperte sie fassungslos, ehe sie das Bewusstsein verlor.
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