Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Über uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Just as good as you - Leben und Tod

von ~Cassiopeia~

Hey ihr Lieben!
Ich habe es wirklich noch geschafft und vor meinem Urlaub noch ein Kapitel fertig bekommen! Nun jedoch melde ich mich bis August ab, ich hoffe, ihr übersteht die Zeit ohne mich *grins*
Mein größter Dank geht an Cura, kleines­_steinchen und Schwesterchen, ich habe mich tierisch über eure Reviews gefreut! Ich kann euch versichern, dass zwischen dem Auftauchen von Lily, James und Sirius und dem Tod von Hermines Eltern kein Zusammenhang besteht, das war wirklich nur grausamer Zufall. Dass euch das Gespräch von Ginny und Remus so gut gefallen hat, freut mich besonders, es war ein sehr spontaner Einfall, der mir erst beim Schreiben wie Schuppen vor die Augen fiel: wenn jemand Ginny versteht, dann Remus. Danke für euer Lob dafür!

Tut mir leid, dass es nur eine allgemeine Antwort gibt, ich hoffe, das ist okay für euch. Auf jeden Fall geht es jetzt weiter, wir lesen uns dann im August wieder *freu*

Liebste Grüße an euch alle, genießt euere Ferien (so ihr welche habt) und ich würde mich freuen, wenn sich auch die übrigen 22 Leser melden würden^^

Liebste Grüße,
eure Cas


33. Leben und Tod

Harry erwachte von einem Schrei. Einem Schrei, der zugleich ein Flüstern war und unangenehm laut in seinem Kopf widerhallte.

„Nein“, hauchte sie und sackte ohnmächtig zusammen.

Alarmiert setzte er sich auf. Das war doch Hermine gewesen! Dazu kam dieses schmerzende Ziehen in seinem Herzen, diese Unruhe, er wusste, er konnte nicht hier in Hogwarts liegen und versuchen zu schlafen, während es seiner besten Freundin schlecht ging.
Irgendetwas was passiert, das so schlimm war, dass es Hermine in ihren Grundfesten erschüttert hatte. Harry wusste nicht, woher er diese Gewissheit nahm, aber für ihn stand außer Zweifel, dass es sich bei dem plötzlichen seelischen Schmerz, den er spürte, nicht um seinen eigenen, sondern um jenen seiner besten Freundin handelte.

Er sah sich um. Der Krankenflügel war verlassen, man hatte ihn zum Schlafen allein gelassen und er wusste, dass seine Eltern und Sirius und wohl auch Remus noch bei der Schulleiterin saßen, immerhin würde bald die Schule wieder beginnen und bis dahin mussten sie entscheiden, wie sie sich verhalten würden.

Kurz überlegte er, zu ihnen zu gehen, entschied sich dann jedoch dagegen. Er würde nur Zeit verlieren und etwas sagte ihm, dass er jetzt zu Hermine musste - sofort. Das schlechte Gewissen überspülte ihn mit voller Macht, dass er nicht für seine Freunde da gewesen war, sondern sich bei James, Lily und Sirius verkrochen hatte, hier im Schloss, während sie im Grimmauldplatz waren und vermutlich weitaus größere Probleme hatten. Voldemort machte keine Pause.

Immer hektischer wurde der junge Zauberer, zog sich hastig an und nahm sich seinen Zauberstab. Wie würde er nun zu seinen Freunden kommen?

Als er verzweifelt vor dem Kamin ankam, hörte er, wie sich hinter ihm eine Tür leise öffnete und Madam Pomfrey heraus trat.

„Mister Potter! Sie - Sie sind auf?“, fragte sie verwirrt und verharrte in der Bewegung. Das Haar stand ihr wirr vom Kopf ab und sie trug nur einen Umhang über ihrem Schlafgewand, doch machte sie eindeutig einen besorgen Eindruck.

„Ich muss nach London, ich… ich glaube, es ist etwas passiert“, sagte er und kam sich etwas komisch vor, woher wollte er das so genau wissen? Vielleicht war es einfach nur der Rausch der Gefühle, bei den Gedanken an seine Freunde überhaupt wieder etwas zu fühlen, dass er völlig überreagierte?
Poppy jedoch machte diese Gedanken zunichte, indem sie nickte.

„Ich habe soeben einen Patronus bekommen, ich wurde dorthin gerufen. Sie können auf mich warten, wenn Sie - “

„Ich komme mit“, sagte Harry entschieden und stellte sich demonstrativ vor den Kamin. „Wenn etwas mit meinen Freunden geschehen ist, dann komme ich mit. Ich habe sie viel zu lange allein gelassen.“

Die Heilerin sah ihn prüfend an, doch es hatte augenscheinlich wenig Sinn mit Harry in dieser Situation zu diskutieren. So trat sie nur neben ihn, reichte ihm das Schälchen mit Flohpulver, welches sie in der Hand hielt und nach einander verschwanden sie in den grünen Flammen um in London kurze Zeit später aus dem Kamin zu steigen.

Erwartet wurden sie von einer blassen Molly Weasley, welche Harry in eine krachende Umarmung zog, als habe sie ihn Jahre nicht gesehen, dabei war es keine halbe Stunde her, dass diese sich von ihm verabschiedet hatte. Aus ihrem Gesicht sprach blankes Entsetzen.

„Misses Weasley? Was ist passiert?“, fragte Harry, doch ohne auf eine Antwort zu warten, fügte er an: „Wo ist Hermine?“

Molly begann zu weinen und schluchzte, als ihr Mann hinter sie trat. „Harry mein Junge, schön dich zu sehen“, begrüßte Arthur ihn mit belegter Stimme, Harry wurde mulmig im Magen, was war hier los?

„Sie… sie ist in… in Rons Zimmer“, schniefte Molly und Harry malte sich etliche Horrorszenarien aus, was mit seiner Freundin geschehen war. War sie angegriffen worden? War sie verletzt? Kämpfte sie mitunter sogar mit dem Tod?

Panisch stieg er die Treppen hoch, immer am Treppengeländer fest haltend und das Zittern seiner überforderten Muskeln ignorierend, bis er vor der Zimmertür stand, in welchem er gemeinsam mit Ron die letzten Ferien verbracht hatte.
Es schien Jahre her zu sein.

Es kostete ihn Überwindung, doch etwas in ihm schrie regelrecht danach, diese Tür zu öffnen und ohne länger zu zögern trat er ein.

Ron fiel beinahe aus dem Bett, als er seinen besten Freund eintreten sah, erinnerte sich aber in letzter Sekunde daran, dass Hermine an seine Schulter gelehnt war und blieb daher sitzen.

„Harry, es - wo kommst du her? Egal, es ist super, dass du da bist!“, begrüßte der Rotschopf ihn, während Harry, ohne sich im Zimmer umzusehen, auf seine Freunde zuging.

„Was ist passiert?“, fragte er leise, auch Rons Stimme hatte beinahe tonlos geklungen, als fehlte ihm die Kraft zum sprechen.

Ron deutete auf einen am Boden liegenden Tagespropheten, ohne nach zu fragen, wie Harry das wissen konnte. „Seite vier“, murmelte er und umarmte Hermine fester. Harry nahm diese Geste aus den Augenwinkeln wahr und bückte sich nach der Zeitung. Er war im Moment nur unendlich erleichtert, dass Hermine nichts passiert war, dass sie hier saß und lebte - auch, wenn sie kreidebleich war, zitterte und nichts um sich herum wahr zu nehmen schien. Eine leblose Puppe, die Harry erschreckend schmerzlich daran erinnerte, dass er selbst so wochenlang in dem Bett auf der Krankenstation gelegen hatte. Waren seine Freunde vor Sorge ebenso verrückt gewesen wie er im Moment?

Doch er drängte sein schlechtes Gewissen beiseite und schlug den gesuchten Artikel auf. Mit jedem Wort entgleisten ihm die Gesichtszüge ein wenig mehr und als er fertig war, konnte er Ron und Hermine nur geschockt und traurig ansehen.

Er ließ den Tagespropheten sinken und trat mit zitternden Beinen auf Hermine zu.

„Mine?“, flüsterte er und merkte, dass auch seine Stimme mit einem Mal kraftlos klang, keine Wörter dieser Welt konnten das ausdrücken, was er ihr sagen wollte.

Langsam, sehr langsam schien sich Hermines Blick zu klären, bis sie es schließlich schaffte, ihn auf Harry zu fokussieren. „Harry?“, hauchte sie, scheinbar nicht glaubend, was sie sah.

„Ich bin da, Mine, ich bin da“, murmelte Harry und fing seine Freundin auf, welche sich kraftlos gegen ihn sinken ließ. Er hatte sämtliche eigenen Reaktionen auf den Tod von Hermines Eltern ausgeblendet, die einzig wichtige Person war nun Hermine.
Vorsichtig manövrierte er sich mit ihr zusammen auf das Bett, sodass sie neben einander saßen. Wie in Zeitlupe sickerte die Bedeutung der Nachricht zu ihm durch und etwas in ihm wurde kalt.

Ihre Eltern waren tot, von Todessern ermordet, in ihrer eigenen Praxis. Dass Hermine diese Grausamkeit durch die Zeitung erfahren musste, war wirklich… Harry musste ein Schnauben unterdrücken, das war grotesk und brutal.
Hermine weinte tonlos, während er ihr immer wieder über den Rücken strich. Ron saß etwas hilflos daneben und wusste augenscheinlich nichts mit der Situation anzufangen, bis Harry schlagartig etwas klar wurde:

Seine Eltern waren damals gestorben um ihn zu retten. Er war ohne Eltern, ohne Liebe aufgewachsen, etwas, dass es in der Familie Weasley im Überfluss gab. Ron hatte immer um die Anerkennung durch andere kämpfen müssen, Harry hatten sie, ohne ihn zu fragen, von dem Tag an, da er seinen Fuß das erste Mal in die magische Welt gesetzt hatte, auf ein Podest gestellt. Es waren Gegensätze, die sich ergänzten.
Und Hermine? Sie war der ausgleichende Part, holte sie auf den Boden zurück, wenn sie übertrieben oder trat ihnen schon Mal in den Hintern, wenn es nötig war.
Aber immer hatte sie ihre Eltern als Rückhalt gehabt, hatte in der Muggelwelt ein Zuhause gehabt, welches Harry nie so hatte kennen lernen dürfen mit Eltern, die sie liebten und sie jeden Sommer mit offnen Armen empfingen.
Sie hatte eine Art Doppelleben geführt. In Hogwarts war sie die kluge, ehrgeizige und manchmal auch besserwisserische Hexe und Zuhause die geliebte Tochter, die hunderte Kilometer entfernt in ein unerreichbares Internat ging. Die ihre Freunde hatte zurück lassen müssen, alles aufgegeben hatte um dem Ruf Hogwarts' zu folgen und eine Hexe zu werden.
Doch trotz allem war sie immer auf dem Boden geblieben, hatte alles getan um als Muggelgeborene unter Zauberern mit zu halten, ständig Angst gehabt, nicht gut genug zu sein.
Doch nun hatte man ihr den Boden unter den Füßen weg gerissen, mit einem Schlag das, was ihr Zuhause gewesen war, ihrer Basis, ausgelöscht.

Nun schien sich alles zu wiederholen, wieder hörte Harry seine Mutter in Gedanken schreien, als Voldemort den Todesfluch auf sie schickte, doch dieses Mal war es Misses Granger, die dort am Boden lag mit leeren, starren Augen und deren Herz niemals mehr schlagen sollte.

Er schluckte. Ob man nun ein Jahr alt war oder 18, machte keinen großen Unterschied, dachte er. Was der Tod einem nimmt, kommt nicht wieder zurück.
Plötzlich hielt er inne. Ein Gedanke kam ihm, eine vage Erinnerung, eine Erklärung… es hatte etwas mit dem Schleier zu tun… Menschen konnten zurück kommen, wenn sie von einem Fluch getötet worden waren und nicht bereit waren, den Tod anzunehmen. War es nicht so gewesen?

Harry sah sich um, als würde jeden Moment eine der drei Schicksalsschwestern auftauchen, doch es tat sich nichts. Niemand kam und erklärte, was passiert war, niemand war da um ihnen den Schmerz zu nehmen und niemand konnte Mister und Misses Granger aus dem Reich der Toten befreien.

Harry spürte, wie er wütend wurde. Wie konnten sie das Hermine antun? Wieso gaben sie ihm seine Eltern und seinen Paten wieder, um sie kurz darauf seiner besten Freundin auf so grausame Weise zu nehmen? Was spielten die drei Frauen für ein groteskes und bizarres Spiel?

Er sah zu Hermine und erkannte, dass sie in seinen Armen eingeschlafen war. Vermutlich der Schock, der ihr alle Kraft förmlich ausgesaugt zu haben schien. Sie atmete flach und wirkte verkrampft und Harry widerstrebte es zutiefst, sie los zu lassen. Er wollte sie für immer fest halten, sie auffangen und den tiefen Fall bremsen, der nun unweigerlich folgen würde. Er schwor sich, seine Freunde niemals mehr allein zu lassen. Er würde für sie kämpfen, für ihren Schmerz, der Tod von Hermines Eltern sollte nicht umsonst gewesen sein.

Er warf einen Blick zu Ron, welcher nun stumm neben Hermine saß und seine Hand zurück gezogen hatte und plötzlich kam Harry sich wie ein Eindringling vor. Er wollte gerade ansetzen etwas zu sagen, als die Tür geöffnet wurde und eine bestürzte Madam Pomfrey ins Zimmer trat. Sie warf einen mitleidigen und besorgten Blick auf Hermine.

Als sie erkannte, dass diese schlief, verhielt sie sich jedoch ruhig und sprach nur einen Analysezauber über die junge Hexe. Schließlich nickte sie und bat Harry, ihr zu folgen. Dieser schüttelte jedoch vehement den Kopf.
„Ich bleibe heute Nacht hier. Ich lasse sie nicht alleine, unter keinen Umständen“, sagte er mit fester Stimme, Madam Pomfrey seufzte.

„Seien Sie vorsichtig, Mister Potter. Sie sind erst seit gut einer Woche überhaupt wieder auf den Beinen, Ihre Muskeln sind erschlafft und ihr Kreislauf muss sich ebenfalls erst wieder stabilisieren. Ihr Körper ist einfach noch zu geschwächt - “

Wütend funkelte er sie an. „Ich pfeife auf meinen Körper, Poppy! Hier geht es um meine Freunde, die mich brauchen und wenn ich sie schon seit Monaten im Stich gelassen habe, dann möchte ich wenigstens jetzt da sein und mich nicht wieder im Krankenflügel verkriechen!“ Unbewusst hatte er Hermine fester gefasst als wollte er sie vor etwas beschützen.

Die Heilerin sah ihn prüfend an, trat dann jedoch einen Schritt zurück und nickte schließlich. „In Ordnung. Aber sobald Sie Beschwerden haben, melden Sie sich bitte. Überansträngen und überschätzen Sie sich nicht, Mister Potter. Ich sehe Sie morgen wieder.“

Damit nickte Sie Ron kurz zu, sah noch einmal zu Hermine und disapparierte schließlich direkt aus dem Zimmer heraus in eines der unteren Stockwerke.

Ron sah ihn fragend an. „Heißt das, du bleibst über Nacht?“

Harry nickte, woraufhin Ron seinen Zauberstab zur Hand nahm und den Schreibtisch in ein Bett verwandelte. „Wenn Mum erfährt, dass du hier bist, über Nacht, dann tickt die aus. Und Gin… naja, sie ist eh etwas komisch die letzte Zeit.“

Ron hätte sich für seine letzten Worte sonst wohin beißen können, das Wort auf Ginny gebracht zu haben. Doch Harry zeigte äußerlich keinerlei Regung, sondern bettete Hermine vorsichtig auf Rons Bett. Als er sich jedoch von ihr lösen wollte, klammerte sich die Braunhaarige nur noch fester an ihn und wimmerte leise im Schlaf.

Hilflos sah Harry zu Ron. „Ich denke nicht, dass sie mich gehen lässt“, sagte er mit einem schiefen Grinsen, er sah, wie Ron die Kiefermuskeln anspannte. Doch dieser hatte schon erneut den Zauberstab geschwungen - offenbar genoss er es, endlich zaubern zu dürfen - und schon war aus seinem Einzel- ein Doppelbett geworden.

„Schlaft gut“, murmelte Ron matt und öffnete die Tür. „Ich schlaf in Mines Zimmer.“ Damit war er aus dem Zimmer, Harry blickte ihm etwas sprachlos hinterher. Kurz blinzelte er, schüttelte innerlich den Kopf und suchte nach seinem eigenen Zauberstab. Als er ihn gefunden hatte, rief er Hermines Schlafsachen zu sich und nachdem er diese per Zauber umgezogen hatte (ohne sie dabei los zu lassen, was sie partout nicht zulassen wollte), zog er seine Hose aus und lag schließlich in Shirt und Boxershorts neben seiner Freundin, den Blick an die dunkle Decke gerichtet und eine schlafende Hermine an seine Brust geschmiegt.
Immer wieder strich er abwesend über ihren Rücken, die Situation war so… vertraut, als hätte es immer so sein sollen. Es war verwirrend und doch schaffte Harry es, sich davon zu überzeugen, dass es rein freundschaftlich war - so durften Freunde liegen, neben einander, einander Trost spendend. Das war erlaubt, mehr taten sie schließlich nicht.

Irgendwann, nach Stunden, so kam es ihm vor, fielen auch seine Augen zu und er selbst in einen tiefen, ruhigen Schlaf.

Der Morgen des dritten Januar kam und mit ihm ein weiteres Frühstück im Grimmauldpatz, an dem dieses Mal auch nach langer Zeit wieder Harry teilnahm. Er saß neben Hermine, welche ziemlich blass und verkrampft auf ihrem Stuhl saß, als eine Person an der Tür ihn aufsehen ließ. Als er erkannte, wer dort im Türrahmen erschienen war, sprang er auf und zog seinen Zauberstab.

„Was willst du hier, Frettchen?!“, zischte er und hielt irritiert inne, als er sah, dass der Blonde keinen Zauberstab in der Hand hielt, geschweige denn, dass sich irgendjemand sonst über dessen Auftauchen wunderte.

Hermine fasste ihn am Arm. „Harry, ist gut, er ist hier, weil - “

„Himmel Hermine, er ist ein Todesser!“ Er hatte das Wort beinahe ausgespuckt, sah nicht, wie Dracos Finger sich an den Türrahmen krampften.

Das war der Punkt, als Misses Weasley dazwischen ging. „Harry, lass gut sein. Draco Malfoy ist hier, zusammen mit seiner Mutter, da sie vom Orden geschützt werden - “

Harrys Stimme überschlug sich fast. „Vom Orden geschützt? Seid ihr denn von allen Zauberstäben verlassen? Das sind die Malfoys, bei Merlin! Gibt es dann nachher schön Kaffeetrinken mit Daddy Lucius? Und so ganz nebenbei liefern sie uns an Voldemort aus?

„Potter, jetzt halte Mal den Mund!“, schnauzte Draco auf einmal in gewohnter Slytherin-Manier. „Es stimmt, meine Mutter und ich sind im Orden, Lucius jedoch nicht, der kniet weiterhin dem Schlangengesicht zu Füßen. Du warst lange weg, Potter und Dinge ändern sich. Ich bin kein Todesser und ich werde hier niemanden an ihn ausliefern. Wir werden von ihm gesucht, aber wenn ich mich ihm stelle, kann ich gleich vom Astronomieturm springen, denn in seinen Augen ist ein blinder Zauberer etwa so viel wert wie ein totes Kaninchen. Dumbledore selbst gab aus seinem Portrait Anweisungen, der Orden solle uns schützen also bitte überlege besser, was du sagst. Was meinen verblendeten Erzeuger angeht, habe ich nicht vor, mich jemals wieder um dessen Belange zu kümmern, solange er mich und meine Mutter in Ruhe lässt.“

Für den Moment war Harry tatsächlich sprachlos, während Draco sich zum Tisch tastete. Irritiert folgte Harry jeder seiner Bewegungen, sah beinahe entsetzt zu, wie Misses Weasley ihm etwas zu Essen und zu Trinken vorsetzte, welches sie ihm genau beschrieb. Er verstand nicht wirklich, was hier vorging, ließ sich aber langsam wieder auf seinen Stuhl sinken.

Doch kaum hatte er sich gesetzt, betrat eine weitere Person die Küche: Ginny. Harrys Kopf ruckte beinahe wie von einem Magneten angezogen hoch. Etwas in ihm, welches die letzte Nacht auf Eis gelegen hatte, rutschte nun sehr schmerzhaft in seinen Magen.

Ginny blieb erstaunt stehen. „Harry? Seit wann bist du… ich meine, was machst du… eh… hier?“, fragte sie etwas unbeholfen. Ihr Blick huschte zwischen ihm und Hermine hin und her, sie schluckte.

Misses Weasley stürmte auf ihre Tochter zu und umarmte sie, was Ginny jedoch schnell abwehrte. Harry wunderte sich, wieso Ginny empfangen wurde, als habe man sie Tagelang nicht gesehen, als ihm auffiel, wie dünn und müde diese aussah.
Was war hier los?

Doch ehe noch jemand etwas sagen konnte, war Hermine aufgestanden und schlurfte mit leerem Blick zur Tür.

„Mine, ich… es tut mir so leid, was passiert ist. Ich war gestern nicht da, weil ich… weil…“, peinlich berührt sah sie auf ihre Hände, wie sollte sie erklären, dass sie panische Angst gehabt hatte, ihrer Freundin weh zu tun? Als sie erfahren hatte, was mit Hermines Eltern passiert war, war ihr erster Impuls gewesen, sofort zu ihrer Freundin zu stürmen und sie fest in den Arm zu nehmen, doch dann war da etwas anderes gewesen, dass sie gespürt hatte und mit einem Mal waren die Erinnerungen wieder da an das brennende Zimmer, große, schwarze Schwingen und entsetzte Gesichter ihrer Familie… nein, das wollte sie Hermine nicht antun, niemals wollte sie es soweit kommen lassen, ihre Freundin dieser Gefahr aussetzen.

Und doch war sie zum Frühstück gekommen, sie hielt sich an ihren Vorsatz, so normal wie möglich zu leben. Aber als sie mitten in die Szene stolperte, Harry Draco offenbar feindselig musterte und Hermine so klein, schwach und kraftlos, mit leerem, ausdruckslosem Gesicht vor ihr stand, da spürte sie die dunkle Macht in sich, welche heraus zu brechen drohte, Panik überkam sie, hektisch sah sie zu Draco und disapparierte auf der Stelle.

Verwirrt sah Harry Molly an. „Was war das denn?”, wollte er wissen und ließ die Stelle, an welcher Ginny verschwunden war, nicht aus den Augen.

„Oh“, sagte Misses Weasley etwas nervös, „Ginny ist in letzter Zeit etwas… angespannt.“ Ihre Stimme klang höher als sonst und sie knetete unbehaglich ihre Hände.

Harry runzelte die Brauen und sein Blick fiel erneut auf Draco, der sich bisher ungewöhnlich still verhalten hatte, seit er am Tisch saß.

„Angespannt, so“, murmelte er und versuchte, das Kribbeln in seinem Magen zu ignorieren. Ihr so unverhofft wieder zu begegnen war schmerzhaft, verdammt schmerzhaft. Sie schien so unendlich weit weg und hatte ihm nicht einmal in die Augen gesehen.

Wütend schmiss er den Toast über den Tisch und stand auf.

„Wenn Mine mich braucht, ich bin wieder in Hogwarts, sagen Sie ihr das bitte, Misses Weasley?“ Als die Angesprochene hektisch nickte, verließ Harry den Raum und verschwand kurz darauf durch den Kamin direkt in den Krankenflügel von Hogwarts, wo er sich auf sein Bett schmiss und den Kopf unter seinem Kissen versteckte.

Er wollte nichts mehr hören, nichts mehr sehen, nur, dass es aufhörte, ihm die Eingeweide heraus zu reißen, sobald er sie sah.
Erschreckt wurde ihm bewusst, dass in ein paar Tagen die Schule wieder anfing und sie dann wieder im Schloss war. Und da er selbst inzwischen wieder das Bett verließ, würden sie sich unweigerlich begegnen.

Verzweifelt fragte er sich, was die anderen ihm verheimlichten und wie es nun weiter gehen sollte, kam sich plötzlich wie ein Fremder vor, der sich in seinem Zuhause nicht mehr zurecht findet, weil er zu lange fort gewesen war.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Es gibt wunderbare Sequenzen – von der Spannung beim Trimagischen Turnier bis zum Humor und Herzschmerz beim Weihnachtsball, aber das treibende Element ist der traumhafte Thriller, in dem es ein echter Bösewicht auf Harry abgesehen hat – und nur Harry allein in der Lage ist, ihm die Stirn zu bieten.
Mike Newell über den vierten Harry-Potter-Film