von ~Cassiopeia~
Hey ihr Lieben!
Nach einer etwas längeren Pause habe ich es endlich geschafft, ein Kapitel fertig zu stellen und es hat mir enorm Spaß gemacht, es zu schreiben! Ich hoffe, euch macht es ebenso viel Freude, es zu lesen?
Leider muss ich mich entschuldigen, ich finde keine Zeit, eure Reviews dieses Mal zu beantworten, habe mich aber über jedes Einzelne sehr gefreut! Ich werde versuchen, mich zum nächsten Kapitel wieder zu bessern, das verspreche ich!
Bis dahin, bleibt mir alle gesund und der Story treu,
liebste Grüße,
eure Cas
34. Willkommen zurück
Ginny saß mit verschränkten Armen in der weichen Sitzpolsterung des Zugabteils und sah aus dem Fenster. Es wurde bereits langsam dunkel, bald würden sie in Hogwarts ankommen. Sie hatte sich stundenlang, wenn nicht Tagelang, den Kopf darüber zerbrochen, was dann sein würde.
Es war sehr schweigsam in dem kleinen Abteil, obwohl immerhin vier Personen dort saßen: Ginny, Hermine, Ron und zur allgemeinen Überraschung, Neville. Dieser hatte schüchtern gefragt, ob er bei ihnen sitzen dürfe, da man ihn in keinem anderen Abteil haben wollte. Freundlich hatten sie den Jungen mit der Kröte herein gebeten, aber ein richtiges Gespräch wollte einfach nicht aufkommen. Zu gern hätten die drei unter sich über das gesprochen, was im Grimmauldplatz geschehen war, doch in Nevilles Gegenwart was dies undenkbar.
So schwiegen sie und hingen jeder ihren eigenen Gedanken nach.
„Habt ihr etwas von Luna gehört?“, fragte der Siebtklässler so plötzlich, dass Ginny beinahe zusammen gezuckt wäre. Verwirrt sah sie die anderen an, welche jedoch betrübt die Köpfe schüttelten.
„Nein, nichts. Vermutlich ist sie - “
„Nein, Ron, wage es nicht einmal, daran zu denken!“, fuhr ihm Hermine ins Wort, Ron brach abrupt ab.
„Nun ja, ich meine… die Wahrscheinlichkeit ist nicht sehr groß, aber… wer weiß… solange man nichts konkretes weiß, haben wir immer noch die Hoffnung“, sagte er kleinlaut und sah Hermine entschuldigend an.
Hermine atmete einmal tief durch. „Richtig. Und so lange wird Luna leben! Wer weiß, vielleicht… vielleicht taucht sie ja beim Abendessen wieder auf und alles ist wieder gut?“
Sie versuchte zu lächeln, schaffte aber nur eine traurige Grimasse. Ihre Eingeweide krampften sich erneut zusammen. Wieder dachte sie an ihre Eltern, den alles verschlingenden Schmerz, der einfach nicht aufhören wollte, sie innerlich zu zerreißen.
Plötzlich fühlte sie eine sachte Berührung an ihrer Hand und als sie es geschafft hatte, die aufsteigenden Tränen fort zu blinzeln, erkannte sie Nevilles Hand, der die ihre kurz drückte.
„Es wird besser“, sagte er leise, sodass nur sie es hören konnte. „Es wird nie ganz aufhören, aber es wird besser werden, mit jedem Tag ein bisschen mehr.“
Erstaunt sah sie den Jungen an, der sie aus warmen und mitfühlenden Augen anblickte und versuchte, diese kleine, aber um so herzlichere Geste mit ihrem bisherigen Bild von dem leicht tollpatschigen Gryffindor zusammen zu fügen.
Sie lächelte leicht, wischte sich eine Träne von der Wange und nickte ihm dankbar zu, sie wusste, Worte würden diesen Moment nur zerstören.
„Wir sind gleich da“, sagte Ron so laut, dass sie erschrocken hoch fuhr. Ron war aufgestanden und wühlte im Gepäckfach herum, um seine Uniform heraus zu kramen. Das war für Hermine und Ginny das Zeichen, ebenfalls ihre Sachen zusammen zu suchen und sich in einem anderen Abteil umzuziehen. Sie seufzte, wandte sich um und wartete an der Tür auf Ginny.
„Bis gleich“, sagte sie eher zu Neville gewandt als zu Ron, der Rothaarige sah sie leicht beleidigt an. Dann schloss sich die Tür zwischen ihnen und Ginny begleitete sie auf der Suche nach einem Ort, wo sie sich umziehen konnten.
Noch immer in den Gedanken bei Neville, stieg sie schließlich mit den anderen dreien in eine Kutsche ein, welche sich wieder wie von selbst in Bewegung setzte. Noch nie hatte sie bewusst darüber nach gedacht, wie stark der Junge eigentlich war, welcher ihr jetzt gegenüber saß. Jahr für Jahr besuchte er seine Eltern im Krankenhaus, jedes Mal fragte er sich beim Abschied, ob sie beim nächsten Mal noch da sein würden. Seine größte Angst und doch ein leiser Wunsch der Erlösung, den er niemals laut ausgesprochen hätte.
Noch heute sah sie sein erschrockenes Gesicht vor sich, als sie sich damals auf der Station im St. Mungos getroffen hatten. Er hatte seine Eltern vor so langer Zeit verloren und doch war es ihm nicht vergönnt, endlich Abschied nehmen zu dürfen.
Hermine schluckte, als sie schon wieder Tränen in ihren Augen aufsteigen spürte. Wieso war die Welt derart ungerecht?
Ein weiterer Gedanke lenkte ihre Überlegungen auf das, was vor ihr lag. Hogwarts. Ohne Briefe von ihren Eltern, niemals mehr würde sie Post bekommen, unterschrieben mit
In Liebe, Mum und Dad.
Nein, nun war sie ganz auf sich gestellt. Nun hatte sie nur noch ihre Freunde, welche ihr einziger Halt waren. Harrys Besuch im Grimmauldplatz war überraschend gewesen, aber er hatte sie auch enorm erleichtert. Er war auf dem Wege der Besserung und wie er gezeigt hatte, ging seine Sorge um seine Freunde ihm über alles. Auch, wenn er sie gerade erst wieder entdeckt haben mochte, hoffte sie, dass dies der erste Schritt für ihn auf dem Weg nach oben war.
Waren Lily, Sirius und James auch noch im Schloss? Waren sie der Antrieb, den Harry brauchte, um sich wieder nach oben zu kämpfen? Sie hoffte es. Auch, wenn sie nicht wirklich wusste, wie es mit den drei Wiederauferstandenen weiter gehen würde, freute sie sich für Harry - und gleichzeitig durchfuhr sie ein heftiger Stich, als ihr bewusst wurde, dass ihre Eltern wohl nicht wieder kommen würden.
Wie in Watte gepackt ließ sie sich vom Schülerstrom mit ziehen, welcher sich in die Große Halle ergoss und sich auf den Bänken verteilte. Sie fand sich neben Neville wieder - und gegenüber von Harry, welcher sie freundlich anlächelte.
„Willkommen zurück“, sagte er leise und nahm ihre Hand, ein leises Glücksgefühl stieg in ihr auf. Er war wirklich hier, er war wieder da.
„Das kann ich nur zurück geben“, sagte sie und sie spürte förmlich, wie ihre Augen strahlten, „schön, dass du wieder da bist. Ich hab dich wirklich vermisst.“
Doch Harry fand keine Gelegenheit mehr zu antworten, denn der halbe Gryffindortisch wollte den Held der Zaubererwelt wieder in ihren Reihen begrüßen.
Harry jedoch ließ alles erstaunlich ruhig über sich ergehen, bis alle hastig ihre Plätze einnahmen, als die Schulleiterin sich erhob.
„Verehrte Schüler, ich freue mich, Sie alle im Jahr neunzehnhundertachtundneunzig in Hogwarts Willkommen zu heißen. Besonders“, sie warf einen freundlichen und erleichterten Blick zu Harry, „freut es mich, Mister Harry Potter in den Hallen außerhalb des Krankenflügels begrüßen zu dürfen. Sie haben uns sehr gefehlt und wir hoffen, dass Sie sich schon bald wieder wie zu Hause fühlen.“ Viele Schüler reckten die Hälse, um sehen zu können, ob die Worte der Direktorin tatsächlich der Wahrheit entsprachen. Dann brach ein lauter Jubel aus, welchem eine Geste Minervas jedoch schnell ein Ende setzte. „Es ist schön zu sehen, wie sehr Sie sich über die Rückkehr ihres Mitschülers freuen, doch ich habe noch jemanden erneut in diesen Hallen Willkommen zu heißen. Ich begrüße herzlich Professor Remus Lupin, welchen die Älteren von Ihnen vielleicht noch kennen. Er wird auch nun wieder die Stelle des Verteidigungslehrers übernehmen, während unser geschätzte Kollege Professor Garland von nun an mein eigenes Fach unterrichten wird und ab sofort Ihr Professor in Verwandlung ist. Ich selbst trete hiermit sowohl aus diesem Fach, als auch als Funktion der Hauslehrerin Gryffindors zurück, da meine Arbeit als Direktorin dies nicht länger zulässt. Daher freue ich mich sehr, Ihnen bekannt geben zu können, dass Ihr neuer Hauslehrer von nun an Professor Remus Lupin sein wird - wir wünschen Ihnen allen viel Glück, Professor.“ Ein ohrenbetäubender Applaus brandete in der Halle auf, denn besonders der fünften, sechsten und siebten Klasse war Remus in sehr guter Erinnerung geblieben.
Der lauteste Beifall erklang vom Tisch der Löwen, besonders in Harrys Augen trat ein viel zu lang vermisstes Glitzern, welches Minervas Herz erwärmte.
Remus erhob sich und verneigte sich etwas unsicher, lächelte aber freundlich in die ihm zugewandten Gesichter. Er strahlte, er freute sich über die neue Position, welche er sich niemals auch nur erträumt hatte. Er war Hauslehrer! Hier, in Hogwarts, im Hause Gryffindor, wo damals alles seinen Anfang genommen hatte.
Er schickte noch einmal ein strahlendes Lächeln in die Halle und setzte sich wieder, sodass die Schulleiterin weiter sprechen konnte.
„Aber nun, lassen Sie uns anfangen, sonst war die Mühe der Hauselfen umsonst, welche sich mit den Speisen dieses Jahr wohl wieder einmal selbst übertroffen haben. Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Appetit und eine friedliche Nacht, wir sehen uns morgen früh wieder.“ Damit setzte sie sich und in derselben Sekunde war die Halle erfüllt vom munteren Schwatzen, Besteckgeklapper und dem Lachen der Schüler. Die alte Dame lächelte in sich hinein. So düster die Zeiten auch sein mochten, es waren diese Momente, welche zeigten, dass es noch Hoffnung gab in den Herzen dieser Schüler, welche noch nicht vom Krieg zerrüttet waren.
Ihr Blick schweifte zu der kleinen Gruppe um Harry Potter, den Jungen, der erneut aufgestanden war und nun im Kreise seiner Freunde saß, als habe es die letzten Monate nie gegeben.
Doch ihr entgingen ebenfalls die kleinen Gesten nicht. Er vermied es, die junge Weasley anzusehen, sondern fokussierte sich auf Neville und Hermine, welche ihm direkt gegenüber saßen. Er aß langsam und bedächtig, als müsste er sich zurück halten, dem üppigen Mahl zu widerstehen, welchem sein Magen noch lange nicht gewachsen war.
Sein bester Freund dagegen kaute munter darauf los, als hätte er Angst, es gäbe nicht genug. Seine Schwester warf ihm einen missbilligenden Blick zu, doch er ignorierte sie und aß freudig weiter, vermutlich waren die Mahlzeiten am Grimmauldplatz nie besonders sättigend gewesen. Vor allem nicht für einen Jungen wie Ronald Weasley, welcher die Portionen einer Kleinfamilie verdrückte.
Schmunzelnd begann nun auch die Direktorin zu essen, für einen Moment genoss sie die fröhliche Stimmung, welche alle Sorgen bei Seite blies und die schwarzen Wolken am Horizont für wenige Minuten vertrieb. Hier in der Großen Halle, mitten beim Festmahl des neuen Jahres, schienen die aktuellen Probleme und Ängste in den Hintergrund zu rücken, als wären sie hinter den dicken Mauern zurück geblieben.
Ein schönes Gefühl, welches das Herz leicht werden ließ und den Schultern etwas von ihrer Last abnahm.
Ihre Augen schweiften über die Köpfe der Schüler, bis sie an dem Tisch angekommen war, welcher sich ganz zu ihrer Rechten befand. Ein beinahe trauriger Anblick bot sich ihr: Wie abgesondert saßen dort Blaise Zabini und Draco Malfoy und mit einer rührenden Selbstverständlichkeit füllte der Schwarzhaarige den Teller seines besten Freundes und hexte ihm danach das Fleisch in mundgerechte Stücke, welche der blinde Zauberer nur noch auf die Gabel spießen musste. Sie beobachtete, wie der Blonde den Angaben seines Freundes lauschte und mit der Gabel auf die Speisen auf seinem Teller deutete, welche ihm dann benannt wurden. Schließlich nickte er und spießte eine Kartoffel auf; auch Blaise Zabini begann nun zu essen, angeregt unterhielten sie sich.
Natürlich, dachte Minerva McGonagall lächelnd, sie haben sich sicherlich viel zu erzählen, wo sie sich keine Briefe schreiben konnten.
Sie wusste, dass Zabini auf eigenen Beschluss nach Hogwarts zurück gekehrt war, nachdem seine Eltern ihm dies untersagt hatten. Es hatte einen heftigen Streit gegeben, an dessen Ende Blaise erklärt hatte, dass er volljährig war und somit seine eigenen Entscheidungen treffen konnte. Damit hatte er sich umgedreht und war bereits vor einigen Tagen nach Hogwarts zurück gekehrt, während Draco im Grimmauldplatz fest gesessen hatte.
Während sie sich ihrem Stück Putenbrust widmete, dachte sie über Narcissas Brief nach. Sie hatte der blonden Frau versprochen, auf ihren Sohn aufzupassen und ihm so gut es ihr möglich war, zur Seite zu stehen. Einen blinden Zauberer hatte es praktisch noch nie gegeben, da das Augenlicht entweder von Medizauberern wieder hergestellt werden konnte, oder die Betroffenen sich dann entschlossen, zu ihrer eigenen Sicherheit und der ihrer Mitmenschen die magische Welt zu verlassen und fortan als Muggel zu leben.
Doch nicht so Draco Malfoy. Etwas war in ihm erwacht, welches ihm einen enormen Kampfgeist verlieh. Eine Willenskraft, welche Minerva den wenigsten Menschen in seiner Situation zugetraut hätte. Noch immer hatte sie das Gespräch vom vorherigen Abend im Kopf, um welches Narcissa sie und Madam Pomfrey gebeten hatte. Sie musste zugeben, dass sie bei Weitem nicht alles verstanden hatte, aber sie würde ihr Bestmögliches geben um dem Jungen beizustehen - und, wenn die beiden Frauen Recht haben sollten, auch dem jüngsten der Weasleykinder.
Sie würde sich bei Gelegenheit genauer Gedanken zu dem Thema machen, aber vorerst schob sie diesen zur Seite. Morgen würde der Unterricht wieder beginnen mit all seinen Tücken und Problemen, Strafarbeiten und Prüfungen.
Plötzlich spürte sie ein leichtes Vibrieren, als ein Warnzauber des Schlosses sich meldete. Es war eine einzigartige Verbindung zum Schloss, welche nur sie spüren konnte, daher wusste sie, dass so eben jemand die Ländereien der Schule betreten hatte. Es würde noch etwas dauern, bis die Person von den äußeren Schutzwällen kommend beim Schloss angelangt war, jedoch spürte die Direktorin, wie sie sich innerlich anspannte. Wer konnte das sein? Vielleicht sollte sie sich sicherheitshalber in ihr Büro begeben, um den unerwarteten Besuch von den Schülern fern zu halten?
Sie verabschiedete sich von ihren Kollegen und wies sie an, ihre jeweiligen Schützlinge nach dem Mahl sicher in die Gemeinschaftsräume zu geleiten. Dann verließ sie die Halle, ohne groß von den Schülern bemerkt zu werden. Ihre Schritte hallten laut auf dem Steinfußboden, als sie sich beeilte, zu dem Wasserspeier zu gelangen, als sie mit einem Mal ihren Plan änderte. Sie machte auf dem Absatz kehrt und schlug den Weg zum großen Portal ein, um den Besucher direkt dort in Empfang nehmen zu können.
Eine Weile zögerte sie, die Türen zu öffnen, es war Anfang Januar und somit empfindlich kalt draußen, aber es wäre unhöflich erschienen, direkt hinter der Tür zu warten. So öffnete sie schließlich doch eine der großen Flügeltüren und trat hinaus, ihren Umhang fest um den Körper geschlungen.
Es schien eine Ewigkeit zu dauern, die Minuten verstrichen wie Stunden, als sie endlich aus dem Dunkel der Nacht eine Gestalt auftauchen sah. Eine erstaunlich kleine Gestalt, zierlich und offenbar sehr, sehr schwach, denn sie taumelte mehrmals, ehe sie sich wieder fing und weiter stolperte.
Dann erkannte Minerva zu ihrem Entsetzen blondes Haar und eine dunkle Krawatte über einem schmutzigen, ehemals weißem Hemd, welches nun zerrissen war und mit einem Mal wusste sie, wer die Person ohne Zweifel sein musste.
„Bei allem Gründern!“, flüsterte sie, als sie einen Patronus zu Madam Pomfrey schickte, ehe sie auf das völlig geschwächte Mädchen zueilte und diese auffing.
Langsam strich sie beruhigend über das zerfilzte Haar, hielt den zitternden Körper.
„Keine Sorge, Miss Lovegood. Sie haben es geschafft, Sie sind auf Hogwarts.“
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