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Fanfiction

Just as good as you - Lenos und Isa

von ~Cassiopeia~

Lucius umklammerte seine Tasse und starrte Harry Potter Löcher in den Rücken
Hallo ihr Lieben! Endlich ist es wieder soweit und ich habe ein neues Kapitel für euch, es tut mir leid, dass ihr warten musstet. Dieses ist nun sozusagen druckfrisch und ich hoffe, dass es euch gefällt. Es hat sehr viel Mühe, aber auch sehr viel Spaß gemacht, es zu schreiben, weil dort endlich etwas vorkommen, was ich schon seit vielen Monaten im Kopf habe und nun endlich einbringen konnte.
Ich möchte mich herzlich bei den folgender Leserin bedanken:

@kleines_steinchen: Ich danke dir! Jaah, die Karte der Rumtreiber könnte so einiges enthüllen, aber bis es soweit ist, dauert es noch etwas. Lucius hat sich sicherlich schon öfters verflucht, dass er sich ausgerechnet Luna ausgesucht hat - aber er ist nicht in Hufflepuff, das wäre dann doch zuviel des Guten, denn Luna ist in Ravenclaw *g*. Danke, dass er dir so gut gefallen hat. Er ist kalt, grausam und wahnsinnig, aber er verliert die Kontrolle und dann beginnt er, Fehler zu machen… . ^^

Ich danke euch für die lieben Reviews und hoffe, wir lesen uns bald wieder,
eure Cas

38. Lenos und Isa

Lucius umklammerte seine Tasse und starrte Harry Potter Löcher in den Rücken. So einfach… er müsste den Bengel nur ausliefern und der Lord wäre endlich zufrieden… so einfach. Doch er riss sich zusammen, sein Auftrag lautete, Draco zu finden. Und die kleine Weasley. Es würde schwierig werden, aber noch schienen die beiden sich nicht zusammen getan zu haben, das könnte ihm eine Möglichkeit bieten, die Unsicherheit auszuspielen. Bei der rothaarigen Hexe war es einen Versuch wert, aber er ahnte, dass Draco nicht so leicht aufgab. Er war der Bote des Lichtes und dazu sein Sohn. Und er sollte sterben.

Lucius hätte beinahe gelacht. Er sollte seinen eigenen Sohn töten, der dazu den Boten des Lichtes in sich trug? Welch eine Verschwendung! Solch ein… Potential… sollte nicht nutzlos verenden. Andererseits konnte er den Befehl des Dunklen Lords unmöglich verweigern. Er musste ihn ausführen oder er würde selbst sterben, unwürdig und grausam.

Aber fand sich nicht eine andere Lösung? Eine, in der er Draco am Leben lassen konnte, ohne dass sein Meister dies erfuhr. Er überlegte, während er noch immer den Jungen mit den schwarzen Haaren beobachtete. Er musste abwägen, ob es machbar war. Ein zu großes Risiko konnte er sich nicht leisten… andererseits wurden Risiken von ihm erwartet, planbare Risiken. Er durfte sich nicht verschätzen. Doch es würde Zeit brauchen, die er vielleicht nicht mehr hatte. Nur wenige Tage noch… .

* * *

Severus beobachtete seinen Tränkekurs der sechsten Klasse. Es war ein komplizierter Trank, sie arbeiteten konzentriert, zumindest gaben die meisten sich Mühe. Doch zwei Schüler erregten seine Aufmerksamkeit. Ginny Weasley schien zerstreut und abwesend, eine Distanz und Kälte lag in ihren Augen, die er bisher nicht bemerkt hatte. Sie arbeitete allein, sprach mit niemandem und schien regelrecht Angst vor den anderen Mitschülern zu haben. Immer wieder sah sie sich verstohlen um, als tue sie etwas Verbotenes.

Ihm ging das kurze Gespräch mit Draco durch den Kopf. Er mochte dieses Mädchen, hatte er ihm gesagt, doch er kannte die Gefahr nicht, die von ihr aus ging. Wusste nicht um die dunkle Aura der Macht, die den Klassenraum beinahe zu sprengen schien und die Severus auch jetzt wieder mehr als bewusst wurde, als sie zum Zutatenschrank ging und sich zerstoßene Schwarzwurzeln holte. Etwas war mit ihr passiert, doch konnte nicht sagen, was es war. Es war nicht greifbar, mehr eine Ebene des Unterbewusstseins, die ihn vor seiner Schülerin warnte, deren Macht so gewaltig zu sein schien wie die des Dunklen Lords.

Severus erstarrte. Wie in Zeitlupe fixierten seine Augen das rothaarige Mädchen, welches über ihr Lehrbuch gebeugt dasaß und in der Luft die Richtung des Stabes vollführte, in welche sie den Trank rühren musste. Ihre magische Aura war noch immer ungeheuer stark, machtvoll. Dunkel. Aber war sie deshalb auch bösartig?
Er versuchte vorsichtig, näheres darüber zu erfahren, traf aber nur auf eine Mauer, die ihn innerlich zurück prallen ließ. Er musste sich große Mühe geben, seinen Schreck nicht zu deutlich werden zu lassen und riss sich zusammen.

Abrupt riss er seinen Blick von Ginny los und fragte sich, was in Merlins Namen mit dem Mädchen passiert war. War sie am Ende gar nicht sie selbst und ein Todesser hatte sich in die Schule geschlichen in ihrer Gestalt? Doch niemand, den er kannte, hatte eine solche Macht! Außer… außer einer Person, doch das war unmöglich.

Seine schwarzen Augen trafen Luna Lovegood, über die er sich ebenfalls wunderte. Im positiven Sinn, denn sie schien sehr gewissenhaft zu arbeiten, präzise und exakt, eine Arbeitsweise, die er bisher nicht von ihr gewohnt war. Als das Ende der Stunde gekommen war, hatte ihr Trank als einer der wenigen die richtige Farbe, was ihn die Stirn runzeln ließ. Lovegood war noch nie eine Spezialistin im Brauen gewesen. Keiner ihrer Tränke in den letzten fünf Jahren war fehlerfrei gewesen, wenn sie sich auch besser angestallt hatte als Longbottom. Aber nun verblüffte sie alle mit einem perfekten Trank, der den wenigsten gelungen war.

Wieder dachte er an Draco zurück, auch dieser hatte sich verändert. Er wirkte nicht mehr so kalt und unnahbar, zeigte bisweilen sogar verletzliche Züge an sich, die Severus bei ihm in der Öffentlichkeit noch nie wahr genommen hatte. Nicht nur, dass sein Mienenspiel direkt auf das reagierte, was er hörte, ohne sich dessen bewusst zu sein. Er schien auch von sich aus mehr preis zu geben als er es jemals getan hatte. Zugleich wirkte er auf eine traurige, bedrückende Art und Weise verschlossen. Obwohl seine Augen nichts mehr sahen, lag in seinem Blick Unsicherheit, Verletzbarkeit. Etwas, dass der junge Malfoy bis vor kurzem nicht gekannt hatte. Und wenn, dann wäre ihm niemals in den Sinn gekommen, es zu zeigen.
Aber nun zeigte er es und Severus fragte sich, was es damit auf sich hatte.

Dass er dem Orden beigetreten war, war ein großer Schritt gewesen. Gewundert hatte ihn vor allem Narcissas Verhalten, denn auch sie zeigte sich in einem gänzlich neuen Licht. War sie früher kalt, distanziert und herrisch gewesen, gewann nun von Zeit zu Zeit ihre weichere Seite die Oberhand. Muttergefühle, Beschützerinstinkte gegenüber Draco, Hilfsbereitschaft gegenüber anderen Ordensmitgliedern - und Hass gegenüber Lucius.

Doch aus diesem Hass sprachen auch grenzenlose Bitterkeit und Zorn auf den Mann, dem sie ein Kind geschenkt hatte. Lucius war damals so stolz gewesen, einen männlichen Erben gezeugt zu haben. Disziplin, Ehrgeiz, Macht, Dominanz waren die Attribute gewesen, mit denen er sich identifizierte und diese hatte er seinem Sohn von klein auf eingetrichtert. Er erlaubte sich keine Schwäche, niemals. Und da Draco sein Ebenbild in allen Belangen sein sollte, wurde auch diesem mit eisiger Härte bei gebracht, was es hieß, wenn ein Malfoy Schwäche wagte.

Seine Gedanken wanderten weiter zu Harry Potter. Auch er hatte lange Zeit keine Schwäche zeigen wollen oder können, bis er an seiner vermeintlichen Stärke zerbrochen war. Es hatte ihn überrascht, den Jungen beim Abendessen zu sehen. War er wirklich schon so weit, aus seiner Schwäche wieder eine Stärke werden zu lassen?

Sein Herz setzte einen Schlag aus, als er dachte, woher Harry diese Stärke gewonnen hatte. Von den einzigen Menschen, die ihn all die Jahre über unterstützt hatten, obwohl sie kaum da waren. Aber sie hatten in sein Herz gesehen und nun ebendieses langsam wieder aufgebaut.

Doch wie sah es eigentlich mit seinem eigenen Herzen aus? Er wusste, dass Lily mit im Schloss war, auch wenn er sie nicht mehr gesehen hatte seit jenem Abend im Grimmauldplatz, wo er sich mit einem Mal schmerzlich um Jahre zurück versetzt gefühlt hatte.
Lily, die er so lange geliebt hatte, sie immer noch liebte. Doch sie würde es nie erfahren, würde nie wissen, welchen Preis diese Liebe erfordert hatte, ein Preis, den er immer wieder zahlen würde.

Er hatte Albus einst geschworen, ihren Jungen zu schützen, doch er hatte es nicht für ihn getan. Einzig und allein Lilys Augen waren es, die er vor sich sah, eingerahmt von Potters Haaren und Brille und dann war der Hass, die Demütigung, der Schmerz wieder da und die Liebe entzündete sich wie in einer Stichflamme, die alles um ihn herum verbrannte.

In Gedanken noch immer abwesend erklärte er die Stunde für beendet, geleitete die Klasse hinaus und sortierte die Tränke, die sie auf seinem Pult abgestellt hatten.

Er musste lernen, endlich los zu lassen. Lily war wieder da und mit ihr auch sein alter Schmerz, verborgen hinter einer eisigen Mauer, die nur sie einreißen konnte. Eine Mauer, die er geschaffen hatte, um sie für immer tief in sich zu verwahren, sie niemals zu vergessen.
Doch nun war sie wieder da und es zerfraß ihn von neuem.

Er seufzte, ballte die Hand zu einer Faust und krallte die andere in seine Robe. Er musste sie vergessen, denn ihre Auferstehung brachte auch den Schmerz brutal zurück, dass es ihn beinahe zeriss. Aber wenn man jemanden über so viele Jahre liebt ist es schwer, ihn gehen zu lassen…

* * *

Ginny packte ihre Sachen zusammen und hatte auch jetzt das Gefühl, dass die schwarze Fledermaus sie nicht aus den Augen ließ. Snapes Blick war ihr unheimlich, sie fühlte sich… nackt. Als könne er jeden Moment erkennen, was in ihr schlummerte, was sie selbst nicht wahr haben wollte. Etwas, dass sie bedrohte, sie einnehmen wollte, die Kontrolle forderte.
Aber sie konnte es nicht zulassen, obwohl sie spürte, dass es sie mehr und mehr Kraft forderte. Es war ein innerer Kampf und sie wusste nicht, wie lange sie ihm noch stand halten konnte. Es schien sie zu zerreißen und bald würde sie nachgeben müssen.
Aber noch war es nicht so weit, noch war sie sie selbst.

Sie ordnete kurz ihre Schuluniform, entfernte einen Fleck auf ihrem Rock, wo etwas Zaubertrank hingelangt war und verließ den Raum. Sie hatte nun eine Freistunde bis zum Mittagessen, wusste nicht, was sie mit der Zeit anfangen sollte. Sie wollte allein sein und so setzte sie sich bald von den übrigen Schülern ab, die durch die Gänge gingen, laut und lachend, und fand sich auf dem Weg zum Astronomieturm wieder.

Mit einem Mal stutzte sie, sie hatte keinerlei Erinnerung, wie sie hier her gekommen war. Verblüfft blieb sie stehen, der Gedanke an Kälte und eine Schneebedeckte Landschaft erschreckte sie plötzlich, das Licht erschien ihr ungewöhnlich intensiv, die Luft dick wie Zement.

In der nächsten Sekunde war der Augenblick vorüber, irritiert blinzelte sie. Sie atmete heftig und zwang sich zur Ruhe, als sie hinter sich Schritte hörte. Schnell drehte sie sich um und erkannte blonde Haare, die ein schmales Gesicht umrahmten, in welchem eisige Augen saßen.

Als sie die Kälte spürte, die von Draco ausging, wich sie einen Schritt zurück.

„Nein - “, hauchte sie, als er näher kam. Langsam, bedrohlich und doch so vertraut. Spürte die drängende Macht in sich, die sie nicht los ließ und ihr eigenes Ich immer mehr verdrängen wollte. Ihr Mal am Unterarm brannte höllisch, doch sie gab nicht nach.

Sie atmete nun angestrengt, wollte dagegen halten, sie war nicht schwach, sie war nicht klein, wie würde -

Doch ihre Gedanken entglitten ihr, als sie in Dracos Augen sah, der nun direkt vor ihr stand. Spürte das leichte Kribbeln, welches von seiner Kälte ausging, als ein Windstoß ihr einige Haare aus der Stirn blies. Mächtige, weiße Schwingen umrahmten stolz den Boten, der von innen heraus zu leuchten schien. Ein geheimnisvolles Leuchten, dessen Ginny sich nicht entziehen konnte. Die Haare schienen aus fließender Seide zu sein und fielen sanft auf seine Schultern, der sonst so leblose Blick war gerade zu stechend und die Augen silbern. Die Haut in Bronze getaucht, als habe sie alles Licht in sich aufgesogen.

Ein Sturm brandete in Ginny auf, riss ihre letzten Mauern fort und entfesselte etwas in ihr. Sie spürte, wie der Bote sich erhob, machtvoll und Dunkel nahm er sie in Besitz und sie ließ es geschehen. Begegnete seinem Eis mit sengender Hitze, die Luft schien zu vibrieren. Ein befreiender Flügelschlag ihrerseits, sie streckte sich, wusste, dass heute nichts in Flammen aufgehen würde.

Diesmal war ihr Blick nicht länger von Flammen getrübt, sondern so klar, wie sie es noch nie erlebt hatte. Noch immer hatte sie ihr Gegenüber nicht aus den Augen gelassen, jenen, den sie so lange gehasst hatte und doch wie nichts auf der Welt begehrte.

Er lächelte.
„Hallo Isa“, sprach er mit weicher Stimme und etwas in ihr schien zu vibrieren, sie wollte ihn spüren und zugleich von sich stoßen. Isa. Es war lange her, dass jemand ihren Namen ausgesprochen hatte. Sehr lange.

„Es ist lange her, Lenos.“ Ihre Stimme war machtvoll, dunkel und Draco wusste, dass der Bote in ihr noch längst nicht alle Kraft zeigte. Doch im Moment hatte er die Oberhand über Ginnys Gestalt, Dracos Herz raste. Er fühlte sich mit Lenos verbunden, wusste, was er dachte, was er tat, sprach durch seinen Mund - oder war es Lenos, der den seinen benutzte? Die Grenzen schienen zu verschwimmen, erneut musste er lächeln. Das also hatte Narcissa gemeint.

Er nickte. „Viel zu lange“, entgegnete er und fühlte Verlangen in sich aufsteigen, welches er im letzten Moment zu zügeln wusste. Zugleich wusste er, dass dieses Begehren sowohl von dem Boten, als auch ihm selbst aus ging, ein seltsam unbedeutender Gedanke, der ungeahnte Folgen mit sich zog. Er liebte sie nicht nur als Lenos, sondern auch als Draco, eine Gewissheit, die ihn mit einem Mal sehr ruhig werden ließ.

Er sah sie weiterhin an, spürte ihre Magie und bewunderte sie. Sie war wunderschön, ihre Augen pechschwarz, ebenso wie ihre Haare, die ihr bis zu den Hüften reichten. Von Zeit zu Zeit jedoch schienen sie zu brennen, ebenso wie etwas in ihren Augen Flammen sprühte, doch Draco war sich nicht sicher, ob es stimmte. Ihre schwarzen Flügel waren anmutig gespreizt, als rechnete sie jeden Moment mit einem Angriff seinerseits. Sie war sein perfektes Gegenstück in jeder Hinsicht.

„Wie es aussieht, haben die Menschen nichts gelernt“, sagte Isa und sah sich nun das erste Mal in dem kleinen Vorraum zum Astonomieturm um. „Sie bauen diese monströsen, einengenden Gebäude und versuchen, damit ihre Magie zu retten…“

Lenos lachte, ein helles, doch auch kaltes Lachen. „Es sind mehr als tausend Jahre ins Land gegangen, meine Liebe. Die Menschen sind vergesslich. Sie wiederholen ihre Fehler, anstatt aus ihnen zu lernen. Genau, wie damals.“

Isa sah auf. „Genau, wie damals“, wiederholte sie seine Worte leise und erinnerte sich an eine Zeit, die so lange zurück lag, dass die Bilder beinahe verblasst waren. Doch nur beinahe. Liebe und Hass waren so lebendig wie zuvor, zwei Seiten einer Medaille, zwei Endpunkte eines langen Kontinuums. Sie liebte Lenos. Sie hasste ihn.

„Und genau wie damals werden wir auch dieses Mal erneut den Sieg auf unserer Seite wissen.“ Lenos' Stimme umschmeichelte sie, umfloss sie wie ein eisiger Bach, sie schluckte.

„Das werden wir, doch wir müssen schnell sein.“

Es war unnötig, es auszusprechen, sie beide kannten die Folgen, die ihr Dasein unweigerlich mit sich brachte. Sie waren dazu auserkoren, über die Magie zu wachen, über Hell und Dunkel, sich gegenseitig anziehend und abstoßend. Nun war diese Polarität aufgehoben und die Konsequenzen mitunter fatal. Selbst ihr momentanes Erscheinen in diesem Treppenhaus würde nicht unbemerkt bleiben, schon morgen würde es in allen Zeitungen stehen… sie mussten die Menschen retten, doch ebendies konnte auch ihren Untergang bedeuten… .

„Sie werden uns leiten, Isa und am Ende wieder befreien.“

Der Bote der Dunkelheit lächelte, doch dann erstarrte sie, als ihre Gestalt begann zu flackern. Offenbar hatte das Wort befreien in dem Mädchen etwas ausgelöst, sie forderte die Kontrolle zurück.

„Lenos, ich muss - “ Dann war sie fort, ihr Blick erloschen. Zurück blieb eine keuchende Ginny, die sich am Treppengeländer fest hielt und zitterte in der Kälte, kaum wagte, aufzusehen.

Dies war auch für Lenos das Zeichen, sich zurück zu ziehen und im nächsten Augenblick verblasste der helle Schimmer, das Zimmer gewann sein Licht zurück und Draco war wieder er selbst.

Er wusste nicht, wie er hier her gekommen war, konnte nicht einmal genau sagen, wo er war. Er atmete heftig, langsam wich die Kälte aus seinen Gliedern.

Ginny wollte nur noch weg, weg von diesem Ort, weg von Draco. Sie richtete sich mühsam auf, presste kurz die Augen zusammen und versuchte, die Beklemmung abzuschütteln und zuckte zusammen, als sie seine kühle Hand an ihrem Unterarm fühlte.

„Geh… nicht“, sagte er leise und abgehackt, kam ihr mit einem Mal so schwach, so verletzlich vor. Verwirrt blieb sie stehen, tat jedoch nichts.

„Ich…“, er versuchte sich zu sammeln, stand nun ebenfalls wieder gänzlich aufrecht. Atmete noch einmal tief durch und fand endlich seine Sprache wieder. „Ich weiß nicht, wo ich bin, finde nicht zurück.“ Es schien ihm peinlich zu sein, denn er hatte so leise gesprochen, dass sie ihn kaum verstanden hatte.

Wie von selbst fanden sich ihre Hände, seine rechte Hand glitt in ihre Linke, ihre Finger umschlossen sich, verhakten sich um einander nie wieder los zu lassen. Es fühlte sich gut an, so richtig, fremd und doch vertraut. Unsicher strich sie mit dem Daumen über seinen Handrücken, er schien die Berührung ebenso intensiv zu spüren, hatte die Augen mittlerweile wieder geschlossen.

„Dann komm“, sagte Ginny als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt. Aber als sie sich zur Treppe wandten, hielt die Rothaarige erschreckt inne.

Vor ihnen stand Sybil Trelawney, die Haare wie immer ein wirres Chaos und ihre dicken Brillengläser vergrößerten den unheimlichen Blick ihrer Augen so stark, dass Ginny beinahe zurück prallte.

Dann öffnete sie Seherin den Mund und ihre Stimme schien nicht die ihre zu sein, sondern von weit weg zu kommen.

„Wenn der schwarze Engel erscheint und der Blinde sieht, ist die Zeit des Schicksals gekommen. Gemeinsam und doch getrennt. Für immer geliebt, auf ewig verhasst. Nun kämpfen sie gemeinsam mit todbringender Macht, welche nur die Alten kennen. Wenn Licht und Dunkelheit sich vereinen, sich die Geschichte aus vergangener Zeit wiederholt. Die letzte Schlacht, ein Kampf der verborgenen Mächte, das Gleichgewicht wieder herzustellen. Wenn der schwarze Engel erscheint, ist die Zeit des Schicksals gekommen…“

Sie hustete, ihre Stimme war nur noch ein Kratzen, während Ginny sie aus großen Augen ansah. Entsetzen lähmte ihre Gliedmaßen, in ihren Ohren rauschte ihr Blut während sie immer wieder die Worte hörte wie in einem nicht endenden Echo.

Dann riss sie sich abrupt los, keine Sekunde länger konnte sie hier bleiben bei den Worten, die sich schon jetzt tief in ihre Seele zu graben schienen. Bei Draco, der versteinert neben ihr stand und ihre Hand umklammert hielt.

Es wurde unerträglich, ihr war so heiß, gleichzeitig fror sie, ihr Herz pumpte wie nach einem Marathon und die Stimme in ihr wurde immer lauter, den Worten endlich zu glauben, den Boten nicht länger auszuschließen.

Ginny zischte etwas Unverständliches, riss sich aus Dracos Hand los und stürmte an der Professorin die Treppe hinab. Stieß sie beinahe mit sich hinunter, achtete jedoch nicht darauf, sie musste nur weg, weit weg. Ohne inne zu halten, lief sie die unzähligen Stufen hinab, fühlte, wie ihre schützende Mauer zusammen brach. Ihre Gedanken rasten so schnell, dass sie nicht hinterher kam, ihr schwindelte. Erst, als sie die große Flügeltür hinter sich gelassen hatte, hielt sie inne, atmete die kalte, eisige Luft ein, die nach Schnee und Freiheit roch.

„Nie… wieder“, keuchte sie, sah zu, wie die Wörter ihren Mund in einer Dampfwolke verließen und sah ihnen nach, bis sie sich auflösten. Sie zitterte vor Kälte. Es war neuer Schnee gefallen, der alles in blendendes Weiß tauchte, welches das Licht der Sonne nun brach und Ginny Tränen in die Augen trieb.

Weiße Kälte - sie stockte, als die Erinnerung an Draco zurück kehrte, die Gedanken an das eben Geschehene sie förmlich überrollten.

Noch einmal atmete sie tief ein, ihre Lungen wurden von scharfen Kingen zerschnitten, es störte sie nicht. Der Schmerz lenkte die Gedanken fort und als sie wieder ausatmete, fühlte sie sich ruhiger denn je.

Mit langsamen, aber sicheren Bewegungen trat sie wieder ins Innere, als ihr bewusst wurde, dass sie ihre Tasche dort oben vergessen hatte. Sie stöhnte auf und machte sich daran, die vielen Treppen wieder empor zu steigen. Einige Gemälde sahen sie seltsam verwundert an, doch sie setzte ihren Weg unbehelligt fort bis sie zur letzten Treppe gelangte. Jede Sekunde rechnete sie damit, auf Draco oder Trelawney zu stoßen, aber die Gänge vor ihr waren verwaist. Schließlich hatte sie den kleinen Raum vor dem Astronomieturm erreicht und hielt suchend inne.

Doch ihre Tasche war fort, der Raum war verlassen und nichts wies darauf hin, dass hier vor kurzem die Boten einander begegnet waren und Trelawney eine Prophezeiung gesprochen hatte.


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