von ~Cassiopeia~
Hallo ihr Lieben!
Endlich, endlich habe ich ein weiteres Kapitel geschrieben bekommen, es tut mir sehr leid, dass ihr so lange warten musstet. Ich wünsche euch beim Lesen viel Spaß und danke euch sehr für die Reviews,
alles Liebe,
Cas
48. I am just as good as you
Starr saß Ginny am nächsten Abend in einer Reihe mit Harry, Hermine und Ron, die sich einer Gruppe von Schülern gegenüber sahen. Das war sie also, die neue DA. So stolz sie eigentlich sein müsste bei diesem Anblick, so triumphierend sie empfinden müsste - da war nichts. Ihr Herz schlug dumpf, ihre Glieder fühlten sich taub an. Sie hatte kaum ein Wort gesprochen und jegliche Fragen abgeblockt. Sie wollte nicht über Draco reden, über seinen Verrat. Sie kam sich benutzt vor, belogen und ausgenutzt. Und es fühlte sich, verdammt noch mal, beschissen an.
Sie sah ihn nicht an. Er saß in der zweiten Reihe neben Blaise und manchmal meinte sie, Lenos' Antlitz hindurch blitzen zu sehen. Doch es war ebenso schnell wieder vergangen, wie es vermeintlich da gewesen war. Sie tat es als Illusion ab.
Vielleicht war auch alles nur ein irrwitziger Traum gewesen und sie war nun endlich aufgewacht? Vorbei war der Spuk von Engelsflügeln und schwarzem Feuer, von Schicksalsschwestern und geheimen Treffen, von verbotenen Küssen und sehnsüchtigem Verlangen…
Wann sie die Augen geschlossen hatte, wusste sie nicht. Doch als sie diese nun öffnete, begegnete sie direkt Dracos Blick, der sich in den ihren zu bohren schien. Bedingungslos. Er sah mit Lenos' Augen, das wusste sie und sie spürte, wie die ihren sich verdunkelten, nicht mehr viel und sie würde Isa die Macht überlassen.
Nur mühsam drängte sie die Botin zurück und wandte den Blick ab. Für dieses Mal hatte er gewonnen, doch sie würde sich dafür rächen, was er getan hatte. Sollte er wirklich für Voldemort arbeiten und sie dort mit hinein ziehen, vielleicht den Auftrag seines Vaters fort setzen - Lucius' Strafe wäre ein Kindergeburtstag verglichen mit dem, was ihn erwarten würde.
Kurz erschrak sie über ihre eigenen Gedanken, doch was sie auch tat, wie sie es auch drehte, der Schmerz in ihrem Herzen schrie nur lauter, mit jeder Sekunde, die er dort vor ihr saß und sie anblickte. Wie konnte er so unschuldig tun? Und dann warten, bis sich die richtige Gelegenheit bieten würde? Es war nur ein Spiel gewesen… für ihn. Alles. Die Boten, das Training, der Kuss. Die Blicke. Die Sehnsucht. Er hatte sie täuschen wollen, für sich einnehmen, sie schwächen. Um dann im entscheidenden Moment zuzuschlagen und sie höhnisch grinsend anzusehen.
Sie hasste ihn dafür. Ja, sie hasste ihn zutiefst - wollte ihn hassen. Doch etwas in ihr sprach eine andere Sprache, so deutlich und doch wollte Ginny sie nicht hören. Nicht jetzt und auch sonst nicht.
Fast wütend jetzt, stand sie auf, es hielt sie keine Sekunde länger auf dem Stuhl. Dass sie Harry nun mitten in seiner Begrüßung unterbrach, bekam sie gar nicht mit.
„Wir sollten anfangen“, sagte sie, ihre Stimme klang fest und seltsam distanziert. Irritierte Blicke waren die Antwort, doch dann nickten sie und schoben eifrig die Stühle zur Seite. Auch Draco und Blaise, wie Ginny bemerkte. Verdammt, sie blickte doch zu ihm.
Harry gab Anweisungen, von denen Ginny nur die Hälfte mit bekam. Ah, Paarbildungen also und einfache Flüche, Präzision der Ausführungen, Sicherheit des Zauberstabes. Gut, damit hatte sie keine Probleme, sie hatte inzwischen einige Übung in Stabloser Magie gewonnen, da machte ihr das Zaubern mit einem Stab keine Probleme. Aber das konnte sie kaum so offen zeigen, also griff sie nach ihrem Zauberstab und sah sich nach einem Partner um.
Eine Siebtklässlerin lächelte sie etwas fragend an und Ginny nickte. Am Rande standen Remus, Lily, James und Sirius - letztere Drei hatten ihre Aussehen so verändert, dass man sie nicht direkt als eben jene erkannte - und sahen dem Treiben interessiert zu. Vermutlich hatte Harry zu Anfang ein paar Worte zu ihnen gesagt, immerhin würden sie das Training mit leiten und unterstützende Kräfte sein. Doch Ginny hatte nicht zugehört und für den Moment war es ihr, wenn sie ehrlich war, schlichtweg egal.
Aus dem Augenwinkel erkannte sie, dass Blaise und Draco einige Schritte weiter entfernt von ihr standen. Leise in sich hinein fluchend, dass sie wirklich darauf geachtet hatte, wo Draco hin gegangen war, versuchte sie nun, sich auf den Kampf zu konzentrieren. Gut, es war nur ein Training, dennoch musste Ginny sich zwischendurch immer wieder zurück nehmen. Etwas erschrocken wurde ihr erst jetzt bewusst, wie sehr Isa ihre Kräfte beeinflusste und verstärkte. Im Unterricht hatte sie nie so sehr darauf geachtet, doch nun wurde deutlich, dass ihre Partnerin ihr im Grunde chancenlos unterlegen war. Schnell riss sie sich etwas zusammen, wenn es zu sehr auffiel, würde man vielleicht misstrauisch werden…
Ginny war nicht bei der Sache, schweifte immer wieder in Gedanken ab, was ihr den ein oder anderen Fehler einbrachte. Dadurch konnte sie ihre neu gewonnenen Kräfte vielleicht etwas kaschieren, so hoffte sie zumindest.
Es war James' Stimme, die sie schließlich unterbrach. Er erzählte etwas über Todesser und ihre Vorgehensweisen und wieder suchte Ginnys Blick Dracos. Doch kaum, dass ihr dies bewusst wurde, sah sie wieder weg. Draco Malfoy bedeutete ihr nichts. Doch auch, wenn sie nicht hinsah, spürte sie seine Blicke in ihrem Rücken, die sie geradezu zu verbrennen schienen. Sie wusste, dass Lenos Isa begehrte - doch galt das auch für Draco, der sie als Ginny begehrte? Fast wünschte sie sich, es sei so…
Verdammt, wieder hatte sie nicht zugehört. Offenbar wurde ein neuer Zauber geübt, ein Abwehrzauber. Ihr Blick lag auf Draco, der ihn mit geschlossenen Augen und ohne Zauberstab übte und für einen Moment musste sie sogar lächeln, wie konzentriert er bei der Sache war, sich nicht aus der Ruhe bringen ließ von all den anderen um ihn herum, die er nur hören, nicht aber sehen konnte. Nein, sehen konnte er nur sie…
Ginny schüttelte kaum merklich den Kopf, es musste endlich aufhören! All das war doch nur eine Farce, in Wahrheit war er noch immer der berechnende Slytherin, der seine Spielchen spielte - und dieses Mal war sie sein Ziel gewesen.
James und Sirius waren in ihrem Element, führten ein Duell vor und sprachen als Demonstration alle Flüche laut. Ginny musste sich eingestehen, dass sie gut waren, doch im Grunde wollte sie nur hier heraus. Allein sein, an einen dunklen Ort, an dem niemand sie stören würde…
Ihr Blick begegnete dem Harrys und sie sah seit langer Zeit wieder ein Strahlen in seinen Augen. Dass seine Eltern und sein Patenonkel hier waren und sie unterstützten, bedeutete ihm unglaublich viel. Ginny wollte sich so gern mit ihm freuen, versuchte zumindest ein Lächeln, doch es wirkte so furchtbar unecht, dass sie den Versuch schnell wieder aufgab. Ihr war nicht nach Lächeln, eher nach Weinen zumute.
Und sie spürte, wie sie als Isa wütend wurde. Wie die Botin an die Oberfläche ihres Bewusstseins drängen wollte, wie sie innerlich tobte aufgrund Dracos Handeln. Es war nicht Recht, was er getan hatte, er hatte sie und die Boten für sich ausgenutzt, verraten! Und wenn sie eines hasste, ob als Ginny oder als Isa, dann war es Verrat.
Fast zu spät bemerkte sie die Flammen vor ihren Augen, ihr Blick war hasserfüllt auf Draco gerichtet, durchbohrte ihn regelrecht mit seinen Flammen, alles andere hatte sie ausgeblendet.
„Ginny, deine Haare - “, hörte sie eine erschrockene Stimme, wem genau sie gehörte, konnte sie nicht einmal sagen. Doch die Worte holten sie wieder zurück, die Flammen vor ihrem Blick verschwanden. Nun roch auch sie den Brandgeruch, der von ihren eigenen Haaren ausging, obwohl sie unversehrt waren.
„Ich… brauche frische Luft“, stammelte sie leise und riss ihren Blick von Draco los, ehe sie praktisch nach draußen stürmte, die große Halle verließ und das große Portal aufstieß, durch welches sie auf die Ländereien trat.
Wütend stapfte sie im Pullover durch den Schnee, der unter ihren Füßen schmolz. Sie verfluchte Draco innerlich, verfluchte Lenos, der sich schon immer darüber amüsiert hatte, wenn Isa nach gegeben hatte, wenn sie sich nicht zurück halten konnte…
„Ginny!“
Ginny erstarrte. Das war er, Draco. Er war ihr gefolgt? Wieso, bei Merlin, ausgerechnet er?
„Ginny, warte! Hast du vollkommen den Verstand verloren?! Du bist die Botin der Dunkelheit, verdammt, du kannst doch nicht einfach vor allen anderen anfangen zu brennen! Wir müssen im Hintergrund bleiben, wir - “
Blitzschnell wirbelte sie herum, weitaus schneller als es einem Menschen möglich war. Ihre Augen waren schwarz, wie auch ihre Haare, die ihr Gesicht umrahmten. Drohend erhoben sich die schwarzen Flügel, als sie Draco nun taxierte.
„Ausgerechnet du wagst es mir zu sagen, was ich tun oder lassen soll? Erklär du mir nichts über Dunkelheit, Malfoy! Wer steht denn hier auf der dunklen Seite?!“ Selbst ihre Stimme klang auf seltsame Art und Weise dunkel, ihre Augen schienen jegliches Licht zu absorbieren und förmlich Funken zu sprühen.
Draco blieb abrupt stehen, als ihm eine Hitzewelle entgegen schlug. Ginny war wütend, gewaltig wütend und offenbar war er der Grund dafür. Doch was hatte er getan? Verständnislos sah er sie an, hob abwehrend die Hände.
„Ich wollte doch nicht - “
„Was wolltest du nicht, Malfoy, was?! Mich reinlegen? Die kleine, naive Ginny für deine Zwecke benutzen? Isa wieder einmal demütigen? Nicht dieses Mal, das verspreche ich dir, ich werde -“
„Moment!“, rief Draco und sah sie entsetzt an. „Wovon, bei Merlin, sprichst du? Ich habe dich weder für meine Zwecke eingesetzt, noch wollte ich dich in irgendeiner Weise demütigen! Und auf der dunklen Seite steht im Moment nur eine von uns und das bist du, Isa!“
Ginny schnappte nach Luft. „Pass auf, was du sagst, Lenos…“
Draco spürte nicht, wie er selbst schon längst die Hitze Ginnys durch seine Kälte vertrieb, wie das Gras unter ihm wieder gefror, welches Ginny kurz zuvor erst aufgetaut hatte. Er sah nur fassungslos zu der Gestalt, die Ginny und Isa in einem war und die ihn zutiefst zu hassen schien. Ein erschreckend schmerzvoller Gedanke, der Lenos' Barrieren nur verstärkte.
Wütend riss er nun an seinem Ärmel seines Hemdes, den Blick nicht von der schwarzen Engelsgestalt nehmend.
„Hier! Sieh hin!“, forderte er sie auf und hielt ihr schließlich seinen bloßen linken Unterarm hin. „Siehst du? Nichts! Hast du wirklich geglaubt ich wäre so dämlich wie mein Vater? So verblendet, dass ich das alles aufs Spiel setze? Ich weiß, worauf es hier ankommt, ich weiß, worum es geht und ich bin, verdammt noch Mal, genau so gut wie du!“
Schwer atmend stand er vor ihr, während seine Worte, die er regelrecht geschrien hatte, über den Baumwipfeln verhallten. Erst jetzt bemerkte er, dass auch er die Gestalt des Boten angenommen hatte, seine weißen Flügel bebten aufgebracht.
Um sie herum war alles verstummt, als hätte die Welt den Atem angehalten und sie beide waren ihr Mittelpunkt. Ihre Blicke bohrten sich in einander, nur langsam verebbte Ginnys Feuer und nahm Dracos Eiseskälte etwas ab. Er ließ seine Flügel sinken, bis sie schrumpften und er wieder seine Menschengestalt annahm. Nun spürte er auch wieder den Wind, der schneidend kalt war, als holte die Umgebung tief Luft.
Auch Ginny sank in sich zusammen, die Flügel an den Seiten hinab hängend, bis sie ebenfalls unter der Kleidung verschwanden und ihr Haar wieder die gewohnte, rote Färbung annahm. Nur ihre Augen glänzten noch schwarz, traurig und verloren.
„Woher weiß ich, dass du wirklich so… so bist wie ich? Dass du auf meiner Seite stehst und ich nicht eines Tages wirklich vor Voldemort?“, fragte sie leise, senkte den Blick jedoch nicht.
Draco schluckte. „Du hast mich nur nach meinem Namen beurteilt, richtig?“, fragte er in bissigem Ton, um seine Verletztheit zu überspielen. „Du hast mich wegen meinem Vater verurteilt. Aber ich bin nicht er, verdammt! Ich bin kein Todesser und ich arbeite auch sonst nicht für Voldemort! Ich möchte diesen Bastard besiegen, ein für alle Mal. Der Bote hat mich auserwählt, gibt mir genau dafür seine Kraft - was braucht es noch, damit du mir glaubst?“
Ginny sah auf. „Woher wissen wir, wozu die Boten uns auserwählt haben? Vielleicht sollen wir uns auch gegen die anderen wenden, du weißt, was für Mächte wir herauf beschwören können. Das hier ist nur ein winziger Anfang, wenn wir die Boten wirklich entfesseln, liegt hier kein Sandkorn mehr über dem anderen. Aber wozu das ganze? Ein Wesen aus Licht und eines aus der Dunkelheit können sich nicht vereinen, Draco! Wie können sie… eins werden?“ Es klang so unendlich verzweifelt, dass Draco unbewusst auf sie zuging und ehe er darüber nach dachte, zog er sie in seine Arme.
„Wir schaffen das“, sagte er leise und fragte sich im selben Augenblick, woher eigentlich diese Worte kamen. „Wir haben bisher alles geschafft, wir schaffen auch das. Wir bringen Voldemort und den Todessern den Untergang, ein für alle Mal.“
Ginny klammerte sich an Draco, nickte schwach in seiner Halsbeuge, sog seinen Geruch ein. Ihr lagen so viele Worte auf der Zunge, doch sie brachte kein einziges davon hervor. In ihrem Kopf schwirrten die Gedanken um Lenos und um Draco, die doch ein und dieselbe Person waren.
Draco schluckte, als er Ginny so dicht bei sich fühlte. Es war so unglaublich vertraut und doch so neu. Ehe er wusste, was er tat, hob er leicht den Kopf und legte seine Lippen auf die Ginnys.
Sie wusste kaum, wie ihr geschah, als Draco sie plötzlich küsste. Ein sanfter, warmer Kuss, ohne Drang. Einfach eine fast zärtliche Berührung ihrer Lippen, die ein angenehmes Kribbeln auslöste. Verlegen löste sie sich schließlich von ihm, sah ihn mit einem Lächeln an.
„Hogwarts wird nicht untergehen“, sagte sie, hauchte ihn einen letzten Kuss auf die Lippen und drehte sich um, damit er ihre Tränen nicht sah, die ihr immer schneller über die Wange liefen.
Draco stand wie versteinert an dem Platz, an welchem Ginny ihn zurück gelassen hatte. Ihre letzten Worte beschäftigten ihn, klangen in seinen Ohren nach - war das ganze nur ein Spiel Isas? Wütend ballte er die Fäuste und statt zurück zum Schloss zu gehen, holte er seinen Zauberstab hervor und trat mit ihm den Weg um den See an, er brauchte jetzt einen klaren Kopf, da würde ein Spaziergang sicher helfen.
* * *
Minerva McGonagall war gerade in ihrem Büro und suchte nach Unterlagen, als sie plötzlich innehielt. Eine Erschütterung schien durch das Schloss zu gehen, gewaltig und doch unsichtbar. Sie erhob sich langsam und ging zu einer Wand, legte beinahe vorsichtig eine Hand auf den kühlen Stein. Ein starker Magiestrom schien durch die Mauern zu fluten, erschrocken weiteten sich ihre Augen.
Was ging hier vor, bei Merlin? Hastig umrundete sie den Schreibtisch und verließ den Raum, es musste eine Erklärung dafür geben! Eine, die sie einfach nicht finden konnte, die auch sie als Schulleiterin nicht kannte…
Überraschender Weise traf sie auf dem Flur niemanden Geringeres als Lily.
„Minerva, ich wollte gerade zu dir… wenn ich nicht störe?“, fragte sie und wirkte etwas durch einander. Besorgt sah Minerva die junge Frau an, die eben noch die DA zusammen mit Remus, James und Sirius unterrichtet hatte und fast geplatzt war aus Stolz über ihren Sohn.
„Gewiss, was gibt es denn?“, fragte Minerva und war hin- und her gerissen, Lily direkt zu fragen, ob diese etwas über einen plötzlichen Magieausbruch wüsste. Doch sie beließ es dabei, vielleicht würde sie eine der Hauselfen fragen, diese konnten ebenfalls die Magie des Schlosses spüren… dass sie da nicht eher drauf gekommen war! Gleich nach dem Gespräch mit Lily würde sie der Küche einen Besuch abstatten. Wenn auch dieses Mal nicht, um die Menüplanung durch zu sprechen…
Lily wirkte aufgeregt und bedrückt zugleich, sie musste direkt von dem Unterricht in der Großen Halle zu ihr gekommen sein.
„Es… es geht um Severus“, begann die Rothaarige leise, Minervas Augen wurden groß und traurig. Er war ein guter Spion für sie auf Voldemorts Seite gewesen und seit sie die Erinnerung gesehen hatte, was es mit Albus' Tod wirklich auf sich gehabt hatte, hatte sie ihre Ablehnung zumindest ein wenig mildern können. An ihrer statt war sogar mit der Zeit so etwas wie Bewunderung getreten.
Dennoch war es ausgerechnet Severus Snape gewesen, der James und Lily an Voldemort verraten hatte, eine Tat, die sein Herz bis zum letzten Schlag gefangen genommen hatte. Er hatte Lily nie wieder in die Augen gesehen, seit diese wieder da war, kaum ein Wort mit ihr gesprochen und einfach weiterhin so getan, als sei sie tot. Weiterhin um sie getrauert. Und nun war er selbst tot und Lily Potter stand hier und wirkte mit einem Mal sehr verloren ohne ihren alten Schulfreund.
„Ich… er hat mir kurz vor seinem Tod eine Nachricht geschickt, ich sollte in sein Büro kommen. Dringend… aber noch am selben Abend verschwand er und kam… nicht mehr zurück“, erklärte sie stockend, Minerva seufzte leise.
„Ich wollte fragen, ob ich sein Büro besuchen darf, ich muss wissen, weshalb ich zu ihm kommen sollte, denn ich habe eine Ahnung, was sein Anliegen war und dann ist es wirklich sehr wichtig, dass… ich es weiß.“ Sie schluckte, hatte er etwas über das Kaugummipapier von Frank und Alice heraus finden können?
Minerva war ein wenig irritiert, nickte dann aber. „Aber natürlich. Am besten, wir gehen sofort“, entschied sie, dann würde sie auf dem Rückweg gleich bei den Hauselfen vorbei sehen. Was auch immer Severus und Lily so geheimnisvolles zu besprechen hatten… sie als Schulleiterin hatte nun als einzige Zugang zu den Räumen des ehemaligen Tränkeprofessors, bis diese neu bezogen wurden.
„Ich danke dir“, sagte Lily mit ungewohnt trauriger Stimme, Minerva sah sie mitfühlend an, ehe sie sich gemeinsam auf den Weg in die Kerker machten.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel