von ~Cassiopeia~
Hallo ihr Lieben!
Endlich, endlich habe ich dieses Kapitel fertig bekommen, was mich dann doch einige Mühen gekostet hat. Aber es ist geschafft und ihr dürft euch nun über ein neues Kapitel freuen *trommelwirbel*
Ich möchte an dieser Stelle ganz lieb Loonja (danke für den Cookie! *mampf* *krümel*), kleines_steinchen (Tjahaa, Ginny und Draco machen es sich schon schwer gegenseitig *seufz* Was Lucius mit Molly vor hat, liest du hier *g*) und schnuffel1804 (Uh, tausend Dank für deinen Hinweis, der hat mich ziemlich ins Grübeln gebracht, aber ich habe schlussendlich noch eine Lösung für die eigentlich verschwundene Magie gefunden… danke auch für das Review!) grüßen und für ihre Reviews danken, die mich riesig gefreut haben.
Alles Liebe,
Cas
53. Malfoy Manor
Eisig war der Abend, durch den sie flogen, Seite an Seite. Draco hatte sie in die Nähe Malfoy Manors appariert, den Rest legten sie in der Gestalt der Boten zurück, um ihre magischen Fähigkeiten besser ausnutzen zu können, die ihnen als Menschen versagt waren.
Ein Anwesen kam in Sicht, mit pompösem Parkgelände, einem See und riesigem Gelände drum herum. Ginny spürte Dracos Anspannung, die mit jedem Meter zu steigen schien, je näher sie Malfoy Manor kamen.
Leise landeten sie im Park, die Flügel verschwanden sofort, auch wenn sie beide die Boten noch nicht in den Hintergrund drängten. Wie automatisch fanden sich ihre Hände, sodass Ginny Draco über das Grundstück führen konnte. Vertraut fühlte sich seine Hand in ihrer an und fast wünschte sie sich, ihn nie mehr los lassen zu müssen.
Innerlich schüttelte sie den Kopf, für solche Gedanken war nun keine Zeit. Sie hatten Wichtigeres zu tun, immerhin hielt Lucius Molly gefangen, eine Tatsache, die Ginny mit aller Bestimmtheit wusste. Voldemort hatte kein Interesse an ihr, er hatte seine eigenen Wege, sich durch zu setzen.
Als Ginny nun wieder zu Draco sah, erkannte sie die Maske, die er in Hogwarts bereits die meiste Zeit über abgelegt hatte. Hier auf Malfoy Manor jedoch wurde auch er wieder ganz zu dem Malfoy, der er früher gewesen war, als er Lucius noch als seinen Vater bezeichnet hatte.
„Auf der Rückseite gibt es einen versteckten Eingang zwischen zwei Kellerfenstern, den man nur magisch öffnen kann. Zwischen dem zweiten und dem dritten“, erklärte er leise und mit angespannter Stimme und hoffte, dass Ginny ihn hinführen würde. Sie tat es und als sie angekommen waren, atmete Draco einmal tief durch. Er war gerade dabei, in sein Elternhaus einzubrechen und fühlte keinerlei Skrupel dabei. Es war das Haus seiner Eltern - ein Zuhause war es ihm nie gewesen.
Es war nicht leicht Ginny die Gänge zu erklären, die er selbst nicht sehen konnte. Aber er kannte dieses Haus trotz allem gut genug, um sie sicher führen zu können.
„Wir haben nun mehrere Möglichkeiten. Entweder, sie ist im Gästezimmer, oder in einer versteckten Kammer, die der Lord genutzt hat, um Besprechungen abzuhalten und seine Leute zu bestrafen, manchmal auch für Gefangene. Oder aber sie ist in seinem Zim-“
„Wo ist diese Kammer?“, fragte Ginny alarmiert, wenn Molly dort drin war, wenn ihr irgendetwas geschehen war, würde sie Lucius den Weg in die Hölle ebnen. Oder aber ihn direkt dort hin schicken.
„Dritter Stock, der Eingang ist zwischen zwei Säulen“, erklärte Draco knapp, wenn sie jetzt ein Hauself sah oder Lucius ihnen direkt über den Weg laufen sollte, könnte es gefährlich werden. Erst mussten sie Molly finden, dann konnten sie sich um Lucius kümmern.
Ein Schrei klang durch die Gänge, ein Schrei, der Ginny das Blut in den Adern gefrieren ließ. Der sie ohne zu zögern los laufen ließ, während die schwarzen Schwingen erneut die Haut und Kleidung durchbrachen, das Haar sich schwarz färbte und Flammen in den Augen standen.
Sie rannte an den Türen vorbei, wusste, dass die Räume dahinter leer waren. Lief in den nächsten Stock, bis zu einem Zimmer in der Ecke. Eine Handbewegung und die Tür flog krachend aus den Angeln, zerbarst noch in der Luft und landete irgendwo in den Weiten der Gänge. Ginny war es egal.
Molly Weasley saß auf einem Stuhl, die Hände gefesselt, das Haar wirr um den Kopf, das Gesicht schmerzverzerrt. Angst, Panik spiegelte sich in ihren Augen wieder, während Lucius mit erhobenem Zauberstab vor ihr stand.
Im nächsten Augenblick wurde er gegen die nächste Wand geschleudert, an welche Ginny ihn zwei Meter über den Boden fest pinnte, als würde ein unsichtbarer Wind ihn dagegen drücken. Dennoch lag ein Lächeln auf seiner Miene.
„Braves Mädchen“, sagte er leise, als eine unsichtbare Kraft ihm die Luft zum Atmen raubte. Doch noch bekam er Luft. „Der Lord wird gleich hier sein und dann habe ich das, was ich will. Ich gehöre wieder zum Inneren Kreis und diese dämliche Scheidung wird aufgehoben. Tut Potter das nicht, muss sie sterben“, sagte er lakonisch, Ginny bebte vor Wut.
„Das wird sie nicht“, zischte sie und erhob sich, schickte gleißend heiße Wut durch den Raum. „Ich hatte dich gewarnt, Lucius Malfoy. Aber offenbar reichte das nicht aus.“ Sie hasste diesen Mann, wie konnte er es wagen, ihre Mutter anzugreifen? Sie in die ganze Sache hinein zu ziehen?
Sie spürte Lenos in der Tür, drehte sich aber nicht um, sie würde Lucius nicht aus den Augen lassen. Er sollte bezahlen und er würde die Wut der Botin zu spüren bekommen.
„Isa…“, sagte Draco angespannt, der spürte, dass Isa kurz davor war, zu explodieren. Das musste er irgendwie verhindern.
„Der Bastard wird leiden“, zischte Ginny und verstärkte die Kraft, was Lucius nach Luft japsen und etwas hilflos mit dem Armen rudern ließ. Aber so leicht würde sie es ihm nicht machen, einfach so zu ersticken.
Malfoy begann zu schwitzen, die Hitze wurde zunehmend drückender, schien ihm das Atmen zusätzlich schwer zu machen. Die Luft brannte in den Lungen. „Die Scheidung hat nichts mit meiner Mutter zu tun, Malfoy“, sagte sie, während Molly leise wimmernd zusammen zuckte. Ihre Augen waren gerötet, sie schien Schmerzen zu haben. Offenbar hatte Lucius einen Zauber über sie gesprochen, ihre Augen wirkten seltsam dunkel.
„Oh doch, das hat sie“, sagte Lucius Malfoy, der es tatsächlich noch immer wagte, zu grinsen. „Dank deiner Mutter bist du hier. Und wenn der Lord dich hat, wird Potter alles daran setzen, dich zu befreien. Dabei ist alles, was ich will, die Aufhebung der Scheidung.“
Beinahe hätte Ginny gelacht. „Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich deinem wahnsinnigen Lord Folge leiste, oder? Und wenn du deine Frau unbedingt zurück haben willst, dann such dir einen Paartherapeuten“, antwortete sie giftig, was Lucius dazu brachte, nun endlich seinen Zauberstab zu benutzen und einen starken Fluch in Richtung Ginnys zu schießen.
Mit einer Handbewegung wischte sie den Fluch beiseite.
„Mach dich nicht lächerlich, Lucius“, sagte sie und warf einen schnellen Blick zu Molly, die offenbar starr von Angst war. Doch woher hatte Lucius seine Magie? Hatte Lenos nicht diese einst gebannt?
Genau dies schien nun auch Lenos aufzugehen, mit leuchtend weißem Haar und silbernen Augen trat er auf Lucius zu. Als er neben Isa trat, knisterte die Luft, als sengende Hitze auf Eiseskälte traf. Kurz weitete sich Lucius` Blick, doch er sagte nichts.
Es brauchte nur eine Bewegung und Lenos hatte Lucius` Zauberstab in seinen Händen. Ohne ein Wort machte er eine unbestimmte Handbewegung und seine Miene verfinsterte sich mit jedem gesprochenen Zauber, den der Stab nun Preis gab.
„Das reicht“, knurrte er schließlich und sah Lucius wütend an. „Das reicht für einige Jahre Azkaban, Lucius. Vermutlich dein Leben lang und dieses Mal kann dir auch der Lord nicht helfen.“
Lucius versuchte ein Lachen, was jedoch in hilfloses Würgen über ging.
„Sei nicht so vorlaut, Draco. Du bist wertvoll für den Lord, du und die Botin! Er wird euch finden. Niemand entkommt ihm, auch ihr nicht.“ Draco wusste nicht so ganz, ob Triumph oder Verzweiflung aus seiner Stimme sprach.
„Vorlaut?“, spie Draco ihm beinahe entgegen, die Flügel peitschen eiskalte Luft durch den Raum. „Du hast ein tiefschwarzmagisches Ritual benutzt, um drei Hauselfen ihre Kräfte zu rauben und damit Molly Weasley gefügig gemacht, sie unter den Imperius gesetzt, gefesselt und noch einige andere unschöne Flüche an ihr ausprobiert - was dir die unbekannte Elfenmagie eben zugesteht? Du bist erbärmlich!“
Damit wandte er sich ab und drehte sich Molly zu, die ihn aus panischen Augen ansah.
„Mrs. Weasley, Ihnen wird nichts weiter geschehen. Ich werde nun den Zauber lösen und dann fliehen Sie, so schnell Sie können. Haben Sie mich verstanden, Mrs. Weasley?“, fragte er eindringlich, Molly nickte schwach. Draco zögerte nicht lange und löste unter wütenden Protesten Lucius` den schwarzmagischen Zauber, der auf Molly lag. Erleichtert, wenn auch leicht zitternd, atmete diese auf und sah dann unsicher zu Lucius, Isa und Lenos.
„Ginny - “, flüsterte sie, doch Ginny machte eine barsche Handbewegung.
„Lauf, Mum! Ich komme nach, versprochen“, sagte sie angespannt und hoffte, ihre Mutter hatte überhaupt noch die Kraft, nach Hause zu apparieren. Oder direkt zu Arthur ins Ministerium.
Doch Molly schüttelte den Kopf. „Nein, ich werde nicht gehen, nicht jetzt!“, beharrte sie, sie würde ihrer Tochter beistehen, um jeden Preis.
Aber kaum hatte Molly einen Schritt getan, sackten ihre Knie ein, sie fiel kraftlos auf den Boden, wimmerte leise.
„Ich bringe sie nach Hause“, sagte Draco und hob die verletzte Frau beinahe sanft auf seine Arme. Isa würde Lucius nicht aus den Augen lassen, das wusste er.
„Pass auf dich auf, mein Kind“, flüsterte Molly, ehe Draco mit ihr auf das Fensterbrett stieg und einige Meter flog, bis er mit der Frau in seinen Armen disapparierte.
Ginny schluckte kurz, doch noch immer galt ihre ganze Aufmerksamkeit Lucius Malfoy, der sie wutentbrannt ansah. In ihren Augen standen wütende Flammen, schwarz wie die Dunkelheit, die sie geboren hatte. Isa riss sich nur mit Mühe zusammen, um nicht das ganze Haus in Schutt und Asche zu legen. Lust darauf hatte sie auf jeden Fall und wäre sie allein gewesen, hätten die Flammen wohl bereits lichterloh den Nachthimmel erhellt.
Aber sie war nicht allein. Lenos war wenige Sekunden später wieder bei ihr, ihr Segen und Fluch zugleich. Und natürlich Lucius, der noch immer an der Wand klebte und sie wusste nicht wirklich, wie sie nun mit ihm weiter verfahren sollte.
„Wir könnten ihn ausliefern“, schlug sie vor, doch Lenos schüttelte den Kopf.
„Nein, können wir nicht. Das Ministerium will auch uns haben, du erinnerst dich? Offenbar hat da einer Informationen durchsickern lassen und jetzt geifern die Mächte danach, wer am meisten Einfluss hat. Aber ich glaube, ich weiß da schon eine… Möglichkeit“, sagte er und blickte mit hellsilbernen Augen zu seinem Vater, dessen Blick sich nun beinahe panisch weitete.
„Draco… nicht…“, ächzte dieser und versuchte, die Arme zu bewegen um an seinen Bauch heran zu kommen. Ginny war zunächst nicht ganz klar, was vor sich ging, doch als die Bewegung Lenos` sah, wusste sie, was geschah. Dieser ballte eine Hand immer mehr zur Faust, ließ so Lucius` Eingeweide immer kälter werden, während er nach außen immer mehr schwitzte und Wasser verlor, regelrecht austrocknete durch Isas Hitze.
„Bitte…“, stöhnte Lucius schmerzverzerrt mit spröden Lippen, ehe er Hustete und dabei Blut auf den Boden spuckte.
„Genug“, sagte Ginny mit fester Stimme und griff nach Lenos` Faust. Im selben Moment ließ auch sie ihre Kraft sinken und Lucius fiel hart auf den Steinfußboden. Schlug sich Knie und Stirn auf, die Schulter knackte unangenehm. Doch Lucius gab nur mehr ein klägliches Wimmern von sich. Die Narben, mit welchen Isa ihn gebrandmarkt hatte, waren aufgequollen, einige bluteten wieder und mussten höllische Schmerzen verursachen.
„Du wirst dieses Haus nicht mehr verlassen, Lucius“, sagte Draco hart, führte erneut eine Handbewegung aus. „Jegliche Magie ist von nun an für dich unbenutzbar und deine Hauselfen werde ich frei lassen.“ Eine weitere Handbewegung und die Schulter war wieder geheilt, zumindest soweit, dass Lucius keine heilerische Hilfe mehr brauchte, ohne die er nicht lange überleben würde. So konnte er seine Wunden selbst versorgen - ohne Hauselfen eine wahre Herausforderung.
Zerschmettert lag der sonst so stolze Lucius am Boden. Blut lief über sein Gesicht, sickerte durch seine Robe, tropfte auf den Steinfußboden. Keuchend versuchte er sich aufzusetzen, fiel aber wieder zurück. Er zitterte kraftlos und sah um Jahre gealtert aus. Er war am Ende, die Zeit des Lucius Malfoy nun endgültig vorbei. Von diesem Rückschlag würde er sich so schnell nicht erholen. Doch eine kleine Stimme in Draco hoffte, dass Voldemort ihn leben lassen würde. Denn trotz allem war er noch immer sein Vater…
Abrupt wandte Draco sich ab, er musste hier heraus, so schnell wie möglich. Ginny warf noch einen letzten Blick auf den nun gebrochenen Mann, ehe sie Draco folgte, der nun als Mensch mit den Hauselfen sprach und diese instruierte, einmal die Woche Lebensmittel und benötigte Dinge in der Küche abzustellen, ansonsten aber keinerlei Dienste mehr für das Haus Malfoy zu verrichten.
Schwer und endgültig fiel die Portaltür hinter ihnen zu, Draco atmete merklich durch, ehe er sich in die Luft schwang.
„Warte - was ist, wenn Voldemort wirklich kommt?“, fragte Ginny und wunderte sich selbst, dass es sie so plötzlich kümmerte.
Doch Draco schütte den Kopf. „Sie werden nicht kommen, er hat geblufft“, sagte er, etwas, dass er mit Bestimmtheit wusste. Blaise hatte Recht, er konnte wirklich Wahrheit und Lüge unterscheiden - und Lucius hatte gelogen.
Ginny beobachtete ihn etwas kritisch, sagte aber nichts weiter. Sie kannte Lenos und auch Draco gut genug um zu wissen, dass er jetzt seine Ruhe brauchte. Das eben hatte ihn sehr aufgewühlt, auch wenn er es nicht zeigen konnte oder wollte. Aber Lucius war immerhin nicht irgendwer…
„Ich muss nach Hause, nach meiner Mum sehen“, sagte Ginny, als ihr siedend heiß einfiel, dass sie ebendies Molly versprochen hatte. „Findest du allein nach Hogwarts?“
Draco nickte und Ginny glaubte ihm, vertraute ganz auf Lenos, der das Schloss gewiss finden würde. Immerhin war er magisch daran gebunden.
„Die Zeit läuft nun wieder normal, du musst dich beeilen“, sagte er leise, Ginny nickte.
„Ich… seh dich dann morgen“, erwiderte sie und es klang beinahe sanft. Ihre Wut war verraucht, sie wollte jetzt nur noch nach ihrer Mutter sehen und dann ins Bett und diese Nacht sehr schnell vergessen.
Lenos sagte nichts, sah nur kurz zu Isa hinüber, Silber traf auf brennendes Schwarz, ehe er sich abwandte und eine Kurve flog, während Isa sich in die andere Richtung wandte.
* * *
Die Küche des Fuchsbaus war erleuchtet, als Ginny dort ankam und ohne zu zögern landete sie, zog die Flügel ein und betrat, nun wieder in kompletter Menschengestalt, das Haus ihrer Familie.
Molly Weasley saß am Küchentisch, einen großen Becher Tee in den Händen und sah ziemlich verstört aus. Als Ginny eintrat, zuckte sie zusammen, stand dann jedoch zittert auf um im nächsten Augenblick ihre Tochter zu umarmen.
„Mein Kind, mein liebes Kind“, stammelte sie und weinte leise, während sie Ginny in ihre Arme zog und sie an ihr fest zu halten schien. Ginny schluckte, warf einen kurzen Blick zur Küchenuhr und nickte. Lenos hatte wirklich die Zeit eingefroren während des Kampfes, sodass sie nun noch genug Zeit hatte, ihre Mutter zu trösten, ehe es hell wurde.
Beinahe behutsam begleitete sie Molly wieder zum Tisch, setzte sich neben sie. Es war seltsam, plötzlich nicht mehr die kleine Tochter zu sein. Sondern nun war sie diejenige, die Molly gerettet hatte, die mehr Macht hatte, die sich unendlich kraftvoll fühlte. Erwachsen.
„Es ist gut, Mum, es ist vorbei“, sagte sie leise, auch wenn sie nicht wirklich wusste, was sie sagen sollte. Sie war noch nie sehr gut im Trösten gewesen.
„Bitte… werde nie wieder zu diesem… diesen schwarzen… Ding“, wisperte Molly und sah sie aus geröteten, angstvollen Augen an und Ginny begriff. Nicht Lucius Malfoy hatte sie in Panik versetzt - von ihm war eine solche Reaktion zu erwarten gewesen. Aber ihre eigene Tochter als wütender, schwarzer Engel mit enormer Macht - das war ihr unheimlich und beschwor Ängste hinauf, die größer waren als alles, was Molly bisher kannte.
Ginny schloss kurz die Augen und überließ dann Isa die Führung für dieses Gespräch, da sie selbst irgendwie ziemlich ratlos war.
„Kennst du den brennenden Engel der Nacht? Er erscheint manchmal den Menschen in Träumen“, begann sie, Mollys Augen weiteten sich erschreckt. Doch dann, beinahe als schäme sie sich dafür, nickte sie und klammerte sich an ihren Teebecher, aus dem sie noch kaum einen Schluck getrunken hatte.
„Er ist bedrohlich, aber er schützt auch. Er kann zerstören und helfen zugleich. Heute war er ebenfalls in beiden Ebenen dort. Er hasst und liebt, wie auch wir hassen und lieben. Aber er tut es absolut und wenn jene, die er hasst, Menschen weh tun, die er liebt, dann… geschieht so etwas“, erklärte sie und es klang beinahe entschuldigend. Molly schniefte leise und schien absolut nicht zu wissen, was sie tun oder sagen sollte.
„Aber… aber Mum, ich bin, trotz allem was du gesehen hast, noch immer deine Ginny. Sieh mich an“, bat sie leise und hoffte, dass ihre Mutter sie wirklich wieder erkennen würde. Dass sie sie nicht als brennenden, vernichteten Engel sah, sondern weiterhin als ihre Tochter, die sie liebte.
Nur zögernd kam Molly der Aufforderung nach, wagte es aber nicht, Ginny in die Augen zu sehen als habe sie Angst, dort erneut schwarze Flammen zu sehen.
„Dein Haar… es ist wieder rot“, sagte sie leise als bemerke sie es nun erst und vielleicht tat sie es wirklich.
Ginny nickte. „Das ist es. Die schwarzen Haare und diese Flügel und Flammen gehören zu Isa, der Botin. Aber jetzt bin ich nur ich, wie ich immer bin und war“, sagte sie und wünschte sich so sehr, dass sie es auch immer sein würde. Aber darüber vermochte sie keine Aussage zu treffen. Wer wusste schon, was passieren würde?
Als Molly ihre Hand griff, lächelte Ginny und erwiderte den Handdruck liebevoll und unendlich erleichtert. „Was immer dieser Krieg noch bringt, ich bin immer noch dieselbe Ginny. Aber ich bin auch Isa, die Botin der Dunkelheit und noch kann ich nicht sagen, wohin mich das führen wird. Aber… wir werden es zu Ende bringen, das verspreche ich dir, Mum.“
Eine leise Hoffnung stand nun in Mollys Gesicht geschrieben, als sie endlich in die Augen ihrer Tochter sah und diese dann stumm weinend umarmte.
„Pass auf dich auf, mein Kind“, wiederholte sie ihre Worte aus Malfoy Manor und Ginny nickte, erwiderte die Umarmung nicht minder fest.
„Du auch auf dich, Mum“, sagte sie leise und lächelte. Sie liebte ihre Familie und sie würde alles für sie tun. Isa hatte erneut ihre Kraft entfesselt, die Folgen konnten verheerend sein, das würde am Morgen halb England wissen.
Aber solange sie da war, solange Lenos an ihrer Seite war, würde sie nicht aufgeben und jene Kraft einsetzen. Sie mussten bald bereit sein, das spürte sie. Und sie würden bereit sein, bereit für den letzten Schlag des Schicksals.
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