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Fanfiction

Just as good as you - Hogsmeade

von ~Cassiopeia~

Hallo ihr Lieben!
Endlich, endlich habe ich es wieder geschafft und das in Worte nieder getippt, was schon lange in meinem Kopf herum spukt. Ich hoffe, das Ergebnis gefällt euch ebenfalls *grins* Und lieben Dank für eure Reviews! *strahl*
Liebste Grüße,
eure Cas

54. Hogsmeade

Als Ginny den Gemeinschaftsraum erreichte, war sie müde und erschöpft. Es war mitten in der Nacht und ihre Nerven lagen blank. Hatte sie vor Molly noch die Fassung wahren können, so kämpfte sie nun mühevoll dagegen an, diese zu verlieren.

Zu ihrer Überraschung sah sie, dass der Raum nicht leer war wie erwartet. Ein schwarzhaariger Junge mit Brille saß vor dem Kamin und blickte gedankenverloren in die Flammen. Ginny zögerte, als sie Harry sah. Sie hatten kaum mit einander gesprochen in der letzten Zeit, auch wenn sie glaubte, dass ihr Verhältnis sich besserte. Aber nun wäre es das erste Mal, dass sie allein waren seit ihrer Trennung und sie wollte ihm nicht unnötig weh tun.

Gerade als sie sich den Treppen zuwenden wollte, bemerkte Harry sie und zu ihrer Erleichterung lächelte er, als er sie sah.

„Hey“, sagte sie leise, fast schüchtern, sie wollte nicht, dass er sie so sah. So müde, abgekämpft und um Fassung ringend. Schwach. Dennoch blieb sie stehen, anstatt nach oben zu gehen, drehte sich zu ihm um und trat zögernd eine Stufe wieder hinunter.

„Woher wusste ich nur, dass ich nicht der einzige bin, der mitten in der Nacht wach ist?“, sagte er und Ginny merkte, wie Erinnerungen in ihr hoch kamen an eine Zeit, als sie beide noch glücklich zusammen gewesen waren und Harrys Stimme jedes Mal eine Gänsehaut bei ihr hervor gerufen hatte. Nun war es anders und mit einem Schlucken wurde ihr bewusst, wer diese Gänsehaut nun hervorrief.

Dennoch erwiderte sie das Lächeln und war erstaunt, wie leicht es ihr fiel. Beinahe unbefangen traten sie sich gegenüber, wo sie sich seit Wochen nur aus dem Weg gingen und Ginny sehr darauf bedacht war, nicht allein mit Harry in einem Raum zu sein. Doch nun hatten sie, mitten in der Nacht, einen solchen Moment und seltsamer Weise freute Ginny sich darüber.

„Weil du mich kennst“, sagte sie leise und trat zu ihm, setzte sich auf das Sofa neben ihn. Etwas war anders an ihm und es dauerte eine Weile, bis ihr bewusst wurde, was es war. Dieser unendlich schwere Mantel der Traurigkeit, der Last, die er kaum hatte tragen können, schien leichter geworden zu sein. Die bisher so stumpfen Augen des Schwarzhaarigen hatten ein kleines Leuchten wieder gewonnen, welches Ginnys Herz von riesigen, schweren Brocken Steinen befreite.

„Jaah, das tue ich wohl“, meinte Harry, während Ginny ihn einfach nur ansah, froh, dass ihr Freund offenbar die Dämonen in sich bekämpft hatte.

Wie im Zeitraffer zog ihre gemeinsame Zeit an ihr vorbei und nun schien sie zu verstehen, was sie damals nicht recht verstanden hatte. Nicht hatte verstehen können, aus verschiedenen Gründen heraus.

Doch nun wusste auch sie, was es hieß, eine Rolle erfüllen zu müssen, der man nicht gewachsen war. Sich ständig anders zu fühlen, beobachtet zu fühlen. Unsicher zu sein über das, was man tun musste, wer man wirklich war. Einfach nur sie selbst sein zu wollen und es doch nicht zu können. Und unter dem Druck zu stehen, es schaffen zu müssen, egal zu welchem Preis. Denn der Preis, wenn sie es nicht schafften, würde ungleich höher sein.

Ohne Harry anzusehen, barg sie ihr Gesicht in ihren Händen, als all das auf sie einstürzte. Sie hatte ihm damals nicht helfen können, als er sie am nötigsten gebraucht hatte. Hatte nicht erkannt, wie groß die Last wirklich war, die er trug und die ihn mehr und mehr unter sich begrub. Hatte nur hilflos daneben gestanden und ihn allein gelassen.

Ein quälender Schluchzer entkam ihr, für den sie sich schämte. Doch einmal angefangen, konnte sie es nicht aufhalten, spürte die Tränen auf ihren Wangen, das Brennen in der Kehle.

„Es… es tut mir so leid, Harry“, flüsterte sie, versuchte noch immer irgendwie, ihre Fassung zu wahren, auch wenn es nicht mehr viel brauchte, ein Gedanke, vielleicht zwei, und ihre Dämme würden ganz brechen.

„Was tut dir leid, Ginny?“, fragte Harry besorgt, legte vorsichtig einen Arm um sie und hoffte, dass es in Ordnung war. Doch sie stieß ihn nicht weg, sondern lehnte sich noch etwas an ihn und Harry war, als könne er ihre Verzweiflung direkt spüren.

„Alles“, schniefte sie und sank an seine Schulter, hatte mit einem Mal keine Kraft mehr. „Es tut mir leid, was ich dir angetan habe, dass… dass ich nicht da war… dich allein gelassen habe… nicht verstanden habe…“

Zitternd lag sie seinen Armen und Harry wunderte sich beinahe, dass es kaum noch schmerzte. Sich sogar gut anfühlte, freundschaftlich-gut und er hoffte, dass er dieses freundschaftliche Verhältnis aufrecht erhalten konnte, er wollte Ginny kein zweites Mal verlieren.

„… Weiß jetzt, warum du es… so … schwer hattest“, murmelte Ginny leise, dass sie nicht wusste, ob Harry sie verstand. Doch es tat gut, dass er sie in den Arm nahm, ungefragt. Einfach da war und sie tröstete, ohne Hintergedanken. „Wenn man… anders ist, wenn man Erwartungen nicht erfüllen kann… nicht weiß, was man tun soll…“

Wieder waren da Tränen, wieder sprach Harry beruhigend auf sie ein, auch wenn sie die Worte gar nicht wirklich verstand. Aber das war im Moment auch nicht wichtig. Wichtig war nur, dass sie endlich sprach und dass sie diese eisige Mauer des Schweigens zwischen sich gebrochen hatten und entdeckten, dass darunter das Vertrauen nur auf sie gewartet hatte.

„Was ist, wenn wir es nicht schaffen? Wenn das Dunkle siegt und wir…“

„Nein!“, sagte Harry fest und atmete einmal tief durch. So aufgelöst hatte er Ginny noch nie erlebt und auch, wenn er nicht wirklich wusste, was los war, war ihre Unsicherheit und Überforderung nur zu deutlich. Kurz sammelte er sich etwas, ehe er weiter sprach. Bis vor Kurzem war er noch derjenige gewesen, der mit alledem überfordert war und nun lag die sonst so starke Ginny in seinen Armen und weinte?
„Nein Ginny, bitte denke nicht so. Wir werden es schaffen und weißt du, warum?“, fragte er leise, während er über ihren Rücken strich und merkte, wie sie sich beruhigte und förmlich gespannt auf seine Worte war. „Weil wir uns haben. Ich meine, unsere Gemeinschaft, unser Vertrauen zwischen uns und unseren Freunden. Wir kämpfen für einander, stehen für einander ein. Aus Liebe, wie auch immer diese Liebe gestaltet sein mag. Die andere Seite kämpft aus Macht- und Habgier. Das sind nur oberflächliche Motive, während wir mit dem Herzen kämpfen.“

Langsam drangen die Worte zu Ginny durch und beinahe zaghaft nickte sie. Sah etwas verlegen lächelnd auf, wischte sich über die Augen und sah Harry dankbar an.

„Ich liebe dich, Harry“, sagte sie leise. „Viele… Jahre war es anders, aber… darf ich dich wie einen Bruder lieben?“

Das Lächeln, welches Harry ihr auf diese Worte schenkte, trieb ihr beinahe die Tränen in die Augen.

„Ich liebe dich auch, kleine Schwester“, sagte er und zog sie fest in seine Arme.


* * *

Der Januar machte dem Februar Platz, doch der Winter wollte sich nicht so leicht vertreiben lassen. Am Abend des 13. Februars zog ein eisiger Wintersturm um die Türme Hogwarts` und zwang dessen Bewohner, in ihren Gemeinschaftsräumen zu bleiben und zu hoffen, dass der morgige Valentinstag nicht gänzlich ausfiel, auf den viele sich schon seit Wochen freuten.

Harry war nervös. Etwas zappelig stand er am Eingang der Großen Halle und wartete auf Hermine. Dies wäre ihr erster Valentinstag, den sie gemeinsam verbringen würden - bewusst gemeinsam, nicht nur als gute Freunde. Sein Herz schlug etwas höher bei diesem Gedanken und unwillkürlich musste er grinsen. Die letzten Wochen waren sehr kraftraubend gewesen, doch in ihnen hatte sich etwas zwischen ihnen entwickelt, was Harry neu war. Zarte, kaum aussprechbare Gefühle waren das und er würde sie bewahren, denn sie waren ihm kostbarer als alles andere. Er war sich nicht sicher, ob Hermine ebenso empfand, doch manchmal meinte er zu sehen, wie ihre Augen leuchteten, wenn sie ihn ansah und da wusste er, dass auch sie diese leisen, noch nicht in Worte zu fassenden Gefühle spürte, die sie verbanden.

„… wie du grinst könnte man meinen, du hast ein Date?“, riss eine Stimme ihn aus seinen Gedanken und er sah sich Ron gegenüber, der ihn ein wenig perplex ansah.

„Und wenn ich das habe?“, entgegnete Harry und etwas in ihm machte einen Hüpfer - immerhin war dies das erste, mehr oder minder offizielle, Eingeständnis.

Rons Augen wurden groß. „Wer?“, fragte er und war baff und neugierig zugleich. Harry hatte sich sehr zurück gehalten, was Mädchen betraf, was Ron ihm nicht verübeln konnte nach den letzten Wochen. Aber nun sollte er ein Valentinsdate haben?

„Äh“, machte Harry etwas unbehaglich, wollte es Ron nicht einfach vor den Kopf knallen. Er wusste, dass dieser Hermine sehr mochte, aber… sollte er deshalb verleugnen, was zwischen ihnen war?

„Harry, tut mir leid, ich wurde aufgehalten, Parvati wollte noch-“, erklang Hermines Stimme hinter ihnen, Ron fuhr mit nun wütender Miene herum.

„Sag, dass das nicht wahr ist“, sagte er leise, die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag. Doch ehe Harry etwas sagen konnte, trat Ron einen Schritt zurück.

„Und sowas nennt sich beste Freunde, na danke auch!“, schimpfte er und trat fluchtartig den Weg durch den Korridor an, das Gesicht wutverzerrt. Wie konnten sie nur? Sich direkt unter seiner Nase gegen ihn verbünden! Wie konnte Harry sich nur so gegen ihn stellen, wo er doch wusste, dass er Hermine schon so lange liebte? Wie konnte er ihn und ihre Freundschaft nur so verraten?

„Du kannst mich mal, Harry Potter!“, fluchte er und fegte eine Büste von einem Sockel, die mit einem lauten Krachen zerbarst. Doch das war Ron egal, er sah nur noch rot, war wütend und verletzt. Wieso hatte er es nicht kommen sehen, was sich zwischen Harry und Hermine entwickelte? Hätte er es sehen müssen? Vielleicht würde es dann weniger weh tun.

* * *

Ginny schlenderte ein wenig ziellos durch das Dorf. Eigentlich hatte sie mit Ron hin gehen wollen, doch der hatte ziemlich wütend erklärt, dass seine Freunde ihn kreuzweise konnten und war abgedampft. So hatte Ginny schließlich mit den Schultern gezuckt und war allein los gezogen durch die noch winterliche Landschaft Schottlands zu dem kleinen Dorf Hogsmeade.

Sie kaufte ein paar neue Federn und ein Tintenfass mit schwarzer, statt wie üblich blauer Tinte, etwas Pergament und ein Buch über stabloses Zaubern. Im Honigtopf gönnte sie sich eine große Tüte Süßigkeiten und genoss es irgendwie, einmal ganz allein und in Ruhe durch die Gassen zu schlendern und einfach das zu tun und anzusehen, wonach ihr war.

Sie besah sich die neue Quidditchrobenkollektion, befand sie aber für albern und überteuert. Stattdessen trat sie in die Apotheke daneben und kaufte ein paar Kräuter und einen Tee, den sie in der Auslage sah und sehr gern mochte. Zuhause hatte es den Tee oft zu Weihnachten gegeben, fiel ihr wieder ein und sie fragte sich, wie es ihrer Mutter jetzt ging? Hatte sie sich von dem Schrecken erholt? Sie wusste, dass Molly sich nicht traute, Briefe zu schreiben aus Angst, diese würden abgefangen. So konnte sie nur hoffen, dass es ihr gut ging und dieser grausame Krieg bald vorbei war.

Was sie als Ginny und auch als Isa dazu tun konnte, würde allein das Schicksal entscheiden. Es war seltsam, dass es Ginny nun wie selbstverständlich vorkam, als hätte sie schon immer von den Schwestern und den Boten gewusst. Als wäre das alles vollkommen normal gewesen, ebenso wie ihr Wissen, welches sie nun besaß und welches Jahrtausende alt war. Die Kräfte, durch die Botin entfesselt, welche ihr anfangs noch solche Angst gemacht hatten, gaben ihr nun Selbstvertrauen und Stärke. Immer besser konnte sie sie kontrollieren und einsetzen und Ginny spürte, dass es nicht mehr lange dauerte. Schemenhaft sah sie immer wieder Bilder an eine lang zurück liegende Schlacht vor sich, als sie mit Lenos an ihrer Seite gekämpft hatte.

Vier Menschen waren ausersehen, Hogwarts zu bauen und doch hatten Lenos und Isa hier ebenfalls Anteil daran. Schon damals hatte Slytherin die Lehren des reinen Blutes zu ernst genommen, die er im Krieg zuvor gelernt hatte, forderte ein Ungleichgewicht der Magie herauf. Wenn auch lange nicht in solchem Ausmaß, dass es gesamtschädlich war, so sollten seine Ideen bis heute dem Hause Slytherin anhaften bleiben.

Wieder waren da die Bilder von Isa und Lenos, die den Raum der Wünsche erschufen als Ort reiner Magie. Und wie sie sich in ihrer verbliebenen Zeit unter den Menschen, während diese noch etwas Hilfe in der Anfangszeit Hogwarts brauchten, immer wieder dorthin zurück zogen um dort zu streiten, zu trainieren oder sich zu lieben. Eine Hassliebe, die bis heute bestand hatte und bis in die Ewigkeit dauern würde.

Ginny schüttelte den Kopf um die Gedanken zu verscheuchen, die sie immer häufiger heimsuchten. Gewiss, sie hatte sich mit Isa arrangiert, aber sie wollte nicht deren Leben übernehmen! Und wenn Isa Lenos liebte, was hatte Ginny dann damit zu tun?

Weil du Draco liebst, schoss es ihr durch den Kopf, was sie kurz den Atem anhalten ließ. Sie kannte diese Gedanken, die sie bisher jedoch kaum zugelassen hatte. Doch das Herzklopfen, wenn er zu ihr sah, der trockene Mund, wenn er mit ihr sprach, die plötzliche Sehnsuchtsanfälle, wenn sie abends allein in ihrem Bett lag… war das alles nur Isas Schuld?

Was würde sie dafür geben, wenn es wirklich so wäre. Wenn es wirklich nur die Boten waren, die sie auf einander zu trieben. Aber da war noch etwas anderes, etwas, was nichts mit Isa zu tun hatte und Ginny war sich dieses Teils sehr bewusst.

Sie kaufte sich eine heiße Schokolade zum Mitnehmen und machte sich auf den Weg zurück ins Schloss, langsam bekam sie kalte Füße und begann zu frieren. Doch als sie um eine Ecke bog, prallte sie mit jemandem zusammen und kippte ihm die heiße Schokolade über den Mantel.

„Oh! Oh nein, entschuldige, das tut mir leid, warte-“, haspelte sie und verharrte dann in der Bewegung, ihren Zauberstab zu ziehen, als sie erkannte, in wen sie da eigentlich hinein gelaufen war.

Diese Augen, nun eine Mischung aus Grau und Silber, zogen sie sofort in ihren Bann. Eine Gänsehaut überlief sie und ihr Atem setzte kurz aus. Draco. Jener Draco, der ihr schlaflose Nächte bereitete und nun ebenfalls zurück zuckte, als er sie offenbar erkannt hatte.

„Das macht doch nichts“, sagte er, seit wann hatte seine Stimme diesen… verdammt anziehenden Klang? „Ich bin mit Blaise hier, er sagte, er wollte kurz in einen Laden, da wollte ich lieber draußen warten“, erklärte er; Ginny hatte sich schon gewundert, weshalb ein blinder Draco allein in Hogsmeade herum lief.

„Warte, ich mach das eben weg, ich hoffe, du hast dich nicht verbrannt?“, fragte sie besorgt und schaffte es nun endlich, ihren Zauberstab hervor zu ziehen und den Kakaofleck zu beseitigen, sodass Dracos Mantel wieder sauber war.

„Nein, keine Angst“, sagte er und lächelte, ein Lächeln, bei dem Ginny schwindelig wurde. Verflucht aber auch! „Bist du… allein hier?“, fragte Draco, klang er etwa nervös? Niemals.

Ginny nickte, ehe ihr einfiel, dass Draco diese Geste nicht sehen konnte. „Mein Bruder erklärte, nun doch keine Lust mehr zu haben und so bin ich allein gegangen. Ist auch einmal schön, sehr entspannend irgendwie“, meinte sie und musste unwillkürlich lächeln. „Aber langsam wird mir kalt, daher wollte ich mich auf den Rückweg machen, ehe ich dir den Kakao übergekippt habe.“

Draco lachte leise und Ginny hatte das dringende Bedürfnis, ihm dieses Lachen aus dem Mund zu küssen, um es für sich zu bewahren. Stattdessen tat sie nichts, sondern wich sogar noch einen Schritt zurück.

Doch dann spürte sie noch etwas - Dracos Hand, die nach der ihren tastete, dann nach oben strich über die Jacke und schließlich auf ihrer Wange lag.

„Dra…“, setzte sie leise an, verstummte aber, als sein Daumen ihre Lippen berührte. Ein einziges Kribbeln erfasste sie, was tat er hier? Und was tat sie?

„Sag jetzt nichts. Bitte.“ Leise gesprochene Worte und doch gingen sie Ginny durch und durch und sie fragte sie gerade, ob sie jetzt wohl jemand sah. Doch im nächsten Moment dachte sie gar nichts mehr, als sie sich zu ihrer eigenen Überraschung etwas vorbeugte, die Augen schloss und Draco küsste. Nicht Lenos, sondern Draco. Ihren Draco, der so wunderbar weiche Lippen hatte, diese sogar ein wenig öffnete und ihre mutigen Zungenspitze entgegen kam.

Ginny war, als würde sie schweben, es gab nichts außer sie und Draco und diesen unendlich sanften Kuss, den sie teilten. Sie schmiegte sich etwas an ihn, vergaß alle unsicheren Gedanken und wusste, dass es richtig war, was sie hier tat. Dass es unglaublich schön und gut war und dass es nie enden sollte.

„Hrm. Wenn ihr nicht wollt, dass morgen die ganze Schule davon weiß, würde ich das lieber an einem weniger öffentlichen Ort machen“, erklang eine Stimme hinter ihnen, die ernst und amüsiert zugleich klang.

Ertappt fuhren sie aus einander, als Blaise plötzlich hinter ihnen auftauchte. Plötzlich nahm Ginny wieder alles wahr: der knirschende Schnee, die Stimmen der Passanten und anderen Schüler, der Duft von Essen oder Trinken.

„Oh“, machte sie nur und war für den Moment ziemlich sprachlos und verlegen, während Draco offenbar gar nichts zu sagen wusste, wenn er nicht seinen Freund verfluchen wollte, sie gestört zu haben.

„Dann… dann geh ich mal…“, stammelte sie etwas unsicher und trat an Draco vorbei, achtete darauf, ihn nicht zu berühren und hielt mit großen Schritten auf das Schloss zu, während ihre Gedanken in einem wahren Wirbelsturm gefangen waren, in dessen Zentrum Draco stand.


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