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Fanfiction

Basiliskengift - Basiliskengift

von black_swan

Basiliskengift


Harry verschwand mit Luna in dem kleinen Schrank hinter dem sich der Ausgang aus dem Raum der Wünsche verbarg. Ron und Hermine blieben bei den anderen zurück und wechselten einen Blick.
„Jetzt rennt er los und sucht das Ravenclaw-Dings und dabei ist der Becher von Hufflepuff noch ganz!“, raunte Ron Hermine zu.
Hermine blickte sich ängstlich um, ob auch niemand zuhörte. Doch alle schienen aufgeregt durcheinander zu reden, bis auf Ginny, die allerdings ziemlich abwesend aussah. „Ron, zum hundertsten Mal, es heißt Diadem“, zischte sie. „Wie sollen wir das denn jetzt auch machen? Griphook hat uns das Schwert gestohlen und wir haben keine Möglichkeit…“
„Hermine!“, unterbrach Ron sie aufgeregt und packte seine Freundin am Arm. Der Blick mit dem sie ihn daraufhin durchbohrte, war so ärgerlich, dass er sehr viel leiser fortfuhr: „Der Basilisk! Basiliskengift zerstört den Horkrux!“
„Ja aber…“
„Hermine wir müssen sofort auf die Toilette!“ Ron zerrte Hermine ohne ein weiteres Wort mit sich durch den kleinen Schrank, wobei er sich ziemlich bücken musste und die steile, gewundene Treppe hinauf, hinaus aus dem Raum der Wünsche. Den entgeisterten Blick seiner kleinen Schwester bemerkte er dabei nicht einmal.
Der niedrige Gang endete im fünften Stock, das erkannte Hermine an den Gemälden, die dort hingen.
„Wovon redest du überhaupt?“, keuchte sie. Sie hatte Mühe, bei Rons Geschwindigkeit mitzuhalten, doch da er ihre Hand festhielt, blieb ihr nichts anderes übrig, als hinter ihm herzustolpern. „Was hast du vor, um Himmels Willen?“
„Der tote Basilisk! In der Kammer des Schreckens muss noch der tote Basilisk herumliegen!“, stieß Ron hervor. „Wenn wir da hinkommen, können wir den Becher zerstören! Hermine, wir müssen jede Möglichkeit nutzen, die wir haben!“
Und weiter zog er sie durch das nächtliche Schloss. Ihre Schritte hallten in den langen Korridoren.
„Ron, trampel nicht so!“
Doch es war schon zu spät. Hinter der nächsten Kurve erklang das Geräusch von Absätzen. Ron zuckte zusammen und erstarrte. Hermine sprang zu der Tür, die ihnen am nächsten war und zerrte an der Klinke. Doch diese bewegte sich keinen Milimeter. Hermine rüttelte immer verzweifelter daran. Die Schritte kamen näher.
„Bitte, lass uns rein!“, flüsterte sie in ihrer Angst und plötzlich öffnete sich die Tür ohne Widerstand.
„Warum denn nicht gleich so“, knarrte eine leise Stimme.
Hermine beachtete sie nicht weiter, sondern verschwand, Ron im Schlepptau, in dem Raum. Zitternd pressten sie sich an die Wand hinter der Tür. Etwas streifte über Hermines Kopf. Zu ihrer Erleichterung stellte sie aber fest, dass es nur ein Wischmob war.
„So eine eingebildete Tür“, fluchte Ron, „Wenn du nicht…“
Hermine presste Ron die Hand auf den Mund. „Still!“
Die Schritte kamen näher. Hermine hielt den Atem an. Lauf vorbei! Lauf bitte bitte vorbei! Doch die Schritte verharrten direkt vor der Tür. Ob man sie bemerkt hatte? Hermine grub ihre Fingernägel in Rons Arm. Lauf vorbei!
Die Schritte nahmen ihren Weg wieder auf. Obwohl Hermine nicht wissen konnte, dass sie zu Amycus Carrow gehörten, der auf dem Weg in den Ravenclaw-Turm war, ahnte sie, dass sie gerade großes Glück gehabt hatten.
„Mensch, Hermine!“, flüsterte Ron nach einigen Momenten angespannter Stille. „Lässt du vielleicht mal meinen Arm los?“
Erst da bemerkte sie, dass sie immer noch seinen Arm umklammert hielt und löste ihren Griff vorsichtig. „Entschuldigung, ich…“
Ron drückte sie kurz an sich. Sie spürte, dass sein Herz fast ebenso schnell klopfte wie seins. Sie war nicht die einzige, die Angst hatte.
Ohne ein weiteres Wort verließen sie die Besenkammer, aber dieses Mal schlichen sie. Vor jeder Kurve blieben sie mit angehaltenem Atem stehen und lauschten in die Dunkelheit vor ihnen, während ihnen gleichzeitig die Angst im Nacken saß, dass sich jemand von hinten nähern könnte.

Auf diese Weise dauerte es recht lange, bis sie das Mädchenklo im ersten Stock erreicht hatten. Hermines Umhang klebte an ihrem Rücken und ihr Herz hämmerte, als sei sie die Strecke in Weltrekordzeit gerannt.
Vorsichtig kletterten sie über die Kordel mit dem „Geschlossen“-Schild. Anscheinend hatte Myrthe das Klo wieder einmal überschwemmt.
„Hoffentlich ist Myrthe nicht da!“, flüsterte Hermine, als Ron langsam die quietschende Tür aufdrückte.
„Das hab ich gehört!“, jaulte eine Stimme direkt vor ihnen auf und Hermine stieß vor Schreck einen spitzen Schrei aus.
„Myrthe!“, fuhr Ron sie an. „Sei still!“
„Sei still, Myrthe!“, heulte das pummelige Gespenst. „Niemand mag mich! Niemand will sich mit mir unterhalten!“ Sie stemmte die perlweißen Arme in die Hüften. „Warum treibt ihr euch dann in meiner Toilette herum?“
Hermine war sich sicher, dass Myrthes Gekreisch innerhalb kürzester Zeit sämtliche Carrow-Anhänger auf den Plan rufen würde. Sie musste dringend etwas tun! Aber sie konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern ob Stillezauber auch bei Geistern wirkten, auch wenn sie sich ganz sicher war, dass sie vor einigen Jahren etwas darüber gelesen hatte. Also musste sie einen anderen Weg gehen – einen, der ihr überhaupt nicht gefiel.
„Myrthe“, sagte sie in einem Tonfall, der Erschrecken andeuten sollte. „Was ist das denn da an deinem Kinn? Ein Pickel etwa?“
Myrthes Augen weiteten sich schockiert hinter ihren dicken runden Brillengläsern. „Was? Ein Pickel?“ Hastig schwebte sie zu einem der Spiegel hinüber, um ihr Kinn in Augenschein zu nehmen.
„Ach, der fällt doch kaum auf – zwischen den ganzen anderen…“, stichelte Ron.
Mit einem ohrenbetäubenden Aufheulen schoss Myrthe in eine der Kabinen und verschwand unter lautem Platschen und Spritzen in einer der Toiletten.
Hermine starrte Ron entgeistert an, der vor sich hin kicherte.
„Seit wann ist es eigentlich okay, die Heulboje zu ärgern?“, fragte er grinsend.
„Ron, ich wollte sie nur ein bisschen ärgern, damit sie verschwindet, ich wollte nicht…“
Sein Gesicht wurde schlagartig ernst. „Sie ist weg oder? Außerdem hast du angefangen.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust.
„Aber…“ Hilflos warf Hermine die Arme in die Luft. Sie konnte Myrthe in ihrem Abflussrohr heulen hören. „Ich habe auch ein schlechtes Gewissen deswegen!“
„Ich nicht.“ Ron zuckte mit den Schultern. „Wir können es uns nicht leisten, von einem flennenden Geist aufgehalten zu werden! Los jetzt!“ Nachdenklich betrachtete er erst die Waschbecken, dann Hermine. „Welches Waschbecken war es denn…?“
Entgeistert starrte sie ihn an. „Das weißt du nicht mehr? Ron, du musst dich erinnern! Ich war damals schließlich nicht dabei!“
Ron nickte. Er wirkte gestresst, als er sich umsah. „Such nach einem Wasserhahn, der nicht funktioniert! Da ist an der Seite eine kleine Schlange eingraviert.“ Er wies auf die Waschbecken und sie machten sich daran, sie zu untersuchen. Es war Hermine, die die Schlangegravur schließlich fand.
„Alohomora!“, rief sie, Bellatrix Lestranges Zauberstab auf das Waschbecken gerichtet.
Ron schüttelte den Kopf. „Nicht so! Man muss es ihr auf Parsel befehlen!“
Hermine glaubte sich verhört zu haben. „Ron, von uns beiden spricht keiner Parsel!“, kreischte sie. Dass sie das vergessen hatten, war einfach unglaublich. „Sind wir etwa hierher gekommen, um…?“ Sie brach ab und lehnte sich verzweifelt an das Waschbecken. „Wir wären fast geschnappt worden!“
„Es war nicht umsonst!“, protestierte Ron. „Ich… ich weiß so ungefähr, wie es sich anhören muss. Ich hab’s mir gemerkt, als Harry das Medaillon aufgemacht hat.“
Hermine blinzelte überrascht. „Ich bin mir nicht sicher, ob das funktioniert…“, fing sie an, doch er hob abwehrend die Hand.
„Ehrlich, ich muss mich konzentrieren!“
Hermine presste die Lippen aufeinander. Sie konnte sich wirklich nicht vorstellen, dass es ausreichte, so zu tun, als spräche man Parsel. Sicher musste man ein echter Parselmund sein, um die Kammer des Schreckens zu öffnen.
Aus Rons Mund drang ein grässlicher Zischlaut. Das Waschbecken rührte sich nicht.
Hermine schloss erneut die Augen. Umsonst waren sie durch das halbe Schloss gelaufen, umsonst hatten sie Kopf und Kragen riskiert…
Doch Ron gab nicht auf. Und plötzlich vernahm Hermine ein Rumpeln, ein Knirschen und das Waschbecken, an dem sie immer noch lehnte, gab nach. Hermine riss die Augen auf und ruderte wie wild mit den Armen, um ihr Gleichgewicht zu halten. Hätte Ron nicht blitzschnell seine Arme um sie geschlungen, wäre sie in das Loch gefallen, das sich an eben der Stelle auftat, wo eben noch weiße Keramik gewesen war.
Hermine starrte in die Öffnung des Abflussrohrs. Sie war gerade groß genug, dass ein erwachsener Mensch hineingleiten konnte.
„Lumos“, flüsterte sie, nachdem sie sich aus Rons rettender Umarmung gelöst hatte. Das Licht ihres Zauberstabes erhellte den Tunnel – allerdings nur eine kurze Strecke weit, dann verlor sich das dicke Rohr in der Finsternis. Sie war sich zwar sicher, dass ihr eigener Zauberstab heller geleuchtet hätte, als der von Bellatrix, aber daran konnte sie im Moment nichts ändern.
„Und da müssen wir runter?“ Hermine kannte die Antwort. Sie kannte sie sogar ganz gut, schließlich hatten ihre Freunde ihr in aller Ausführlichkeit davon berichtet und obwohl das bereits fünf Jahre her war, hatte sie es nicht vergessen. Aber manchmal lag zwischen Theorie und Wirklichkeit eben doch ein kleiner Unterschied…
Ron lächelte – sie war dankbar, in seiner Stimme keinen Spott zu hören, als er meinte: „Wenn du magst, kann ich ja vorgehen. Ich warte unten auf dich und fang dich auf.“ Statt einer Antwort küsste sie ihn schnell auf den Mund.
„Bis gleich!“ Ron setzte sich an den Rand des Rohres, stieß sich ab und verschwand. Einen Moment sah Hermine noch sein fuchsrotes Haar leuchten, dann war sie allein.
Sie schaute hinab in das Loch und bemerkte dabei, wie sich ihr Brustkorb bei jedem Herzschlag sichtbar ausdehnte. Hermine atmete tief durch. Gryffindors waren für ihren Mut bekannt. Und sie wollte Ron nicht allzu lange warten lassen. Außerdem wollte sich nicht riskieren, dass noch jemand Myrthes Toilette betrat und sie am geöffneten Zugang der Kammer des Schreckens stehen sah.
Aber trotzdem kostete es sie große Überwindung. Sie blickte sich in dem Toilettenvorraum um, als suche sie nach etwas, das sie von ihrem Ausflug in die Hogwarts’sche Unterwelt befreite, aber da war nichts. Bis auf einen unscheinbaren Besen, der in der Ecke lehnte. Hermine ging hinüber und griff danach. Er war ziemlich ramponiert und war ganz offensichtlich zum Kehren verwendet worden, aber wenn man ganz genau hinsah, erkannte man an der halb abgeblätterten Gravur am Stiel, dass es sich um einen uralten Shooting Star handelte.
„Irgendwie müssen wir ja auch wieder nach oben kommen“, sagte sie zu sich selbst und ging zurück zur Öffnung des Rohres. Dort ließ sie sich nieder. Ein Bein nach dem anderen schob sie in das Loch. Mit zusammengekniffenen Augen rutschte sie hinein.

Dies war ein Fehler, das bemerkte sie schnell, denn innerhalb kürzester Zeit war ihr schlecht. Sie riss die Augen auf, was die Sache allerdings kaum verbesserte. Das endlos scheinende Rohr knickte alle paar Meter in engen Winkeln ab und sie wurde unsanft gegen die Wände geschleudert. Immer wieder sah sie schemenhaft kleinere Röhrzuflüsse vorbeirauschen.
Als sie gerade glaubte, sich übergeben zu müssen, war die irre Rutschpartie zu Ende und sie klatschte auf feuchten Untergrund.
„Au! Wolltest du mich nicht auffangen?“
Ihr Zauberstab beleuchtete Rons grünlich verfärbtes Gesicht. Anscheinend war ihm die Rutschpartie ebenso schlecht bekommen wie ihr. Immerhin half er ihr beim Aufstehen. Sie hatte das Gefühl, als bestünden ihre Knie aus Wackelpudding.
Mit fragendem Gesicht deutete er auf den alten Besen.
„Irgendwie müssen wir ja wieder da rauf“, entgegnete sie und Ron nickte. Gemeinsam sahen sie sich um. Sie standen in einer kleinen Höhle, die in einen Tunnel aus Stein überging, der sich in der Ferne verlor.
„Der Weg ist ziemlich weit“, erklärte Ron. „Jedenfalls hat Harry damals ewig gebraucht. Aber wir müssen ja auch nicht gegen Du-weißt-schon-wen kämpfen.“ Er lachte, aber es klang gepresst.
Ob er wohl gerade das selbe gedacht hatte, wie Hermine? Dass der Horkrux vermutlich schon in irgendeiner Weise Widerstand leisten würde? Sie schob den Gedanken beiseite. Darum würden sie sich noch früh genug kümmern müssen, wenn sie die Basiliskenzähne erst einmal gefunden hatten.
„Lass uns gehen.“ Hermine griff nach Rons Hand. Es tat ihr gut, ihn so nah bei sich zu spüren, als sie den Weg durch den mannshohen Steintunnel antraten.
„Weiter als bis hier bin ich damals nicht gekommen.“ Ron deutete auf ein paar Steinbrocken, die aus der Decke gebrochen zu sein schienen. „Da hat Lockhart uns angegriffen.“
Ron sprach diesen Namen mit einem sonderbaren Unterton in der stimme aus, als habe er ihr immer noch nicht verziehen, dass sie mit zwölf Jahren… Auch dieser Gedanke wurde von Hermine unterdrückt. Zu peinlich war die Erinnerung an das zwölfjährige Selbst, das den Hochstapler so angehimmelt hatte.
„Dann ist das hier also für uns beide Neuland“, sagte sie betont freundlich.
Ron nickte wortlos.

Der Weg war in der Tat lang. Ihre Zauberstäbe erhellten immer nur einen kleinen Teil der Umgebung, vor und hinter ihnen gähnte die Finsternis. Irgendwann bemerkte Hermine die Pfützen auf dem Steinboden.
„Wir müssen unter dem See sein“, flüsterte sie. Es war feucht und kühl hier unten und fröstelte ein wenig.
„Jetzt ist es nicht mehr weit.“ Auch Rons Stimme war anzuhören, dass er sich hier alles andere als wohl fühlte.
Aber er hatte Recht. Bald darauf konnten sie das hohe Tor am Ende des Tunnels erkennen.
Zwei steinerne Schlangen bewachten es. Ihre smaragdgrünen Augen funkelten so wach, dass Hermine sich beobachtet vorkam.
„Da ist kein Griff oder so“, stellte Ron fest.
„Vielleicht musst du es wieder mit Parsel versuchen“, schlug Hermine vor. „Das hat schon einmal geklappt.“
Und sie hatte Recht. Ron benötigte zwar wieder mehrere Versuche, bis er die richtigen Zischlaute hinbekam, doch dann bewegten sich die Schlangen und glitten zur Seite. Hermine schauderte und das lag sicher nicht nur an der klammen Luft, die sie umgab. Sie zuckte zurück, als etwas ihre Hand streifte. Erst dann bemerkte sie, dass es Rons Hand gewesen war, die nach ihrer gegriffen hatte.
„Ich...“ Hermine brach ab. Was sollte sie schon sagen? „Ich dachte, der Basilisk lebt noch und kriecht an mir vorbei“ vielleicht? Der Horkrux in der Tasche ihres Umhangs machte sie paranoid. Sie lächelte entschuldigend. Ron lächelte zurück, doch das täuschte nicht über den gehetzten Gesichtsausdruck hinweg, der in seinen Augen lag. Er hatte Angst davor, die Kammer zu betreten, in der Tom Vorlost Riddle seiner kleinen Schwester die Lebensenergie ausgesaugt hatte. Seine Angst war sogar noch größer als die von Hermine. Sie fasste sich ein Herz, nahm Rons Hand und betrat die Kammer.

Obwohl der Gedanke für die Situation möglicherweise unpassend war, schoss es ihr durch den Kopf: Kammer war der falsche Ausdruck für die gewaltige Halle, an deren Stirnseite sie nun standen. Mit Schlangen verzierte Steinsäulen stützten die Decke, die so hoch war, dass das grünliche Dämmerlicht sie nicht erreichen konnte. Weit hinten an der gegenüberliegenden Wand, stand die monströse Statue eines Mannes mit affenartigen Gesichtszügen - Salazar Slytherin.
Nein, eine Kammer war das wahrlich nicht. Es sei denn, man war so groß wie der Basilisk, dessen Leiche auf den Bodenfließen lag.
Hermine schluckte. Der Anblick dieses Ungeheuers hatte sie wochenlang zu Stein erstarren lassen. Sie durfte gar nicht daran denken, dass sie ohne den kleinen Handspiegel damals gar nicht mehr hier stehen würde. Obwohl das Monster eindeutig tot war, fühlte sie nun regelrechte Panik in sich aufsteigen.
Ron starrte den Basilisken mit offenem Mund an. Nie zuvor hatte er ihn gesehen, nicht einmal für den Bruchteil einer Sekunde als Spiegelung. „W... wenigstens hat es hier unten keine Spinnen“, brachte er mit bebenden Lippen hervor.
Hermine lachte schrill auf. „Ja, gut dass sie Angst vor Basilisken haben...“
„Jaah... Wir aber auch“, stellte Ron fest. „Hermine, es nützt nichts, wenn wir hier herumstehen. Die Zähne kommen nicht von allein zu uns.“
Sie nickte hastig.
Aber trotzdem rührten sie sich mehrere Minuten lang nicht einen Zentimeter weit auf die tote Schlange zu.
wer von beiden schließlich seine Angst überwand und den anderen mitzog, konnten sie später nicht mehr sagen. Hermine gefiel die Vorstellung, dass sie gleichzeitig losgegangen sein könnten.
Von nahem war der Kadaver noch ekelerregender. Der Geruch nach Fäulnis und mehr noch der Anblick der eingetrockneten Augen ließen Hermine würgen.
„Wir müssen die Zähne raushebeln“, sagte Ron mit zusammengepressten Kiefern.. „Alle.“
Hermine nickte, blieb aber stehen.
Ron stemmte sich gegen einen der monströsen Giftzähne. „Hilf mir mal!“, ächzte er. „Das ist verdammt schwer!“
Hermine ließ den Shotting Star fallen und trat zu ihm, obwohl sich jede Faser ihres Körpers dagegen sträubte.

Schließlich hatten sie es geschafft. Die Zähne lagen vor ihnen am Boden.
Zögernd zog Hermine Hufflepuffs Becher aus ihrer Tasche. Er schien schwerer zu sein als sonst, fast als... sträube er sich. Außerdem hatte sie das Gefühl, ein leichtes, rhythmisches Pulsieren zu spüren. Wie ein Herzschlag, wenn auch ein ziemlich hektischer.
„Er weiß es!“, stieß Hermine vor. „Der Horkrux weiß, was wir vorhaben!“
Ron nickte grimmig. „Das war beim Amulett genauso. Tu es jetzt, Hermine! Stoß den Zahn in den Becher, na los!“
„Warum ich?“, fragte sie erschrocken. „Du hast das doch schon mal gemacht...“
„Eben drum.“
Mit zitternden Fingern hob Hermine den Zahn hoch. Gerade als sie zustoßen wollte, erklang eine hohe, körperlose Stimme. Kalt und ein wenig zischelnd durchschnitt sie die klamme Luft der Kammer.
„Schlammblut! Du willst mich, den größten Zauberer aller Zeiten bekämpfen? Dein angelesenes Wissen wird dir dabei nichts bringen! Du und deine jämmerlichen Freunde werden sterben und du kannst nichts, überhaupt nichts dagegen tun…“
Ron stand stocksteif da, seine Blicke schossen zwischen ihr und dem Becher hin und her.
Hermine schluckte. Ihr Hals fühlte sich so trocken an. Sie konnte nicht kämpfen, alles, was sie konnte, war sich in der Bibliothek vergraben, mit Dutzenden uralter, ledergebundener Bücher, in denen stand, wie man theoretisch kämpfen könnte…
Bösartiges Gekicher hallte von den Wänden der Kammer wider. Die Härchen auf Hermines Armen richteten sich auf.
„Du bist schwach, Schlammblut“, zischte es aus dem Becher.
Nein! Irgendwo in Hermines Kopf regte sich plötzlich Widerstand. „Nein!“, schrie sie mit überschnappender Stimme. „Ich bin nicht schwach! Ich kann kämpfen! Und ich kann dir gefährlich werden!“ Damit rammte sie den Basiliskenzahn in Hufflepuffs Becher. Es klapperte laut, als er neben ihr auf den steinernen Boden fiel. Er dampfte und um ihn herum bildete sich eine Pfütze aus zähem, dunklem Schleim. Hermine wich davor zurück. Plötzlich gaben ihre Knie unter ihr nach und sie fiel hin. Als sie sich mit der Hand über das Gesicht fuhr, spürte sie, dass es nass von Tränen war.
Ron tauchte neben ihr auf. Er setzte sich neben sie und schlang seine Arme um ihren bebenden Körper. Was er sagte, drang nicht zu ihr durch, aber allmählich beruhigte der Klang seiner Stimme sie und sie ließ sich von ihm auf die Beine ziehen. Die Arme voller Fangzähne machten sie sich mit dem kippeligen Shooting Star aus Myrthes Toilette auf den Rückweg zur Oberfläche. Hinter ihnen, in der Kammer des Schreckens wurde der Horkrux Gift des Basilisken endgültig zerfressen.


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