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Fanfiction

Der Feind in meinem Bett - Kapitel 1

von Hauself

Kapitel 1
Am nĂ€chsten Morgen wachte Hermine wiedererwarten frĂŒh auf, sodass sie erst mal ausgiebig duschte und in Ruhe mit ihren Eltern frĂŒhstĂŒckte. Doch auch dann hatte der Zeiger der großen KĂŒchenuhr so gerade eben die neun erreicht. Hermine seufzte. Es blieb ihr noch mindestens eine Stunde, bis sie zum Bahnhof aufbrechen musste. Also kramte sie aus ihrem Koffer ein Buch heraus und begann zu lesen.
„Hermine, Schatz! Möchtest du dich nicht langsam fertig machen? Es ist viertel nach zehn.“ Die Angeredete sprang bei den Worten ihrer Mutter entsetzt auf. „Ach du meine GĂŒte! Ich werde zu spĂ€t kommen! Vielleicht verpasse ich sogar den Zug.“ Hektisch schmiss sie ihr Buch in den Koffer, schnappte sich ihre Jacke und schon war sie auf dem Weg nach draußen. WĂ€hrend der Fahrt zum Bahnhof zappelte sie auf der RĂŒckbank hin und her und sah alle paar Sekunden auf die Uhr, was ihre Eltern fast zur Weißglut trieb.
Schließlich erreichten sie ihr Ziel pĂŒnktlich. Hermine verabschiedete sich von ihren Eltern und lehnte sich unauffĂ€llig an die Wand, die sie zum Gleis neun dreiviertel brachte. Suchend glitten ihre Augen umher, bis sie ihre besten Freunde entdeckte. Schnell ging Hermine auf die beiden zu und umarmte sie stĂŒrmisch. „Es ist so schön, euch wieder zu sehen! Es kommt mir vor, als hĂ€tten wir uns Monate lang nicht gesehen.“ Ron lachte ĂŒber ihre Übertreibung und kĂŒsste sie herzhaft auf den Mund. Bevor er jedoch etwas erwidern konnte, ertönte eine kĂŒhle Stimme hinter ihm: „Hey, hast du da gerade meine Freundin gekĂŒsst?“ Hermine drehte sich um und wurde auch gleich von Dracos starken Armen umfangen. „Na, SĂŒĂŸe, hast du mich vermisst?“ Sie antwortete ihm mit einem leidenschaftlichen Kuss. „Komm Harry, wir suchen uns schon mal ein Abteil. Das ist ja nicht zum aushalten.“, brummte Ron hörbar, doch weder Hermine noch Draco schienen ihn zu beachten. In diesem Augenblick jedoch kam Cho Chang auf Harry zu gerannt und fiel ihm ĂŒberschwĂ€nglich um den Hals. „Oh nein...“, stöhnte Ron. „Jetzt fangt ihr auch noch an.“ „Na los, Ronnylein. Suchen wir zwei uns ein Abteil und lassen die TurteltĂ€ubchen alleine.“ Ginny war unbemerkt neben ihren Bruder getreten und zog ihn nun von den PĂ€rchen weg zum Zug.
Einige Minuten spÀter folgten den Geschwistern auch Hermine, Draco, Cho und Harry. Nur Sekunden spÀter ertönte der Pfiff und der Hogwartsexpress setzte sich in Bewegung.

Trotz ihrer Beziehungen gesellten sich Hermine und Harry zu Ron und Ginny. Draco verschwand, um zu seinem besten Freund Blaise Zabini zu gehen und Cho suchte ihre Freundinnen. Harry und Ron respektierten zwar Hermines Liebe zu Draco, trotzdem beschrĂ€nkten sie sich auf einen Gruß, wenn sie ihn sahen. So ganz konnten die beiden immer noch nicht glauben, dass aus ihrem Erzfeind ein Engel geworden war. Auch Draco hielt sich gegen ĂŒber Harry und Ron zurĂŒck, sodass ihr neues VerhĂ€ltnis grĂ¶ĂŸtenteils aus Schweigen bestand. Hermine war mit dieser Situation zufrieden, denn sie war froh, dass ihre besten Freunde ihren Freund nicht jedes Mal zusammen schlugen, wenn sie ihn sahen. Die junge Frau war glĂŒcklich, dass weder Draco noch Harry oder Ron ihre Jahre langen Streiterein weiter fĂŒhren wollten und sich ihretwegen zurĂŒck hielten. Deswegen war es fĂŒr sie selbstverstĂ€ndlich, die Zugfahrt mit den Gryffindors und nicht mit ihrem Freund zu verbringen.
„Na dann erzĂ€hlt mir endlich mal ganz genau, wie eure Ferien verlaufen sind!“, verlangte Hermine, als sie es sich bequem gemacht hatten. „Aber Hermine, wir haben dir fast jeden Tag einen Brief geschrieben. Was willst du noch wissen?“, fragte Ron lachend. „Zum Beispiel, was sich aus deiner Ferienliebe Anna ergeben hat.“, grinste Hermine und Ron wurde rot. „Und danach möchte ich alle Einzelheiten von deinem zwei JĂ€hrigen JubilĂ€um mit Cho wissen, Harry.“ Entspannt lehnte sich Hermine zurĂŒck und blickte ihre Freunde erwartungsvoll an. „Das war mal wieder typisch Ginny. Geht auf eine Party von ihrem Exfreund und kommt mit einer fremden Person nach Hause, die sie sofort in ihr Herz geschlossen hat. Ich hab gedacht, ich fall hinten rĂŒber, als ich Anna sah. Sie kommt aus Frankreich und war den Sommer ĂŒber in England, um die Sprache zu lernen.“ Rons Ohren hatten sich bereits dunkel verfĂ€rbt, dennoch erzĂ€hlte er weiter. „Sie hat am selben Tag wie Ginny Geburtstag und meine kleine Schwester sprach natĂŒrlich sofort von Seelenverwandtschaft. Ihr wisst ja, in solchen Dinge ist sie etwas ĂŒberschwĂ€nglich. Mum war sofort von Anna begeistert und lud sie ein, die Ferien bei uns zu verbringen. Allerdings ist Ginny auf der Party mit ihrem Ex wieder zusammen gekommen und hat viel Zeit mit ihm verbracht, Deswegen bat mich Mum, ein wenig mit Anna zu unternehmen. Wenn man sie richtig kennt, ist sie wirklich sehr nett. Und sie kann reden wie ein Wasserfall, wenn sie einmal anfĂ€ngt.“ Ron lĂ€chelte leicht bei dieser Erinnerung. „Wie ging es weiter?“, drĂ€ngte Harry neugierig. „Wir haben viel unternommen, ab und zu auch etwas mit Ginny und Michael Corner. Wir waren sogar einmal im Kino! Annas Vater ist ein Zauberer, aber ihre Mutter ein Muggel. Also hat sie von beiden Seiten einiges mitbekommen. Sie geht nach Beauxbatons und hat mir viel davon erzĂ€hlt.“ „Wie sieht sie denn aus?“, wollte Hermine wissen. „Sie hat dunkle schulterlange Haare und braune Augen. Wie soll ich sie denn beschreiben? Sie ist bestimmt einen Kopf kleiner als ich und so schlank wie du, Hermine. Und, na ja... Sie hat ein hĂŒbsches Gesicht.“ Ron sah sichtlich verlegen aus. „Also hast du dich in sie verliebt.“ Schlussfolgerte Hermine. „Habt ihr euch gekĂŒsst?“ „NatĂŒrlich haben sie sich gekĂŒsst!“, mischte sich Ginny plötzlich ein, die bisher ungewöhnlich still gewesen war. „Anna hat es mir erzĂ€hlt. Aber sie hat den ersten Schritt gemacht, Ron war viel zu schĂŒchtern.“ Ihr Bruder blickte sie böse an. „Jetzt halt doch mal den Mund, Ginny! Musst du alles ausplaudern? Was machst du eigentlich noch hier? Warum bist du nicht bei deinem Michael?“ Ginny machte eine wegwerfende Handbewegung. „Hab mich vorgestern von ihm getrennt. Er war mir einfach zu anhĂ€nglich.“ Ron seufzte nur, verlor aber kein weiteres Wort darĂŒber. „Seit ihr denn zusammen?“, nahm Harry das Thema wieder auf. „Wie kommst du denn darauf? Sie wohnt in Frankreich, das wĂŒrde doch gar nicht funktionieren.“, murmelte Ron ein wenig traurig. Hermine sah ihn mitleidig an und wandte sich dann an Harry. „Wie war denn nun dein großes Date mit Cho?“
Es wurde noch eine vergnĂŒgliche Zugfahrt, denn die Freunde hatten sich einiges zu erzĂ€hlen. Hermine jedoch berichtete nur kurz, dass sie viel Zeit mit Draco verbracht hatte, wusste aber, dass ihre beiden Freunde bestimmt keine Einzelheiten hören wollten, deswegen sprach sie ausfĂŒhrlich ĂŒber alles, was nichts mit Draco zu tun hatte.
Schließlich hatten sie ihr Ziel erreicht. Die Kutschen brachten sie zum Schloss und die SchĂŒler stĂŒrmten in die Große Halle. Kaum hatten sie sich an ihre Tische gesetzt, wurden die Neulinge auf die vier HĂ€user verteilt. Dann stand Professor Dumbledore auf und sprach: „Dieses Jahr werden wir eine neue SchĂŒlerin aufnehmen, die in die sechste Klasse kommen wird. Sie ist mit ihren Eltern von Frankreich nach England gezogen und ich wurde von Madame Maxime gebeten, ihre SchĂŒlerin in meine Obhut zu nehmen. Den Gefallen tue ich ihr natĂŒrlich gerne, denn Miss Coeur ist eine ausgezeichnete SchĂŒlerin und wird gut nach Hogwarts passen. Herzlich Willkommen, Miss Coeur! Und nun werden wir mal sehen, welches Haus unser Sprechender Hut fĂŒr sie ausgesucht hat.“ Ron starrte wie gebannt auf die kleine, zierliche Französin. Harry und Hermine sahen ihn verwundert an, doch bevor einer von beiden auch nur einen Mucks von sich geben konnten, hauchte Ron: „Anna.“

Innerlich aufgewĂŒhlt setzte sich Anna Coeur auf den Stuhl und streifte sich den Hut ĂŒber den Kopf. Einige Sekunden passierte gar nichts. ‚Oh bitte’, dachte Anna, ‚bitte schicke mich nicht nach Slytherin. Am Besten nach Gryffindor, zu Ron. Aber...’ In diesem Augenblick rief der Hut: „Gryffindor!“ Alle außer die Slytherins applaudierten und Anna, die ihr GlĂŒck kaum fassen konnte, stand unsicher auf und begab sich zu dem Gryffindortisch. Ihre Augen blickten suchend umher, doch sie konnte Ron nicht finden. Da rief Ginny auch schon: „Hey, Anna! Hier ist noch ein Platz frei!“ Die Französin lĂ€chelte leicht und gesellte sich zu der Freundin. Trotzdem war sie etwas enttĂ€uscht, dass nicht Ron derjenige gewesen war, der sie gerufen hatte.

„Mensch, warum hast du sie nicht gerufen?“, fragte Harry, wĂ€hrend Dumbledore allen einen Guten Appetit wĂŒnschte und die herrlichen Speisen auf den Tischen erschienen. Ron hĂ€ufte sich seinen Teller voll und schielte in Richtung Anna. „Sie wĂ€re doch gar nicht zu mir gekommen. Seht doch, sie unterhĂ€lt sich so gut mit Ginny. Sie ist bestimmt froh, dass Ginny sie gerufen hat.“ Harry schĂŒttelte seufzend den Kopf und Hermine meinte: „Ron, wirklich. Ich dachte, wĂ€hrend unserer Beziehung hĂ€ttest du ein wenig an Selbstbewusstsein gewonnen. Sie hat dich doch in den Ferien gekĂŒsst, oder? HĂ€tte sie das getan, wenn sie dich nicht mögen wĂŒrde?“ „Na ja... Wahrscheinlich nicht. Aber vielleicht war es ja nur so eine Ferienliebelei fĂŒr sie. Und warum hat sie mir nicht gesagt, dass sie nach Hogwarts gehen wird?“ Plötzlich wurde Ron böse. Verwundert blickten Harry und Hermine von ihrem Essen auf. „Ja, warum hat sie nichts gesagt? Vielleicht wĂ€re unsere... Freundschaft ganz anders verlaufen, wenn ich gewusst hĂ€tte, dass ich sie wieder sehe. Sie hat mir das bestimmt verschwiegen, weil die ganze Sache fĂŒr sie nichts bedeutet hat.“ „Aber Ron...“ begann Hermine, doch dieser wandte sich seinem HĂŒhnchen zu und verfiel in Schweigen. Seine beste Freundin gab es auf, ihn aufmuntern zu wollen und ließ stattdessen den Blick ĂŒber die SchĂŒlerschar wandern. Ihre Augen blieben an Draco hĂ€ngen, der sie anscheinend schon eine ganze Zeit beobachtete. Die beiden lĂ€chelten sich an und Hermine seufzte glĂŒcklich. Wie froh konnte sie sein, dass sie einen Freund hatte und sich nicht wie Ron Sorgen machen musste, was aus einer kleinen Liebelei werden wĂŒrde.

Nach dem Festmahl und einer kleinen Ansprache Dumbledores machten sich die Gryffindors auf den Weg in den Gemeinschaftsraum. Hermine, als neue Schulsprecherin, bekam ein eigenes Zimmer zur VerfĂŒgung gestellt. Ihr Gegenpart war zu ihrem Schrecken Blaise Zabini. Zwar war er Dracos bester Freund und er hatte sich nie viel um sie geschert, doch seit sie mit Draco zusammen war, benahm er sich komisch und war ihr manchmal regelrecht unheimlich. Aber darĂŒber wollte Hermine jetzt nicht nachdenken. Die SchĂŒler begaben sich erst einmal in ihre SchlafsĂ€le, um die Koffer auszupacken. So betrat Hermine ihr eigenes Reich und war begeistert. Das riesige Himmelbett nahm fast die HĂ€lfte des Raumes ein, es gab einen herrlichen altmodischen Schreibtisch, der nur ihr gehören wĂŒrde und die TĂŒr rechts fĂŒhrte zu ihrem eigenen Bad. Ansonsten war das Zimmer Ă€hnlich der anderen SchlafsĂ€le. Bevor Hermine jedoch ihre Koffer auspacken konnte, stĂŒrmten Ron und Harry herein. „Schau mal, Hermine! In unserem siebten Jahr dĂŒrfen wir sogar in die MĂ€dchenzimmer. Wow!“ Ron drehte sich einmal um sich selbst, um das Zimmer in Augenschein nehmen zu können. „So eine Schande, dass wir keine Schulsprecher geworden sind, oder, Harry?“ Der Angeredete lachte nur. „Lasst uns schnell runter gehen, sonst ist der Gemeinschaftsraum gleich ĂŒberfĂŒllt und wir bekommen unsere StammplĂ€tze nicht mehr.“ Die drei Freunde begaben sich also in den Gemeinschaftsraum und ließen sich in die Sessel am Feuer fallen. Einige Minuten hing jeder seinen Gedanken nach, bis sie Ginnys Stimme hörten. „Hey Leute, darf ich euch Anna vorstellen? Anna, das sind Harry und Hermine. Na ja, und Ron kennst du ja.“ Ginny schubste ihre Freundin in die Richtung ihres Bruders. Dieser sah ziemlich verlegen drein und auch Anna hielt sich zurĂŒck. „Hallo, Ron.“ „Hallo, Anna.“, murmelte Ron und verfiel wieder in Schweigen. Ginny schĂŒttelte den Kopf und zog Anna mit sich auf das freie Sofa. „Ist das nicht toll, dass sie nach Gryffindor gekommen ist? Weißt du Anna, wenn der Sprechende Hut dich nach Slytherin gesteckt hĂ€tte, hĂ€tte ich mir echt ĂŒberlegen mĂŒssen, ob ich noch mit dir befreundet sein will.“, meinte sie im Scherz. Und dann, mit einem reumĂŒtigen Blick: „Entschuldige, Hermine.“ Doch diese winkte ab. Sie war zwar mit Draco zusammen, doch die anderen Slytherins waren ihr deswegen noch lange nicht sympathischer.
Ginny schien heute besonders gesprĂ€chig, denn die nĂ€chste halbe Stunde bestritt sie die Unterhaltung alleine. Schließlich mischten sich die anderen ein und auch Ron und Anna tauten auf. Sie beteiligten sich zwar beide an den GesprĂ€chen, vermieden es aber, sich anzusehen oder miteinander zu reden,
Nach und nach leerte sich der Gryffindor Gemeinschaftsraum, denn alle waren mĂŒde von der langen Fahrt. Bald gingen auch die Freunde zu Bett, nur Ginny und Anna blieben am Kamin sitzen, um noch ein wenig zu quatschen. Hermine wĂŒnschte Harry und Ron eine Gute Nacht und betrat ihr Zimmer. Dort angekommen ließ sie sich angekleidet auf ihr Bett fallen und fiel sofort in einen tiefen Schlaf.
Hermine wusste, dass sie trĂ€umte und doch war es tĂ€uschend echt. Sie war am Hogwartssee und wollte sich dort mit Draco treffen. Stattdessen kam jedoch Blaise auf sie zu. „Hallo, Hermine. Ich soll Draco entschuldigen, er ist leider verhindert.“ Ein grausames Lachen ertönte und Hermine lief eine GĂ€nsehaut ĂŒber den RĂŒcken. „Was willst du hier?“ Ihre Stimme klang zittrig und sie verwĂŒnschte sich dafĂŒr, dass sie ihre Angst nicht verbergen konnte. „Ich wollte nur ein bisschen mit dir reden. Sonst ist Draco ja die ganze Zeit an deiner Seite und ich komme gar nicht an dich heran.“ Blaise trat nĂ€her an sie heran und fing eine ihrer StrĂ€hnen ein, die der Wind gepackt hatte. Er drehte sie um seinen Finger, ganz langsam. Dann ließ er sie wieder los. Hermine verschrĂ€nkte abwehrend die Arme vor der Brust. „Vielleicht möchte ich ja gar nicht mit dir reden, Zabini.“, stieß sie hervor. „Oh, das wirst du, Hermine. Das wirst du noch frĂŒh genug tun.“, flĂŒsterte Blaise nahe an ihrem Ohr. „Aber vorerst werde ich dich in Ruhe lassen. Ich muss noch einiges vorbereiten. Solange der gute Draco bei dir ist, kannst du dich sicher fĂŒhlen. Aber es könnte sein, dass er dich irgendwann nicht mehr beschĂŒtzen kann. Weswegen auch immer...“ „Was meinst du damit?“ „Das, darling, wirst du noch frĂŒh genug erfahren.“ Mit diesen Worten kehrte er ihr den RĂŒcken zu und verschwand in die schwarze Nacht.
Schwer atmend und Schweiß gebadet wachte Hermine auf. „Ein Traum... Es war doch nur ein Traum.“, murmelte sie, um sich selbst zu beruhigen. Sie ließ sich zurĂŒck in die Kissen sinken, doch sie hatte Angst, wieder einzuschlafen. Was wĂ€re, wenn der Traum sie erneut einfangen wĂŒrde? Da sie noch immer ihre Kleider vom Tage trug, stand sie auf und zog sich ihren Pyjama an. Dann setzte sie sich ans Fenster und blickte in die Nacht hinaus. Der Mond stand hell und groß am Himmel, vereinzelt waren ein paar Sterne zu sehen. Hermine zog die Knie an und stĂŒtze ihren Kopf darauf. Der Traum hatte sie Ă€ngstlich gemacht, obwohl sie wusste, dass er nichts reales enthielt. Blaise war ihr nie bewusst aufgefallen. Sicher, er war der beste Freund von Draco, aber von den anderen Slytherins hielt sie sich so gut es ging fern. Blaise selbst schien sich auch nie fĂŒr sie zu interessieren, sie grĂŒĂŸten sich ja kaum, wenn sie sich in den GĂ€ngen des Schlosses trafen. Der Slytherin war eher ein ruhiger Typ, der keine offen ausgetragene Abneigung gegen die Gryffindors hegte. Des Weiteren hatte Hermine nie gehört, dass seine Eltern in irgend einer Weise die Dunklen MĂ€chten befĂŒrworteten. Vielleicht sollte sie sich dennoch ein wenig eingehender mit Blaise beschĂ€ftigen und ihn unauffĂ€llig beobachten.
Etwas ruhiger und letztendlich doch wieder mĂŒde geworden legte sich Hermine in ihr Bett. Es dauerte einige Minuten, bis sie in einen traumlosen Schlaf glitt.

Am nĂ€chsten Morgen wurde Hermine unsanft von Ron aus dem Schlaf gerissen. Der Rotschopf stand neben ihrem Bett und schrie auf sie ein. Seufzend setzte sich Hermine auf und sah ihren Freund aus verschlafenen Augen wĂŒtend an. „Zum Donner noch mal, Ron! Was machst du hier?!“ „Was ich hier mache? Was ich hier mache?! Hermine, es ist sieben Uhr. Du liegst noch trĂ€umend im Bett, nicht angezogen und nicht zum FrĂŒhstĂŒck bereit. Anstatt mich blöd anzufahren, solltest du vielleicht mal langsam aufstehen.“ KopfschĂŒttelnd zog Ron ihr die Decke weg, doch inzwischen war Hermine aufgesprungen und suchte hektisch in ihrem Koffer herum. „Um Himmels Willen, Ron. Ich fass es nicht, dass ich verschlafen habe. Ich habe mir doch um sechs Uhr den Wecker gestellt und...“ ‚Und ihn schlaftrunken wieder ausgemacht, fĂŒgte die junge Frau im Stillen hinzu. Ohne den Satz zu beenden verschwand sie mit ihren heraus gewĂŒhlten Klamotten (der Boden um den Koffer herum war mit allen möglichen Dingen ĂŒbersĂ€t) im Bad. „Ich werde dich dann mal in Ruhe lassen. Harry und ich warten im Gemeinschaftsraum auf dich.“, rief Ron ihr noch hinter her.
Als Hermine endlich erschien, liefen die drei Freunde hektisch in die Große Halle und schlangen ihr FrĂŒhstĂŒck hinunter. Ihnen blieb nur ein kurzer Blick auf ihre StundenplĂ€ne, die besagten, das Harry und Ron Wahrsagen und Hermine Arithmantik hatte, dann machten sich die drei schleunigst auf in ihre jeweiligen Klassenzimmer. Das Ron heute auffallend still gewesen war, fiel weder Hermine noch Harry in der Hektik auf.
Hermine traf Draco vor dem Klassenzimmer. „Guten Morgen, SĂŒĂŸe. Siehst so gehetzt aus heute morgen.“ Draco gab ihr einen langen Kuss, doch Hermine zog sich von ihm zurĂŒck, um erst mal zu Atem zu kommen. „Hab verschlafen.“, war ihr einziger Kommentar. „Du, verschlafen? Hast du schlecht getrĂ€umt oder was?“ Verwundert blickte Hermine ihn an. „Woher weißt du das?“ Draco biss sich auf die Lippe. „Geraten.“, sagte er und wurde ein wenig rot. „Ich hab tatsĂ€chlich schlecht getrĂ€umt, deswegen hab ich die halbe Nacht nicht geschlafen. Ich...“ Sie wurde von Professor Vector unterbrochen, die gerade das Klassenzimmer betrat. Die erste Stunde des neuen Schuljahres begann.
WĂ€hrend die Professorin vor der Klasse stand und betonte, wie wichtig das letzte Jahr in Hogwarts fĂŒr sie sein wĂŒrde, schob Draco Hermine, die neben ihm saß, einen Zettel zu. Was hast du denn getrĂ€umt?, stand dort. ‚Ich hatte einen komischen Traum ĂŒber Blaise.’ ‚Über Blaise? Hoffentlich nichts unanstĂ€ndiges? J’ ‚NatĂŒrlich nicht, es war eher unheimlich. Wir beide wollten uns am See treffen, aber stattdessen war er dort und hat wunderliche Andeutungen gemacht. Es war beĂ€ngstigend.’ ‚Und was waren das fĂŒr Andeutungen?’ „Mister Malfoy, Miss Granger. HĂ€tten Sie die GĂŒte, mir zu lauschen und nicht dauernd Zettelchen hin und her zu schieben wie kleine Kinder?“, ertönte da die Stimme Professor Vectors. „NatĂŒrlich. Entschuldigung, Professor.“, murmelte Hermine verlegen und wandte nun ihre gesamte Aufmerksamkeit der Lehrerin zu. Deswegen bemerkte sie auch nicht, wie Draco sich ein wenig wĂŒtend von ihr wegdrehte.
Der Tag verging wie im Flug und beim Abendessen hatte Hermine ihren Traum schon fast wieder vergessen. Als sie jedoch am Slytherintisch vorbei ging, fiel ihr Blick unbewusst auf Blaise, der neben Draco saß. Sie hĂ€tte einfach weggesehen und wĂ€re weitergegangen, wenn Blaise sie nicht seinerseits angesehen hĂ€tte. Er sah ihr direkt in die Augen, aber als sie das spĂŒrte und ihn ebenfalls direkt ansah, blickte er schnell zur Seite. Hermine wurde es flau im Magen und als sie ihren Weg zum Gryffindortisch fortsetzte hatte sie das GefĂŒhl, beobachtet zu werden.
Nach dem Essen versammelten sich die SiebtklĂ€ssler Gryffindors sowie Ginny und Anna im Gemeinschaftsraum. Die LautstĂ€rke war enorm, denn alle diskutierten ĂŒber den ersten Schultag, Neuigkeiten, öde und anstrengende Unterrichtsstunden. Anna klinkte sich in das GesprĂ€ch der Freunde mit ein und ihr Englisch schien sich schon verbessert zu haben. Hermine war begeistert, wie gut sie diese Sprache schon beherrschte, schließlich hatte Anna nur sechs Wochen Zeit gehabt, um sie sich anzueignen. Was Hermine noch auffiel war, dass Ron ungewöhnlich ruhig war. Seine Augen schienen an Anna festgewachsen, dennoch sprach er kein einziges Wort mit ihr sondern warf nur ab und zu ein paar belanglose Bemerkungen in die Runde. Auch Harry warf seinem besten Freund ein paar verwunderliche Blicke zu, verabschiedete sich aber bald, um sich mit Cho zu treffen. Im letzten Jahr war ein separater Gemeinschaftsraum eingerichtet worden, in dem sich alle vier HĂ€user treffen konnten. Ginny stand bald auf, um angeblich in der Bibliothek nach einem Buch zu suchen und Anna folgte ihr wenige Minuten spĂ€ter. Nachdenklich sah Hermine ihr nach, dann wandte sie sich an Ron. „Was ist eigentlich heute mit dir los? So schweigsam hab ich dich wirklich selten erlebt. Du starrst Anna die ganze Zeit an, redest aber nicht mit ihr. Was hat das zu bedeuten?“ „Ach Hermine, ich wusste schon, dass ich dir nichts verheimlichen kann. Es ist lieb von dir, dich um mich zu sorgen, aber bitte frag dieses Mal nicht. Mir geht es gut und ich möchte auch nicht ĂŒber Anna sprechen, okay? Wenn irgendetwas dramatisches vorgefallen wĂ€re, hĂ€tte ich es dir schon lĂ€ngst erzĂ€hlt. Annas und mein VerhĂ€ltnis zueinander hat sich einfach ein wenig verĂ€ndert. Das ist alles. Mach dir keine Gedanken.“ Hermine wusste, dass Ron schon mehr preisgegeben hatte, als sie normalerweise hĂ€tte erwarten können. Deswegen gab sie ihm lediglich einen Kuss auf die Wange und stand auf. „Okay, ich werde dich in Ruhe lassen. Aber du weißt ja, dass du immer mit mir reden kannst. Ich werde jetzt in mein Zimmer gehen und einige Hausaufgaben machen. Gute Nacht, Ron!“ „Nacht, Hermine.“ Die junge Frau stieg die Treppe hinauf und ließ einen in sich gekehrten Ron zurĂŒck.
An diesem Abend hatte Hermine Angst, einzuschlafen. Plötzlich erinnerte sie sich wieder an jedes Detail ihres Traums und auch daran, wie Blaise sie heute angesehen hatte. Vielleicht sollte sie Draco doch die ganze Geschichte erzĂ€hlen und nachfragen, was er davon hielt. Aus irgend einem Grund war sie heute Morgen froh gewesen, dass Professor Vector sie erwischt hatte, denn so musste sie Draco nicht ihren ganzen Traum beschreiben. Jetzt schien ihr das allerdings lĂ€cherlich. Draco war ihr Freund und sie wusste doch, dass er nicht mehr der Fiesling aus ihren ersten fĂŒnf Schuljahren war. Wieso also sollte sie ihm nicht von dem Traum erzĂ€hlen und seinen Rat einholen? Entschlossen, genau dies am nĂ€chsten Tag zu tun, kuschelte sich Hermine in die Kissen und schlief wenig spĂ€ter ein.


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David Barron, ausfĂŒhrender Produzent, ĂŒber das Casting fĂŒr Luna Lovegood