von lütfen
Hermine saß grübelnd auf ihrem Bett. Sie verbrachte so viel Zeit wie möglich mit Severus, doch sagen, dass sie ihn liebte, konnte sie nicht. Seit dem Mal in seinem Klassenraum hatte er es ihr auch nicht mehr gesagt und auf gewisse Art und Weise war sie darüber froh. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, dass sie ihm nicht einfach antworten konnte.
Es hämmerte an ihrer Tür. „Hermine! Komm schnell.“
Harrys Stimme ließ sie aus ihren Gedanken auftauchen. Sie rannte zur Tür und öffnete sie.
„Was ist denn los?“
Harry reichte ihr eine Pergamentrolle. „Hier, die soll ich dir von Dumbledore geben.“
Sie entrollte das Papier und las sich die enge, feine Schrift Dumbledores durch.
„Er will, dass ich heute Abend zu ihm komme, wegen meiner Kräfte.“ Harry sah sie aufmerksam an. Wenn Hermine mit Dumbledore trainieren würde, hieße das, sie bekäme ihre Kräfte zurück. Das hieße wiederum, sie würde eventuell wieder zusammen brechen, sollte Voldemort in der Nähe sein und sie ihre Kräfte immer noch nicht kontrollieren können.
Hermine schien seine Sorgen zu erkennen. „Mach dir keine Sorgen. Ich schaffe das! Dumbledore ist einer der mächtigsten Magier der Welt. Er wird mir zeigen, wie ich es schaffen kann.“
Harry umarmte sie. Hermine wusste, dass er sich um sie sorgte. Harry und sie verband etwas und bei der Vorstellung, Harry wäre eines Tages nicht mehr für sie da, drehte sich alles in ihr.
Harry ging es nicht anders. In den letzten Monaten war so viel passiert. Ihr war so viel passiert.
Der Todesserangriff, das Koma, die neuen Kräfte und die darauf folgenden Zusammenbrüche. Das alles hatte ihm klar gemacht, dass keiner von ihnen unverwundbar war. Er hatte nie daran geglaubt, dass Ron, Ginny oder im allgemeinen den Weasleys irgendwas sehr schlimmes passieren könnte. Kleinigkeiten, doch nie hatte er an den Tod gedacht.
Besonders nicht bei Hermine. Sie war für ihn einfach unverwundbar. Sie war so klug, stark und niemals hatte er geglaubt, sie könnte den Krieg nicht überleben.
Die Tür in der Wand öffnete sich und Severus trat ein. Hermine, die ihn, anders als Harry, sehen konnte, löste sich von ihm und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Wir sehen uns später, Harry.“ Etwas verwirrt sah er sie an und erst jetzt erblickte er Snape. Er nickte diesem kurz zu und verließ Hermines Zimmer.
Severus ging ärgerlich auf Hermine zu. Er vertrug es überhaupt nicht, Hermine in einer Umarmung mit einem anderen Mann zu sehen. Er wusste, sie hatte nichts mit einem anderen, allein die Reaktion der beiden hatte ihm gezeigt, dass sie sich keinesfalls schuldig fühlten, doch es störte ihn. Es störte ihn, weil es ihm zeigte, wie schnell sie sich in den Armen eines anderen wiederfinden konnte.
Hermine wischte sich die Tränen von den Wangen, die unbemerkt aus ihren Augen getropft waren. Besorgt ging Severus näher an sie heran. „Was ist los, Hermine?“ Hermine sah ihn aus großen braunen Augen an. „Ich... Wir haben nie darüber nachgedacht. Wir dachten immer, wir kommen in jedem Fall unbeschadet davon. Aber in letzter Zeit, bin ich mir nicht mehr so sicher.“
Sie holte tief Luft und war froh, dass Severus sie nicht unterbrach. „Ich hab fast die Hälfte des Schuljahres im Krankenflügel verbracht. Ich hab gespürt, wie verdammt grausam, Voldemort ist. Ich .. ich dachte dank der neuen Kraft wird alles gut und wir gewinnen, aber was, wenn meine Kraft nichts bringt, weil ich sie nicht beherrschen kann, wenn er in der Nähe ist? Was, wenn wir verlieren? Was, wenn jemand der mir wichtig ist stirbt?“
Severus zog sie in seine Arme. Lautlos liefen Hermines Tränen ihre Wangen hinab, in den Stoff seiner Robe. „Es gibt schlimmeres, als den Tod, Hermine.“
Hermine schüttelte den Kopf. „Für den, der stirbt, ist es vorbei. Er bekommt von dem Schmerz der Überlebenden nichts mit. Doch für mich gib es nichts schlimmeres, als einen meiner Freunde zu verlieren. Ich glaube nicht, dass ich das ertrage.“
Severus strich ihr beruhigend über den Rücken. „Es wird Opfer geben. Es wird schlimm für dich sein, doch du wirst es verkraften. Irgendwann wirst du es überwinden. Für mich gibt es auch nicht viel schlimmeres, als Menschen, die mir wichtig sind zu verlieren.“
Hermine sah ihn traurig an. Sie hatte sich nie Gedanken gemacht, wie es für ihn sein würde, im Angesicht des Krieges.
Hermine drückte ihn fest an sich und löste sich dann von ihm. „Ich danke dir, Severus. Danke, dass du für mich da bist.“
Er küsste sie zärtlich. „Ich muss jetzt los! Dumbledore will heute mit dem Training beginnen. Ach ja, was willst du eigentlich hier?“
Er verzog verstimmt über die rüde Frage das Gesicht. „Verzeih, dass ich das Bedürfnis hatte, dich zu sehen.“
Sie grinste. „Schon okay.“
Sie küsste ihn noch einmal kurz und verschwand dann aus dem Zimmer.
Severus verließ ihre Räume. Er fühlte sich schrecklich. Sie hatte nichts gesagt. Egal, wie nah sie sich kamen, sie sagte nie etwas. Er war nicht der Typ für Gefühsduselei und überflüssige Liebesschwüre, doch er hatte es ihr gesagt. Mehrmals! Ihr zu sagen, dass er sie liebte, war mit das schwerste, was es für ihn zu tun gab. Seine Gefühle verstecken, das konnte er, aber sie zeigen, fiel ihm schwerer als alles andere.
Ihr jedoch nicht! Sie zeigte ständig Gefühle. Ihr Leben drehte sich um Gefühle. Sie spürte die Gefühle aller, dennoch sagte sie ihm nicht das, was er hören wollte. Er sehnte sich danach, sie diesen einen Satz sagen zu hören. Nur einmal. Sie wich ihm aus. Egal, wann er versuchte, mit ihr über ihre Gefühle für ihn zu sprechen, wich sie ihm aus.
Er ertrug das nicht. Er ertrug es nicht, sie bei sich zu haben und zu wissen, dass sie nicht empfand wie er, dass sie nie empfinden würde wie er.
Mit starrer Mine ging er in sein Labor.
Hermine ging zum Wasserspeier und sagte das Passwort. Sie wurde eingelassen und hinauf befördert. „Ah, Hermine. Schön Dich zu sehen. Wie geht es Dir?“
Hermine lächelte ihn freundlich an. Sie war sich bewusst, dass man ihr ansah, dass sie geweint hatte. „Den Umständen entsprechen, Sir, danke der Nachfrage. Ähm... Und wie geht es Ihnen?“
Dumbledore gluckste. „Ob Du es glauben oder nicht, es geht mir sehr gut. Das Wetter ist angenehm, es gibt keinen Streit zwischen den Schülern und heute Abend gibt es Plumppudding. Es könnte kaum besser sein.“
Hermine runzelte die Stirn. Er war ein seltsamer Mann. „Hermine, wir sollten mit deinem Zusatztraining beginnen. Der Endkampf naht und wir sollten die Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen, so gut wie nur möglich nutzen. Deine Fähigkeiten sind schon beachtlich gut geschult, doch ich glaube, sobald dich etwas ablenkt, lässt die Kontrolle über deine Kräfte nach.
Dein Training wird nicht nur bei mir stattfinden, Hermine. Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, doch viel mehr als Severus, bzw. Professor Snape, kann ich dir auch nicht beibringen. Es ist wichtig, dass du auch während des Kampfes, deine Kräfte ohne Einschränkung beherrschen kannst.“
Hermine hörte seinen Ausführungen aufmerksam zu. Das klang ja alles ganz gut und schön, aber wie wollte er denn bitte eine Kampfsituation nachstellen? „Albus? Wer wird mich denn auf die Kampfsituation vorbereiten? Ich meine, wir können wohl kaum die Todesser bitten, uns zu helfen!“
Albus schmunzelte. Wenn er es nicht besser wüsste, dann würde er meinen, sie hätte ein wenig zu viel Zeit mit Severus verbracht, auch wenn ihr Sarkasmus nicht annähernd so böse war, wie der seine.
„Nein Hermine, ich denke nicht, dass Mister Mcnair oder Mister Malfoy sich dazu bereit erklären würden. Mein guter Freund Ethan Seymour wird mit seinem Enkel Ryan in den nächsten Tagen in Hogwarts eintreffen. Ryan ist ein hervorragender Kämpfer und wird dich in den Kampfkünsten ausbilden. Keine Sorge, er wird dir nur zeigen, wie du deinen Zauberstab sozusagen als Schwert nutzen kannst.“ Hermine sah ihn irritiert an. Sie hatte geglaubt, nur ihre Empathiefähigkeiten sollten ausgebildet werden, doch wie es schien, sollte sie so etwas wie eine Aurorenausbildung erhalten.
Dumbledore erklärte ihr, dass sie in den nächsten Tagen, jeden Abend bei ihm erscheinen sollte und sie alles, was sie bei Severus eventuell noch nicht gelernt hatte, beigebracht bekommen würde. Sie verabschiedete sich und ging in ihr Zimmer. Es war noch nicht sehr spät, doch Hermine fühlte sich schwach und ausgelaugt. Ihr Leben verlief ganz und gar nicht nach ihren Vorstellungen. Ihre Prüfungen würden in zwei Tagen anfangen, doch sie hatte gar nicht die Zeit, sich Panik deswegen zu machen, da sie eine mächtige Fähigkeit besaß, die sie im Krieg zu einer der Schlüsselfiguren machen würde.
Wenn sie nur daran dachte, dass sie, wenn der große Kampf stattfand, jedes Gefühl spüren würde, die Angst, den Hass, die Verzweiflung, den Wahnsinn, dann zog sich in ihrem Inneren alles zusammen und sie hatte Schwierigkeiten zu atmen.
Sie spürte dieses Gefühl der Machtlosigkeit und beschloss, Severus in seinen Räumen besuchen zu gehen. „Severus?“
Er kam aus seinem Labor und sah sie emotionslos an. Da sie den Blick mittlerweile kannte, ignorierte sie ihn einfach. „Was kann ich für dich tun, Hermine?“
Sie sah ihn ein wenig irritiert an. So wie er das fragte, klang es irgendwie eigentümlich. „Ähm..., wenn ich dich störe, dann kann ich auch gehen. Ich dachte nur, du hättest vielleicht ein wenig Zeit für mich.“
Severus sah die Verletztheit in ihrem Blick und beschloss, dass dies wohl nicht der richtige Augenblick für tiefgreifende Beziehungsgespräche war. „Doch, ich habe Zeit.“ Erleichtert schritt Hermine auf ihn zu und schloss ihn in die Arme. Etwas überrumpelt ließ er es zu und erwiderte die Umarmung.
Hermine löste sich bald darauf von ihm und zog ihn mit sich auf das Sofa. Sie dirigierte ihn in eine Position, in der sie glaubte, er säße bequem und kuschelte sich anschließend an ihn.
Severus genoss diesen Moment der Nähe und Geborgenheit. Lange Zeit, hatte er darauf verzichtet, um einen Abstand zwischen sich und der Welt zu schaffen, solange, bis er selbst nicht mehr in der Lage war, sie überhaupt zu zulassen. „Willst du mir erzählen, warum du mich wie ein Kissen auf das Sofa wirfst und es dir möglichst bequem machst?“
Hermine zog einen seiner Arme zu sich und schlang ihn sich um die Schultern und behielt seine Hand in ihrer, während sie sie interessiert betrachtete.
„Ich war bei Dumbledore.“
Er sagte nichts. Eine solche Aussage, bedurfte keiner Antwort. „Er sagte mir, er könne mir kaum etwas anderes beibringen, als du und dass ich jetzt von außerhalb trainiert werden soll.“ Er schwieg weiterhin, wollte ihr die Chance geben, alles zu sagen, was sie sagen wollte. „Er will nicht nur meine Empathie schulen, es klingt, als würde ich eine Ausbildung zum Auror erhalten. Ich werde lernen zu kämpfen, als wäre meine Zauberstab mein Schwert. Das hat er zumindest gesagt.“ Jetzt schwieg Hermine. Severus dachte über das Gesagte nach. Vieles davon, war auch ihm neu. Er hatte nichts von einer Kampfausbildung gewusst und fragte sich, ob das nicht ein wenig viel verlangt war.
„Und wie denkst du über die ganze Sache, Hermine?“
Sie schwieg noch einen Augenblick. „Wie soll ich das schon sehen? Ich wusste immer, dass ich an Harrys Seite kämpfen würde, aber.... ach verdammt, ich bin erst neunzehn. Ich will mir keine Gedanken über eine Kampfausbildung machen, oder dass ich eine zentrale Rolle in einem Krieg spielen werde. Ich will mich vor meinen Prüfungen fürchten, die in zwei Tagen anstehen, will mir Gedanken über den Abschlussball machen, mein Kleid, meine Frisur, meine Begleitung. Ich will überlegen, an welcher Uni ich studieren möchte und was und.. ach was weiß denn ich? Ich will nicht sterben, verdammt!“
Severus war ein wenig überrascht, dass ihr Ausbruch so lange auf sich hatte warten lassen. Sie hatte so viel durchgemacht, er hatte geglaubt, er käme früher. „Man kann es sich nicht aussuchen, Hermine. Wir alle haben unsere Lasten zu tragen, die einen mehr, die anderen weniger. Wir können nur hoffen, dass Klischeesätze, wie „Das Gute wird immer über das Böse siegen“ oder „Alles wird gut“ stimmen.“
Hermine nickte verstehend. „Glaube nicht, dass ich nicht weiß, dass ich nicht die einzige mit Problemen bin, aber... ich war immer die kleine Prinzessin meiner Eltern. Sie haben nichts schlechtes an mich heran gelassen. Ich war immer ein naiver Bücherwurm mit dem Glauben an das Gute. Und plötzlich werde ich in einen Krieg gestoßen, in dem ich dabei helfen soll, Menschen zu töten. Das ist alles ein wenig viel, für nur knapp sieben Jahre.“
Wieder einmal wurde Severus klar, wie jung Hermine eigentlich war und wie viel sie in ihrem Alter bereits hatte durchmachen müssen.
Die ständigen Gefahren, in denen sie sich mit Potter befunden hatte. Der Krieg, ihre Gabe, der Tod ihrer Eltern. Und dennoch war sie eine unglaublich starke Persönlichkeit, die immer alles tat, was in ihrer Macht stand um anderen zu helfen.
„Severus? Kann ich heute Nacht hier schlafen? Also.. ähm, nur wenn es dich nicht stört. Ich will nicht alleine sein.“
Als ob er bei diesem Blick hätte ablehnen können. „Ja. Du kannst heute Nacht hier schlafen.“
Hermine, die ein wenig angespannt auf seine Antwort gewartet hatte, entspannte sich jetzt wieder in seinen Armen. „Danke.“ Kaum fünf Minuten später war sie eingeschlafen.
Severus versuchte möglichst vorsichtig aufzustehen und nahm sie auf den Arm. Er trug sie in sein Schlafzimmer, legte sie auf dem Bett ab und legte sich neben sie. Als er sie fest in die Arme geschlossen hatte, schlief auch er ein.
Hermine erwachte am folgenden Morgen als erste. Sie wunderte sich ein wenig darüber, wie sie in Severus Bett gelangt war, doch als sie sich von starken Armen umschlungen wieder fand, war es ihr egal. Sie sah auf die Uhr und erschrak ein wenig. Es war bereits halb acht. Frühstück gab es nur bis halb neun und um Viertel vor begann bereits die erste Stunde.
„Severus! Los, aufwachen!“ Er reagierte kaum auf ihre Worte. Seufzend lehnte sie sich wieder zurück und betrachtete sein entspanntes Gesicht. Ein verschlagenes Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Vorsichtig ließ sie ihre Hand unter die Bettdecke wandern. Sie legte sie auf Severus Bauch und strich von dort aus vorsichtig weiter nach unten. Am Bund seiner Boxershorts hielt sie einen Moment inne, um zu sehen, wie er darauf reagierte. Noch immer schien er sehr entspannt, doch mittlerweile bewegte er sich ein wenig.
Hermine ließ ihre Hand in seiner Hose verschwinden und stellte fest, dass sich da bereits am frühen Morgen etwas regte. Sie strich um seine Erregung herum und nahm sie schließlich in die Hand. Severus quittierte es mit einem Stöhnen und schlug die Augen auf.
Hermine grinste ihm frech entgegen. „Morgen! Ich dachte schon, ich bekomme dich überhaupt nicht mehr wach. Wir müssen aufstehen. Es gibt gleich Frühstück!“
Severus stöhnte erregt und genervt auf. Zum einen hatte sie noch immer ihre Hand an einer für ihn bedeutenden Stelle, zum anderen konnte er nicht glauben, dass sie in diesem Moment ans Essen denken konnte.
Sie zog ihre Hand aus seiner Hose und wollte aus dem Bett steigen, doch eine Hand ergriff ihren Arm und zog sie zurück. „Severus, bitte! Ich muss noch duschen und mich anziehen. Ich will das Frühstück nicht verpassen.“
Er sah sie böse an. „Daran hättest du denken sollen, bevor du mich auf diese Weise geweckt hast.“
Hermine sah ihn kämpferisch an. Er stand zwischen ihr und ihrem Essen!
„Ich mache dir einen Vorschlag! Wir werden gemeinsam duschen gehen und dann kannst du zu deinem geliebten Essen gehen, einverstanden?“
Hermine nickte, sprang aus dem Bett und flitzte ins Bad. Severus sah ihr belustigt hinterher. Vielleicht sollte man ihr sagen, Voldemort würde alle Nahrungsmittel abschaffen und ihr, sollte die gute Seite gewinnen, ein gigantisches Festmahl versprechen. Sie würde Voldemort wahrscheinlich im Alleingang erledigen und pünktlich zur nächsten Mahlzeit wieder da sein.
Er erwachte aus seinen Gedanken, als er Hermines Stimme aus dem Badezimmer hörte. „Severus? Kommst du? Du hast noch eine Viertelstunde.“
Fassungslos stand er auf und trat zu ihr ins Bad. Sie war dabei sich zu entkleiden, was Severus dazu brachte, seine überflüssigen Gedanken vorläufig beiseite zu schieben.
Er umfasste von hinten ihre Taille und zog sie zu sich. Er küsste sich an ihrem Hals entlang zu ihrem Schlüsselbein, während Hermine ihm die störende Boxershorts von den Hüften schob.
Severus zog ihr das T- Shirt aus, dass sie noch trug und beide standen nackt und eng umschlungen beieinander.
Etwas ungeduldig zog Hermine Severus in die Dusche und stellte das Wasser an. Immer noch küssend, streichelte er an ihrer Seite entlang. Sie lösten den Kuss und Severus senkte seinen Mund auf ihr Schlüsselbein. Er saugte sich an ihrer Haut fest und genoss die Wärme und den Geschmack ihres Körpers.
Hermines Atem wurde schneller, sie spürte, wie sein ohnehin erregtes Glied härter wurde, als er sich noch enger an se drückte.
Er schob sein Knie zwischen ihre Beine und spreizte sie, so dass seine Hand ungehindert zu ihrer Scham wandern konnte und seine Finger in sie eindrangen. Hermine keuchte und sah ihn mit verklärtem Blick an. Sie schloss genießerisch die Augen und genoss das, was er mit ihr tat. Severus zog sie wieder zu sich und küsste sie. Seine Zunge glitt in ihren Mund und umspielte ihre.
Severus genoss es, sie so ekstatisch zu sehen. Hermine gab sich ihrer Leidenschaft hin, ließ es zu, die Kontrolle zu verlieren und trieb ihn damit ebenfalls an den Rand der Ekstase. Seine Finger drangen immer wieder tief in sie ein. Hermine stöhnte in seinen Mund und presste sich noch enger an ihn. Severus flüsterte gegen ihren Mund. „Denkst du immer noch nur an deine Mahlzeit?“ Hermine war nicht fähig zu antworten und zog ihn wieder zu sich in einen langen Kuss.
Severus zog seine Hand zurück, was von Hermine mit einem entrüsteten Seufzer quittiert wurde, legte seine Hände an ihre Hüfte, hob sie ein Stück an und drang kraftvoll in sie ein. Hermine stöhnte laut auf und auch aus Severus Mund drang ein tiefer, kehliger Laut. Hermine schlang ihre Arme um seinen Hals und legte ihren Kopf an seine Schulter.
Severus hörte jedes Keuchen und Stöhnen. Er verharrte regungslos in ihr, versuchte sich zu beherrschen und der Sache nicht ein zu schnelles Ende zu bereiten.
Hermine ergriff nun ihrerseits die Initiative und bewegte sich auf ihm. Sie stöhnte laut auf und war sich sicher, dass sie nicht allzu weit von ihrem Höhepunkt entfernt war. Severus warf alle Bedenken über Bord und bewegte sich selbstständig in ihr. Seine Stöße quittierte Hermine mit einem immer lauter werdenden Stöhnen. Er wurde mit jedem Stoß ein wenig schneller, stieß härter zu und trieb sie immer näher an ihre Orgasmen.
Hermine legte den Kopf in den Nacken und stieß einen spitzen Schrei aus. Durch die Kontraktion ihrer Muskeln während ihres Höhepunktes, kam auch Severus und ergoss sich in ihr. Erschöpft lehnten sie an der kalten Wand der Dusche und kühlten ihre Erhitzten Körper.
„Wow!“ Severus lächelte matt bei ihrer offenen Überraschtheit. „Mist! In zwanzig Minuten gibt es kein Frühstück mehr!“ Severus schüttelte fassungslos den Kopf. „Das ist nicht normal! Wir hatten soeben Sex, und ich möchte erwähnen, es war nicht schlecht und kaum zwanzig Sekunden später denkst du nur an deinen Magen.“
Hermine schwieg einen Moment.
Nach einer Minute schweigen, sah sie ihn auffordernd an. „Darf ich dich jetzt darauf aufmerksam machen, dass das Frühstück bald beendet wird?“
Verzweifelt fuhr er sich mit der Hand durch sein Haar. „Na dann geh schon. Ich denke, ich werde das Frühstück ausfallen lassen. Nicht, dass ich glaube, einer der minderbemittelten Schüler könnte irgendwelche Schlüsse daraus ziehen, dass sowohl du, als auch ich so spät zum Essen erscheinen, aber Dumbledore ist nicht dumm und Draco und Potter haben die furchtbare Angewohnheit, bedeutsame Blicke auszutauschen, wenn sie einen, für sie seltenen, Einfall haben.“
Hermine hatte ihm kaum zugehört. Sie zauberte ihre Klamotten vom Vortag sauber, da sie nicht erst in ihr Zimmer gehen wollte, und zog sich in Windeseile an. Sie drückte ihm einen Kuss auf den Mund, rief „Bis später!“ und rannte aus seiner Wohnung.
Hermine war zehn vor halb zehn in der großen Halle angekommen, wo ihre Freunde noch auf sie warteten. Sie lud sich ihren Teller so voll wie möglich und schaufelte das Essen in ihren Mund. Auf die Frage, wo sie so lange gewesen war, antwortete sie nur, sie hätte verschlafen, was ja auch irgendwie der Wahrheit entsprach und futterte dann weiter.
Sie hatte an diesem Tag nicht besonders viel Unterricht. Eine Doppelstunde Kräuterkunde und eine Doppelstunde Zaubertränke. Kräuterkunde verging schnell und Hermine holte immerhin dreißig Punkte für Gryffindor.
Harry und Ron stöhnten genervt auf, bei dem Gedanken an Snape. Hermine war immer wieder erstaunt, wie gut sie ihre Gefühle unter Kontrolle hatte, während des Unterrichts. Es war, als gäbe es keine Beziehung zwischen ihnen.
„Holen Sie ihre Bücher hervor, schlagen Sie Seite 298 auf und lesen Sie. Schweigend, Miss Granger! Keine Zwischenfragen, bevor jeder den Text wenigstens gelesen, wenn gleich wahrscheinlich nicht verstanden hat.“
Hermine wurde rot. Vollidiot! Als ob sie ständig Fragen stel... okay, vergessen wir das.
Sie begann den Text zu lesen und selbst wenn Snape nicht ausdrücklich verboten hätte, Fragen zu stellen, hätte sie es am heutigen Tag nicht getan. Sie hatte keine. Sie wartete darauf, dass alle fertig mit lesen wurden, doch bis auf Ron schien das bei keinem der Fall zu sein. Ron...
Sie vertrugen sich wieder wie früher. Schon seit Wochen, doch Hermine verbrachte bis vor drei Wochen, kaum Zeit mit ihm. Sie hatte so viel zu tun gehabt, mit den Prüfungen, Severus und ihrer Fähigkeit, dass sie einfach keine Zeit für ihn gefunden hatte. Und wenn sie Zeit gehabt hatte, waren da immer Harry, Ginny oder Draco gewesen, obwohl letztere sich ziemlich rar gemacht hatten.
Sie hatte sich die Tage zuvor mehr Zeit für Ron genommen und hatte festgestellt, dass er ihr gefehlt hatte. Er hatte eine so kindlich naive Art, es war erfrischend mit ihm zusammen zu sein.
Ron kritzelte irgendetwas auf ein Stück Pergament und schob es ihr zu. Mit einem Blick auf Severus, zog sie es zu sich und las.
Hey Mine, hättest du Lust, nach den Prüfungen mit mir nach Hogsmead zu gehen? Allein?
Ron
Hermine sank das Herz in die Hose. Machte er sich wieder Hoffnung auf eine erneute Beziehung oder wieso ausgerechnet allein?
Sie kritzelte eine Antwort auf das Papier und schob es zurück zu ihm.
Tut mir leid, Ron, aber ich kann nicht. Ich hab was anderes vor. Empathietraining. Jeden Abend. Hermine
Sie hoffte, dass das damit erledigt wäre und wartete darauf, dass der Unterricht fortgesetzt wurde. Snape sah von seinen Unterlagen auf und stellte fest, dass die meisten mit dem Text fertig waren. „Ich wage kaum zu fragen, aber gibt es irgendwelche Fragen, das Thema betreffend? Nein? Miss Granger, Sie enttäuschen mich.“
Hermine verdrehte genervt die Augen. Er schien ja wirklich Spaß an dieser Farce zu haben. „Zehn Punkte Abzug, Miss Granger. Sie sollten ihre Gefühlsregungen in meinem Unterricht ein wenig besser zu verbergen wissen.“
Severus war wütend. Er hatte sich inzwischen, mal wieder, Gedanken über seine und Hermines Beziehung gemacht. Sie war schön, aufregend und leidenschaftlich, doch ihm fehlte etwas. Er wollte endlich wissen, wie sie für ihn fühlte. Er hatte mittlerweile lange genug gewartet. Er konnte nicht permanent darauf achten, wie belastet sie war. Er hatte auch eine Menge durchgemacht. Jahrzehntelang an der Seite eines Wahnsinnigen sein Leben in Gefahr zu bringen, war weniger angenehm, als man es eventuell annahm.
Er wollte einmal im Leben etwas zurück bekommen. Sein Leben lang auf Liebe verzichten zu müssen war nicht unbedingt förderlich für den Charakter.
Hermine packte nach Stundenende ihre Sachen zusammen und verließ den Kerker, ohne sich noch einmal umzudrehen. Severus war ihrer Meinung nach zu weit gegangen. Gut, so viel anders als früher hatte er sich nicht benommen, aber konnte er sie nicht einfach ignorieren, so wie er es bisher getan hatte? War das zu viel verlangt? Hermine war sich sicher, dass er wieder einmal irgendein Problem hatte, was er durch sein Benehmen im Unterricht kompensieren wollte. Doch Hermine fühlte sich nicht wie ein Punchingball, auf den man einschlagen konnte, wie es einem beliebte. Hermine ging in die Bibliothek. Die Prüfungen würden am nächsten Tag beginnen und sie wollte ein letztes Mal die Themen durchgehen.
Sie lernte bis spät am Abend und musste feststellen, dass sie es nicht mehr zum Abendessen schaffen würde, bevor sie zu Dumbledore musste. Seufzend packte sie ihre Unterlagen zusammen und ging zu Dumbledores Büro. Vor den Wasserspeiern nannte sie das Passwort und trat ein.
„Guten Abend Albus.“
„Hallo Hermine. Schön, dass du da bist. Wir wollen gleich beginnen, schließlich schreibst du morgen deine Prüfungen für die UTZs und ich möchte ungern dafür verantwortlich sein, wenn du dich nicht konzentrieren kannst, da du vor Erschöpfung und Müdigkeit den Unterschied zwischen einer Alraune und einer Mandragora nicht mehr weißt.“ Er gluckste über seinen eigenen Witz und auch Hermine lächelte leicht.
„Lass uns gleich beginnen. Du wirst zu aller erst verhindern, dass du irgendein Gefühl von mir spüren kannst.“ Hermine nickte als Zeichen, dass sie verstanden hatte.
Ohne Schwierigkeiten grenzte sie die fremden Gefühle aus. „Sehr gut, sehr gut. Jetzt lass bitte nur durch deine bzw. meine Gefühle den Schreibtisch schweben.“ Hermine sah ihn verwirrt an. „Ohne Zauberstab?“
Dumbledore nickte. Hermine erinnerte sich an den Abend, an dem sie Voldemort spürte. Sie hatte ihren Zauberstab nicht einmal benutzt, aber dennoch gezaubert. Sowohl die Tür in der Wand, als auch die Banne um ihr Zimmer. Sie konzentrierte sich und fühlte die unendliche Ruhe, die Dumbledore ausstrahlte. Sie fand, dass das ein merkwürdiges Gefühl war. Natürlich war da auch Liebe, Glück, Angst, aber alles unterlag dieser inneren Ruhe.
Sie hob die Arme und sah den Schreibtisch an. Sie dachte an den Schwebezauber, nichts passierte. Se probierte es erneut, doch wieder geschah nichts. Sie ließ die Arme sinken und sah angestrengt auf den Tisch. Dumbledore sagte nichts. Sie sollte alleine herausfinden, diese Magie vollständig zu beherrschen. Hermine hatte Dumbledore als Person inzwischen völlig aus ihrer Wahrnehmung verdrängt, einzig das Gefühl blieb. Sie setzte sich im Schneidersitz auf den Boden und schloss einen Moment die Augen. Es war, als existiere vor ihrem inneren Auge nur das Gefühl. Sie nahm es als einen weißen Energieball wahr. Langsam wurde es nicht irgendein Energieball, sondern ihrer. Er kam auf sie zu und blieb bei ihr. Sie hob die Arme und der Energieball schwebte auf den Schreibtisch zu. Wieder dachte sie an den Schwebezauber und tatsächlich erhob sich der Schreibtisch.
Hermine sah überrascht auf das schwebende Möbelstück. Es fiel ihr leicht, es in der Luft zu halten. Viel leichter, als mit dem Zauberstab. Probeweise ließ sie ihn leicht hin und her schweben und setzte ihn dann wieder auf seinem Platz ab.
Sie senkte langsam die Arme und sah Dumbledore an, der sie anlächelte. „Das war ausgezeichnet, Hermine. Du beherrschst die Fähigkeit besser, als ich es je bei einem anderen Empathen gesehen habe. Ich wusste, du bist begabt, aber das war wirklich außergewöhnlich.“ Hermine errötete.
„Ich denke das genügt für heute. Viel Glück bei deinen morgigen Prüfungen. Bis morgen Abend.“ Hermine ging in ihr Zimmer. Sie wollte nicht zu Severus. So wie sie ihn kannte, hatte er wieder schlechte Laune und darauf hatte sie nun wirklich keine Lust. Sie setzte sich im Schneidersitz auf ihr Bett und dachte nach. Jetzt noch lernen war ineffektiv. Das würde sie lediglich nervös machen und ihr den Schlaf rauben. Hermine hielt während dieses Gedanken inne. Sie wollte nicht mehr lernen, um besser schlafen zu können? Das war interessant. Sie glaubte, dieser Gedanke komme noch immer von Dumbledores unendlicher Ruhe. Sie fragte sich, ob diese Gefühlsmagie nur mit den Gefühlen anderer funktionierte, oder auch mit ihren eigenen.
Sie setzte sich aufrecht hin und holte tief Luft. Ein Gefühl ... Sie brauchte jetzt ein Gefühl. Harry, Ron, Ginny, Draco und Severus… Geborgenheit! Das war das Gefühl, das sie hatte, wenn sie an diese Menschen dachte.
Sie konzentrierte sich nur noch auf die Geborgenheit. Als sie sich sicher war, das ihr ganzer Körper von diesem Gefühl durchzogen war, ließ sie sich selber schweben. Hermine grinste. Das war cool. Sie flog, na ja eigentlich schwebte sie nur, aber das ohne Hilfe von Besen und das war definitiv gut.
Plötzlich öffnete sich die Tür in der Wand und Severus trat ein. „Hermine, was...?“ Hermine grinste ihn an. „Sie mal Severus, ist das nicht cool? Hab ich gerade bei Dumbledore gelernt. Magst du auch?“ Ohne auf eine antwort zu warten, ließ sie ihn zu sich schweben. Sich der Situation ergebend, verschränkte auch Severus die Beine und sie schwebten sich gegenüber.
„Hermine, auch wenn ich es gut finde, dass du deine Kräfte beherrschst, so möchte ich dennoch nicht als Versuchskaninchen verwendet werden.“
Hermine gab ihm einen kurzen Kuss auf den Mund. „Wirst du doch gar nicht. Zuerst hab ich es doch bei mir selber ausprobiert.“
Er schüttelte lächelnd den Kopf. „Dumbledore hat die heute beigebracht, wie du deine eigenen Gefühle als Magiequelle nutzen kannst?“
Sie schüttelte überrascht den Kopf. „Nein! Er hat mir gezeigt, wie ich seine Gefühle als Magiequelle nutzen kann.“ Verwirrung machte sich in seinem Gesicht breit. „Wie kannst du uns dann schweben lassen?“
Hermine gluckste. „Ich hab meine Gefühle als Quelle benutzt!“
Hermine hatte selten gesehen, dass Severus Snape überrascht war. „Hermine, das ist .. . bemerkenswert.“ Hermine errötete. „Danke.“
Sie schwiegen einen Moment und sahen sich fest in die Augen. Zu Severus absoluten, völligen und unerwarteten Überraschung, brach Hermine das angenehme Schweigen zuerst. „Was willst du eigentlich hier? Hast du dich beruhigt, was auch immer heute Mittag mit dir los war?“
Severus war kein feiger Mann, doch ihm graute vor dem Grund seines Kommens. „Ja. Ich war erschöpft. Die Nacht und der Morgen waren sehr ermüdend.“
Hermines Gesicht verfinsterte sich. „Na vielen Dank! Das wars ab jetzt mit den Morgenquickies. Pah, und für so was hätte ich beinahe mein Frühstück verpasst. Apropos Frühstück, ich hatte gar kein Abendessen.“ Sie richtete ihre Hand auf eine Schranktür in ihrem Schreibtisch. Diese öffnete sich und ein paar Pakete flogen auf sie zu.
„Magst du auch was essen?“ Severus sah sie nachdenklich an. „Hermine, bist du nicht erschöpft?“ Sie schüttelte den Kopf. „Du benutzt seit Minuten Magie ohne Fokus. Du musst erschöpft sein.“
Hermine kaute auf ihrem Sandwich herum. Sie schluckte den Bissen herunter und ließ sich selbst und Severus auf ihr Bett sinken. „Ehrlich gesagt, mir fällt es weniger schwer, meine Magie auf diese Art zu benutzen, als mit meinem Zauberstab. Ich habe diese Magie bisher aber nur für Schwebe- und Aufrufezauber benutzt, vielleicht ist es bei anderen Zaubern anders.“
Wieder saßen sie schweigend voreinander. Es war kein unangenehmes Schweigen und beide genossen es.
Severus ging in dieser Nacht nicht zurück in seine Räume. Er schlief bei Hermine und hielt sie in einer festen Umarmung.
Am nächsten Morgen erklang ein penetrantes Piepen gefolgt von einem noch viel penetranterem Gequassel. „Oh Merlin. Hätte ich gestern Abend doch bloß noch mal in meine Bücher gesehen. Ich werde meine Prüfungen vermasseln und bei Filch in die Lehre gehen müssen. Oh nein, oh nein, oh nein.“ Er stöhnte genervt auf und öffnete seine Augen. Hermine hüpfte durch den Raum und zog sich einen Schuh an, während sie in einem vor ihr schwebendem Buch las. Severus stand auf und ging auf sie zu. Er nahm ihren Kopf zwischen die Hände und legte seine Lippen auf ihre. Hermine zunächst angespannt, ließ sich in diesen Kuss fallen. Er strich zärtlich mit seiner Zunge über ihre Oberlippe. Hermine öffnete den Mund und ließ zu, dass er seine Zunge in ihren Mund gleiten lassen konnte.
Nach einigen Momenten trennten sie sich wieder. „Kannst du jetzt den Mund halten? Bitte! Ich bin kein Morgenmensch, wie du vielleicht weißt.“ Hermine atmete tief durch. „Hallo! Ich werde heute die wichtigste Prüfung meines Lebens schreiben. Verzeihung, dass ich eventuell ein wenig aufgedreht bin.“ Severus schmunzelte und ging ins Bad. Er duschte ausgiebig, da es eigentlich noch viel zu früh für ihn zum Aufstehen war und ging anschließend nur mit einem Handtuch bekleidet zu Hermine, die noch immer völlig verzweifelt umher lief. „Hermine, ich sage die das nur ein einziges Mal. Du bist sehr intelligent und kannst alles und noch mehr, was man als Schülerin deines Alters können muss. Du bist wahrscheinlich klüger als manch anderer Lehrer hier an dieser Schule und könntest locker das Unterrichten übernehmen. Also bitte beruhige dich. Geh und iss etwas in der großen Halle. Mach deine Freunde wahnsinnig, indem du ihnen erzählst, was du alles weißt und sie ganz sicher nicht.“
Hermine sah ihn nachdenklich an. „Ich könnte wirklich etwas zu essen vertragen.“
Na bitte. Das Argument schien bei ihr immer zu helfen.
Hermine tat was er ihr geraten hatte. Ihre Freunde wurden immer nervöser, bis Ginny beschloss, dass man die beiden Klugscheißer der Schule einfach vereinen sollte. Sie holte Draco und Hermine und er stritten sich zwanzig Minuten lang über die Vorteile von Sorbet und Pudding, da sie sich irgendwie beide von den Prüfungen ablenkten. Draco war ebenfalls aufgeregt. Für ihn war ein guter Abschluss wichtig, da er sich gegen die Vorurteile gegen seine Familie behaupten musste, um in der magischen Gesellschaft anerkannt zu werden.
Irgendwann war es so weit. Die große Halle wurde geräumt und an Stelle der Haustische erschienen Einzelpulte. Die schriftlichen Prüfungen wurden ausgeteilt und die Schüler des siebten Jahrganges begannen ihre Pergamente zu beschreiben.
Am Nachmittag fiel Hermine in einen tiefen Schlaf, aus dem sie erst Stunden später erwachte. Sie musste sich beeilen um pünktlich bei Dumbledore zu erscheinen und rannte deshalb durch die Gänge Hogwarts. Im Büro des Schulleiters setzte sie sich schwer atmend auf ihren Stammplatz. „Guten Abend, ...Albus.“
„Hallo Hermine, wieso bist du so außer Atem.“
„Ich bin gerannt, weil ich verschlafen habe.“
Er nickte verstehend.
„Wie liefen deine Prüfungen?“
Hermine zögerte. „Ganz gut, denk ich.“
Albus ging darauf nicht näher ein. Sie hatte wahrscheinlich eines der besten Zeugnisse der letzten Jahrzehnte.
„Lass uns beginnen. Ich will dich nicht zu lange aufhalten, schließlich hast du morgen deine mündlichen Prüfungen und solltest ausgeschlafen sein. Ich würde dir heute gerne zeigen, wie du die Magie aus deinen eigenen Gefühlen gewinnen kannst.“
Hermine wurde rot und Dumbledore funkelte sie über seine Halbmondbrille hinweg an. „Gibt es ein Problem?“
Hermine schüttelte den Kopf. „Ähm.. nicht wirklich. Ich, nun ja.. also.. gestern Abend, als ich in meinem Zimmer saß, da fragte ich mich, ob es möglich wäre, auch meine eigenen Gefühle zum zaubern zu benutzen und na ja, ich hab es ausprobiert und irgendwann hat es geklappt.“
Dumbledore sah sie erstaunt an. „Was hast du alles mit deiner Magie gemacht?“
Hermine überlegte kurz. „Ich hab mich schweben lassen. Ach ja und Professor Snape, oh und ich hab ein Sandwich zu mir gerufen.“
„Professor Snape? Was hat er denn in deinem Zimmer gesucht?“ Dumbledore gluckste bei dem Gedanken an einen schwebenden Severus. „Er hat wohl Lärm gehört und nach mir gesehen.“
Der Direktor nahm es als gegeben hin. „Nun, ich kenne Severus eine Weile, war er denn nicht ein wenig, nun, sagen wir, wütend, dass du ihn ohne Erlaubnis hast schweben lassen.?“
Hermine dachte kurz nach. „Nein. Na ja ein wenig. Aber er schien eher interessiert und nicht wütend. Er fragte, ob es anstrengend wäre, da ich uns einige Minuten auf der selben Stelle hab schweben lassen und ich noch andere Sachen gezaubert habe.“
Dumbledore nickte. Durchaus interessante Fragen. „Und? War dem so?“ Sie schüttelte den Kopf.
„Albus, mir fällt es leichter ohne Zauberstab. Ich weiß auch nicht, aber irgendwann fiel es mir so leicht wie atmen. Es war ganz selbstverständlich.“
Dumbledore nickte nachdenklich. „Unter diesen Umständen ist es nicht sonderlich hilfreich, wenn du lernst mit deinem Zauberstab zu kämpfen. Wir werden sehen. Wärst du so freundlich, mir deine Fähigkeiten zu demonstrieren?“
Hermine zuckte die Schultern. „Was soll ich tun?“
„Es reicht, wenn du all das schweben lassen könntest, was in deiner Macht steht. Mach dir keine Sorgen, was das aufräumen angeht.“
Hermine nickte, hob ihre Hand und die Gegenstände im Raum schwebten in der Luft. Alle Gegenstände. „Hermine, dass ist verblüffend. Meinst du, du könntest mir meine Zitronenbonbons geben?“ Hermine ließ aus dem ganzen schwebendem Mobiliar, die Bonbons zu ihm schweben.
Dumbledore entließ Hermine und in ihrem Zimmer angekommen fiel sie müde ins Bett.
Am nächsten Tag standen die mündlichen, bzw. die praktischen Prüfungen an. Hermine meisterte sie alle mit Bravour. Sie selbst glaubte natürlich nicht daran, doch endlich fiel aller Druck von ihr ab und sie konnte sich wieder mit anderen Dingen beschäftigen.
Sie verbrachte den ganzen Tag mit ihren Freunden am See und ging abends zu Severus. „Guten Abend hochverehrter Zaubertrankmeister. Wie geht es dir heute so?“
Severus sah sie kalt an. „Nicht so gut wie dir.“
„Hm, sehr gesprächig bist du aber nicht. Ich hab Dumbledore gesagt, du wärst vorgestern bei mir gewesen, weil du Geräusche gehört hast. Falls er fragen sollte.“
Sie setzte sich auf einen Sessel und wartete darauf, dass Severus fertig damit wurde, Arbeiten von irgendwelchen Schülern zu korrigieren. Als er sich erhob und sich auf die Couch setzte, wollte Hermine sich zu ihm setzen und ihm einen Kuss geben, doch er drehte seinen Kopf weg. Hermine sah ihn verwundert an. „Was ist los, Severus? Hab ich irgendwas angestellt? Ich hab keine Ahnung, wer den Smiley auf deinen Spiegel im Bad gemalt hat. Mein Lippenstift hat eine ganz andere Farbe.“
Sie grinste, doch als sie Severus kalten Blick sah, wurde auch sie ernst. „Ich denke nicht, dass eine Verbindung zwischen uns weiterhin einen Sinn macht. Wenn ja, dann sehe ich ihn nicht. Ich denke du sollest jetzt gehen.“
Hermine sah ihn irritiert an. Als er keine Anstalten machte, das eben gesagte zurück zu nehmen, hob sie eine Hand und ließ alles, was ihr gehörte zu sich schweben und verließ wortlos seine Räume. In ihrem Zimmer angekommen, legte sie die mächtigsten Banne die sie kannte auf die Wand, in der normalerweise die Verbindungstür erschien. Dann legte sie sich ins Bett. Sie war froh, dass Dumbledore sie heute nicht sehen wollte, denn so konnte sie sich ihren Gefühlen hingeben.
Sie fragte sich, ob Severus nur so lange mit ihr zusammen geblieben war, wegen ihrer Prüfungen. Sein ganzes Gefasel über Liebe war purer Unsinn gewesen, sonst hätte er wohl kaum mit ihr Schluss gemacht.
Hermine wischte die Tränen, die ihr übers Gesicht liefen weg. Pah, so ein Idiot! Hermine war fertig. Diese ständigen Veränderungen in ihrem Leben waren schrecklich. Das hielt doch kein Mensch auf Dauer aus.
Nach einer Ewigkeit schlief sie endlich ein.
TBC
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