von Bella91
Einst lebten Riesen dort, wo heute die mächtigen Mauern des Schlosses Hogwarts emporragen. Ihr Revier erstreckte sich vom finsteren Wald bis zu einer Schlucht, die so tief und breit war, dass kein Fuß sie je überschritten hatte.
Zu den letzten Giganten, die diese Gegend besiedelten, gehörte das Liebespaar Esrie und Seire. Ihre Liebe war so groß, wie sie selbst, wenn nicht sogar ein wenig mehr. Aber das Schicksal war gegen die zwei:
Sie mussten ihre Liebe verheimlichen, denn Esrie gehörte dem Anführer der Giganten, Ganti. Dennoch trafen sich die beiden Nacht für Nacht im Schutz der Dunkelheit. Sie durchstreiften dann die Landschaft oder lagen in Seire’s Höhle beieinander.
Eines Abends wachte Ganti auf und bemerkte, wie sich Esrie von ihrem Schlafplatz wegschlich. Voll Misstrauen folgte Ganti ihr unauffällig, bis sie vor der Klippe, die das Revier der Riesen begrenzte, stehen blieb. Dort wartete schon Seire auf seine Geliebte.
Sofort begriff Ganti, dass seine Esrie ihn betrog. Wutentbrannt ging er auf Esrie los und stieß sie in den düsteren Abgrund hinab. Wie betäubt stand Seire an der Klippe und starrte in das Dunkel hinab, als ob er ihren Fall nur durch seine Willenskraft stoppen hätte können. Doch es geschah nichts. Ganti war in den Wald geflohen und ward seither nicht mehr gesehen. Nun stand Seire da, der Liebe seines Lebens nachweinend. Er weinte, 333 Tage und Nächte hindurch, bis der tiefe Abgrund mit seinen Tränen gefüllt war.
Die anderen Riesen seiner Gruppe waren schon längst von dem nun unglücksseligen Ort fort gegangen.
So war Seire allein.
Immer noch von Trauer erfüllt, ertränkte er sich am 334. Tag in dem See aus seinen eigenen schwarzen Tränen.
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