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Fanfiction

Marauders & Co - Ein ganz normaler Morgen

von Sirius Black - Marauder

Entschuldigt, ihr Lieben, dass es so lange gedauert hat *schäm* Ich hatte ziemlich viel um die Ohren. ich versuche aber, das nächste Chap in den nächsten 2 Wochen online zu stellen... Dafür ist dieses Chap aber auch echt lang und nicht so ganz unwichtig =)

Viel Spaß beim Lesen,
SB - M


Am nächsten Morgen saß Lily wieder im Sofa-Eck mit dem Block auf den Knien. Sie war wie immer früh aufgestanden und hatte beschlossen, dort weiter zu schreiben, wo sie gestern aufgehört hatte. Sie war noch immer ziemlich verwirrt und überrascht wegen der Dinge, die am vorigen Tag passiert waren. Es war so seltsam und ungewohnt, dass Potter so freundlich und zuvorkommend war. Aber es tat gut, ihn einmal nicht anzicken zu müssen, das musste sie sich eingestehen. Er schien ein kleiner Morgenmuffel zu sein, denn es war schon viertel acht und er war noch immer nicht aufgestanden. Um halb gab es Frühstück. Lily wusste nicht, wieso sie hier auf dem Sofa saß und nicht in ihrem Zimmer. Wahrscheinlich wollte sie einfach nur beobachten, wie Potter in der Früh aussah. Sie grinste und das Bild eines dicken, unrasierten und stinkenden Mannes war vor ihr inneres Auge getreten. Klar, Potter war nicht dick, aber vielleicht würde er es einmal sein. Auch wenn es nicht sehr realistisch war - die Vorstellung erheiterte sie.

Sie dachte wieder daran, dass sie so gut wie nichts über diesen Jungen, der so verrückt nach ihr zu sein schien, wusste. Sie schüttelte den Kopf. Eigentlich wusste sie gar nichts über die Jungen in ihrem Jahrgang. Ein Zustand den sie ändern musste, wenn sie ihren Plan in die Tat umsetzen wollte. Eindeutig. Auch wenn sie noch nicht wusste, ob sie das auch durchziehen könnte, wenn James weiterhin so freundlich und nett zu ihr wäre. Da! Es war schon wieder passiert? Was sollte das? Sie dachte hier immer noch über Potter nach. Allein schon die Tatsache, dass sie an ihn dachte, zeugte davon, dass sie nicht mehr ganz richtig im Oberstübchen sein konnte. Potter - das eingebildeteste, von sich selbst überzeugteste, arroganteste und abscheulichste Wesen das im Schloss herumlief. Und sie hasste ihn. Sie hatte ihn zu hassen, ganz einfach. Auch wenn er gut aussah, seine Augen einfach umwerfend (hatte sie das eben wirklich gedacht?!), sein Lächeln so täuschend echt und seine Worte so trügerisch freundlich waren und sie das einzige Mädchen zu sein schien, der er Aufmerksamkeit schenkte - er blieb einfach jemand, der nur auf den eigenen Vorteil aus war. Er spielte gut Theater, das war alles. Er konnte jedem etwas vortäuschen. Sie wusste nur nicht, welcher James Potter der Echte war - der, der sie auf Händen trug und sie behandelte wie eine Königin, oder der, der jede Woche eine andere Freundin hatte und sich nicht um die Gefühle von irgendwem scherte. Es wirkten Beide so real. Er machte so viel und war bei allen beliebt - heuer war er nicht nur Schülersprecher sondern auch Quidditchkapitän. Überhaupt Quidditch. Das war seine größte Leidenschaft, der er mit Freude nachging. Er ging darin voll auf. Sie hatte ihn schon oft spielen sehen - und jedes Mal das Strahlen bemerkt, das auf seinem Gesicht gelegen hatte.

Lily wurde aus ihren Gedanken gerissen, als der Junge, um den sich ihre Überlegungen gerade im Moment drehten, seine Zimmertüre öffnete und gähnend im Raum stand. Sie konnte sich angesichts seiner verstrubbelten Haare, die in alle Richtungen abstanden, ein Grinsen nicht verkneifen. James grinste aus verschlafenen Augen zurück und nuschelte etwas, das entfernt nach „Guten Morgen!“ klang. Er verschwand ins Bad und war einige Minuten später wieder unter die Lebenden zurückgekehrt - frisch gewaschen, rasiert und gekämmt sah er schon eher wie der James aus, den die Schule kannte. Sie räumte gerade ihre Schreibsachen zurück ins Zimmer, als sich der Schwarzhaarige gegen ihren Türrahmen lehnte und sich durch die Haare wuschelte. Sie verdrehte genervt die Augen, was er aber nicht sehen konnte, weil sie mit dem Rücken zu ihm stand. „Sollen wir gemeinsam runtergehen, damit die anderen was zu reden haben, oder sollen wir getrennt runtergehen um die Gerüchteküche noch mehr anzuheizen?“ Sie verharrte wie sie stand. Schon wieder hatte er sie überrascht - und sie war richtig froh, dass er ihr Gesicht nicht erkennen konnte. Er machte sich Gedanken über Dinge, die so klein waren und doch eine verheerende Wirkung auslösen konnten, wenn man sie ignorierte. Dinge, die ihr nicht im Traum einfielen. Er hatte eine scharfe Beobachtungsgabe, das musste man ihm lassen. Tja, was sollte sie nun sagen? „Ein Schock wäre es auf jeden Fall! Aber wir sollten vielleicht nicht schon am ersten Tag provozieren…“ Er nickte und wandte sich ohne ein weiteres Wort um. Zumindest war sie nicht auf ihn losgegangen, weil er es gewagt hatte, sie anzusprechen. Und sogar halb in ihrem Zimmer gewesen war. Das war aber noch recht unpersönlich, schließlich waren sie gestern Abend Beide todmüde ins Bett gefallen.

So ging er nach unten und durchquerte den Gemeinschaftsraum, um zu seinen Freunden in den Schlafsaal zu gehen, damit er ihnen erzählen konnte, was passiert war - und damit sie sich überzeugen konnten, dass er überlebt hatte! Er grinste bei dem Gedanken. Lily verschwand kurz nach ihm im Schlafsaal der Mädchen, wo sie - ebenso wie James - feststellen musste, dass Al und Emy, ebenso wie der Rest der Marauders schon nach unten gegangen war. Am Portraitloch traf sie wieder auf James. Sie gingen gemeinsam durch die morgendlich menschenleeren Korridore in die Eingangshalle. Vor der Türe zur großen Halle sahen sie sich an - und hatten dieselbe Idee. Lachend bot James seiner Kollegin den Arm. „Darf ich bitten, die Dame?“ Ihr Grinsen hatte etwas Teuflisches und in ihrer beider Augen blitzte der Schalk, als Lily sich bei ihm einhakte. „Schocken wir Hogwarts Schülerschaft, mein Herr!“ Sie dachte dabei aber eigentlich an einen gewissen schwarzhaarigen Slytherin. Sie hatte noch nie die Möglichkeit gehabt, ihm die Beleidigung von damals heimzuzahlen. Nun war der Augenblick gekommen. Sie lachte in sich hinein. Die Schüler drehten ihnen reihenweise das Gesicht zu und starrten sie an. Es konnte keiner so recht glauben, was sie sahen. Lily Evans und James Potter? Man konnte die Frage auf ihren Gesichtern lesen. Am Gryffindortisch angelangt verneigte sich James vor seiner Begleiterin mit einem altmodischen Diener, während diese einen eleganten Knicks machte. „Vielen Dank, meine Dame!“ „Vielen Dank, mein Herr!“, frotzelten die Beiden und setzten sich dann getrennt an den Tisch. Sie amüsierten sich köstlich über die überraschten Gesichter ihrer Freunde.

Lily beobachtete, wie Sirius James etwas fragte und James nur grinsend den Kopf schüttelte - ebenso wie sie selbst auf Alices Frage hin. Sie lachte lauthals los, weil alle Gespräche in der Halle bei ihrem Eintreten verstummt waren. Sie war sich vollends im Klaren darüber, dass diese Szene unendlich viel Stoff für Gerüchte geben würde. Das gab den Ausschlag für ihre nächste Aktion. So lange die Schüler alle so ruhig waren, konnte man dem gleich einmal vorbeugen. So stand sie auf und warf einen provokanten Blick hinüber zum Slytherintisch. Severus war so weiß geworden, wie sie ihn noch nie gesehen hatte. Sie grinste unverschämt und rief durch die ganze Halle - was sie sich noch vor einem Jahr niemals getraut hätte: „Nein, bevor wieder jemand fragt: Potter und ich sind kein Pärchen, wie unser geschätzter Schulleiter gestern Abend fälschlicherweise verkündet hat.“ Sie warf einen Blick hinauf zum Lehrertisch, wo Dumbledore saß, mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht. „Unsere Beziehung besteht auf rein geschäftlicher Basis und ich kann ihn immer noch genauso wenig leiden wie vor den Sommerferien.“ Das war nur ein klein wenig geschwindelt. Eine Notlüge sozusagen. Sie setzte sich lachend wieder hin und schickte einen süßlichen Blick in die Richtung der Marauder, deren Blicke zwischen James und Lily herschweiften. Sie bemerkte, dass Remus sich nur schwer beherrschen konnte, nicht loszulachen, ebenso wie alle anderen Schüler. James war richtig verblüfft, ehe er seinerseits einen Kommentar abgab und ausrief: „Dann war sie gestern Abend aber sehr müde!“ Damit waren alle Lacher auf seiner Seite. Doch Lily war wirklich nicht auf den Mund gefallen. „Ein ganzer Tag in deiner Gegenwart schlaucht ja auch wirklich!“, konterte sie zynisch. Er war ihr nicht recht, dass James den gestrigen Abend erwähnt hatte, was er wohl ahnte, denn er verschwieg ihren kleinen Unfall und verzichtete auf eine Erwiderung, wenn er ihr auch ein viel sagendes Grinsen zuwarf. Damit stand es eindeutig 1:0 für Lily! Doch das würde nicht lange so bleiben, da war er sich sicher. Er quittierte ihren triumphierenden Blick mit einem schelmischen Augenzwinkern. Sie wollte einen Kampf? Den konnte sie gerne haben!

Doch vorerst wurde daraus nichts, weil Professor McGonagall hinter ihnen erschienen war und die Stundenpläne verteilte. Sie musterte zuerst Lily, dann James mit ihrem durchdringenden strengen Blick und kniff den Mund zusammen, als sie zu den Siebtklässlern kam. „Wenn Sie Beide noch einmal so unverschämt durch die große Halle brüllen, freue ich mich darauf, einen wundervollen Abend mit Ihnen zu verbringen, im Laufe dessen sie genügend Zeit haben werden um die Kerker, das Pokalzimmer und die Korridore zu putzen!“ Doch auch sie wirkte mehr oder weniger amüsiert. Lily lehnte sich grinsend, wenn auch ein wenig schuldbewusst, über Emy und Al zu den Jungen hinüber. „Hast du gehört, Potter? Brüll nicht immer so laut herum, hier! Du bist nicht zu Hause!“ Mit einem koketten Augenaufschlag wandte sie sich ihrem Stundenplan zu, ehe sie die ihrer Freundinnen inspizierte. Sie hatten alle Fächer gemeinsam. Nur Lily hatte zusätzlich noch Alte Runen belegt, während Emilia sich für Muggelkunde entschieden hatte. Sie warf einen Blick hinüber zu den Maraudern, wo sich Sirius gerade in gespielter Verzweiflung auf den Tisch warf und stöhnte: „Oh nein, Doppelstunde beim ollen Sluggy - und dann gleich zwei Stunden lang zur alten Schreckschraube McGonagall - womit habe ich das verdient?“ Auch James sah ein wenig gequält drein. Lily verstand nicht, warum sie sich so anstellten. Sie waren alle Beide gut in der Schule, mussten für nichts lernen, waren bei jedem Lehrer und Schüler beliebt, das Leben warf ihnen alles in den Schoß. Na ja, okay, Sirius hatte früher Ärger mit seiner Familie gehabt, aber im Falle von James war das ja schon fast ungerecht! Er hatte soweit Lily wusste ein rundum glückliches Leben geführt. Der einzige Faktor der nicht so freundlich und leicht zu haben war, war sie. Und sie hatte nicht vor, das zu ändern.

Nun gut. Also den ganzen Montag zusammen mit den Maraudern im Unterricht sitzen. Gab es etwas Schlimmeres? Sie konnte sich zumindest nichts vorstellen. Wobei… Es wäre die perfekte Gelegenheit den kleinen Machtkampf mit James weiter zu fechten. Sie grinste. Aber ja doch… Die Eifersucht war eine Waffe, die man gegen verliebte Männer bestens einsetzen konnte. Mit einem teuflischen Ausdruck auf dem Gesicht stand sie gemeinsam mit Emy und Al auf. Also ab zu Sluggy in die Kerker und zwei Stunden lang irgendwelche Lobgesänge über sich ergehen lassen… In diesem Jahr würde alles wohl noch schlimmer werden, weil seine Lieblingsschülerin Schülersprecherin war. Sie hörte ihn schon sagen „Miss Evans, wie schade, dass sie nicht in meinem Haus sind - es wäre eine wahrhaftige Ehre für Slytherin!“ Er war der Einzige, der immer vergaß, dass sie nicht reinblütig war. Die Slytherins würden wieder lauter gemeine und abwertende Bemerkungen über Muggelstämmige wie sie eine war ablassen. Nicht dass es ihr viel ausgemacht hätte. Sie war inzwischen bei Schülern aus diesem Haus auf alles gefasst.

Die Jungen schlossen sich ihr, Emilia und Alice an, was irgendwie keinen verwunderte. Lily grinste Remus zu. Sie hatten noch nicht wirklich miteinander geredet, doch die alte Vertrautheit war sofort wieder da. Er lächelte zurück und die Beiden ließen sich ein wenig zurückfallen. Sie unterhielten sich über Remus Ferien, denn er war in Ägypten gewesen und Lily lauschte gebannt und fasziniert seinem Bericht über Pyramiden und Hieroglyphen. Sie verabredeten sich am Nachmittag um drei in der Bibliothek, um gemeinsam ihre Hausaufgaben zu erledigen und ein wenig über Lilys Ferien zu sprechen. Das war das, was Lily einfach toll fand - Remus war immer für sie da, egal was passierte. Im Zaubertrankklassenzimmer angekommen setzten sich die Marauder an zwei Tische im hintersten Eck des Raumes. Die Mädchen setzten sich vor sie, während neben Lily noch ein Platz frei blieb. Langsam füllte sich der Raum mit den restlichen Gryffindors und Slytherins. Severus kam als Letzter und musste sich zu Lily setzen. Der Blick, den ihm James deswegen zuwarf, war mehr als tödlich. Lily lächelte, wenn es auch nicht ehrlich war. Er hatte sich über die Ferien noch mehr verändert: Seine Haare waren länger und fettiger und er war noch mehr abgemagert. Spontan wollte sie ihm noch einen Stich versetzen, indem sie sich zu den Jungen umdrehte und Remus zugrinste. Er war der Junge, den sie mit Abstand am meisten mochte. Der grinste überrascht zurück, was ihm einen verwirrten Blick von Seiten James einbrachte. „Was gibt's da zu lachen?“, fragte er misstrauisch, wenn er sich auch ein wenig amüsiert zeigte. Sein Blick irrte zwischen den Beiden her. Lily musste wider Willen lachen. „Wenn du das jetzt wüsstest, nicht wahr Potter?“ Auch Remus konnte sich einen Kommentar nicht verkneifen. „Flirten, das siehst du doch, Prongsie!“ Auch Sirius schaltete sich ein: „Ich an deiner Stelle würde aufpassen, Prongs! Sonst schnappt Moony sie dir noch weg!“ James Kopf schnellte zu seinem Freund herum, aber nicht, um ihm irgendetwas Gemeines zuzurufen. Remus sah auf einmal so traurig und verletzlich aus, auch wenn sein Mund lachte. Die Fröhlichkeit erreichte seine Augen nicht mehr. Lily konnte James Blick nicht definieren. Er war so voller Mitgefühl und Verständnis, das sie sich nicht erklären. Das heißt, sie hätte schon eine Erklärung gehabt, die damit zusammenhing, dass es Remus einmal im Monat immer schlecht ging. Aber das war einfach zu abwegig und absurd, das konnte nicht sein…

James zog Sirius mit der Hand über den Hinterkopf, was der sich auch ohne zu murren gefallen ließ. Komisch. Normalerweise würde doch einer der berühmten Potter-Black-Streits ausbrechen, diese kleinen Kabbeleien, die ihr seit der ersten Klasse auf die Nerven gingen. Verstehe einer die Männer und ihre komischen Freundschaften. Remus blickte irgendwie gequält, wenn er Sirius auch zulächelte. Er war schon lange an die Frotzeleien seiner Freunde gewöhnt, die nicht daran dachten, wie sehr sie ihn mit einer Bemerkung, die andere nur mit einem frechen Grinsen quittiert hätten, verletzten konnten. James passierte es nur noch selten, aber Sirius, der gedankenlose Streuner schaffte es immer wieder. Er grinste bei dem Gedanken. Lily hatte das Minenspiel des Marauders sehr genau verfolgt und versuchte, einen Sinn dahinter zu erkennen. Aber obwohl sie angestrengt nachdachte, kam sie auf kein Ergebnis. Ihre Überlegungen wurden unterbrochen, als ein frisch-fröhlicher Slughorn mit wehendem Umhang in die Kerker gestürmt kam. „Meine lieben Schüler! Die Ferien waren eine lange Zeit der Muße, doch mit dem heutigen Tag beginnt das neue Schuljahr - euer letztes in dieser Schule! Zweifelsohne werden die meisten von ihnen die Prüfungen am Ende des Jahres nicht bestehen, wenn sie nicht lernen, lernen, lernen!“

Sirius verdrehte nur genervt die Augen. Er wusste genau, was jetzt kam - ein endloser Vortrag über die Begabung von einzelnen (in diesem Falle insbesondere von Lily Evans und Severus Snape), über das verzweifelte Aufbegehren der weniger Begabten und die unverständliche Unaufmerksamkeit der Unbegabten (womit in diesem Falle zweifelsohne der letzte Tisch im Klassenzimmer gemeint war!) Der schwarzhaarige Gryffindor wollte sich eigentlich dagegen wehren, doch es war wie ein Zwang, der ihm auferlegt worden war - sobald Slughorn in einen seiner Vorträge verfiel, war es mit seiner ohnehin nur halbherzigen Aufmerksamkeit vorbei. Er warf einen müden Blick auf den Tisch vor ihm. Lily saß kerzengerade da, die Augen aufmerksam auf ihren Lehrer gerichtet. Snape hatte zwar eine weniger gute Haltung, aber er lauschte genauso gebannt dem langweiligen monotonen Worten seines Zaubertranklehrers. Er war so verdammt müde… Hätte er gestern doch nicht so viel (und vor allem so lange) getrunken! Langsam aber sicher sank der Kopf des Blacksprösslings auf die Tischplatte, wo er mit einem lauten Knall aufkam. James, der ebenso kurz vor dem Einschlafen war, zuckte zusammen und versuchte zu retten, was noch zu retten war, doch es war zu spät: Das Unheil nahte in Form eines sehr aufgebrachten Professors, dessen Gesichtsfarbe mit Lilys Haaren konkurrieren konnte. James Hand fuhr von alleine zu seinem Haar und er versuchte vergeblich, seinem Gesicht einen aufmerksamen Ausdruck zu verleihen. Er stieß Sirius unter dem Tisch an, doch vergeblich - sein bester Freund war schon in die entlegenen Gegenden der Traumwelt entschwunden. Er verdrehte die Augen und ergab sich seufzend seinem Schicksal, das sich nun ohnehin nicht mehr abwenden ließ. Sluggy baute sich protzig vor dem Tisch der Marauder auf und stemmte die Arme in die Hüften, was seinen Bauch nur umso deutlicher hervortreten ließ. James musste sich ein Grinsen verkneifen, während er immer noch versuchte, den Schaden zu mildern, doch er hatte keine Chance. „BLACK! POTTER!“ Dieses Donnerwetter war zu erwarten gewesen und Sirius schreckte hoch. Sein Gesichtsausdruck war ehrlich verwirrt, doch als er bemerkte, dass die ganze Klasse ihn ansah, huschte ein Grinsen über sein Gesicht. Die Mädchen kicherten und warfen ihm schmachtende Blicke zu, während eine gewisse rothaarige Person vor ihm seinen Banknachbar fixierte. Oh je. Armer James, ihm stand heute Nachmittag in den Schulsprecherräumen noch eine gehörige Strafpredigt bevor. Wobei… Sirius blickte seitwärts zu seinem Freund, der Lilys Blick schuldbewusst erwiderte und unruhig auf seinem Stuhl hin und herrutschte. „Moment!“

Die ganze Klasse hielt den Atem an. Das war noch nie passiert! Noch niemals hatte jemand es gewagt, Horatio Slughorn in einem seiner geliebten Vorträge zu unterbrechen. Geschweige denn in einer seiner Standpauken. Sirius war aufgestanden, während James ihn am Umhang packte und wieder zum Setzen bewegen wollte. „Meinetwegen lassen Sie mich drei Wochen lang Ihren Kerker putzen, weil ich es gewagt habe, in Ihrem ach so wichtigen Unterricht auch nur für eine Minute mit meinen Gedanken abzudriften - aber bestrafen Sie nicht James dafür! Er war schließlich aufmerksam!“ Der Blick seines besten Freundes war überrascht und absolut verwirrt, doch dann huschte ein Grinsen über sein Gesicht und er nickte Sirius leicht zu. Dann wiederum konnte man eine weitere Veränderung seines Minenspiels erkennen, als Sluggy zum Reden ansetzte. Seine Brust war aufgeplustert wie die eines Kampfhahnes und alle Schüler zogen die Köpfe ein. „MR BLACK! Ich weiß nicht, wie Sie sich einbilden können, mit dieser Haltung Ihren Abschluss an dieser Schule machen zu können! Ich dulde es nicht, dass man in meinem Unterricht unaufmerksam ist oder es gar wagt, einzuschlafen! Die Nacht ist dazu gedacht, sich auszuruhen und nicht, endlos zu feiern!“ Hoffentlich ging ihm bald die Luft aus, ansonsten würde die letzte Reihe sich von ihren Trommelfellen verabschieden können. „Für Ihre Unaufmerksamkeit werden Sie drei Wochen lang jeden Abend hierher kommen und die Strafarbeiten verrichten, die ich Ihnen auftragen werde, für Ihre Widerworte hingegen fühle ich mich nicht zuständig - Sie werden deswegen dem Schulleiter einen kleinen Besuch abstatten.“ Sirius erhob sich grinsend, während Slughorn eine Notiz schrieb. Immerhin war er so dem endlosen Vortrag entkommen…

„Auch wenn Sie Ihren Freund so rühmlich haben verteidigen wollen - nützen wird es ihm nichts! Denn auch Sie, Mr Potter, werden heute Abend hier herkommen! Ich werde mir eine angemessene Strafe für Sie Beide ausdenken!“ Sirius stand der Mund offen. Das war der Gipfel! „Aber James hat überhaupt nichts getan, Sie können ihn nicht einfach so bestrafen!“ Er warf einen Blick auf seinen besten Freund. Der schüttelte jedoch nur den Kopf. „Lass gut sein, Pad! Sonst musst du noch länger nachsitzen, drei Wochen sind das Längste, was du dir erlauben kannst!“ Seine Worte waren seltsam eindringlich und er starrte seinen Kumpel durchdringend an. Der nickte widerstrebend, ehe er nach vorne ging und aus dem Klassenzimmer verschwand.

James ignorierte die Blicke der anderen, sondern lehnte sch nur in Marauder-Manier in seinem Stuhl zurück. Wenn er vorhin wenigstens noch vorgegeben hatte, dem Lehrer zuzuhören, so war es ihm jetzt egal. Seine Gedanken schweiften ab und er konzentrierte sich auf die Termine, die er noch festzulegen hatte. Immerhin war er ja auch Quidditchkapitän und musste ein Auswahlspiel ansetzen. Sie brauchten einen neuen Treiber und einen Jäger, da Annabell letztes Jahr ihren Abschluss gemacht hatte und Sven mit seinen Eltern nach Italien gezogen war. Der Sonntag wäre ein guter Termin. Mal sehen, ob er es schaffte, da kein Nachsitzen zu bekommen. Himmel, wie sollte er diese ganze Arbeit nur bewältigen! Eine Schulwoche, in der sich sicherlich viele Hausaufgaben aufbekämen (ganz zu schweigen davon, dass er in den Ferien absolut gar nichts gelernt hatte), die Schulsprecherpflichten, Quidditchtraining… Und dann war da ja auch noch sein Ruf, um den er sich unbedingt kümmern musste. Wahrscheinlich wollte Dumbledore erreichen, dass er seine Streichlaufbahn aufgab und ein mustergültiger Schüler wurde, wenn er ihm so viel Arbeit aufhalste. Oder aber der Gute war wirklich, wie die meisten Schüler vermuteten, dermaßen betrunken gewesen, dass er nicht mehr wusste, was er tat.

James schüttelte den Kopf. Komischer Kauz. Egal. Er hatte immerhin ein großes Problem: Woher gute Quidditchspieler nehmen, wenn nicht stehlen? Die Slytherins waren gut, und auch die Ravenclaws würden heuer nicht schlecht abschneiden. Daraus musste man einfach die Folgerung ziehen, dass Gryffindor noch besser sein müsste. Das würde hartes Training, viel Arbeit und noch mehr Gemecker bedeuten. Aber James wollte den Pokal in seinem letzten Jahr gewinnen! Sven zu ersetzen war nicht das Problem. Immerhin gab es ab der fünften aufwärts viele gute Jäger. Aber so einen guten Treiber wie Annabell es gewesen war, musste man erst einmal finden. Vielleicht sollte er doch Sirius fragen. Der konnte fliegen und seine Treffsicherheit war nicht von schlechten Eltern. Außerdem hatte er mehr Kraft als das Mädchen. Nun ja, mal sehen. Denn Sirius war ziemlich unzuverlässig. Vielleicht fand er ja jemand anderen. Aber wenn nicht… Irgendwie müsste er seinen besten Freund überreden können. Mal überlegen!

Natürlich! Wenn Sirius Quidditch spielen würde, dann würden die Mädchen noch viel mehr auf ihn fliegen, falls das noch in irgendeiner Weise möglich war. James grinste. Es war schon toll, zu beobachten, wie dumm manche Mädchen sein konnten. Sirius kriegte sie einmal herum, ließ sie spätestens eine Woche später sitzen - und schon zwei Tage später war es mit ihrem Schmollen vorbei - die vorher verweinten Augen glänzten wieder bewundernd, sobald der Blacksprössling unterwegs war. Dabei suchte Sirius immer nur das Abenteuer, was jedem in seinem näheren Umfeld auch klar war. Diesen naiven Grünschnäbeln aber anscheinend nicht. James wollte ihnen ja nicht unterstellen, dass sie oberflächlich waren, aber er konnte einfach nur den Kopf schütteln. Sie ließen mit sich spielen als wären sie willenlose Grashalme, die der Wind hin und her wehen konnte, wie es ihm gefiel. James erinnerte sich an so manche Stoßseufzer seines besten Freundes, wenn eine seiner Eroberungen wieder einmal zu sehr klammerte. Wieder das altbekannte Grinsen. James beschloss die restliche Zeit, die Slughorn mit seinem wunderbar faszinierenden, spannenden und fesselnden Vortrag zu füllen gedachte, damit zu verbringen, die Verhaltensweisen der Individuen seines Kurses zu studieren. Blick nach rechts: Sirius war immer noch unterwegs, Rosalie McSullivan, eine Slytherin kaute an ihren Fingernägeln, ihre Freundin schockte unschuldige Fliegen und schnitt irgendwelche komischen Grimassen. Absolutes No Go!

Schnell den Blick nach rechts. Viel besser. Remus beobachtete scheinbar hochinteressiert eine Spinne, die die Wand hoch krabbelte, Frank schlief offenkundig und die dümmsten Wesen der Schule, sprich Melody Thornton, die Gryffindor-Zicke, mit Anhang grinsten ihm im Versuch, kokett zu sein, zu und klimperten mit den Augenlidern. James rollte die Augen und sah weg. Sirius hätte zurückgegrinst, natürlich, und sofort ein Date klargemacht (mit allen Folgen!). Aber James? Er hatte schon seit drei Jahren keine Lust mehr auf solche Spielchen. Das war doch lächerlich. Früher hatte es ihm Spaß gemacht, mit Mädels auszugehen und rum zu machen, aber jetzt? Nein, nein, dieses Thema war abgeschlossen. Außerdem war noch nie mehr gewesen als heiße Küsse in den Sesseln im Gemeinschaftsraum oder ein schöner Abend im Raum der Wünsche. Nicht mehr. Er war nicht wie Sirius, der ständig nach neuen Kandidatinnen für seine Bettpfosten-Kerben-Sammlung suchte. Als Blick nach vorne. Ouch! Ganz schlecht! Da stand ja Sluggy mit seinem Bierbauch (oder Met-Schweinebraten-Spätzle-Bauch oder was auch immer. So genau wollte er es gar nicht wissen.) und faselte von der hohen Kunst des Zaubertrankbrauens. Als ob sie das nicht alle schon wüssten. ?Jetzt fehlt nur noch, dass er vor Lily auf die Knie fällt und ihr einen Heiratsantrag macht', dachte James sarkastisch. Aber wenn man Sluggy mal ausblendete, dann war das Resultat gar nicht schlecht. Immerhin saß da Lily Evans, die - wie konnte es anders sein - dem Lehrer aufmerksam zuhörte. Alice Baddock war damit beschäftigt, irgendwelche Figuren auf den Tisch zu malen - Manga nannte man diese Kritzeleien, glaubte James sich zu entsinnen. Emilia Drew dagegen spielte mit einer Haarsträhne und sah gedankenverloren aus dem Fenster. Auch nichts Ungewöhnliches zu entdecken - wenn man mal davon absah, dass Lilys Haare wundervoll glänzten im Licht der Sonne, die noch tief am Himmel stand.

Also den Blick weiter schweifen lassen: Uähh! Noch schlimmer als Sluggy - Fettalarm! Da saß Snape (neben Lily, welch Unverschämtheit!), dessen Haare wie immer strähnig und fettig an seinem Kopf klebten. Duschte sich der Kerl denn nie? James beschloss, ihm Haarshampoo zu Weihnachten zu schenken, das war ja eine Zumutung! Der hörte natürlich - streberhaft wie er war - dem Vortrag des ollen Kauzes da vorne ebenso aufmerksam zu wie Lily. Der Unterschied war nur, dass Lily das durfte! Lily war einfach perfekt, sie durfte den Makel haben, aufzupassen. Aber Snape? An Snape war einfach alles falsch. Allein schon der Name - wer bitte hieß denn Snape? Dann das Haus. Slytherin! Da kam einem ja das Kotzen! Dann natürlich sein Aussehen. Diese Nase! Und die Haare! Und dann war er immer so blass - richtig ungesund sah das aus! Außerdem war er ein Streber und eine Petze. Und er hatte keine Freunde. Und überhaupt. Außerdem saß er neben Lily! Das war ja die größte Frechheit überhaupt! Wenn schon ein Kerl neben Lily Evans sitzen durfte, dann musste das ja wohl er selbst sein! Da waren sich ja wohl alle einig.

Wie konnte man sich das nur antun? Wen interessierte bitte der Schmu, den der ehrenwerte Herr Professor da vorne verzapfte? Man konnte die Tränke doch auch brauen, wenn man nicht zuhörte! Der beste Beweis dafür waren schließlich Sirius und er selbst. Das einzige Mal, wo er die ganze Stunde aufmerksam den Ausführungen des Tränkemeisters gelauscht hatte, war in der allerersten Stunde gewesen, damals in der ersten Klasse. Wieder ein Grinsen.

Nun gut, weiter im Text. Wo war er stehen geblieben? Ah ja, bei Schniefelus. Wer war eigentlich auf den Spitznamen gekommen? Das war ein Produkt der zweiten oder dritten Klasse, meinte James sich zu entsinnen. Das Ergebnis seines und Sirius' ersten Vollrausches. Das waren noch Zeiten gewesen! Aber mal weitersehen. Wer saß denn da am Nachbartisch? Ah, die Slytherinriege. Diejenigen, die sich für die tollsten Kerle von Hogwarts hielten. Deren Familien allesamt treue und bekennende Anhänger von Lord Voldemort waren. Ja ja, das hörte sich nach einem verrückten Kauz an, wenn er sich so nannte. In Wirklichkeit war es der schwärzeste Zauberer, den die Welt je gesehen hatte. Man munkelte, er wäre unsterblich. James war sich nicht sicher, was er von diesem Menschen halten sollte. Seine Eltern, beide Auroren, kämpften gegen den Lord und seine Anhänger, Todesser genannt. James schüttelte den Kopf. Er mochte diese Slytherins nicht. Erstens weil sie auf dem besten Weg waren, ebenfalls Todesser zu werden. Und zweitens, weil ja wohl eindeutig feststand, dass Sirius und er die tollsten Kerle der ganzen Schule waren! Also hallo? Die Bewunderung, die ihnen entgegengebracht wurde, schloss alle Häuser ein. Nur leider nicht eine gewisse rothaarige Gryffindor. James unterdrückte ein Seufzen. Die war schon am ersten Tag in der ersten Stunde sauer auf ihn, obwohl er wirklich nichts getan hatte. Böser Blick in Richtung Sluggy. Nanu? Warum stand der nicht mehr da vorne und stellte seinen sexy Waschbrettbauch zur Schau?

Er redete weiter, aber war irgendwo im Klassenzimmer unterwegs. Himmel! Schon in der ersten Stunde machte der wieder seine blöden Kontrollgänge, war ja eigentlich klar. Sollte er nun alle anderen aufwecken? Hm… Seitenstoß für Remus, der ihn gleich weitergab. Gut so, die letzte Reihe war auf jeden Fall schon mal aufmerksam. Für heute aus dem Schneider. Aber die vorletzte Reihe, die Mädchen-Fraktion bemerkte augenscheinlich nichts von dem nahenden Unheil. Emilia war inzwischen dabei, Alice beim Zeichnen der komischen Figürchen zu unterstützen und Anweisungen zu geben, während Lily… Wie? Lily Evans, Hogwarts Musterschülerin Nr. 1 passte nicht auf? Was war da los? Sie saß da und blickte aus dem Fenster, hatte absolut abgeschaltet, wie es aussah. Blick nach rechts. Das sah nicht gut aus - Slughorn war auf der Pirsch. „Pst!“ Keine Reaktion. Also noch mal, diesmal lauter: „Psssst!“ Herrschaft, sogar die Slytherinmädchen von ganz vorne hatten ihn gehört. Nur Gryffindor war mal wieder taub! Also nächstes Mittel. Papierkügelchen. Alice schlug zwar zur Seite, als wäre da eine Fliege, aber das half auch nichts. Wo war Sirius, wenn man ihn mal brauchte? Nun war es aber wirklich Zeit für die Notlösung absolut, allerdings musste es etwas sein, für das James nichts konnte, denn ansonsten hieße es: Nachsitzen, bis der Arzt kommt! Sluggy ging schon auf den Tisch zu, mit einem teuflischen Grinsen im Gesicht. Aaargh! James schloss die Augen und stieß schließlich sein Tintenfass vom Tisch. Ein Knall, das Geräusch von berstendem Glas und schlagartige Stille. Die malenden Schülerinnen saßen sofort kerzengerade und Lilys Ellenbogen rutschte vom Tisch. „Ach herrje, ich bin ja so ungeschickt!“ Der Gryffindor musste sich beherrschen, um die schuldbewusste Miene beizubehalten, denn in ihm brodelte ein Lachen an die Oberfläche, das er fast nicht unterdrücken konnte. Lily funkelte ihn zornig an, doch als ihr auffiel, wie nah der Lehrer dran gewesen war, sie seine absolute Lieblingsschülerin, zu erwischen, als sie unaufmerksam war, huschte erst ein Ausdruck des Entsetzens über ihr Gesicht, ehe er allmählich der Verblüffung wich.

Während Slughorn mit neuem Elan in seinem Vortrag fort fuhr, ein klein wenig verärgert über die zerstörte Bestrafungs-Aktion, kritzelte James etwas auf einen Zettel und warf ihn nach vorne, auf Lilys Tisch. Sie entfaltete ihn und musste grinsen.

„Dafür schuldest du mir ein neues Tintenfass, Evans!“

Kokett drehte sie den Kopf nach hinten. „Wenn du ganz lieb fragst, Potter, dann kriegst du eines zu Weihnachten!“ Er lachte leise. „Ich werde mein Bestes geben!“ Sie grinsten sich zu, eine Tatsache, die von der Klasse mit Verblüffung registriert wurde. Hatte Lily nicht am Morgen noch verkündet, sie hasse James Potter? Was sollten dann diese Frotzeleien? „Was sich liebt, das neckt sich!“, war der trockene Kommentar von Alice, woraufhin ihr ihre Nachbarin den Ellenbogen in die Rippen rammte. James versuchte zu grinsen, was ihm gründlich misslang. Stattdessen wirkte er einfach nur traurig. Remus versuchte ihn aufzuheitern. „Hey, Prongs, das wird schon noch! Letztes Jahr wäre sie Alice an die Gurgel gesprungen für so einen Kommentar, selbst wenn der Schulleiter persönlich daneben gestanden hätte!“ Da hatte er natürlich Recht und so kehrte das Grinsen in das Gesicht des Marauders zurück. Die erste Stunde Zaubertränke war fast schon um, als Sirius mit den Händen in den Hosentaschen hereinspaziert kam. Er trug das typisch Black'sche Grinsen zur Schau und erzielte damit einmal mehr die gewünschte Wirkung. Fast alle Mädchen fingen wie auf Kommando an, blöd vor sich hinzugrinsen und den Jungen anzuhimmeln. Slughorn räusperte sich. „Wie schön, Mr Black, dass sie wieder unter uns weilen und uns mit ihrer Gesellschaft beglücken! Allerdings ist ihr Platz dort hinten im Klassenzimmer und hier vorne haben sie im Augenblick nichts zu suchen!“ Seine Stimme klang süßlich, doch man hörte unterdrückten Ärger über die erneute Störung heraushören. Sirius lächelte noch einmal in die Runde und setzte sich dann neben seinen besten Freund.

„Jamsie-Baby!“ „Sirileinchen?“ Sirius verzog das Gesicht. Eigentlich hatte er ja provozieren wollen, indem er den Namen verwendete, den der Sohn der Potters von seiner Mutter Elizabeth bekommen hatte. Allerdings hatte er dabei vergessen, dass auch ihm in diesem Sommer ein solcher Name verpasst worden war. Mist! Zähneknirschend sah er zu seinem besten Freund hinüber. „Hey, Prongs, ich bin gerade Peeves begegnet! Er hat gerade die Wände mit Farbkübeln beworfen. Ich hab ihm gesagt, dass er Witz alt ist, dass wir das schon in unserem ersten Schuljahr gebracht haben, er soll sich doch bitte was Neues einfallen lassen! Und dabei ist mir aufgefallen, dass unser erster Streich immer noch nicht ausgereift ist! Wann machen wir das?“ Uh, falsche Frage, ganz falsch! Was sollte man denn darauf antworten? ?Entschuldige Sirius, aber ich find diese Streiche kindisch?' Also bitte! James sah ziemlich verlegen drein und wich dem Blick seines besten Freundes aus. „Ähm, also, versteh mich jetzt bitte nicht falsch, Pad, aber ich bin in diesem Jahr Schulsprecher und Quidditchkapitän und das ist eine Mordsarbeit! Ich weiß jetzt schon nicht mehr, wo mir der Kopf steht! Wir haben so viel zu planen, Training, Auswahlspiel und Hausaufgaben und so weiter! Ich hoffe, dass ich wenigstens unseren Männerabend in drei Wochen einhalten kann!“ Es war ihm merklich unangenehm, aber was sein musste, musste eben sein. „Außerdem bin ich ja so was wie ein Vorbild jetzt und…“ Sirius musste sich beherrschen, um nicht laut loszulachen. „Du ein Vorbild?“ Auch James grinste jetzt. Sein Kumpel nahm das alles viel besser auf, als er befürchtet hatte. „Ich kann euch beim Planen helfen, ich hab auch schon ein paar Ideen! Und beim Finale bin ich auch dabei, klar, aber den Rest müsst ihr, fürchte ich, alleine machen!“ „Schon klar!“ Irgendwie musste Sirius klar geworden sein, dass er es ernst meinte, denn er klang seltsam verschnupft. Er würde es nie verstehen.

Das war das Problem mit diesem Kerl. Er lebte zwar nicht nach dem Motto der Familie Black „Toujours pur“, das sie jedem stolz an ihrer Haustür präsentierten, aber er hatte sein eigenes, ganz ähnliches Motto gewählt: „Toujours aventureux“. Und er lebte mit Leib und Seele danach. „Das ist nicht der einzige Grund, habe ich recht?“ James musste nichts sagen, Sirius kannte sein Gefühlsleben fast besser als er selbst. Wobei inzwischen schon die ganze Schule realisiert hatte, wie es um das Herz des berühmten James Potter stand. Und das nicht erst seit der Aktion zuvor. Die Blicke, die er Lily zuwarf, sprachen eindeutig für sich, ebenso der Glanz in seinen Augen. Und das seit drei Jahren. Alle wussten es. Die Einzige, die es nicht kapierte, oder nicht kapieren wollte, war seine Angebetete. Er konnte es ja selbst nicht ganz glauben, aber er hatte seit drei Jahren konsequent keine Freundin, ja nicht einmal ein Date gehabt. Er hatte alle potenziellen Kandidatinnen dezent auf Sirius verwiesen und sogar die hartnäckigsten Verehrerinnen abgeblockt. Nicht dass sie es nicht weiter versucht hätten. Aber dafür konnte er doch nichts, oder? Eines stand fest: Sollte er jemals wieder eine Freundin haben, dann wäre das Lily Evans. Einerseits kam er sich kindisch dabei vor, andererseits spielte ihm sein Herz in dieser Beziehung immer einen Streich. Sobald er in die grünen Augen des Mädchens blickte, brachte er keine vernünftigen Sätze mehr zusammen und laberte nur Unsinn. Kein Wunder, dass sie ihn für einen Schwachkopf hielt! Nun, in letzter Zeit schien sich das zum Glück zu bessern, er konnte sogar Witze reißen - ihr gegenüber!

Ihm war vollends bewusst, dass sie das Gespräch zwischen Sirius und ihm gehört haben musste und hoffte, dass sie endlich einmal erkennen würde, dass er es ernst meinte. Dass er nicht nur der Scherzkeks war, der immer einen lockeren Spruch auf den Lippen hatte und im Leben nur Spaß wollte. Er hatte auch andere, ernsthafte Seiten. Seiten, die sich um die Geschehnisse draußen Sorgen machten, die etwas bewegen wollten, die Welt verbessern wollten. Er wusste, dass es eingebildet klang, aber es war nun mal so - er war ziemlich vielseitig. Vielleicht erkannte sie das endlich einmal, wenn er sie nicht ständig nach einem Date fragte. Wobei… Für die Aktion vorhin hatte er sich doch wirklich eines verdient, oder nicht? Aber wenn er da an ihre Reaktion im Zug dachte, verwarf er den Gedanken schnell wieder.

Stattdessen lehnte er sich zurück und beratschlagte sich den Rest der Stunde mit Sirius, welchen Streich sie denn zuerst spielen wollten. Sie hatten viele im Angebot. Wasserbomben werfen, aber dafür war es schon fast zu kalt, Türen sprechen lassen, die Hauselfen bestechen, dass sie ins Essen des Slytherintisches Schlafmittel mischten, die Schulwände plakatieren und immer so weiter. Aber keiner war geeignet, keiner war groß genug, um das finale Jahr zu eröffnen. Aber es wurde Zeit, dass ihnen etwas einfiel! Damit verbrachten sie die Zeit, bis Slughorn sie anwies, „nach den Wochen der Muse“ wie er es ausdrückte, einen Trank aus dem letzten Jahr zu brauen. Die Jungs in der letzten Reihe waren sich einig, dass sie den Amortentia brauen wollten, den konnten sie auswendig (besser gesagt, Sirius wusste ihn). James und Sirius holten die Zutaten für alle, während Remus und Frank Feuer unter den Kesseln machten. James warf einen Blick auf den Tisch vor ihnen. Em und Al brauten auch den Liebestrank, während Lily und Snape sich jeweils an den schweren Gegengift-Trank machten.


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Elisabeth Sparrer, Abendzeitung