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Der Magische Spiegel - April 2008

Am Anfang war das Wort!

von Krummbein_1986

Am Anfang war das Wort!

Nun ja, wohl eher ein Gegrunze und Gefuchtel, aber immerhin eine Art, sich zu verständigen. Und doch, irgendwo zwischen seinen steinzeitlichen Vorfahren und seiner heutigen Erscheinung hat der Mensch gelernt, sich auf elegantere Art und Weise auszudrücken und mit seinen Mitmenschen zu kommunizieren, ohne gleich gegenseitig anzuspucken.
Die Sprache ist das Ergebnis einer über Jahrtausende andauernden Entwicklung und unser heutiges Verständigungsmittel Nr. 1.
Da ist es kaum zu glauben, dass zwei Menschen, die nur wenige Kilometer voneinander entfernt auf zwei verschiedenen Seiten einer Landesgrenze wohnen, nicht verstehen, was der andere ihnen zu sagen hat, auch wenn sich der eine sicher denken könnte, das es irgendetwas mit seinem ungeschickt in der Hecke des Nachbarn geparkten Wagen zu tun haben könnte, wenn er dem Gefuchtel des anderen auch nur eine Weile lang zusieht… und es dürfte ihm auch nicht schwer fallen, an dem lauten Tonfall zu erahnen, das sein Gegenüber sehr wütend ist.
Es ist fast schon irrwitzig, dass wir in der heutigen Zeit immer öfter auf die Kommunikationsformen der Steinzeit zurückgreifen müssen, um uns zu unterhalten. Dabei gab es doch eine Zeit, in der zumindest in unserer europäischen Umgebung die zivilisierten Menschen sich einwandfrei unterhalten konnten. Latein war quasi die Sprache der damals bekannten Welt… aus unserer Sicht gesehen. Die Menschen hatten keinerlei Schwierigkeiten, sich über Autos in Hecken zu unterhalten - abgesehen davon, dass es noch keine Autos gab.
Und heute? Heute ist die damalige `Weltsprache' so gut wie ausgestorben. Wirklich sprechen kann sie keiner mehr, aber sie wird gerne als sehr hilfreiches Mittel eingesetzt, um andere Sprachen zu verstehen und zu erlernen.
Um sich jetzt ausgiebig über die Entwicklung der einzelnen Sprachen zu unterhalten, ist dieses Thema zu umfangreich und angesichts der Tatsache, dass sie nur als Einleitung dienen sollte, verschieben wir das lieber in sehr ferne Zukunft. Also…

Am Anfang war das Wort!

Soweit waren wir schon Mal. Und die Faszination angesichts der Tatsache, dass zwei Menschen aus unterschiedlichen Ländern direkt nebeneinander stehen und vom selben Thema reden können, ohne etwas davon zu bemerken, haben wir auch schon kurz beleuchtet.

Sprache verbindet - Sprache versetzt Berge - Sprache schafft unsichtbare Grenzen.

Es ist doch irgendwie merkwürdig, dass wir ein und demselben Wort solch gegensätzliche Eigenschaften zuschreiben können, obwohl es doch immer noch das gleiche Wort ist… oder ist es das selbe Wort? Und schon stolpern wir über das nächste Problem der Sprache: Wo ist noch mal der Unterschied? Interessiert es mich überhaupt, das zu wissen?

Manch einer würde sagen: Ja, natürlich! Andere wiederum winken dankend ab.

Die einzige Möglichkeit also, die unsichtbaren Grenzen zu übertreten und die Sprache wieder zum verbindenden Glied zu machen, ist, die Sprache der anderen zu erlernen.
Einfacher haben es da natürlich die Kinder, die zweisprachig aufwachsen und von Geburt an zwei verschiedene Sprachen als Muttersprache `erlernen'. Das Wort `lernen' in diesem Zusammenhang zu gebrauchen ist allerdings nicht gerade passend, denn unsere Muttersprache `lernen' wir nicht. Wir merken uns keine Grammatikregeln oder Vokabeln. Es ist wie ein automatischer Prozess. Wir saugen die Sprache auf, wie ein Schwamm das Wasser, ohne, dass wir selbst etwas dafür tun müssen (oder habt ihr schon einmal einen Schwamm - abgesehen von Spongebob - gesehen, der sich anstrengen muss, um Wasser aufzusaugen? Zumal Spongebob, angesichts der Tatsache, dass er im Meer lebt, eigentlich daueraufgesaugt sein müsste… aber ich drifte schon wieder ab!)

Irgendwann funktioniert diese Methode des einfach Aufsaugens leider nicht mehr und das Sprachenlernen wird zu einem mühevollen Prozess und erfordert viel Durchhaltevermögen.
Der eine oder andere wird wohl meinen, dass sich die Mühe nicht lohnt, und ich werde jetzt nicht anfangen mich über die vielen Vorteile des Sprachenlernens oder über die heutige Notwendigkeit, mindestens eine Fremdsprache sehr gut oder zumindest einigermaßen gut zu beherrschen, auszulassen. Aber die etwas lernfauleren Menschen können sehr froh sein, dass es genug andere gibt, die sich diese Mühe machen, denn sonst gäbe es sehr viele Dinge, die sie verpassen würden.
Die Zeitungen wären in jedem Fall um einiges dünner, denn alles, was außerhalb unseres Landes vor sich geht, könnten wir schlichtweg nicht verstehen. Wir hätten im besten Falle nur Bilder untermalt mit Worten, die wir anhand des Gesehenen bestenfalls erahnen könnten… die weltweite Kommunikation wäre so ziemlich im Eimer.
Und selbst wenn diese Dinge das sprachfaule Individuum überhaupt nicht interessieren und es lieber den ganzen Tag vorm Fernseher hängt um seine Lieblingsserie zu verfolgen, so könnte er in vielen Fällen nicht einmal das. Viele der heutigen Serien, die wir im täglichen Fernsehen verfolgen, sind ausländischen Ursprungs, wie auch die Kinofilme auf den Leinwänden. Ohne die Menschen, die diese zweite Sprache ebenfalls beherrschen, könnten wir kein Wort davon verstehen. Die Bücher, die in unseren Regalen stehen wären sicherlich auf mindestens die Hälfte reduziert, wenn es nicht die fleißigen Übersetzer gäbe, die den mühevollen Weg des Sprachenlernens gegangen sind. Es gäbe wohl weder diese Website noch diesen Text, an dem ich inzwischen fast eine Stunde lang schreibe, wenn niemand jemals die englische Sprache gelernt hätte, denn wir hätten Harry Potter schlichtweg nicht lesen können.
Wir können uns also glücklich schätzen, dass es Menschen gibt, die sich die Mühe machen, uns dieses unendliche Material in unserer Muttersprache zu präsentieren. Und doch geht letzten Endes leider sehr viel unterwegs verloren…

Ein Wort ist nicht gleich ein Wort!

Nehmen wir doch einfach mal ein ganz einfaches englisches Wort, das wahrscheinlich der ein oder andere schon des Öfteren gehört hat: anyway
Ein Wort - Viele Worte
Dieses eine unscheinbare Wörtchen lässt sich in mehr als einem Zusammenhang anwenden. Ein Wörterbuch - ob nun das normale mit den gedruckten Buchstaben oder ein digitales - spuckt da gerne schon mal sieben verschiedene Bedeutungen aus, so kann es zum Beispiel im einen Moment noch mit trotzdem übersetzt werden und im nächsten Moment schon mit sowieso.

`It's too expensive and anyway the color doesn't suit you.'

Grob übersetzt würde das heißen: `Es ist zu teuer und sowieso steht dir die Farbe nicht.'
Würde man das sowieso durch trotzdem ersetzten, wäre der Satz für unsere Augen nicht mehr sinnvoll.

Ich glaube, ihr versteht, worauf ich mit dieser kleinen Demonstration hinaus will… Es gibt fast immer mehrere Möglichkeiten, etwas zu übersetzen und in manchen Fällen kann durch einen kleinen Fehler der Sinn des Ganzen sehr verfälscht werden.

Aber lassen wir diese Kleinigkeiten mal beiseite. Wir verlassen uns jetzt einfach Mal darauf, dass Herr Fritz bei der Ãœbersetzung von Harry Potter keine solch gravierenden Fehler begangen hat und uns dadurch eventuell ein entscheidender Punkt vorenthalten wurde.
Und doch…

Sinnvoll heißt nicht gleich nicht `vergurkt'!

Wenn man mal einen kleinen Blick in die auf dieser Seite gesammelten `Gurken' wirft, so ist das zum einen sehr unterhaltsam, und zum anderen auch äußerst bemerkenswert, wie viele dieser netten `Patzerchen' sich doch letzten Endes eingefunden haben.
Es wäre anmaßend, solchen meist stilistischen Fehlerchen allzu große Bedeutung beizumessen, aber es zeigt auch, dass es eben nicht ohne geht.
Und doch ist es doch eigentlich gerade der Stil, der einen Autoren einzigartig und unverwechselbar macht.

Womit wir beim eigentlichen Thema der ganzen Geschichte angelangt wären…

Bei Rowlings Geschichte um den Zauberlehrling Harry Potter muss man sich um vergleichbares Material wohl keine Sorgen machen, denn sie ist an sich schon einzigartig.
Aber in der heutigen Zeit, in der jedes Jahr so viele neue Bücher erscheinen, dass es kaum mehr möglich ist, sie auch nur alle vom Namen her zu kennen, wiederholen sich die Geschichten ein ums andere Mal und der einzige Unterschied, der dem Leser noch bleibt, ist die Wahl der Sichtweise, des Autors, denn nur durch den Schreiber kann eine bekannte Geschichte neu erzählt werden.

`Der Mörder war immer der Gärtner.'

Diesen Spruch hat man schon oft gehört, davon hat man schon oft gelesen. Aber das `Wen hat er umgebracht', `Wie hat er denjenigen ermordet' und `Warum hat er diese Person getötet' ändert sich mit den Erzählern - und auch, wie der schlaue Kommissar das nun schon wieder herausgefunden hat.
Aber auch hier könnte ein Übersetzer noch nicht viel falsch machen, denn er übersetzt lediglich die Geschichte, die der Autor geschrieben hat und so kann er nicht plötzlich aus dem Gärtner eine Haushälterin machen oder den Kommissar sterben lassen, wenn es nicht im Text steht.

Ein Fluss muss fließen!

`Ich ging in den Wald. Ich sah einen Mann. Er hatte eine Waffe. Ich bekam Angst. Ich rannte weg.'

Hier muss die Biberpopulation wohl sehr groß sein, denn dieser Fluss kommt vor lauter Staudämmen gar nicht voran, genauso wie der Satzfluss hinkt. Spannung? Fehlanzeige.

`Es wurde schon dunkel, als ich den düsteren Wald erreichte. Es war meine einzige Möglichkeit, noch rechtzeitig nach Hause zu kommen und so ignorierte ich das nervöse Kribbeln in meinem Magen und machte mich auf den Weg. Doch schon nach wenigen Minuten beschlichen mich die ersten Zweifel, was, wenn mich jemand verfolgte oder gar hinter einem dieser vielen, düsteren Bäume lauerte?
Meine Hände fingen an zu zittern und kalter Schweiß lief mir über die Stirn. Nur Mut, das schaffst du schon!, sagte ich mir immer wieder. Plötzlich hörte ich hinter mir ein lautes Knacken und fuhr erschrocken herum. Ich konnte erkennen, dass sich keine zwanzig Meter von mir jemand bewegte… und was auch immer es war, nein, wer auch immer es war, kam weiter auf mich zu. Wie zur Salzsäule erstarrt stand ich da. Der Drang einfach wegzulaufen, war noch nie so stark gewesen und doch konnte ich mich einfach nicht rühren.
Aber dann blitzte für einen Moment etwas im schwachen Mondlicht auf und ich erkannte, dass der Mann eine Waffe im Anschlag hielt.
Dieser kurze Lichtblitz, dieses leichte Funkeln hatte meine Lebensgeister wieder erweckt. Ich drehte mich um und rannte, rannte, als wäre der Teufel hinter mir her.'

Das klingt doch schon um einiges spannender, oder? Gut, es ist ein schlechtes Beispiel, aber ich hoffe, es hat trotzdem die richtige Wirkung. Und doch kann auch hier der Übersetzter keinen allzu großen Schaden anrichten, denn er hält sich an den Text, den er vorliegen hat. Wenn da also steht: `I went into the wood. I saw a man. He had a weapon. I got scared. I ran away.' kann er da auch nicht mehr viel machen. (Abgesehen davon, dass er solch einen Text wohl nie zu Gesicht bekommen wird, weil es schlichtweg nicht veröffentlicht wird…)

Aber dennoch ist es faszinierend, wie `groß' die Unterschiede sein können. Als ich eine Freundin fragte, ob ihr spontan zu diesem ganzen Thema in Bezug auf Harry Potter ein Beispiel einfällt, meinte sie, dass ihr Ron in der Übersetzung immer ein wenig trottelig vorkommt, während er im Original eher cool wirkt und ich kann ihr da eigentlich nur zustimmen. Es geht hier nicht darum, dass Ron im Deutschen alles kaputt macht, was er in die Finger bekommt und im Original der Held des Tages und der Mittelpunkt jeder Party ist, nein, es geht eher um den Grundtenor, das Feeling, das wir beim Lesen bekommen. So können schon die einfachsten Adjektive (Eigenschaftsworte, oder auch `Wieworte'), ein Haufen Chaos verursachen. Wenn zum Beispiel während der Übersetzung immer die extremste Variante des englischen Pendants gewählt wird, erhalten wir am Ende eine Figur mit lauter extremen Eigenschaften, obwohl er im Original auf uns eigentlich ganz anders gewirkt hat. Für den Übersetzer ist das wohl der größte Drahtseilakt bei der ganzen Angelegenheit, denn er muss aufpassen, dass er die Personen in dem, was sie tun, nicht verfälscht.

`Lass dich von deinen Gefühlen leiten!'

Ich glaube, was ich in der Kolumne 'Sie nannten es Hugo' geschrieben habe, passt hier wieder ganz gut rein:
`Aber eigentlich konnte keiner, der die vorherigen Bücher von Joanne K. Rowling auf Englisch gelesen hatte, aus voller Überzeugung sagen, dass es nicht eindeutig ihre Schreibweise, ihre Situationskomik, ihr Wortwitz war. Sie konnten nicht hundertprozentig abstreiten, dass der Text, den sie dort fassungslos auf ihren Bildschirmen betrachteten, aus Rowlings Feder stammte... denn eigentlich kann man nach den ersten Kapiteln gar nichts anderes mehr sagen als: "Das ist Rowling, wie sie leibt und lebt!" `
Es ist schwer zu erklären, denn es ist nichts weiter als ein Gefühl, ein inneres Wissen, dass es nicht anders sein kann, auch wenn es nicht ganz so eindeutig ist, wie den Geruch von Knoblauch als den Geruch von Knoblauch zu identifizieren.
Nehmen wir einfach mal an, das Original ist der Knoblauchgeruch. Wenn man den Knoblauchgeruch jetzt mit Zwiebelngeruch vermischt, dann können wir keinen großen Unterschied feststellen, denn der Knoblauchgeruch ist zu penetrant, um ihn nicht mehr wahrzunehmen, aber wir stellen einen Unterschied fest.
Zwar würde ich jetzt Knoblauch und Zwiebeln nicht unbedingt direkt mit Rowling und Fritz vergleichen, aber es ist so ungefähr der Effekt, der durch die Übersetzung eintritt. Wir können Rowling immer noch klar erkennen, aber sie ist ein wenig anders als im Original.

Dieser Vergleich passt aber nicht nur auf Bücher sehr schön, sondern auch bei anderen, netten Möglichkeiten des Zeittotschlagens. So zum Beispiel beim Medium der bewegten Bilder.

`I've got a bad feeling about this.'

Ein schlichter, einfacher Satz, könnte man jetzt behaupten. Doch das Wort, das mir hier als erstes in den Sinn kommt ist Inkonsequenz!
In der sehr erfolgreichen Star Wars Trilogie von George Lucas wurde dieser Satz sechs mal von fünf verschiedenen Personen in genau demselben Wortlaut gesagt, in der deutschen Version wurde er allerdings immer wieder anders übersetzt.
Im ersten bzw. inzwischen vierten Teil wird er von Han Solo in der Müllpresse mit 'Ich habe da ein ganz mieses Gefühl' geäußert. Im dritten, bzw. sechsten, Film wird er zum einen von C3PO in Jabbas Palast mit 'Mich beschleicht ein außerordentlich unangenehmes Gefühl' und zum anderen von Han Solo, als ihn die Ewoks über die Feuerstelle hängen, mit `Sehr komisch kommt mir das nicht mehr vor' übersetzt.
Hier könnte man das natürlich damit begründen, dass der gute C3PO schon immer sehr geschwollen dahergeredet hat und der Satz deswegen ein wenig verändert wurde. Und was Han Solo bei den Ewoks angeht… nein, komisch, im Sinne von lustig (wie es hier zweifelsfrei rüberkommen soll), würde mir das auch nicht mehr vorkommen von ein paar knuddeligen Ureinwohnern zum Abendessen serviert zu werden, und doch fragt man sich, wozu das ganze. Der Originalsatz hätte es jederzeit genauso gut getan und er hätte noch einen gewissen Wiedererkennungswert gehabt.

Aber das sind, wie schon bei den Büchern, oft nur kleine Unreinheiten und in den meisten Fällen kann man darüber hinwegsehen. Wirklich extrem schlechte Übersetzungen sind mir in diesem Medium noch nicht untergenommen - aber vielleicht habe ich auch einfach noch nicht richtig danach gesucht, denn es gibt sie mit Sicherheit.

Was man bei den Büchern in die Beschreibung der Umgebung und der Figuren reinstecken muss, wird bei Film und Fernsehen durch das Bild an sich erreicht, auch wenn die eigene Fantasie viel weiter geht, als das bloße, bewegte Bild. Aber das ist ein ganz anderes Thema und ich möchte nicht schon wieder zu weit abdriften.
Es geht mir viel mehr darum, das Pendant zum Stil des Autoren zu finden, das, was zwischen den Zeilen steht auf das Visuelle zu übertragen. Beim Film brauchen wir keine Beschreibung von dem, was passiert, denn wir können es sehen. Was wir brauchen, ist das Feeling, denn nur darum geht es.

Das Problem liegt also nicht unbedingt in der Ãœbersetzung an sich, sondern vielmehr in der Synchronisation.
Natürlich muss es nicht immer zu einem Problem werden. Nehmen wir zum Beispiel mal die Herr der Ringe Trilogie. Auf die Synchronisation wurde sehr viel Zeit verwendet, die Stimmen wurden zum Teil unter Rücksprache mit Peter Jackson ausgewählt und die Sprache trifft den etwas altertümlichen Ton sehr genau. Die Stimmen passen einfach zu den Figuren und bringen in den einzelnen Situationen die richtige Stimmung rüber.
Gerade bei den großen Produktionen ist das eigentlich keine Seltenheit und doch ist es manchmal etwas verwirrend, dass Ethan Hawke im Club der Toten Dichter die gleiche Stimme hat, wie Edward Norton in Fight Club. Noch verwirrender wird es allerdings, wenn Ethan Hawke in Training Day mit einem Mal eine ganz andere Stimme hat, denn wir haben leider die dumme Angewohnheit den Stimmen Gesichter zuzuordnen, sobald wir diesen Zusammenhang einmal hergestellt haben, was gerade beim gemütlichen DVD Abend etwas ärgerlich sein kann.

Aber wenn man sich heutzutage in einer kleineren Stadt einen Film im Kino anschauen will, dann kommt man um die Synchronisation leider meist nicht herum, denn Kinos, in denen wenigsten ab und zu mal Filme im Original gezeigt werden, sind leider oft Mangelware.

Das Wort zum Sonntag…

Ein Wort mach noch keinen Schluss und doch will ich hier am Ende nicht viele Worte verlieren.

Die Übersetzungen und die Synchronisation haben uns viele Serien, Filme und Bücher näher gebracht und ohne sie wären unsere Regale und Kinos um einiges leerer. Und doch überkommt mich beim Lesen oder Sehen immer wieder das Gefühl, dass etwas entscheidendes fehlt, dass irgendjemand zwischen mir und dem Werk steht. Es ist, als ob ich auf ewig hinter einer durchsichtigen Wand stehe. Ich kann sehen, was geschieht, ich bin den Figuren so nah, wie man ihnen überhaupt sein kann und wenn ich meine Hände auf die dünne Scheibe lege kann ich das Zittern spüren, das die geballten Emotionen verursachen. Oft bleibt mir gar nichts anderes übrig, als das Geschehen von diesem Ort aus zu erleben, denn ich bin nur einer anderen Sprache soweit mächtig, dass ich sie ohne weiteres verstehen kann, und egal, wie sehr man versucht, sich fallen zu lassen und das Gelesene und Gesehene an sich herankommen zu lassen, es wird uns nie gelingen, die Barriere zu überwinden, denn nur das Original vermag es, die Wand aus Glas in tausend Stücke zu zerschlagen…


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