von BlackWidow
Hallo Leute,
es wird höchste Zeit, hier wieder mal eine Geschichte einzustellen. Diesmal blieb mir beim Schreiben das Lachen eher im Hals stecken - trotzdem ist die Geschichte humorvoll gemeint. Aber lest selber ...
Was wurde eigentlich aus Walden Macnair?
Achtung: Triggerwarnung!
Empfindsame Menschen könnten eventuell durch das viele Blut, das in dieser Geschichte fließt, Albträume bekommen. Ebenso eignet sich die Lektüre dieser Geschichte nicht für Vegetarier, Veganer etc.
Die Todesserprozesse nach dem Sieg über Voldemort waren langwierig und nervenaufreibend für alle Beteiligten. Da Amelia Bones bedauerlicherweise die Schreckensherrschaft Voldemorts nicht überlebt hatte, musste der ganze Zaubergamot neu strukturiert werden. Auch Albus Dumbledore fehlte in den Reihen, was die wenigen überlebenden Mitglieder schmerzlich bemerkten. Glücklicherweise konnte der erfahrene Ordenskämpfer Elphias Dodge für das neu zu besetzende Amt des Vorsitzenden der Abteilung für magische Strafverfolgung gewonnen werden. Dodge, ein gerechtigkeitsliebender Zauberer, setzte sich dafür ein, dass bei Prozessen Geschworene zugegen sein sollten, die nicht aus den Reihen des Zaubergamots kamen, und so waren Harry Potter, Ronald Weasley und Hermione Granger als die Helden des 2. Mai bei jeder Verhandlung zugegen.
„Walden Macniar, ich verurteile Sie aufgrund Ihrer Zugehörigkeit zum innersten Kreis Voldemorts und vielfachem Mordes zu lebenslanger Haft in Askaban. Diese Strafe kann bei guter Führung nach frühestens zwei Jahren in eine Kraft-der-Gedanken-Zauber-Strafe umgewandelt werden.“ Treibende Kraft für dieses vergleichsweise milde Urteil war Hermione Granger, die sich schon beim Prozess gegen Dolores Umbridge für diese Idee stark gemacht hatte.
Es mutet sicher seltsam an, doch der ehemalige Henker des Zaubereiministeriums und Todesser Voldemorts war in der Tat fähig, sich zwei Jahre lang gut zu führen, um so in den Genuss dieses angekündigten Zaubers zu kommen. Wir können uns in etwa ausmalen, welche Gedanken ein passionierter Henker während eines zweijährigen Gefängnisaufenthaltes hegt. Er erinnert sich an die gute alte Zeit, als er noch für die Beseitigung gefährlicher Geschöpfe verantwortlich war. Ach, wie gerne hätte er damals diesen widerlichen Hippogreif getötet! Schon allein, um dem dummen Halbriesen Hagrid eins auszuwischen. Doch diese Bestie war kurz vor der Hinrichtung einfach verschwunden und ist seitdem nie mehr aufgetaucht. Wie schön wäre es doch, wieder mal so ein hässliches Federvieh morden zu können, das wäre genau die richtige Beschäftigung für Walden.
Nach genau zwei Jahren fühlte sich Walden Macnair eines Nachts ganz überraschend gerade so, als würde er apparieren. Dabei hatte er eben noch tief und fest geschlafen, das konnte doch nicht sein! Kaum hatte er sich notdürftig den Schlaf aus den Augen gerieben, sah er sich in einer ziemlich heruntergekommenen Halle stehen. Er trug eine weiße Plastikschürze und Gummistiefel, und das war auch dringend nötig, wie er bei genauerem Hinsehen erkannte. Er stand bis zu den Knöcheln in Blut - endlich war er wieder in seinem Element. Blut, wohin man gerade schauen konnte. Und Schreie. Schreie von Wesen, die ihren herannahenden Tod ahnten. Walden fühlte sich wie im Paradies. Ehe er sich`s versah, bekam er auch schon ein Schlachtermesser in die Hand gedrückt und wurde angewiesen, den auf Fließbändern herantransportierten Wesen durch einen gezielten Hieb den Kopf abzuhacken. Wahrlich, hierher gehörte Walden Macnair, dies war seine wahre Bestimmung!
Nachdem einige Hunderte von Köpfen gerollt waren, ertönte ein lauter Gong, den man in dem Lärmen trotzdem kaum hören konnte. Doch sofort verließen die anderen Menschen, die mit Walden am Fließband standen, ihren Arbeitsplatz. Walden wurde mitgerissen, ob er nun wollte oder nicht. Es war Mittagspause und die Menschen strömten in die Betriebskantine, wo es zur Stärkung der Arbeitskraft Hähnchencurry gab. „Bist wohl neu hier?“ quatschte ihn ein Kollege an und Walden wurde sich erst jetzt dessen bewusst, wo er gelandet war. Ehe er eine Antwort geben konnte, redete der Kollege schon weiter: „Ist schon ganz schön makaber, dass wir hier die Viecher zu essen kriegen, die wir den ganzen Tag abmurksen. Also, ich kann ja kein Fleisch mehr essen, seit ich hier arbeite.“ Sprach es und biss in sein mitgebrachtes Käsebrot. „Ach, macht dir denn dein Beruf keinen Spaß?“ fragte Walden, der sich in diesem Job so ausgefüllt fühlte wie schon lange nicht mehr. Nicht einmal unter Voldemorts Herrschaft hatte er so viel Gelegenheit zum Morden gehabt. „Also ehrlich, wie bist du denn drauf?“ Der Kollege war unangenehm überrascht über die Frage seines Gegenübers, dachte sich aber noch nicht Böses dabei.
Es dauerte nicht lange, da wurde Macnair zum Mitarbeiter des Monats ernannt, und damit war sogar eine Gehaltserhöhung verbunden. Es scheint also, als wäre dieser Kraft-der-Gedanken-Zauber nicht in jedem Falle eine angebrachte Strafe. Macnair fühlt sich in der Muggel-Hähnchen-Schlachterei ziemlich wohl, und er kann seinen ganzen Hass in die Arbeit legen. In seinem Kopf war von jeher nur Platz für einen Gedanken: „Ich will töten, töten, töten!“
Also, ich werde es mir künftig mindestens zweimal überlegen, wenn ich Gelüste auf Brathähnchen bekomme, ehrlich! Und wie sieht das bei Euch aus?
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