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Fanfiction

Lily und James - ihre Geschichte - Weihnachtsferien

von Sternengreifer

-10-

Weihnachtsferien





*




~ Lily ~




“Wir sehen uns dann!”, mit einem letzen LĂ€cheln in Richtung Sirius und James ging ich ĂŒber den sonnenbeschienenen Bahnsteig auf die Absperrung zu.
Gerade rechtzeitig, denn in diesem Moment fiel eine vor Freude quietschende Sue James um den Hals, die die ersten Ferientage bei ihm verbringen sollte. Etwas genervt schob James ihre HĂ€nde von seinem Hals und drĂŒckte ihr einen Kuss auf die Lippen, als sie einen Schmollmund zog.
Ein paar Meter von ihr entfernt stand April Terrell, die mit ihren rot verquollenen Augen Sirius böse Blicke zuwarf, die den Blitzen glichen, die der Meereskönig Neptun aus seinem Dreizack feuern konnte. Sirius schien sich daran nicht zu stören, er folgte mit den Augen dem Hinterteil einer blonden SiebtklĂ€sslerin, die einen Gryffindorschal um die HĂŒften geschlungen hatte und ĂŒbertrieben kicherte, wĂ€hrend ihre kleine Freundin Sue neidvolle Blicke zuwarf.
April schluchzte auf, schob sich an mir vorbei, ohne mich eines Blickes zu wĂŒrdigen und verschwand in der roten Backsteinmauer.
UnwillkĂŒrlich entfuhr mir ein Seufzen, welches aber von einem letzten lauten Zischen ĂŒbertönt wurde. Kurz darauf hĂŒllte die rote Dampflok die schwatzende Menge, die ĂŒberwiegend aus wiedervereinten Familien bestand, in ihren dichten, sĂŒĂŸlich riechenden Nebel ein und fuhr langsam aus dem Bahnhof in Richtung Norden.
Auch ich wandte mich jetzt derAbsperrung zu. Ein grimmig aussehender Schaffner stand wie ein TĂŒrsteher davor und bedeute mir, auf sein Zeichen zu warten.
Gespannt sah er auf das StĂŒck Papier in seinen HĂ€nden, auf dem nach einigen Minuten das Wort ‘frei‘ erschien.
Kurz darauf fuchtelte er energisch mit den HĂ€nden, woraufhin ich meine Tasche packte, den Kragen meines schwarzen Mantels nach oben schlug und geradewegs auf die massive Steinmauer zuging.
Ich zuckte kurz zusammen, aber der Aufprall blieb wie immer aus. Selbst nach sieben Jahren hatte ich mich immer noch nicht an die Eigenart dieser besonderen Mauer gewöhnt.
Auf dem normalen Muggelbahnhof angekommen, hielt ich sofort Ausschau nach ihnen.
Dort standen sie. Keine fĂŒnf Meter von mir entfernt lehnten meine Eltern mit erwartungsvollen Gesichtern am Fahrkartenschalter von Gleis neun und warteten auf mich.
Wie jedes Mal sah ich mich auch nach meiner Schwester um, obwohl ich wusste, dass die Hoffnung darauf absurd war. Ich versuchte, das bittere GefĂŒhl, welches sich in mir breit machte, zu ignorieren und schaute wieder zu meinen Eltern.
Meine Mum entdeckte mich zuerst und stupste meinen Dad, der gerade in eine Zeitung vertieft war und nichts um ihn herum mitbekam, leicht an. Sofort schaute er auf, und als er mich sah, stahl sich ein LĂ€cheln ĂŒber sein schmales Gesicht.
Meine Mutter hatte mich die ganze Zeit ununterbrochen angestrahlt und kam nun schnell auf mich zu gehastet. Bei mir angekommen warf sie sich die schulterlangen, roten Haare nach hinten und schaute mir freundlich aus ihren grauen Augen entgegen.
“Hach Lily! Wir haben dich so vermisst!”, rief sie enthusiastisch aus und zog mich in eine feste Umarmung.
Als sie von mir abließ, liefen ihr, wie immer, die FreudentrĂ€nen ĂŒber die Wangen. Sie war die einzige in der Familie, die zu heftigen GefĂŒhlsausbrĂŒchen neigte. Dad und ich waren eher der ruhige Pol der Familie und Tunia zeigte GefĂŒhle nur durch ihre WutausbrĂŒche.
Auch wenn ich im Aussehen ganz nach Mum kam, glich mein Wesen eher dem von Dad. Dieser drĂŒckte mich nur kurz an sich und nahm dann mein GepĂ€ck auf.
“Naja, wenigstens hast du diesmal nicht diesen riesigen Koffer mitgeschleppt, an dem hab ich mir das letzte Mal fast das Kreuz gebrochen!”, scherzte Dad, wĂ€hrend er meinen EulenkĂ€fig in die eine und meine Tasche in die andere Hand nahm.
Mir erschien es als hirnlos, fĂŒr die zwei Wochen meinen großen Holzkoffer mitzunehmen, schließlich hatte ich ja auch ein paar Sachen zu Hause.
“So die Damen, wenn ich bitten darf!”, meinte Dad mit einer spöttischen Verbeugung, wĂ€hrend Mum sich bei ihm unterhakte und mir gebot, alles von meinem Halbjahr zu erzĂ€hlen.
GemÀchlich schlenderten wir durch Kings Cross, hinaus in die kalte Dezembersonne und stiegen in unseren alten, rostroten Ford.
Nach zwei Stunden Fahrt kamen wir in Cokeworth an.
“Ach
 Ă€hmm
 Lily-Schatz
 was ich noch sagen wollte, Petunia ist bis zum zweiten Weihnachtstag wieder zu Hause, weil Vernon sich auf einer GeschĂ€ftsreise befindet.”, Mum schaute mich durch den RĂŒckspiegel besorgt an.
Etwas irritiert starrte ich zurĂŒck. Ich fĂŒhlte mich ein wenig unwohl.
“Wieso
 wieso denn ĂŒber Weihnachten, Mum?”, fragte ich stutzig nach.
“Ähmm
 naja, er ist doch so ein ehrgeiziger Mann
 Die Beförderung ist ihm durch diese Reise auf jeden Fall sicher.” Sie wechselte einen Blick mit Dad, den ich nicht deuten konnte. Ich meinte Besorgnis auf beiden Gesichtern zu erkennen.
“Naja, es wird schon klappen”, meinte Dad ruhig. Ich hatte mal wieder das GefĂŒhl, er könne meine Gedanken lesen. “Petunia wird sich am Riemen reißen, schließlich ist Weihnachten das Fest der Familie” er bog in unsere Einfahrt ab und hielt kurz vor der Garage. Als er die SchlĂŒssel zog, drehte er sich zu mir um und sah mich ernst an.
“Lily, ich weiß, Petunia ist etwas schwierig. Sie wird zu sehr von ihren GefĂŒhlen gesteuert, sei bitte nachsichtig mit ihr und geh ihr, so gut es geht, aus dem Weg.”
Ich wusste er meinte es nur gut, aber seine Worte machten mich zornig.
War ich jetzt etwa diejenige, die aus jeder Lappalie ein Familiendrama machte?
Ich schluckte die Bemerkung, die mir auf der Zunge lag, herunter, als ich Mums traurigen Blick sah.
Es war schwer fĂŒr sie mit anzusehen, dass ihre zwei einzigen Töchter sich nur noch in den Haaren lagen.
Ich nickte.
“Klar Dad, kein Problem. Ich kenne ja Tunia.”
Ein LĂ€cheln zuckte ĂŒber ihr Gesicht, als ich Petunia bei ihrem Kosenamen nannte und auch Dad nickte erleichtert.
“Lily, das wird schon wieder!”, meinte Mum aufmunternd.
Ich öffnete die AutotĂŒr und schritt gefolgt von meinen Eltern mit meinem GepĂ€ck auf das kleine, zweistöckige Haus zu.
Mollige WĂ€rme umfasste mich, als ich eintrat.
Mit einem wohligen Seufzer hing ich meinen Mantel an die Garderobe, nahm Dad meine Sachen ab und ging die Treppen hoch in mein Zimmer.
Es sah ungewöhnlich ordentlich aus. Mein weißer Überzug lag ĂŒber dem geschnitzten, hölzernen Bettgestell, vor dem sich ein langer, zotteliger karmesinroter Teppich erstreckte.
Die BĂŒcher lagen nicht wie sonst ĂŒberall im Zimmer verstreut, sondern waren ordentlich auf die zwei großen, dunklen Regale verteilt.
Auf der breiten Fensterbank stand eine Vase voll mit schneeweißen Lilien. Ich musste lĂ€cheln. Mum liebte diese Pflanzen einfach, deshalb hatte sie mich auch nach ihnen benannt. Aus den selben GrĂŒnden waren in unserem Vorgarten auch nur Petunien in allen möglichen Farben zu finden. Mum war ganz verrĂŒckt nach diesen beiden Blumen und hatte ihre beiden Töchter natĂŒrlich danach benannt.
BedÀchtig zog ich die schweren, bodenlangen, auf den Teppich abgestimmten VorhÀnge beiseite und starrte in unseren kleinen, verschneiten Garten.
Danach setzte ich mich an meinen dunklen Schreibtisch und schrieb einen Brief an Alice.
Nach einer halben Stunde rief meine Mum, dass es Zeit zum Abendessen war. GĂ€hnend zog ich meine Hausschuhe an, trat auf den Flur und schritt langsam die Treppe hinunter.
In der KĂŒche saß schon meine gesamte Familie vor dem ĂŒppig gedeckten Tisch versammelt. Mum und Dad lĂ€chelten mich kurz an, bevor sie sich wieder in ihr GesprĂ€ch vertieften.
Zaghaft blickte ich zu Petunia, die mit betont gleichgĂŒltiger Miene auf ihren Teller starrte.
“Hey Tunia, ich habe dich vermisst.”, meinte ich leise und versuchte ein LĂ€cheln.
Das war nicht mal eine LĂŒge. Ich vermisste meine alte Schwester wirklich - und das schon seit sieben Jahren.
Sie wĂŒrdigte mich keines Blickes und aß unbeteiligt weiter ihr Brot.
“Petunia, deine Schwester hat mit dir geredet.”, Dad sprach gefĂ€hrlich leise.
“Ach, ich habe nichts gehört.”, meinte sie. Niemand kaufte ihr die LĂŒge ab.
“Hallo”, meinte sie zu mir gewandt. Sie blickte mich ohne WĂ€rme an und wandte sich beinahe sofort wieder ihrem Essen zu. Mum sah zwar etwas traurig aus, doch Dad verwickelte sie sofort wieder in ein GesprĂ€ch. Wieder blickte ich zu Petunia.
“Missgeburt!”, zischte sie so leise, dass es nur an meine Ohren drang. Sogleich erhob sie sich und schob ihren Teller von sich.
“Ich bin fertig!”, verkĂŒndete sie, verschwand durch die KĂŒchentĂŒr, und kurze Zeit spĂ€ter hörte man sie die Treppen hoch poltern. Etwas traurig sah ich ihr nach. Das wĂŒrden mal wieder schöne Ferien werden.




An diesem Morgen wachte ich ungewöhnlich frĂŒh auf und blickte sogleich in Mums strahlendes Gesicht.
“Fröhliche Weihnachten, mein Schatz!”, rief sie fröhlich, als sie sah, dass ich die Augen geöffnet hatte.
Ich rieb mir lachend die Augen.
“Ach Mum, ich bin siebzehn und nicht sieben Jahre alt! Das hast du doch immer frĂŒher gemacht.”
“FĂŒr mich bleiben du und deine Schwester immer meine kleinen großen MĂ€dchen”, lĂ€chelte sie liebevoll.
“Tunia habe ich auch so geweckt, sie war gar nicht erfreut.”, ihr Gesicht verdunkelte sich. “Ich glaube, sie vermisst Vernon. Hach die Liebe!”, seufzte sie theatralisch und schaute mich dabei neugierig an.
“Was ist eigentlich mit dir? Kein Freund in Sicht?”
Schmerzhaft scharf tauchte wieder das Bild von James und Sue in meinem Kopf auf. Ich schĂŒttelte trĂ€ge den Kopf.
“Ach, das kommt noch, Lily.”, sie nickte mir wohlwollend zu.
“Am besten kommst mit runter, Tunia macht sich noch fertig, aber Dad und ich sitzen schon gespannt vorm Weihnachtsbaum. Wehe, ihr habt keine ordentlichen Geschenke fĂŒr uns! ”, scherzhaft drohte sie mir mit dem Finger.
“Wirst ja sehen, Mum!”, lĂ€chelte ich zurĂŒck.

Eine halbe Stunde spĂ€ter waren wir alle im festlich geschmĂŒckten Wohnzimmer versammelt und tauschten unsere PĂ€ckchen aus.
Mum bekam von mir einen magischen Allzweckreiniger (“Wenn die alles sagen, dann meinen die auch alles!”, warnte ich sie vor), Lorettas zauberhaftes Magie-Make-up und die mit Karamell gefĂŒllte Schokolade aus dem Honigtopf, die sie so liebte.
FĂŒr Dad gab es von mir einen magischen Rasierer (“du musst ihm genau sagen was du willst, sonst schneidet er dir andere Körperteile ab”, riet ich ihm, als er ihn bewundernd auspackte) und Petunia schenkte ich eine CD ihrer Lieblingsband und ein magisches Radio, welches sie kommentar- und achtlos hinter ihren Sessel legte.
Von meinen Eltern bekam ich wieder mal jede Menge BĂŒcher, die ich nach der Bescherung stolz in meine BĂŒcherregale einordnete und das erste noch am gleichen Abend verschlang.
Von Petunia erhielt ich das enttĂ€uschendste Geschenk. Lieblos hatte sie auf eine weiße Karte meinen Namen gekritzelt und ein Zehn-PencestĂŒck drunter geklebt. Dennoch bedankte ich mich lĂ€chelnd bei meiner hĂ€misch grinsenden Schwester.
Alles in allem war der Tag recht schön geworden, das beste erwartete mich am Abend, als eine halb erfrorene hĂŒbsche Schleiereule an mein Fenster tippte.
Schnell legte ich das Buch beiseite, sprang aus meinem Bett und öffnete das Fenster, wobei mir mit der Eule auch ein eisiger Luftzug entgegen kam, der mich erzittern ließ. Schnell sprang ich wieder in mein Bett und band dort der Eule den Brief von ihrem Bein.

Liebe Lily,

Ich wollte dir nur frohe Weihnachten wĂŒnschen.

Keine Angst, der Weihnachtsmann hat dein Geschenk

In dem beigefĂŒgten PĂ€ckchen verpackt.

Ich hoffe es gefÀllt dir! Ich habe bestimmt zwei

Stunden ĂŒberlegt, was ich dir schenken könnte!

Bis morgen und noch mal ein fröhliches Fest

James
(& Sirius)



LĂ€chelnd starrte ich auf die sieben Zeilen. Ein kleiner Engel war auf das Papier gemalt. Als ich darĂŒberfuhr, schien er auf einmal aus dem Papier zu wachsen. Nach ein paar Sekunden flog er ein paar Zentimeter vor meinem Gesicht herum und sang ‘Jingle Bells’. Bewundernd betrachtete ich die Karte und langte kurze Zeit spĂ€ter nach dem kleinen, quadratischen KĂ€stchen. Begierig packte ich es aus. “Wow“, entfuhr es mir unwillkĂŒrlich, als ich den zierlichen silbernen Armreifen zum ersten Mal sah. Ich drehte ihn, um ihn von allen Richtungen bewundern zu können. Auf der Innenseite war sogar mein Name eingraviert. Wow 
. Er hatte wirklich an mich gedacht. Ein warmes GefĂŒhl breitete sich in meinem Bauch aus.
Halt. Stopp!
Das war nichts als eine Weihnachtsgrusskarte und ein Geschenk unter Freunden. So etwas Àhnliches hatte ich ja auch Alice geschrieben.
‘Nur Freunde, Lily, nur Freunde! Denk dran.’, ermahnte ich mich. Schnell kramte auch ich ein StĂŒck Papier und eine Feder heraus und schrieb eine kleine Antwort, die ich der Eule, die sich inzwischen erholt hatte, ans Bein band und sie dann aus dem Fenster fliegen ließ. GlĂŒcklich nahm ich wieder mein Buch in die Hand und las weiter.


Am nÀchsten Morgen wurde ich durch Petunias Gekreische geweckt. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich bis halb zwölf geschlafen hatte. Langsam konnte ich wieder klare Gedanken fassen.
‘Halb zwölf
 da war doch was
 Ach ja! Vernon wollte um halb zwölf schon bei uns eintreffen und mit uns den Tag zu verbringen. Oh ja, stimmt. Er wĂŒrde ja auch mit uns zu Abend essen. Haha. Das wĂŒrde lustig werden.’, dachte ich sarkastisch. Gott sei Dank wĂŒrden James und Sirius ja schon um Drei Uhr kommen, also war ich nur knapp drei Stunden mit meiner Schwester und ihrem Freund allein.
Seufzend stand ich auf, um mich fertig zu machen. Das Mittagessen wĂŒrde ich wohl ausfallen lassen.
Um halb drei stand ich fertig geduscht in meinem Zimmer. Von unten drang die laute, bullige Stimme Vernons zu mir durch. Ich zog mir einen dunkelgrĂŒnen Wollkragenpullover zu einer dunkeln Jeans an. Meine Haare band ich mir zu einem leichten Pferdeschwanz zurĂŒck.
Als es zehn vor Drei war, fand ich keine Ausrede mehr, nicht nach unten zu den anderen zu gehen und gab mich somit geschlagen.
BedĂ€chtig kletterte ich die Treppe nach unten. Im Wohnzimmer angekommen, blieb ich unschlĂŒssig an der TĂŒre stehen. Vernon und Petunia turtelten ĂŒbertrieben auf dem Sofa und nahmen zunĂ€chst keine Notiz von mir, bis ich mich rĂ€usperte.
Vernon starrte mich abschÀtzig aus seinen kleinen SchweinsÀuglein heraus an.
“Ah deine Schwester”, meinte er herablassend.
Betont höflich lÀchelte ich ihm zu.
“Frohe Weihnachten Vernon.”
“Ja, Weihnachten”, schnauzte er so unfreundlich wie möglich zurĂŒck, wĂ€hrend ihm Tunia liebevoll ĂŒber den blonden SchĂ€del fuhr und mich gleichzeitig böse anstarrte.
“Was guckst du so?”, fuhr sie mich an, als ich meinen Blick ihr zuwandte. UnschlĂŒssig blieb ich mitten im Raum stehen und starrte auf die Wanduhr gegenĂŒber.
Um fĂŒnf vor drei gesellten sich Mum und Dad zu uns und fĂŒhrten weitgehend die GesprĂ€che. Der Zeiger bewegte sich quĂ€lend langsam auf die drei zu.
Endlich klingelte es. Erleichtert sprang ich auf und lief zur HaustĂŒre. Mum und Dad folgten mir, um ihre GĂ€ste willkommen zu heißen.
“Fröhliche Weihnachten!”, riefen die beiden im Chor, kaum dass ich die TĂŒr geöffnet hatte und ließen sich einmal kurz von mir in eine Umarmung ziehen. Als James mich in die Arme schloss, wollte ich mich einen Augenblick lang gar nicht mehr von ihm lösen, rĂ€usperte mich aber dann und bat sie herein, wo James meiner Mum einen Blumenstrauß herbeizauberte und dann meinem Dad die Hand schĂŒttelte. Sirius tat es ihm gleich.
Mum kicherte.
“Da hast du dir aber zwei Gentlemen angelacht, Lily!”, meinte sie, worauf ich etwas rot anlief.
“’Was ist denn mit euch los? So kennt man euch ja gar nicht”, wisperte ich den beiden zu, worauf Black schelmisch grinste und Potter sĂŒffisant bemerkte: “Wir sind eben facettenreicher als du denkst, Evans!”
KopfschĂŒttelnd fĂŒhrte ich sie ins Wohnzimmer, wo die beiden einen neugierigen Blick auf den Fernseher und den Weihnachtsbaum warfen.
“Wo sind denn die Feen ?”, fragte Sirius verwirrt. Vernons Gesicht lief dunkelrot an und Petunia starrte die Beiden an, als wĂ€ren sie irgendwelche hĂ€sslichen Insekten.
“Sirius, Muggel schmĂŒcken ihre WeihnachtsbĂ€ume nicht mit Feen oder so was. Wir holen Kugeln und Lichterketten, nicht irgendwelche magischen Wesen.”, erklĂ€rte ich lĂ€chelnd. Mit großen Augen starrten Sirius und James mich an, sie erweckten den niedlichen Eindruck von staunenden VierjĂ€hrigen.
“Ehmm
 das ist ĂŒbrigens Petunia, meine Schwester und ihr Freund Vernon Dursley”, ich deutete auf die beiden, die immer noch angeekelt vom Sofa aus Sirius und James ansahen.
Die beiden nickten ihnen freundlich zu, aber von meiner Schwester kam wie erwartet keine Reaktion. Bevor James und Sirius darauf etwas erwidern konnten, hatte ich sie schon in mein Zimmer gelotst.
Mit runden Augen sahen sie sich um.
“Wart ihr etwa noch nie in einem Muggelzimmer? Ist da so viel Unterschied?”, fragte ich nach einer Weile lĂ€chelnd.
“Naja.. Wenn du mal ein Zaubererzimmer siehst, merkst du den Unterschied. Die bewegen sich ja gar nicht!”, fĂŒgte James entrĂŒstend hinzu, als er vor ein altes Bild von Tunia und mir trat.
“’Bist du das?”, fragte er lĂ€chelnd und Sirius gesellte sich zu ihm. In James Stimme lag ein merkwĂŒrdiger Unterton.
Ich nickte. Er schaute weiterhin lÀchelnd auf das Foto. Sein Ausdruck wirkte irgendwie 
. ZÀrtlich?
Ärgerlich schĂŒttelte ich den Gedanken aus meinem Kopf und fing mit ihnen ein belangloses GesprĂ€ch ĂŒber Hogwarts an.


*


~ James ~



Weiterhin starrte ich auf das kleine Bild in Lilys Zimmer. Lily war darauf knapp sieben Jahre alt, ihre Schwester neun. Die beiden standen Hand in Hand da und lĂ€chelten stumm in die Kamera. Obwohl sich nichts auf dem Muggelbild bewegte, strahlte das Bild doch eine gewisse Art von Lebendigkeit aus. Petunias LĂ€cheln wirkte nicht irgendwie aufgesetzt und ihr ganzes Gesicht war aufgeschlossener. Lily war hĂŒbsch wie eh und je.
Beide strahlten kindlichen Übermut und eine tiefe Vertrautheit aus, von der gerade eben unten nichts mehr zu spĂŒren gewesen war. Was war mit den beiden bloß passiert?
Der Rest des Nachmittag verging relativ schnell, Lily zeigte Sirius und mir ihre LieblingsplÀtze in dem kleinen Ort, wir unterhielten uns viel und kehrten nach einer Schneeballschlacht wieder bei ihr zu Hause ein.
Im Haus roch es nach Truthahn, der Tisch war schon gedeckt und Vernon und Petunia saßen sich gegenĂŒber und turtelten um die Wette. Lily schlug Tatze ziemlich fest auf die Schulter, als er WĂŒrgegerĂ€usche von sich gab.
“Ah Mrs. Evans, das hĂ€tte ich fast vergessen!”, mir fiel auf einmal wieder die Schachtel mit Mums Weihnachtskeksen ein, die sie mir vorsorglich mitgegeben hatte. Schnell kramte ich in meinen Taschen nach der kleinen TĂŒte und reichte sie der erwartungsvoll lĂ€chelnden Mrs. Evans.
“Oh, die wechseln ja ihre Farbe! Schau mal, Thomas!”, rief sie entzĂŒckt aus, als sie die Kekse auspackte.
“Nachher können wir sie zur GenĂŒge bewundern, Schatz. Ich denke, wir essen jetzt erstmal etwas.”, meinte Mr. Evans belustigt, wĂ€hrend Petunia einen angewiderten Blick mit Vernon tauschte und Mrs. Evans gefolgt von Lily in die KĂŒche ging und kurze Zeit spĂ€ter mit SchĂŒsseln und Töpfen beladen zurĂŒck zum Tisch kam.
Ich fragte mich unwillkĂŒrlich, warum Lily dabei wohl keine Magie einsetzte, aber bei so einer Schwester hĂ€tte ich es wohl auch nicht unbedingt provozieren wollen.
“Was machen eigentlich eure Eltern beruflich?”, fragte Mr. Evans, als er sich von den Kartoffeln auftat.
“Sie waren frĂŒher Auroren, aber jetzt, wo Sirius und ich volljĂ€hrig sind, haben sie sich entschlossen, ausschließlich fĂŒr den Orden des Phönix zu arbeiten.”, erklĂ€rte ich.
“Ah natĂŒrlich, sie sind WiderstandskĂ€mpfer?”, ich war erstaunt, wie gut Lilys Eltern ĂŒber unsere Welt bescheid wussten. Auch Sirius sah ĂŒberrascht aus.
“Hmpff
”, machte dieser Fettkloß Vernon.
Sein gewaltiger Schnurrbart erzitterte und seine Gesichtsfarbe hatte einen merkwĂŒrdigen Rotton angenommen. Petunia tĂ€tschelte ihm beruhigend die speckige Hand.
“Hat jemand aus eurer Sippschaft auch einen anstĂ€ndigen Beruf?”, platzte es aus ihm heraus.
Geschockt starrten wir ihn an. Lily saß starr auf ihrem Platz. Unsere Sippschaft ?!
“Ein Auror ist ein anstĂ€ndiger Beruf!”, rief Sirius zornentbrannt. “Oder was verstehst du unter ‘anstĂ€ndig’?”
“Eine kĂ€mpfende Familie? Wie absurd ist das denn? Ich kenne ja schon Petunias Schwester”, er spuckte das Wort förmlich aus, an seiner SchlĂ€fe pochte eine Ader Unheil verkĂŒndend. “Aber das Land scheint ja voll von solchen
 solchen AbnormalitĂ€ten zu sein. Kein Wunder, dass die Wirtschaft den Bach runter geht!”
Sirius und ich prusteten los. Das konnte doch nicht wirklich ernst gemeint sein!
Lily nahm es anscheinend ernst. Starr vor Zorn stierte sie ihre Schwester an.
Mr. Evans rÀusperte sich und Mrs. Evans machte einen zaghaften Versuch, die Stimmung zu retten.
“Ähm.. Vernon schmeckt dir der Truthahn denn?”
Doch Lily unterbrach sie schon.
“AbnormalitĂ€ten? Du erzĂ€hlst mir was von ABNORMALITÄTEN? Ihr seid doch beide völlig verrĂŒckt in eurem krankhaften Versuch, normal zu wirken. Ich BIN nun mal Tunias Schwester und ich BIN eine Hexe, es wird Zeit das ihr das akzeptiert!”, meinte sie gefĂ€hrlich leise.
“Akzeptieren? Akzeptieren? Wie kannst du es wagen!”, keifte Petunia mit ihrer schrillen Stimme los. Sie richtete sich zu ihrer vollen GrĂ¶ĂŸe auf. “Ich werde nie akzeptieren, dass du eine Missgeburt bist. Du bist eine Gefahr fĂŒr unsere Familie.!”
Auch Lily erhob sich von ihrem Platz und ließ die Gabel fallen. Mit einem lauten Klirren landete sie auf ihrem halb leeren Teller.
“Ich und eine Missgeburt? Du bist doch nur neidisch-”
“Halt den Mund! HALT DEN MUND!! Ich und neidisch? Denkst du, ich wĂ€re gern auf deine Schule fĂŒr Freaks gegangen? Es ist gut, dass man dich wegsperrt! Gott sei Dank bin ich hier ausgezogen! Wenn ich erstmal mit Vernon verheiratet bin, muss ich dich wenigstens nie wieder sehen! Ich hasse dich! Du bist-”, ihr schienen die Worte zu fehlen. Ich hĂ€tte schwören können, dass Lilys Hand kurz zu ihrem Zauberstab gezuckt war.
Petunias Kreischen folgte eine unnatĂŒrliche Stille.
In Lilys Augenwinkel sah ich TrÀnen glitzern und auch ihre Schwester sah zunÀchst mitgenommen aus, wie sie da schwer atmend vor dem Tisch stand.
Mr. Evans sah seine beiden Töchter streng an.
“Setzt euch, MĂ€dchen und reißt euch gefĂ€lligst zusammen.”, in seiner Stimme klang eine gewisse SchĂ€rfe und EnttĂ€uschung mit.
Mrs. Evans bedachte die beiden mit einem traurigen Blick.
Langsam und ohne sich aus den Augen zu lassen, setzten sich die Schwestern wieder.
“Entschuldigt euch!”, schlug Mr. Evans wieder seinen Befehlston an.
Ich wollte schon erwidern, das Vernon angefangen hatte, doch Sirius trat mir auf den Fuß und zischte mir “lass es besser!” in mein Ohr.
“Es tut mir leid”, meinte Lily, sah ihrer Schwester dabei aber nicht in die Augen. Tunia nickte nur ruckartig mit dem Kopf.
“’Du
 Du wirst heiraten, Schatz?”, fragte Mrs. Evans mit unnatĂŒrlich hoher Stimme.
“Ja, Vernon hat mir heute den Antrag gemacht.”, erwiderte diese kalt und deutete auf den Ring an ihrer rechten Hand.
Mr. Evans Augen weiteten sich, Lily sah geschockt aus und Mrs. Evans rang sich ein kleines, gequÀltes LÀcheln ab.
“Herzlichen GlĂŒckwunsch mein Schatz.” Sie erhob sich und schritt auf die beiden zu, um Petunia in die Arme zu nehmen und Vernon die Hand zu schĂŒtteln. Auch Lily rang sich ein LĂ€cheln ab.
“GlĂŒckwunsch, Tunia!” doch ihre Schwester behandelte sie wie Luft.
Nach einer weiteren halben Stunde, die wir weitgehend schweigend verbrachten und in denen Sirius der einzige war, der seine gute Laune behalten hatte und Mr. und Mrs. Evans lustige Geschichten erzÀhlte, schaute Mr. Evans aus dem Fenster. Es war mittlerweile schon acht Uhr und dementsprechend dunkel.
Sirius und ich erhoben uns.
“Also, wir gehen dann mal.”, meinte Sirius charmant lĂ€chelnd und reichte den Evans die Hand.
“Ja, natĂŒrlich wir begleiten euch zur TĂŒr.”, die beiden beeilten sich, auch aufzustehen.
“TschĂŒss!”, muffelten wir in Richtung Petunia und Vernon und gingen dann gefolgt von Lily und ihren Eltern zur TĂŒr.
“Ach Lily, wĂ€rst du so nett, die beiden zu begleiten, du könntest Mrs. Potter ein paar von denen mitgeben.”, Mrs. Evans langte hinter sich und kramte eine TĂŒte mit Keksen hervor. “Die wechseln zwar nicht die Farbe, schmecken aber hoffentlich trotzdem ganz gut.”
“Ja klar, Mum, kein Problem.”, meinte Lily. Sie sah erleichtert aus, den Abend nicht mehr mit ihrer Schwester verbringen zu mĂŒssen.
Gemeinsam traten wir nach draußen in die dunkle KĂ€lte. Der Schnee knirschte leise bei jedem unserer Schritte, wĂ€hrend wir zurĂŒcktraten und den Evans ein letztes Mal zuwinkten.
Gleichzeitig drehten wir uns im Kreis, und kurze Zeit spĂ€ter fĂŒhlte ich mich durch einen viel zu engen Gummischlauch gepresst.
Apparieren wĂŒrde nie zu meiner Lieblingsreiseart gehören.
Als die kalte, frische Luft wieder wohltuend meine schmerzenden Lungen streifte, tauchten neben mir mit einem leisen Plopp die Silhouetten von Lily und Sirius auf.
Fröhlich schwatzend machten wir uns auf dem Weg zu unserem Haus, welches noch von der Dunkelheit verschluckt wurde.
“Meinst du, Mum und Dad sind ĂŒberhaupt da?” , fragte Sirius mich verunsichert, als wir das Haus erreichten. Es wurde von keinem Licht erleuchtet.
Ich zuckte mit den Schultern. In mir machte sich ein merkwĂŒrdiges GefĂŒhl breit.
“Sie haben doch gesagt, dass sie heute frei haben, aber es gibt ja immer wieder NotfĂ€lle. Komm, lasst uns weitergehen.”
Sirius setzte sich augenblicklich wieder in Bewegung, doch Lily blieb plötzlich stehen. Mit Àngstlichem Gesicht starrte sie ins Nichts.
“Habt ihr das gehört?“
Auch Sirius und ich lauschten nun gespannt. TatsÀchlich, da waren Schritte zu hören, gefolgt von einigen leisen Plopps.
‘Die apparieren!‘, formte Sirius mit den Lippen und machte eine Bewegung, die wir alle automatisch nachahmten.
Mit gezĂŒckten ZauberstĂ€ben starrten wir gespannt in die Dunkelheit. Wieder waren leise Schritte zu hören, doch nun deutlich weniger.
“Morsmordre!“, zischte plötzlich eine tiefe Stimme in die Dunkelheit. Erstarrt stierte Lily den Himmel an. Mit stĂ€rker werdender NervositĂ€t folgte ich ihrem Blick. Angst und Entsetzen lĂ€hmten mich. Neben mir hörte ich Sirius leise nach Luft schnappen. Mit geschockten Gesichtern starrten wir alle drei nach oben.
Am dunklen Nachhimmel, genau ĂŒber unserem Haus leuchtete ein dunkelgrĂŒner Totenkopf wie ein abstraktes Feuerwerk auf, aus dessen Mund sich eine lebensechte Schlange wand.
Wir alle wussten, was das zu bedeuten hatte. Folter und Tod.


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Dan ist wirklich gut. Mit ihm zu arbeiten war wunderbar. Armer Junge, er musste so geduldig sein. Ich musste schwafeln und darĂŒber sprechen, dass ich der Meister des Universums bin, dass ich böse bin und dass ich ihn umbringen werde und er musste verschnĂŒrt dastehen, sich krĂŒmmen und vor Schmerzen stöhnen, wĂ€hrend ich einen Monolog fĂŒhrte. Der Monolog des bösen Genies - kein Film ist komplett, wenn er fehlt. Ich liebe es, böse Figuren zu spielen!
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