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Fanfiction

Im Schatten eines großen Namen - Der Dunkle Lord

von Gwendolyn D.

Juli/ August 1978

Es war das typische Geräusch, das Kamine machten, wenn die Flammen erstickten. Gwendolyn wusste, noch bevor sie aufsah, dass Sirus endlich da war. Endlich? Sie zitterte. So lange hatte sie die Konfrontation herausgeschoben, doch nun war er da und sie konnte die Fragen bereits hören, bevor sie ihm über seine Lippen kommen würden.
Einen Moment stand er da und sah sie nur an, unfähig die richtigen Worte zu finden. Sie sahen sich in die Augen und das erste Mal, seit sie zusammen waren, hatten beide Angst, einander zu verlieren.
„W-w-was ist da bloß in dich gefahren, Gwendolyn?“ Seine Stimme war nicht vorwurfsvoll, sie war vielmehr verwirrt.
Gwen antwortete nicht. Sie wich seinem Blick aus und zuckte mit den Schultern. Er würde sie verlassen.
Sie würde ganz alleine sein, wenn sie tat, was sie tun wollte. War es das wert?
Sie sah auf. Ihre ozeanblauen Augen trafen seine grauen. Gwendolyn liebte ihn wirklich, doch sie war nicht bereit, sich selbst dafür aufzugeben, ihre Freiheit oder die Magie. Sie schluckte die Angst herunter. Ja - die Magie war es wert!
„Das“, begann Sirius erneut, „kann doch nicht alles dein Ernst gewesen sein!?!“
Angst schwang in seiner Stimme mit. Vielleicht war es seine Angst, die Gwens Stimme so fest werden ließ.
„Nein. Im Grunde ist es mir egal, was die anderen tun oder was aus ihnen wird, aber es war genau das Richtige, um meinem Vater eins auszuwischen!“
Sirius ließ sich neben ihr auf das Sofa fallen und legte den Kopf in die Hände und zu Gwendolyns Überraschung bemerkte sie, dass auch er zitterte.
„Er hat getobt, wie … wie … “, er hob wieder den Kopf, „ich hab ihn zuvor nie fluchen hören … “
Gwendolyns Augen funkelten triumphierend.
„Anschließend hat er den Übrigen von Voldemorts Plänen erzählt und dass man ihn aufhalten muss. Von einem Orden, der sich ihm widersetzt, und dass wir uns nicht von seinen trügerischen Lügen verführen lassen sollen.“
„Von einem Orden?“ Ein Lächeln lag ihr auf den Lippen.
„Ja, Feuerorden oder so was“, überlegte Sirius.
„Orden des Phönix“, korrigierte Gwen.
„Oder so.“ Sirius sah sie prüfend an.
Sein Herz klopfte wild vor Aufregung. Die Frage lag ihm schon so lange auf der Zunge, doch er hatte Angst vor der Antwort.
„Gwendolyn, was genau meintest du mit ?du willst die Magie weiterhin studieren'?“
Als sie ihn ansah, spürte sie den faustdicken Kloß im Hals.
?Er weiß es!', schoss es ihr in den Kopf. ?Er weiß es und nun wird er gehen. Für immer gehen.'
Ein Schauer lief ihr über den Rücken, doch sie hatte ihre Entscheidung getroffen.
„Ich habe nicht viele Möglichkeiten, Sirius, ich … “
„Du hast alle Möglichkeiten dieser Welt, Gwendolyn. Du hast deinen Schulabschluss mit Bravour gemeistert! Du bist Jahrgansbeste, du bist Dumbledores Tochter. Dir stehen alle Türen … “
„DAS REICHT!“ Gwendolyn war wutentbrannt aufgesprungen und ließ den verdutzten Sirius mit einer überrascht-verängstigten Miene auf dem Sofa sitzen.
Sie faltete die Hände vor dem Gesicht zusammen, atmete tief ein und versuchte den Zorn zu ersticken. Sie wollte ihn nicht anschreien und als sie den entsetzten Ausdruck in seinen grauen Augen sah, wurde ihr plötzlich unangenehm bewusst, dass sie mit Sirius nie darüber gesprochen hatte.
Er wusste nichts von ihrem Hass auf ihren Vater. Wusste nichts von der Enttäuschung, oder von ihrem eigenen Leid und Gwendolyn war nicht bereit, dieses verletzbare Stück von sich preiszugeben. Als sie erneut sprach, war sie wieder beherrscht und ihre Stimme war bestimmter als zuvor.
„Ich werde meinen eigenen Weg gehen, Sirius, und ich werde von beiden Seiten mitnehmen, was sie mir bieten. Aber ich werde“, sie sah ihm fest in die Augen, „mich unter gar keinen Umständen dem Orden oder sonst einer Institution anschließen, in der mein Vater die Fäden zieht!“
Sirius erwiderte stumm ihren Blick und als er sprach, war seine Stimme zittrig, denn er wollte endlich eine klare Antwort.
„Also - willst du dich Voldemort anschließen?“
Einige Herzschläge lang schien die Welt still zu stehen, während beide den Atem anhielten. Sirius, weil er gespannt und ängstlich auf eine Antwort wartete; Gwendolyn, weil sie eine geben musste.
„Wenn das der Preis ist, den ich zahlen muss.“
Sirius war mit einem Satz, der an einen Hund erinnerte, vom Sofa aufgesprungen und hatte seinen Umhang gepackt. Er wollte nichts weiter mehr hören. Er wollte sie nicht mehr sehen. Doch vor allem wollte er dem Dolch, der ihn gerade in die Brust gerammt wurde, entgehen. Es hatte alles so gut begonnen und hier würde es enden. Es war ihre Entscheidung!
„Sirius!“
Er hielt inne, als er ihre Hand an seinem Handgelenk spürte und es kostete ihn einiges an Überwindung, ihr wieder in die Augen zu blicken. In diese ozeanblauen Augen, die er so sehr liebte und von denen er sich gerade zutiefst hintergangen fühlte.
„Die Welt ist nicht schwarz-weiß, erinnerst du dich?“, flüsterte sie.
Vor seinem inneren Auge erschien das Bild des Schwarzen Sees an jenem Sommertag, an dem alles begonnen hatte, und er fragte sich nun, wie er wohl damals reagiert hätte, wenn er diesen Lauf der Dinge geahnt hätte. Er öffnete den Mund, doch fand er nicht die rechten Worte und so schloss er ihn wieder.
„Hast du nicht gesagt, du würdest mich lieben? Egal was passiert?“
„Gwen! Das … das-“
„-war also eine Lüge?“, beendete sie seinen Satz und ließ seinen Arm los.
Wenn er es so wollte, dann konnte sie in nicht zwingen. Sie würde ihn loslassen müssen, auch wenn dies unerträglich schmerzte.
„Nein!“ Er wandte sich zu ihr um und packte sie an den Oberarmen, um auszudrücken, was er mit Worten nicht beschreiben konnte. „Das war keine Lüge. Aber ich kann nicht akzeptieren, dass du einer von denen bist und dass du“
Doch Gwendolyn schüttelte energisch den Kopf.
„Nein Sirius, nicht ?einer von denen'! Du musst lediglich entscheiden, ob du tolerieren kannst, dass ich ich bin! Mit meinem eigenen Willen und mit meinem eigenen Weg! Kein Todesser, kein Ordensmitglied - einfach nur ich.“
Er starrte sie einige Sekunden lang an, dann drückte er Gwen an seine Brust und vergrub sein Gesicht in ihren blonden Haaren, sog ihren Duft ein und war sich plötzlich bewusst, dass er es versuchen wollte. Er wusste genau, dass es nicht das war, was er sich erträumt hatte. Er ahnte womöglich auch, dass es nicht das war, was er wollte. Doch tief in seinem Innern hoffte Sirius Black, dass sie sich ändern würde.
Wie sehr er sich täuschte.

Etliche Meilen entfernt sank ein alter Mann noch immer fassungslos auf den Stuhl hinter seinen Schreibtisch. Er war allein und hatte die Ellenbogen auf das glänzende Holz gestützt, um sein Gesicht mit den Händen bedecken zu können. Als er schluchzte, ignorierte er die besorgten Fragen der Portraits an der Wand hinter ihm.
Sie kümmerten ihn nicht. Zu groß war sein Entsetzen, zu groß das Grauen, das sich vor wenigen Stunden vollzogen hatte. Noch immer konnte - oder wollte - er nicht begreifen, was geschehen war. Doch auch eine Verleumdung würde die Tatsache nicht ändern: seine Tochter hatte sich von ihm abgewandt. Gwendolyn war gegangen, mit Hass in den Augen.
Das Herz in seiner Brust zog sich zusammen, als hätte eine eiserne Faust nach ihr gegriffen.
Wie war das nur geschehen? Woher kamen plötzlich all der Zorn und die Abscheu, die er ganz deutlich an diesem Abend in ihr gesehen hatte? Sicher, er hätte nicht die Beherrschung verlieren dürfen, erst recht nicht vor all diesen Leuten, doch hatte sie nicht die Gefahr in ihren Worten gehört? Wusste sie nicht, wie leicht das Herz junger Menschen zu verführen war, mit Worten, von denen sie Gebrauch gemacht hatte? Mit Sicherheit nicht. Sie war selbst noch zu jung. Ein Kind in seinen Augen.
Sein Kind. Das Wertvollste, was ihm in seinem Leben geblieben war und nun war sie fort.
Tränen liefen stumm zwischen den faltigen Lidern herab über die Wangen und tropften auf einen Bogen Pergament, den Albus Dumbledore unter sich begraben hatte. Gwendolyn Zeugnis.
Er war so stolz gewesen. Er hatte selbst nicht daran geglaubt, dass seine Tochter so etwas schaffen würde, bei all den Versuchungen, die das junge Leben bereithielt.
Natürlich hatte er ihr immer versucht mitzuteilen, wie wichtig das Lernen für sie war und dass sie dies nicht für ihn, sondern für sich selbst tat, doch einen Abschluss in diesem Maß hatte es noch nie gegeben. In all den Jahren, in denen er bereits an Hogwarts unterrichtete, gab es einige talentierte Hexen und Zauberer. Einige hatten es ebenfalls geschafft in ihrem Abschlusszeugnis ausschließlich Ohnegleichen abzuschließen, aber noch nie war einer der Schüler auf die Idee gekommen, die Prüfungen in nicht belegten Wahlfächern zu absolvieren. Gwendolyn hatte dies getan. Gwendolyn hatte in allen bestanden.
Es war sein Wunsch gewesen, ihr das Zeugnis selbst zu überreichen. Es war sein sehnlichster Wunsch gewesen, es ihr zu überreichen und ihr zu sagen, wie stolz er auf sie war. Dass ihre Leistung einmalig in Hogwarts war und dass sie etwas ganz besonderes ist - nicht nur für ihn selbst. Doch nun war dies nicht mehr möglich, nicht bevor er sich bei ihr entschuldigt hatte.
Und so tat Albus Dumbledore etwas, was er zuvor nie getan hatte. Er zog einen Bogen Pergament aus der Schublade, tauchte die Feder in schwarze Tinte und schrieb einen Brief, den Gwendolyn nie lesen würde.
Einen Brief, den Gwendolyn noch immer wutentbrannt, ins Feuer ihrer Wohnung schmeißen würde, ohne ihn zu öffnen. Ohne die Worte darin zu lesen und ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, was er ihr mitteilen wollte.
Sie würde weder erfahren, wie sehr ihm der Abend leid tat, noch dass er unglaublich stolz auf sie war. Sie würde nie erfahren, dass er um sie besorgt war, weil er sie von nun an nicht mehr behüten konnte. Sie würde nie erfahren, dass Albus Dumbledore sie vermisste und auf ein Wiedersehen hoffte. Gwendolyn würde weder erfahren, wie viel sie ihrem Vater bedeutete, noch wie sehr er sie liebte.
Als der Schulleiter die Eule mit dem Brief zum Fenster brachte und beobachtete, wie sie hinausflog, legte sich ein Schatten, so finster wie die Nacht, über sein Gemüt. Die Erinnerung ihrer letzten Worte ließen seine Nackenhaare zu Berge stehen. Albus Dumbledore hatte Angst. Er hatte Angst, Gwendolyn zu verlieren. Sie an Lord Voldemort zu verlieren.

Gwendolyn und Severus standen Rücken an Rücken in der Dunkelheit und lauschten. Lange hatten sie nach ihm gesucht. Nächtelang hatten sie die Köpfe zusammengesteckt und Pläne geschmiedet. Pläne die nie aufgegangen waren, doch nun hatten man sie gefunden.
Wie viele es waren, konnte weder Gwen noch Severus sagen. Sie hörte nur, wie sie den Kreis um sie enger zogen, wie sie flüsterten. Gwen hielt ihren Zauberstab mit der Eleganz eines Dirigenten und hob die linke Hand vorsichtig in Brusthöhe, um zu zeigen, dass sie nicht geneigt waren anzugreifen.
„Wir kommen auf eigene Verantwortung!“ Sie sprach klar und deutlich. „Wir verlangen den Dunklen Lord zu sprechen!“
Eine schrille Frauenstimme gackerte links von ihr und Gwen sah, wie sich der Umriss einer Gestalt aus der Dunkelheit erhob.
„Soso, ihr verlangt also.“ Die Männerstimme war tief und kam irgendwo von rechts.
Nun wurden weitere Gestalten erkennbar. Es mussten acht oder neun Zauberer oder Hexen sein, die auf sie zukamen, den Kreis enger zogen und sie mit Zauberstäben bedrohten. Gwendolyn konnte keinen von ihnen erkennen, denn sie waren alle vermummt. Ohne ihre Zauberstabhand zu senken, zog sie ihre Kapuze mit der linken Hand in den Nacken, um sich zu offenbaren.
Durch die Todesserschar ging ein erstauntes Raunen. Gwendolyn spürte den plötzlich aufwallenden Zorn von links und konnte reagieren, bevor die Frau „CRUCIO!“ rief. Mit einem Peitschen ihres Zauberstabs wehrte sie den Fluch ab.
„GENUG, Bellatrix! Soll der Dunkle Lord entscheiden, was mit ihr ist!“
Gwendolyn ließ die Frau nicht aus dem Blick, doch aus den Augenwinkeln konnte sie erkennen, wie der Mann zu ihrer Rechten den linken Ärmel seines Umhangs hochzog und sie wusste, er berührte das Dunkle Mal. Ein Todesser hinter ihr keuchte und auch die vermummte Frau, von der Gwen jetzt wusste, dass es Bellatrix Black war, schien unruhig.
Einige lange Sekunden geschah nichts - und dann war er da.
Gwendolyn wusste nicht, wie. Sie hatte nicht das typische Geräusch gehört, das einen apparierenden Zauberer verriet. Er war einfach da und sie fühlte sich, als wäre sie in einen heißen Strom geraten, der ihr eine angenehme Gänsehaut verursachte. Die Luft war von Magie so erfüllt, dass sie meinte, sie könne sie knistern hören. Doch etwas unterschied seine Aura ganz deutlich von der ihres Vaters - Gwen verstand nur noch nicht was.
„Du hast mich gerufen, Dolohow?“
„Wir trafen auf jemanden, der Euch sicher interessieren wird, Herr“, antwortete der Todesser von rechts und deutete in die Mitte des Kreises.
Als er den Kreis der Todesser durchbrach, schienen sie ihn ein wenig zu erweitern und Severus, der sich umgewandt hatte, sank augenblicklich auf die Knie. Einen Moment rang Gwendolyn mit ihrem Stolz, dann tat sie es ihm gleich.
„Gwendolyn Dumbledore“, flüsterte Voldemort und seine Stimme war frei von Emotionen, „es ist nicht das erste Mal, dass wir uns begegnen.“
„Nein, Mylord“, antwortete Gwen mit einer gewissen Anspannung, „aber dieses Mal ist es kein Zufall!“
Sie umklammerte weiterhin ihren Zauberstab, während sie sah, wie die schwarzen Spitzen der Schuhe unter dem Saum seines Umhanges hervorblitzen, während er näher kam.
„Und, welche Botschaft hat Albus Dumbledore für mich?“
Gwendolyns Herz klopfte laut. Die Wut und den Hass über ihren Namen, über ihren Vater, drang erneut nach oben.
„Ich habe mit meinem Vater gebrochen!“, überkam es Gwen, doch sie hatte sich augenblicklich wieder unter Kontrolle. „Ich komme mit keinem Auftrag, sondern mit der Bitte, Euch dienen zu dürfen!“
Wieder ging eine Unruhe durch die Todesser, doch nun war es Ãœberraschung.
Voldemort war vor ihr stehen geblieben und durch den Vorhang ihrer blonden Haare starrte Gwen noch immer zu Boden. Er war ihr so nahe gekommen, dass sein Umhang beinahe ihr Gesicht streifte.
„Steht auf!“
Gwen zögerte nicht. Sie erhob sich ohne zurückzuweichen. Sie würde ihm keine Angst zeigen, denn sie war fest entschlossen, keiner dieser heuchelnden Feiglinge zu werden, die den Dunklen Lord umgaben, um sich in dessen Glanz zu sonnen. Gwendolyn hob stolz ihren Kopf und sah ihm ins Gesicht und was auch immer sie erwartet hatte, das war es nicht.
Sie erinnerte sich an das dunkle Haar. Sie erinnerte sich auch an die schiefergrauen Augen und die eingefallenen Wangen. Doch dass er damit so unverschämt gut, aussah schien sie vergessen zu haben. Die Gedanken schossen Gwen so rasant schnell durch den Kopf, dass sie gar nicht in der Lage gewesen war, diese zu kontrollieren und sie spürte wie ihre Wangen zu glühen begannen. Ihr Herz raste und sie hatte Mühe ihren Atem zu kontrollieren und sich darauf zu konzentrieren, dass ihr Geist verschlossen blieb.
Voldemort lächelte, doch es war nichts Charmantes oder Freundliches an diesem Lächeln. Es war bedrohlich.
„Was“, sprach er leise weiter und Hohn lag in seiner Stimme, „erhofft sich Dumbledores Tochter von Lord Voldemort?“
Gwen sah unerschüttert in seine grauen Augen: „Das Studium der Magie ohne die Schranken von Gewissen, Gesetz oder Moral, Mylord. All jene Dinge, von denen mein Vater nicht zu träumen wagt.“
„Und was, Gwendolyn, sagt mir, dass dies alles nicht der Plan des großen Dumbledore ist? Was, wenn er seine eigene Tochter als Spion in meine Obhut schickt?“
Gwen wich seinem eindringlichen Blick nicht aus.
„Ich werde es beweisen, sobald ich kann!“
„Oh, das wirst du zweifellos, zur gegebener Zeit, und solltest du dann versagen, wird Lord Voldemort nicht zögern, das reine Blut von Godric Gryffindors zu vergießen!“ Er sah sie noch immer ernst an, aber er zweifelte nicht an der Wahrheit ihrer Worte.
Gwendolyn hingegen frohlockte innerlich. Sie hatte geahnt, dass ihre Blutslinie und die Tatsache, dass sie von Gryffindor abstammte, mehr wog als der Ruf und die Gesinnung ihres Vaters.
Voldemorts Blick glitt zu Gwens Begleitung.
„Und wer bist du?“
„Severus Snape, Herr.“
„Snape?“ Er schien zu überlegen, während er Severus streng musterte.
„Der Name Prince sagt Euch womöglich mehr“, fügte Snape hastig hinzu.
„Prince. Durchaus, dieser Name ist mir bekannt.“ Er musterte Severus genau, als würde er ihn röntgen.
Dann ging sein Blick zurück zu Gwen, die ihn erneut gespannt erwiderte.
„Lucius?“
„Herr?“ Einer der schwarzmaskierten Männer links von Gwen trat einen Schritt vor und sie hielt den Atem an.
„Bring die beiden zu unserem Quartier und nimm ihnen anschließend den Unbrechbaren Schwur ab. Sie sollten wissen, wo sie hinzukommen haben, wenn ich nach ihnen verlange!“
„Ja, Herr!“
Voldemort wandte sich von Gwendolyn ab, sah in die Runde seiner Todesser und schrie so plötzlich und zornig auf, dass einige von ihnen zurückwichen: „Habt ihr nicht einen Auftrag zu erledigen? Ich will, dass morgen alles bereit ist!“
Dann verschwand er so plötzlich, wie er gekommen war. Die Todesser rührten sich und Lucius zögerte nicht. Er trat zwischen Gwen und Severus und Sekunden später waren sie disappariert.

Lucius Anspannung wich der Euphorie, sobald sie die schützende Mauer des Anwesens passiert hatten. Keiner von ihnen hatte zuvor ein Wort gesprochen.
„Warum hast du mir nicht Bescheid gegeben, Gwendolyn?“
Lucius zeigte seinen Unterarm dem Türwächter vor und Gwen fragte sich, ob er ihren Blick auf seinem Rücken bemerkte. Ob er spürte, wie gekränkt sie noch immer war, sodass ihr Stolz jegliche Hilfe von vornherein abgelehnt hatte. Oder ob er ahnte, wie sehr sie ihn für sein rückgratloses Verhalten hasste, wenn nicht sogar verachtete. Gwendolyn hatte Narzissa damals von Griselkrätze bis hin zu Drachenpocken alles gewünscht. Doch zu ihrem Leidwesen war sie nicht erhört worden.
Sie schwieg und stumm betraten sie gemeinsam die prächtige Eingangshalle des riesigen Anwesens.
„Wo sind wir hier?“, fragte Gwen, als sie Lucius weiter folgten.
„Das ist die Lestranges Residenz.“
Gwendolyn verzog das Gesicht. Sie erinnerte sich noch zu gut an Rodolphus und Rabastan Lestrange, die einige Jahrgangstufen über ihr gewesen waren.
Sie betraten einen großen Saal, in dem eine lange steinerne Tafel stand, umringt von etlichen Stühlen.
Dieser Raum übertraf die Eingangshalle mit seinem Prunk um Weiten. Am Ende des Raumes sorgte ein prasselnder Kamin für behagliche Wärme, die Wände waren bis zu einem Drittel mit edlem Holz vertäfelt und Wandteppiche zierten die steinerne Wand darüber.
„Hierher habt ihr zu kommen, wenn der Dunkle Lord nach euch schickt“, erklärte Lucius. „Und ihr solltet ihn nie warten lassen. So etwas duldet er nicht.“
Er sah zunächst zu Severus, dann zu Gwendolyn.
„Welche Art von Aufträge erwarten uns nun?“, hakte Severus nach, dessen Blick an einen prachtvollen Kronleuchter hing, von denen es drei in diesem Raum gab.
Lucius lehnte sich lässig gegen den steinernen Tisch und zuckte mit den Schultern.
„Zunächst werdet ihr wohl einfache Botengänge erledigen und Ähnliches. Er wird eure Fähigkeiten schon noch herausfinden.“
Er grinste Gwen zu, die ungeduldig das Gesicht verzogen hatte. Das Letzte, was sie wollte, war Eule spielen! Dann erwiderte sie seinen Blick.
„Wie hast du dir das Dunkle Mal verdient?“
Die Lässigkeit fiel augenblicklich von Lucius ab und er verschränkte die Arme vor der Brust.
„Darüber darf ich nicht sprechen.“
Dieses Mal war es Gwendolyn, die grinste. Das war einfach die typische, malfoysche Art.
Nachdem alle drei eine Weile geschwiegen hatten, in dem jeder seinen eigenen Gedanken nachgegangen war, zog Lucius den Zauberstab.
„Bereit, den Schwur zu leisten?“
„Bereit?“, fragte Severus und seine Lippen kräuselten sich. „Diese Entscheidung steht uns jetzt noch offen?“
Gwendolyn lachte hell auf und bemerkte, als sie sich umwandte, dass Lucius' Blick die ganze Zeit auf ihr geruht haben musste. Sie knuffte Severus freundschaftlich und antwortete: „Ja, wir sind bereit.“
Gwendolyn kniete sich hinab auf den dicken Teppich, während Severus ihr gegenüber Platz nahm. Sie verschränkten die Hände ineinander und Lucius trat seitlich an sie heran, mit dem Zauberstab auf die vereinigten Hände deutend.
Gwendolyn schloss die Augen, um sich voll und ganz auf die Magie zu konzentrieren, die jeden Moment von ihrem Körper Besitz ergreifen würde und die ganz deutlich zu spüren war, als Lucius Stimme erschallte.
„Versprecht ihr, dass ihr die Geheimnisse dieses Anwesens hüten werdet?“
Sie hörte Severus Stimme und stimmte mit ein.
„Ich schwöre.“
Das glühendrote, magische Band glitt aus Lucius Zauberstab, wand sich um ihre Hände und löste ein heftiges Prickeln auf ihrer Haut aus.
„Schwört ihr“, fuhr Lucius fort, „seine Lage zu hüten und niemals darüber zu sprechen?“
„Ich schwöre!“
Das zweite Band glitt über Gwens Hände und verband sich mit dem ersten.
„Und schwört ihr auch, diesen Ort zu behüten und zu beschützen?“
„Ich schwöre!“
Gwendolyn öffnete gerade noch rechtzeitig die Augen, um zu sehen, wie das dritte Band sich mit den anderen vereinigte, um dann gemeinsam zu verblassen.
Severus sah zu ihr auf und er schien es genauso wenig zu bereuen, wie sie selbst. Von nun an gab es kein Zurück mehr. Sie würde sich erneut beweisen müssen, musste beweisen, dass sie es Wert war, das Mal zu tragen. Und wenn sie das geschafft hatte, dann konnte ihr neues Leben beginnen. Ein Leben, das allein der Magie gewidmet war.
„Gwendolyn?“
Ihre Gedanken kehrten zurück in den Salon der Lestranges Residenz. Severus war aufgestanden und reichte ihr die Hand, um ihr aufzuhelfen. Doch es war nicht seine Stimme gewesen, die sie aus den Gedanken gerissen hatte; es war Lucius'.
Seine zartblauen Augen hatten ihren Blick gesucht und als sie ihn ansah, lächelte er und sprach weiter:
„Können wir noch ein paar Worte unter vier Augen sprechen?“
Gwendolyns Magen zog sich ruckartig zusammen und sie begegnete Severus' Blick, der ihr kaum merklich und verstehend zunickte.
Sie stimmte widerwillig zu und nachdem sie gemeinsam den Salon verlassen und Severus verabschiedet hatten, hielt ihr Lucius eine der vielen Türen auf, die es in der Eingangshalle gab und Gwendolyn stolzierte hindurch, mit verschränkten Armen und einem unguten Gefühl.
Sie befanden sich nun in einem prunkvollen Kaminzimmer. Hier standen schwere, dunkle Möbel, die in dem üblichen Slytheringrün gehalten waren und von weiteren Kronleuchtern erhellt wurden, welche von der hohen Stuckdecke hingen. Lucius hatte die Tür leise ins Schloss fallen lassen, doch Gwendolyn hatte dies nicht wahrgenommen. Sie schlenderte durch den Raum, ging geradewegs auf den sandsteinernen Kamin zu, der ebenso reich verziert war wie der Rest in diesem Zimmer.
Erst das Rascheln seiner Roben zog ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihn.
„Setz dich doch. Möchtest du etwas trinken?“ Er deutete auf einen bequem wirkenden Sessel nahe am Kamin, doch Gwendolyn lehnte beides ab.
Eine peinliche Stille trat ein, nachdem er selbst Platz genommen hatte und erst als Gwen sich wieder umwandte und Lucius ihre ganze Aufmerksamkeit hatte, sprach er weiter: „Es ist schön, dich wiederzusehen“, seine blauen Augen fanden ihren Blick wieder, „ich hatte gehofft, du würdest mir weiterhin schreiben.“
„Ich war sehr beschäftigt. Du weißt doch selbst, wie zeitintensiv die Oberstufen sind“, erwiderte sie ohne eine Gefühlsregung zu zeigen.
In Wirklichkeit war sie verwirrt. Worauf wollte Lucius hinaus? Was wollte er ihr sagen, von dem er glaubte, dass sie allein es hören sollte? Doch er sprach weiter und unterbrach ihr Grübeln.
„Offensichtlich nicht zu zeitintensiv, um sich mit einem gewissen Sirius Black zu treffen.“
Gwendolyn erstarrte. Wie konnte er von Sirius wissen?
„Woher weißt du das?“
Lucius erhob sich wieder von dem Sessel und ging einige Schritte auf Gwendolyn zu, die versuchte, nicht allzu nervös zu wirken.
„Er ist ein Blutsverräter, Gwendolyn, du solltest dich von ihm distanzieren. Das wirft kein gutes Bild auf dich.“
„Wer hat dir davon erzählt, Lucius? Rosier? Mulciber?“ Ihr Herz begann wild zu klopfen, während sie sprach.
„Das tut nichts zur Sache! Der Dunkle Lord weiß davon“, er sah sie eindringlich an, „ich habe dir schon bei unserer letzten Begegnung klar machen wollen, worauf du dich einlässt, Gwen. Es ist gefährlich, etwas vor ihm verbergen zu wollen.“
Seine Stimme klang besorgt, doch Gwendolyn bemerkte dies in ihrer Aufregung nicht. Es beunruhigte sie sehr, dass solche Informationen über sie im Umlauf waren. Voldemort wusste anscheinend mehr über sie, als sie es von ihm erwartet hatte und doch, er hatte ihr die Chance gegeben sich zu beweisen. Nur mit welchem Hintergedanken hatte er ihr dies ermöglicht?
„Gwendolyn?“ Lucius stand nun direkt vor ihr. „Überlege dir deinen nächsten Schritt ganz genau! Es ist nicht seine Art, Gnade zu zeigen oder gar Güte. Seine Bestrafungen sind so grausam, dass der Tod von vielen als Erlösung angesehen wird.“
Zum ersten Mal fiel ihr auf, dass in seinen Worten eine große Portion Angst mitschwang. Es war nicht wie damals im Eberkopf, als seine Augen vor Bewunderung und Eifer glänzten. Es war nicht nur Stolz und Ehrfurcht, die er ausstrahlte. Es war vielmehr Furcht.
„Ich meine das ernst!“, fuhr er fort. „Du bist nun nicht mehr in Hogwarts. Es ist nicht so, dass du mit einer lästigen Strafarbeit davon-“
„DAS weiß ich selbst!“, fauchte Gwendolyn und wand sich von ihm ab und starrte in das kleine Feuer, welches im Kamin prasselte.
Sie war weder ein kleines Kind, noch war sie dumm! Vermutlich hatte er das in seiner Ehe vergessen.
Doch es machte sie wütend, auch wenn sie wusste, dass er nur besorgt um sie war.
Sie hörte Lucius hinter sich laut Seufzen und einige Minuten hingen beide ihren Gedanken nach, ohne dass sie ein Wort sprachen.
Ihr Blick wanderte über den verschnörkelten Kamin zu dessen Absatz, auf dem sauber polierte Silberschalen mit getrockneten Blüten standen, bis hin zu dem edel gerahmten Portrait, das über ihm hing. Bei näherem Betrachten erkannte Gwen, dass der Mann auf dem Bild Rodolphus sein musste und sie glaubte auch die hübsche, dunkelhaarige Frau, die grimmig zu ihr hinabblickte, zu kennen. Es war eine von Sirius' Cousinen, die einige Jahre älter war als er.
„Ist das Bellatrix?“, fragte sie in den Raum.
„Bitte?“ Lucius konnte ihr anscheinend nicht folgen.
Gwen drehte sich um und deutete mit einem Kopfnicken auf das Portrait hinter ihr: „Das ist doch Bellatrix Black, oder nicht?“
Lucius sah an ihr vorbei auf das Bild über den Kamin: „Ja“, seine Stimme klang ein wenig verwundert, „sie und Rodolphus sind verheiratet.“
„Dann sind ja nun alle Black-Schwestern unter der Haube.“ Sie hatte eine Spur zynischer geklungen, als sie es wollte und Lucius war es nicht entgangen.
„Gwendolyn“ Die Sehnsucht, die in seiner Stimme lag, war unüberhörbar.
Er war die wenigen Schritte, die sie trennten, gegangen und wollte nach ihren Händen greifen, doch sie war bereits zurückgewichen.
„NEIN Lucius!“ Ihr Herz klopfte heftig, als er ihr so nahe kam und die Hoffnung, die kurz in seinen Augen aufgeblitzt war, verursachte ein angenehmes Kribbeln in ihr.
Doch der Malfoy reagierte, wie Gwendolyn es von seiner wohlerzogenen Art erwartete hatte.
„Verzeih' mir!“, er trat einen Schritt zurück, „ich wollte dir nicht zu nahe treten!“
Er wartete einige Sekunden, als hoffte er auf einen Widerspruch. Als keiner kam, fügte er hinzu: „Nun, es wird langsam Zeit. Wenn du mich bitte entschuldigen würdest?“
Und so ließ er Gwendolyn alleine und mit wirren Gedanken und heftig klopfendem Herzen zurück. Sie war verblüfft darüber, dass er nach all dieser Zeit noch immer eine solche Wirkung auf sie hatte.


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