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Fanfiction

Im Schatten eines großen Namen - Narzissas Bitte

von Gwendolyn D.

Juli 1979

„NIEMALS!“
Ein grüner Lichtblitz zuckte auf und die Frau mit dem schütteren, grauem Haar. Sie wand sich unter bestialischen Schmerzen. Sie hatte versucht es zu unterdrücken, doch der Cruciatus-Fluch vermochte es auch, das mutigste und tapferste Herz zu brechen. Gwendolyn wusste dies.
Sie beobachtete das Szenario aus dem Hintergrund. Sie sah zu, wie Voldemort versuchte an Informationen des Ordens zu kommen. Als der Schrei beinahe unerträglich für ihre Ohren wurde, brach er ab. Voldemort gab ihr einen Moment zur Erholung, damit sie nicht vergaß, was Erlösung war, nur dann konnte sie den Schmerz in vollem Ausmaß spüren.
Gwendolyns Augen glitten auf den Boden zu den drei reglosen Körpern, die hier bereits lagen. Es waren Dorcas Meadowes' Söhne gewesen. Sie waren zusammen mit ihrem Gatten zuerst gestorben; sie hatten es hinter sich.
„Herr? Lasst mich, lasst mich mit ihr spielen. Ich bekomme es gewiss aus ihr-“, Bellatrix' flehende Stimme verstummte, als Voldemort die Hand hob.
Gwendolyn sah sie voll Verachtung an, denn sie war eine von jenen, die es besonders grausam mit ihren Opfern hielt. Ja, Bellatrix stand Rookwood in nichts nach, abgesehen von seinen kranken Neigungen vielleicht.
„Nun, Dorcas, ich gebe dir eine letzte Chance.“ Voldemort ging die wenigen Schritte, die sie trennten, bis seine schwarzen Stiefel nur noch einige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt waren. „Eine Chance, dein erbärmliches Leben schnell und leidlos zu beenden. Es liegt alleine an dir.“
„Ihr seid eine Bestie!“ Ihre gebrochene Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
Voldemort lachte kalt und hohl und Gwendolyn stellten sich die Nackenhaare hoch. Es war nicht das Lachen Voldemorts gewesen. Es war der Blick von Dorcas'. Trotz der zugeschwollenen Augen war ihr Blick hell und wach und starrte unbeirrt in Gwendolyns Augen. Sie hatte sie erkannt. Sie hatte Dumbledores Tochter erkannt und es war weder Verachtung noch Abscheu in ihren Augen; es schien beinahe Mitleid zu sein.
„Du willst noch immer nicht?“ Gwendolyn konnte Voldemorts Zorn förmlich spüren.
Die Magie seiner Aura schien das ganze Wohnzimmer zu füllen und Gwen riss sich los von ihren Augen. Riss sich los von ihrem Anblick und tat so, als würde sie das Zimmer inspizieren.
Ein unheilvolles Knacken ertönte, das Gwendolyn übel werden ließ, gefolgt von Dorcas' schmerzvollem Wimmern.
„Narren!“, zischte Voldemort. „Ihr kämpft für einen Narren, Dorcas, doch wo ist Albus Dumbledore nun, jetzt da du ihn brauchst?“
Stille erfüllte den Raum, denn selbst wenn die alte Frau hätte antworten wollen, sie konnte es nicht mehr.
„Ihr glaubt immer noch, ihr würdet für das Gute kämpfen, oder? Für das Gute, das am Ende immer gewinnen wird, nicht wahr? Doch ich sage dir nun etwas Dorcas“, die hölzernen Dielen knarrten leise, als er über sie hinwegschritt, „es gibt kein Gut oder Böse. Es gibt nur Macht und diejenigen, die zu schwach sind, um nach ihr zu streben. Gwendolyn hier hat das begriffen. Nicht wahr, Gwendolyn?“
Ein Schauer lief ihr über den Rücken, als er sie ansprach. Ein wohliger Schauer, der sich kribbelnd in ihrem Körper ausbreitete. Gwen wandte sich um und erwiderte den Blick seiner grauen Augen.
Einen Moment lang schien Gwendolyn vergessen zu haben, was um sie herum war. Einen Moment lang vergaß sie, wo sie sich befanden, während sich seine Worte in ihr Gehirn brannten. Sie war nicht schwach, nein. Sie war weder schwach noch unwillig nach Macht zu streben. Das Kribbeln wurde deutlich stärker, als er nur wenige Schritte vor ihr stehen blieb. Das Verlangen nach Macht wuchs stetig in ihr.
„Jah“, flüsterte sie leise und sah ihm in seine schiefergrauen Augen.
Er erwiderte ihren Blick und einen kurzen Moment glaubte sie, die Anzeichen eines Lächelns auf seinen Lippen gesehen zu haben. Doch dann war dieser Moment verschwunden und er drehte sich wieder der Frau am Boden zu, deren zertrümmertes Gesicht es schwer machte, überhaupt eine Person hinter der blutigen Masse zu erkennen.
AVADA KEDAVRA!”
Nun hatte auch sie es endlich hinter sich, beinahe erleichtert atmete Gwendolyn auf. Einen winzigen Moment der Erleichterung, einen Augenaufschlag lang, vielleicht. Doch Bellatrix Lestranges war dies nicht entgangen. Sie hatte Gwendolyn genau beobachtet. Ihre dunklen Augen schienen sie mit Hass geradezu zu durchbohren.
Ihre Blicke begegneten sich und Gwen spürte plötzlich, wie Bellas Gedanken einen Rammbock gleich in ihren Kopf eindringen wollten, doch sie prallte mit voller Wucht gegen eine dicke Mauer. Bellatrix' Nasenflügel blähten sich kaum merklich und eine Ader an ihrer Schläfe pochte verräterisch. Gwendolyn antwortete mit einem Lächeln, dem süßesten Lächeln, das sie hatte, und sie spürte Bellatrix' Wunsch ganz deutlich, ihre schmalen Hände nur einmal um ihren Hals zu legen.

Gwendolyn war an diesem Abend alleine zu Hause. Sie hatte Severus' Einladung abgelehnt sich zu ihm zu gesellen. Sie wollte nicht eine weitere unsinnige Diskussion mit ihm. Seit Narzissa ihn auf sie angesetzt hatte, war ihre Affäre mit Lucius jedes Mal Thema, wenn sie sich sahen. Seitdem hatte es nicht ein Treffen gegeben, in dem er ihr nicht ins Gewissen geredet hatte. Sie war genervt davon. Sie hasste es, wenn man ihr reinredete oder ihre Entscheidungen in Frage stellte. Sie wusste nicht, warum er Narzissa diesen Gefallen tat, noch was es ihn interessierte, wie hintergangen sich Sirius fühlen musste; immerhin konnte Severus ihn sowieso nicht ausstehen.
Die Erinnerung an Sirius verursachte ein unangenehmes Ziehen in ihrer Magengegend. Sie dachte nicht gerne über ihre Beziehung nach. Zu negativ war momentan die Stimmung, doch das hatte nichts mit Lucius zu tun. Sie waren einfach absolut verschieden und es war manchmal schwer, sie beide unter einen Hut zu bringen.
Gwen seufzte und ließ sich mit dem Rücken gegen das Sofa sinken, bis sie auf dem Boden saß. Sie ergriff ihr Glas von dem niedrigen Tisch und trank die transparente Flüssigkeit darin in einem Zug aus. Unverzüglich verzog sie das Gesicht und schüttelte sich fast, doch einen Moment später goss sie sich bereits nach.
Sie war alleine; sie konnte sie selbst sein, konnte sich benebeln, konnte einmal die Zügel aus der Hand fallen lassen. Es tat gut alleine zu sein. Keine Ausreden, keine Rechenschaften, keine Pflichten - und keine Maske. Jetzt musste sie nicht über ihr Auftreten nachdenken. Musste nicht daran denken, was sie als nächstes tat oder wie sie sich artikulierte. Sie tat das nicht einmal mit Absicht, sie war einfach so. Sie versuchte sich selbst damit zu schützen, versuchte sich nicht noch verletzlicher zu machen, als sie es ohnehin schon war. Es war egal, wem sie gegenübertrat: Sirius, Lucius, Regulus, jeder von ihnen kannte eine andere Seite an Gwen.
Teilweise Seiten, auf die sie selbst nie stolz sein würde, doch sie steckte nun bereits zu tief in ihrer Rolle, um diese ablegen zu können. Sie konnte nur alleine sie selbst sein, alleine oder in Severus' Anwesenheit.
Gwendolyn seufzte. Sie wusste nicht, ob sie es jemals in Worte gefasst hatte, wie unendlich dankbar sie ihm für ihre Freundschaft war. Freundschaft war etwas so Kostbares, Freundschaft war beinahe so wertvoll wie die Magie selbst.
Sie nippte erneut an ihrem Glas und schluckte die scharfe Flüssigkeit herunter. Sie konnte froh sein, überhaupt einen Freund zu haben, dem sie so vertrauen konnte wie Severus. Wo sie dies gar nicht verdient hatte.
Wie viele Menschen hatte sie bereits auf dem Gewissen? Wie viele waren gestorben, seit sie sich Voldemort angeschlossen hatte?
Nicht einer durch ihre Hand, das wusste sie genau, doch sie hatte es möglich gemacht. Das Tabu hatte es möglich gemacht, sie zu finden.
Der Zauber hatte erheblich dazu beigetragen, die Angst vor dem Dunklen Lord, zu steigern. Niemand wagte es mehr, seinen Namen auszusprechen, zu recht, denn Voldemort hatte eine ganze Gruppe von Todessern damit beauftragt, jene zu stellen, die das Tabu verriet. Gwen fuhr sich gedankenverloren durch ihr blondes Haar. Es war unglaublich, was sie in den letzten Monaten erreicht hatte. Es war kaum zu glauben, wie schnell sie sich in die Gunst des Dunklen Lords gestellt hatte - trotz ihres Namens. Sie war stolz darauf, was sie geleistet hatte, war stolz darüber, was sie bewirkt hatte, doch ein dunkler Schatten schwebte noch immer über ihr. Ein dunkler Schatten, den sie weiterhin verdrängte.
Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis der Dunkle Lord die Oberhand hatte. Es wurde bereits an einer Infiltrierung des Ministeriums geplant, um dieses mehr oder weniger unbemerkt zu übernehmen. Sie hatten schon viele Störenfriede aus dem Weg geräumt, um Platz zu machen für jene, die die Ideologie des Dunklen Lords vertraten. Es gab noch immer vereinzelt Widerstand, doch dieser war am bröckeln und die Zahl derer, die lieber stillschweigend wegsahen, stieg mit jedem Tag und jeden neuem Übergriff. Der Prozess ging schleichend voran. Voldemort wollte keinen offenen Krieg, er wollte so wenig magisches Blut vergießen, wie es möglich war, denn reines Blut war wertvoll und in ihrer Zeit selten. Doch würde er eine Übernahme ohne einen Krieg hinbekommen? Würde Dumbledore dies zulassen?
Er war derjenige, der den Widerstand leitete. Er war es, der schon mehr als einmal die Pläne des Dunklen Lords durchkreuzte. Er war derjenige, der den gesuchten Schutz bot, wie auch immer er das schaffte.
Gwendolyn trank den Rest ihres Glases in einem Zug aus. Sie wollte nicht weiterhin über ihren Vater nachdenken. Er hatte sich auch nie Gedanken über sie gemacht. Sie musste von nun an ihren eigenen Weg gehen und musste ihn vergessen, auch wenn dies schwieriger war, als sie zugeben wollte.
Der Schatten holte sie immer wieder ein.

Der Kies knirschte laut unter Gwendolyns Füßen. Sie sah noch einmal zurück zu dem schmiedeeisernen Tor, das sich hinter ihr geschlossen hatte, während sie die breite Auffahrt entlangging. Es war bereits spät am Abend und die Dunkelheit ließ sie von der Pracht der gigantischen Parkanlage, die das Anwesen umschloss, nichts erkennen. Es war das erste Mal, dass sie einen Fuß auf das Gelände von Malfoy Manor setzte. Das erste Mal und es waren nicht die Umstände, die sie sich einst zu dieser Situation ausgemalt hatte. Sie war nicht wegen Lucius hier, nein, der Dunkle Lord hatte gerufen.
Als hätte sie eine Nessel berührt, so juckte ihr Arm noch, das Dunkle Mal war ganz deutlich zu sehen.
Gwendolyn hatte Glück gehabt, dass sie es bedecken konnte, bevor Sirius es bemerkt hatte. Er war schon misstrauisch geworden, als sie ihm verkündete, dass sie jetzt noch Severus aufsuchen wollte. Er hatte es nicht ausgesprochen, doch in seinen Augen war klar und deutlich zu lesen gewesen, dass er ihr diese Lüge nicht geglaubt hatte. Sie hatte ihn nicht lange zu Wort kommen lassen, auch wenn sie wusste, dass ihr plötzliches Verschwinden wieder zu einem Streit führen würde, doch sie konnte ihn nicht warten lassen. Nicht, wenn er rief, außer wenn sie ihre Gunst aufs Spiel setzten wollte.
Am Eingang wurde sie von einem jämmerlich aussehenden Elfen empfangen, der sie durch eine große Eingangshalle führte, hinweg über einen wertvoll anmutenden Teppich, zu einer schweren Eingangstür aus dunkelbraunem Holz.
Der Elf verschwand, um sie anzukündigen, wenige Sekunden, die Gwendolyn blieben, um sich umzusehen.
Die Eingangshalle war durchaus beeindruckend, Malfoy Manor, stand der Lestranges Residenz offensichtlich in nichts nach, wenn man dem Gebäude auch ansah, dass es um einige Jahrhunderte jünger war. Vier weitere Türen befanden sich in der Halle. Gegenüber dem Eingangsportal schlangen sich zwei ausladende Treppen in einem sanften Bogen nach oben. Im regelmäßigen Abstand erhellten Kerzen aus edlen Haltern den Raum und beleuchteten die Antiquitäten und Kuriositäten, die wohl mehr zum Protz als zur Zierde hier herumstanden und von dem gigantischen Kristallleuchter in der Mitte des Saales ablenkten.
„Entschuldigen Sie, Miss.“ Der hässliche Elf, der in Etwas, das entfernt an einen schmutzigen Kissenbezug erinnerte, gekleidet war, war wieder erschienen. „Der Dunkle Lord ist bereit, Sie zu empfangen!“
Gwens Herz machte einen Hüpfer und sie beachtete den Hauselfen nicht weiter, sondern ging geradewegs auf die Tür zu, auf die der Elf mit einer tiefen Verbeugung gedeutet hatte.
Selbstbewusst warf sie ihr Haar in den Nacken, trat ein und erstarrte für den Bruchteil einer Sekunde. Zehn Männer saßen an einer langen Tafel und zehn Augenpaare waren auf sie gerichtet, nachdem sie eingetreten war. Gwendolyns Herz schlug ihr bis zum Hals, doch sie schluckte augenblicklich die Überraschung herunter und als sie Voldemort unter all den Köpfen erkannte, schien sie sich bereits gefasst zu haben.
Damit hatte Gwendolyn nicht gerechnet. Nicht, dass alle hier anwesend waren. Nicht, dass es jene aus der alten Garde waren.
Gwen hob den Kopf in gewohnten Stolz, um ihre Angst und ihre Unsicherheit zu überspielen. Sie ging vorbei an dem langen Tisch, vorbei an Dolohow - Nott - Mulciber und Avery, deren gierige Blicke jeden ihrer Schritte verfolgten. Voldemort saß am Kopfende, hinter ihm knisterte im offenen Kamin ein Feuer, und er hatte die Spitzen seiner Finger aufeinander gelegt. Kein Anzeichen war in seiner Miene zu lesen. Als Gwendolyn ihn erreicht hatte, senkte sie den Blick für einige Sekunden.
„Ihr habt nach mir gerufen - Mylord?“
Die Person links von Voldemort schnaubte abfällig, doch den Dunklen Lord schien dies nicht zu interessieren.
„Ich habe einen neuen Auftrag, Gwendolyn.“ Sie wagte es, ihm in die Augen zu sehen. Sie waren ausdruckslos, als er sprach, doch er fuhr in einem gewöhnlichen Plauderton fort. „Gerade eben haben wir festgestellt, dass wir ein großes Defizit an Trankvorräten haben und kein Nachschub seit Abraxas' Ableben.
Nun, meine Freunde und ich sind zum selben Ergebnis gekommen.“ Gwendolyn entging die besondere Betonung nicht und zum ersten Mal ließ sie ihren Blick über den Tisch schweifen. Links von Voldemort saßen Black, Rookwood, Rosier, Lestrange und an Abraxas' Stelle Lucius.
Lucius wirkte deutlich mitgenommen und er sah Gwendolyn nicht an.
Voldemort fuhr fort: „Es gibt keinen besseren als Horace Slughorn. Du kennst Slughorn noch, vermute ich?“
Gwendolyns Magen krampfte sich zusammen, doch sie ließ sich nichts anmerken, sondern nickte kaum merklich: „Ja!“
„Ausgezeichnet. Ich will ihn haben! Lebend versteht sich! Rookwood, Lucius, Bellatrix und Severus sollen dich begleiten; sie unterstehen deiner Führung!“
„IHRER FÜHRUNG!?!“ Cygnus Black war aufgesprungen, just in dem Moment, als Gwendolyns Herz vor Hochgefühl beinahe zersprungen wäre. Sein leeres Whiskyglas schepperte über den hölzernen Tisch, da er es wütend von sich geworfen hatte.
„Sind dir unsere Söhne nun nicht mehr gut genug!?!“
Gwendolyn rührte sich nicht. Selbst als Voldemort seinen Blick von ihrem abwandte, um Black zu fixieren, blieb sie standhaft und überhörte das laute Pochen und die Aufregung die in ihr aufstieg.
„Soweit ich in Kenntnis versetzt wurde, Cygnus“, antworte Voldemort und seine Stimme war butterweich, „hast du keine Söhne. Und wenn ich mich recht entsinne, fiel die Familie Black in letzter Zeit auch nicht mit ihrer Fähigkeit auf, ihre Sprösslinge unter Kontrolle zu haben.“
Ein Stuhl scharrte über den Boden. Rookwood war aufgestanden, um seinen Freund beschwichtigend eine Hand auf die Schulter zu legen. Gwendolyns Blick traf den von Cygnus. Seine Nasenflügel bebten und er schien sie gerade mit Hass zu erdolchen, doch in der Anwesenheit des Dunklen Lords beherrschen er sich. Er nahm wieder Platz, ohne den Blick von Gwendolyn zu nehmen, als Voldemort wieder zu ihm sprach, doch dieses Mal war seine Stimme warnend und scharf: „Du, mein alter Freund, solltest nicht an meinen Plänen zweifeln! Sonst wirst du Abraxas und Orion schneller wiedersehen, als dir lieb ist!“
Es war eine Drohung, die augenblicklich ihre Wirkung zeigte, auch wenn Cygnus' blasses Gesicht ihr weiter zugewandt war, seine dunklen Augen sie weiterhin durchbohrten. Sie spürte seinen Hass, seine Verachtung und Gwendolyn verhöhnte ihn mit einem Lächeln.
Sie war weit gekommen und sie würde tun, was man ihr auftrug, um noch weiter zu kommen. Sie würde Slughorn finden, Gwen wusste, dass sie es konnte und sie hatte diesen elenden Heuchler sowieso noch nie gemocht.
„Die Ferien haben bereits begonnen“, fuhr Voldemort fort, „du solltest ihn finden können.“
Gwendolyn nickte und riss ihren Blick von Cygnus ab, um ihre Aufmerksamkeit dem Dunklen Lord zu schenken, sah in seine makellosen Züge. Sein markantes Gesicht, mit den hohen Wangenknochen und den ausdrucksvollen, grauen Augen, schien viele Jahre jünger zu sein als das alte, graue Antlitz' von Cygnus.
`Evans Vater kennt den Dunklen Lord, seit ihrer gemeinsamen Zeit in Hogwarts', hallte Lucius' Stimme in ihrem Kopf wider. Ihr Blick glitt zu Rosier. Auch in seinem Gesicht konnte man die vergangenen Jahre deutlich sehen: er war in Cygnus' Alter.
„Du kannst gehen!“, zischte Voldemort und Gwendolyn wäre beinahe zusammengezuckt.
Sie nickte ihm zu: „Ich werde Euch nicht enttäuschen!“
„Davon gehe ich aus!“
Sein Blick durchbohrte sie und Gwendolyn fragte sich, ob ihre geistige Barriere stark genug gewesen war oder ob er bemerkt hatte, was ihr gerade aufgefallen war.
Gwen warf ihr langes, blondes Haar in den Nacken und stolzierte aus dem Saal, nicht ohne Cygnus noch ein provokantes Lächeln zuzuwerfen.
Sie hatte gerade erst die Tür hinter sich geschlossen, war noch nicht einmal dazugekommen, ihre Gedanken zu sammeln, als sie bereits ihren Namen hörte.
Es war nur ein Flüstern gewesen.
Gwen runzelte die Stirn. Viel lieber hätte sie nun weiter über die soeben erkannte Skurrilität nachgedacht, doch ihre Aufmerksamkeit wurde auf eine weitere Tür gegenüber dem Herrensalon gelenkt. Sie war eine Handbreit offen, ein kaum erkennbarer Lichtstreif kam aus dem Raum dahinter und verlor sich noch vor der Mitte der riesigen Eingangshalle.
Gwendolyn zögerte, doch dann beschloss sie, der Sache auf den Grund zu gehen.
So leise es ihr in den Absatzschuhen möglich war, durchquerte sie die Halle, schob die Tür einen Spalt breit auf und betrat eine gemütliche Kemenate dahinter. Das Feuer im Kamin hatte offensichtlich den sanften Schein in die Halle geworfen. Als Gwendolyn näher trat, konnte sie in dem alten, verschnörkelten Spiegel über dem Kamin erkennen, dass sich die Tür wie von selbst schloss und mit einem leisen Geräusch ins Schloss fiel.
Wenig beeindruckt schritt Gwen in das Zimmer, um sich umzusehen, die Arme vor der Brust verschränkt, die Spitzen ihrer rechten Hand bereits an ihrem Zauberstab. Sie konnte ganz deutlich die Anwesenheit einer magischen Person spüren, doch von ihr ging keine Bedrohung aus.
„Was sollen diese Spielchen?“, fragte Gwen gelangweilt in den scheinbar leeren Raum und ging um einen antiken Schachtisch herum.
„Keine Spielchen, ich wollte dich lediglich unter vier Augen sprechen!“ Narzissa Malfoy trat aus den Schatten heraus und zauberte ein verächtliches Lächeln auf Gwendolyns Lippen.
„Ich wüsste nicht, was wir zu bereden haben, Narzissa.“
Für den Bruchteil einer Sekunde entgleisten ihre Gesichtszüge, doch sie hatte sich schnell wieder gefangen.
Ihre blauen Augen folgten Gwen durch den Raum, die diesen scheinbar desinteressiert mustere.
„Tatsächlich?“ Ihre Stimme klang traurig, sie ging auf den steinernen Kamin zu und sah sekundenlang ins Feuer, bevor sie wieder sprach. „Dann werde ich dich daran erinnern müssen. Denn ich habe nicht vergessen, was zwischen dir und meinem Gatten ist. Ich habe nicht vergessen, wie ihr euch anseht oder wie oft er nicht da ist und ich kann auch nicht vergessen, wie er … wie er riecht, wenn … wenn er nach Hause kommt.“ Bei den letzten Worten hatte sie sich zu Gwen umgewandt und im sanften Schein des Feuers sah Gwen die Tränen, die Narzissas die Wangen herabliefen.
Gwendolyn zog gelangweilt eine Braue nach oben und antwortete ironisch: „Ach, das meinst du.“
Narzissas Lippen begannen zu beben und sie verschränkte nun ebenfalls die Arme, um ihre zitternden Hände zu verbergen.
„Seit Abraxas' Tod ist alles nur noch schlimmer geworden!“ Sie sprach mehr zu sich selbst als zu Gwendolyn, die mit den Augen rollte.
Dieses jämmerliche Geheule wollte sie sich wirklich nicht anhören; sie hatte Wichtigeres zu tun. Doch als sie sich zum Gehen umdrehte, sprach Narzissa weiter auf sie ein.
„Warum tust du mir das an, Gwendolyn? Was habe ich dir je getan?“
Gwen hielt überrascht inne.
„Das hat nichts mir dir zu tun!“
„Nicht? Mit wem dann? Lucius? Sirius? Ich kann es einfach nicht verstehen, es-“
„Lucius? Dieser Feigling ist mir so etwas von gleichgültig und niemand verlangt von dir, mich zu verstehen!“, fauchte Gwendolyn.
Sirius' Namen aus ihrem Munde machte sie wütend. Sie war so dumm, so dumm und einfältig, wie sie dastand mit tränenverschmiertem Gesicht und zitternd, in dem Glauben, es würde ihr etwas bedeuten sie zu verletzen. Sie war ihr egal! So egal, wie die meisten anderen Menschen, die sie täglich umgaben.
„Dann sag es mir, bitte!“, flehte Narzissa verzweifelt und mit jedem Wort wuchs die Abscheu in Gwendolyn.
„Sag mir, was dich veranlasst, mir Tag für Tag das Herz zu brechen! Mir den Mann zu nehmen, den ich liebe, wenn er dir scheinbar egal ist!“
Darauf hatte Gwen keine Antwort und so bedachte sie Narzissa nur mit einem arroganten Lächeln und überhörte ihr Schniefen.
„Ich habe mich stets gewundert, was mein Cousin an dir fand, Gwendolyn. Doch dann dachte ich, du musst anders sein … Nicht wie Bella … Vielleicht ein wenig wie Andromeda. Rebellisch, aber gutherzig. Ich habe mich offensichtlich geirrt.“
Sie schwieg einige Minuten, Minuten in den Gwen sie amüsiert beobachtete. Sie war so närrisch.
„Wie kommt Sirius damit zu recht. Weiß er davon?“
Das Amüsante hatte schlagartig ein Ende. Zorn stieg in Gwendolyn auf und sie funkelte Narzissa wütend an.
„Ich hatte einige Male überlegt ihm zu schreiben-“
„Soll das eine Drohung sein?“ Gwendolyns Stimme war durchaus bedrohlich geworden, doch Narzissa schüttelte mit überraschtem Gesichtsausruck den Kopf.
„Nein“, hauchte sie, „aber es tut gut, festzustellen, dass es für dich offensichtlich noch Menschen gibt, die dir etwas bedeuten, wenn auch Lucius nicht zu diesen Personen gehört.“
Einen Moment lang sahen sich die beide Frauen nur stumm an. In der Kemenate war es bis auf das Knistern des Feuers absolut still. Dann wandte sich Gwendolyn um. Für sie war das Gespräch beendet. Sie hatte gerade die Tür erreicht und die Hand auf die messingfarbene Türklinke gelegt, als Narzissas Stimme noch einmal erklang, fester als zuvor und mit so viel Hoffnung, dass Gwendolyn einen Moment inne hielt.
„Ich weiß, dass es nicht in meiner Macht liegt und ich kann nicht mehr tun, Gwendolyn, als dich inständig darum zu bitten, denn ich liebe ihn wirklich sehr!“
Und nach diesen Worten verließ Gwendolyn Malfoy Manor, nicht wissend, dass es das letzte Mal gewesen war, dass sie die Hallen dieses Ortes betreten hatte.


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