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Fanfiction

Im Schatten eines groĂźen Namen - Voldemorts Jagd

von Gwendolyn D.

Dezember 1980

Einige Tage verstrichen ohne besondere Vorkommnisse.
Zwischen Gwendolyn und Sirius hatte sich eisiges Schweigen gelegt, welches Gwen trotzig hinnahm. Sie fĂĽhlte sich im Recht; immerhin war er es gewesen, der darauf bestanden hatte, dass sie einander nichts mehr verheimlichten. Die Wahrheit hatte nun einmal oft einen bitteren Beigeschmack und diesen Trunk musste er nun schlucken.
Der Alltag jedoch war in dieser Form fast unerträglich. Sie bewegten sich beide auf einem viel zu engem Raum und es kam mehr als einmal vor, dass sowohl Gwendolyn als auch Sirius parat standen, wenn Zoe auch nur einen außergewöhnlichen Mucks von sich gab.
Gwendolyn hatte nun allerdings einen gewaltigen Vorteil: sie besaß nun wieder die Möglichkeit, ohne größeres Risiko die Wohnung zu verlassen und so war es nun ihre Pflicht, die notwendigen Besorgungen zu tätigen. Es war keine aufregende Beschäftigung, aber sie brachte ihr ein wenig Abwechslung, und Gwendolyn konnte ab und an einen Abstecher machen, ohne dass Sirius etwas davon bemerkte.
Sie hatte Aberforth besucht, bei Sev vorbeigeschaut oder war einfach eine Weile einsam Spazieren gegangen. Diese neu gewonnene Freiheit tat ihr gut. Gwendolyn schöpfte daraus neue Kraft, Mut, und dieser Ausgleich machte das Warten erträglicher.
Seit ihrer letzten Begegnung, war sie nicht auf Voldemort getroffen. Sie hatten eine Abmachung und doch gingen Tage um Tage ins Land, ohne dass er sie zu sich rief. Ihr Ă„rger wuchs mit jeder neuen Woche, die begann. Doch Gwendolyn ĂĽbte sich in Geduld, denn die Geduld war es, die sie bisher immer belohnt hatte.


März 1981
Es war ein herrlicher Frühlingstag, als Gwendolyn die Residenz aufsuchte. Nicht, um eine Audienz bei dem Dunklen Lord zu erbitten oder ihren Freund zu besuchen, sondern um einen ihrer Spaziergänge zu machen und die herrliche Grünanlage des Anwesens zu genießen.
Gwen war ohne Umschweife um das alte Gebäude herumgegangen und betrat den Garten durch ein aufwendig gefertigtes, schmiedeeisernes Tor, ohne dass ihr auffiel, dass sie nicht unbemerkt geblieben war.
Sie folgte dem schmalen Weg zwischen den Blumenrabatten, die sich unter knospenden Bäumen farbenfroh erstreckten, ohne darauf zu achten, wohin sie ihre Füße trugen. Vor einem sorgfältig angelegten Teich, der übersät war mit noch blütenlosen Seerosen und Wasserlilien, nahm Gwendolyn schließlich auf einer steinernen Bank Platz und starrte auf das Wasser und genoss die warmen Strahlen der Frühlingssonne.
In der Ferne plätscherte ein kleiner Bachlauf, der vom zarten Gesang der Vögel begleitet war. Es war ein guter Tag und er verdrängte die unangenehmen Gedanken und den Zwist, der Zuhause allgegenwärtig war. Einen Moment lang schloss Gwendolyn die Augen, um die Ruhe und um die Idylle um sie herum zu genießen. Doch dieser Augenblick hielt nicht lange an.
Das Knirschen der Kiesel verriet den Eindringling, noch bevor Gwendolyn ihn sehen konnte. Ihre Hand war zu der Innentasche ihrer Robe gezuckt und hatte den hölzernen Griff ihres Zauberstabes fest umschlossen. Doch sie zögerte. Von der magischen Aura dieser Person ging keine Bedrohung aus.
„Welche Überraschung dich hier zu sehen, Gwendolyn!“
Ihre Hand ließ den Zauberstab los. Diese Stimme hätte sie unter tausenden erkannt, auch wenn es lange her war, dass Gwen sie vernommen hatte.
„Warum überrascht dich das, Lucius?“
„Du warst lange nicht mehr hier, nachdem du in Ungnade gefallen bist“, antwortete Lucius sachlich. „Böse Zungen behaupten, du seist untergetaucht.“
„Mach dich nicht lächerlich!“, antwortete Gwen mit funkelnden Augen und bedeutete ihm, sich zu ihr zu gesellen. „Glaubst du, es wäre möglich, dass ich im Garten des Hauptquartiers umherspaziere, während der Dunkle Lord nach mir sucht?“
Der Malfoy nahm in angemessen Abstand neben ihr Platz, nicht ohne seinen Umhang in einer anmutigen Geste nach hinten zu schlagen. Er lächelte.
„Ich glaube, dass hinter jedem Gerücht ein bisschen Wahrheit steckt.“
„Dann bist du wohl sehr naiv.“ Sie sah zu ihm hinüber, doch der Blonde mied ihren Blick und sah weiterhin auf den kleinen Teich vor sie.
„Oder du bluffst.“ Er wandte ihr den Kopf zu und einige Sekunden sahen sie einander in die Augen.
In diese wunderbaren, blauen Augen, nach denen Gwendolyn sich einst so sehr verzehrt hatte, und sie lächelte.
„Glaubst du?“, fragte sie frech.
„Oh, nicht nur ich, Gwen. Es gibt sicher eine Menge Leute, die sehr überrascht sein werden, wenn sie dich hier wieder sehen. Und einigen darunter wird es auch sehr missfallen.“
„Deiner Schwägerin ganz sicher!“, feixte Gwen.
„Ja. Bellatrix wird außer sich sein“, antworte Lucius ernst und wandte seine Augen wieder von ihr ab. „Was hast du nur all die Monate gemacht?“
„Das ist nicht der Rede wert, Lucius.“
„Ist eine Hochzeit nicht der Rede wert, oder seid ihr erst verlobt?“
Gwendolyns Innereien krampften sich ruckartig zusammen. Woher konnte Lucius von ihrer Verlobung mit Sirius wissen?
„Von wem hast du dieses schmucklose Ding?“, fuhr er fort, ohne eine Antwort abzuwarten.
Ihr Blick glitt zu ihrer linken Hand, die auf der Bank ruhte, an dessen Ringfinger Sirius’ Goldring steckte und Gwendolyn lächelte grimmig in sich hinein. Lucius Malfoy hatte schon immer ein Auge fürs Detail.
„Was glaubst du?“
„Ich hoffe zumindest nicht von diesem Blutsverräter“, sagte er, „enterbt, geächtet und niveaulos. Was kann ein solcher Mann schon jemandem wie dir bieten?“
Seine Worte lösten einen kleinen Stich in ihrem Herzen aus, doch Gwendolyn überspielte dies souverän.
„Sehr scharfsinnig von dir. Aber wie du sicher noch weißt, Lucius, definiere ich mich nicht durch den Mann an meiner Seite, sondern durch meine Taten.“
Er schnaubte und seufzte tief, bevor er sprach.
„Ich hatte mir nur etwas Besseres für dich gewünscht“, er erhob sich, nickte ihr flüchtig zu und wandte sich zum Gehen.
„Etwas wie Lestrange oder Rosier?“, spottete Gwen und verzog angewidert die Mundwinkel.
Lucius hingegen schwieg eine Weile.
„Eigentlich wundert es mich nicht, du hast schon immer eine Herausforderung in dem schwereren Weg gesehen, nicht wahr?“
„Kriechen und Heucheln ist etwas für die Schwachen!“
„Und die Schwachen hasst du“, schloss Lucius.
„Ich verachte die Willensschwachen.“
Stille. Nur das sanfte Plätschern des Wassers und gelegentliches Zwitschern war zu hören. Der Malfoy hatte ihr noch immer den Rücken gekehrt und betrachtete mit nachdenklicher Miene die Spiegelung auf der glatten Teichoberfläche. Es vergingen einige Minuten, bevor er wieder das Wort ergriff.
„Wie willst du seine Gunst wieder erringen?“
„Es wird sich schon wieder eine Gelegenheit ergeben.“
„Meinst du“, er neigte den Kopf in ihre Richtung, „wo er dich bisher doch so gut ausklammert.“
„Was soll das heißen, Lucius?“, fuhr sie ihn gereizt an.
Er wandte sich um, die Brauen ĂĽberrascht nach oben gezogen.
„Wann hat dich der Dunkle Lord das letzte Mal eingebunden, Gwen?“, fragte er ernst. „Die Infiltrierung des Ministeriums ist im vollen Gange. Wie lange liegt dein letzter Auftrag zurück?“
Gwendolyn schwieg und funkelte den Mann vor sich wĂĽtend an. Auch wenn er Recht hatte, Gwen musste sich weiter in Geduld ĂĽben. Sie durfte sich durch seine Worte nun nicht in Rage bringen lassen. Es war ihre letzte Chance und ihr Handeln musste gut durchdacht sein.
„Alles zu seiner Zeit“, antwortete sie schließlich und setzte ein falsches Lächeln auf. „Es ist nicht die Art von Aufträgen, die Rosier, Mulciber und du erledigen, die ich begehre.“
„Nein“, stimmte Lucius zu und lächelte süffisant, „ich dachte mir schon, dass hinter deinem Verschwinden mehr steckt.“
Er deutete eine Verbeugung an, machte auf dem Absatz kehrt und ging den kiesbedeckten Weg hinab, von dem er gekommen war.
„Wie geht es Narzissa?“, rief Gwendolyn ihm hinterher, noch bevor er vollkommen verschwunden war.
Lucius erstarrte in der Bewegung, antwortete jedoch, ohne sich umzudrehen: „Hervorragend. Sie blüht in der Rolle der Mutter vollkommen auf.“
„Liebst du sie?“
Er zögerte einige Sekunden, bevor er sich umdrehte. Sein Gesicht war nachdenklich, seine Augen zu Boden gerichtet, doch dann fasste er sich offenbar ein Herz und sah Gwendolyn noch einmal in die Augen.
„Ich habe gelernt sie zu lieben.“
Gwendolyn nickte zufrieden und sah wieder hinaus auf den Teich, während sich Lucius Schritte langsam entfernten. So hatten sie also beide ihren Weg gefunden. Zweifelsohne keinen gemeinsamen, und dennoch war Gwendolyn mit diesem Ausgang zufrieden, solange sie ihr Glück finden würden.

Und Gwendolyns Selbstbeherrschung sollte sich auszahlen.
Das Brennen an ihrem Arm kam noch in derselben Nacht und Gwen sprang von dem Sofa auf und warf die Niffler-Decke von sich. Er hatte sie gerufen. Er hatte sie endlich wieder gerufen. Ihr Herz schlug wild voller Vorfreude. Gwendolyn überschlug sich, um ihre Schuhe und den Reiseumhang zu holen. Sie achtete nicht einmal darauf, leise zu sein, weil Sirius schlief. Alles andere war einfach nebensächlich geworden. Sie eilte aus der Wohnungstür hinaus und rannte das Treppenhaus hinunter. Denn seit ihre Wohnung unter dem Schutz des Fidelius stand, waren sie vom Flohnetzwerk abgetrennt worden.
Gwendolyn kam erst auf der Türschwelle des Mehrfamilienhauses zum Stehen. Einige Sekunden zögerte sie, kramte ihren Zauberstab aus der Tasche hervor und krempelte ihren Ärmel nach oben. Vielleicht brauchte er Hilfe. Womöglich hatte Gwendolyn heute Nacht die Chance, ihre Schuld zu begleichen. Noch einmal atmete sie tief durch, bevor sie das Dunkle Mal berührte.
Gwen erkannte das Anwesen der Lestranges Residenz auf Anhieb. Der kleine Kiesweg, die unzähligen Buchsbäume waren typisch für den Garten, der sich um das alte Gebäude erstreckte. Eine weitere Person apparierte direkt neben Gwendolyn. Der schwarze Umhang und die Todessermaske machten es ihr unmöglich, ihn zu identifizieren, doch als er seinen Platz in dem Kreis vor ihr einnahm, da wusste sie, dass es Rabastan Lestrange gewesen sein musste.
Gwendolyn reagierte ad hoc. Sie ging an den unzähligen Gestalten vorbei, ohne diese eines Blickes zu würdigen und nahm ihren Platz im Kreise der Todesser ein.
Voldemort stand in der Mitte von ihnen und wartete auf die Nachzügler, ohne ein Wort zu sagen. Sein Zorn, seine Anspannung waren allgegenwärtig und Gwendolyn wurde sich schnell bewusst, dass sie in dieser Nacht keinen Auftrag zu erwarten hatte.
Voldemort hatte sie zusammengerufen. Er hatte sie zusammengerufen, um ihnen eine RĂĽge zu erteilen, eine Lektion, die keinem seiner treuesten Diener entgehen sollte.
Die Lücken in dem Kreis füllten sich. Sie sah in die Runde der maskierten Personen, die außer ihr und Bellatrix nur aus Männern bestand. Gwendolyn selbst hatte es immer abgelehnt, die Todessermaske anzulegen. Ihr Stolz hatte ihr dies immer unterbunden.
Sie sah zu Severus’ Platz. Er stand da, angespannt und zitternd und Gwendolyn fragte sich zum ersten Mal, seit sie hierher appariert war, was geschehen war.
Der letzte freie Platz war besetzt worden. Es war eine der Gestalten, von der Gwendolyn nicht wusste, wer hinter dieser dunklen Maske steckte.
Voldemort setzte sich in Bewegung. Seine Wut war ungezähmt, brachte die Luft um sie herum zum Knistern und Gwendolyns Haut zum Prickeln. Er ging eine Runde im Kreis seiner Diener, ohne sich etwas anmerken zu lassen. Wie ein Raubtier, das seine Beute in der Herde auswählte und seine Entscheidung war gefallen.
Es traf Lucius. Vor Schmerzen schreiend stürzte er zu Boden, krümmte sich unter dem Fluch und hörte erst auf damit, als Voldemort ihn von ihm nahm.
Grabesstille legte sich über sie. Keiner der Todesser wagte es, etwas zu sagen. Keiner von ihnen wollte Voldemorts Aufmerksamkeit auf sich lenken, aus Angst, der Nächste zu sein.
Gwendolyn schloss fĂĽr Sekunden die Augen, um die Wogen der Magie zu genieĂźen, die Voldemorts Zorn entfesselte und die ihr einen angenehmen Schauer ĂĽber den RĂĽcken jagten.
„So etwas darf zukünftig nicht mehr geschehen!“, zischte Voldemort, während er im Kreis seiner Todesser auf– und abschritt. „Das werde ich nicht mehr dulden! Sollte sich eine solche Niederlage wiederholen, werde ich hart durchgreifen!“
Er blieb vor einem seiner Diener stehen, einer von jenen, die scheinbar an der ‚Niederlage’ beteiligt gewesen waren.
„Herr, bitte! Das wird nicht wieder vorkommen!“ Evan Rosiers Stimme klang dumpf hinter der Todessermaske.
„Das erwarte ich! Crucio!“
Schreiend brach Rosier zusammen. Die Todesser zu beiden Seiten, waren unwillkĂĽrlich ein StĂĽck gewichen. Stumm hoffend mieden die anderen den Blick. Alle bis auf Bellatrix.
Ihr Ausdruck war beinahe gierig, als sie zusah, wie Rosier sich schreiend und wimmernd am Boden krümmte. Ein Lächeln lag auf ihren Lippen. Sie hatte heute Nacht keine Bestrafung zu fürchten. Sie war, wie auch Gwendolyn, nicht bei diesem Auftrag dabei gewesen. Ihre Blicke begegneten sich und Bellatrix lächelte triumphierend. Gwens Miene hingegen blieb ausdruckslos.
Rosier verstummte. Eine Welle der Unruhe ging durch die Todesserreihen, jeder von ihnen konnte der nächste sein.
„Lord Voldemort verzeiht kein Versagen!“, sprach er laut über Evans Winseln hinweg. „Ich möchte eine Wiedergutmachung! Von nun an wird jeder Fehltritt von euch erst nach einer Wiedergutmachung akzeptiert! Vielleicht fällt es euch dann leichter, Ehrgeiz zu zeigen!“
„Herr, es waren zu viele! Mad-Eye war bei ihnen und die Potters und– “
„SCHWEIG!“ Voldemorts Zauberstab peitschte und Evans Schreie durchbrachen erneut die Stille.
Gwendolyn warf einen Blick zur Seite. Severus wirkte angespannt, lieĂź sich ansonsten jedoch nichts anmerken.
„Dieses Versagen ist nicht zu entschuldigen“, tobte Voldemort weiter und ließ Rosier achtlos auf der Erde liegen. „Das ist bereits das dritte Mal, dass sie mir–“, er brach ab.
Einige Sekunden lang legte sich unheilvolles Schweigen ĂĽber sie, Sekunden in denen sich Voldemort umwandte und unverhohlen und nachdenklich Severus Snape betrachtete. Dieser erstarrte und Gwendolyn hielt den Atem an.
„DU!“, Voldemort zeigte auf einen der fremden Maskierten, die zu seiner Rechten standen, ohne den Blick von seinem Tränkemeister zu nehmen. „Haben die Potters einen Erben?“
„J-j-j-a, Herr. E-e-einen Sohn, Herr“, antwortete der Todesser.
„Wie alt ist der Junge?“
Der Diener hob beide Hände vor seine Augen, um besser rechnen zu können. Es vergingen einige Sekunden, in denen Voldemort weiterhin Snape anstarrte, der nun heftig zu zittern begann.
„S-Sieben M-Monate, Herr“, antwortete der Todesser schließlich.
Voldemort ließ die Hand sinken, ein triumphierendes Lächeln hatte sich auf seine Lippen gestohlen. All sein Zorn war mit einem Schlag verraucht und die Anspannung fiel von seinen Dienern ab. Von allen, bis auf einen.
„Dafür wirst du reichlich belohnt werden, Severus!“
„NEIN!“, Gwendolyn zuckte bei dem markerschütternden Schrei zusammen. „Nein Herr, bitte! Es muss sich um einen Irrtum handeln!“
Severus Snape hatte sich dem Dunklen Lord zu FĂĽĂźen geworfen und schluchzte so tief berĂĽhrt, dass es Gwendolyns Eingeweide zusammenzog.
„Nicht Lily! Bitte nicht Lily, Herr!“
„Verschwindet!“, sprach Voldemort.
Es war eine Aufforderung, der die Todesser nur zu gerne nachgingen. Binnen Sekunden waren sie alle verschwunden. Gwendolyn hingegen blieb. Noch immer sah sie besorgt zu dem wimmernden Etwas auf dem Boden.
„Bitte verschont sie! Ich flehe Euch an, Herr!“ Snape zitterte.
„Sie ist deiner gar nicht würdig. Warum flehst du um dieses jämmerliche Leben?“ Voldemort war vor ihm stehen geblieben, sein schlangenhaftes Gesicht war zu einer angewiderten Grimasse verzerrt.
„Weil … weil ich sie liebe“, krächzte Snape herzzerreißend. „Bitte, Herr. Gewährt mir nur diesen einen Wunsch! Ich … ich war Euch immer ergeben!“
Voldemort starrte auf den Mann zu seinen FĂĽĂźen. In seinem Gesicht war weder Erbarmen noch MitgefĂĽhl zu lesen, was Gwen dazu veranlasste, in einer flĂĽssigen Geste ihren Zauberstab aus der Tasche zu ziehen, bereit Severus zu verteidigen.
Diese Bewegung aus den Augenwinkeln zog die Aufmerksamkeit Voldemorts von seinem Diener zu Gwendolyn.
„Verschwinde Gwendolyn!“, wiederholte er.
Gwendolyns Augen huschten von Snape zu Voldemort, der sie fixiert hatte. Seine scharlachroten Augen funkelten bedrohlich, seine Haltung war angespannt, doch Gwen witterte die Gefahr nicht. Zu besorgt war sie um das Wohl ihres Freundes.
„Nein!“
Sie hatte den Mund noch nicht geschlossen, da war Voldemort auch schon mit einem flinken Satz vor ihr gewesen. Instinktiv hob sie ihren Zauberstab, wich einige Schritte zurück, doch er war schneller. Sie spürte noch, während sie rücklings taumelte, wie sich seine Linke um ihren Hals schloss, dann prallte sie mit solcher Wucht an die steinerne Mauer, dass ihr die Luft schlagartig aus den Lungen gepresst wurde. Sie japste vor Schmerzen, konnte sich jedoch nicht rühren. Noch immer ruhte Voldemorts Hand auf ihrer Kehle, hatte sie fest im Griff und ließ gerade locker genug, dass sie atmen konnte. Sein Zauberstab ruhte an Gwens linker Schläfe, sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt und seine Augen funkelten wütend.
Gwendolyns Herz trommelte so hart gegen ihren Brustkorb, dass es schmerzte. Ihre Augen hatten sich in dem Schreckensmoment geweitet, doch nun war der Augenblick vorbei. Sie wagte es nicht, in seinem festen Griff zu atmen. Sie traf seinen Blick. Der Zorn war unĂĽbersehbar, seine Kiefermuskeln angespannt.
„Wag es nicht, mich herauszufordern!“, zischte er. „Du wirst den Kürzeren ziehen!“
Seine Hand um ihren Hals lockerte sich. Sie schluckte, doch ihr Mund blieb weiter trocken. Das Adrenalin in ihren Adern hatte sie aufmerksam gemacht, seine bedrohliche Aura duldete keinen Widerspruch.
„Sicher nicht, Mylord!“ Ihre Stimme war standhafter gewesen, als sie es erwartet hatte.
Sie spĂĽrte, wie er in ihren Augen nach einer LĂĽge suchte, doch keine fand. Sein Blick ging nach unten, zu der Stelle, an der sich Gwendolyns Zauberstab in seine Brust gebohrt hatte, dann lieĂź er sie los.
Ihr Zauberstabarm fiel nach unten und sie sackte ein klein wenig ein, als er sie losließ. Erst als Voldemort sich von ihr abgewandt hatte, bemerkte sie, wie stark sie zitterte. Sie warf einen letzten, schwermütigen Blick zu Severus, der völlig in sich eingesunken am Boden kauerte, ohne das Geschehen um ihn herum zu registrieren. Dann gehorchte sie widerwillig und mit einem leisen ‚Plop’ war sie verschwunden.

„Du hast was!?!“ Gwendolyn war wie vom Blitz getroffen etwa in der Mitte des kleinen Wohnzimmers stehen geblieben.
Hier drinnen war es stockfinster, denn die Läden waren geschlossen und der kleine Kerzenstummel auf dem Tisch fast abgebrannt. Es stank extrem nach Whisky, oder besser gesagt: Severus stank extrem nach Whisky. Als dieser nicht auf den Ausruf seiner Freundin reagierte, fuhr diese fort:
„Du hast doch den Dunklen Lord darum gebeten, ihr Leben zu verschonen! War das denn nicht genug?“
„Ja, das habe ich“, versuchte der Halbblüter sich zu verteidigen, „und er hat mir diesen Wunsch gewährt. Das schützt sie jedoch nicht vor Leid und Schmerz. Davor kann nur Dumbledore sie bewahren.“
„Ist dir eigentlich klar, in welche Gefahr du dich mit dieser dummen Aktion bringst? Wenn der Dunkle Lord davon erfährt-“ Gwendolyn riss die Stimme ab.
Sie konnte einfach nicht verstehen, was ihr Freund ihr gerade gebeichtet hatte. Er hatte ihrem Vater eine Botschaft geschickt, sich sogar mit ihm getroffen, um die Potters zu warnen. Severus hatte sich in Dumbledores Schuld gestellt, doch was noch viel schlimmer war: er war zum Verräter geworden.
„Wenn er davon erfährt, Sev!“, tobte Gwendolyn weiter. „Du hast gesehen, was er mit Aldwyn MacMillan getan hat! Er hat ihn ausbluten lassen wie ein Schwein-“, sie schauderte, „und MacMillan hat mit Sicherheit keinen Verrat begangen. Er stand immer hinter der Ideologie des Dunklen Lords!“
Nur mit Grauen erinnerte sich Gwen an die vergangene Woche. Alle Todesser waren Zeuge dieser Folter gewesen. Keiner von ihnen hatte gewusst, aus welchem Grund Aldwyn, der reinblĂĽtige Erbe einer so hoch angesehenen Zaubererfamilie, auf diese brutale Art von Voldemort hingerichtet worden war. Keiner wusste von seinen Vergehen und doch war diese Warnung in Gwendolyns Kopf gebrannt worden. Dieser Tag hatte sie daran erinnert, dass Voldemort keinen Skrupel hatte und wie wenig Wert ihm seine Gefolgschaft war.
Es hatte Gwendolyns Angst geschĂĽrt und nun hatte sie Angst um ihren Freund. Und diese Angst brachte sie schier um den Verstand.
Severus war einer der Menschen, der ihr viel bedeutete. Severus war einer der wenigen Menschen, fĂĽr die sie sterben wĂĽrde, um sie zu schĂĽtzen. Doch im Augenblick war sie einfach nur fĂĽrchterlich wĂĽtend auf ihn. WĂĽtend darĂĽber, dass er sich so unbedacht und offenkundig in Gefahr gebracht hatte.
Severus Snape hingegen saĂź weiterhin trostlos auf dem zerschlissenen Sofa, starrte auf den Boden und schwieg.
WĂĽtend kam Gwendolyn auf ihn zu, stupste ihn an und versuchte auch nur eine Regung oder gar eine Antwort aus ihm herauszubekommen.
„Severus, was willst du denn nur tun, wenn er dahinter kommt? Was, wenn euch einer gesehen hat?!?“
Er zuckte mit den Schultern. Einen Augenblick schwiegen die Beiden. Dann brachte der Tränkemeister die Worte hervor, über die er so lange gegrübelt hatte.
„Was ist mein Leben schon noch wert?“
Es klatschte laut. Gwendolyns Magen krampfte sich zusammen und sie zog die schmerzende Hand zurück. Doch der Schmerz, der die Ohrfeige auf ihrer Hand hinterlassen hatte, war nichts gegen die Wut, die sie verspürte. Nichts gegen den Schmerz und die Enttäuschung.
Severus regte sich nicht und keiner von ihnen sprach. Es trieb Gwen die Tränen in die Augen, doch sie blinzelte sie weg. Dann wandte sie sich ab und ergriff ihren Reiseumhang.
„Schön!“, fauchte sie. „Dann geh doch gleich zum Dunklen Lord und bettle um den Tod. Vielleicht beendet er dann dein erbärmliches Leben. Dich scheint es ja anscheinend nicht zu interessieren, dass es außer Lily auch noch Menschen gibt, die dich lieben!“
Und mit diesem Worten schmiss Gwendolyn die HaustĂĽr hinter sich ins Schloss und war disappariert.
Severus Snape blieb alleine zurĂĽck und ertrank in Selbstmitleid.


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