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Fanfiction

Nach dem groĂźen Krieg (R/H) - Bewegung

von Jessica21

Bewegung


Übergriff auf Hogwarts-Express gescheitert – Weitere Todesser verhaftet

Ein Übergriff auf den Hogwarts-Express, der sich am späten Nachmittag des 1. Septembers in der Nähe von North Lanarkshire, Schottland, ereignete, konnte nach Angaben des Zaubereiministeriums erfolgreich von den anwesenden Auroren bewältigt werden.

„Im Ministerium ist man davon ausgegangen, dass so etwas passieren könnte“, gab Roxanna Hopwood, Mitglied der Aurorenzentrale, zu Wort. „Deswegen waren bereits bei der Abfahrt in King's Cross Auroren anwesend, die die Situation … “


„Ron?“, fragte Ginny's Stimme von weit, weit her.

„Scheiße“, krächzte Ron. Taubheit kroch in seine Gliedmaßen – dumpfe, panische Benommenheit, die ihm noch so vertraut war, als hätte er gestern erst im Keller der Malfoys gestanden.

„Es ist nichts passiert“, sagte Ginny. „Da waren Auroren in dem Zug, die sind alle sicher, Ron.“

„Ron“, sagte Harry laut. „Es geht ihr gut. Es geht. Hermine. Gut.“

Harry hatte genau das ausgesprochen, was Ron hören wollte – doch als er den Tagespropheten auf den Küchentisch warf und sich zu Harry umdrehte, sah der trotz seiner Worte genauso so beunruhigt aus, wie Ron sich fühlte: Er wirkte bleich und verängstigt, und er hatte die Hände zu unruhigen Fäusten geballt.

„Sie haben nach mir gesucht“, sagte Harry nachdrücklich. „Nicht nach ihr.“

„Es hätte alles mögliche passieren können“, sagte Ron.

„Es ist aber nichts – “

„Er hat Recht, Harry“, sagte Ginny. „Es hätte alles passieren können – und die Todesser wissen, dass Hermine dir nahesteht, wenn sie sie gefunden hätten, wäre sie genauso in Gefahr gewesen wie – sie haben sie aber nicht gefunden“, fügte sie hinzu, als Harry mit vorwurfsvollem Blick in Rons Richtung nickte. „Sie haben sie nicht gefunden, und es geht ihr prima. Sie sitzt wahrscheinlich gerade in Zaubereigeschichte und schreibt mir, als hinge ihr Leben davon ab.“

Ron gab ein krächzendes Lachen von sich, das sich ehrlicher anfühlte als erwartet, und sah Harry verschmitzt grinsen: Die Vorstellung allein war ihm so wundersam vertraut, dass es sich für einen Moment lang fast so anfühlte, als wäre sie nicht endlose Meilen weit entfernt.

„Sie wird dir bald schreiben“, sagte Harry. „Aber sie wird dir auch den Kopf abreißen, wenn du an deinem ersten Tag als Auror zu spät kommst, also komm jetzt, okay?“

„Riskiert nicht euer Leben, wenn es sich vermeiden lässt“, sagte Ginny und griff nach Ron's unberührtem Toast.

„Fall nicht vom Besen“, erwiderte Ron verschmitzt.

Molly streckte den Kopf aus der Küchentür. „Harry, Schatz, esst ihr heute Abend hier?“

„Gerne.“

„Und Ginny hat Recht“, fügte Molly hinzu. „Seid vernünftig, ja?“

„Mum“, sagte Ron und lief in ein paar Schritten um den Küchentisch, um sie flüchtig zu umarmen. „Wir würden uns niemals dein Essen entgehen lassen.“



Hermines Bett war zu groĂź.

Sie versuchte sich einzureden, dass das daran lag, dass sie in den letzten Monaten in einem zugigen Zelt, in billigen australischen Hotels, und in Ron's schmalen Bett geschlafen hatte, das sogar für ihn allein längst zu klein geworden war. Sie hätte es beinahe geglaubt – doch die Wahrheit war, dass sie in Hogwarts noch nie so schlecht geschlafen und sich noch nie so elend gefühlt hatte. (Und sie war viel zu stolz und viel zu unabhängig, um sich einzugestehen, wie sehr sie es vermisste, neben Ron aufzuwachen – es wurde ihr erst jetzt wirklich bewusst, wie beruhigend seine Anwesenheit gewesen war.)

Sie rollte sich ächzend auf die andere Seite und warf einen Blick auf ihren Wecker, der auf dem Nachttisch stand und laut vor sich hin tickte. Sie musste den Schweigezauber, mit dem sie ihn belegt hatte, erneuern. Dringend.

Und sie musste aufstehen, wenn sie noch Zeit fĂĽrs FrĂĽhstĂĽck haben wollte.

Für einen Moment erlaubte sie es sich, sich die Decke über den Kopf zu ziehen, sich einzurollen wie Krummbein, der am Fußende ihres Bettes schlummerte, und die Augen fest zu schließen. Tiefe, gleichmäßige Atemzüge, um das Flattern in ihrem Brustkorb zu lindern. In Australien hatte das geholfen, wenn die Einsamkeit und die Angst zu groß geworden war.

„Hermine?“

Sie schlug widerwillig die Decke zurĂĽck. Krummbein maunzte beleidigt.

Parvati Patil stand an ihrem Bett und sah mit besorgt zusammengezogenen Augenbrauen zu ihr herab. Ihre Hand ruhte an dem Zauberstab, der aus ihrem Umhang ragte. „Hi“, sagte Hermine.

„Hi“, sagte Parvati. „Ich … ich wollte nur nach dir sehen. Schön, dass du da bist“, fügte sie rasch hinzu und strich sich das schwere, schwarze Haar aus den Augen. „Ich geh – ich geh schon frühstücken, ja?“

Hermine nickte, als Parvati schon verschwunden war, rieb sich den Schlaf aus den Augen, und sah sich in dem rubinroten Schlafsaal um. Die anderen Betten waren bereits verlassen, doch jemand hatte in ihnen geschlafen – sie entdeckte Parvati's Jacke auf dem Bett neben ihrem, doch die Koffer neben den anderen Betten waren ihr gänzlich unbekannt. Sie suchte nach den Familienfotos, die früher auf Lavender's Nachtschrank gestanden hatten, doch da war nichts – gar nichts, das ihr bekannt vorkam, das ihr bewies, dass Lavender zurückgekommen war.

Oder dass sie ĂĽberlebt hatte.



„Hey“, sagte Luna, als Hermine die Große Halle betrat und auf den freien Platz neben sie rutschte. „Du siehst ziemlich schlimm aus“, fügte sie hinzu. „Nicht gut geschlafen?“

„Luna, warum sitzt du nicht am Ravenclaw-Tisch?“, fragte Hermine, ohne auf ihre Frage einzugehen, und nahm von Professor McGonagall ihren Stundenplan entgegen. „Danke, Professor.“

Professor McGonagall musterte sie einen Moment lang über ihre Brillengläser hinweg, mit einem Blick, der beinahe ein wenig besorgt erschien. Ihre schmalen Lippen krümmten sich zu einem flüchtigen Lächeln, einem kurzen Nicken, dann ging sie weiter, ohne noch ein Wort zu sagen.

„Tut niemand“, sagte Luna in ihrer gewohnten träumerisch Art und hob die Hand. „Schau dich mal um.“

Sie hatte Recht – niemand schien den Haustischen noch große Beachtung zu schenken. Gryffindors, Hufflepuffs und Ravenclaws waren alle kreuz und quer in der ganzen Halle verteilt. Einzig die Slytherins saßen ein wenig isoliert an ihrem alten Haustisch, an dem es viel stiller war als früher: Auch in ihren Reihen klafften große Löcher, Plätze, die niemand mehr ausfüllen würde, und sie wirkten alle ein wenig nervös.

Hermine entdeckte Hagrid am Lehrertisch – er hob seine gewaltige Hand, als er sie sah, und sie strahlte ihn an und winkte zurück, ein bisschen enthusiastischer, als sie sich tatsächlich fühlte.



„Ist angenehm, mal ganz ohne Hintergrundgedanken herzukommen, oder?“, fragte Ron verschmitzt, als sie in der gewaltigen Eingangshalle des Ministeriums standen. „Weißt du, wohin wir müssen?“

„Jaah, warte mal … “ Harry warf einen Blick auf das Blatt Pergament in seiner Hand. „Wir müssen hier lang, glaube ich…“

„Da drüben“, sagte Ron und deutete auf die Menschengruppe auf der anderen Seite der Eingangshalle, die sich um eine stämmige Hexe mittleren Alters drängten.

„Oh, sieh an“, sagte sie und sah auf, als Harry und Ron näherkamen. „Die Herren gesellen sich zu uns. Wir wollten gerade einen Suchtrupp losschicken.“ Sie wandte sich ihrem Klemmbrett zu, hakte ihre Namen ab, und sagte: „Nun, da wir jetzt endlich vollständig sind – mein Name ist Demelza Chadwick – ich werde für die nächsten drei Jahre Ihre leitende Ausbilderin sein. Folgen Sie mir bitte.“

Ron beugte sich zu Harry herüber. „McGonagall“, flüsterte er ihm ins Ohr.

Harry grinste schwach. „Schlimmer.“

Sie wurden in einen Raum geführt, der einem gewaltigen Klassenzimmer ähnelte – an den Wänden hingen Akten, ausführliche Beschreibungen von Flüchen, die Ron das Frühstück im Magen umdrehten – er sah zu, wie die anderen Jungauroren sich mit großen Augen verteilten, an Plänen von Missionen und Fahndungsfotos …

„Sie werden hier den theoretischen Teil Ihrer Ausbildung absolvieren“, sagte eine Stimme. „Das praktische Training erfolgt – wenn Sie mir bitte folgen würden – hier.“

Ron folgte Harry durch die Tür, durch die Chadwick sie führte, und sah sich in dem Trainingsraum um: Er fühlte sich an den Übungsraum von Dumbledore's Armee erinnert, nur das dieser Raum viel größer und viel einschüchternder war – auch hier waren die Wände mit Bildern bedeckt, mit langen Listen von Flüchen und Gegenflüchen mit detaillierten Anweisungen, komplexer als alles, was sie jemals in Hogwarts gelernt hatten. Das Innere des länglichen Raumes füllten schmale Kampfbahnen aus, zwanzig oder dreißig gleichmäßig nebeneinander aufgereiht.

„Zum Duellieren?“, fragte Ron leise in Harry's Ohr, und Harry zuckte mit den Schultern und nickte.

„Sieht so aus.“

„Während Ihrer Aurorenausbildung“, sagte Chadwicks Stimme von der anderen Seite des Raumes her, „werden Sie unter anderem geschult im Umgang mit unverzeihlichen Flüchen, magischem Strafrecht, Tarn- und Täuschungszaubern, Zaubertränken – dem Umgang mit Gefahrensituationen … “

„Eine unserer leichtesten Übungen“, sagte Ron sehr leise. Harrys Mundwinkel zuckten.
„ … und dem Duellieren.“

Sämtliche Anwesenden hoben den Kopf. Darauf hatten sie gewartet.

„Verteilen Sie sich auf die Duellierbahnen. Sie beide“, fügte Chadwick plötzlich hinzu und deutete mit einem dunklen Finger auf Harry und Ron, „auf getrennte Bahnen.“

Ron sah über ein Meer von Köpfen Harry einen Platz drei Bahnen weiter einnehmen, dann stellte er sich selbst auf eine der rostroten Duellierbahnen, gegenüber von einem Mädchen mit kurzen braunen Haare, das fast so groß war wie er.

„Diese Duellierbahnen sind mit einer ganzen Reihe von Schutzzaubern ausgestattet“, sagte Chadwicks Stimme, die eigenartig laut durch den Raum hallte. „Sie können Ihre Gegner oder Gegnerinnen also keinen ernsthaften Schaden zufügen. In der heutigen Übung sollen lediglich ihre Vorkenntnisse im Duellieren überprüft werden … Zauberstäbe raus.“

„Ich bin Poppy“, sagte das Mädchen, das Ron gegenüberstand, bevor sie ihren Zauberstab zog.

„Ron“, erwiderte er. „Ich hab dich nie in Hogwarts gesehen, oder?“

„War nie da“, sagte sie. „Meine Eltern haben mich zu Hause unterrichtet.“

„Auf mein Kommando“, sagte Chadwick. „Drei – zwei – eins … “

Poppy kämpfte ausgezeichnet: Ihre Bewegungen waren flink und präzise, und ihr Gesicht, das bis eben breit gelächelt hatte, war vor Konzentration gespannt – sie reagierte schnell, und sie war eine viel anspruchsvolle Gegnerin, als er erwartet hatte.

„Potter, was glauben Sie eigentlich, was Sie da machen?“

Poppy's Fluch sauste an Ron's Ohr vorbei wie ein Pfeil, als er sich umdrehte und den Blick rasch den Raum entlangwandern lieĂź: Er entdeckte Harry auf seiner Bahn, der mit bleichem Gesicht auf den backsteinroten Gummiboden starrte und seinen Zauberstab umklammerte.

"In Ordnung", sagte Chadwicks Stimme, als Ron gerade zu ihm herüberlaufen wollte, "Pause. In ein paar Monaten werden wir Ihren Kampfstil soweit verfeinert haben, dass er nicht mehr aussieht, als hielten Sie alle heute zum ersten Mal einen Zauberstab in der Hand.“

Ron sah Harry's Mundwinkel zucken und grinste zurĂĽck, als er seinen Blick auffing. Der Schrecken war aus seinem Gesicht gewichen.



„Also, die Chadwick hasst uns jetzt schon“, sagte Ron, als sie in der Kantine des Zaubereiministeriums saßen. „Warum sind wir eigentlich so gut darin, uns unbeliebt zu machen?“

„Alte Gewohnheit“, bemerkte Harry trocken. „Verdammt, können die mal aufhören, hier 'rüberzuglotzen?“

Ron sah auf und entdeckte ein paar der anderen Jungauroren an einem Tisch auf der anderen Seite des Speisesaals, die sich gar nicht erst die MĂĽhe machten, wegzusehen, als er sie erblickte.

„Ignorier sie einfach“, sagte er. „Wirklich, mach dir nichts draus.“

„Ich hab es so satt“, sagte Harry ungehalten.

„Ich weiß. Hey – wegen vorhin, bist du … okay soweit?“

„Ja“, sagte Harry überrascht und legte die Hände in den Schoß. „Es war nichts.“

„Ähm“, sagte eine Stimme hinter ihnen. „Können wir hier sitzen?“

Ron und Harry drehten sich um: Poppy stand vor ihnen, gemeinsam mit einem Jungen, der ihr so ähnlich sah, dass er nur ihr Bruder sein konnte. Er warf Harry einen fragenden Blick zu, und Harry deutete auf die freien Stühle und murmelte: „Setzt euch.“



„Also, wie war's?“

„Chadwick hasst uns“, sagten Harry und Ron wie aus einem Mund.

„Wer ist Chadwick?“, rief Ginny aus der Küche.

„Unsere Ausbilderin“, sagte Harry und nahm Molly einen Stapel Teller aus der Hand. „Stell dir McGonagall vor – “

„ – mit sehr schlechter Laune“, schloss Ron trocken. „Ist Dad schon da? Wir haben ihn im Ministerium nicht gesehen – “

„ – zum Abendessen wird er bestimmt da sein, Schatz.“

„Ich geh George holen, ja?“, sagte Ginny und hüpfte von der Anrichte in der Küche.

„Viel Glück“, sagte Ron. Das Geklapper aus der Küche wurde etwas leiser. Ginny's Schritte schienen ihre Sprungkraft verloren zu haben. „Mum – ähm – kommt Percy mit Dad nach Hause? Ich weiß, er macht viele Überstunden zurzeit – “

Ron zuckte zusammen, als ein klirrendes Geräusch hinter ihm ertönte, und als er sich umdrehte, war das Glas, das Harry in der Hand gehalten hatte, auf dem Boden zerschellt.

„Ich mach das“, sagte Harry rasch und bückte sich nach den Scherben. „Ich mach schon – “

„Das ist schon in Ordnung“, sagte Molly und eilte ihm zur Hilfe, „lass es liegen, Schatz, du schneidest dich noch – “

„Komm mal mit“, sagte Ron leise in Harry's Ohr und zog ihn an den Schultern hoch. „Nach draußen.“

Er schubste Harry unnachgiebig in Richtung HaustĂĽr und lieĂź ihn erst los, als sie vor dem HĂĽhnerstall standen.

„Was?“, fragte Harry, und Ron hatte das Gefühl, dass er ihm nicht ganz in die Augen sah.

„Zeig mir mal deine Hände“, sagte er.

„Ich – was?“

„Mach schon.“

Harry wich seinem Blick jetzt unmissverständlich aus, und er stand eine ganze Weile nur da und starrte mit düsterer Miene das spärliche Gras zu seinen Füßen an, bevor er die Hände hob und fast trotzig in Rons Richtung streckte.

Ron schluckte. „Deine Hände zittern.“

Harry schob die Fäuste in die Hosentaschen, ohne zu antworten.

„Das ist heute Vormittag schon mal passiert, oder, im Ministerium? Und heute morgen? Warum – “

„Ich weiß nicht, warum“, sagte Harry, so heftig, dass es Ron fast wie eine Lüge vorkam. „Es passiert einfach.“

„Weiß Ginny – “

„Nein. Und du erzählst es ihr nicht, klar?“

„Aber sie sollte – “

„Es geht dich ohnehin nichts an“, sagte Harry kurz angebunden. Es schien ihm leid zu tun, kaum, dass er es gesagt hatte – die Wut wich aus seinen Worten, so schnell, wie sie gekommen war, und er fügte leise hinzu: „Es ist meine Sache, okay?“

Er drehte sich um, ohne noch ein Wort zu sagen, und stapfte zurück in den Fuchsbau. Ron starrte ihm hinterher – normalerweise, dachte er düster, hätte er ihn aufgehalten, hätte wenigstens versucht, mehr zu tun als nur dazustehen und zu fragen. Und dennoch – er sah Harry in der Haustür verschwinden und konnte nichts tun, und nichts sagen, weil er vermutlich genauso weggelaufen wäre.

Viel, viel später, als er allein in seinem Zimmer war und Pigwidgeon zusah, wie er unentwegt um seine Lampe kreiste, fiel ihm Hermine wieder ein. Er hüpfte von seinem Bett und suchte auf seinem Schreibtisch nach Pergament und einer Feder, obwohl er keine Ahnung hatte, was er ihr schreiben sollte – eigentlich wollte er nur, dass sie sich neben ihn auf sein Bett setzte, Pigwidgeons braunes Gefieder glättete, und ihn über seinen ersten Tag als Auror ausfragte. Er war sich nicht sicher, ob er ihr von Harry erzählen sollte, denn alles, was er wirklich schreiben könnte, wäre: Harry geht es nicht gut.

Und das war nichts Neues. FĂĽr sie nicht, und fĂĽr ihn auch nicht.



„Ich bin's“, sagte Ginny's Stimme an seiner Zimmertür.

Ron rollte sich widerwillig herum und stolperte durch die Dunkelheit. „Was machst du denn hier?“

„Ich brauche deine Hilfe“, flüsterte sie, und ihr Gesicht sah klein und blass aus in der Dunkelheit. „Ich weiß, es ist spät, aber – bitte, kannst du einfach mitkommen?“

Ron schloss prompt seine Zimmertür hinter sich und folgte Ginny den dunklen Flur entlang. „Was – „

„Alles okay mit mir“, sagte sie, als sie die Treppe hinunterschlichen, „es geht nicht um mich, es ist – es ist Harry.“

Ron drängte sich an ihr vorbei und öffnete ihre Zimmertür, ohne weitere Fragen zu stellen, und blieb wie angewurzelt stehen: Harry saß zusammengekauert auf Ginny's Bett, mit weit aufgerissenen Augen und zitternden Händen. Er war kreidebleich, und er schien nicht registriert zu haben, dass Ron eingetreten war.

„Er hat kein Auge zugemacht, die ganze Nacht nicht“, sagte Ginny leise, „hat sich nur im Bett herumgewälzt.“

Ron fluchte im Flüsterton vor sich hin, als er die leere Zaubertrankflasche entdeckte, die neben Harry auf der Matratze lag. „Die hat er nicht – ganz alleine getrunken, oder?“

Ginny setzte sich neben Harry und schlang einen Arm um seine Schultern. „Ich glaube, er nimmt es schon die ganze Zeit. Und ich hab mich gewundert, dass er schlafen kann“, fügte sie bitter hinzu.

„Harry, das ist eine ganze Flasche“, krächzte Ron. „Das hast du in zwei Wochen getrunken, seit – seit wir wieder hier sind? Kumpel, das ist zu viel.“

„Er wird doch okay sein, oder?“, fragte Ginny, ohne aufzusehen. „Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht, oder?“

„Ich hab heute noch gar nichts genommen“, krächzte Harry unerwartet. Ron war beim Klang seiner Stimme zusammengezuckt, doch der Knoten in seiner Brust schien sich etwas zu lockern – er war erleichtert, Harry sprechen zu hören.

„Sag mir, dass ich Mum nicht holen muss“, sagte Ginny leise. „Sie wird durchdrehen, wenn sie ihn so sieht.“

Ron gab Ginny stillschweigend Recht, doch er betrachtete die leere Flasche, die Ginny auf den FuĂźboden gestellt hatte, und kam nicht umhin, unendlich erleichtert zu sein: der Schlaftrank war stark, aber nicht stark genug, um Schaden anzurichten. Nicht bei dieser Menge.

„Du musst Mum nicht holen“, sagte er leise. „Er wird schon in Ordnung sein. Er wird 'ne Weile nicht besonders gut schlafen, schätze ich, aber … er wird wieder. Harry?“, sagte er dann, etwas lauter aus notwendig, und wartete, bis Harrys glasige Augen zu ihm aufsahen. „Du musst aufhören, das Zeug zu schlucken, ja?“

„Ist doch sowieso nichts mehr übrig.“

„Ist auch besser so“, sagte Ron trocken, „Verdammt, du weißt doch, wie schnell man sich dran gewöhnt.“

„Geh ruhig ins Bett“, sagte Ginny rasch und griff nach Harrys Hand. „Ich komm schon klar.“

Ron setzte sich demonstrativ auf ihren Teppich. „Du machst Witze.“

„Geh schon“, murmelte Harry.

Ron trat halbherzig nach Harrys Knie. „Nimm's nicht persönlich, aber du siehst aus, als hätte man dich gerade ausgekotzt. Ich bleibe, wo ich bin.“

Stille.

„Was denkst du gerade?“, fragte Ginny irgendwann. Sie sah erwachsener aus, als er sie in Erinnerung hatte. Er vergaß manchmal, dass sie nicht mehr neun war.

„Dass Hermine wüsste, was wir tun sollten“, erwiderte er tonlos.




Es wurde ihm erst jetzt bewusst, wie sehr sie fehlte – und wie sehr sie den ganzen Tag gefehlt hatte: Er hatte auch früher Zeit mit Harry allein verbracht, aber ihr erster Tag als Auroren, das war ein Abenteuer (ein ungewohnt kleines und ungefährliches Abenteuer, dachte er verschmitzt), und für die Abenteuer war sie immer da gewesen.

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Daniel ist total nett. Er ist klasse. Er spielte mir gute Musik vor. Ich hatte immer noch Beatles gehört bis ich hierher kam. Er ist sehr leidenschaftlich. Für sein Alter hat er einen guten Geschmack.
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