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Fanfiction

Dunkle Nächte und lichte Moment - Der Geist der gegenwärtigen und zukünftigen Weihnacht

von Muggelchen

Der Geist der gegenwärtigen Weihnacht

»Potter!«
Der harsche Ausruf ließ Harry auf den Hacken eine halbe Pirouette drehen. »Moody!«
»Mein Junge! Schön, dich zu sehen. Wie geht es dir?« Der alte Auror humpelte auf ihn zu und streckte ihm die Hand entgegen. »Dich noch einmal sehen zu können ist mir eine Freude!« Harry war so perplex von dem, was kurz zuvor geschehen war, dass er Moody lediglich die Hand reichen konnte. »Hat dich ein bisschen erschreckt, nicht wahr? Voldemort meine ich. Ist ganz gut, dass die Vergangenheit, die du eben gesehen hast, nie eingetroffen ist.«

Andererseits, dachte Harry, war er das erste Mal in seinem Leben richtig beliebt gewesen. Er hätte lernen können, ohne von Snape und seinen Slytherins ständig gepiesackt zu werden, er hätte gute Noten bekommen, wäre selbstsicher geworden und selbst Voldemort hätte ihn verschont. So schlecht wäre es gar nicht gewesen. Diesen Gedanken behielt er jedoch für sich.

»Fred sagte mir, du wolltest einen Blick wagen. Sag, wie erging es dir nach dem ersten?« Moodys magisches Auge rollte wild in der Augenhöhle umher und Harry hatte das Gefühl, der Auror wollte ihm direkt in die Seele blicken, doch das wollte Harry verhindern.
»Es war aufschlussreich«, gestand Harry.
»Ah!«, brummte der Auror. »Mehr nicht? Hatte es irgendeine Wirkung?«

Harry verzog den Mund, als würde er sich über keine Wirkung im Klaren sein, und doch spürte er ein kleines bisschen Stolz über das junge Ich, das er nie gewesen war.

»Nö«, log Harry vorgetäuscht ausdruckslos, als hätte ihn der Einblick in die mögliche Vergangenheit nicht im Geringsten berührt. Nur Voldemort … Der hatte ihn ein wenig erschreckt.
»Gut, dann hatte Fred recht, als er sagte, du wärst nur neugierig, würdest dich aber nicht beeinflussen lassen. Wir wollen dich doch nicht umpolen!« Durch die halbe Nase, die ihm fehlte, lachte Moody mit tiefen, grunzenden Lauten. »Bereit für die Gegenwart?«
War er? »Ja!«, sagte Harry gut gelaunt.

Nach wenigen Sekunden befanden sie sich vor einem luxuriösen Haus. Vor Harry und Moody standen ein alternativer Harry und Draco, die ebenfalls auf das verschneite Haus blickten.

Draco klopfte sich ein bisschen Schnee von den Schultern, während er sagte: »Dein neues Haus, Harry.« Der Blonde öffnete ihm das Tor und begleitete ihn bis zur Haustür und hinein. »Herrlich! Dieses edle Holz«, schwärmte Draco, als er das Haus seines Chefs und Freundes betrachtete.
»Wie teuer war es?«, wollte Harry wissen.
»98.000 Galleonen!«
»Wow, so teuer wäre wahrscheinlich nicht mal der ganze Ligusterweg samt Häusern und Grundstücken.«
»Glaub ich dir gern, aber Heu und Schlamm kosten ja auch nicht alle Welt«, winkte Malfoy ab. »Willst du den Konferenzraum sehen?«

Aufgeregt ging Draco voraus und öffnete eine Flügeltür. Dahinter verbarg sich ein riesiger Raum mit einem ovalen Tisch aus Kirschholz mit den sechzig Stühlen, die Draco in Auftrag gegeben hatte – plus des majestätischen Stuhls am Ende des Tisches, der für Harry vorgesehen war.

»Hier kannst du die Treffen abhalten. Ach übrigens: Goyle senior ist nun auch auf unserer Seite!«
»Das ist auch besser so, sonst hätte Gregory demnächst auf einen Vater verzichten müssen und das täte mir leid. Du weißt, was mir eine Familie bedeutet, wo ich doch selbst keine hatte.« Milde lächelnd blickte Harry zu Draco. »Erst ihr habt mir gezeigt, wie warm und geborgen man sich im Kreis einer Familie fühlen kann.«
Draco nickte mitfühlend und es war nicht geheuchelt. »Der Dunkle Lord steht nun fast alleine da. Über achtzig Prozent seiner Anhänger sind zu uns übergelaufen.«

Als Harry diesem Gespräch zwischen dem alternativen Harry und Draco lauschte, wollte er erst nicht glauben, was er da hörte. Die Todesser waren nun überwiegend seine Anhänger? Was versprachen sie sich davon? Und was versprach sein anderes Ich sich davon? Mehr Weihnachtsgeschenke?

Es schien, als hätte Moody seine Fragen wahrgenommen, denn er sagte: »Kaum zu glauben, nicht wahr? Die ganzen Todesser glauben, sie wären bei dir besser dran.«
»Und? Sind sie es?«, fragte Harry scheinbar desinteressiert, doch in Wirklichkeit war der Gedanke, so viele Ergebene zu haben, weder abstoßend noch erschrecken.
»In gewisser Weise …« Moody stoppte sich selbst und Harry ahnte, dass es sich womöglich zu positiv anhören könnte, weswegen der Auror lieber nichts mehr sagte.

Es klopfte an der Tür und Draco ließ den Gast herein. Es war ihr ehemaliger Klassenkamerad Blaise. Der verbeugte sich tief vor Harry und wagte es danach, ihm die Hand zu reichen.

Mit einem unsichereren Flattern in der Stimme richtete Blaise das Wort an Harry. »Du siehst gut aus.«
Der alternative Harry lächelte einseitig. »Das sagst du doch nur, weil es offensichtlich ist.« Das ängstliche Lächeln aus Blaises Gesicht verschwand, doch Harry entschärfte die Situation. »War nur ein Scherz. Es freut mich, deine Familie endlich in unserer Runde zu wissen. Man möchte doch sichergehen, wer Freund ist und wer Feind, nicht wahr?«
»Ich habe dir gern geholfen, alle Horkruxe zu finden …«
»Daran musst du mich nicht erinnern«, warnte Harry in ungewöhnlich gefährlichem Tonfall. »Warum bist du überhaupt hier, Blaise?«
»Eine Nachricht von Voldemort. Er …« Blaise griff in seinen Umhang und zog ein Kuvert heraus, das er Harry überreichte, doch der nahm es nicht entgegen, sondern Draco.
Ritsch, ratsch – schon war der Umschlag auf. Dracos Augen flogen über das Geschriebene, dann lachte er plötzlich auf. »Der Spinner schickt dir ein Friedensangebot.«
Harry grinste. »Jetzt haben wir ihn.«
Nochmals blickte Draco auf das Schreiben. »Er fragt, was er tun soll.«
»Schreib ihm, er soll sich einen Gott aussuchen, zu dem er beten kann. Kümmere dich darum, Draco. Ich will damit nicht mehr belästigt werden.«

Die Kälte in der eigenen Stimme jagte Harry einen Schauer über den Rücken. Konnte er so nüchtern in Bezug auf Voldemort reagieren? Wo war die Angst hin, die Vorsicht? Verpufft!

»Na? Etwa erschrocken darüber, wie abgestumpft du wärst, hättest du dich in deinem Leben anders entschieden?«, fragte Moody, der wahrgenommen hatte, wie Harry im ersten Moment sein alternatives Ich geringschätzig betrachtet hatte. Mit sanfterer Stimme fügte der ehemalige Auror hinzu: »Oder ist es auf den zweiten Blick gar nicht so schlecht, was du siehst? Immerhin geht nicht von Voldemort die Gefahr aus, sondern von dir. Und wer hat dich besser im Griff als du selbst?«

Zwar hatte Moody in gewisser Weise recht, aber das wollte er dem Auror nicht eingestehen. Er wollte dem Geist der gegenwärtigen Weihnacht gerade eine Antwort geben, da sah er, wie Moody seinen Flachmann zog und einen Schluck nehmen wollte.

»Verdammt!« Moody schüttelte den Flachmann, aber man hörte nichts. Als er den Rest des Inhalts hinunterstürzen wollte, kamen lediglich zwei Tropfen heraus, die seine Zunge benetzten. »Nein, nicht doch jetzt schon!«

Vor Angst erstarrte Harry, als der Körper Moodys sich wie Knetmasse zu verformen begann. Es dauert nicht lang, da starrte ihn ein irres Augenpaar an.

»Barty Crouch junior! Ich hätte es mir denken können«, sagte Harry wütend. Wieso fiel er auch ein zweites Mal darauf herein!
»Einen schönen Einblick gehabt, Potter?« Crouch züngelte wie eine Schlange, sein Gesicht war dabei zu einer wahnsinnig grinsenden Fratze verzogen. »Moody war anderweitig beschäftigt. Sie, Potter, waren für heute nicht eingeplant. Ich bin eingesprungen, um Ihnen einen Blick zu gestatten. Hätte ich mich Ihnen in meiner wahren Gestalt gezeigt, wären Sie mir gar nicht erst gefolgt.«

Da hatte der Mann auch wieder recht, dachte Harry. Trotzdem war er wütend. Es war zu hoffen, dass der dritte Geist ihn nicht auch auf den Arm nehmen wollte.

»Sie müssen nicht mit mir reden, Potter. Ich verschwinde jetzt sowieso und überlasse Sie dem Geist der zukünftigen Weihnacht!«



Der Geist der zukünftigen Weihnacht

Noch immer war Harry sauer, dass man so ein Spielchen mit ihm getrieben hatte. Gleichzeitig war er jedoch angenehm überrascht, als er sich vorstellte, wie es wohl sein würde, treue Gefolgsleute um sich zu scharen. Dass Harry außerordentlich mächtig war, das wusste man nicht erst, seit er Voldemort vernichtet hatte. Sie waren gleichstark gewesen, nur lag der entscheidende Vorteil bei dem jüngeren: Harry konnte lieben, Harry hatte Freunde, Harrys Seele war intakt. Das hatte ihn in jeder Hinsicht ein bisschen stärker als Voldemort gemacht.

Eine schmierige Stimme hinter ihm riss Harry aus seinen Machtfantasien, als er hörte: »Ich dachte eigentlich, dass man mich erwartet und entsprechend gebührend empfängt.«
Zu wem die Stimme gehörte, wusste Harry, ohne die Person ansehen zu müssen. »Snape.«
»Ich will dieses eine Mal durchgehen lassen, dass Sie mir keine respektvolle Anrede zuteilwerden ließen.«

Harry drehte sich um. Der ehemalige Zaubertränkemeister hatte sich nicht verändert. Dennoch war es eine Überraschung festzustellen, dass offensichtlich selbst Geister fettige Haare haben konnten.

»Professor Snape«, grüßte Harry diesmal korrekt mit akademischem Titel und höflichem Nicken. »Mit Ihnen habe ich nicht gerechnet.«
»Macht nichts, ich mit Ihnen auch nicht«, gab der Tränkemeister zurück. »Ein Blick in die Zukunft soll es sein, ja?« Weil Harry lediglich wortlos bejahte, fragte Snape nach: »Sind Sie sich über die möglichen Konsequenzen im Klaren?«
»Natürlich! Es sei denn, Sie sind gar nicht Severus Snape, sondern … Bellatrix oder Pettigrew. Dann können wir an dieser Stelle gleich aufhören.«
Langsam und geschmeidig kam Snape auf Harry zu, ohne dabei auch nur einen Laut von sich zu geben. Sich so anschleichen konnte nur ein Spion. »Ich versichere Ihnen, dass ich es bin. Kein Vielsafttrank, keine Illusion.« Untypisch für ihn legte Snape in beinahe väterlicher Geste eine Hand auf Harrys Schulter. »Dann darf die Reise losgehen.«

Das Zimmer über dem Scherzartikelladen verschwand. Stattdessen fand sich Harry in dem riesigen Haus wieder, das Draco für ihn in der alternativen Gegenwart gekauft hatte. Alles war bunt geschmückt mit selbst gebastelten Papiersternen, die durch Kinderhände krumm und schief geworden waren. Der große, helle Salon war voller Gäste, darunter auch ein gealterter Draco, den Harry nun an die einhundert Jahre schätzte, aber genau konnte er es nicht sagen. Selbst Dumbledore hatte damals mit seinen 150 Jährchen noch sehr jung ausgesehen. Neben Draco konnte man junge und ältere Gesichter erkennen, die Harry auf eine seltsame Weise vertraut vorkamen. Snape half ihm auf die Sprünge.

»Ihr 150. Geburtstag, Mr. Potter. Alle sind gekommen, Kinder, Enkelkinder, Urenkel und so weiter. Freunde, Verwandte, Anhänger …« Snape deutete auf einen Ohrensessel.

Als Harry erkannte, wer darin saß, bekam er eine Gänsehaut. Es war kaum zu beschreiben, wie schaurig aufregend es war, sich selbst in einem so fortgeschrittenen Alter zu betrachten. Der alte Harry sah allgemein sehr gesund und fit aus. Die Haare waren schneeweiß und reichten bis über die Schultern. Auch einen Bart hatte er sich stehen lassen, jedoch nicht so lang und bauschig wie der von Dumbledore.

Ein Journalist war anwesend. Den hätte Harry längst wieder hinausgeworfen, doch sein älteres Ich schien mit diesem Mann keine Probleme zu haben.

»Darf ich ein Foto von Ihnen machen, Mr. Potter?«, fragte der junge Journalist respektvoll.
»Sicher! Von mir allein oder mit dem jüngsten Potter der Familie?« Eine junge Frau reichte dem alten Harry ein Baby, das er liebevoll an seinen weichen Bart schmiegte.
»Ein wunderbares Motiv!«, lobte der Journalist und schoss das Foto.
Auf der Stelle war Draco vor Ort. Harry bedeutete dem Journalisten, seinem Freund zu folgen und erklärte: »Mr. Malfoy wird Ihnen bei der Formulierung eines entsprechenden Artikels zum Bild gern behilflich sein.«

Snape schnalzte mit der Zunge und wandte sich an den jungen Harry: »So etwas nennt man Zensur, Mr. Potter.«
»Der Mann muss es sich doch nicht gefallen lassen! Niemand hindert ihn daran, über mich das zu schreiben, was er denkt.«
»Da irren Sie leider, Mr. Potter, denn Sie zwingen ihn. Es sind schon viele Reporter vom Erdboden verschluckt worden. Ich gebe zu, dass die meisten es verdient haben. Dennoch ist das, was sie den Bürgern der magischen Welt mit Ihren geschönten Berichten antun, gleichzusetzen mit geistiger Brandstiftung. Es existiert von Ihnen in der Öffentlichkeit nur das Bild, das sie vorgeben.«
»Vielleicht ist es aber gar nicht mal so schlecht?«, wagte Harry zu vermuten. »Mich haben die Artikel im Tagespropheten immer geärgert. Dort stand nie die Wahrheit! Wenn diese Schmierfinken schon Lügen drucken, warum dann nicht gleich meine?«
Einen Augenblick lang war Snape still, bis er nachdenklich nickte. »Gar nicht mal so falsch überlegt, Mr. Potter.«

Von Snape gelobt zu werden war noch seltsamer, als dem eigenen, gealterten Ich gegenüberzustehen. Plötzlich hörte man ein lautes Klirren. Ein junger Mann, den verwuschelten, schwarzen Haaren zufolge definitiv einer seiner Nachkommen, hatte ein Tablett mit einer teuer aussehenden Karaffe umgeworfen. Normalerweise würde sich Harry an solchen Dingen nicht stören. Ein kurzer Aufräumzauber und die Party konnte weitergehen. Sein altes Ich war jedoch anderer Ansicht. Der betagte Harry starrte den jungen Mann an, der so schnell wie möglich wieder für Ordnung sorgte.

Es war für Harry ein kleiner Schock zu wissen, dass nicht nur die Journalisten vor ihm kuschten, sondern selbst die eigene Familie.

»In Zukunft«, begann Snape mit langsamer, weicher Stimme zu sprechen, »sind Sie auf der ganzen Welt gleichermaßen beliebt und gefürchtet. Am meisten Respekt haben Sie sich mit dieser ›Horch und Guck GmbH‹ verschafft, die Ihr werter Freund Draco ins Leben gerufen hat. Sie wissen über Ihre Feinde genauso viel wie über Ihre Freunde und das macht Sie bei allen in gleichem Maße so angsteinflößend.«

Der Gedanke stieß Harry im ersten Moment ein wenig ab. Andererseits war es schön zu wissen, dass niemand es mehr wagen würde, ihm auf der Nase herumzutanzen. Alle begegneten ihm mit höchstem Respekt, auch wenn dieser aus der Furcht heraus geboren wurde.

»Außerdem, Mr. Potter, sind Sie ein überaus mächtiger Zauberer. Für diesen Weg ist es jetzt übrigens noch nicht zu spät! Sie müssen nur die richtigen schwarzmagischen Bücher lesen und ein paar Jahre Studium der Dunklen Künste absolvieren und dann werden Sie sogar in der Lage sein, Tote wiederzuerwecken – und ich meine keine geistlosen Inferi, wenn Sie verstehen …?«
Hatte Snape ihm da eben zugezwinkert? »Mmmh, zumindest glaube ich jetzt zu verstehen, warum Sie die ganze Zeit so nett zu mir sind.«
»Dann haben wir eine Abmachung? Ich würde solange freiwillig bei Ihnen katzbuckeln, bis Sie mir die Ehre erweisen, eines Tages zu Ihren engsten …«
»Stopp! Das ist ein wenig voreilig, finden Sie nicht? Ich will erst sehen, wie es endet!«
Snape zuckte mit den Schultern. »Wie soll es schon enden? Sie sterben eines Tages, aber die Welt zollt Ihnen noch weit über den Tod hinaus Respekt.«

Das gefiel Harry. Den Respekt hatte er sich verdient, doch der Zeitungsfritze im Scherzartikelladen hatte ihm diesen völlig verwehrt. Vielleicht war einfach nur mal eine Lektion fällig?

»Mr. Potter, ich möchte mich dann gern von Ihnen verabschieden. Und denken Sie bitte daran«, Snape legte abermals eine Hand auf Harrys Schulter, »Sie können meine Treue an Ihrer Seite wissen!«
»Fein …« Was konnte man da schon sagen? Danke fürs Schleimen?!

Snape wedelte einmal kräftig mit seinem Umhang. Im Nu war der Tränkemeister verschwunden.



Epilog

Harry erkannte die Umgebung wieder. Er befand sich in Georges Wohnzimmer. Durch das Fenster schienen Sonnenstrahlen hinein, die gleich wieder von Wolken verdeckt wurden, bis es schien, als wäre alles grau. An der Tür stand jemand.

»Fred?«, fragte Harry überrascht.
Der Zwilling trat mit einem milden Lächeln auf den Lippen herein. »Ich träume auch noch oft von ihm«, sagte George, der Harrys Frage damit erklärt glaubte.

Während gestern am 24. noch fleißig gearbeitet worden war, war der 25. Dezember in Großbritannien offiziell ein Feiertag und den wollten George und Harry zusammen mit der Familie im Fuchsbau verbringen. Beide machten sich fertig.

Sie wollten gerade den Laden verlassen, da kam ein aufgeregter Draco Malfoy auf die beiden zugestürmt. Beinahe hätte Harry schon seinen Stab gezogen – reine Gewohnheit.

»Bitte …«, schnaufte Draco. »Die Wohltätigkeitsveranstaltung? Ist die …?«
George ergriff das Wort: »Die Tombola war gestern.«
»Mist!« Draco zog sich einen Handschuh aus und griff in die Innentasche seines Umhanges. Er zog einen klimpernden Sack heraus. »Kann ich auch so etwas spenden? Ich meine, ohne ein Los zu kaufen.«

Die Antwort war ein klares Ja, doch weder George noch Harry konnten glauben, dass ein Malfoy freiwillig Geld spendete, wenn nicht im Gegenzug etwas für sie dabei heraussprang. Oder … Harry überlegte. Da war doch dieser seltsame Traum gewesen. Was hatte Freds Geist noch gesagt? Er würde Draco Malfoy besuchen und ihm drei Geister auf den Hals hetzen, auf dass Draco ein besserer Mensch werden würde.

»Warum plötzlich so spendabel?«, hakte Harry skeptisch nach.
Dracos Augen hatten fast etwas Gejagtes. Es wirkte nicht so, als hätte er sich aus tiefstem Herzen geändert, sondern eher, als hätte er aus Angst heraus versucht, eine gute Tat zu vollbringen.

Aus dem Nichts tauchte plötzlich wieder der Journalist von gestern auf. »Schon die heutige Schlagzeile gesehen, Potter? Sie haben es tatsächlich geschafft!« Der Mann hielt den Tagespropheten hoch. Wie befürchtet hatte es der Vorfall mit der aufdringlichen Frau in die Schlagzeile geschafft. »Dafür sind Sie allerdings in der Beliebtheitsskala enorm gesunken.« Klick. Aufgrund des Geräuschs drehte Harry sich um. Der Mann hatte ein Foto geschossen. »Und einen Tag später – Sie zusammen mit einem Todesser! Das wird Ihren Ruf nicht gerade …«

Harry platzte der Kragen. Er streckte seine Hand in Richtung des Mannes aus, doch er berührte ihn nicht. Dennoch geschah etwas Eigenartiges. Der Journalist hob vom Boden ab und schwebte. Es war für jeden, auch für die Passanten und Ladenbesitzer, die sich noch in der Winkelgasse befanden, erkennbar, dass Harry ohne Zauberstab dazu in der Lage war, den Mann in der Luft zu halten und zu navigieren. George und Draco waren viel zu schockiert, als dass sie auf Harry hätten einreden können.

»Lassen Sie mich runter!«, verlangte der Journalist verängstigt. Harry schmeckte jedoch das erste Mal die Genugtuung am eigenen Leib, anstatt sie nur in alternativen Zeitlinien sehen zu dürfen. Macht! Er schmetterte den Mann unsanft an eine Häuserwand, wo er mit dem Rücken an die Mauer gepresst einen Meter über dem Boden verharrte.
Laut genug, damit alle Gaffenden es hören konnten, sagte Harry: »Ich war einst Voldemort ebenbürtig! Das sollte niemand vergessen!«

Mit vor Angst geweiteten Augen blickte der Journalist hinunter auf Potter, den man so außer sich noch nie erlebt hatte. Die Passanten blieben zwar stehen, wagten es jedoch nicht, einzugreifen oder die Magische Polizeibrigade zu verständigen. Sie trauten sich nicht einmal, Harry in die Augen zu sehen.

»Und damit Sie anständig darüber berichten, wen Sie all die Jahre mit Ihren Artikeln veralbert haben …« Mit der anderen Hand visierte Harry die Kamera an, die um die Schulter des Journalisten hing. Mit einem Ruck hatte Harry sie ebenso frei schwebend in der Luft wie den Mann selbst. »â€¦ gibt es noch ein schönes, bewegtes Bild von diesem Ereignis!«

Die Kamera war so positioniert, dass sie beide Männer – den Journalisten und Harry – wunderbar im Sucher hatte. In dem Moment, als Harry den Mann stab- und wortlos durch die Luft warf, sodass er am Ende in einem modderigen Haufen Schnee und Matsch landete, schoss die Kamera ein Foto. Der unfreiwillige Flug des Mannes von der Wand bis zum Boden war in hoher Auflösung aufgezeichnet worden.

»Und vergessen Sie nicht«, Harry blickte einmal in die Menge und spürte jetzt schon den Respekt, den er sich gestern noch so sehr gewünscht hatte, »die Leser mit angemessenen Worten über diesen heutigen Vorfall zu unterrichten. Achten Sie auf Ihren Ausdruck. Ich bin zurzeit ein wenig gereizt und nicht in der Stimmung für Lügengeschichten. Haben Sie mich verstanden?«
»Ja …«
»Ja, was?«
Der Journalist kämpfte nur kurz mit sich. »Ja, Sir!«
»Na bitte, geht doch!« Harry wandte sich an Draco. »Und du wollest Geld spenden?«
»Ich?« Nachdem, was Draco hier eben erlebt hatte, waren die Gefühlsregungen, hervorgerufen durch die nächtlichen Besuche von Albus Dumbledore, Cedric Diggory und Severus Snape, wie weggefegt. Mit begeisterter Miene sagte Draco: »Ich will eigentlich nur wissen, wie du das eben gemacht hast. Das war ja un-glaub-lich!«

Öffentlich demonstrierte Macht lockte Malfoys an wie das Licht die Motten. Das war schon immer so gewesen und es würde sich nie ändern. Als Harry in das Gesicht seines ehemaligen Feindes blickte, erinnerte er sich daran, dass sie Freunde hätten werden können. Moment! Snape hatte es extra betont: Es war noch nicht zu spät!

»Malfoy, wie wäre es, wenn wir ausnahmsweise mal die Familien zusammenwürfeln und Weihnachten gemeinsam verbringen?« Harry hatte es gesagt, bevor George ihn aufhalten konnte.
Im ersten Moment glaubte Draco sich veralbert, aber weil er Harrys festen Blick ausmachen konnte, nickte er: »Danke, gern!«

Harry, gefolgt von George und Draco, schlug den Weg zum Tropfenden Kessel ein. Die Menschentraube bildete eine Schneise, um sie passieren zu lassen. Kaum einer hörte den kleinen Tim, den Neffen der Besitzerin der Magische Menagerie, mit vor Furcht zitternder Stimme sagen: »Gott segne jeden von uns … Aber vor allem möge er uns schützen!«



Ende


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