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Fanfiction

Weihnachten am Grimmauldplatz - Weihnachten am Grimmauldplatz

von Sam Chaucer

„Es ist nun angerichtet. Wenn der junge Herr Kreacher folgen will...“
„Wollen? Wohl kaum“, murmelte Sirius. Kreacher verbeugte sich tief, trotzdem entging Sirius nicht, wie sein Gesicht sich zu einer Maske der Missbilligung verzog.
Langsam und ächzend wie ein alter Mann erhob sich der gerade mal 15jährige Sirius, hauptsächlich um Zeit zu schinden, aber auch zum Teil, weil sein Festumhang so unbequem war, als sei er extra dafür gemacht – was er seiner Mutter, die ihn ausgesucht hatte, auch beinahe zutrauen würde. Er zwängte einen Finger zwischen seinen Hals und den altmodischen Kragen, der ihn beinahe würgte, und zerrte ein bisschen daran. Hoffnungslos.
Schicksalsergeben folgte er Kreacher. Am Treppenabsatz komplettierte sein jüngerer Bruder Regulus die kleine Gruppe, ebenso wie Sirius in einen schwarzen, altmodischen Festumhang gekleidet. Still folgten die beiden Jungen Kreacher die Treppe hinunter; es war nichts zu hören außer den schlurfenden Schritten des Hauselfen.
Obwohl das Haus von Kreacher peinlich sauber gehalten wurde, hätte Sirius schwören können, dass ihm ein Hauch von Moder in die Nase stieg. Das konnte aber durchaus auch Einbildung sein; Sirius hatte sich nie an diese düstere Umgebung gewöhnt. Die zur Schau gestellten Köpfe der ehemaligen Hauselfen machten es nicht besser.
Draußen dämmerte es bereits und nur wenige Kerzen brannten auf hohen Haltern. „Als würden wir zu einer Beerdigung gehen“, flüsterte Sirius Regulus ins Ohr. Der sah sich rasch um, obwohl außer ihnen beiden und Kreacher niemand im Raum war, und nickte dann zögernd.
Bevor sie die hohe Tür zum Speisesaal durchquerten, warf Sirius noch einmal einen Blick aus dem Fenster neben dem Eingangsportal. Der Schnee, der lautlos in dicken Flocken zu Boden schwebte, war das einzige, was ihm an diesem Heiligabend weihnachtlich vorkam.
Orion und Walburga Black saßen bereits am Tisch, als ihre Söhne hinter Kreacher eintraten, der sich so tief verbeugte, dass seine Nase beinahe den Boden berührte. Orion Black antwortete nur mit einer knappen Handbewegung, ohne ihn anzusehen.
„Frohe Weihnachten, Vater, Mutter“, sagte Sirius.
„Frohe Weihnachten. Setzt euch“, antwortete Mr. Black. Er klang ungeduldig, aber das tat er immer. „Elf! Du kannst nun auftragen.“
Noch während Sirius und Regulus ihre Plätze einnahmen, erschien auf ein Fingerschnippen Kreachers das traditionelle Weihnachtsessen auf den silbernen Schüsseln, Tellern und Platten auf dem Tisch. Die Gläser – zierlich, mit feinen Gravuren versehen, vor mehr als 300 Jahren als Teil einer üppigen Mitgift in den Familienbesitz übergegangen, wie Mr. Black nicht müde wurde zu betonen - füllten sich mit Elfenwein und Kürbissaft. Kreacher verbeugte sich noch einmal tief, dann verschwand er.
Mr. Black sah sich gründlich um, ehe er sein Besteck aufnahm und damit den anderen das Zeichen zum Beginn der Mahlzeit gab. Er ließ sich bei solchen Gelegenheiten stets Zeit. Sirius hasste diese Machtspielchen, er hasste sie einfach.
Als er schließlich seine Gabel in sein Stück Truthahn grub, kam er nicht umhin zu bemerken, dass dieser, wie immer, auf den Punkt gebraten war.
Immerhin. Eine solche Weihnachts“feier“ und schlechtes Essen – das würde ihm vermutlich den Rest geben. Aus den Augenwinkeln beobachtete Sirius verstohlen seine Eltern, die mit steif durchgedrückten Rücken und versteinerten Gesichtern aßen. Mit diesem förmlichen Gehabe sahen sie sich immer sehr ähnlich. Regulus tat sein Bestes, um ebenfalls gerade zu sitzen, aber er wirkte dabei bedrückt. Der Kleine tat Sirius leid.
„Hey“, flüsterte er, extra leise, denn in diesem Mausoleum klang alles lauter als in der richtigen Welt. „Wenn wir so reich sind, warum benutzen wir eigentlich dauernd irgendein altes Zeug?“ Er wackelte mit den Augenbrauen und schwenkte seine Gabel, mit der angeblich schon Phineas Nigellus Black gegessen hatte. Eigentlich gab sich Sirius immer die größte Mühe, sich das nicht zu genau vorzustellen, aber das Lächeln, das über Regulus' blasses Gesicht huschte, war es wert.
Mr. Black räusperte sich und heftete seinen missbilligenden Blick auf Sirius. Seine beiden Söhne fuhren herum und setzten möglichst unschuldige Mienen auf.
„Sirius“, sagte Mr. Black. „Berichte deiner Mutter und mir von deinen schulischen Fortschritten. Was lernt man denn so in... Gryffindor?“
Sirius spürte, wie es in ihm zu brodeln begann. Das war reine Schikane; sein Vater wusste längst von seinen letzten Prüfungsergebnissen. Er musste sich zwingen, seine Stimme ruhig zu halten, als er antwortete.
„Verwandlung lief gut. Verteidigung gegen die Dunklen Künste“ – Mrs. Black schnaubte – „und Kräuterkunde auch. Zauberkunst war ganz in Ordnung.“
„So“, sagte Mr. Black. „Ganz in Ordnung.“ Er machte eine Pause, nahm einen Bissen, kaute und schluckte. „Ein Black ist nicht dafür gemacht, ganz in Ordnung zu sein.“
Mrs. Black schüttelte missbilligend den Kopf.
„Du weißt, von wem du deinen Namen hast?“, fuhr Mr. Black fort. Sirius erwog kurz die Möglichkeit, dass es sich um eine rhetorische Frage handeln könnte, aber Mr. Blacks steinerner Blick blieb auf ihn gerichtet.
„Von deinem Großvater“, murmelte er.
„Ganz richtig“, erwiderte Mr. Black. „Und mein Großvater und damit dein Urgroßvater war...“
Ein Sadist, dem es Spaß machte, Muggel zu quälen, dachte Sirius verbittert. Laut sagte er: „Ein Kerl mit einem komischen Namen?“ Regulus prustete leise in seine gestampften Kartoffeln.
„Ein großer Zauberer, der seinen Teil dazu beigetragen hat, unseren Namen bedeutend zu machen“, sagte Mr. Black mit leicht erhobener Stimme. Dann ergänzte er, wieder leiser: „Ich habe dich nach ihm benannt, weil ich gehofft hatte, du würdest ihm Ehre machen. Ich habe es immer bedauert, dass er nicht lange genug gelebt hat, um seinen Urenkel kennenzulernen. Aber vielleicht ist es besser so. Manches sollte einem aufrechten Zauberer erspart bleiben.“
Sirius wusste, dass es für seinen Vater eine Art Sport war, anderen ein schlechtes Gewissen zu machen, und er wusste auch, dass sein Urgroßvater ein Mistkerl gewesen war, dem er auf keinen Fall nacheifern wollte. Trotzdem spürte er in seinem Inneren einen kleinen Stich, er konnte es nicht verhindern.
Er blickte starr auf seinen Teller, bis Mr. Black endlich seine Augen von ihm löste. Sirius schnitt ein weiteres Stück Truthahn ab und schob es sich in den Mund, aber es schmeckte bei Weitem nicht mehr so gut wie eben noch; ihm war der Appetit gründlich vergangen.
Nicht zum ersten Mal wünschte sich Sirius mit aller Macht, er hätte über die Weihnachtsferien in Hogwarts bleiben können. Es wäre zwar ein etwas einsames Weihnachtsfest geworden, denn die allermeisten Schüler feierten natürlich zu Hause mit ihren Familien, aber immer noch besser als das hier. Das hätten allerdings seine Eltern nie geduldet. Wie sähe das denn aus.
Wie aufs Stichwort sagte Mrs. Black: „Hast du mittlerweile eine Eule von den Longbottoms erhalten?“
Mr. Black schnaubte. „Haben abgesagt. Ist aber kein Verlust. Ich wusste schon lange, dass bei denen der Wurm drin ist.“
„Also besuchen wir am zweiten Feiertag die Yaxleys, die Rosiers und die Lestranges.“
„So ist es.“
„Was ist mit den Crouches?“
„Emporkömmlinge. Die können gefälligst uns aufsuchen. Schreib ihnen irgendetwas Liebenswürdiges, von wegen dass wir ab 18 Uhr für sie Zeit hätten. Das müsste hinkommen. Falls nicht – die können notfalls auch warten.“
Mrs. Black neigte zustimmend den Kopf, während Sirius das Gefühl hatte, als würde der Bissen in seinem Mund immer größer.
Während sich die Teller langsam leerten, herrschte drückendes Schweigen. Auch als der Pudding aufgetragen war, wurde nicht viel gesprochen; dann endlich erschien Kreacher, ließ das Geschirr in der Küche verschwinden und geleitete Mr. und Mrs. Black mit einer Verbeugung in den Salon. In solchen Momenten war Sirius direkt froh, den mürrischen alten Hauselfen zu sehen.
Er erhob sich vom Tisch, nachdem Mr. Black ihn und Regulus mit einigen knappen Worten entlassen hatte, und flüchtete beinahe in die Eingangshalle.
„Na, ist dir jetzt auch so richtig festlich zumute?“, flüsterte er Regulus zu, während die beiden die Treppe hinaufstiegen. Der verdrehte nur die Augen.
„Du hättest Vater nicht provozieren müssen.“
„Er hätte mich auch nicht provozieren müssen.“
Regulus schüttelte traurig den Kopf und bog nach einem leisen „Gute Nacht“ zu seinem Zimmer ab.
Sirius stapfte in sein Zimmer, warf die Tür hinter sich zu – sollten die das unten ruhig hören – und zerrte sich unverzüglich den scheußlichen Umhang vom Körper. Als der Druck an seinem Hals schwand, fühlte er sich direkt ein bisschen besser.
Sirius warf sich in Hemd und langen Unterhosen aufs Bett, schloss die Augen und versuchte, den deprimierenden Abend zu verdrängen. Vielleicht war ja wenigstens morgen früh bei den Geschenken etwas Brauchbares dabei.
Jetzt, wo er ein Stockwerk zwischen seinen Eltern und sich wusste, kam auch sein Appetit zurück; sein Magen fühlte sich etwas zu leer an, dafür, dass er gerade vom Weihnachtstisch aufgestanden war. Vielleicht hätte er doch kräftiger zulangen sollen, aber die Atmosphäre dort unten wirkte auf ihn nun einmal stets wie ein Stein im Magen. Egal - er würde sich später etwas etwas aus der Küche bringen lassen. Im Moment hatte er aber keine Lust, Kreacher schon wiederzusehen.
Trotz der Kälte draußen war es hier im Zimmer schön warm; die Hitze des Kaminfeuers drang in jeden Winkel. Langsam begann sich Sirius zu entspannen, schloss die Augen...
...und saß im nächsten Moment mit tellergroßen Augen und wild klopfendem Herzen aufrecht, als jemand – oder etwas – an sein Fenster klopfte.
Sirius stand langsam von seinem Bett auf und sah nach draußen. Nichts zu sehen. Aber er hörte schon wieder dieses merkwürdige Klopfgeräusch.
Langsam näherte sich Sirius mit vorgehaltenem Zauberstab dem Fenster. Was auch immer das war, er würde nicht wehrlos herumsitzen und darauf warten, dass es von selbst hereinkam und ihn überraschte.
Mit einem leichten Schnippen seines Zauberstabes ließ Sirius den Fensterriegel aufspringen. Das Fenster schwang auf und er machte sich, so gut es ging, auf alles gefasst...
„Abend, Tatze!“
Sirius prallte zurück, als er die Stimme seines besten Freundes James aus dem Nichts heraus hörte. Eine Sekunde später streifte dieser den Tarnumhang von seinem Kopf und offenbarte wild zerzaustes Haar sowie ein breites Grinsen. „Ernsthaft, du hättest dein Gesicht sehen sollen! Hab dir ganz schön Angst eingejagt, was?“
Sirius senkte seinen Zauberstab und spürte, wie ihm vor Verlegenheit das Blut ins Gesicht stieg. „Wer ahnt denn, dass du um die Zeit vor meinem Fenster auftauchst?“
„Keiner, das ist ja so genial daran!“
Sirius grinste ein bisschen. „Bescheiden wie immer, Krone.“
„Also, darf ich jetzt rein?“ James sah sich nach den Schneeflocken um, die um ihn herumwirbelten.
„Klar, komm rein!“ Sirius trat einen Schritt zurück und öffnete das Fenster weiter. James zerrte zuerst seinen Tarnumhang herunter, der ihn und auch seinen Rennbesen, auf dem er saß, verdeckt hatte, und warf ihn zusammengeknäult ins Zimmer. Als nächstes kam ein großer Korb, den er hinten auf seinen Besen geschnallt hatte und dann schließlich James selbst.
Als Letzterer endlich im Zimmer war, schüttelte er sich wie ein nasser Hund, schloss das Fenster hinter sich und wandte sich mit glänzenden Augen nach Sirius um. „Lass dich begrüßen, alter Freund!“ Er durchquerte den Raum mit schnellen Schritten und umarmte Sirius. Dann sah er ihn erwartungsvoll an. „Na?“
Sirius konnte sich auf das alles nicht wirklich einen Reim machen. Er sah von James zu dessen Besen und wieder zurück, dann fragte er das erste, das ihm in den Sinn kam: „Bist du von Godric's Hollow bis hierher mit dem Besen geflogen? Bei dem Wetter?!“
„Klar“, sagte James leichthin, als sei das völlig normal. „Sollen wir jetzt feiern oder nicht?“
Mithilfe seines Zauberstabes öffnete er den großen Flechtkorb und ließ Teller, Besteck und Schüsseln daraus aufsteigen und dann sanft zu Boden schweben.
Sirius sah verdattert zu. „Was denn feiern?“
„Weihnachten natürlich!“, antwortete James. „Hast du keinen Kalender daheim, Tatze?“ Er legte seinem Freund eine Hand auf den Rücken und dirigierte ihn vors Feuer, wo beide Jungen sich auf den Boden setzten. James öffnete seine mitgebrachten Schüsseln und Sirius' Magen grummelte ein wenig bei den herrlichen Düften, die daraus aufstiegen.
„Mums Essen. Das magst du doch, oder?“, sagte James leichthin, während er einen Teller mit Truthahnscheiben zu füllen begann.
„Und wie!“, stieß Sirius hervor. „Aber wieso...“
James zwinkerte ihm zu. „Ich hab mir gedacht, dass du ein bisschen was Weihnachtliches vertragen kannst. Mit deinem besten Freund und so. Ich weiß doch, wie das bei euch hier immer ist.“
„Und deshalb hast du extra...“ Sirius' Kehle fühlte sich plötzlich eng an, und er schaute angestrengt ins Feuer, bis es wieder sicher war, zu James herüberzusehen.
James reichte ihm seinen Teller und nahm sich selbst. „Hau rein! Ach ja...“ Ein weiterer Schwung seines Zauberstabes, und kitschige Weihnachtsmusik erfüllte das Zimmer. Sirius musste lachen und verschluckte sich fast an einem Stück Pastete. „Was soll das denn sein?!“
„Na wenn schon, dann richtig, oder etwa nicht?“
„Okay, wenn das so ist...“ Sirius hob seinen eigenen Zauberstab und begann übermütig damit zu wedeln; Weihnachtskränze, Christbaumkugeln und Lametta wucherten über die Wände, bis kaum noch ein Flecken frei war. Sogar auf Sirius' Kopf spross ein Gebilde aus Tannenzweigen.
James lachte so sehr, dass er Mühe hatte, ein paar Worte hervorzupressen: „Siehst... echt... besser aus... als vorher. War... das so... gedacht?“
„Nein“, giggelte Sirius, und mit vereineten Kräften drängten die beiden Jungen die Dekoration auf ein gesundes Maß zurück.
Sirius nahm einen weiteren Bissen von seinem Teller; das Fleisch war natürlich längst kalt, aber hier oben mit James schmeckte es so viel besser als vorhin dort unten.
Er hatte sich bereits zum zweiten Mal den Teller vollgeladen, als ihm siedend heiß etwas einfiel. „James – was ist eigentlich mit deinen Eltern? Werden die sich keine Sorgen machen, wenn du ausgerechnet heute abhaust?“
James winkte ab. „Die wissen, wo ich bin. Waren auch der Meinung, dass das so schon ganz richtig ist. Mum hat mir das ganze Essenszeug hier eingepackt.“
Als Sirius mit seiner zweiten Portion fertig war, schob er satt und zufrieden den Teller von sich.
„Endlich fertig, du Vielfraß?“, fragte James.
„Hey!“ protestierte Sirius lachend.
„Dann kann ja jetzt der lustige Teil anfangen.“ James förderte aus dem Korb ein Knallbonbon zutage und hielt Sirius glänzenden Auges ein Ende hin. Der zog daran und James' Kopf verschwand augenblicklich in einer Rauchwolke.
Sirius bebte vor Lachen und schaffte es gerade noch, den knallgelben, katzenförmigen Hut aufzufangen, der aus dem Bonbon hervorgebrochen war, bevor er ins Feuer segeln konnte.
„So, Tatze, den trägst du jetzt immer. Darauf steht Lily“, grinste er und drückte den Hut James aufs widerspenstige Haar.
„Noch eins!“, rief James und erschlug Sirius fast mit dem nächsten Knallbonbon.
Eine spaßhafte Rauferei später saßen die beiden einträchtig vor dem Feuer und grillten Marshmallows an langen Stöcken. Sirius fühlte sich so zufrieden, satt, warm und geborgen wie lange nicht mehr. Das Feuer knackte und und hüllte ihn in einen Kokon aus Wärme, die Marshmallows dufteten und James saß neben ihm und starrte träumerisch in die Flammen.
„Besser geht’s nicht“, murmelte Sirius.
„Was?“, fragte James und sah auf.
„Besser geht' nicht“, wiederholte Sirius. Er lächelte. „Danke.“
James lächelte zurück. „Immer doch, Tatze.“ Er betrachtete eingehend sein Marshmallow, bevor er es vom Stock pflückte und in den Mund steckte. Dann fragte er mit vollen Backen: „Wie spät ist es eigentlich?“
Sirius sah sich nach seiner Wanduhr um. „Schon fast halb eins. Wieso?“
James schluckte. „Dann ist es jetzt Zeit...“ Er langte ein weiteres Mal in den Korb und förderte einige Päckchen zutage. „...für Geschenke! Die sind zwar eigentlich für morgen früh, aber es ist nach Mitternacht, also schätze ich, das ist schon okay.“ Er lud ein großes, weiches und ein kleineres Päckchen in Sirius' Schoß ab. „Das da ist von mir“, erklärte er und deutete auf das kleinere. „Das andere von Mum und Dad. Mach auf!“
„Danke“, sagte Sirius überwältigt und packte zuerst das Päckchen von Mr. und Mrs. Potter aus.
„Uuuuuhhh“, sagte James. „Klamotten. Na, da kann ich mich ja schon auf morgen freuen. Immerhin, ein paar Süßigkeiten sind auch dabei.“
„Ich find's super“, flüsterte Sirius und ließ den roten, weichen Wollschal, der unverkennbar Mrs. Potters Handschrift trug, durch die Finger gleiten. Eine Bommelmütze und ein paar Handschuhe in der gleichen Farbe, alles mit einem kleinen eingestickten Gryffindorlöwen, machten das Set komplett. Dazu eine Schachtel der Pralinen, die Sirius bei seinem letzten Besuch mit Mr. Potter zusammen beim Zauberschach gegessen und so gemocht hatte.
„Ach ja, ich hab auch was für dich!“, sagte Sirius, sobald er sich von seinem Geschenk losreißen konnte. Er sprang auf und zerrte ein Päckchen aus einem Regal, das dort schon seit Tagen fertig verpackt lag und das er James eigentlich hatte geben wollen, wenn sie sich nach Weihnachten das nächste Mal wiedersahen. Er überreichte es und beide begannen mit dem Auspacken.
„Tatze! Woher wusstest du?“, rief James aus, als er seine Stinkbomben aus dem Päckchen zog.
Sirius grinste schelmisch. „Ich hatte so eine Ahnung. Und, schon eine Idee?“
„Eine? Ein Dutzend! Und, was sagst du zu deinem Geschenk?“, fragte er eifrig.
Sirius schob die letzte Lage Papier weg und stutzte. „Wunderbar. Wenn du nicht wärst“, sagte er matt und hielt eine Packung Hundekuchen hoch.
James kicherte. „Tut mir leid. Ich konnte nicht anders. Hier ist dein echtes Geschenk.“ Er überreichte Sirius ein weiteres Päckchen aus dem Korb, und diesmal enthielt es ein Sammelsurium von Süßigkeiten aus dem Honigtopf. „Klasse“, sagte Sirius und wühlte sich durch seinen neuen Schatz.
James strahlte. „Ich sag doch, Süßigkeiten sind prima.“
„Ein paar davon kenn ich noch nicht mal!“
„Haben sie neu rausgebracht, als du letztens nachsitzen musstest und nicht mitkonntest.“
„Echt super“, wiederholte Sirius. „Danke.“ Er steckte sich gleich ein Schokobonbon in den Mund und zog einen der Handschuhe von Mrs. Potter über. Er passte perfekt. „Sag auch deinen Eltern Danke von mir, ja?“
„Mach ich“, sagte James. Plötzlich sah er ernst aus. „Sirius?“
„Ja?“
„Du könntest es ihnen auch selber sagen. Du kennst meine Eltern. Sie mögen dich. Wirklich.“ James fing Sirius' Blick auf und hielt ihn fest. „Du kannst jederzeit zu uns kommen. Immer.“
Sirius zog einen Mundwinkel hoch. „Das wär großartig. Aber meinst du wirklich, deine Eltern...“
James schnitt ihm das Wort ab: „Die warten nur darauf. Es liegt allein an dir.“
Sirius wandte den Blick ab. Er dachte an seinen Vater. Dieses Zucken der Augenbraue, kurz bevor er jemanden niedermachte, nie mehr sehen zu müssen... Dann dachte er an Regulus.
„Ich weiß nicht“, murmelte er.
James legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Überleg's dir. Das Angebot steht.“
Sirius nickte und lächelte unsicher den Boden an. Einen Moment blieb es still.
„Ich glaube, jetzt ist der richtige Moment“, rief James in die Stille hinein und förderte je eine Flasche Feuerwhiskey und Kürbissaft aus dem schier unerschöpflichen Korb zutage, dazu zwei Becher, in denen er die beiden Flüssigkeiten mischte. Sirius grinste. „Du denkst aber auch an alles.“
„So wie immer“, antwortete James großspurig und reichte Sirius einen Becher.
Die beiden prosteten sich zu und Sirius nahm einen Schluck. „Ziemlich stark.“
„Ach was, genau richtig“, sagte James empört und trank seinen Becher auf einen Zug halb leer. „Tatze?“
„Ja, Krone?“
James sah Sirius über den Becherrand hinweg an. Das Licht des Feuers funkelte auf seinen Brillengläsern. „Frohe Weihnachten.“
Sirius lächelte. „Ja. Frohe Weihnachten.“


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