Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

The Trial II – Avenger - Talk

von Dante

Der Rest der Woche verlief ohne größere Zwischenfälle; ich erhielt Alans Eule am Donnerstagmorgen im Büro, womit er mir mitteilte, dass der von Darius, Damian und mir ausgesuchte Termin passe, er allerdings erst in der folgenden Woche unserer Gesellschaft beiwohnen könne, und am Abend desselben Tages hielten die beiden anderen Ex-Slytherins und ich unseren Eröffnungsstammtisch in Darius‘ Lieblingspub, dem Kings Arms20 ab. Es lag in Chelsea, wo Damian seit Beginn des Sommers wohnte; umso erstaunter war er gewesen, als ihm Darius von einem Pub für Zauberer dort erzählt hatte, das er (selbst nach seiner intensiven Erkundung der Gegend) nicht kannte, gleichermaßen gespannt wie ich, was es damit auf sich hatte.
Die Erklärung folgte ganz lapidar. »Das Stammpub der Auroren und ziemlich vieler anderer Ministeriumsleute ist das Dragon‘s Egg drüben in Westminster, in der Nähe der Winkelgasse21«, meinte Darius wissend, als wir bei drei großen Bieren (Muggelbieren, wohlgemerkt, die uns allen besser schmeckten als Butterbier) an einem Tisch am Fenster des Lokals, unweit der Bar, zusammensaßen.
»Die dürften nach Dienstschluss alle dorthin trinken gehen«, sagte er und zuckte mit den Schultern. »Ich war mit einigen anderen Aurorenazubis am Ende der ersten Woche drin, allerdings mehr aus Höflichkeit, als dass es mich wirklich interessiert hätte … sie wollten unbedingt, dass wir alle zusammen hingehen und einige waren ziemlich stolz darauf, zu wissen, wohin die ›echten‹ Auroren gehen, um zu feiern. Haben sich wie irgendwelche Insider gefühlt … na ja. Nachdem ich für die ohnehin nicht sonderlich viel Sympathie hege und eigentlich auch nicht lauter Leute aus dem Ministerium um mich haben muss, wenn ich mit euch abhänge, bin ich ziemlich schnell wieder abgehaut und hab mir überlegt, dass wir uns auch hier treffen können. Kennt von denen kaum jemand, soweit ich das bis jetzt mitbekommen habe, demzufolge also ideal. Ich hab‘s zufällig entdeckt, als ich am Heimweg von Damian war und es sofort gemocht, bisher hatte ich nur keine Gelegenheit, euch mal hierher einzuladen.« Zustimmendes Nicken von Damians und meiner Seite. Darius grinste zufrieden.
»Gut, dann ist es also offiziell. Und falls euch der Fensterplatz hier genauso gut gefällt wie mir: Kein Problem, der Wirt ist mittlerweile sowas wie ein guter Kumpel und reserviert ihn uns sicher gern … abgesehen davon, dass er ohnehin noch nie besetzt war, wenn ich hergekommen bin.«
»Wie oft warst du in den letzten vier Wochen bitte hier, dass der Wirt schon dein Kumpel ist?«, fragte Damian mit hochgezogenen Augenbrauen.
Darius‘ Grinsen wurde noch breiter. »Oft genug. Ich hab‘ vorbeigeschaut, wann immer ich konnte.« Damian und ich schüttelten synchron den Kopf.
Der Abend war äußerst amüsant, und das auch ohne Alan – wobei sich unsere Wege im Konsens trennten, dass es notwendig war, ihn bald wieder bei uns zu haben.
Obwohl die kaum nennenswerten drei Tage bis zum Freitagabend rasch verstrichen, konnte ich mich einer gewissen Spannung nicht erwehren, die in dieser Zeit Besitz von mir ergriff – anders gesagt konnte ich kaum an etwas anderes denken als an mein bevorstehendes Palaver mit Nymphadora, in dem ich erfahren würde, was sie in den letzten vier Jahren getan hatte. Auch dachte ich über sie nach, über uns, um genau zu sein … ich wusste, dass ich mich rein logischerweise hätte freuen müssen, dass ich meiner einstmals allerbesten Freundin wieder begegnet war, und auf die eine oder andere Art und Weise tat ich das auch … aber irgendwie war dieses Gefühl verhalten, gemischt mit Unsicherheit und Zweifeln. Vier Jahre waren eine Zeit, die viel bewirkt haben konnte … würden wir einfach dort anknüpfen, wo wir damals aufgehört hatten? Würde es weitergehen, als wäre nichts geschehen? Konnte es das überhaupt? Oder würden wir von vorn beginnen, und einfach nur Freunde sein, zwei alte Bekannte, die sich nach einer gefühlten Ewigkeit wiedersahen? Diese Frage beschäftigte mich … und obwohl ich keine Ungeduld verspürte, als ich am Freitagabend das Geräusch der sich öffnenden Eingangstür aus dem Erdgeschoß vernahm und daraufhin mein Zimmer verließ, um mich nach unten zum Ordenstreffen zu begeben, so war meine Neugier doch groß genug, dass ich mich lieber sofort mit der Aurorin zusammengesetzt und geplaudert hätte.
Erst die Arbeit, dann das Vergnügen, dachte ich in einem Anflug plötzlichen Sarkasmus und konzentrierte mich geistig dennoch zuerst auf die Zusammenkunft. Als ich in der Eingangshalle ankam, hatte die Vorhut, die zur Abholung Potters abkommandiert worden war, offensichtlich gerade erst das Licht entzündet: Nymphadora bewegte sich soeben mit umsichtigen Schritten zum Kleidungsständer und hängte ihren Mantel auf, während Mad-Eye, Remus Lupin und Kingsley Shacklebolt die Tür magisch verriegelten. Hestia Jones war die erste, die meine Anwesenheit bemerkte und winkte mir zu, indes ich von der letzten Stufe herabstieg und mich auf die kleine Gruppe zubewegte. Dädalus Diggel salutierte scherzhaft, Elphias Doge zog seinen Hut vor mir – und dann erst wurde Potter auf mich aufmerksam.
»Oh … hallo«, machte er überrascht, als ich nähertrat, und ich konnte mir ein schmales, ironisches Lächeln nicht verkneifen: Vermutlich hatte er nicht erwartet, jemanden hier wiederzusehen, den er flüchtig aus der Schule kannte – und ich musste zugeben, dass der fast schon ehrfürchtige Blick, mit dem er mich bedacht hatte, mir gefiel.
Wieder ernst geworden, streckte ich ihm höflich die Rechte hin.
»Drake Valentine.« Er schüttelte sie, wobei er weiterhin mehr als verwirrt dreinsah – beinahe, als wüsste er nicht recht, was er hier überhaupt zu suchen hätte.
»Was … was machst du hier?«
Ehe ich jedoch antworten konnte, näherte sich Nymphadora und begrüßte mich mit einem sanften Stoß ihres Ellenbogens in die Seite, was dazu führte, dass ich mich ihr zuwandte.
»Heyho, Drake«, sagte sie, ich hatte allerdings kaum Zeit, sie mit mehr als einem Blick zu begrüßen, da in diesem Moment die Tür am anderen Ende der Halle, die zur Küchentreppe führte, aufging und Molly herausgelaufen kam. Sie kam schnurstracks auf Potter zu und schenkte ihm eine Umarmung, ehe sie mit leiser Stimme verkündete, dass das Abendessen noch ein wenig dauern würde, weil zuerst die Versammlung stattfände.
»Er ist vor ein paar Minuten angekommen, die Versammlung kann losgehen.« Ich nahm die Information mit einem Nicken zur Kenntnis, ehe ich mich zusammen mit den anderen auf das andere Ende der Halle zuschlenderte.
»Schönen Abend«, meinte ich an Nymphadora gewandt, um die versäumte Begrüßung von eben nachzuholen, wobei mir auffiel, dass ihre Haare heute statt im Violett vom letzten Mal in einem grellen Bonbonrosa erstrahlten; etwas, das für mich, der ich die Metamorphmaga bereits von früher kannte, aber nicht sonderlich verwunderlich war. Dennoch beschloss ich, sie darauf anzusprechen, als wir in den Keller hinabstiegen; ich vernahm dabei gerade noch, wie Molly Potter in gedämpftem Tonfall erklärte, dass er nicht an der Versammlung teilnehmen könne, ehe wir außer Hörweite gerieten.
»Alles Pfirsich22 bei dir?«, fragte sie, worauf ich mit den Schultern zuckte.
»Ich denke schon. Neue Haarfarbe?«, sprach ich das Offensichtliche aus, in der Erwartung, nach all den Jahren vielleicht doch einmal eine Begründung zu bekommen, die nicht auf eine reine Laune zurückging.
»Jaah … irgendwie hab ich mit den violetten so ungepflegt23 ausgesehen …« Meine Augenbrauen wanderten ein beträchtliches Stück nach oben – und mit einem inneren Grinsen stellte ich fest, dass das zumindest einmal etwas anderes war als ›Mir war danach‹.
»Kann ich nicht wirklich bestätigen. Wie war die Reise?« Die Aurorin verzog das Gesicht.
»Solche Aktionen sind immer anstrengend, wenn Mad-Eye dabei ist, das kannst du dir als Faustregel merken. Ich konnte ihn noch davon abbringen, durch eine Regenwolke zu fliegen, aber es war sehr knapp … er ist … etwas eigen, und gelegentlich kann er sehr nervtötend sein.« Mir fiel auf, dass sie ihre Stimme gesenkt hatte, und mit einem unauffälligen Blick erkannte ich, dass der Aurorenveteran nur wenige Meter hinter uns her humpelte. Der Anflug eines Grinsens huschte über mein Gesicht.
»Aber ansonsten lief‘s klasse. Harry ist echt ein netter Kerl«, meinte sie, nun weitaus heiterer. »Kennst du ihn schon?«
»Äußerst flüchtig«, erwiderte ich wahrheitsgemäß. »Ich bin ihm auf Hogwarts nur ein paar Mal über den Weg gelaufen und hab nie mit ihm geredet.«
»Ah, ja, hab schon mitbekommen, dass die beiden gute Kumpel von dir sind«, meinte Nymphadora, indes wir am Tisch Platz nahmen – jedoch nicht auf denselben zwei Sesseln in der Mitte, auf denen wir beim letzten Mal gesessen waren (Arthur und Bill hatten sie bereits in Beschlag genommen), sondern auf denen, die diesen genau gegenüberlagen. Dumbledore, der wieder am jenseitigen Tischende saß, schenkte uns ein Lächeln, Snape, der neben ihm stand, funkelte dagegen böse in unsere Richtung; offensichtlich hatte unsere Ankunft ihn bei einem Vortrag unterbrochen, den er gerade begonnen hatte.
Außer ihm selbst und Dumbledore waren jedoch ohnedies nicht sonderlich viele Leute anwesend: Arthur und Bill, Sturgis Podmore, der Snape gegenübersaß, Emmeline Vance, die nachdenklich auf die Tischplatte starrte, sowie Sirius, der am anderen Ende der Tafel saß. Der Großteil hatte den Raum erst mit Nymphadoras und meiner Ankunft betreten; die an der Vorhut Beteiligten waren gerade dabei, sich am Tisch zu verteilen, wobei alle noch in rege Unterhaltungen vertieft waren. Erst, als auch Molly erschien und sich neben ihren Mann setzte, ebbten die Gespräche ab und Dumbledore erhob das Wort.
»Es freut mich zu sehen, dass die Vorhut ihrer designierten Aufgabe erfolgreich nachkommen und Harry hierher bringen konnte; bevor ich also zum eigentlichen Thema komme, möchte ich den betreffenden Leuten noch einmal meinen Dank dafür aussprechen. Ich hoffe – und gehe, euren Gesichtern nach zu schließen, auch davon aus –, dass es keine gröberen Zwischenfälle gab … Alastor?«
»Keine Zwischenfälle«, knurrte Moody von links, woraufhin Dumbledore zufrieden nickte.
»Außer, dass er uns durch eine verdammte Regenwolke lotsen wollte«, sagte Nymphadora schamlos und in voller Lautstärke, wobei sie zusätzlich noch mit den Augen rollte. Moody knurrte daraufhin irgendetwas in ihre Richtung, und sie wollte schon mit einer bissigen Antwort kontern, als sie von Dumbledore beschwichtigt wurde.
»Danke, Nymphadora. Nichts Gröberes also, das ist gut. Nun zur obligatorischen Erläuterung der Ordensstruktur, die angesichts der Tatsache, dass wir mit Drake ein ganz neues Mitglied haben, unumgänglich ist.« Hierbei wandte er sich an mich. »Drake, ich nehme an, dass du schon ein wenig über den Orden erfahren hast … der Grund, aus dem ich ihn wieder einberufen habe, ist, wie du schon weißt, Voldemorts Rückkehr; wir setzen alles daran, ihm entgegenzuarbeiten, ihn an der Herrschaft zu hindern und ihn letztendlich zu besiegen.
Alle Mitglieder haben ihre individuellen Aufgaben, die sich aus den Vorteilen, die jemand aufgrund von persönlichen oder beruflichen Gegebenheiten für den Orden einbringen kann, ergeben; das heißt, ein jeder ist auf seine Weise nützlich. Ein solcher Vorteil wäre die Tatsache, dass Severus seit kurzem wieder als Doppelagent für uns arbeitet.« Es folgte ein kurzes, betretenes Schweigen, ehe Dumbledore fortfuhr.
»Für unsere Auroren ist die Arbeit meist ohnehin intensiv genug; dennoch bemüht sich beispielsweise Kingsley Shacklebolt permanent darum, die Truppen des Ministeriums auf eine falsche Fährte zu locken, was die Suche nach Sirius betrifft. Dieser hat uns freundlicherweise sein Haus als Hauptquartier zur Verfügung gestellt. Wir alle wissen, dass Molly eine großartige Köchin ist, die unsere Mitglieder mit köstlichen Speisen versorgt, von denen ich selbst viel zu wenige verzehren kann. Wir haben mit Mundungus Fletcher ein Bindeglied zum magischen Untergrund und damit auch direkt zur Nokturngasse. Das ist auch der Grund, warum wir ständig auf der Suche nach neuen Mitgliedern sind, wofür sich zum Beispiel auch Remus sehr stark einsetzt: Weil wir mit mehr Leuten auch mehr Möglichkeiten zur Verfügung haben. Jeder tut, was er oder sie möglichst effizient tun kann. Du selbst, Drake, arbeitest in der Mysteriumsabteilung, daher ist es naheliegend, dass du dich bei Bedarf dort umhörst oder uns Dokumente aus den Archiven beschaffst, sollten wir sie benötigen.«
»Ja. Den Schlüssel für die Archive bekomme ich vorraussichtlich aber erst am Ende des Monats.« Dumbledore lächelte.
»Das ist kein Problem; noch besteht keine Notwendigkeit, von dort etwas zu beschaffen. Abgesehen von diesen individuellen Diensten wirst du, wie fast alle anderen Mitglieder, allgemeine Dinge tun, zum Beispiel jemanden bewachen, Ausschau halten oder jemanden beschatten. Ich hätte dich dafür eingesetzt, auf Harry aufzupassen, hätte es den Engpass mit deiner Bewerbung nicht gegeben, und wie du weißt, sind nicht alle Todesser in Askaban inhaftiert.« Seine Augen blitzten bei diesen Worten.
»Verstehe«, meinte ich – soetwas in der Art hatte ich erwartet. Wenn auch noch etwas anderes, das Dumbledore nicht erwähnt hatte …
»Da das Ministerium Voldemorts Existenz leugnet und er momentan nicht offen agiert, werden auch unsere Tätigkeiten vorerst wenig mit offener Konfrontation zu tun haben. Falls es jedoch zu Zwischenfällen kommen sollte – und das wird es früher oder später, vielleicht noch bevor er sich offen zeigen muss –, werden wir Kämpfer brauchen. Das sind natürlich vornehmlich unsere Auroren, aber auch alle anderen, die das Duellieren nicht verlernt haben. Ich vertraue darauf, dass du uns dank deiner Fähigkeiten und Vorliebe für Zauberstabduelle diesbezüglich sehr nützlich sein wirst, und ich denke, du wirst mit Entschlossenheit an der Seite der anderen in den Kampf ziehen, sollte es dazu kommen. Sehe ich das richtig?«
Ich nickte. »Absolut.« Diese Beschreibung war schon eher nach meinem Geschmack. Ich mochte keine Aurorenausbildung durchlaufen haben, doch Dumbledore hatte gut erkannt, dass genau in diesem Bereich meine Stärken lagen. Es fiel mir leicht, Situationen, in denen es galt, einen kühlen Kopf zu bewahren und im richtigen Moment die richtige Entscheidung zu treffen, zu durchschauen, und anhand der möglichen Optionen unter Kontrolle zu bringen; das hatte ich bis jetzt immer getan. Ich war kaum aus der Ruhe zu bringen und präzise – das hatte sich im Laufe meines Lebens immer wieder gezeigt.
Derlei Dinge – die Verfolgung und der reale Kampf – waren genau das, was ich wollte. Ich war dem Orden beigetreten, weil ich Voldemort hasste, und ich wollte seine Anhänger tot sehen, jeden einzelnen. Selbstverständlich war ich gewillt, dem Orden so gut wie möglich zu helfen, um ihm effektiv entgegenzuarbeiten – doch ich gab zu, dass ich enttäuscht gewesen wäre, hätte ich nicht die Gelegenheit bekommen, zusammen mit den anderen seine Streitkräfte im direkten Aufeinandertreffen zu dezimieren. Das erst noch stattfinden muss, merkte meine innere Stimme richtigerweise an.
»Ausgezeichnet. Wenn du also sonst keine Fragen mehr hast …«, hob Dumbledore erneut die Stimme. Ich schüttelte den Kopf. »â€¦ dann kommen wir nun zu dem Belang, der aufgrund des unpässlichen Zwischenfalls mit Harry etwas vernachlässigt worden ist. Wie bereits erwähnt, handelt Voldemort momentan noch im Untergrund, was bedeutet, dass wir uns vorerst darauf beschränken müssen, Informationen zu sammeln und seine Strategie aufzudecken. Die meisten Informationen erhalten wir dabei, wie ebenfalls bereits gesagt, von Severus, der sie uns aus erster Hand zuspielen kann. Nach allem, was wir von ihm erfahren, richten wir uns bei unseren Operationen. Viel ist das vorerst nicht, denn Voldemorts Rückkehr liegt noch nicht lange zurück, doch unsere Strategie baut darauf auf – zu reagieren wird nicht genug sein, fürchte ich.
Aber erst vor kurzem haben wir eine wichtige Information erhalten, die uns zur Handlung zwingt. Sie besteht darin, dass Voldemort Interesse an einem Objekt in der Mysteriumsabteilung hat.« Ich wurde hellhörig, als er meine neue Arbeitsstelle erwähnte. »Was genau das ist, wissen wir noch nicht; eine Waffe möglicherweise … Voldemort will sie unbedingt, das hat Severus‘ letzter Bericht deutlich gemacht, und er wird so lange verdeckt agieren, bis er sie erlangt hat oder von uns gezwungen wird, sich offen zu zeigen, sollten wir es irgendwie schaffen, das Ministerium zu überzeugen.«
Als Dumbledore endete, war meine Stirn in tiefe Falten gelegt. »Und wie reagieren wir darauf?«
Der Schulleiter lächelte auf eine Art, die mir nicht gefiel. »Es ist höchst unwahrscheinlich, dass Voldemort höchstpersönlich ins Ministerium spazieren wird – das ist unser Vorteil, bedeutet aber keineswegs, dass keine unmittelbare Gefahr droht. Er wird mit Sicherheit versuchen, mit Hilfe seiner Todesser oder manipulierter Ministeriumszauberer in die Mysteriumsabteilung zu gelangen und sich zu holen, was er begehrt. Um sicherzustellen, dass er dabei keinen Erfolg hat, ist es notwendig, dass der Eingang zur Mysteriumsabteilung ständig bewacht wird. Einige unserer Mitglieder tun das jetzt bereits seit geraumer Zeit; Kingsley Shacklebolt, Hestia oder Nymphadora zum Beispiel, aber auch Arthur Weasley und Professor McGonagall.« Ich nickte bestätigend und wartete darauf, dass der Schulleiter fortfuhr.
»Ich muss dich nun einerseits um deine Einschätzung bitten, was die Notwendigkeit einer Wache bei Tag betrifft«, fuhr der Schulleiter fort, »als auch darum, dass du dich denjenigen anschließt, die Wache halten – das sind nämlich bei weitem noch nicht genug.«
»Kein Problem«, sagte ich. »Das hatte ich nach Ihrer Beschreibung ohnehin vor. Untertags wird es aber nicht nötig sein, glaube ich. Prinzipiell ist da unten recht wenig los, weil auf den Gängen eigentlich niemand unterwegs ist, aber tagsüber ist der Betrieb in der Mysteriumsabteilung selbst vermutlich zu rege, als dass jemand unbemerkt hineingelangen könnte. Ich kann nicht für alle Bereiche sprechen, aber zumindest an meinem Büro ungesehen vorbeizukommen, wäre unmöglich; wir lassen meist die Tür offen.«
»Gut; das klingt sehr gut und stimmt mit dem überein, was ich mir überlegt habe«, entgegnete Dumbledore schon beinahe feierlich und machte eine ausladende Handbewegung, mit der er sich wiederum an alle Anwesenden wandte.
»Die Koordination hierfür liegt auch weiterhin bei Alastor; wendet euch gegebenenfalls an ihn. Sofern es keine weiteren Fragen gibt, erkläre ich die Versammlung für beendet – die Zeit drängt leider auch dieses Mal.« Sein Blick schweifte durch die Runde, die jedoch mit allgemeinem Kopfschütteln reagierte. Doch da fiel mir etwas ein, das vorzubringen ich mir schon beim gemeinsamen Mittagessen mit meinen Freunden im Ministerium vorgenommen hatte. Ich hob zögernd die Hand, woraufhin Dumbledore sich wiederum mir zuwandte und mich über seine Brillenränder hinweg auffordernd ansah.
»Ich … bin mir ziemlich sicher, dass meine Freunde großes Interesse hätten, dem Orden beizutreten, habe es allerdings vorerst vermieden, sie darauf anzusprechen. Einer arbeitet, wie gesagt, in der Mysteriumsabteilung, ein anderer durchläuft gerade die Ausbildung zum Auror. Sie könnten nützlich sein.«
»Sind deine Freunde denn bereits volljährig?«
»Selbstverständlich.«
»Dann dürfte es kein Problem darstellen. Biete ihnen den Beitritt an – möglichst nicht innerhalb des Ministeriums, versteht sich – und melde dich bei mir, sobald sie dir eine fixe Zusage gegeben haben.«
»In Ordnung. Der Vater meines besten Freundes wäre auch ein Kandidat; er ist ebenfalls Auror … mich wundert ehrlich gesagt, dass er noch nicht dabei ist.«
»Um wen handelt es sich da, wenn ich fragen darf?«
»Um Alex Niles.«
»Ah, Alex, ein ehemaliger Schüler von mir … nun, es wird dich überraschen festzustellen, dass er bereits Mitglied ist. Er war einer der ersten, an die ich mich gewandt habe, als ich die Liste derer durchging, die in Frage kamen.« Ich runzelte die Stirn.
»Dann hat er es sowohl mir, als auch Darius verschwiegen … Darius hätte sofort beitreten wollen, wenn er davon erfahren hätte.« Ein wissendes Lächeln bildete sich auf Dumbledores Gesicht.
»Offensichtlich wollte er seinen Sohn aus dieser Angelegenheit lieber heraushalten. Bedauerlich für ihn, denn ich zweifle nicht daran, dass du Darius umgehend informieren wirst, aber wohl nicht zu ändern; wenn er volljährig ist, hat er das Recht, beizutreten, auch, wenn einen Streit in der Familie zu provozieren das letzte ist, was ich möchte.«
Ich winkte ab. »So schlimm wird es mit Sicherheit nicht werden.«
»Ich vertraue hierbei auf deine Worte, Drake. Danke für dein Bemühen.« Dumbledore wandte sich wieder der gesamten Tafel zu und seufzte.
»Es bleibt nun, mich ein weiteres Mal von euch zu verabschieden und euch alles Gute zu wünschen. Ich werde euch wie gewöhnlich über Alastor, Kingsley und Remus auf dem Laufenden halten. Auf bald!« Vielstimmiges Gemurmel, das in den ersten Sekunden aus Abschiedsworten und dann aus wieder aufgenommenen Gesprächen bestand, schwoll an, indes Dumbledore – abermals in Begleitung von Severus Snape, Dädalus Diggel und Elphias Doge – die Küche des Grimmauld Place verließ. Hestia Jones und Emmeline Vance unterhielten sich noch kurz im Stehen, nachdem auch sie sich erhoben hatten, und verschwanden dann nach einem Winken in die Runde ebenfalls, sodass nur noch die Ordensmitglieder übrig waren, die auch für gewöhnlich dem Abendessen beiwohnten oder ein Zimmer im Haus bezogen hatten.
Nymphadora wandte sich an mich. »Na, das klingt doch mal geheimnisvoll, oder nicht?« Ihre Augen funkelten. »Wir haben uns alle schon den Kopf darüber zerbrochen, was für eine Waffe das sein könnte. Hast du eine Ahnung?« Ich schüttelte entschieden den Kopf.
»Nein. Ich weiß nicht, was in den verschiedenen Räumen der Mysteriumsabteilung erforscht wird. Ich kann mit den Protokollen, die ich bekomme, nichts anfangen. Mein Freund Damian hat mit giftigen Substanzen zu tun, ihn könnte ich fragen … aber das war‘s dann.«
»Hmm«, machte die Aurorin nachdenklich. »Na ja, nichts für ungut, es ist Dumbledore, und wenn er findet, dass es wichtig ist, vertraue ich ihm … Severus übrigens auch … aber mich würde schon interessieren, was wir da eigentlich bewachen sollen.«
»Mich auch«, räumte ich ein. »Ich werd‘ mich auf jeden Fall umhören, da kannst du dir sicher sein. Ich mag es nicht, nur die Hälfte einer Sache zu kennen. Vielleicht finde ich ja im Archiv etwas …«
»Uh, dann will ich die erste sein, die es erfährt, wenn du was rauskriegst, okay?«
»Meinetwegen«, antwortete ich mit einer dementsprechenden Geste – in Gedanken war ich ohnehin bereits bei dem Gespräch, das wir später an diesem Abend – nach dem Essen, nahm ich an – führen würden. Während die Metamorphmaga sich mit einem breiten Lächeln bedankte, musterte ich sie mit einem aufmerksamen Blick: Sie trug ähnliche Kleidung wie beim letzten Mal, mit dem Unterschied, dass der Schriftzug auf ihrem eng sitzenden Oberteil diesmal in einem grellen Pink erstrahlte und diverse Ketten an ihren Gürtelschlaufen baumelten. Auch neu war das Halstuch, das um ihren Nacken geschlungen war; passenderweise war es ebenfalls pink.
»Ist was?«, fragte sie interessiert, und ich registrierte, dass ich ihre Kleidung wohl etwas offensichtlich angesehen hatte. Ich schüttelte den Kopf. »Ich war nur in Gedanken.«
Molly begann unmittelbar darauf zu kochen, und wenig später kamen Potter, Granger, Ron, Ginny und die Zwillinge aus dem Obergeschoß herab, wobei letztere sich sofort neben mich setzten und mir freundschaftlich auf die Schulter klopften. Potter, das musste ich feststellen, wirkte nicht gerade gut aufgelegt, sondern blickte im Gegenteil ein wenig düster in die Runde; jetzt erst fiel mir richtig auf, dass bis vor kurzem ja nur Ron und Granger hier gewesen waren und er nicht, wie es zu erwarten gewesen war … aber hätte er sich dann nicht freuen müssen, sie wiederzusehen? Sein Gesichtsausdruck sagte etwas anderes … andererseits interessierte mich das auch nicht wirklich.
Ich wandte mich den Zwillingen zu.
»Wie geht‘s euch?«
»Oh, gut, gut, danke der Nachfrage.« Ich hob eine Augenbraue.
»Ist euch nicht langweilig?«
»Nein, wieso?« Beide wirkten verblüfft.
»Na ja, ihr sitzt den ganzen Tag hier herum …«
»Also bitte!«, empörte sich George, und setzte einen dazu passenden, ungehaltenen Gesichtsausdruck auf. »Wir sind damit beschäftigt, unsere Zeit sinnvoll zu nutzen, da kommt sowas wie Langeweile gar nicht erst auf.«
»Und womit … seid ihr beschäftigt, wenn ich fragen darf?« Die beiden Zwillinge warfen einander einen Blick zu, als wären sie nicht sicher, ob ich diesen Satz ernst gemeint hätte.
»Kannst du dich wirklich nicht erinnern?«, fragte Fred ungläubig, und ich verstand, worauf er hinauswollte.
»Der Scherzartikelladen? Wollt ihr das also wirklich durchziehen?«
»Natürlich, was dachtest du denn? Wir haben von Harry ein super Startkapital bekommen, das will nicht vernachlässigt werden. Die ersten Produkte durchlaufen schon die Testphase; wir …« Er wurde leiser, sah sich verstohlen um und beugte sich dann näher zu mir heran. »Wir haben Langziehohren entwickelt, mit denen man auf große Distanz Lauschangriffe durchführen kann. Wir haben versucht, damit was aus den Ordenstreffen mitzukriegen … hat leider nicht funktioniert, weil die Tür bis jetzt immer mit einem Zauber geschützt war.«
»Verständlicherweise.«
»Hm?«
»Ich würde auch mit allem rechnen, wenn ihr beide im Haus seid. Und zurecht, wie es aussieht.«
»Hmpf«, grummelte Fred, lächelte jedoch gleich darauf wieder. »Aber, wie gesagt, uns ist das ernst. Sobald wir mit der Schule fertig sind, werden wir uns voll und ganz darauf konzentrieren, und man kann nie früh genug anfangen.«
»Habt ihr auch Aktien zum Verkauf? Wenn ja, dann würde ich gern eine nehmen …«
»Nein, haben wir nicht … aber jetzt, wo du‘s erwähnst, ist das eigentlich keine schlechte Idee. Wir werden drüber nachdenken. Stimmt doch, George?«
»Auf jeden Fall.«
Das Essen wurde serviert; es gab Kartoffelsuppe mit Weißbrot und als Nachspeise würde Schokopudding folgen. Eine gewaltige Schüssel voll mit der dampfenden und herrlich duftenden Speise machte die Runde, angefangen von dem Molly am nächsten gelegenen Tischende, von wo aus die Zwillinge an mich weiterreichten, nachdem sie sich selbst genügend Suppe aufgetan hatten. Ich nahm die Schüssel umsichtig entgegen und füllte meinen eigenen Teller, ehe ich sie zu Nymphadora weiterschob, die gerade in ein Gespräch mit Remus Lupin vertieft war.
»Nymphie«, sagte ich und tippte ihr zusätzlich auf die Schulter, um ihre Aufmerksamkeit auf die Suppe zu lenken. Sie wandte sich mir zu und bedachte mich mit einem entnervten Blick, weil ich sie offensichtlich an der falschen Stelle unterbrochen hatte. Mit einem rechtfertigenden Fingerzeig wies ich auf die Suppenschüssel.
»Das Essen.«
»Du wirst es nie lernen, oder?«, fragte sie und lächelte schief. Ich runzelte die Stirn.
»Was meinst du?«
»Tonks, Drake. Nicht Nymphie, nicht Nymphadora – Tonks. Schlicht und einfach.« Ich seufzte und schüttelte, nun begriffen habend, den Kopf.
»Sorry … ich bin‘s einfach noch von damals gewohnt.«
»Und ich hab dir damals schon gesagt, dass du‘s lassen sollst.«
»Ja … ich –« Doch weiter kam ich nicht.
»Damals?«, fragte Fred überrascht. »Soll das heißen ihr kennt euch schon?« Er und George blickten erwartungsvoll in unsere Richtung, und aus den Augenwinkeln bemerkte ich, wie auch Harry und Ron die Aurorin und mich gespannt betrachteten.
»Ja … wir haben uns vor Ewigkeiten mal in den Ferien kennengelernt und sind ein paar Jahre zusammen auf Hogwarts gewesen.«
»Verscheißert der uns?«, fragte George an Nymphadora gewandt, doch diese lächelte nur und schüttelte den Kopf.
»Nein, Jungs, das stimmt schon. Wir waren dicke Freunde, Drake und ich.« Sie schlang einen Arm um meine Schulter, als sie das sagte; etwas, das absolut unerwartet kam und sich ungewohnt, ja gar ein wenig seltsam anfühlte.
»Und dann?«, fragte Ron, woraufhin Nymphadora die Schultern zuckte.
»Dann haben wir uns aus den Augen verloren.«
»Verstehe …«
»Na, da hast du uns wieder was vorenthalten«, meinte Fred und schüttelte in übertriebenem Maße den Kopf. »Ich glaube, das macht er nur, um uns dann so wie gerade eben überraschen zu können, was meinst du, George?«
»Bin ganz deiner Meinung … vermutlich, damit es nicht immer wir sind, die andere auf dem falschen Fuß erwischen.«
»Jaah …« Die beiden scherzten noch ein Weilchen auf diese Art und Weise weiter, doch ich hörte nicht mehr richtig zu. Nymphadora löste ihren Arm von mir, als sie zu essen begann, und ich war froh, dass ich, indem ich mich ebenfalls intensiv mit meiner Suppe beschäftigte, anderen Gesprächen entgehen konnte – wenn ich ehrlich war, dann wollte ich jetzt mit niemand anderem reden als mit Nymphadora.
Und ich hatte Glück: Es war nicht lange, nachdem die Aurorin sich mit einem zufriedenen Seufzen in ihrem Sessel zurückgelehnt und sich bei Molly für das köstliche Essen bedankt hatte, dass sie mir einen vielsagenden Blick zuwarf und mit dem Kopf leicht in Richtung der Küchentreppe nickte. Ich bestätigte, woraufhin wir uns erhoben und Anstalten machten, die Tafel zu verlassen.
»Ihr geht doch nicht etwa schon schlafen?«, fragte Ron verwundert und mit völlig verständnislosem Gesichtsausdruck. Ich überlegte noch, was ich antworten sollte, aber Nymphadora war schneller: Sie grinste dem Gryffindor keck entgegen.
»Doch«, entgegnete sie, und als Ron, ratlos die Arme hebend, zu einer Antwort ansetzte, fügte sie zwinkernd hinzu: »Eine junge Aurorin braucht ihren Schönheitsschlaf.« Aus irgendeinem Grund lief Ron rot an, als sie das sagte, was ihn davon abhielt, noch etwas zu erwidern. Nymphadora und ich nutzten die Gelegenheit, um zu entkommen.
Gemeinsam stiegen wir hoch in die Eingangshalle und von dort weiter in den ersten Stock, wobei ich ein weiteres Mal feststellen musste, inwiefern die Aurorin sich verändert hatte (auch, wenn diese Veränderung auf den zweiten Gedanken eine irgendwie absehbare war): Nymphadora ging vor mir, und dabei registrierte ich unweigerlich, wie tief ihre Hose saß, so tief nämlich, dass ihr schwarzer Tanga hervorlugte24, was ich mit hochgezogenen Augenbrauen und einem gedanklichen Aha zur Kenntnis nahm. Wenn sie solche Unterwäsche auch schon auf Hogwarts getragen hatte, hatte sie sie jedenfalls besser verborgen – wobei zu klären war, ob sie zu verbergen überhaupt ihre Absicht war …
Wir erreichten den oberen Treppenabsatz und Nymphadora drehte sich zu mir um.
»Stört‘s dich, wenn wir uns in den Salon setzen?«
»Nein.« Sie lächelte und schritt auf die große Flügeltür zu, die der Treppe gleich gegenüberlag. Auf ihre Handbewegung hin schwang sie auf und gab den Blick auf ein dunkles, geräumiges Zimmer frei, das einen Esstisch vor einem großen Bücherregal rechterhand, ein Sofa, mehrere andere Sitzgelegenheiten, ein altes Schreibpult und etwas, das wie ein gewaltiger Wandteppich aussah, auf der linken Seite beherbergte. Nymphadora wedelte mit dem Zauberstab, woraufhin sich die Gaslampen flimmernd entzündeten, und spazierte dann zielstrebig auf das Sofa zu. Ich folgte ihr und ließ mich, sobald sie selbst Platz genommen hatte, neben ihr nieder.
»Ich hoffe, du hast mir nicht zuviel versprochen und die Story mit der Mysteriumsabteilung ist spannend, darauf freu ich mich nämlich schon die ganze Woche«, sagte sie, kaum, dass ich saß. Ihre dunkelvioletten Augen funkelten dabei, und ihre Lippen umspielte ein Lächeln – ihr Lächeln, das sie auch damals schon unzählige Male auf dem Gesicht getragen hatte und das noch immer typisch für sie zu sein schien.
»Ich habe eigentlich gar nichts versprochen«, gab ich zögernd zurück. »Du wolltest es unbedingt hören.« Das Lächeln der Metamorphmaga wurde schmäler und sie kratzte sich am Kopf. Das wird interessant, schoss es mir unwillkürlich durch den Kopf.
»Oh. Hm. Ich könnte schwören … na ja, egal, jedenfalls bin ich seit Dienstag gespannt drauf, das zu hören.«
»Dann werde ich dich enttäuschen müssen … sonderlich spannend ist das nicht.«
»Kann ich mir kaum vorstellen. Ich meine, ich finde es wahnsinnig spannend, zu hören, wie jemand auf die Idee kommt, dort zu arbeiten, noch dazu, wenn es jemand ist, der mir nahe steht.«
»Wenn man es so betrachtet … daran hab ich nicht gedacht, um ehrlich zu sein. Wäre dann natürlich auch interessant, zu wissen, wie es zu deiner Entscheidung gekommen ist, Aurorin zu werden. Ich meine, ich hab natürlich nicht vergessen, dass du das wolltest, aber … ich weiß nicht; ich kann mich nicht erinnern, dass du mir je gesagt hättest, warum genau.«
»Ja, das kann schon sein …« Nymphadora nickte gedankenverloren und blickte stirnrunzelnd auf einen imaginären Punkt irgendwo am Fußboden, als versuchte sie krampfhaft, sich daran zu erinnern, wann sie ihren Berufswunsch gefasst hatte, könnte aber keinen genauen Zeitpunkt festmachen.
»Ja, also, ich weiß noch, dass ich chaotisch und eine Draufgängerin und ständig nachsitzen war, weil ich so viel Blödsinn gemacht hab … abgesehen vom Nachsitzen hat sich auch nicht wirklich was geändert … Blödsinn machen kann und will ich im Ministerium auch nicht; das ist diesbezüglich ein hartes Pflaster. Ich hatte ja schon Schwierigkeiten, als ich ihnen ins Gesicht gesagt hab, dass ich an Voldemorts Rückkehr glaube …« Sie blickte unvermittelt auf und lächelte verlegen.
»Na, egal. Also, in der fünften wusste ich es jedenfalls noch nicht, da hatte ich überhaupt keine Ahnung, was ich später mal machen wollte. Was ein bisschen ein Problem war, weil ich am Ende des Jahres ZAGs hatte … na ja, du hast es ja mitbekommen.« Sie grinste schief, und ich nickte. Ich konnte mich noch daran erinnern, wie sie stundenlang darüber nachgegrübelt hatte, für welche Fächer sie nun tatsächlich lernen sollte – etwas, das mir dank meines guten Gedächtnisses immer egal gewesen war.
»Also bei der Berufsberatung ist nicht viel rausgekommen, das weiß ich noch … mich hat viel interessiert, aber bei nichts davon war ich sicher. Also muss es später gewesen sein … in der sechsten? Ich glaub, es war in der sechsten … ich bin eines Morgens runter zum Frühstück gekommen und hab zu meinen Freundinnen gesagt: ›Mädels, ich will Aurorin werden.‹« Ich sah sie verdutzt an.
»Einfach so?« Nymphadora zuckte mit den Schultern.
»Na ja, mehr oder weniger … es war natürlich eine sehr spontane Entscheidung, aber ich hab auch drüber nachgedacht. Ich bin nachts im Bett wachgelegen und dann ist mir die Idee einfach so gekommen … ich dachte, dass es cool wäre, Verbrecher zu jagen, dass es cool wäre, gegen solche Spinner wie Voldemort anzukämpfen, falls es je wieder welche geben sollte. Ich mochte die Vorstellung, Todesser, die noch auf freiem Fuß waren, zu stellen und daran zu hindern, dass sie wieder zu einer Gefahr werden.
Ich musste an meine Familie denken … an die Familie, aus der meine Mum verstoßen wurde, weil sie anders ist, weil sie jemanden geheiratet hat, den sie liebt und dieser jemand dummerweise muggelstämmig ist. Ich bin mit Sirius Black verwandt, und das bedeutet auch, dass Bellatrix Lestrange meine Tante ist … ich wollte nicht, dass solche Leute auf freiem Fuß sind und die Leben anderer Menschen zerstören, dass Leute wie meine Mum Angst vor ihrer Verwandtschaft haben müssen, weil sie den Familienstammbaum verunreinigen … das wusste ich ja im Grunde schon immer; ich fand es schon immer ungerecht, dass jemand nur aufgrund seiner Herkunft weniger wert sein oder leiden sollte; darüber hab ich ja auch mit dir damals schon geredet. In dieser Nacht ist mir das alles nochmal durch den Kopf gegangen, ist mir vielleicht erst richtig bewusst geworden, und als ich aufgewacht bin, wollte ich das machen … ich wollte Aurorin werden.
Natürlich hab ich später noch öfters drüber nachgedacht, aber die restliche Zeit auf Hogwarts über hat sich nichts daran geändert, und auch während der Ausbildung wusste ich immer, dass ich das durchziehen wollte, egal, wie hart es manchmal auch gewesen ist.«
»Ja, ich hab‘ gehört, dass es recht … intensiv sein soll«, meinte ich und schenkte ihr eine anerkennende Miene. Ich hatte immer gewusst, dass Nymphadora eine sehr entschlossene Frau sein konnte, wenn sie etwas wirklich wollte, und ich hatte auch nicht daran gezweifelt, dass sie ihre Sache durchzog, doch der entschiedene Wunsch, gegen Voldemorts Anhänger und nunmehr auch gegen ihn selbst vorzugehen, dieser Wille, die widerwärtigen und erbarmungswürdigen Ansichten jener Magier nicht zuzulassen, dagegen anzukämpfen und damit Voldemort die Stirn zu bieten … das war mir so nie richtig bewusst gewesen. Es war eine neue Seite der Metamorphmaga, die sie damals noch nicht gehabt hatte (oder vielleicht schon, bloß hatte sie sich noch nicht gezeigt), und ich fand, dass sie ihr sehr gut stand. Aurorin … es passte einfach zu ihr, dieses Eindrucks konnte ich mich nicht erwehren.
»Woher?«, wollte Nymphadora mit hochgezogenen Augenbrauen wissen und holte mich damit in die Wirklichkeit zurück.
»Einer meiner besten Freunde hat diesen Sommer auch damit angefangen. Er meint, es wäre sehr anstrengend.«
»Ah … ja, da hat er Recht. Meine Gruppe hatte Mad-Eye als Ausbildner, das war vielleicht was … vermutlich die härtesten drei Jahre meines Lebens. Ich glaub kaum, dass es irgendeinen Auror gibt, der so anstrengend ist wie er. Aber ich hab‘ dort auch meine beste Freundin kennengelernt, und ganz abgesehen davon ist Mad-Eye echt in Ordnung, wenn man ihn ein bisschen kennt. Man muss nur … na ja, unter das Eis blicken, verstehst du? Da ist er nämlich echt nett … ich glaube, dass ich das herausgefunden habe, hat mir sehr geholfen … dass man nicht immer wörtlich nehmen darf, was er sagt, sondern das Lob in der Kritik sehen lernen muss. Hat wohl letztendlich auch dazu geführt, dass ich seine Lieblingsschülerin geworden bin … ich glaube nicht, dass irgendwer von den damaligen Absolventen Mad-Eye so gut gekannt hat wie ich.« Sie zuckte mit den Schultern.
»Auf jeden Fall hat er mich echt gut durch die Ausbildung gebracht, und die Prüfung hab ich mir am Ende eigentlich nur mehr selbst schwierig gemacht, weil ich so tollpatschig bin. Das kommt halt nicht wirklich gut, wenn man eigentlich nicht entdeckt werden will … aber ich bin eben nur fast durchgefallen und seit einem Jahr stolze Aurorin. Na ja und jetzt … jetzt bin ich hier.«
Ich nickte abwesend, und erst nach einigen Sekunden wurde mir bewusst, dass Nymphadora deshalb schwieg, weil ihre Geschichte beendet war – ich hatte gerade bei mir überlegt, dass diese Beschreibung des Aurorenveteranen eine ganz neue Perspektive ermöglichte, und irgendwie fand ich das Ende ihrer Erzählung fast ein wenig abrupt. Wir mochten gerade einmal zehn, fünfzehn Minuten hier gesessen sein … ich hatte eine längere Erzählung erwartet, doch womöglich war diesbezüglich nicht so viel geschehen, seit wir uns das letzte Mal gesehen hatten. Ihre Aurorenausbildung war fertig … das war ein nicht einmal besonders langer Abschnitt ihres Lebens. Insofern hatte ich gar nicht einmal derartig viel verpasst … andererseits wusste ich natürlich genau, dass es die Details waren, die alles ausmachten, und die ich hätte miterleben müssen.
»Und wie sieht‘s bei dir aus?« Nymphadoras Stimme riss mich abermals aus meinen Gedanken.
»Was meinst du?«, fragte ich ein wenig verwirrt und beobachtete, wie Nymphadora den Kopf neigte.
»Oh, komm schon … worüber reden wir denn die ganze Zeit?«
»Wir haben über dich geredet …«
»Ja, und darum will ich jetzt über dich reden«, erwiderte sie bestimmt, aber mit einem nachsichtigen Lächeln. Ich zog die Schultern hoch.
»Was genau willst du hören?«
»Also, früher war das nicht so mühsam«, stellte die Metamorphmaga mit gespielt verträumtem Gesichtsausdruck fest. »Da hast du mir gleich alles erzählt, wenn ich etwas wissen wollte.«
»Früher ist keine gute Referenz«, gab ich leise zurück. Nymphadora runzelte die Stirn.
»Wieso?« Toll gemacht, dachte ich bitter – ihr zu sagen, dass es mir früher leichter gefallen war, über jedwede Dinge zu sprechen, hätte unserem Gespräch sicher keine besonders heitere Richtung gegeben.
»Nichts … heute ist bloß nicht damals«, rettete ich mich in eine unglückliche Ausflucht und sah sie anschließend übertrieben auffordernd an. »Was ich sagen wollte, war … willst du was Bestimmtes hören?«
»Abgesehen davon, wie du an deinen Job gekommen bist, nicht. Du kannst mir einfach alles erzählen, was du so getrieben hast.« Lächelnd lehnte sie sich ein wenig zurück und bedachte mich mit einem erwartungsvollen Blick. Ich musste seufzen: Ich mochte dieses Thema nicht, und mir wär es allemal lieber gewesen, ihr weiter zuzuhören anstatt von mir und meinem Sinneswandel zu erzählen. Ich sprach nicht gern über diesen Aspekt meines Lebens, wusste aber, dass Nymphadora Fragen stellen würde, die dorthin führen würden … weshalb ich mich dennoch dazu entschied, darüber zu reden, obwohl ich mich leicht hinausmanövrieren hätte können, wusste ich auch im Nachhinein nicht mit Sicherheit zu sagen. Vielleicht lag es an ihr.
»Nicht besonders viel. Eigentlich dasselbe wie sonst auch. Ich habe gelesen, bin spazieren gegangen, hab Zaubersprüche geübt und trainiert.« Nymphadoras Augen leuchteten auf.
»Das heißt, du hast noch dieselben tollen Bauchmuskeln wie früher?«, fragte sie begeistert, was ich mit einem Stirnrunzeln erwiderte.
»Ich hatte damals keine …«
»Sei nicht albern, jeder hat die.«
»Nein, ich meine, sie waren nicht trainiert, damals. Das hat man erst später wirklich gesehen, nachdem du weg warst.«
»Also, das hab ich aber anders in Erinnerung«, schmunzelte Nymphadora und hob vielsagend die Augenbrauen. »Ich erinner‘ mich nämlich schon an einen recht leckeren Anblick … aber wenn das, was du trainiert nennst, erst nachher sichtbar geworden ist, dann wirst du sie mir nochmal zeigen müssen. Und anfassen will ich sie auch.«
»Jetzt gleich?«, fragte ich, unsicher, was ich davon halten sollte. Auf der anderen Seite: Das war Nymphadora. War ich solche Aussagen nicht noch von damals gewöhnt? Doch, sagte die Stimme in meinem Inneren, und beinah hätte ich vor Resignation gelächelt.
»Nein, irgendwann. Erzähl weiter.«
»Ja … also, ich weiß nicht … ich hab mich ein bisschen zu viel mit negativen Dingen beschäftigt, glaube ich.« Die Aurorin runzelte die Stirn.
»Mit negativen Dingen? Hast du schwarze Magie ausprobiert, oder was?« Nun konnte ich mich gegen ein resigniertes Lächeln nicht wehren.
»Nein, so gern ich das getan hätte … abgesehen von diesem einen Mal, natürlich, aber das war nur …« Ich winkte ab. »Ich meinte eher … negative Dinge in meinem Inneren.«
Nymphadora wirkte betreten. »Oh«, murmelte sie. »Entschuldigung.«
»Schon in Ordnung. Es … war eben nicht einfach …« Ich zögerte kurz, dann warf ich ansatzweise die Arme hoch, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte. Überhaupt war ich unsicher, ob ich noch etwas hinzufügen sollte – Nymphadora hatte mit Sicherheit schon verstanden, worum es ging, und brauchte keine zusätzlichen Worte mehr, und diese Geschichte schon wieder zu erzählen … ich war es müßig. Dennoch … irgendetwas gab es, das mich weiterreden ließ.
»Ohne Eltern aufzuwachsen, ist eine Sache … mit der Wut über die Ungerechtigkeit von ihrem Mord umzugehen, eine andere. Dass ich nicht einmal ansatzweise irgendetwas tun konnte, hat mich einige Nerven gekostet … übrigens auch der Gedanke daran, dass ich damals schon nichts für sie tun konnte.«
»Aber da warst du doch –«, begehrte Nymphadora auf, doch ich winkte rasch ab.
»Ich weiß heute, dass der Gedanke lächerlich ist … dass ich rein gar nichts hätte ausrichten können. Aber im Nachhinein hätte sich das vermutlich besser angefühlt, als nicht einmal dabei gewesen zu sein. Unfähigkeit … ist etwas Beschissenes. Darum kann ich in gewisser Weise mit Sirius mitfühlen. Ich wollte … einfach irgendwas machen …«
Nymphadora sah betroffen drein. »Du wolltest dich immer noch rächen?«, fragte sie leise. »Auch dann noch?«
»Natürlich wollte ich das. Ich hasse ihn.« Ich spürte, wie meine Züge sich bei diesen Worten verhärteten, die tonlos und fast sachlich über meine Lippen kamen; ein kühler, beinahe nebensächlicher Ausdruck von Hass.
»Das … das tut mir Leid, Drake … Ich hab wirklich gehofft, dass du gute Freunde findest, die mich vertreten, damit sowas nicht passiert, und diese eine Ravenclaw, mit der du öfters mal rumgehangen bist …« Sie runzelte die Stirn und schnippte mehrmals mit den Fingern, um ihrem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen.
»Oh, Rebecca«, meinte ich, als ich begriff, wen sie meinte.
Nymphadoras Miene hellte sich auf. »Ja, genau. Ich hab‘ echt gehofft, dass daraus was wird; ich fand, das hat wie ein echt guter Anfang ausgesehen.«
»Nah, die war mehr sowas wie eine Kollegin. Aber ich hab verdammt gute Kumpels gefunden, keine Sorge«, fügte ich hinzu, als ihr Gesicht dabei war, einen zerknirschten, mitleidigen Ausdruck anzunehmen. »Gleich im nächsten Schuljahr. Ich hatte danach bloß eine … Phase, und gegen die konnten auch sie nichts machen. Nachdem sie vorbei war, ging es wieder besser.«
»Ah, das ist gut. Da bin ich froh.« Sie lächelte und knuffte mich freundschaftlich in den Oberarm – eine Geste, die ich so liebevoll fand, dass ich Nymphadora am liebsten an mich gedrückt hätte. Ich ließ jedoch davon ab und beeilte mich, die Geschichte zuende zu erzählen.
»Jedenfalls … hatten ein Freund und ich die spontane Idee, dass wir in der Mysteriumsabteilung anfangen könnten«, sagte ich und Nymphadoras Augen leuchteten auf.
»Ah, jetzt wird‘s spannend.«
»Es war eigentlich nichts Besonderes … er ist ziemlich talentiert im Trankbrauen und hat sich schon länger überlegt, was er machen könnte, und wir waren alle sehr interessiert an den Büchern der Verbotenen Abteilung und dem Zeugs, das da drinsteht, also hat ein Kumpel eines Tages einfach mal spaßeshalber gefragt, wieso wir nicht in die Mysteriumsabteilung gehen … auf die Art ›Dort gibt‘s sicher noch interessantere Sachen zu lesen als hier.‹ Wird wohl von seinem Dad gewusst haben, dass es dort ein Archiv gibt; der arbeitet im Ministerium.« Ich räusperte mich.
»Und deshalb bist du dorthin gegangen? Wegen den Büchern?« Die Metamorphmaga sah mich ungläubig an. Ich lächelte schief.
»Mehr oder weniger, ja. Mein Freund hat die Idee aufgegriffen, weil er richtigerweise angenommen hat, dass ihn seine guten Noten in Zaubertränke dort weiterbringen könnten, aber ich wollte ehrlich gesagt keine weitere Ausbildung machen. Das Ersparte von meinen Eltern ist nicht unbedingt wenig, aber ich wollte auch nicht nur zuhause rumsitzen … ich wollte irgendeinen einfachen, aber coolen Job, für den ich nicht mehr Zeit aufwenden muss, als nötig, und die Aussicht, in den Archiven in ein paar interessanten alten Büchern zu blättern, hat mir gefallen.«
»Hmm …«, machte Nymphadora und strich sich eine Strähne ihres bonbonrosa Haars aus dem Gesicht. »Also, das hätte ich jetzt nicht gedacht.«
Ich grinste und zuckte mit den Schultern. »Na ja … solche Geschichten passieren eben, wenn man einfach unbedacht irgendwas sagt und das plötzlich alle cool und erstrebenswert finden. Ich hab‘ dem Ministerium eine Eule geschickt, und sie haben mir gesagt, dass ich im Datenzentrum arbeiten könnte, sobald ich mit der Schule fertig bin. Darauf bin ich diesen Sommer zurückgekommen … und so hat es mich nach dort unten verschlagen.« Ich lehnte mich zurück und sah Nymphadora an.
»Keine schlechte Geschichte«, sagte sie anerkennend, um dann – wenn auch etwas müde, wie ich fand – zu grinsen, dabei die Augen zu schließen und sie sich mit den Fingern zu reiben. Als sie sie wieder öffnete, betrachtete sie nachdenklich irgendeinen Punkt auf dem großen Teppich, und ihr Gesicht sah dabei noch genauso aus wie früher, wenn sie in Gedanken versunken gewesen war; die Züge ausdruckslos und neutral, aber irgendwie auch ein wenig traurig – das war mir immer als erstes aufgefallen, und zu Beginn hatte ich mir deshalb immer Gedanken gemacht –, die Augen abwesend, der Blick in eine virtuelle Ferne gerichtet. So verharrte sie eine Weile, ehe sie mich unvermittelt wieder ansah.
»Also … von Rechtswegen her müsstest du mir ja noch erzählen, wie deine letzten Jahre auf Hogwarts waren, aber wie du sicher weißt müssen Auroren früh raus, und … uh …«
»Du musst ins Bett«, schloss ich, was mir die junge Hexe mit einem Nicken bestätigte.
»Ja … ich will nicht unhöflich sein, aber –«
»Nein, kein Problem. Das kann ich dir ja ein andermal erzählen.«
»Okay.« Sie lächelte leicht. »Wir können ja mal nach der Arbeit was zusammen trinken gehen oder so, ich kenn da ein echt nettes Lokal …« Insgeheim glaubte ich zu wissen, dass der Name dieses Lokals Dragon‘s Egg lautete, allerdings ließ ich keine Bemerkung diesbezüglich fallen, sondern nickte nur.
»Ich kann nur Donnerstag nicht. Sonst gerne.«
»Alles klar.«
Zusammen verließen wir den Salon, wobei Nymphadora angesichts der Tatsache, dass sie soeben die Gaslampen gelöscht hatte und im Treppenhaus eher dunkle Verhältnisse vorherrschten, über die Türkante stolperte und ich sie im letzten Moment auffing; sie lief ein wenig rot an und kratzte sich an der Seite ihres Kopfes, wobei sie eine undeutliche Erklärung vor sich hinmurmelte, ehe wir uns im zweiten Stock schließlich voneinander verabschiedeten. Ich stieg die Treppe noch ein weiteres Stockwerk hoch und begab mich in mein Zimmer, wo ich mich ohne Umschweife entkleidete und ins Bett legte. Zwar musste ich am folgenden Tag nicht zur Arbeit, und ich war auch sicher, dass Fred und George noch wach und für ein Gespräch gut aufgelegt waren, doch befand ich, dass Gesellschaft nicht richtig gewesen wäre. In jenem Moment kam es mir besser vor, mit meinen Gedanken allein zu sein.
Mit hinter dem Kopf verschränkten Armen betrachtete ich die Decke.
Es war nicht so unangenehm gewesen, über meine Gefühle zu sprechen, wie sonst, wenn dieses Thema von irgendjemandem angeschnitten wurde. Bei ihr … da war beinahe das Gegenteil der Fall gewesen. Ich hatte mehr gesagt, als ich hätte tun müssen … die Worte waren einfach gekommen; einfach, weil … weil sie es war. Es war wie das natürlichste auf der Welt gewesen, ihr nach diesem anfänglichen, kurzen Seufzen, mit dem man auch gegenüber guten Freunden ein Gespräch über unangenehme Dinge beginnt, eine Auffrischung über das wenige zu geben, was seit unserem Abschied geschehen war … und nicht deshalb, weil ich das Gefühl gehabt hatte, ihr ein Update schuldig zu sein.
Nein, es … war vielmehr das Gefühl gewesen, dass es einfach richtig war, ihr von mir zu erzählen – dieses Gefühl, das ich auch früher immer schon bei ihr gehabt hatte. Dass es okay war, wenn sie diese Dinge wusste, und dass alles, was ich gesagt hatte, bei ihr noch immer gut aufgehoben war. Das war irgendwie eine essentielle Eigenschaft Nymphadoras … und dass sich daran nichts geändert hatte, irgendwie ein befriedigender Gedanke.

Nymphadora hatte das Haus bereits verlassen, als ich am Samstagvormittag erwachte, so jedenfalls erfuhr ich von Molly; es war bereits recht spät, und vermutlich hatte die Aurorin etwas Besseres zu tun gehabt, als am Grimmauld Place herumzusitzen. Ich hatte es vorerst nicht, assistierte den Weasleys, Potter und Granger allerdings auch nicht beim Säubern des Salons, der nicht nur (wie der Rest des Hauses) völlig verstaubt und verwahrlost war, sondern scheinbar auch über einen Irrwicht im alten Schreibpult, das in der Ecke stand, sowie über eine Familie Doxys in den Vorhängen verfügte – oder wenn, dann auf eigene Weise. Ich schnappte mir kurzerhand den Stapel Bücher, der sich auf dem Schreibpult türmte, besah mir die Titel und überflog jeweils einige Seiten, um zu überprüfen, ob ich mit den Werken unter Umständen etwas anfangen konnte. Mollys Ziel, das Haus als Ordenshauptquartier ein wenig bewohnbarer zu machen, mochte ich damit nur minimal dienen, aber es beschäftigte mich immerhin bis zum Mittagessen und trug mir zwei interessant klingende Bände als Beute ein.
Zu diesem Zeitpunkt tauchte auch Kingsley im Ordenshauptquartier auf, wobei er sich durch Läuten an der Türglocke bemerkbar machte, was Sirius, der soeben das Schreibpult inspiziert hatte, ziemlich aufbrachte, da daraufhin das Porträt seiner Mutter wieder zu schreien begann. Ich folgte ihm nach unten, als er die Treppe hinabhastete, um es zum Schweigen zu bringen, und kaum hatte er das getan, öffnete er mit einem Seufzen die Tür, um den Auroren einzulassen.
»Hallo«, sagte Kingsley mit gedämpfter Stimme und trat in die Eingangshalle. »Hestia hat mich gerade abgelöst, sie hat jetzt Moodys Mantel. Ich wollte noch diesen Bericht für Dumbledore abgeben …«
»Mantel?«, rutschte es mir unwillkürlich heraus, indes ich den schwarzen Auroren mit einem Stirnrunzeln bedachte. Er nickte eindringlich.
»Ja, Mad-Eye hat beschlossen, dass wir auch an den Samstagvormittagen Wache halten, weil da recht wenig los ist. An einer Sonntagswache führt sowieso kein Weg vorbei. Er hat mir seinen Tarnumhang gegeben, damit wir weniger auffällig sind; Hestia hat wie gesagt gerade die nächste Schicht übernommen.«
»Verstehe«, meinte ich mit einem Nicken. Daran, dass es auch am Wochenende vonnöten sein würde, die Tür, die zur Mysteriumsabteilung führte, zu bewachen, hatte ich gar nicht gedacht.
»Außerdem gibt es dort unten einen Korridor, direkt nach dem Aufzug, der nach links abzweigt …«
»Der führt zu den alten Gerichtssälen, soweit ich weiß«, warf ich ein.
»Ja, genau. Den können wir nutzen, eignet sich ziemlich gut, um in Deckung zu gehen.«
»Klar.« Kingsley langte unterdessen mit der Hand in die Innentasche seines Mantels und zog ein zusammengerolltes Pergament hervor, welches er Sirius reichte.
»Hier, wie gesagt, der Bericht. Ich werde jetzt auch gleich weiter nach Hause und mich ausschlafen … es sei denn, Molly hat gekocht.«
»Nur Sandwiches«, offenbarte ich mit einem schiefen Grinsen, woraufhin Kingsley unmerklich den Mund verzog.
»Also dann bis Montag.«
»Bevor du gehst«, intervenierte Sirius und hielt ihn zurück. »Die Tür hat mittlerweile einen Erkennungsmechanismus für Ordensmitglieder25«, sagte er und sah dabei auch kurz mich an. »Es ist also nicht mehr notwendig, zu klingeln und meine Mutter jedes Mal aufzuwecken. Es reicht, wenn ihr die Tür mit dem Zauberstab berührt.«
Kingsley lächelte angesichts der leicht säuerlichen Miene Sirius‘. »Gute Arbeit, ich werde es mir merken.« Damit verschwand er nach draußen, die Tür umsichtig hinter sich schließend. Auch ich nickte Sirius anerkennend zu, froh darüber, nicht jedes Mal warten zu müssen, bis er mir die Tür von innen öffnete.
Da ich annahm, man würde mir sagen, sobald ich beim Wachehalten an der Reihe war, ging ich nicht davon aus, an diesem Tag noch ins Ministerium zu müssen, und es passierte auch nichts, das mir das Gegenteil bewiesen hätte; ich verbrachte den Nachmittag und Abend mit den Zwillingen, die mir unter anderem erklärten, dass Potter deshalb so schlecht gelaunt sei, weil er bis zum vergangenen Tag nichts vom Orden gewusst und, im Gegensatz zu seinen Freunden, den ganzen bisherigen Sommer allein und ohne Kenntnisse darüber, welche Maßnahmen derzeit gegen Voldemort eingeleitet wurden, verbracht hatte. Von der Anhörung im Ministerium, zu der er aufgrund seines zur Verteidigung gegen die Dementoren heraufbeschworenen Patronus in wenigen Tagen erscheinen musste, hatte ich ja bereits gehört … kein Wunder, dass der Gryffindor nicht gerade blendend aufgelegt war.
Ich schüttelte seufzend den Kopf, als ich daran dachte; für mich war diese Maßnahme, zusammen mit den wöchentlichen Artikeln im Daily Prophet, die Potter in ein völlig falsches Licht stellten und diffamierten, schon eine unglaubliche Frechheit, doch wie musste erst er selbst das empfinden? Einmal mehr wurde mir bewusst, wie viel besser es war, nicht im Rampenlicht zu stehen, sondern sich im Hintergrund und in den Schatten aufzuhalten – egal, worum es ging.
Der Sonntag stand – da es der zweite im Monat war – ganz im Zeichen meiner Freunde, die zum Mittagessen zu Darius eingeladen waren, was insofern ein besonderer Anlass war, als es das erste Mal seit längerem war, dass wir wieder in Gesellschaft Alans wären. Ich war der letzte, der erschien, als ich pünktlich um halb eins an der Tür läutete, wie ich, nachdem ich von Alex und Josephine Niles herzlich in Empfang genommen worden war, beim Betreten des Esszimmers des großen, zweistöckigen Hauses feststellte. Ein breites Grinsen machte die Runde, als ich meinen Fuß über die Schwelle setzte, und die drei Ex-Slytherins erhoben sich, um mir der Reihe nach die Hand zu schütteln. Alan war der letzte, und auf ihm verweilte mein Blick auch am längsten.
»Schön, dass du dich auch einmal wieder blicken lässt«, sagte ich schmunzelnd, worauf der Quidditchprofi verächtlich schnaubte.
»Pah, nur, weil ich im Gegensatz zu dir nicht auf der faulen Haut gelegen bin.«
»Deine Bewerbung hat auch nicht vier Wochen gedauert«, konterte ich bissig und setzte mich, um das Essen nicht unnötig in Verzögerung geraten zu lassen. Alan grinste und schwieg, obschon ich wusste, dass er eine mindestens ebenso bissige Antwort auf den Lippen gehabt hatte.
Die aufgetischten Speisen schmeckten köstlich und stellten die einmalige Kochkunst Josephine Niles‘ eindrucksvoll unter Beweis, in deren Genuss ich, so schien es, seit Ewigkeiten nicht mehr gekommen war. Sie war vielleicht die einzige Frau auf dem Planeten, die besser kochte als die Hauselfen auf Hogwarts, aber dass sie das tat, wurde mir nun neuerlich bewusst, und umso bedauerlicher war es, dass ich schnell den Punkt erreichte, an dem ich mir keinen Nachschlag mehr nehmen konnte – beziehungsweise es angesichts des Desserts, die noch folgen würde, nicht wollte.
Es war in der Pause zwischen diesen beiden Gängen, in der Josephine sich kurz entschuldigte, um den Nachtisch zu holen, als ihr Sohn sich an mich wandte.
»Die Sache mit dem Orden ist jetzt übrigens geklärt«, sagte er, ein letztes Salatblatt zerkauend, und ich wurde sofort hellhörig. »Ich hab‘ gestern Abend in Hogwarts vorbeigeschaut, nachdem mir Dumbledore eine Eule geschickt hat.«
Ich blickte zu dem Auroren in spe und von ihm aus zu Damian und Alan. »Ihr beiden seid auch dabei?« Sie nickten.
»Sehr schön«, meinte ich und lehnte mich zurück. Aus den Augenwinkeln schielte ich zu Alex, weil ich eine Reaktion seinerseits erwartete, doch der Auror betrachtete nur stumm die Tischdecke und reagierte nicht – obschon ich sicher war, dass er genau zugehört hatte und sich mit seiner Meinung bloß zurückhielt.
»Ja, weißt du, wir wollten dir auf keinen Fall den ganzen Spaß überlassen; du sagst uns ja ohnehin alles erst immer ein bisschen später. Jetzt, wo sich die Gelegenheit bietet, wollen wir genauso Todesserschädel knacken wie du«, warf Alan in seinem typischen und wie immer völlig übertriebenen Sarkasmus ein, woraufhin Darius und Damian kicherten und ich mit einem resignierten Seufzen den Kopf schüttelte.
»Diese ›Gelegenheit‹ wirst du vorerst nicht haben; wenn ich dich erinnern darf, ist Voldemort offiziell noch gar nicht im Lande. Dumbledore prognostiziert, dass das auch weiterhin so bleiben wird; ihm zufolge will Voldemort irgendwas aus der Mysteriumsabteilung, und ich stimme ihm zu, dass es idiotisch wäre, den Vorteil aufzugeben, den er dadurch hat, dass alle Welt seine Rückkehr nicht wahrhaben will.« Damian hatte sich aufgesetzt und fixierte mich nun mit seinen dunkelgrünen Augen. Seine Brauen hatten sich zusammengezogen, sein Gesichtsausdruck war ernst.
»Aus der Mysteriumsabteilung?«, fragte er nach, obwohl ich sicher war, dass er mich verstanden hatte.
»Ja. Ich wollte dich diesbezüglich ohnehin noch fragen, weil ich nicht weiß, was das sein könnte und Dumbledore es uns vorenthält. Wir sollen es jedenfalls bewachen, darum steht jede Nacht ein Ordensmitglied vor der Tür zur Abteilung.«
»Interessant … wenn dem tatsächlich so ist, dann hat Dumbledore Recht; es wäre ungleich viel schwieriger für irgendeinen Todesser, da rein zu kommen, wenn bekannt wäre, dass Voldemort wieder da ist. Aber ich muss dich leider enttäuschen«, sagte er und stützte die Ellbogen auf dem Tisch ab, um sodann sein Kinn auf die ineinander verschränkten Hände zu legen. »Ich weiß auch nicht, was sich in den anderen Räumen verbirgt; ich hatte noch nie etwas mit Unsäglichen aus einer anderen Abteilung zu tun. Ich könnte rein theoretisch nachsehen … Am ehesten käme wohl noch der verschlossene Raum in Frage, das wäre richtig passend …«
»Was ist da drin?«, fragte Darius, erntete dadurch aber sogleich einen ungehaltenen Blick von Seiten Damians.
»Woher soll ich das wissen? Die Tür ist verschlossen, oder nicht?« Er schüttelte den Kopf. »Ich habe keinen blassen Schimmer, ob, und wenn ja, wer dort Zugang hat oder was darin gemacht wird. Der Raum ist allezeit verschlossen und wird nie geöffnet, heißt es. Vielleicht eine Art Büchse der Pandora oder so …«
»Wobei in diesem Fall lustig zu sehen wäre, ob der Schuss dann nicht nach hinten losgeht und Voldemort sich selbst ausknockt. Das wäre dann der dümmste Eigenfehler aller Zeiten; ich glaub‘, ich würd‘ mich kugeln vor Lachen«, sagte Alan mit einem breiten Grinsen, das ich diesmal sogar erwiderte.
»Klingt jedenfalls recht mysteriös«, merkte Darius an. »Ich nehme an, du und Damian werdet versuchen, herauszufinden, was es ist, das Voldemort sucht?« Ich nickte.
»Worauf du Gift nehmen kannst.«
»Übernehmt euch bloß nicht, Jungs«, erklang da Alex Niles‘ Stimme, und alle wandten den Kopf nach ihm. Ein kalter Schauer lief mir den Rücken hinab. »Dass ihr beim Orden seid, halte ich sowieso für keine gute Idee, und wenn es nach mir ginge, wäre zumindest Darius noch nicht beigetreten. Noch nicht«, fügte er überdeutlich und mit gehobener Hand hinzu, als sein Sohn protestieren wollte.
»Aber seid ja vorsichtig und lasst euch auf nichts Verbotenes ein. Ich will nicht, dass ihr wegen dieser Sache Ärger bekommt … dass wir überhaupt einen Orden brauchen und auf diese Art und Weise gegen Du-weißt-schon-wen agieren müssen, ist schlimm genug.«
»Wir werden Acht geben«, sagte ich bestimmt, und auf Alex‘ resigniertes Nicken hin herrschte nachdenkliches Schweigen. Erst, als Darius‘ Mutter mit dem Tiramisu wiederkam, das sie vorbereitet hatte, wurde es von ihrem Sohn gebrochen, der sich an Alan wandte und mit einem weniger kontroversen Thema die Stimmung deutlich zu lockern vermochte.
»So, und jetzt erzähl mal, altes Haus. Wir haben dich ja geschätzte Ewigkeiten nicht mehr gesehen … wie ist es dir ergangen? Hast du die Position?« Alan nickte mit einem breiten Grinsen.
»Und wie ich die habe. Probeweise als Sturmspitze beim nächsten Spiel, um zu beweisen, ob ich das Zeug für die Meisterschaft habe; bisher konnte ich ja nur im Training Eindruck schinden, aber ich weiß, dass ich besser bin als dieser andere Jäger, und das werd‘ ich denen vor Augen führen.«
»Jawoll!«, stieß Darius unter dem freudigen Geklatsche und den Beglückwünschungen Josephine und Alex Niles‘ hervor und streckte dem frischgebackenen Profispieler die Hand zum High Five hin, indes Damian und ich ihm auf die Schulter klopften.
»Freut mich, dass du‘s geschafft hast«, meinte ich und lächelte ihm zu, indes Damian uns allen noch etwas Wein nachschenkte.
»Wobei daran kein wirklicher Zweifel bestanden hat«, sagte er, und ich nickte bestätigend.
»Nein, nicht wirklich …« Alan bedankte sich bei uns, und gemeinsam stießen wir an.
»Wir müssen nachher alle zusammen ein Photo für das Album machen. Ich sehe schon den Untertitel: ›Feier zur Probeaufnahme Alans in die Kampfmannschaft der Ballycastle Bats, vor seinem allerersten Spiel. Er sollte fortan nie mehr auf der Ersatzbank sitzen …‹« Allgemeines Gelächter folgte.
»Was sind diese Bats eigentlich für eine Mannschaft? Ich hab‘ keinerlei Vorkenntnisse über die … sind die gut?«, fragte Darius und nahm noch einen Schluck Wein.
»Waren letztes Jahr dritte«, gab Alan zurück und tat es ihm gleich. Sein Freund runzelte verblüfft die Stirn und sah ihn an, als könnte er nicht glauben, was er soeben gesagt hatte.
»Und zu denen gehst du? Das kann nicht dein Ernst sein!«
»Wieso nicht? Wo bleibt der Spaß, wenn ich zu einem Team gehe, das sowieso ständig Meister wird? Ich bin zu ihnen gekommen, als sie dritter waren, und mit mir werden sie erster, da kannst du dir sicher sein.«
»Hmm«, machte Darius unschlüssig. »Ich würde nie im Leben so weit gehen, gegen dich zu wetten, aber … was bekomme ich, wenn du falsch liegst?«
»Dann zahl‘ ich dir einen Monat lang deine Pubbesuche.«
»Abgemacht?« Darius streckte ihm die Hand hin.
»Abgemacht.« Alan schlug ein. Beide lächelten zufrieden. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Alan derjenige war, der auf der Siegerseite stand. Weil er das – wenn auch nicht offiziell – schon immer getan hatte.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Game of Thrones - 4. Staffel
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Ich will mehr wie jeder andere, dass Joanne K. Rowling mit meiner Luna zufrieden ist, denn es ist ihr Charakter. Ich hatte schon einen Albtraum davon, auf der After-Show-Party zu sein, Jo zu treffen und sie schüttelt nur ihren Kopf und schaut traurig. Das ist mein Irrwicht. Aber bis jetzt hat sie sich mir gegenüber positiv verhalten, also bin ich optimistisch.
Evanna Lynch