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The Trial II – Avenger - Enchanting Confrontation

von Dante

Als ich anderthalb Stunden später von meinem Spaziergang zurückkehrte, sah ich die Dinge bereits weniger dramatisch; die frische Luft hatte, trotz der allgegenwärtigen Schwüle, die wie eine Dunstglocke über der Stadt hing, gut getan, und ich hatte mir wieder ins Gewissen gerufen, dass ich sowohl den Schlüssel, als auch meine zweite Chance noch früh genug erhalten würde, und dass es nichts brachte, diesbezüglich unruhig zu werden. Ich wusste, dass es diese schrecklichen Alpträume waren, die mich aus der Fassung brachten und meine Wahrnehmung manipulierten … und ich war froh, dass diese Aufgewühltheit niemals lange vorhielt. Es gab momentan weitaus wichtigere Dinge zu tun.
Sirius kam gerade die Treppe herunter, als ich das Haus betrat, und wies mich darauf hin, dass es demnächst Essen gäbe, weshalb ich ihm durch die Eingangshalle folgte, die von einem breiten Kegel goldenen Abendlichts erhellt wurde, in dem der Staub von Jahren tanzte. Gemeinsam stiegen wir hinab in die Küche, wo Harry, Hermine, Remus Lupin und die Weasleys, inklusive Bill, bereits am Tisch saßen, ganz abgesehen von Molly, die damit beschäftigt war, zu Abend zu kochen und mich lächelnd begrüßte, als ich eintrat. Ich sagte allen Anwesenden reihum Hallo und ließ mich dann neben den Zwillingen nieder, wobei ich überlegte, wie ich den Abend in der Folge verbringen sollte. Ich verspürte ein nicht gerade als gering zu beschreibendes Hungergefühl und hegte eine gewisse Vorfreude auf das Essen, war mir jedoch bezüglich der Stunden danach noch unsicher. Ich hatte keine wirkliche Lust, zu lesen, wusste auch nicht, ob die Zwillinge etwas unternehmen wollten, Darius war, das wusste ich, mit seiner Freundin Nadine unterwegs, Alan hatte sein Spiel und Damian … ja, der hatte womöglich nichts zu tun. Vielleicht sollte ich mich auch einfach zu Nymphadora ins Dragon‘s Egg gesellen, selbst, wenn Darius das gar nicht gefallen würde …
Die Stimme der Zwillinge holte mich in die Wirklichkeit zurück.
»Hm?«, machte ich, als ich registrierte, dass sie meinen Namen genannt hatten.
»Hermine hat dich was gefragt.« Ich wandte mich mit hochgezogenen Augenbrauen der Gryffindor zu, die mich verschmitzt anlächelte.
»Wie es dir geht.«
»Achso … ja … und dir?«, fragte ich der Höflichkeit halber und leicht verwirrt – ich verstand beim besten Willen nicht, warum die junge Hexe mich angesprochen hatte.
»Danke, ganz gut«, antwortete sie. »Ein wenig müde.«
»Zu lange aufgeblieben?«
»Zwangsläufig, ja. Mein Kater Krummbein ist ständig auf mir herumgetrampelt, als ich kurz davor war, einzuschlafen. Das ist jetzt schon das dritte Mal diese Woche, dass er das tut …«
»Besser, du ziehst Konsequenzen«, riet ich in beiläufigem Tonfall, woraufhin meine Gegenüber nickte.
»Tonks hat mir da so einen Zauber gezeigt, der ihn angeblich sanft von meinem Bett fernhält, aber ich habe noch nicht ganz verstanden, wie der funktionieren soll …«
»Lernt man sowas auch bei der Aurorenausbildung? Schutz vor Haustieren?«, fragte ich interessiert.
»Ich glaube nicht, dass sie das von dort hat …«, meinte Granger zweifelnd.
»Hat sie dir denn gezeigt, wie der Zauber funktioniert? Ich meine, hat sie ihn vor deinen Augen ausgeführt?«
»Wieso?«
»Weil ich mir sonst nicht sicher wäre, dass das tatsächlich alles so abläuft, wie sie behauptet.« Sie und Ginny bedachten mich mit einem Blick, der eindeutig ausdrückte, für wie unpassend sie diese Aussage hielten.
»Sie ist Aurorin. Sie wird wissen, wovon sie spricht.«
»In Haushaltszaubern war sie schon immer schlecht … vielleicht hat sie den noch gar nicht selbst probiert und wollte dir einfach nur gern helfen.« Ich zuckte mit den Schultern. »Der Tipp ist sicher was wert, aber was die Anwendung betrifft, solltest du selbst recherchieren.«
»Du kennst sie wirklich gut, oder?«, schaltete sich Potter ein und sah mich mit interessiertem Gesichtsausdruck an. Ich verzog in einer vagen Geste den Mund.
»Mehr oder weniger. Wir kennen einander von früher, aber es ist lange her. In manchen Dingen hat sie sich kein bisschen verändert.«
»Hmm … ziemlich cool«, meinte er und klang dabei aufrichtig.
»Für Harry ist Tonks natürlich gleich doppelt sympathisch«, meinte Granger mit einem Lächeln.
»Wieso? Weil sie gut aussieht?«
»Nein, das wäre ein Grund, warum sie Ron sympathisch ist«, sagte Granger, woraufhin sie und Ginny zu kichern begannen und Ron mit düsterem Blick etwas murmelte, das wie »Haltet die Fresse« klang.
»Sie ist Aurorin«, erklärte Potter. »Das würde ich später auch gern mal werden.«
»Ah …« Ich zuckte mit den Schultern. »Sie bringt dir sicher ein paar Tricks bei, wenn du sie lieb fragst.«
»Mich würde ehrlich gesagt eher interessieren, wie ihr Arbeitstag aussieht.«
»Frag‘ sie«, wiederholte ich, stieß bei dem Gryffindor jedoch nur auf Unwillen, der sich in seinem abwehrenden Gesichtsausdruck äußerte. Auch seine Antwort kam etwas zögernd.
»Ich kann doch nicht einfach … mit ihr mitgehen, ich meine … das muss sie doch stören, wenn ich ständig bei ihr bin und so.«
»Dazu kann ich nichts sagen, das musst du dir mit ihr ausmachen. Du wirst auf jeden Fall früh aufstehen müssen.«
»Ich weiß nicht … kommt das nicht ein bisschen … aufdringlich?«
»Ich hatte den Eindruck, sie fände dich sehr nett …«, antwortete ich bewusst unbestimmt, um nicht am Ende etwas Unzutreffendes gesagt zu haben.
»Na ja, trotzdem, ich …« Er brach ab. »Könntest du sie nicht vielleicht … fragen?« Ich musste ehrlich zugeben, dass ich nicht hatte kommen sehen, dass die Unterhaltung darauf hinauslaufen würde, fand es aber nur allzu nachvollziehbar. Potter hatte richtig und gut erkannt, dass ich einen guten Draht zur pinkhaarigen Aurorin hatte, und es war eine natürliche Konsequenz, dass er dieses Verhältnis ausnützen wollte und mich daher auf sein Anliegen ansprach. In vielen anderen Fällen hätte ich mit Sicherheit eine Antwort wie »Kommt auf die Gegenleistung an« oder »Was springt für mich dabei heraus?« gegeben, aber in Anbetracht der Tatsache, dass es ja keinerlei Anstrengung bedurfte, seine Frage an Nymphadora weiterzuvermitteln, tat ich das nicht.
»Kann ich machen, wenn ich sie das nächste Mal sehe«, meinte ich leichthin, was ihm ein erleichtertes Lächeln entlockte.
»Danke, das ist … das ist echt nett von dir.« Ich winkte ab.
Zum Essen gab es einen gewaltigen Nudelauflauf mit Salat und Götterspeise als Nachtisch, die nicht nur meinen Hunger stillten, sondern mich darüber hinaus gehörig überfüllten. Sie hätten mit Sicherheit auch noch mehr bewirkt, hätte ich mich nicht rechtzeitig am Riemen gerissen und in einem Akt von Vernunft und Selbstdisziplin aufgehört, meinen Teller erneut zu füllen.
Nach dem Essen schlugen sowohl Remus und Sirius, als auch Arthur und Bill den Daily Prophet auf und lasen, während die restlichen Weasleys, Potter und Granger sich unterhielten; ich verspürte das Verlangen, es ihnen gleichzutun, um mich über die neuesten Ereignisse ins Bilde zu setzen und war schon darin begriffen, Sirius darum zu bitten, mir die Zeitung zu reichen, sobald er damit fertig war, als die Zwillinge mich als Konsequenz eines vorangegangenen Gesprächs mit Granger über die Bestandteile meines Zauberstabs auszufragen.
»Welches Holz hat er?«
»Esche.«
»Das ist interessant ...«, meinte Fred und kratzte sich nachdenklich mit der Hand am Kinn.
»In der Tat«, fügte George hinzu und lehnte sich in seinem Sessel zurück, was massives Stirnrunzeln bei mir hervorrief.
»Inwiefern?«
»Na ja, insofern, als der von Hermine –«
» – und der von Lee ...«
»– beide aus Holz gefertigt sind, das –« Freds Darlegung wurde jedoch von einem dumpfen Schreien unterbrochen, das nur deshalb nicht seine volle Lautstärke entfalten und die Ohren aller Anwesenden malträtieren konnte, weil die Küchentür dazwischen lag. Schneller, als ich erwartet hätte, war Sirius aus seinem Sessel hochgesprungen und durch die Küche gesprintet. Als er die Tür öffnete, konnte man das volle Ausmaß des keifenden Geschreis vernehmen, zwei Sekunden später wurde dieses jedoch wieder gedämpft, und von den auf unbekümmerte Weise fortgesetzten Gesprächen übertönt.
Als ich nachfragte, worauf Fred und George hinauswollten, fixierte ich die Stelle, an der Sirius verschwunden war, immernoch mit zusammengekniffenen Augen; erst, als George zu sprechen begann, löste ich den Blick und wandte mich wieder den Zwillingen zu.
»Also, sowohl Hermines, als auch Lees Zauberstabholz haben keinerlei Verbindung zu den Daten, an denen die beiden geboren wurden. Deins allerdings schon.«
»Darüber habe ich nie ernsthaft nachgedacht.«
»Na ja, wir schon, zumindest jetzt gerade. Mein Zauberstabholz stimmt mit dem Baum überein, der laut Horoskop zu meinem Geburtsdatum gehört«, legte Fred dar. »Georges hingegen nicht.«
»Ja, ich habe –« Die Tür wurde hörbar geöffnet und drei Sekunden später stand Sirius wieder am unteren Treppenende, mit der Hand hinter sich auf die steinernen Stufen deutend.
»Drake? Du sollst nach oben kommen …« Verdutzt zog ich die Augenbrauen zusammen, erhob mich jedoch und gab den beiden Weasleys mit einem Fingerzeig zu verstehen, dass ich gewillt war, die Unterhaltung zu einem späteren Zeitpunkt fortzusetzen. Mit einem Blick zum Hausherren versuchte ich, zumindest ansatzweise zu eruieren, worum es ging und wer oder was mich oben erwartete, doch Sirius lächelte nur und setzte sich zurück auf seinen Platz. Irritiert und mit weit ausgreifenden Schritten stieg ich nach oben, öffnete die Tür und trat in die Eingangshalle.
Im Lichtstreifen, den die untergehende Sonne durch das große Fenster am anderen Ende der Halle ins Hause Black warf, stand eine hochgewachsene Gestalt, schlank, anmutig, mit langen Haaren, die wie Kaskaden über ihre Schultern fielen und in denen gleißende Lichtreflexe spielten wie auf Glas. Es wirkte, als wäre der Raum merkwürdig verzerrt und seltsam in Länge gezogen, sodass der Teil davon, der sich hinter jener Frau befand, die mir einsam gegenüberstand, irgendwie in weite Ferne gerückt schien, wie von einem sonst nicht existenten Fluchtpunkt übertrieben davongezogen. Obwohl sie einige Meter entfernt stand und das Licht in ihren Rücken fiel, erkannte ich die Einzelheiten auf ihrem Gesicht … vornehmlich das Lächeln, das ihre Lippen umspielte.
Längst war ich wie angewurzelt stehen geblieben und starrte sie beinahe fassungslos an. Sämtliche Gedanken, die ich in den letzten Wochen, ja beinahe in den letzten Monaten ihretwegen gehegt hatte, sämtliche Zweifel brachen mit einem Mal über mich herein … ich erinnerte mich an all die Abende, an denen ich mich mit einem Seufzen und ohne Lösung zur Seite gedreht und dem Schlaf überlassen hatte; ich hatte ihr nicht geschrieben, hatte es aufgeschoben, nicht daran gedacht und nur allzu gern darüber vergessen, und nun stand sie hier, vor mir, und ich wusste, dass all jene Dinge nun plötzlich wieder gegenwärtiger waren als irgendetwas anderes – dass sie selbst gegenwärtiger war als irgendetwas anderes.
Und natürlich wusste ich auch, dass es so sein würde, wie es im Frühling gewesen war, als sie und ich unbeschwerte Stunden voller süßer Zärtlichkeit miteinander verbracht hatten – aber irgendwann würden die Fragen kommen, und ich hatte das Gefühl, dass ich diese Tatsache nicht so leicht vergessen würde.
Das leise Geräusch ihrer Schritte klang unauffällig am Boden, als sie sich näherte, fast wie eine von ihren Absatzschuhen verursachte Melodie; ihre Augen glitten über mein Gesicht, indes ihr freudiges, gleichzeitig aber auch irgendwie keckes Lächeln breiter zu werden schien. Ich selbst machte keine Anstalten, mich auf sie zuzubewegen – aus einem Grund, den ich nicht kannte, konnte ich das in diesem Moment einfach nicht. Ich stand einfach starr da und sah ihr dabei zu, wie sie näherkam, betrachtete ihren kurzen Rock, die hohen Strümpfe und die weiße Bluse, musterte ihre makellose Haut, ihre blassroten Lippen und die dunkelblauen Augen …
»Ich wusste nicht, dass du –«, begann ich, doch als sie heran war, schlang sie ohne Umschweife die Arme um meinen Hals und küsste mich. Zarte Hände zogen meinen Kopf nach vorne und ließen keinerlei Widerstand zu, warme Lippen pressten sich auf meinen Mund und flößten mir den süßen, verheißungsvollen Geschmack ihres eigenen ein, und ich … ich konnte mich unmöglich dagegen wehren. Wollte es auch nicht. Sofort rollte ein intensives Prickeln über meinen Körper hinweg, breitete sich von der Brust nach allen Richtungen aus und schickte ein Zittern durch meine Gliedmaßen. Unwillkürlich schloss ich die Augen, und eine Sekunde später fand ich meine Hände in Fleurs Haar vergraben, während ich meine Lippen verlangend an ihre schmiegte, unwillig, diesen Kuss vor Einbruch der Dämmerung auch nur ansatzweise zu beenden, versunken in das angenehme, wohlig warme Gefühl ihrer Berührung; ihrer Hände, ihrer Zungenspitze …
Als Fleur sich abrupt von mir löste, war ich für einen Moment wie im Taumel; ich fühlte mich orientierungslos und leicht irritiert, als wäre ich aus einem besonders lebhaften Tagtraum gerissen worden. Fleur leckte sich demonstrativ über die Lippen; ihr Lächeln schien noch größer geworden zu sein.
»Isch weiß schon, was isch vermisst ‘abe«, sagte sie und fuhr mir mit den Fingerspitzen ihrer linken Hand über die rechte Wange. Die Stellen, die sie dabei berührte, kribbelten leicht, und ein Schauer lief mir den Rücken hinab.
»Du kommst … unerwartet«, sagte ich, immer noch ein wenig benommen von ihrer eigenwilligen Begrüßung. Die Französin neigte sachte den Kopf.
»Wundert disch das? Du ‘ast mir nischt einmal geschrieben, da ist es, glaube isch, nachvollsie‘bar, wenn isch unerwartet komme.«
»Ja … nein …« Ich schüttelte den Kopf, um Ordnung in meine Gedanken zu bringen. »Ich hätte angenommen, dass ich vorher irgendwie davon erfahre.«
»Isch wusste nischt, ob isch das soll … isch dachte, es wäre vielleicht besser, es nischt su machen, nachdem, was du im Juni gesagt ‘ast, aber isch wollte disch se‘en.« Ihr Lächeln wurde schmäler und verblasste schließlich ganz. Nun wirkte sie ernst, ihre blauen Augen funkelten. »Das wollte isch wirklisch dringend.« Für etwa zwei Sekunden hielt ich die Verbindung zwischen uns aufrecht und erwiderte ihren Blick – dann senkte ich den Kopf. Meine Hände ballten sich unwillkürlich zu Fäusten.
»Vergiss, was ich gesagt habe«, meinte ich mit einem Kopfschütteln und seufzte. »Ich war wütend … und enttäuscht. Es war … voreilig.« Dass mir der Abstand und die Gelegenheit, über alles nachzudenken, gut getan hatte, dass er sogar notwendig und nur meine Begründung lächerlich gewesen war, war in diesem Moment nicht von Bedeutung, und auch nicht, dass meine Zweifel keineswegs beseitigt waren.
In diesem Moment war nur von Bedeutung, dass sie hier war – hier, vor meinen Augen und in meiner unmittelbaren Reichweite. Ihr Kuss schien noch immer so lebhaft auf meinen Lippen zu verweilen, schien mich elektrisiert zu haben … ich konnte meine Gedanken kaum in eine andere Richtung lenken. Fleurs Lächeln kehrte ob meiner Worte auf ihre Lippen zurück, und sie beugte sich, auf die Zehenspitzen gestellt, vor, um mir ins Ohr zu flüstern. Ihre Stimme vibrierte angenehm, es klang fast als schnurrte sie, so guttural war der Klang ihrer Worte; tief und zufrieden.
»Gut«, sie zog das Wort in die Länge. »Isch glaube, isch ‘ätte es nämlisch nischt ausge‘alten, wenn du misch wieder weggeschickt ‘ättest. Wenn isch nischt ‘ier bleiben ‘ätte können.«
»Nein«, sagte ich nur. Fleur lächelte weiterhin.
»Möchtest du mir nischt mein Zimmer seigen?«, hauchte sie, und ich nickte. Ihr Blick fiel wie beiläufig auf eine Reisetasche, die wie plötzlich drei Meter hinter ihr einsam inmitten der Halle stand und die mir davor gar nicht aufgefallen war. Mit einer knappen Handbewegung flog das Gepäckstück auf mich zu; ich fing es mit der Rechten. Dann nickte ich kurz in Richtung Treppe, ehe ich mich in Bewegung setzte und sie, gefolgt von Fleur, nach oben stieg. Wie ich noch gut in Erinnerung behalten hatte, war das Zimmer, das direkt an das von mir bewohnte angrenzte, leer gewesen, und ich nahm an, dass sich daran seither auch nichts geändert hatte, weshalb ich die Französin schnurstracks zu dieser Tür führte und sie für sie aufstieß. Ich hatte Recht behalten: Der Raum war unbewohnt, und nicht einmal so verwahrlost, wie ich erwartet hatte. Er beherbergte einen Schreibtisch auf der linken und ein Doppelbett auf der rechten Seite, sowie einen Kleiderschrank und eine Kommode an der jenseitigen Wand.
Fleur den Vortritt lassend, welche jene Geste selbstverständlicher Höflichkeit mit einem kleinen Knicks zur Kenntnis nahm, betrat ich das Zimmer, versetzte der Tür mit der Ferse einen Anstoß, der sie ins Schloss fallen ließ, und stellte die Tasche neben dem Bett ab. Anschließend ließ ich mich – aus reiner Gewohnheit, zugegebenermaßen – auf dem Schreibtischsessel nieder und suchte Fleurs Blick, in der Erwartung, dass sie den weiteren Verlauf des Abends bestimmte und mir beispielsweise mitteilte, ob sie lieber zuerst mit mir sprechen oder eher etwas essen wollte. Doch die Französin sagte nichts, schien ihrer Umgebung nicht einmal wirklich Aufmerksamkeit zu zollen und nur auf eine derartige Gelegenheit gewartet zu haben: Sie machte zwei Schritte, einen großen und einen kleinen, dann war sie bei mir, ließ sich mit gespreizten Beinen auf meinem Schoß nieder und gab mir einen weiteren innigen Kuss.
Wiederum schloss ich die Augen, tastete mit meinen Händen nach ihr, strich über ihre Wangen, ihren Hals, ihre Schultern, drückte sie näher an mich heran, damit ihre Lippen noch fester auf meinem Mund waren, presste meine eigenen so fest gegen sie, dass es fast schmerzte, woraufhin Fleur unterdrückt seufzte, vor Genuss und Überraschung gleichermaßen. Das Abendlicht lag als orangefarbener Schleier sanft und angenehm auf meinen Netzhäuten, die einzige Erinnerung an eine Umwelt, deren Rest ich gerade wieder zu vergessen im Begriff war. Es war wie ein Strudel, in den ich unweigerlich gesogen wurde, eine Trance, die Besitz von mir ergriffen hatte … da war nichts außer diesem Prickeln überall, diesen elektrisierenden Wogen, die durch meinen Körper rollten; meine Bedenken waren unwichtig geworden, eine Nebensächlichkeit in meinem Hinterkopf, um die ich mich jetzt nicht zu kümmern brauchte. Jetzt wollte ich nur Fleurs Nähe, wollte sie …
Ich wusste nicht, wie viel Zeit verging, ehe unsere Lippen sich in einer zähen Bewegung trennten und ich die Augen öffnete. Als es soweit war, schien die Französin des Raumes, in dem sie sich befand, offensichtlich erst richtig gewahr zu werden, denn sie erhob sich mit zweifelndem Blick und unterzog das Zimmer einer recht intensiven Musterung, wobei sie sich einmal ganz im Kreis drehte. Das blonde Haar, das wie in sanfter Frühlingsbrise um die anmutigen Züge ihres alabasterweißen Gesichts zu wogen schien, schimmerte in den letzten Sonnenstrahlen des Tages, indes sich ihre Augenbrauen angesichts des Ambientes deutlich zusammenzogen. Ich konnte nicht umhin, dem Rundumblick der silbrig-blonden Schönheit aufmerksam zu folgen und sie ironisch anzulächeln, als sie ihren Kreis vollendete und mich fragend ansah.
»Nett hier, oder?«, grinste ich mit seitlich erhobenen Armen. Fleur verzog abwesend den Mund und ließ sich auf dem Bettrand nieder, wobei es noch eine Weile dauerte, bis sie den Blick vom verfallenen Inneren des Zimmers zu lösen imstande war.
»Was ist das für eine ‘Aus?«, fragte sie leicht angewidert.
»Gehört Sirius; Residenz einer alten Zauberfamilie. Offensichtlich der einfachste und schnellste Weg, an ein Hauptquartier zu kommen.«
»Verste‘e …«, erwiderte sie einsilbig, doch ihr Tonfall hätte nicht vielsagender sein können – eine Reaktion, die zu erwarten gewesen war. So wenig mich das verfallene Interieur des Hauses Black kümmerte, auf so viel Abneigung stieß es gleichermaßen bei Fleur, für die sich hier einzuquartieren sicher ein großes Stück Überwindung wäre. Oder zumindest konnte ich mir nicht vorstellen, wo sie sonst wohnen sollte.
»Wirst du hier bleiben?«, fragte ich und machte eine Handbewegung, die den Raum einfasste. Fleurs Lippen nahmen einen spöttischen Zug an.
»Na ja, du wohnst doch ‘ier, oder?«
»Ja. Vorerst. Um näher am … Geschehen zu sein.« Fleur nickte, dann seufzte sie, eindeutig unzufrieden.
»Dann wird mir nischts anderes übrig bleiben. Isch kann nischt noch länger in irgendeine ‘Otel bleiben, egal, wie billig es ist.« Sofort zogen sich meine Augenbrauen zusammen.
»Nicht noch länger?«
»Oui.« Die Französin lächelte leicht, und ich wusste, dass sie absichtlich nicht mehr sagte, als auf meine Frage hin nötig war.
»Was soll das heißen?«
»Dass isch schon die letzten Wochen in ‘Otels gewo‘nt ‘ab und es langsam su teuer wird.«
»Du … bist schon länger hier? In England?« Sie nickte und lächelte verschmitzt.
»Oui … seit Mitte Juli. Isch dachte, isch könnte mir in der Zwischenzeit einen Job suchen, bis … na ja, bis isch disch wiederse‘e. Isch wollte nischt warten, weißt du …« Ich schüttelte meine erste Überraschung ab und nickte.
»Wo hast du dich beworben?«
»Gringotts. Nur so ein Bürojob, nischts Besonderes …«
»Ah«, machte ich mit einem schiefen Lächeln und dachte unweigerlich an meinen Schreibtisch in der Mysteriumsabteilung. »Wie meiner. Hast du ihn bekommen?«
»Oui.«
»Cool.« Die Französin erwiderte mein Lächeln sacht. Für einige Momente schwiegen wir, sie mit zu Boden gerichtetem Blick, ich damit beschäftigt, sie zu betrachten. Dann machte ich eine weitere auffordernde Bewegung mit der Hand und riss Fleur aus ihren Gedanken.
»Woher wusstest du, wie du hierher kommst?«
»Von Dumbledore.«
»Ah?« Ich hob die Augenbrauen. Fleur nickte.
»Wir ‘aben alle mitbekommen, dass er wieder da ist, am Ende des Schuljahres … Dumbledore ist su Madame Maxime gegangen und ‘at ihr gesagt, dass er den Widerstand gegen Du-weißt-schon-wer organisiert … ob sie nischt mitmachen will. Sie ‘at sugestimmt … ist mit eure Wild‘üter, ‘Agrid, auf irgendeiner Mission unterwegs. Isch dachte, dass du sicher auch dabei wärst … dass Dumbledore disch fragen würde, also ‘ab isch ihn gefragt, ob isch misch bei ihm melden kann, wenn isch ‘ier bin und eine Job ‘abe. Er ‘at ja gesagt … sagte, er würde sisch über jeden freuen, der bei seiner Sache dabei ist.«
»Also bist du Mitglied im Orden?«
»Non.« Sie schüttelte den Kopf. »Du weißt, dass isch nischt sonderlisch gut für den Kampf geeignet bin, und mit meinem Job kann isch dem Orden auch nischt weiter‘elfen. Als isch Dumbledore geschrieben ‘ab und wissen wollte, ob du bei seiner Organisation mitarbeitest, meinte er, dass isch gern ‘ier wohnen kann, aber dass isch nischt beitreten soll, wenn es nischt unbedingt notwendig ist. Er meinte, dass das sonst vielleischt unnötig gefährlisch wäre.«
»Verstehe.« Wiederum herrschte ein kurzes Schweigen zwischen uns; Fleur hatte den Kopf abgewandt und blickte gedankenverloren aus dem Fenster ins Abendrot, das nur halbherzig von den mottenzerfressenen Vorhängen verdeckt wurde.
»Möchtest du runtergehen und etwas essen?«, fragte ich pflichtbewusst, indes ich mich erhob und ein paar Schritte auf das Fenster zu machte, um meinerseits hinauszusehen, doch die Französin schüttelte nur den Kopf, als ich sie wieder ansah.
»Isch würde gern auspacken. ‘Unger ‘ab isch eigentlisch keinen.«
»Soll ich dir helfen?«
»Denkst du, isch schaff es nischt alleine?«, fragte sie mit einem spöttischen Grinsen, das, Markenzeichen ihrer kecken, herausfordernden Art, schon sooft Grundstein für eines unserer Streitgespräche in der Vergangenheit gewesen war. Wieder hätte ich am liebsten etwas Bissiges erwidert, hielt mich jedoch zurück, da ich wusste, dass es besser wäre, es nicht zu tun.
»Nein, ich wollte nur –« Doch sie unterbrach mich, indem sie aufstand, nach meiner Hand fasste und mich in einer schon fast als grob zu bezeichnenden Bewegung zu sich zog, um mich anschließend mit mehr oder weniger sanfter Gewalt auf den Bettrand hinunter zu drücken.
»Isch weiß, was du wolltest. Aber du kannst auch anders nett su mir sein.«
»Zum Beispiel wie?«, fragte ich und blickte sie zweifelnd von unten herauf an.
»Sum Beispiel so«, antwortete sie, ließ sich auf meinem Schoß nieder und begann, mich stürmisch zu küssen. Einen Augenblick lang war ich überrascht – dann gab ich nach, wiederum überwältigt vom rasanten Sog aus Hitze, kaltem Schauer, kribbelnder Haut und angenehmer Süße im Mund. So schnell ich mich vom Kuss, den ich ihr vor rund zehn Minuten gegeben hatte, erholt hatte, so vollständig elektrisiert war ich jetzt auf ein Neues; konnte Fleurs Nähe spüren wie einen zweiten Puls, hatte den Drang, sie noch rauer und härter zu küssen als zuvor …
Fast brach ein hungriges Knurren aus meiner Kehle hervor, das Drücken meiner Lippen wurde inniger, leidenschaftlicher, verlangender … ich bemerkte kaum, wie Fleurs Finger an mir hinabwanderten und sie ihren Mund kurz von mir löste, um mir das T-Shirt über den Kopf zu ziehen. Ich sah sie an, in der Erwartung, dass sie sich wieder zu mir herabbeugen würde, doch ehe sie das tat, knöpfte sie sich mit geschickten Bewegungen die Bluse auf und streifte sie ab … dann drückte sie mich nach hinten, schmiegte sich an mich; ihre Hände strichen über meine Brust, sie liebkoste meinen Hals, ich spürte ihren heißen Atem an meinem Ohr und meine Nackenhaare stellten sich auf …
»Ist das okay für disch?«, fragte sie flüsternd inmitten mehrerer Küsse, mit denen sie meine Lippen bedeckt hatte, und ich nickte stumm – doch ich wusste, dass ich das auch getan hätte, wenn es nicht okay gewesen wäre, dass ich allem, was sie mir hätte anbieten können, zugestimmt hätte, unabhängig davon, was es gewesen wäre. Auf der einen Seite fand ich das beängstigend … auf der anderen kümmerte es mich nicht im Geringsten.


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