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Fanfiction

Das Baby mit den grünen Augen - 1. Teil

von SiamKitty

Mit einem nie dagewesenen Gefühl stand Severus Snape vor dem Haus in Godrics Hollow. Er ahnte, dass sich seine schlimmste Befürchtung bewahrheiten würde, sobald er durch die Tür des Gebäudes trat. Obwohl sich alles in ihm sträubte sich auch nur einen Millimeter fortzubewegen, musste er Gewissheit haben.

Seine zittrige rechte Hand griff in die Seitentasche seines Umhangs und umfasste den Zauberstab, welchen Severus seit nun zehn Jahren ständig bei sich trug.
Durch eine fließende Bewegung mit dem Stab vor seinem Gesicht, verschwand die silberne, sehr bedrohlich wirkende Maske. Seine linke Hand schob die schwarze Kapuze des Umhangs zurück und legte seine schulterlangen, strähnigen und pechschwarzen Haare frei.
Severus wollte nicht in seiner Todesserkluft den wohl bis dato schwersten Gang seines Lebens antreten. Es erschien ihm in dieser Situation nicht richtig.

Als er vor circa zehn Minuten im Haus der Lestranges war, sozusagen dem Hauptquartier der Todesser und dieser fiese, rattengesichtige Speichellecker Peter Pettigrew ihm voller Stolz berichtet hatte, dass er dem Dunklen Lord den Aufenthaltsort der Potters gesteckt hatte, wusste Severus tief in seinem Inneren das es bereits zu spät war. Nun stand er hier vor diesem Haus, welches Pettigrew auch ihm gegenüber als Zuhause von Lily und ihrer Familie deklariert hatte.

Ein paar Straßen weiter schlug die Uhr am Kirchturm Mitternacht. Das kurze Läuten der Glocken durchbrach die abstrakte Stille, welche in dieser Halloweennacht über dem kleinen Dorf lag. Der Ort schien wie ausgestorben. Nicht einmal ein Windhauch war zu spüren. Es war beinahe gespenstisch und dieses dunkle Gefühl, das Severus beschlich seit er hierher appariert war, verstärkte sich nur noch mehr.

Das hölzerne Gartentor vor ihm brauchte er gar nicht erst auf machen, denn es stand bereits sperrangelweit offen. Noch einmal tief durchatmend setzte er langsam einen Fuß vor den anderen und betrat den kleinen, charmant-chaotischen Vorgarten, in dem Gräser, kleine Büsche und Wildpflanzen fröhlich nebeneinander her wucherten. Direkt neben den Brombeerbusch stand ein Bänkchen, von der aus man im Sommer sicherlich das schöne Wetter genießen konnte.
Die Haustür war nur angelehnt, so dass es sich Severus sparen konnte sie mit einem Alohomora zu öffnen. Vom Inneren des Hauses drang kein Laut nach draußen.

Die Deckenlampe in dem quadratisch geschnittenen Flur pendelte leicht vor und zurück und tauchte den Raum in ein ebenso unheimlich schwenkendes Licht. Direkt am Ende der Diele, auf der Treppe die in das obere Stockwerk führte, lag der tote Körper von James Potter.
Es sah beinah so aus, als ob ihn jemand geschubst und er dann einfach auf dem Treppenabsatz liegen geblieben wäre. Seine Arme und Beine waren weder verdreht, noch trat Blut aus irgendeiner Verletzung aus. Lediglich seine weit aufgerissenen Augen zeugten von dem Grauen, welches sich hier abgespielt haben musste. Severus erkannte eine Leiche die durch den Avada Kedavra getötet wurde, wenn er eine sah.
Es tat ihm zwar leid, dass Potter auf diese Art und Weise und in einem so jungen Alter sterben musste, empfand aber keinen großen Verlust aufgrund seines Ablebens. Severus setzte sich einen Augenblick neben James' Kopf auf die drittunterste Treppenstufe und schloss mit einer Hand die leblos drein starrenden Augen seines toten Widersachers. Mehr konnte er eh nicht mehr für ihn tun.

Aus der oberen Etage drang ein Laut an Severus' Ohr und das so plötzlich, dass er erschrocken hochfuhr und in die Richtung des Geräusches blickte. Es war das leise Wimmern eines Kindes, welches die geisterhafte Stille durchbrach. Severus konnte es nicht glauben. Sollte das Kind der beiden tatsächlich noch am Leben sein? Und vielleicht lebte Lily auch noch, war nur schwer verletzt und brauchte Hilfe? Mit lautlosen Schritten schlich Severus die Treppen hoch und folgte den klagenden Lauten bis vor die zweite Tür auf der rechten Seite des Ganges.

An dem hellen Holz war mit bunten Buchstaben das Wort Harry angebracht. Unter dem Namen hing eine kleine Löwenfigur, welche mit seiner niedlichen Aufmachung den folgenden Raum eindeutig als Kinderzimmer auswies.
Mit zitternder Hand griff Severus nach der Klinke und schob die ebenfalls nur angelehnte Tür auf.

Das Bild, welches sich ihm daraufhin bot, ließ ihn noch im Türrahmen die Fassung verlieren. Lily lag seitlich mit dem Rücken zu ihm und bewegte sich nicht. Hinter ihr stand das Gitterbettchen in dem ihr Kind saß und bitterlich weinte. Der Junge versuchte mit seinem viel zu kurzen Ärmchen durch die Stäbe nach seiner Mutter zu greifen, schaffte es jedoch nicht. Mit einem mehr geweinten als gesagtem Wort, das verdächtig nach "Mama" klang, gab der Kleine schließlich auf und ließ sich gegen die Seitenwand seines Bettchens sacken.

Severus schleppte sich inzwischen durch den Raum. Er konnte kaum noch etwas erkennen, da seine Sicht durch die vielen Tränen ganz verschwommen war. Vor Lily angekommen sackte er zu Boden und streckte eine Hand nach ihr aus. Zaghaft berührte er ihre Wange, welche sich ganz kalt anfühlte. Auch ein Atmen oder irgendein anderes Lebenszeichen waren nicht zu vernehmen und Severus musste erkennen, dass seine beste Freundin und große Liebe tot war.
Sanft drehte er sie auf den Rücken und brach letztendlich über ihr zusammen. Hemmungslos weinte und schrie er seine Trauer heraus, wollte es einfach nicht wahrhaben, dass sie tatsächlich nicht mehr lebte. Immer wieder wiederholte er zwischen seinen endlos vielen Schluchzern die Worte: "Es tut mir so leid."

Dieses Schicksal hatte seine wundervolle Freundin nun wahrlich nicht verdient. Ganz vorsichtig zog Severus sie in seine Arme und hob sie hoch, trug sie anschließend herüber zu der kleinen Couch um sie behutsam darauf abzulegen. Denn sie sollte nicht wie eine weggeworfene Puppe auf dem kühlen Boden liegen bleiben, seine warmherzige und tapfere Lily. Liebevoll strich ihr Severus die Haare aus dem Gesicht und faltete ihre Hände auf ihrem Bauch. Jetzt sah sie ein wenig so aus, als würde sie nur schlafen. Doch Severus wusste, dass Lily nie wieder aufwachen würde. Immer wieder wischte er sich die Tränen weg, da sie unaufhörlich flossen. Eine Weile stand er völlig starr vor seiner nun aufgebarten Freundin und betrachtete sie stumm. Er musste an all die schönen Erlebnisse mit ihr denken, die wie im Zeitraffer vor seinem inneren Auge in so vielen Bildern vorbeizogen.

Ein leises Wimmern und die Worte "Mama, Mama!" holten ihn aus seiner Trance. Als er sich umdrehte sah er den Jungen wie er sich in seinem Gitterbett aufgerichtet hatte und nun verzweifelt zu seiner Mutter wollte. Severus blieb fast das Herz stehen, denn das Kind schaute ihn mit flehenden, großen, grünen Augen an. Es waren Lilys Augen. Bedacht ging er auf ihn zu und bemerkte erst jetzt die blitzförmige Narbe auf der Stirn des Kindes. Nachdenklich tippte er dieses eigenartige Wundmal an, woraufhin der Kleine sich nun ebenfalls ungeschickt an die Stirn fasste. Diese Narbe hat eine zu eigenartige Form, als wenn sie nur eine gewöhnliche Schramme sein könnte, dachte sich Severus.
In seinem Kopf ratterte es. Unweigerlich musste er an die Prophezeiung denken und an die Aussagen, die er mitbekommen und überliefert hatte. Wenn diese Narbe das ist, was Severus dachte, dann würde das bedeuten, dass die Prophezeiung tatsächlich eingetreten war.

Er bemerkte, wie sich das Kind in seinen Umhang vergriff. Als er zu ihm runter schaute, blickten ihm wieder diese vertrauten, grünen Augen entgegen. Langsam nahm Severus den Jungen auf dem Arm und wischte ihm sachte die Tränen aus dem Gesicht.
"Mama.", schluchzte der Kleine erneut auf.
"Nein Harry, deine Mama wird nicht wiederkommen.", erwiderte Severus gepresst und zog den Jungen in eine Umarmung.
Weinend ging er mit ihm herüber zu Lily und setzte das Kind vor dem Sofa ab. Harry griff nach seiner Mutter, wollte offensichtlich von ihr in den Arm genommen werden, doch Lily rührte sich nicht. Verstört blickte Harry nun wieder zu Severus. Anscheinend begriff das Kind nicht, was mit seiner Mutter los war. Severus setzte sich auf den Boden und zog den Jungen wieder an sich, strich ihm durch die wirren, schwarzen Haare und flüsterte immer wieder "Es tut mir leid, Kleiner."
Eine ganze Weile saßen sie so vor Lilys totem Körper.

"Schniefelus!", donnerte es auf einmal durch den Raum.
Erschrocken blickten Severus und Harry zur Tür. Niemand anderes als Sirius Black stand im Türrahmen und richtete seinen Zauberstab auf die beiden.
Mit der linken Hand machte er eine winkende Handbewegung und sagte energisch: "Los Schniefelus, gib mir den Jungen! Sofort!"
Harry registrierte die angespannte Stimmung genau und fing wieder an laut zu weinen.
Langsam und bedacht stand Severus mit dem Kind auf dem Arm auf und übergab ihn ohne zu Zögern vorsichtig an den augenscheinlich ebenfalls sehr aufgebrachten Sirius.

Dieser drückte Harry an sich und wippte ihn sachte in seinem Arm. Das Kind legte vertrauensvoll den Kopf auf Sirius' Schulter ab und schlang die kleinen Ärmchen so gut es ging um ihn.
"Sshhh, ist ja gut mein Großer.", säuselte Sirius dem immer noch weinenden Jungen zu, woraufhin sich dieser jedoch schnell beruhigte.
In der rechten Hand hielt er den Zauberstab und hatte ihn nach wie vor drohend auf Severus gerichtet. Nachdem Harry einigermaßen entspannt zu sein schien, wandte Sirius seine ganze Aufmerksam wieder dem aufgelösten Todesser zu. Dessen Verfassung irritierte ihn zwar, jedoch war er viel zu sehr von dem Szenario geschockt, welches er vorgefunden hatte. Seine besten Freunde Lily und James waren tot und sein Patensohn völlig verstört.

"Nenn mir einen guten Grund, warum ich dich nicht sofort umlegen sollte.", knurrte Sirius und sah sein Gegenüber mit wütend blitzenden Augen an.
Severus wusste das mit ihm in diesem Moment nicht zu spaßen war, konnte aber nur hilflos mit den Schultern zucken.
"Was bei Merlin …", Sirius traten Tränen in die Augen, "… machst du eigentlich hier?! Warst du das etwa?" Er schaute verzweifelt auf den immer noch stummen Severus, blickte auch hinter ihm auf die liebevoll aufgebarte Leiche von Lily auf der Couch. Für einen Moment verspürte er einen kleinen Anflug von Rührung.
"Was, nein … ich …", begann Severus zu stottern. Er atmete tief ein und aus, auch um sich wieder zu fassen und normal sprechen zu können. "Ich wollte nie, dass sie stirbt. Das hier…", er machte mit der Hand eine ausladende Bewegung, "… ist das Werk des Dunklen Lords."

"Ach ja! Wenn du das nicht wolltest, wieso hast du denn nicht versucht deinen Meister aufzuhalten? Bist du wirklich so verdorben und niederträchtig, Schniefelus?!", blaffte Sirius ihn an.
"Ich wollte es verhindern!", schrie Severus ihm entgegen. "Bei Merlin, denkst du wirklich ich würde das hier gewollt haben?! Ich war sogar bei Dumbledore und hab ihn um Hilfe gebeten. Doch wie du siehst, konnte auch der mächtige und große Dumbledore es nicht verhindern!"
Sirius ließ den Zauberstab sinken, steckte ihn zurück in seine Umhangtasche und schaute einige Minuten auf den nun wieder in Tränen aufgelösten Severus. "Wo ist Voldemort jetzt?", fragte Sirius schließlich ruhig.
"Woher soll ich das denn wissen, Black! Weg! Tot!", erwiderte er. "Als ich hier ankam fand ich das Baby mit dieser komischen Narbe auf der Stirn vor. Er hat als einziger überlebt."

Sirius nahm Harry nun ein Stück von sich weg und betrachtete argwöhnisch die Blitznarbe, welche noch wund und gerötet war. "Das ist eine Fluchnarbe.", flüsterte er nachdenklich. "Irgendetwas muss schief gegangen sein, dass er ihn nicht töten konnte, so wie James und Lily."
Das Kind wurde wieder quengelig, so dass er ihn erneut fest in die Arme schloss und sanft hin und her wiegte.

"Wer hat deinem Meister den Aufenthaltsort der Potters verraten? Du konntest es ja nicht gewesen sein. Durch den Fidelius wusste ja lange Zeit noch nicht einmal ich wo dieses Haus zu finden war.", fragte Sirius. Tief in seinem Inneren kannte er die Antwort, hoffte aber dass er sich irrte.
"Es war Peter Pettigrew. Er war wohl Geheimniswahrer und hat dem Dunklen Lord die Information zukommen lassen. Tja, niemand wusste davon, dass sich Pettigrew den Todessern angeschlossen hatte. So konnte er sich gleich beliebt machen beim Lord. Er war es auch, der mir ganz schadenfroh erzählt hat, dass er ihm den Standort des Hauses genannt hat und hatte keine Skrupel es auch mir zu verraten."
"Wurmschwanz, du miese Ratte!", brummte Sirius bedrohlich. Sein ganzer Körper begann zu beben und zu zittern. Seine Augen nahmen einen dermaßen rasenden Ausdruck an, dass sie ihn fast wahnsinnig aussehen ließen.
Severus wich aufgrund dieses Anblicks zurück. Sieben lange Jahre war er mit Sirius Black zur Schule gegangen. Doch noch nie hatte er ihn so gesehen. "Black! Black, komm zu dir, verdammt! Wir müssen sie hier wegschaffen! Pettigrew wird es noch anderen Todessern erzählen und wenn der Dunkle Lord nicht zurückkehrt, dann werden sie herkommen und dann das hier vorfinden.", sprach er verzweifelt und deutete auf Lilys Körper.

Sirius schüttelte heftig seinen Kopf und drückte anschließend das unruhig gewordene Kind in seinen Armen fest an sich. "Du hast recht. Sie werden herkommen. Wir müssen Harry in Sicherheit bringen und dieser miese, kleine …", er hielt plötzlich inne und schaute Severus mit einem undurchsichtigen Gesichtsausdruck an. "Ich sag dir was wir tun werden. Du wirst Harry in Sicherheit bringen."
Severus riss erschrocken die Augen auf. "Was, wie ... ich?", stammelte er als Reaktion auf die Ansage.
"Ja du, Schniefelus! Lily lag dir doch am Herzen, oder nicht?! Dann bist du es ihr schuldig, ihren über alles geliebten Sohn zu beschützen.", sagte Sirius weiter.
"Was ... ja, aber ... was ist mit dir?" Severus war immer noch nicht in der Lage einen vernünftigen Satz zu sprechen.
"Du bringst Harry zu Dumbledore nach Hogwarts. Ich komme nach, sobald ich mich um die Ratte gekümmert habe.", schloss Sirius finster.
Ergeben ließ Severus die Schultern hängen, sah sich noch einmal zu Lily um und erwiderte schlussendlich: "In Ordnung. Ich mache es."
"Gut. Und das wir uns richtig verstehen: wenn ich nachgekommen bin und Harry ist nur ein Haar gekrümmt worden, dann mach ich dich kalt, Schniefelus! Ich werde dir so schrecklich weh tun, dass du mich auf deinen knochigen Knien um Gnade anwinseln wirst. Voldemort wäre dann ein Scheiß gegen mich. Haben wir uns verstanden?!", machte Sirius eindeutig seinen Standpunkt klar.
Severus hatte sich inzwischen wieder zu ihm umgedreht und bestätigte genervt: "Ist ja gut Black, spiel dich hier nicht so auf. Ich pass schon auf den Jungen auf!"
Mit einem Nicken von Sirius war die Unterhaltung dann beendet.

Sirius durchquerte das Zimmer und legte Harry in seinem Gitterbett ab. Hastig wickelte er das Kind in seine weiche, scharlachrote Decke ein. James hatte sie ausgesucht, das wusste Sirius noch. Er entdeckte im Bettchen ebenfalls einen kleinen Teddybären, den Remus den beiden zur Geburt geschenkt hatte. Er wusste, dass sein Patensohn ohne diesen nicht einschlafen konnte. Das Plüschtier drückte er Severus in die Hand, der die ganze Zeit nur auf Lily gestarrt hatte und sich nun erschrocken abwandte. Den kleinen Teddy drehte er achtsam in den Händen und betrachtete ihn gedankenverloren von allen Seiten.
Sirius nahm den nun warm eingepackten Harry hoch. Der Junge rieb sich ungeschickt die Augen und gähnte einmal herzhaft. Sein Patenonkel musste über den Anblick schief lächeln. "Na Großer, bist du müde? Gleich kannst du ein bisschen schlafen.", flüsterte er dem Baby zu und drehte sich auf dem Absatz um.

"Los Schniefelus, komm jetzt!", grummelte er dem ganz verloren wirkenden Severus zu und verließ auch schon prompt das Zimmer.
Severus schreckte auf, drehte sich noch einmal zu Lily um und verabschiedete sich innerlich, ehe er Sirius hinaus folgte.
Harry hingegen schien die Anspannung zu spüren und wurde wieder nervöser. Bevor er ganz anfing zu weinen versuchte Sirius ihn auf dem Weg nach draußen mit Worten "Sshhh, es wird alles wieder gut, Großer." zu beruhigen. Severus trottete mit dem Teddybären in der Hand hinter ihnen her. Den Kopf hielt er dabei traurig gesenkt.
Auf der Treppe achteten sie jedoch beide darauf, den toten James nicht aus Versehen zu streifen.

Als sie aus der Haustür traten, wehte ihn die kalte Luft entgegen. Sirius begab sich schnell mit dem nun doch schluchzenden Baby zu seinem Motorrad, welches er direkt vor dem Gartentor auf der Straße geparkt hatte. Severus fragte sich, wie er die Ankunft mit diesem Vehikel überhören konnte.
Das Kind nun wieder mit einem Arm haltend, griff Sirius in die Tasche nach seinem Zauberstab und beschwor in seinem Beiwagen ein Kissen herauf, das die ganze Bodenfläche bedeckte. Vorsichtig legte er seinen Patensohn darauf nieder und sprach über den gesamten Beiwagen einen Wärmzauber. Sanft strich er dem quengelnden Kind über die Wange und raunte ihm liebe voll zu: "Schlaf ein bisschen, Harry. Sshhht, hab keine Angst. Ich bin bald wieder bei dir."
Mit einem Wink seiner Hand verlangte er das Kuscheltier von Severus, was dieser ihm auch schnell gab.
"Hier siehst du, dein Teddy ist auch da.", sagte Sirius und legte den Plüschbären mit in den Beiwagen, was Harry augenblicklich milder stimmte. Er hörte auf zu weinen und sah nun seinen Patenonkel mit müden Augen an. Sirius beugte lächelnd sich zu ihm runter, hauchte ihm einen Kuss auf die Schläfe und wuschelte zum Abschied noch einmal durch die schwarzen, eh schon strubbeligen Haare.
"Bis bald, Großer!"

Als er wieder stand, guckte er ernst in das Gesicht von Severus, welcher bis jetzt still daneben gestanden und das Ganze beobachtet hatte.
"Nimm mein Motorrad und flieg damit nach Hogwarts. So kannst du den Apparierschutz umgehen. Außerdem ist es für so ein kleines Kind eh nicht gut zu apparieren. Sie können davon einen Schock bekommen.", erklärte er monoton. Mit ein paar Schritten stellte er sich nun direkt vor Severus blickte ihm entschlossen entgegen. "Ich komme nach, sobald ich diese eine Angelegenheit erledigt habe. Mir ist immer noch nicht ganz wohl dabei, gerade dir mein Patenkind anzuvertrauen, aber im Moment habe ich leider keine andere Wahl. Doch wenn dem Jungen irgendetwas passieren sollte ..."
"... ich weiß, Black. Keine Sorge, er ist bei mir in sicheren Händen.", unterbrach Severus seinen Redeschwall. Bitter lachte er auf. "Ich passe auf Lilys Sohn auf, das bin ich ihr schuldig.", sagte Severus. In seiner Stimme schwang unendliche Traurigkeit mit.

Die beiden nickten sich noch einmal bedeutungsvoll zu. Etwas ungelenk bestieg Severus das Motorrad und guckte nach unten in den Beiwagen. Dort lag jetzt ganz friedlich der fast schon eingeschlafene Harry. Mit der linken Hand griff er zur Decke und wickelte sie etwas enger um das Baby. Normalerweise hatte Severus für so kleine Kinder nichts übrig. Aber dieses hier, war jedoch etwas ganz besonderes.
Konzentriert widmete er sich dem Vehikel. Zu seinem Leidwesen musste er sich eingestehen, dass er noch nie Motorrad gefahren, geschweige denn geflogen war.
Sirius bemerkte seine Unsicherheit und erklärte salopp: "Mit dem rechten Pedal regulierst du die Höhe, mit dem Linken gibst du Stoff. Die Bremse ist oben am Lenker. Ein Druck auf den grünen Knopf und schon startest du es. Lass lieber die Finger von den anderen Knöpfen und Hebeln. Schaffst du das, Schniefelus?"
"Ich bin ja nicht bescheuert!", giftete Severus zurück und betätigte den Startknopf.

Tatsächlich hatte er das fliegende Motorrad schnell im Griff. Sirius blickte ihnen noch so lange sorgenvoll nach, bis von ihnen nichts mehr zu sehen oder zu hören war.
Severus drehte sich, als er genug Höhe hatte, ebenfalls nochmal um. Die Lichter des kleinen Örtchens verblassten in der Dunkelheit der Nacht. Und obwohl der fliegende Untersatz einen Heidenlärm veranstaltete, stellte er erleichtert fest, dass Harry bereits eingeschlafen war, kurz nachdem sie Godrics Hollow hinter sich gelassen hatten.


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