Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Dämmerlicht - Nachtdämonen

von SynthiaSeverin

„Severus“

Der Ruf schallt durch die Nacht: vielstimmig, gebrochen, wie ein Echo aus weiter Ferne. Eine tiefe, hohle Grabesstimme. Ein Ton, der Angst einjagt. Über die Plattform irrlichtert ein grüner Schein, Schemen gleiten vorüber. Alles ineinander verschwommen, nicht greifbar. Wie Nebel, wie Rauch. Aus dem Dunst taucht bleich das hakennasige Gesicht mit dem Silberbart. Durchscheinend, wächsern. Ein Geist, der zurückgekehrt ist. Die blauen Augen blicken auf. So glanzlos, so flehend. Ein Schauer, als das Flüstern an die Ohren dringt.

„Severus…bitte“

Der Zauberstab in der Hand zuckt noch, doch der Wille ist fest, hart errungen gegen jeden inneren Widerstand. Geschürzte Lippen und…

„AVADA KEDAVRA!“

Rasender Puls, kaleidoskopartig bricht sich der grüne Blitz zu tausend Funken. trifft. TRIFFT

„Nein!“, schreit Severus aus Leibeskräften, „Nein!“

Ein Zittern ergreift seinen Körper. Herzrasen, Schweiß bricht aus. Er schnappt nach Luft, wirft sich herum. Etwas Weiches trifft seinen Kopf. Severus reißt die Augen und blickt ins Halbdunkel. Seine Nase hat sich in den Stoff des abgewetzten Kissens gebohrt, auf dem sein Kopf zur Seite eingesunken ist. Kein Astronomieturm um ihn, kein Dunkles Mal am Horizont, nur die karge Einrichtung eines billigen Pensionszimmers und das Licht eines frühen Sommermorgens. Eine Sekunde starrt Severus noch in den Kissenbezug. Dann schlägt er die Lider nieder und atmet aus. Bei Merlin, ein Alptraum! Wie in jeder gottverdammten Nacht seit diesem unheilvollen Abend. Ein unbestimmtes Prasseln trommelt in seinen Ohren. Seine Kehle ist trocken, die Augen brennen. Doch von seiner Stirn perlt das Wasser.

Warum können diese Bilder in seinem Kopf nicht einfach bloß Hirngespinste sein? Wenn er diese brechenden, blauen Augen doch nur aus seinem Geist tilgen könnte! Diese Gestalt, die schwach am Geländer kauert, dieses Flehen in seinen Ohren. Vielleicht würde er dann eins, zwei Stunden mehr Nachtschlaf finden. Aber Severus weiß es besser. Es wird niemals vorbei sein. Die Wirklichkeit lässt sich nicht ausradieren. Und jeder Traum ist nur eine Wiederholung von ihr. Nacht für Nacht für Nacht. Wie ein Mahnruf, um Severus seine Gräueltat niemals vergessen zu lassen. Dieser furchtbare Fluch! Dieser weitere unauslöschliche Fleck auf seinem Gewissen.

Auf dem Nachttisch neben seiner Pritsche von Bett scharen sich Zaubertrankflakons und Feuerwiskeyflaschen. „Trank für traumlosen Schlaf“ ziert seine eigene, schmale Handschrift eines der Etiketten. Ein Schluck davon würde reichen um ihm diese Last zu nehmen. Doch Severus will es nicht. Bei all der Qual will er diese Alpträume bis in jeden Nerv, bis in jede Faser spüren – die Angst, die Wut, den Hass, die Liebe, den Schock, die Trauer, die Schuld. Als seien diese Bilder in seinem Kopf nicht nur grimmiges Zeugnis, sondern auch die gebührende Strafe für seine Tat. Die Erinnerung ist ohnehin wie eine Chimäre, die ihm auf Schritt und Tritt folgt. Ein Quälgeist, der ihn allzeit heimsucht und nicht von ihm ablässt, wenn er erst einmal zugeschlagen hat.

Obwohl Severus die Augen geschlossen hält, will der Schlaf nicht wiederkommen. Endlich, nach einer halben Ewigkeit erfolgloser Versuche, beschließt er aufzustehen - Mit schweren Gliedern als hätte er in dieser Nacht nicht eine Stunde geruht. Im Zimmer drängt sich noch immer die Schwüle des vergangenen Tages zu einer stickigen Suppe zusammen. Doch Severus ist kalt. Eigentlich ist ihm nicht mehr wirklich warm geworden, seitdem er von Hogwarts geflohen ist. Die Tage gleichen einander seitdem wie Zwillinge. So viel geschieht in der Welt, bei dem auch Severus seine Finger im Spiel hat. Und doch ist er nicht länger ein Teil davon. Wie ein Fremdkörper wandelt er über die Erde, während seine Seele diesen Ort bereits verlassen hat. Ein Geist, ein Inferius vielleicht. Nicht wirklich lebendig, nicht wirklich tot.

Mit einen leichten Schnauben steht Severus auf, befördert den alten Lederkoffer unter dem Bett hervor. Wahllos angelt er sich eine der schmucklosen schwarzen Roben, die zusammengeknüllt zu seinen Füßen liegen und beginnt, sich umzuziehen. Nicht einmal die Mühe, auszupacken, hat er sich gemacht, wie jemand, der nur über Nacht bleibt. Ein Gast auf Durchreise sozusagen und das, obwohl Severus schon fast zwei Wochen in diesem engen, kargen Zimmer haust und sich auf dem schmalen, knarzenden Bett hin und her wälzt. Aber eigentlich ist er ja nichts anderes als ein Reisender. Jemand, der keine Heimat mehr hat. Ein Verbannter, verdammt dazu, vor dem Arm des Gesetzes zu fliehen. Spinner’s End ist inzwischen zu gefährlich geworden. Seit Dumbledores Tod ist er der vermutlich meistgesuchte Mann in ganz Großbritannien – nach dem Dunklen Lord versteht sich. Zumindest glaubt Severus das, obwohl der Tagesprophet sich bedeckt hält, über diesen „Mord“ und die Ermittlungen zu berichten. Alles gewiss nur eine Vorsichtsmaßnahme, um ihn in falsche Sicherheit zu wiegen. Seinen Zauberstab würde er darauf verwetten, dass die Auroren Tag und Nacht vor seiner Wohnung patrouillieren und irgendwo auch eine Katze mit schwarzen Vierecken ums Haus schleicht. McGonagall! Der Orden des Phönix! Die heimlichen Verbündeten, die Severus nie mehr wieder sehen wird. Nicht mehr auf friedlichem Boden jedenfalls. Er weiß, dass viele ihm nie ganz vertrauten, dass es allein Dumbledores Bürgschaft war, die ihn schützte. Und er selbst hat sich nie sonderlich um sie geschert. Doch jetzt, in dieser Bruchbude von Unterkunft, wünscht Severus sich manchmal die Zeit zurück, in der er für Minerva und Hagrid, für Flitwick und Sprout noch der mürrische Kollege war und nicht der Mörder ihres Vorgesetzten, zu dem sie alle aufblickten. Auch er. Gerade er. Er, Severus, der Albus Dumbledore so viel zu verdanken hat, all ihrer Zerwürfnisse zum Trotz.

Schwach in den Gliedern lässt Severus sich, inzwischen angezogen, auf die Matratze seines pritschenharten Betts fallen. Ihm ist zumute, als zöge ein Stein in seiner Brust ihn nach unten. Nie fühlte er sich einsamer in einem Zimmer, in das er sich einquartiert hatte. Nie fremder in seiner eigenen Haut. Dabei ist er mit sich selbst nicht mehr eins gewesen, seitdem Lily ihre Augen für immer schloss. Und kein Ort konnte ihm Heimat sein, an dem sie nicht war. Doch war Hogwarts einem Zuhause noch immer am nächsten gekommen. War, denn dieses Zuhause ist nun verloren. Verloren wie er. Elend. Kein Wort beschreibt besser wie Severus sich fühlt. Elendig, alleingelassen, Treibholz in einem Meer aus Schmerz. Schon einmal gab es in seinem Leben eine Zeit wie diese, eine schlimmere sogar noch. Doch damals packte ihn jemand hart am Kragen, zog ihm aus dem Morast, bevor er ertrank und warf ihn auf einen Stuhl in Hogwarts. Und heute? Heute streckt sich ihm keine rettende Hand entgegen. Und jeder Grashalm am Ufer, an den er sich noch hätte klammern können, ist abgemäht. Flüchtig wirft Severus einen Blick auf den Nachttisch, wo das Foto einer rothaarigen Frau auf einer zwei Wochen alten Zeitungseite liegt. Einer Zeitungsseite, auf der als Schlagzeile ein Nachruf prangt. Wieder wird Severus kalt. Eine Gänsehaut jagt seinen Rücken herab. Fröstelnd steht er auf, geht zum Fenster, lässt die beiden Erinnerungsstücke hinter sich zurück.
Der Morgen ist diesig, verregnet, die Scheiben dunstverhangen. Kein Lichtstrahl kommt hindurch. Wenigstens das ist ihm noch geblieben von seinem alten Leben. In seinen Räumen in den Kerkern von Hogwarts waren die Fenster immer grau gewesen. Selbst an den sonnigsten Tagen. Doch die Sonne zeigt sich heute nicht. Wo ist es? Wo ist das Licht? Die Welt vor dem Fenster sieht aus, als würden in allen Ecken dieser Gegend Dementoren brüten. Und so fühlt sich Severus auch. Kein glücklicher Gedanke ist mehr in ihm, alle sind aufgezehrt. Nicht, dass er je viele davon hatte. Doch selbst jene mächtigen Erinnerungen an Lily, die ihm vor einem halben Jahr noch erlaubt hatten, eine silberne Hirschkuh heraufzubeschwören, scheinen seit zwei Wochen wie unter einem Siegel verschlossen, das Severus einfach nicht brechen kann.
„Was tust du mir an“, zischt er flüsternd der Fensterscheibe zu, „Sag es mir!“
Doch niemand spricht zu ihm. Da ist nur seine eigene Stimme.

Vergebens. Alles vergebens.

Er wird nie wieder eine Antwort erhalten. Nie wieder ein Lächeln geschenkt bekommen. Oder eines von diesen ekelhaften Brausedrops, die meilenweit nach Zitrone stinken und einem die Mundschleimhaut wegätzen. Wie sehr hat er sie gehasst! Wie sehr er sie jetzt vermisst. Wie sehr fehlen ihm die blauen Augen und die weisen Worte und die Aufträge, für die er Dumbledore in den Boden hätte stampfen können. Der Boden, in dem dessen Leiche nun vermodert. Weil er, Severus Snape, Tränkemeister des Dunklen Lords und Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste, unfähig war einen verfluchten Ring zu besiegen und am Ende nur der Gnadenschuss blieb.

Severus lächelt bitter und immer bitterer, während etwas, das kein Brausedrop ist, seine Kehle zuschnürt. In den Scheiben des beschlagenen Fensters spiegelt sich ein sardonisches Grinsen. Welchen Spruch sie Albus wohl in den Grabstein geritzt haben? Einen selbstverfassten? Er war nicht auf der Beerdigung, konnte es nicht. Nicht einmal das ist ihm vergönnt gewesen. Abschied nehmen. Abschied nehmen von seinem einzigen Vertrauen. Von dem Menschen, der ihm – nach Lily – am meisten auf der Welt bedeutete. Das Schicksal eines Mörders.
„Mörder!“, zischt Severus seinem zornfunkelnden Spiegelbild zu, erst leise, dann lauter, „Mörder!“ ‚Du hast Albus Dumbledore umgebracht‘, fügt er in Gedanken hinzu, ‚Du hast ihn getötet. Bist du zufrieden? Zufrieden mit der Erfüllung deiner Rolle im Plan? Verflucht! Verflucht nochmal!‘

In einem Anflug von glühender Wut wirbelt Severus herum und tritt seinen Koffer zurück unters Bett. Dann schlägt er sich die Hand vor die Stirn und sinkt keuchend auf die Matratze nieder. Wieder pocht seine Schläfe vor Kopfschmerzen. Die Migräne ist auch ein ständiger Begleiter. Zu viel Okklumentik, zu wenig Schlaf. Und in seine Augen steigt ein Druck, den Severus gerade noch so kontrollieren kann. Verhindern kann, dass ihm Tränen in die Augen steigen. Verschwommen fällt Severus‘ Blick auf den Nachruf auf dem Nachttisch. Er wendet sich ab. Es schmerzt, diese Zeilen zu lesen oder auch nur an sie zu denken. Jedes einzelne Wort ist ein Messerstich in eine blutende Wunde. So schmutzig fühlt Severus sich, so unwert, so abscheulich. An seinen Fingern klebt doppeltes Blut, das er nie vergießen wollte. Der Zauberstab, der grüne Blitz. Der Gedanke an diese Nacht. Es widert Severus an. Er selbst widert sich an. Wie konnte er – wie konnte er diesen Todesfluch nur über sich bringen? Wie konnte er, bei Merlin, Dumbledore so sehr das Sterben wünschen, dass für einen wirksamen Avada Kedavra reichte? Als Albus tot vom Astronomieturm fiel, stürzte nicht nur seine Leiche in die Tiefe. Ein Teil von Severus selbst ist mit ihm untergegangen und begraben worden. Und er kann keinen Trost finden, nicht mehr in den Spiegel schauen, weil er selbst es ist, der diese Wunde gerissen hat.

Träge, von finsteren Gedanken umnebelt, starrt Severus ins Leere. Doch da schreckt ein Geräusch ihn auf: Ein Rumpeln auf dem Flur. Er wendet den Kopf, den Blick. Nicht eine Sekunde später klopft es schon an seiner Tür.
„Frühstück“, nuschelt eine mürrische Altweiberstimme belanglos.
Severus stöhnt leise auf, grummelt ein „Komme“.
So also beginnt der Tag: Mit Alpträumen, mit Kopfschmerzen und undurchdringlichem Nebel vor den Fenstern. Es ist der achte Juli.
----------------
Kursivtext: J.K. Rowling, Harry Potter und der Halbblutprinz, S. 600


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Hobbit 3: Begleitbuch
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Mike ist Engländer, ein sehr englischer Engländer. Jeden Tag trug er seine Anzugweste, was mir gut gefällt – man erlebt es heute kaum mehr, dass jemand Westen trägt. Er hat ein unglaubliches Charisma und flößt uns großen Respekt ein. Doch er verinnerlicht den britischen Humor total und kann sich bestens in die Internats-Teenager hineinversetzen.
Daniel Radcliffe über Mike Newell