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Fanfiction

Die Schatten werden länger - Am Lagerfeuer

von Viola Lily

Den ganzen Weg hinauf zum Ravenclaw-Turm befand ich mich in einer anderen Welt: Wie geil war das denn? Quidditch-Weltmeisterschaften in Hogwarts. Ich sah mich schon auf meinem Nimbus sitzen, einen Quidditchumhang tragend, der alle Häuser zu einem Team vereint.
„Das wird so... das wäre... Krass Mann... Krass... Des is ja... krass!“
„Hast du noch 'ne andere CD außer Das ist krass?“, fragte Stephen und hob amüsiert eine Augenbraue.
Luke drehte total am Rad und sprang wie ein Eichhörnchen durch den Gemeinschaftsraum. Sein Kopfkino war eingeschaltet und offenbar stellte sich gerade vor, wie er als Sucher in einem mit englischen Fahnen geschmückten Stadion den Schnatz fing. Er hob sogar den Arm und umschloss einen unsichtbaren Ball mit den Fingern.
„Und Wood fängt den Schnatz“, brüllte er und klang dabei wie unsere Stadionsprecher Lorcan und Lysander Scamander. „Und zum ersten mal seit 100 Jahren gewinnt England das Finale. Hogwarts ist die Schule unserer neuen Quidditch-Helden und wird mit Gold und Edelsteinen überhäuft.“
Ich beobachtete ihn lachend und Dustin machte Fotos, doch als Luke dann in seinem imaginären Höhenflug auf der Sofalehne herum balancierte, holte Mabel ihn mit einem Zauber zurück in die reale Welt. Er ließ sich neben mich auf das Sofa fallen und guckte sie empört an.
Diese hielt die Arme verschränkt und guckte uns beide verstimmt an. Ihr schien diese ganze Aufmachung gar nicht zu gefallen.
„Aufwachen, du Held“, sagte sie mit erschreckend ernstem Ton. „Du gewinnst höchstens 'nen Tritt in den Hintern, wenn du den Erstklässlern noch mehr solcher Tricks zeigst.“
„Sei doch nicht so eine Spaßbremse“, maulte ich und und zog eine Schnute. „Stell dir mal vor, wenn Luke oder ich es in Team schaffen.“
„Ich wills mir lieber nicht vorstellen.“
Mabel machte keinen Hehl daraus, dass ihr die Sache mit der Weltmeisterschaft missfiel - und dass nicht, weil wir mit unserem Benehmen ein schlechtes Beispiel für die Erstklässler waren.
Mabel blieb vorm Kamin stehen und seufzte.
„Tut mir Leid, wenn ich euren Enthusiasmus nicht teilen kann“, sagte sie und ihre Stimme nahm einen bedrückten Tonfall an. „Aber jedes mal, wenn ihr Quidditch spielt, habe ich Angst, hinterher eure Überreste vom Quidditch-Feld zu kratzen.“
Sie fixierte vor allem Luke, der sich unter ihren schweren Blicken sichtlich unwohl in seiner Haut fühlte.
„Komm schon Mabel, mach dir keinen Kopf drum“, versuchte er sie zu beruhigen. „Du tust ja so, als würden wir dabei drauf gehen oder so was.“
Okay, das waren auf jedem Fall die falschen Worte. Luke merkte diesen Fehler zwar schnell, doch gesagt war gesagt. Mabel starrte ihn fassungslos an und sah dabei aus wie eine Irre.
„Ach so. Dann haben wir uns letztes Jahr umsonst gesorgt?“, zeterte sie aufgebracht und baute sich vor Luke auf. „Du wärst einfach irgendwann von allein aufgestanden und wieder in den Unterricht gekommen, als wenn nichts gewesen wäre!“
„Mabel, ich...“, setzte Luke an, doch sie hatte sich jetzt in Rage geredet. Und mit jedem Wort, das sie sprach, wurde ihre Stimme lauter.
„Willst du mich verarschen, Luke? Die Altersgrenze liegt nicht ohne Grund bei 16 und Professor March hat ausführlich betont, dass diese Spiele härter und gefährlicher sind als die normalen Hauswettkämpfe. Und da soll ich mir keinen Kopf drum machen? Dabei bist du doch derjenige, der letztes mal fast drauf gegangen ist.“
Mabels Stimme überschlug sich und ich versuchte, mich hinter Lukes Arm vor ihren Worten zu verstecken. Sie betrafen mich nicht direkt, aber ich konnte Mabel zu gut verstehen. Seit Luke im letzten Jahr während eines Spiels lebensgefährlich von einem Greifen verwundet wurde, redeten wir nicht gern über Quidditchunfälle. Wir alle wissen, dass niemand die Schuld an diesem Unfall trug, aber Lukehatte wirklich ein paar Tage mit dem Tod zu kämpfen. Und weil keiner von uns wusste, ob er es überleben würde, mussten täglich mit dem schlimmsten rechnen.
Eigentlich ist es unbeschreibliches Glück, dass Luke gesund und munter war. Mit der Zeit ist Gras über den Vorfall gewachsen, aber die Narben auf seinem Rücken erinnern mich immer wieder daran, wie nahe er dem Tod schon gewesen ist. Aus einem Impuls heraus, der aus den Tiefen meines Herzen zu kommen schienen, nahm ich seine Hand. Er blickte mich fragend an, drückte dann aber meine Hand fester und streichelte sie mit dem Daumen.
„Maby, bitte“, sagte er im versöhnlichen Tonfall. „Wir versprechen dir, dass wir vorsichtig sind.“
Mabel guckte immer noch so, als hätte unser Hausmeister Gaston Greftfield sie grundlos zu einem Monat Reinigungsdienst verdonnert. Keiner von uns sagte ein Wort, bis sie genervt Luft aus stieß und sich entspannte.
„Wenn ihr schon mitspielen müsst, dann seht wenigstens zu, dass ihr auch gewinnt!“
Erleichtert lächelten Luke und ich uns an.
„Erst mal müssen wir es ins Team schaffen“, meinte ich und dachte an die Konkurrenz aus den anderen Häusern. „Das wird sicher nicht leicht.“
An diesem Punkt meldete sich Dustin zu Wort: „Hey Luke. Weißt du, worüber du froh sein kannst?“
Luke wusste sofort, worauf Dustin hinaus wollte: „Dass Albus erst Fünfzehn ist?“
„Er ärgert sich bestimmt gerade schwarz“, vermutete Dustin und legte ein diabolisches Grinsen auf.
Doch Luke war nicht überzeugt: „Wir sollten abwarten. Vielleicht machen sie bei ihm ja eine Ausnahme.“
„Wieso sollten sie?“, hakte Dustin nach und seine Stimme klang, als hätte er etwas ekliges auf der Zunge. „Nur weil er Potter heißt?“
„Zum Beispiel? Nachnamen sollte man nicht unterschätzen“, fiel Ammy ins Wort.
„Aber er hat auch viel Talent“, entgegnet Luke unwirsch. „Vielleicht sogar mehr als ich. In seiner Familie gibt es schon seit Generationen die besten Sucher, die Hogwarts hatte.“
„Du bist auch begabt“, versuchte ich ihn aufzumuntern.
„Das werden wir sehen, wenn ich es ins Team schaffe.“
„Du wirst es sicher nicht leicht haben, Laura“, meinte Souta plötzlich und zog damit die Aufmerksamkeit auf mich. „Die anderen Treiber sind alle solche Schränke“, fuhr er fort und breitete zur Veranschaulichung die Arme aus (wobei er Stephens Nase erwischte, der ihm wiederum auf den Hinterkopf schlug). „Wer auch immer das Team zusammen stellt, ich glaube nicht, dass sie es riskieren werden, dich zu nehmen.“
„Das wäre nicht nur unfair, sondern diskriminierend“, entgegnete ich empört, obwohl ich zugeben musste, dass Souta nicht ganz unrecht hatte.
Statistisch gesehen waren Mädchen eher Jäger und Sucher. Für diese Positionen waren sie leicht, flink und geschickt. In den seltensten Fällen waren sie stark und rustikal genug, um eine erfolgreiche Treiberin zu sein.
„Bei Merlin, ich werde es ihnen beweisen, dass ich gut genug für Hogwarts bin“, verkündete ich feurig und wäre am liebsten gleich aufs Quidditchfeld gerannt.
„Na, fabelhaft. Noch jemand, der den Helden spielen will“, seufzte Mabel und ließ sich neben mir auf dem Sofa fallen. „Nach den ganzen Strapazen weiß ich gar nicht, ob ich überhaupt noch auf die Party will.“
„Ach, die Party“, wiederholte Dustin begeistert und stand auf. „Die haben wir wegen der ganzen Quidditch-Sache total vergessen.“
Richtig, ich erinnere mich. Am letzten Schultag vor den Ferien hatte unser erstes UTZ-Treffen statt gefunden, in dem es um die Pläne für unseren Abschluss ging. Die ersten Gremien wurden gewählt, unter anderem die für unsere Zeugnisvergabe, den Abschlussball und die UTZ-Zeitung. Und natürlich wurden mussten Partys organisiert werden. Auch die am heutigen Abend, mit der wir unseren letzten, ersten Schultag feiern wollten.
„Also, was chilln wir hier noch rum?“, fragte ich und klatschte in die Hände. „Nichts wie hin. Wollt ihr direkt runter zum Lagerfeuer oder wollt ihr euch erst noch umziehen?“
Nicht mal Jenny Silver-Ricket würde in Schuluniform auf eine Lagerfeuer-Party gehen, da waren wir uns alle einig. Also liefen Ammy, Mabel und ich aufgeregt die Treppe hinauf in unseren Schlafsaal. Weil wir jetzt die Ältesten waren, lag dieser jetzt direkt unterm Dach des Ravenclaw-Turmes. Wir liefen an unserer alten Tür der Sechstklässler vorbei und betraten eine kleinere, hölzerne Wendeltreppe. An deren Ende kletterten wir durch eine Dachluke in unseren neuen Schlafsaal. Vor Begeisterung (und weil ich außer Atem war) vergaß ich, den Mund zu schließen. Unser neuer Raum war viel größer und wir hatten auch keine Decke aus Stein mehr über unseren Köpfen, sondern freien Blick auf das Holzdach mit seinen Giebeln und Balken. Auf dem Boden in der Mitte war ein großer, flauschiger, blauer Teppich ausgelegt und statt eines Kamins hing mitten im Raum eine Art Heizstrahler (mit Holzbetrieben) von der Decke, der den Raum nicht nur mit Wärme erfüllt sondern auch noch in ein gemütliches, flackerndes Licht tauchte. Das Bad befand sich auf der linken Seite neben dem Eingang und rechts neben unseren Betten standen kleine Kleiderschränke. Moment - mein Blick blieb auf den Betten haften.
„Alter“, rutschte es mir raus, als ich zu meinem (in der Mitte) hinüber ging. „Sind die größer geworden?“
„Scheint wohl ein Privileg der Siebtklässler zu sein“, meinte Ammy und ließ sich mit einem zufriedenem Seufzer auf ihr Bett fallen. „Guckt mal, hier passen locker zwei rein.“
„Wenn man sich quetscht, auch drei“, meinte Jenny.
Sie war gerade dabei, sich einen hübschen, roten Pulli über zu ziehen.
„Heute wird bestimmt nur über diese Meisterschaft geredet“, sagte Martha gerade und schlüpfte in ein Paar Sneakers.
„Wahrscheinlich“, stimmte Jenny zu. „Aber ich bin froh, dass wir es noch mitbekommen. Stell dir, die hätten das erst nächstes Jahr gemacht. Hey, Laura?“
Ich riss meinen Anblick von dem Mega-Bett los und drehte mich zu Jenny: „Ja?“
„Du wirst dich bestimmt fürs Team bewerben, oder?“
„Aber selbstredend! Das ist die Gelegenheit.“
Jenny grinste. Sie freute sich immer, wenn sich jemand für etwas begeistern konnte, weil sie selbst kein richtiges Hobby hatte. Sie lernte dafür umso mehr und interessierte sich für alles, was um sie herum geschah. Ich hatte sie mal dazu animiert, vielleicht in den Schulchor zu gehen oder in den Duellierclub, aber das war alles nichts für sie.
Ich schlüpfte schnell in eine Jeans und zog mir eine geblümte Bluse über, die ich kurzerhand aus dem Koffer zog, dann schnappte ich mir einen Fleece-Pulli und wartete auf den Rest der Mädels. Mabel hatte Probleme mit ihrem Schnürsenkel und Ammy konnte sich nicht für ein Oberteil entscheiden. Also mussten die Jungs mal wieder auf uns warten und dementsprechend miesepetrig guckten sie auch, als wir nach 15 Minuten wieder zurück in den Gemeinschaftsraum liefen. Neben Dustin, Stephen, Luke und Souta warteten auch die anderen Ravenclaw-Jungs auf uns: Alexander O'Malley, Ian Finnigan, Sam Jones und Owen Stewart. Ich sah gerade noch, wie Ian mit einem Tabak-Tütchen vor Alex' Nase herum wedelte und sie unter meinem Blick wieder in seine Hosentasche verschwinden ließ.
„Na?“, fragte ich frech und guckte die beiden Jungs an. „Habt ihr euch für diesen Anlass was besonderes ausgesucht?“
Ian schürzte die Lippen und entgegnete: „Das ist ein irischer Tabak aus der Sammlung meines Dads. Jahrgang 1989 und je älter die sind, umso intensiver ist der Geschmack.“
Er klang dabei wie ein Gourmet, der einen besonders teuren Wein lobpreiste und grinste geheimnisvoll: „Wenn du willst, darfst du auch mal dran ziehen.“
Dankend lehnte ich ab: „Ich rauche nicht. Aber vielleicht komme ich mal zum schnuppern vorbei.“
Mabel war die letzte und unter den neugierigen - und teilweise auch neidischen - Blicken der anderen Ravenclaws verließen wir den Gemeinschaftsraum.
„Sagt mal, sind eure Betten jetzt auch größer?“, fragte ich, als wir auf der Treppe waren.
„Japp. Ist das nicht romantisch? Jetzt können wir uns alle nachts problemlos besuchen, ohne dass wir uns unter der Decke in die Quere kommen“, entgegnete Dustin und grinste scheinheilig. „Ob das bei den anderen Häusern wohl auch so ist?“
„Dustin, woran denkst du?“, hakte Mabel lauernd nach und hob eine Augenbraue.
„Nichts, liebste Mabel. Du kennst mich doch.“
„Ja, ich kenne dich sehr gut.“
Da ich keine Lust hatte, mir wieder eine kleine Auseinandersetzung der beiden Streithähne anzuhören, schloss ich zu Luke auf, der weiter vorne ging und sich mit Alex unterhielt und nahm seine Hand.
Die Party startete unten am See, dort, wo an warmen Abenden gelegentlich ein Lagerfeuer entzündet wurde. Zum Glück war es heute Abend trocken und der Wind trug die letzten Reste der Sommerhitze mit sich, wodurch wir nicht einmal unsere Jacken brauchten. Jedenfalls noch nicht.
Der Pfad hinunter zum Ufer war mit Fackeln erleuchtet und schon von weitem drang gedämpfte Musik an unsere Ohren. Als wir den kleinen Strand erreichten, staunte ich über den hergerichteten Platz. Überall standen lodernde, wärmende Fackeln herum, Lampions hingen in den Bäumen und die beliebten, gefärbten Leuchtkugeln schwebten durch die Luft. Im flachen, kühlen Wasser lagerten Butterbier- und Loch Ness-Pils-Kisten und auf einem Tisch waren andere Getränke und Bowle bereit gestellt. In der Mitte des Platzes prasselte das Lagerfeuer, drum herum verteilt lagen Baumstämme, Bänke und Liegestühle. Die Musik schien von irgendwo aus der Luft zu kommen (die Boxen waren wahrscheinlich in den Bäumen versteckt) und alle Mitschüler, die schon da waren, sahen glücklich und erholt aus.
„Ein großes Lob an das Party-Grenium“, murmelte Ammy, als sie das sah. „Das ist echt fantastisch.“
Fantastisch war es auch, dass ausnahmslos jeder aus unserem Jahrgang an der Party teil nahm. Sogar die mürrische Harriet Zeekin aus Slytherin und der hochsensible Jacob Warely aus Hufflepuff waren da, ebenso die beiden Hufflepuffs Emmilynne Madley und Julie Summerby, die eigentlich gar keine Party-Hasen waren.
„Da ist Gwendolyn“, flüsterte Mabel und wuselte um mich herum.
Gwendolyn Willes saß mit ihren besten Freundinnen Molly Weasley und Georgana Kirke auf einem Baumstamm und guckte mit einem Blick in unsere Richtung, bei dem ich am liebsten hinter den nächsten Baum gesprungen wäre. Gwendolyn war eine Schönheit mit langem, glänzenden, braunem Haar und einer zierlichen Figur. Viele Jungs lagen ihr zu Füßen, doch im Moment hatte sie ihr ebenmäßiges Gesicht zu einer unattraktiven Grimmasse verzogen und in ihren großen, blauen Augen loderte das Höllenfeuer. Sie sah aus, als würde sie sich gleich auf Mabel stürzen und ihre Haare in Flammen setzten. Viele wussten, dass Gwendolyn scharf auf den Posten der Schulsprecherin gewesen war, und zu meiner Enttäuschung sahen Molly und Georgana ebenfalls so aus, als würden sie Mabel ihre neue Machtstellung nicht gönnen.
„Ich kann doch nichts dafür, dass ich Schulsprecherin geworden bin“, jammerte Mabel.
„Die kriegt sich schon wieder ein“, meinte Ammy. „Du kennst sie doch. In ein paar Wochen ist sie drüber hinweg.“
„Und wenn nicht?“
„Dann ist es ihr Problem“, sagte ich und schloss damit die Debatte ab.
Ich wollte mir wegen so etwas nicht den Abend verderben lassen. In dem Moment, als alle 48 Siebtklässler da waren, stellten sich Alexander O'Malley und Evilyn Peakes, die beiden Vorsitzenden des Party-Gremiums, auf einen Tisch und hielten eine kleine Rede.
„Keine Angst, es wird nicht lange dauern“, sagte Alex laut und fuhr sich durch die hellen Haare. „Schön, dass ihr alle zu unserer ersten UTZ-Party gekommen seid. Es ist ja seit jeher Tradition, dass die Siebtklässler die ein oder andere Fete in ihrem Abschlussjahr starten dürfen und zum Glück haben die Lehrer uns den Segen gegeben, diese Tradition auch fort zu führen.“
Evilyn fuhr fort: „Des weiteren freuen wir uns, euch bei dieser Gelegenheit unsere Schulsprecher vorstellen. Ich muss zugeben, auch ich war ein bisschen... überrascht („Hey, was soll das denn heißen?“, rief Arnold Greddis), doch ich - wir - sind uns sicher, dass Mabel Trenor und James Potter ihren Job meistern werden. Jaah, Applaus für die beiden.“
Mabel spielte nervös mit einer Haarsträhne und James grinste verlegen, als Beifall für die beiden aufbrandete. Ich warf einen prüfenden Blick zu Gwendolyn, die immer noch auf dem Baumstamm saß und mit verschränkten Armen zu Mabel rüber starrte. Ich überlegte, ob es vielleicht helfen könnte, wenn ich mit ihr redete, doch als sie keine 2 Sekunden später genauso zornig in meine Richtung guckte, verschob ich diesen Gedanken auf später. Auch wenn man sich noch so gut mit ihr unterhalten konnte: in so einem Zustand ließ man sie besser in Ruhe.
Das Hauptgesprächsthema war an diesem Abend natürlich die Quidditch-Meisterschaft und ich plauderte mit den Mannschaftsspielern der anderen Häuser über die Vorspiele, die bald statt finden sollten. Jeder wollte versuchen, ins Team zu kommen und alle wollten in den nächsten Tagen anfangen, zu trainieren.
Als ich mein 2. Butterbier an diesem Abend öffnete, war meine Stimme schon ziemlich verbraucht. Luke saß am Lagerfeuer und redete jetzt mit Brian Partridge, dem Hüter und Kapitän der Slytherins. Da ich heute, was Quidditch betraf, unersättlich war, drehte ich mich in ihre Richtung, doch bevor ich auf sie zu gehen konnte, stellte sich Stephen mir in den Weg.
„Guten Abend, der Herr“, grüßte ich übermütig. „Wohin des Weges?“
„Och, ich dachte, dass ich mit meiner besten Freundin mal wieder einen Plausch halten könnte.“
„Klar, worum geht's denn?“
Doch seine Miene war unergründlich, als wir uns etwas vom Platz entfernten und am Ufer entlang spazierten.
Plötzlich sagte er: „Hast du das mit Martin Leeves und Julie Pritchard gesehen?“
Ich runzelte überrascht die Stirn. Die beiden Slytherins standen vorhin noch unter einem Baum und hatten geknutscht. Etwas, was sie vor den Ferien noch nicht gemacht hatten.
„Ja. Das muss wohl im Sommer passiert sein. Damit wären sie jetzt das... wievielte Pärchen in unserem Jahrgang?“
Gemeinsam zählten Stephen und ich die Stufeninternen Beziehungen auf.
„Du und Luke.“
„Martin und Julie.“
„Mabel und Davis.“
„Owen Stewart und Luna Hooper.“
„Stimmt, die ich hätte ich fast vergessen. So unscheinbar, die beiden.“
„Insgesamt also 4. Ein guter Schnitt. Wenn James sich irgendwann mal mit Gwendolyn auch Mühe geben sollte, wären die beiden Nummer 5.“
Stephen überlegte laut: „Könnte schwierig werden. Vor allem, jetzt, wo Mabel ihr das Schulsprecheramt weg geschnappt hat. Mein Gott, die sah aus, als wolle sie sie gleich auffressen.“
„Wenn meine beiden Eltern im Zauber-Gamot säßen wäre ich wahrscheinlich auch sauer. Der Ehrgeiz für Führungspositionen scheint in der Familie zu liegen“, gab ich meinen Senf dazu.
„Vielleicht hat sich March ja wirklich für Mabel entschieden, damit du endlich mal anfängst, dich zu benehmen.“
Ich lachte trocken. Selbst wenn das Professor Marchs Absicht gewesen wäre: der Zug war abgefahren. Ich konnte vielleicht älter werden, aber erwachsen werden wollte ich noch lange nicht. Da müsste sich March noch was anderes einfallen lassen, damit aus mir eine Dame wurde.
Das erklärte ich auch Stephen und so liefen wir weiter am See entlang, bis das Lagerfeuer nur noch als schemenhaftes, flackerndes Licht in der Dunkelheit zu sehen war. Die plötzliche Stille drückte leicht auf meinen Ohren, dass es war ein gutes Gefühl. Die Wolken hatten sich verzogen und der Mond stand in halber Blüte hoch oben am Himmel und tauchte das Schulgelände ist ein vertrautes, gespentisches Licht. Mit monotoner Gleichgültigkeit schwappten die Wellen des Sees ans Ufer, das Wasser floss über unsere Füße und kribbelte angenehm kühl auf der Haut.
Gedankenverloren blickten wir hinaus auf den See. Ich hatte lange dagegen gekämpft, doch jetzt überrollte mich zum ersten mal das Gefühl von Trauer und Wehmut. Morgen würde offiziell unser letztes Jahr an diesem wundervollen Ort beginnen. Stephen schien meine Gedanken erraten zu haben. Sachte legte er einen Arm um meine Schultern und zog mich an sich.
Ich erklärte leise: „Es ist wirklich das letzte mal, dass wir so, wie wir sind, zusammen kommen. Alles, was danach kommt, wird neu sein. Es wird die erste, große Veränderung in unserem Leben, die wir selbst in die Hand nehmen müssen. Und irgendwie macht mir das Angst. Vor allem jetzt... .“
Stephen dachte kurz nach und sagte dann: „Ich weiß nicht, was uns nach dem Abschluss da draußen erwarten wird. Vielleicht hat das Ministerium bis dahin die Lage wieder in den Griff gekriegt und kann für eine gewisse Zeit Frieden garantieren. Es könnte aber auch sein, dass der Krieg zwischen Gut und Böse wieder ausbrechen wird und wir uns entscheiden müssen, für welche Seite wir kämpfen. Ob wir uns danach in einer Welt wieder finden, die der jetzigen noch ähnelt oder ob wir durch eine neue Diktatur wandeln ist unklar.“
Er verstärkte den Griff an meiner linken Schulter und sah mich an. Ich hatte ihn noch nie so ernst und erwachsen erlebt. Er hatte sich über die Ferien verändert. Natürlich war er immer noch derselbe relaxte und humorvolle Stephen, den ich vor 6 Jahren im Hogwarts-Express kennen gelernt hatte, doch an diesem Abend strahlte er eine Belesenheit und Kraft aus, die vorher noch nie da war.
„Steve?“
„Lorrels?“
„Egal was kommen wird: ich werde immer für dich da sein. Das verspreche ich dir.“
„Ach Lorrels“, seufzte er und guckte mich vorwurfsvoll an.
Ich war verwirrt. Natürlich, wir sind jung und in unserem Alter schon solche Versprechen zu geben, war eine blauäugige Sache. Aber ich meinte es ernst und fühlte mich durch seine Reaktion gekränkt. Bevor ich aber protestieren konnte, schnitt er mir das Wort ab.
„Das wollte ich doch als erstes sagen“, grummelte er.
„Das mit dem Versprechen?“
„Ja. So ein Das verspreche ich dir auch klingt bei so einem feierlichen Anlass doch total unehrenhaft und daneben.“
Wir sahen uns an und fingen wie auf Knopfdruck gleichzeitig an zu lachen.
„Ich verspreche dir jedenfalls auch, immer für dich da zu sein, wenn du mich brauchst.“
„Beste Freunde?“
„Für immer.“
Er drückte mich noch einmal an sich. Ich spürte ein vertrautes Kribbeln in der Magengegend - ein reines Glücksgefühl, das von Stephen aus ging. Ich war richtig froh, ihn zum Freund zu haben. Und mit diesem Gefühl gingen wir wieder zurück zum Lagerfeuer.


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